Brünner Kirchenchronik aus den Jahren 1672 bis 1958

Der Pfarrer-Ehepaar Müller.

 

 

 

 

 

Buch

über

Die Pfarrer u. deren Erlebnisse in Brünn

 

1902 v. Pfr. Mauer angef.

 

 

 

 

 

 

Dieses Buch habe ich, Max Mauer, im Jahr d. H. im Sommer 1902 angelegt, um etwas Zusammenhängendes über die seitherigen Pfarrer und deren Erlebnisse im [Archiv] zu haben. Als Quellen haben die Kirchenbücher, die Pfarrprotokollbücher I-III., die Chronik von H. Pfr. Heusinger im alten Seelenregister, die Akten über Anstellung der Geistlichen, über Kirche und Pfarrhaus, über Baukosten, über Jubiläen, das Protokollbuch der Kirchenvorstandssitzungen gedient. Ich bin mir wohl bewußt, daß ich noch nicht alles Notwendige zusammengefaßt habe. Dann hätte ich eine Chronik schreiben müssen, welche wohl eine Arbeit mehrere Jahre hindurch erfordert hätte. Mir kam es vor Allem darauf an, daß eine Übersicht über die hier amtierenden Pfarrer zu Stande käme. Und ich hoffe, das erreicht zu haben. Zum Nachtrag und zur Fortsetzung sind die leeren Seiten bestimmt. Sollten meine Nachfolger Anstoß an meiner Schrift nehmen, so bitte ich zu berücksichtigen, daß ich mir Mühe gab, deutlich zu schreiben. Und damit schließe ich, mit der Bitte, dieses Buch freundlich aufnehmen zu wollen.

 

Brünn, den 14. August 1902.

 

Max Mauer, Pfarrer.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der erste Pfarrer der Kirchengemeinde Brünn war Johann Arnold (1672-1700).

Johann Arnold, Kinder=Informator des H. Amtmanns zu Eisfeld, ist am 22. November 1672 durch Herzog Ernst von dem Konsistorium auf Friedenstein nach gehaltener Predigt vor der Fürstl. Herrschaft in der Schloßkapelle zum 1. Pfarrherrn der Kirchengemeinde Brünn designiert, am 15. Dezember ejusd. anni, III. Advent, durch H. Superintendent Andreas Bachmann [Bechmann] [und] H. Amtmann Gottfried Wilhelmi den Eingepfarrten präsentiert und nach der Probpredigt von der Gemeinde vociert worden. Am 7. Februar 1673 wurde er in Gotha (?) examiniert und am 9. Februar in der Augustinerkirche dortselbst nach gehaltener Nachmittagspredigt ordiniert. Am 16. Febr. 1673 hat er zum 1. Mal in der neuen Kirche zu Brünn den Gottesdienst gehalten. Die Kirche ist 1670 d. 7 Septbr. angefangen [und] v. 13-20. März 1671 [aufgerichtet worden].

 Am 3. November 1674 wurde Pfr. Arnold, Sohn des Lehrers zu Crock, mit Anna Maria Höfler, Tochter des Bürgers und Ratsverwandten Georg Höfler zu Schleusingen, in der neuerbauten Kirche getraut. Das 1. Söhnlein wurde dem Pfarrer am 7. Juni 1676 geboren, welches am 8. Juni ej. a. getauft wurde und die Namen: Johann Georg erhielt. Pate war: Johann Arnold, Schullehrer zu Veilsdorf. Am 6. September 1678 wurde er mit einem 2. Sohn beschenkt, welcher bei der Taufe die Namen Johann Daniel erhielt. Die Patenstelle vertrat: Joh. Daniel Eisenth...ter, Kassenverwalter zu Schleusingen. Dieser 2. Sohn starb schon am 1. März 1679 wieder. Einen 3. Sohn erhielt Arnold am 30. März 1680, welcher in derselben Nacht unter Patenschaft eines sich im Pfarrhause gerade aufhaltenden Schreiners aus Heubach getauft wurde und dabei die Namen: Johann Heinrich erhielt. Eigentlicher Pate war aber: Heinrich Möhring, Oberförster am Breitenbach. - Der 4. Sohn des Arnold wurde am 17. December 1686 getauft, Jonas Christian genannt. Taufzeuge war: Jonas Christian Weber, Pfr. zu Unterneubrunn. - Der 5. Sohn wurde am 21. Mai (April?) 1690 geboren: Joh. Friedrich. Pate: Joh. Adam Friedr. Langguth, Sohn d. Pfr. Langguth zu Heubach.

 

Mit einem 6. Sohn wurde Pfr. Arnold am 11. November 1691 beschenkt. Derselbe führte die Namen: Johann Martin. Taufzeugen waren: Hans Barth, d. Jüngere, Schultheiß zu Brattendorf, Hans Drehsel [=Dreßel], d. Jüngere, Schultheiß zu Gohsmannsrod [=Goßmannsrod], und Barbara Schmidt, Ehefrau des Schultheißen Peter Schmidt in Poppenwind. Auch wird eine Tochter des Pfr. Arnold: Christina Maria genannt, welche in einem Alter von 10 od. 11. Jahren am 17. September 1700 gestorben ist. _

In den Jahren 1695 und 1696 findet sich eine andere Handschrift als die Arnolds, welcher aber 1697 wieder verschwindet, um 1700 wieder aufzutreten. Ob Arnold in dieser Zeit Vertretung hatte oder nicht, ist nicht zu ergründen. Pfarrer Arnold selbst + am 1. Ostertage 13. April 1700 und in einem Alter von 56 Jahren und 9 Wochen und 6 Tagen. Seine Beerdigung fand unter großer Beteiligung am 3. Osterfeiertag nachmittags 1 Uhr hier statt. Seinen Aufzeichnungen nach scheint er ein gewissenhafter Hirte gewesen zu sein.

 

Einiges Bemerkenswertes aus dem Kirchenbuch während der Amtszeit des Pfr. Johann Arnold.

Das 1. Kirchweihfest in der Kirche zu Brünn ist 1673 und zwar am Dienstag nach Regina (?) gefeiert worden, ein Tag, der für später beibehalten werden sollte. An diesem Fest nahm auch der Amtsmann Wilhelmi v. Eisfeld teil und schenkte der Kirche einen silbernen und vergoldeten Kelch, aus dem am 16. p. Trin. zum 1. Mal das hl. Abendmahl gereicht worden ist.

Am 4. Februar 1674 (Veronica) ist der Super. David Zang in Eisfeld eingewiesen worden; die Geistlichen gelobten ihm Treue durch Handschlag, ebenso, wie die Lehrer. Dann fand eine Mahlzeit im Rathause statt, zu der Geistl. u. Lehrer beisteuern mußten.

Am 23. März 1674 ist v. H. Sup. Zang die Frühlingsvisitation (1?) in der Brünner Kirche abgehalten worden. Es gab d. Frühlings= u. Herbstvisit.

Das untere Stockwerk des Pfarrhauses ist am 19. März 1674 aufgerichtet worden. Dabei wurden die übrigen Zimmermannsarbeiten an den Zimmer= […]

die Schule war schon 1649 in Brünn;

 

mann und Schultheiß Hans Kort [oder Kost] v. Waffenrod. zu [Goßmannsrod] für 45 fl. vergeben.

Am 26. März 1676 ist Herzog Ernst zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg auf der Residenz Friedenstein (?) in einem Alter von 74 Jahren gestorben.

1677 werden Kaiserliche Soldaten genannt, die in Poppenwind mit Familie einquartiert worden waren. So wird im April 1677 die Taufe eines solchem Soldaten geh. Zwillingspaares erwähnt und als Pate ein einquartierter Soldat.

