Die Kühn-Orgel in der Veilsdorfer Trinitatiskirche

 

 

Die Orgel in der Kirche zu Veilsdorf wurde 1886 durch den Schmiedefelder Orgelbauer THEODOR KÜHN errichtet.

Sie ist in ihrer Art einzigartig, da sie die erste pneumatische Kegelladenorgel in Thüringen und wahrscheinlich weit darüber hinaus ist.

 

Der in Sülzdorf bei Meiningen geborene Orgelbauer ERNST SEIFERT entwickelte Anfang der 1880er Jahre ein Windladensystem, welches heute noch als pneumatische Kegellade bekannt ist. Orgelbauer Theodor Kühn erwarb das Mitbenutzungsrecht für diese pneumatische Lade. Daher konnte er sich die Windladen und den Spieltisch für diese Orgel von Ernst Seifert, der inzwischen in Köln seine Werkstatt hatte, liefern lassen. Im Grunde handelt es sich beim Veilsdorfer Instrument also um eine Kühn-Seifert-Orgel.

 

In ihrer fast 120 jährigen Geschichte musste diese Orgel mehrfach repariert werden, damit sie spielbar blieb. Im Bereich der pneumatischen Traktur wurden Originalteile (Bälgchen) entfernt und durch zum Teil schlechte Materialien ersetzt.

 

HAUPTWERK (C - f’’’)

 

1) Principal 8’

2) Bordun 16’

3) Gamba 8’

4) Gedeckt 8’

5) Hohlflöte 8’

6) Octave 4’

7) Hohlflöte 4’

8) Cornett 3fach

9) Mixtur 2' 5fach

 

 

SCHWELLWERK (C - f’’’)

 

10) Geigenprincipal 8’

11) Flöte dolce 8’

12) Salicional 8' [Blockflöte 2’]

13) Aeoline 8’

14) Vox celeste 8’

15) Oboe 8’

16) Gemshorn 4'

17) Flöte 4’

 

 

 

 

 

 

PEDALWERK (C - d’)

 

18) Octavbass 8’

19) Subbass 16’

20) Violon 16’

21) Cello 8’

 

 

 

SPIELHILFEN

Manualkoppel,

Pedalkoppel 1,

Pedalkoppel 2,

Cresc. ab, Piano, Forte, Tutti,

Handregister ab, Auslöser,

als Tritte: cresc. mit Anzeiger

sowie für Schwellwerk

 



Bereits aus dem Jahr 1894 liegt ein Gutachten über Übelstände bei der Orgel vor. 1901 wurde sie durch Theodor Kühn (Schmiedefeld) gereinigt.

1903 traf ein Blitz den Kirchturm und das Dach fing Feuer. Inwieweit die Orgel (die sehr hohe Prospektpfeifen besaß) Schaden nahm, ist nicht sicher belegt. 1949 zumindest ist eine Reparatur durch Gustav Kühn (Schleusingen) vorgenommen worden. In einem Schreiben vom 22. Juli 1957 berichte Pfarrer Fischer über den "nahezu unspielbaren Zustand". Im Folgejahr repariert Gustav Kühn erneut und bekommt einen Stimm- und Pflegevertrag für das Instrument. 1980 wird ein Vertrag mit OB Sperschneider (Weimar) geschlossen und es kommt zu neuerlichen Reparaturen. 1984 erstellt der damalige Orgelsachverständige Lah ein kritisches Gutachten. 1988 bessert Kühn erneut aus. 1989 will Sperschneider Arbeiten vornehmen.


Aus der Orgelgeschichte:

Vor der Kühn-Seifert-Orgel gab es bereits ein Instrument in der Veilsdorfer Kirche, welches allerdings nur etwa 40 Jahre stand. Orgelbauer Michael Schmidt (Schmiedefeld) lieferte 1840 eine Orgel nach Veilsdorf. Der Kontrakt vom 19. Oktober 1839 nennt folgende Registerzusammenstellung:

HAUPTWERK:

 

1) Principal 8'

2) Bordun 16'

3) Hohlflöte 8'

4) Gambe 8'

5) Octave 4'

6) Flautdouce 4'

7) Quinta 3'

8) Octave 2'

9) Cornett 3fach

10) Mixtur 4fach 1'

OBERWERK:

 

11) Principal 4'

12) Flöt' traverse 8'

13) Gedackt 8'

14) Salicional 8'

15) Kleingedackt 4'

16) Spitzflöte 2'

17) Mixtur 3fach 1'

18) Oboe 8'

PEDALWERK:

 

19) Violon 16'

20) Subbaß 16'

21) Octavenbaß 8'

22) Posaunenbaß 16'



Orgelpredigt zur Weihe der Orgel von Johann Wiegleb, Orgelbauer zu Heldritt, gehalten von Pfarrer Johannes Christoph Thiele, Pfarrer zu Veilsdorf, Schackendorf und Harras, gedruckt 1683 in Schleusingen.