Am 12. Juli 1677 wurde auf Verordnung d. Herzog Friedrich durch H. Kommissarius D. Adam Tribbecks, Kirchenrat und Beisitzer des Konsistoriums zu Gotha und durch H. Sup. Zang in Eisfeld eine General-Kirchen und Schulvisitation abgehalten worden. Auch ist da der neugemachte Taufstein gesetzt worden

Als Zeichen der Zeit wird vom 9. Februar 1679 erzählt, daß auf Fürstl. Befehl des Konsistoriums auf Friedenstein Hans Otto der Jüngere, Leineweber in Brünn, welcher im Sommer des Vorjahres auf der Hochzeit des Brünner Müllers Seiffert 2 Tage nach einander eine Kanne Bier mit in die Kirche genommen, anderen zugetrunken, viel gespottet und die hl. Handlung gestört hatte, öffentlich Kirchenbuße thun mußte. Auch später wurden mehrere Beispiele von Kirchenbuße aufgeführt.

Am 29. März 1680 ist die Tochter eines in Brattendorf sich aufhaltenden Katholiken evangelisch getauft worden.

Am 25. October 1680 ist Frl. Dorothea Sophie Marschalk, Tochter des Herrn Johann Georg Marschalk, Herr auf Eckartshausen, Brattendorf u. Schwarzbach, zu Brattendorf im Alter von 23 Jahren gestorben und am 1. November in hiesiger Kirche beigesetzt worden. Die hochadel., fürstliche Familie Marschalk in Brattendorf wird öfters erwähnt. Einen genauen Stammbaum derselben hat der 2. Pfarrer Fürst im hiesigen Kirchbuche Jahrgang 1700 niedergelegt. Sie hatte ihr Erbbegräbnis in hiesiger Kirche.

In dieser Zeit wird auch der Lehrer Johann Wilhelm Zeilfelder in Brünn genannt, welcher am 4. Juni 1691 +; und seine Frau folgte ihm schon am 18. August ejusd. a. im Tode nach.

 

Am 15. Januar 1682 ist der erst vor 2 Tagen gefallene große Schnee plötzlich geschmolzen und ein großes Wasser an vielen Orten entstanden, wodurch großer Schaden an Stegen und Brücken, an Straßen, Häusern, Menschen und Vieh geschehen ist.

1684 und die folgende Jahre werden viele Schenkungen erwähnt, so z. B. 24 fl. v. H. Marschall für d. erlangte Erbbegräbnis in d. Kirche.

Am 21. August 1690 ist Elisabetha Margaretha Marschalk; Tochter d. H. Marschalk in Brattendorf gestorben und am 22. August in hiesiger Kirche vor d. adel. Stand neben d. Taufstein eingesenkt worden.

Am 31. August 1693 ist Ernst Ludwig Marschalk, Sohn des Johann Georg Marschall, Fürstl. Sächs=Ernestinischer Kammer-Junker, Asessor des collegii politici bei Fürstl. Regierung zu Hilperhausen, mit Frl. Rosine Sophie Marschalk, Tochter des reichsfr. Adam Ernst Marschalk, des Kaiserl. Hochstifts Bamberg gewes. Erbmarschalls, hochansehnlichen Ritters, zu Brattendorf in dem hochadel. Marschalk. Hof privatim, aber in Gegenwart zweier Hochfürstl. H. Kommissarien von vornehmen Hof= Kavaliers von Hilperhausen und Saalfeld getraut worden. Über s. Familie siehe das Kirchenbuch Jahrgang 1700. - 1694 u 95 (nach Bericht d. Schulth. u […] 1697 ist d. Schulhaus für 284 fl. 18 gr. erbaut worden.

Am 24. Juni 1698 ist Joh. Jacob Schramm (?, Erbförster auf Goßmannsrod u. Harras an der Schwindsucht gestorben; sein Leichnam wurde unter Begleitung des Pfr, Lehrers [und] seiner fürstlichen Lohnleute von Goßmannsrod nach Eisfeld zu begleitet, von wo er nach Coburg gebracht und dort im Erbbegräbnis beigesetzt wurde. Am 27. Juni wurde zu seinen Ehren eine Leichenpredigt gehalten in der Brünner Kirche. Dieser hatte er 110 fl. vermacht. -

Am 3. Mai 1700 ist Frau Anna Catharine Marschalk geb. von Hahnstein in Brattendorf gestorben, und ihr Körper im hochadel. Marschalk. Begräbnis in der Kirche beigesetzt worden. -1692 ist die neue Orgel, von Johann Wiegeleb in Rodach verfertigt, am 23. October (22. p. Trin) v. d. damaligen Schulmeister Georg Arnold zum 1. Mal geschlagen worden. Sie kostet 121 Thlr., Goßmannsrod hat dazu geben müssen 20 Thlr. 3 gr.

 

Der zweite Pfarrer der hiesigen Kirchengemeinde war:

M. Amandus Eihsner [=Eißner] (1700-1723).

M. Amandus Eißner ist am 31. October 1700, nachdem er 25 Jahre lang Pfarrer in Biberschlag gewesen ist, durch Ihre hochadel. Excellenz und Hochwürden, H. Superintendent H. Tath (?) [und] Trebtmanns (?) zu Eisfeld präsentiert und nach abgelegter Predigt von der Gemeinde einmütig vociert worden. Von seinen Erlebnissen ist die traurige Kunde berichtet, daß er seinen einzigen Sohn M. Adamus Alexander Eißner, stud. et. […] theol, am 5. März 1702 durch den Tod verlor. Derselbe war erst 24 Jahre und 3 Tage alt und wurde in hiesiger Kirche beigesetzt. Außerdem hatte er viel unter der Einquartierung und wohl auch Plünderung der damals das Land durchziehenden Sachsen und Schweden im Jahre 1706 zu leiden und brachte seine Frau in Eisfeld in Sicherheit.

Eine weitere trübe Bemerkung macht Eißner 1714, wo er schreibt „Ich bin in der 2. Adventsnacht zum 7. Mal bestohlen worden. Der Dieb hat eine 2jährige Kalbe à 6 Thl. aus dem Stall geführt und eine Gans, die gemästet war. -

(Am 27. September) 1720 erhielt Eißner einen Pfarrsubstituten in der Person des Daniel Albertus Hieronymus, welcher 1 ½ Jahre lang hier amtierte und dann Pfarrer zu Westhausen wurde.

Die Frau des Pfarrsubst. gebar am 27. September 1721 ein Söhnlein mit dem Namen: Philipp Carl, dessen Paten waren: Philipp Wilhelm de Bousth, Pfr. in Veilsdorf u. Felicitas Sch[r]ott geb. [v.] Weidenbach. Ferner war vom 1. Januar 1722 ab Joh. Peter Schade dem Eißner beigesetzt. Nachdem am 29. Juni 1722 Catharine Eissner ihrem Manne im Tode vorangegangen war, folgte er selbst am 2 Septbr. 1723 nach. Er starb in Schleusingen, wo er sich bei seinem Stiefsohn Daulinger 1 Jahr als past. em. aufgehalten hatte. Im Dienst war er gewesen 47 Jahre, sein Lebensalter betrug: 82 Jahre 5 Monate und 8 Tage.

 

Einiges Bemerkenswertes aus der Zeit des Pfr. Eißner.

Nachdem am 31. März 1701 Lehrer Joh. Georg Arnold hier beerdigt worden war, ist am 7. p. Trin. Joh. Georg Schilling, von Heubach gebürtig, bish. gewes. Schulmeister und Gerichtsschreiber zu Rügheim, als Lehrer bestellt und vociert worden.

Am 3. Jan. 1703 ist die vormals zu Coburg gegossene und in 3 Jahren zersprungene Glocke von fast 3 ctr. zu Reurieth (?) von Johann Ulrich von Henschfeld mit auf 1 ctr u. 3 M [Muth?] an englisch Zinn und Kupfer=Zusatz aufs neue gegossen worden. H. Ludwig Marschalk in Brattendorf hat dazu 7 Thlr gegeben.

1705 kamen die Schweden ins Land Sachsen, hatten ein Lager zu Remstadt, lagen im ganzen Jahr da mit 60-70000 Mann.

1706 ist eine Schlacht auf d. Frauenwald geschlagen worden; die Schweden nur 700 M. stark haben die Sachsen geschlagen. Viele Sachsen liegen bei Frauenwald; hier in unserem Gottesacker sind 3.- begraben. 6000 Sachsen und Schweden sind hier durchgekommen; bei der Kirche und hinter der Pfarr haben sie gelagert. In der Nacht haben sie in der Pfarrei Brot verlangt. -

Am 21. Juni 1710 ist ein Korporal Israel Lobstein mit Anna Catharina Crambs copuliert worden. Auch wurden in dieser Zeit viele Soldatenkinder getauft.

1714 ist das von Tannenholz gemacht gewesene Kreuz aufs neue gemacht und renoviert worden.

Am 14. November desselben Jahres ist eine Tochter des H. Marschalk Sophia Albertina getauft worden, wobei durchl. Erbprinzessin, Friedrichs Gemahlin, Pate war.

Im Jahre 1714 wird ein Regierungsförster Schmidt v. Brünn erwähnt, dessen Söhnlein Johannes getauft wurde.

Daß schon damals böse Zustände herrschten, geht aus Folgendem hervor: Andreas Barth, der mit Anna Martha Saamin zu Cassel durch Pfr. Thauer 1718 copuliert worden war, verließ nach d. Geburt

 

eines Kindes seine Frau und hielt sich 3 Jahre lang in der Fremde auf.

Am 28. August 1719 ist ein Bergmann Joh. Gottlieb ?, aus Zeitz gebürtig mit einer Anna Elisabetha Wei[ß]leder aus dem Würtemberger Land getraut worden.

1720 am 10. Februar wird von einem großen Wasser berichtet, welches viel Holz mit weggenommen hat. Das ganze Dorf hat hier unter Wasser gestanden und ist bald bis an die Pfarre gegangen.

Mehrmals wird ein adeliger Jäger I[ß]brück (od. Issbrüll) zu Goßmannsrod genannt. So ist ihm am 11. Juni 1721 ein Töchterchen: Margaretha Barbara geboren worden, dessen Paten waren: 1) Joh. Christoph Brauer, Verwalter auf d. Schwedenhöhe 2) Joh. Friedrich Sartorius, Jäger. 3) Joh. [Keßler], Cammerdiener bei H. v. Nymitzcken (Nimptschen?) Eheweib. - Ebenso ist ihm eine 2. Tochter am 4. Juli 1723 getauft worden.

(1776 ist eine neue Orgel von Orgelbauer Joh. Georg Henn für 400 Reichsthaler gebaut worden. (s. d. Akten üb. Orgelbau.)

 

 

 

 

 

 

 

 

Als 3. Pfarrer des Kirchspiels Brünn wird genannt:

Johannes Peter Schad (1722-1734).

Joh. Peter Schad ist Dom. Sexagesimä 1724 als Pastor der Kirchengemeinde v. H. Sup. Diezel [und] H. Amtmann Withauer investiert und confirmiert worden.

Am 19. November 1726 ist er mit Jungfer Elisabethe Eleonora Wagner, Tochter des Pfr. Joh. Christoph Wagner in Henfstädt [und] St. Bernhardt in der Kirche zu Brünn von Pfr. Schwesinger in Crock getraut worden. Die Schwester des Pastors Schade, Susanna Magdalene, Tochter des Organisten Joh. Adam Schad in Heldburg, ist am 3. Juni 1727 mit Joh. Georg Metzger, Lieutenant d. niederl. […] Ostindischen Kompagnie in Africa auf dem Cap de Bone Esperance, Sohn des Joh. Georg Metzger in Brattendorf, copuliert worden.

Am 2. November 1727 ist dem Pastor Schade der 1. Sohn geboren und am 4. November von Pfr. Schwesinger in Crock getauft worden: Adam Christian Lebrecht. Paten waren: 1) Joh. Adam Schad, Organist in Heldburg 2) Sophie Maria Sartorius, Ehefrau des Pfr. Sartorius in Henfstädt. 3) Christian Friedrich Bauer, Minister.-Candidat in Mühlfeld. - Dieser Sohn ist am 12. November desselben Jahres wieder gestorben.

Der 2. Sohn wurde Pfr. Schad am 16. November 1728 geboren: Johann Theodorus. Als Paten werden genannt: der Großvater Schad in Heldburg und Johanne Dorothea Wagner, Schwester d. Mutter.

Am 29. December 1730 wurde Pfr. Schad durch ein Töchterchen erfreut, welches am 30. Decbr. von Pfr. Dietzel in Crock getauft wurde und die Namen: Christiana Marie Louise erhielt. Paten waren: 1) Frau Pfr. Wagner in Vachdorf 2) Maria Sophie Büttner, Tochter des Pfr. in Sachsendorf 3) Lebrecht Sartorius, Pfr. in Henfstädt. Dieses Kind ist am 6 Mai 1733 plötzlich an Schlagfluß +, wie der 2. Sohn Joh. Theodorus schon am 26. Juni 1730 + war.

 

1731 ist die Kanzel der hiesigen Kirche gemacht worden von Joh. Philipp Stamm in Hildburghausen. Hans Rosenbusch hatte ein Legat zu diesem Zwecke der Kirche vermacht und Paulus Burkkohl, ebenfalls in Poppenwind, der Sohn v. Rosenbusch, hat den letzten Willen desselben ausgeführt. - 1732 am Pfingstfest hat die Gemeinde Poppenwind eine große Nürnberger Bibel in die hiesige Kirche gestiftet, und der dortige Schultheiß Hans Meeder hat einem jeden Nachbarn eine Bibel von Joh. Andree Ludens sel. Erben von Nürnberg mitbringen lassen. Die Kosten trug die Schäferin. -

1723 wurde die mittlere Glocke v. H. Johann Heinrich Greulich in Coburg und 1729 die große Glocke von demselben Herrn gegossen.

Lehrer war damals: Joh. Georg Schilling. Schultheißen: in Brünn Hans Bauer, in Poppenwind Johann Meeder, in Goßmannsrod Joh. Michael Engel, in Brattendorf: Joh. Georg Kühner. Dorfsmeister in Brünn war Hans Wilhelm Döhler.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 4. Juli 1733 ist Past. Schade das 3. Söhnlein geboren worden: Joh. Peter Christoph. Paten waren: 1) Andreas Martius, Pfr. in Hinternah 2) Joh. Chr. Wolf, Pfr. in Coburg (?) 3) Anna Marg. Dietzel, Frau des Pfr. in Crock.

 

Sonstiges Bemerkenswerte aus der Amtszeit des Pastors Schad.

Am 9. März 1724 ist Herzog Ernst Friedrich gestorben. Den 16. April, am Sonntag Quasimodogeniti, ist im ganzen Lande eine Gedächtnispredigt gehalten worden.

Am 6. Juli, 4. p. Trin., 1727 ist Panzerbi[e]ter (?) als Superintendent von Generalsuper. Heckern in Hildb. [und] H. Amtmann Withauer in Eisfeld eingeführt worden.

Als damalige Schultheißen zu Brünn u. Brattendorf werden Hans Bauer [und] Georg Kühner genannt; auch ein Pachter Voigt in Goßmannsrod kommt vor.

Am 25. Juni 1730 ist in Brünn das Jubelfest d. Augsburger Konfession 3 Tage lang gefeiert worden. - Am 6. August 1730 ist der Lehrer Johann Georg Schilling hier beim Einläuten in die Mittagskirche +, 64 Jahre alt. Sein Nachfolger war Johann Andreas Schilling, welcher am 12. Juni 1731 mit Jacobina Maria Margar. Arnold, Tochter des Bürgermeisters in Ummerstadt getraut wurde. - Am 27 Juli 1732 ist eine Witwe von Modersbach geb. v. Rotenhan begraben worden, welche vor ihrem Tode zum evangel. Glauben übergetreten war. - Am 27. Juni 1732 ist Joh. Heinrich Arnold in Brattendorf, gewesener Kaiserl. Dragoner, Sohn des Pfr. Arnold in Brünn mit Anna Margaretha Barth in Brattendorf getraut worden. - Am 13. Juli 1733 ist Johann Andreas von Rein, Fürstl. Sächs. Hildb. Regierungs= Kanzellist, Sohn des Ratswirts Andreas Leonhard v. Rein zu Breitenbach, mit Johanna Greiner, Tochter des Sächs. Hildb. Majors u. Kriegskommissar Joh. Greiner copuliert worden.

 

Der 4. Pfarrer, welcher wohl am längsten hier amtierte, war:

Friedrich Adam Fürst. (1734-1776 (86))

Friedrich Adam Fürst, früherer Pfarrer von Biberschlag ist am 22. November 1734 nach Brünn gekommen und hat am 1. Advent seine Einzugspredigt gehalten. Bei seiner Einführung waren zugegen: Sup. Krau[ß] u. Amtmann Habermann.

Er hat seine Lebensjahre sehr hoch gebracht, denn er starb hier am 21. September 1786, 92 Jahre alt und wurde hier begraben. Infolge seines Alters war er der Senior der Diöcese Eisfeld. Da er in den späteren Jahren mit einem beständigen Schwindel behaftet war, mußte er verschiedene Pfarrsubstituten haben, die das Amt selbständig verwalteten. Darüber unten mehr.

Von der Familie des Pfr. Fürst ist nicht viel zu berichten. Am 5. März 1736 wurde ihm ein Söhnlein getauft und erhielt die Namen: Chr. Jacob Friedrich. Als Paten fungieren: 1) Chr. Fr. Marl (?), Bibliothekar in Hildb. 2) Jacob Koch, fürstl. Eisen. Kammermus. 3) Maria Glock, Ehefrau des Advok. Glock in Schweinfurt. -

Von der Taufe einer Tochter am 2. Juni 1745 wird weiter berichtet. Als Paten werden genannt: 1) Joh. Erasmus Götz, Kapitain=Lieutenant und Schultheiß zu Crock. 2) Elisabethe Gundelach, Ehefrau des Joh. Daniel Gundelach, Glasmeisters in der Franz=Hütte. 3) Johanna Bauer, Ehefr. d. Gastwirts Bauer in Heubach. Das Kind hieß: Johanna Elisabetha. -

Ein weiterer Sohn des Pfr. Fürst wurde am 23. März 1750 getauft und erhielt die Namen: Joh. Theordorus Adam Ludwig. Paten: 1) Voigt, Hochadel. Nimptscher Pächter d. Rittersguts Goßmannsr. 2) Krug, Verwalter d. Ritterguts Harras 3) Marg. Volkmar, Tochter des Pfr. Volkmar in Biberschlag. - + am 17. Novbr. 1768 [und] wurde neben s. Bruder begraben.

Als 1. Substitut des Pfr. Fürst ist zu nennen:

Georg Friedrich Pistorius

Konrektor d. Stadtschule in Königsberg i. Franken.

 

G. Fr. Pistorius, Sohn des Oberpfarrers in Königsberg, wurde am 8. Febr. 1763 mit Frl. Johanna Elisabetha Fürst getraut und trat sein Amt 1764 an, welches er bis 1770 verwaltete. 1770 kam er nach Eisfeld als Diakonus.

Dem Pfrn Pistorius wurde am 22. Januar 1766 eine Tochter getauft: Katharina Henriette. Als Paten fungierten: 1) Ehefr. d. Amtmanns Eyring in Königsberg 2) Pastor Bechmann in Haeselrieth 3) Frau Pfr. Fischer in Bürden. - Am 17. October 1766 ist eine Tochter +.

Einen Sohn: Carl Christian Friedrich Adam erhielt Pistorius am 6. Februar 1767. Paten: 1) Carolina Maria Habermann, Tochter des Sächß. Hildb. Rat und Amtmanns Habermann in Hildburghausen 2) Theol. Ludwig Adam Fürst, jüngster Sohn des Pfr. Fürst. -

Eine 2. Tochter wurde d. Pfr. Pistorius geboren am 12. Juni 1770: Philippina, Friederika, Wilhelmina. Paten: 1) Joh. Philipp Daßdorf, Amtssekretär in Coburg. 2) Joh. G. Wilhelm Pistorius, stud. theol, zu Königsberg. - Der Vater wird hier schon als Diakonus v. Eisfeld aufgeführt.

Der 2. Substitut des Pfr. Fürst war:

Joh. Georg Dotzauer.

Joh. Georg Dotzauer hielt am 11. März 1770 (Reminiscere) die Probepredigt., das examen rigorosum am 25. April, die Ordinationspredigt über 1. Cor. 4 20 (das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft) Miser. Domini in d. Schloßkirche. Die Investitur geschah durch H. Vicarius Trier zu Eisfeld am 5. p. Trin.

Von seiner Thätigkeit schreibt er: „Ich führte mein Amt beinahe 6 Jahre als Substitut, hatte aber bei halber Besoldung beim Eintritt in mein Amt nicht nur unverschuldet allerlei Verdrießlichkeiten und Verleumdungen zu erdulden, welche sich mit der Zeit von selbst legten, da man zu der Erkenntnis d. Wahrheit kam, sondern mußte überdies anfänglich auch nach 3 teuren Jahren ausstehen, da das Getreide bis zu einer solchen Höhe stieg, daß 1/8 Hildb. Gemäß auf 4-5 fränk. G. kam, und eine solche Not wurde, daß man für d. Geld beinahe nichts bekommen konnte.“

 

Als die Not am größten war, kam ein Jahr des Überflusses, so daß das Getreide auf 6, 6 ½, 7 u. 8 bz. 1775 fiel. - Die Substitutzeit wurde d. Dotzauer zu lang. und der selbe Besold zu wenig.

Aus dieser Lage befreite ihn Herzog E. Friedrich, indem dieser ihn zum Pfr. v. Haeselrieth ernannte: Am Neujahrstage 1776 hielt er seine Abschiedspredigt und am 2. p. Eph. seine Antrittspredigt zu Haeselrieth.

Zu bemerken ist noch, daß Just. Joh. Georg Dotzauer durch Pfr. Maeder in Crock am 24. Januar 1775 mit Elisabetha Margaretha Gro[ß]mann, Tochter d. Dorfmeisters Joh. Nic. Großmann in Harras getraut worden ist.

Die Substitutzeit war damit immer noch nicht zu ende, obwohl sie schon 11 Jahre gedauert hatte; da aber der nächste Substitut hier Pfarrer wurde, so ist er besonders unter einer weiteren Nummer zu behandeln.

 

Sonstiges Bemerkenswertes aus der Zeit des Pfarrers Fürst [und] der genannten Substituten.

Auch in dieser Zeit fehlt es an hochstehenden u. adel. Familien nicht. 1734 kommt ein Major Greuner in Poppenwind vor, dessen beide Töchter im Hause getraut werden und zwar die älteste Maria Elisabethe mit Albrecht Joseph Kratzenstein, Königl. und Kurfürstl. Sächs. Sergeant, und die jüngere Anna Maria Eleonora mit d. Advokaten Theowald Valtin Reinhardt i. Schleusingen. Dem Letzteren ist am 26. Aug. 1735 eine Tochter getauft worden, deren Paten waren; die Ehefrau des Vicars Gottlieb Fehmel (?) in Eisfeld und der Hochfürstl. Sächß. Hildb. Hauptmann Jacob Zinn zu Eisfeld. -

1735 wird auch ein Canzlist Joh. Andreas v. Rein genannt, dessen Sohn am 15. April getauft worden ist. - In demselben Jahr kommt Lehrer Georg Philipp Schilling v. Biberschlag nach Brünn, dessen Generation sich im Lehrerstande hier mit forterbt. -

 

Der Name von der Weed kommt im Jahre 1736 vor. Da wird berichtet, daß am 7. Februar Joh. Peter von der Weed, Hochadel. Marschall. Sackbauer in Brattendorf, Sohn des Schäfers Hans von der Weed in Crock, mit Catharina Sonnefeld v. Brattendorf getraut worden ist. - Als Schloßbauer in Goßmannsrod wird 1736 ein gewisser Scheller genannt, dessen Ehefrau am 18. Januar mit einem totgeb. Söhnlein beerdigt worden ist. - In Poppenwind erscheint ein Sächs. Hildb. Feldwebel Brust. - Daß damals Convertiten hab, beweist die Nachricht von dem Tode eines Müllers v. Goßmannsrod, welcher v. katholischen zum evangel. Glauben übergetreten war. -

In Poppenwind wird ein Nicolaus v. d. Weed genannt. - Bedeutend muß das Geschlecht: Schott v. Schottenstein gewesen sein. Am 15. September 1737 wird berichtet, daß dem Sachsen-Gothaisch. Kapitain Joh. Heinrich Carl Schott v. Schottenstein [und] seiner Ehefrau Sophia Regina Maria Schott v. Schottenstein geb. Marschalkin v. Herrn Goßerstedt zu Brattendorf eine Tochter getauft worden ist: Johanna Elisabetha Sophia, die nicht weniger als 30 Paten hatte. Unter diesen werden Ludwig Ernst, Herzog zu Sachsen Gotha und Albertina Elisabetha, vermählte Herzogin zu Strehlitz, geb. Prinzeß von Sachsen=Hildburghausen, verschiedene Geheime Räte und Hauptleute od. Rittmeister genannt. Jedenfalls zeigt das, daß dieses Geschlecht v. hohem Ansehen war. -

Als Pachter kommen vor zu Brattendorf: Joh. Georg Metzger

[zu] Goßmannsrod: Hans Boßecker

Schultheiß zu Goßmannsrod war Engel, welcher schwarze Tücher, Chorröcke und 2 Oberhemden für Chorbuben gestiftet hat. Er ist 1788 [1758?] +. - Schultheiß in Poppenwind war zu jener Zeit um das Jahr 1740 Henden [?] Meeder [+ 19. Febr. 1768], dessen Sohn Schreiber bei der Amtseinnahme in Themar. - Von Poppenwind ist auch der Oberstwachtmeister Greiner zu erwähnen. - Am 8. Dezember 1741 starb Georg Schramm, Hochadel. Marsch. Schultheiß in Brattendorf – Schultheiß zu Brünn war damals 1749 Ehrhardt Oehler [Dehler], dessen Tochter Anna Barbara am 17./11. 1744 mit Joh. Georg Dreßel, Sohn des Müllers Nicol Dreßel copuliert wurde.

 

1745 wird ein Freiherrl. Jäger v. Goßmannsrod u. Harras: Joh. Christoph Friedrich Dreßel genannt, welcher mit Sybilla Christina I[ß]prück, Tochter des Jägers zu Goßm. [und] Harras am 3. Februar getraut wurde. - Pachter bei H. Oberstwachtm. Greiner in Poppenwind war Jacob Kleinschmidt. - Als Besitzer d. Seemühle in Goßm. treten auf: 1745 Nicol Glaser, Paul Schmidt, welcher 36 Jahre alt d. 24. September 1745 tot in d. Brünne aufgefunden wurde (epileptisch). - 1750 Joh. Georg Hörnlein [und] später Joh. Andreas Dreßel. - Interessant ist auch, daß 1745 ein Pachtwirt Andreas Fromman zu Brünn war, der ein Sohn des Pfr. zu Rochus in Oberungarn, welcher von dort verfolgt nach Rodach als Rektor gekommen war. - Schultheiß v. Brattendorf: Heinr. Schramm. Die Ehefrau des Oberstl. Greiner in Poppenwind ist am 8. Mai 1751, er selbst am 19. November 1756 gestorben. Beide sind in hiesiger Kirche beigesetzt worden. - Am 20. Febr. 1752 ist Johann Andreas v. Rein, Hochgräfl. Neuwiedt'schen Hauptmann zu Poppenwind, ein Sohn: Bernhard Elias Carl getauft worden, als dessen Paten: Bernhard von Lützow, Hochgräfl. Forst und Oberstwachtmeister i. Neuwied u. Hans Michael Ingermann,bei H. Oberstl. Greiner in Poppenwind, genannt worden.

Schloßbauer zu Goßmannsrod war damals Joh. Krauß. -

In Brattendorf kommt damals auch ein Arzt und Operateur Eggersdorf vor, + 25. April 1756. - Pfarrer zu Wiedersbach war damals Johann Jacob Thoellden, welcher am 5. Juli 1752 mit Joh. Dorothea Sabina Fürst, 3. Tochter d. Pfr., getraut wurde. -

Zu jener Zeit treten auch die Bergleute in Brattendorf auf.

Als Bergfaktor bei d. Grube Ernst Friedrich am Brümeusel wird Johann Metzger, Pachter d. Ritterguts, genannt + 1./4. 1763.

Damaliger Schultheiß zu Brattendorf war Hans Georg Barth.

Am 6 März 1759 ist Erich Adolf von Branghe, Oberlieutenant des churköllnischen Wildensteinischen Infanterie=Regiments mit Frl. Johanna Euphresina Sophia v. Schott v. Schottenstein zu Poppenwind, wo sie sich damals bei Frau Hauptmann v. Kratzenstein aufhielt, getraut worden. - Die Familie Trilch in […] scheint

 

aus Saalfeld zu stammen und einer Bergmannsfamilie anzugehören. - Theodorus Schilling ist Nachfolger d. Lehrers Georg Philipp Schilling geworden. 1762 war er auch Substitut.

Ph. Schilling ist am 28. [geänd. 23.]/2. 1764 +. und am 17. [oder 27?] October der Schultheiß Ehrhardt Dehler in Brünn nach 18j. Amtsthätigkeit.; am

15. Febr 1766 + Schultheiß Bräutigam in Goßmannsrod [und] am

16. April 1766 + [Schultheiß] Schramm in Brattendorf., am

19. Febr. 1768 + [Schultheiß] Meeder in Poppenwind. Als Nachfolger werden genannt:

Schulth. Lorentz Eichhorn in Brattend. 1768.

[Schultheiß] Joh. Michael Bräutigam in G.

[Schultheiß] Joh. Valentin Geyer in P. 17[7]0

[Schultheiß] Georg Barth in Brünn.

Am 30. December 1768 ordnet der Generalsuperintend. [Kern; d. i. Philipp Ernst Kern, amt. 1759-1776] in Hildburghausen an, das Kirchenbuch nach Tauf= Trau= und Beerdigungsregister zu ordnen. -

Am 31. Januar 1769 ist d. Herzogl. Sächs. Koburg. Forst=Schreiber Joh. Christian Albrecht mit Johanna Dorothea Dreßel, Tochter des Hochadel. Reitzenstein'schen Verwalters Joh. Christoph Dreßel in Goßm. getraut worden. - Am 11. Decbr. 1769 ist Elisabetha Ißprück, Ehef[rau] d. Jägers in G. +. -

Bemerkenswert ist, daß um die Jahre 1772 u. folgende Jahre bald ein armer Mann, ein armer Junge, ein armes Mädchen, eine arme Witwe, bald auch Bettelfrauen u. Bettelmädchen genannt werden, welche hier beerdigt wurden. Ein Zeichen der Zeit! - Als Gutspachter von Brattendorf wird 1773 Joh. Valentin Gräbner erwähnt. -

Von Substituten od Pfr. zu Haeselrieth Dotzauer ist noch die Taufe seines Söhnleins Justus, Ernst, Ludwig Friedrich am 24. November 1775 nachzutragen. Paten: 1) Dr. u. Prof. der Theol. Joh. Georg Rosenmüller in Erlangen 2) Mademoiselle Marg. Susanna Justina Henn, Frl. am Hofe zu Hildb. 3) Amtskommissar Habermann in Eisfeld. 4) Frl. Luise Brunquell bei Frau von Stockmayer in Diensten. 5) Lieutenant Joh. Ernst Adam zu Crock. - 1777 wurde eine neue Orgel v. Orgelbauer Johann Georg Henne [zu Hildburghausen] für 400 Thaler gebaut. (s. Akten üb. Orgelbau).

 

Als 5. Pfarrer der hiesigen Kirchengemeinde ist zu nennen:

Johann Andreas Neumeister (1776-1796

Johann Andreas Neumeister, ältester Sohn des priv. Hof- Stadt- und Landesschieferdeckers Joh. Gustav Neumeister in Hildburghausen, kam von Neustadt auf dem Walde am 1. p. Epiph. 1776 als Substitut nach Brünn, blieb fast 11 Jahre Substitut und trat erst nach dem Tode des Senior Adam Fürst 1786 da die ganze Pfarrbesoldung an. Im Frühjahr 1787 wurde er bei der Kirchen= und Schulvisitation vom Rat und Amtmann Jacobi und H. Vicar Zader aus Eisfeld investiert. Nach seinen eigenen Aufzeichnungen hatte er viele Widerwärtigkeiten und Lieblosigkeiten zu ertragen, die er mit Geduld trug und in der Studierstube Gott klagte. Auch sein sonstiges Leben war ein Kreuzesleben. Das zeigt uns ein Einblick in seine Familie.

Neumeister wurde am 6. Februar 1776 in Rieth mit Christ. Dorothea Luise Gnüg, Tochter des dortigen Pfr. Johann Caspar Gnüg, von Pfr. Friedlein aus Hellingen getraut. Dieser Ehe entsprossen 8 Kinder:

1) d. 23. November 1776 ein Sohn geb.: Joh. Carl Christian. Paten waren: 1) emer. Pastor Caspar Gnüg in Rieth 2) Maria Elisabethe Caroline Hofmann, Ehefr. d. Truchs. Revierjägers Carl Leberecht Hofmann in Schw[e]ickershausen. - Dieses Kind starb am 25. April 1778 in Rieth an Zahnen [und] Stickfluß, wurde aber am 29. [April 1778] in Brünn begraben.

2) d. 18. März 1779 eine Tochter: Antonia Carolina Neumeister. Paten: 1) Joh. Andreas Genßler, Frühprediger in Hildburghausen. 2) Sophia Neumeister, Schwester d. Kindesvaters. 3) Joh. Casp. Neumeister, Schieferdecker zu Hildb., d. Kindesvaters Bruder.

3) d. 11. Februar 1781 eine Tochter: Joh. Dorothea Christiane. Paten: 1) Joh. Dor. Chr. Schmidt, Ehefrau d. Pfr. in Gompertshausen. 2) Caspar Gnüg, Pfr. in Rieth. - Diese Tochter ist mit 14 Jahren am 26. Mai 1795, nachdem sie 1 Jahr lang ein böses Bein geh., gestorben.

 

4) d. 15. März 1783 ein Sohn: Carl Albert August. Paten: 1) Johanne Albertina Pfranger, Ehefr. d. Hofprediger Pfranger in Meiningen, - 2) Carl August Wedemann, Pfr. in Biberschlag

5) d. 17. August 1785 ein Sohn: Joh. Friedrich Andreas. Paten: 1) Pastor Mäder in Crock 2) Anna Cath. Fischer, Ehefr. des Pfr. Fischer in Bürden. 3) H. Andreas Hartung, Pastor zu Unfind bei Königsberg. Vicepate: Pastor Wedemann in Crock.

6) d. 16. November 1787 ein Sohn: Adam Ludwig. Paten: 1) Christiane Habermann, Ehefr. d. Commis[a]ricus=secretarius in Eisfeld 2) Joh. Adam Zader, Vicar in Eisfeld.

7) d. 13. [geänd. in 3.] Januar 1793 eine Tochter: Christina Sibylla Friederike Paten: 1) Frau verw. Pfr. Sybille Gnüg in Rieth (+ 26. Mai 1796 [in Brünn])

8) d. 8. November 1795 ein Sohn: Georg Andr. Neumeister. Pate war: v. Brückner, Assessor des collegium Ihrer Majestät d. Kaiserin aller Reußen zu Riga in Livland, Sohn des Pfr. Brückner in Heubach.

Pfr. Johann Andreas Neumeister starb frühzeitig am 31. Juli 1796 nach 11 jährigen Substituten und 10j. wirkl. Pastoraldienst erst 55 Jahre alt an einem Gallenfieber und wurde am 3. August, beweint von einer Gattin und 6 lebenden Kindern, von denen das Jüngste noch an der Mutter Brust trank, beerdigt. Superintendent Gen[ß]ler hielt die Leichenpredigt, Kandidat Müller verlas den Lebenslauf und Pfr. Wedemann v. Crock hielt die Abdankungs=Rede.

Die Vacanz füllten aus: Pfr. Wedemann in Crock, [und] P.riv. J. P. Schneider. Auch Pfr. Schuster von Unterneubrunn verrichtete eine Amtshandlung und Sup. Gen[ß]ler hat am 25. Febr 1797 ein Kind getauft. Im April 1797 substituierte der nachm. Pfr. Mauer.

 

 

 

Am 5. April 1782 wurde der Turmknopf abgenommen, durch den privileg. Schieferdecker Joh. Caspar Neumeister in Hildburghausen [und] am 12. April wieder aufgesetzt. Damals war Friede in Deutschland, während England mit dem amerikanischen Independenten auf deren Seite Spanien u. Frankreich stunden, kriegte.- Die merkwürdigste Begebenheit war die Reformation des erlauchten Kaisers Joseph in seinem Land. Papst Pius hielt sich damals in Wien bei dem weisen [und] mächtigen Kaiser Joseph auf. Zum Kaiser kommt der Papst als Freund. - Welch ein Zeichen d. Zeit. - Im Meininger Lande herrschte Herzog Ernst Friedrich, Prinz des Herzogs Ernst I. der Erbprinz, hinterl. Prinz des + Herzogs Ernst Friedrich Carl, hielt sich meist am Hofe zu Gotha auf. Ernestine Auguste Sophie war Herzogin. Präsident d. Regierung Herr v. Lilienstern, Konsistor. zu Hildb. Joh. Christoph Brunquell. Oberlandbaudirektor H. v. Feuchtersleben., Amtmann zu Eisfeld: Jacobi und Superintendent Johann Fehmel. Haushaltungen in Brünn [und] den daher eingepf. Ortschaften gab es: 133 und Seelen 800.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonstiges Bemerkenswertes aus d. Zeit des Pfr. Neumeister.

Um die Zeit von 1770 an werden genannt:

Joh. Dreßel, Schultheiß zu Brattendorf (+1790)

Joh. Nicol Bräutigam, [Schultheiß zu] Goßmannsrod.

Adam Sonnefeld [Schultheiß zu] Brünn Poppenwind

Martin Hopf [Schultheiß zu] Brünn

1779 kommt ein Herzogl. Jagdtrabant bei Ihrer Herzogl. Durchlaucht d. Prinzen Joseph Friedrich v. Sachsendorf, wohnhaft in Poppenwind, vor, der sich mit Eva Elisabethe Dreßel, Tochter d. Mahlmüllers Andreas Dreßel in G. am 18. Februar vermählt. Interessant sind auch die Namen: Sutter in Brattendorf u. Rögner in Poppenwind. Marschall. Pachter in Brattendorf ist: Joh. Georg Gräbner. Lehrer in Brünn war Theod. Schilling, welchem eine 22j. Tochter am 10. November 1784 +.

Der Name von der Weed wird jetzt v. d. Wehd geschrieben. Bei einer Taufe wird als Pate ein gewisser Nicolaus Dusch, Schmelzmaler in d. Herzogl. Porzellanfabrik zu Kl. Veilsdorf genannt. (1789). Ein gewisser Joh. Georg Langguth v. Brattendorf ist Pachter der Ziegelbrennerei zu Schwarzbach. (Roth. Haag ?) 1790. Im Anfang der 90er Jahre 1792, 93, werden genannt: Schulth. Joh. Andreas Dreßel in Brünn, Schulth. Bauer in Brtd., Schulth. Andreas Schulmeister in Poppenwind. Pachter in Brtd ist 1791 Joh. G. Höhn. 1793 kommt der Schmied Joh. Andreas v. d. Weth in Poppenwind [und] der Schmied Joh. Andreas Oesterlein 1796 in Brünn vor. -

Nachzutragen ist noch, daß Johanne Florentina Dorothea Maria Fürst, Ehefrau des Pfr. Adam Fürst 1776 am 5. November, 61 Jahre alt, starb., ging also 10 Jahre ihrem Manne im Tod voraus. - Die Ehefrau des Lehrers Theodorus Schilling verschied am 21. Septbr. 1795, 55 Jahre alt, an d. Auszehrung. -

In dieser Zeit werden auch noch Bergleute in Brattendorf genannt, z. B. d. Bergmann Joh. Ernst Trilch. Auch ein Mahlmüller Mesch in der Seemühle zu Goßmannsrod kommt vor.

 

Der 6. Pfarrer des Kirchspiels Brünn war:

J. Erdm. Daniel Mauer. (1797-1812

J. Erdm. Daniel Mauer erhielt am 7. Dezember 1796 den Antrag, die Pfarrei Brünn zu verwalten mit dem Bedeuten, jährlich 25 fl. an die Witwe Neumeister abzugeben. 14. Febr 1797 wurde er mit Krause, Müller u. Hummel v. H. Oberhofpr. und Konsistorialrat Gen[ß]ler, Hofpr. Ernesti, Diakonus Pistorius und Frühpr. Brehm geprüft und am 12. März (Reminiscere) ordiniert. Am 19. März hielt er in der Schloßkirche die Ordinationspredigt, am 26. [März] zum 1. Mal das Amt. Von nun an verrichtete er alle Geschäfte, wohnte aber bei H. Schultheiß Dreßel, der ihn auch verköstigte, so lange d. 3 Gnadenvierteljahr d. Frau Pfr. Neumeister dauerten. Am 7. Mai, demselben Tag, an welchem er 1786 auf die Universität nach Jena gegangen war, hielt er seine Antrittspredigt nach dem vorher erfolgten Umzug ins Pfarrhaus.

Über Akt. 10 25, 26: „Petrus richtete aber Kornelius auf und sprach: Siehe Stehe auf, ich bin auch ein Mensch. v. 25: Und als Petrus hinein kam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel zu seinen Füßen und betete ihn an.“ und redete von dem rechtmäßigen Zutrauen eines neuen Lehrers zu seiner Gemeinde [und] vice versa. Er fand viele Freunde, auch in denen, die ihm anfangs feindlich gesinnt waren. Im Jahre 1799 führte er Seilers Liturgie zum ordentlichen Gebrauch ein. Am 8. März 1798 verheiratete er, der Sohn des Hauptmanns Joh. Nicol Mauer in Hildburghausen, sich in Oberlind mit Mar. Christiane Scharfenberg, Tochter des Pfr. Ernst Friedrich Scharfenberg in Oberlind und wurde dort von H. Pfr. Bach aus Neuhaus ohne Sang und Klang getraut. Dieser Ehe entsprossen folgende Kinder:

1) Am 14. Mai 1799 ein Sohn: Joh. Carl Friedr. Mauer. Paten waren: 1) Hauptmann Mauer in Hildburghausen, avus. 2) Frau Pfr. Scharfenberg, Großmutter. 3) Leibarzt Hieronymus in Neustrelitz.

 

2) Am 23. October 1800 eine Tochter: Sophia Elisa Georgine Augusta.

Paten: 1) Sophie Mauer geb. Holtzapfel, Frau des Bruders des Pfr., Wilhelm Mauer, Geleitseinwohner zu Hildburghausen. 2) Elisabethe Scheller aus Hildb., des Hofkommissars Scheller, also auch des Pfr. Schwester Tochter. 3) J. Georg Bock, Obereinnehmer in Sonneberg, des Pfrs. Schwester Mann. 4) Joh. Andreas Mauer, Bruder des Pfr., Provisor in der Hofapotheke bei H. Treiber in Meiningen.

3) Friedr. Florenz Mauer, geb. d. 10. Februar 1803. Paten: 1) Lorenz Mauer, Gemeindevorstand zu Gleicherwiesen, des Vaters d. Pfr. Bruders Sohn. 2) Anna Margaretha Mauer, Ehefr. d. Gemeindewirts zu Gleicherwiesen, geb. Reuter aus Schweinfurt.

4) Am 23. Januar 1805 eine Tochter: Johanne Charlotte. Paten: 1) Sophia Charlotte Gen[ß]ler, Gemahlin d. Sup. Gen[ß]ler in Eisfeld. 2) Joh. Marg. Habermann, Gemahl. d. H. Rat= u. Amtmanns Habermann in Eisfeld. - Das Kind wurde durch H. Pfr. Oberländer in Crock getauft, wie das vorige v. H. Pfr. Langguth in Crock während der Krankheit d. Pfr. Wedemann.

5) Am 1. Februar 1807 eine Tochter: Carolina Rosamunde. Pate war Caroline Scheller, jüngste Tochter des Hofkommissars Scheller in H. Den Taufakt vollzog Pfr. Kühner in Bedheim.

6) Am 21. Februar 1810 eine Tochter: Johanna Wilhelmine Gottliebe. Paten: 1. Pfr. Gruner in Großwalbur, des Vaters Schwager. 2) Johanna Mauer, Ehefrau des Pfr. Bruders' J. Fr. Mauer. 3) Frl Schön in Bundorf. - + am 19. März] 1810 wieder.

7) Am 3. Juni 1811 ein Sohn: Wilhelm Hermann. Paten: 1) Pfr. Gruner in Großwalbur. 2) Gottliebe Schön in Bundorf 3) Kaufmann J. Erdmann Scheller in Hildb.

Wo Pfarrer Mauer von hier hingekommen ist, konnte ich nicht ermitteln aus dem Kirchenbuch. Thatsache ist, daß vom 4. Juli 1812 ab die Aufzeichnungen im Kirchenbuch von dem in Brünn vikarierenden Oberländer von Crock gemacht wurden, dem bald Gottlieb Christian Neumeister folgte. [Nachtrag:] Er ist als Pfarrer zu Lindenau 1836 gestorben.

 

Bemerkenswertes aus der Zeit des Pfarrers Mauer

Zunächst ist zu erwähnen, daß 1801 der notwendige Bau des Pfarrhauses d. h. Reparatur vorgenommen wurde; den 3. Teil der Baukosten sollte der Gotteskasten tragen, welcher aber vielmehr, nämlich 185 fl. trug. Auch die Schule wurde zur bequemeren Wohnung des angestellten Substituten, den Pfr. Mauer Reminiscere 1801 einwies, eingerichtet, wozu die Gemeinden des Kirchspiels die Kosten trugen.

An der Kirche wurde 1803 eine Hauptreparatur vorgenommen, die 1300 fl. kostete, welche Summen die Gemeinden bezahlten, ohne Hinzuziehung des Gotteskastens. An der Jahreskirmes wurde sie gleichsam wieder eingeweiht. In demselben Winter zerbrach die mittlere Glocke. In Bamberg wurden 2 neue d. h. brauchbare eingetauscht für 295 fl. die ältere Glocke hat die Aufschrift: Joh. Heinr. Gräulich in Coburg goß mich 1729. Joh. Peter Schade, Pastor. J. G. Schilling, Lehrer. Hans Bauer, Schulz in Brünn, Joh. Meder, Schulz in Poppenwind. Joh. S. Kühner, Schulz in Bratt. - Hans Wilh. Dehler [?], Dorfsm. in Brünn

Joh. Michael Engel, Schulz in Goßmannsrod. -

Die kleine neue Glocke: Ave Maria Gratia Plena Dominus Tecum

J. Keller me fudit Bambergae anno 1789.

Die größerem neuem Glocke: Eustachius Lorberus apud S. Stephanum Pabeperg et novi monasterius Herbipolensis Canonicus hoc – opus fien fecit M. D. LXVII, das Bild der Maria und die Überschrift: Ave Maria gratia plena Domino tecum benedicta. Über d. Bild d. Maria folg. Buchstaben: F. B. R. P. (bis 1898.). -

Das Marschalksche Gut in Brattendorf scheint in dieser Zeit in Greiners Hände übergegangen zu sein. Auch das Gut in Goßmannsrod ist im Besitz Greiners. - 1799 herrschte in der Kirchengemeinde eine Blatternepidemie, welcher viele Kinder zum Opfer fielen. - Am 15. October 1799 erhängte sich die 23j. Anna Marg. Hröck in Poppenwind und hinterließ 2 Söhnlein. Sie wurde nicht in der Reihe zwischen Tag und Nacht begraben.

 

Ihr folgte durch denselben Tod die seelenkranke Marg. Bauer von demselben Ort. - 1800 starb der Gemeindehirt Lorenz Kempf in Brünn, welcher von einem Reitstier beim Heimtreiben verwundet worden war. Am 3. Mai 1801 + Valtin Geyer, welcher 2 Mal das Schultheißenamt in Poppenwind verwaltet hatte. In demselben Jahr ist Joh. Dehler Castenmeister in Brünn gewesen. -

Am 25. Januar 1801 ist der Substitut J. Elias Schilling, Sohn des Lehrers Joh. Theodorus Schilling, mit Frieda Ernestine Zetzmann, Tochter des Großverwalters und Stadtrats in Hildburghausen getraut worden. - 1802 wird auch ein Bäckermeister Hans Bauer in Brünn erwähnt. Weiter kommt ein Daniel Greiner, Oberl. in Alsbach, Erb= u. Gerichtsherr in Brtd. u. Goßm. als Pate vor.

In Brünn wird Caspar Cronacher als Gemeindevorstand [in Brünn] und Andr. Beyer als Gemeindewirt genannt. -

In Goßmannsrod ist v. 1804 ab Fabrikant und Revierjäger auf dem Greiner'schen Gut [in Goßmannsrod] Jacob Böhm. Auch ein Jäger Carl Adolf Loewenfeld dortselbst aus Frankenthal bei Mannheim wird 1805 genannt, dessen Frau Wilhelmine eine geb. Haim (Hein?) aus Neuwied war. - Seit 1806 findet sich der Name Weser in Brünn. Schultheiß in Poppenwind ist Adam Geyer, nachdem am 4. Mai 1805 d. Schultheiß Joh. Christoph Erdm. Dreßel + war. Schultheiß Bauer in Brattendorf + 1810; ihm folgte Schultheiß Gräbner. -

Am 16. November 1807 wurde der Lehrer Schilling in Brünn zum Cantor ernannt, an demselben Tage, an dem ein Kind die Nottaufe erhalten mußte. - 1809 wird das Schloß in Bockstadt erwähnt. - In jener Zeit kommen auch verschiedene unehel. Kinder vor, erzeugt von Soldaten d. H. [...] in Hildburghausen. - Sackbauer auf d. Greiner'schen Gut in Brattendorf ist Paul Stemmler. Übrigens gehörte auch das Gut in Schwarzbach d. Familie Greiner. -

 

Der Nachfolger Mauer's und 7. Pfarrer von Brünn war.

Theodor Christian Neumeister. (1812-1836)

Theodor Christian Neumeister war Predigtamtscandidat und Lehrer an der Stadtschule zu Hildburghausen, als er am 9. September 1812 durch Herzog Friedrich zu Sachsen zum Pfarrer und Seelsorger in Brünn ernannt wurde. Die Vocationsurkunde des Rat und Amtmanns Habermann in Eisfeld trägt als Datum den 19. Juli 1812. Vom 16. p. Trin 1812 an führt Neumeister die hiesigen Kirchenbücher und ist Pfarrer von Brünn bis Ende des Jahres [geänd. in: des Augusts] 1836, [wo er nach Lindenau kam]. Von dort bis zum 30. Dezember 1836 verwaltete Pfr. Oberländer v. Crock vikarisch das hiesige Pfarramt. Dem Pfr. Neumeister, welcher mit Johanne Friederike geb. Sittig Tochter des Pfrs. von Altenstein [verheiratet war], wurden hier folgende Kinder geth.:

1) Am 11. April 1820 ein Sohn: Hans Carl Georg Hermann. Paten waren: 1) Georg Samuel Recknagel, Amtssekretär in Eisfeld. 2) Carl Volkhardt, Pfr. zu Altenstein 3) Joh. Georg Staude, Kaufmann zu Coburg.

2) Am 11. November 1821 eine Tochter, get. am 27. December: Wilhelmine Luise Georgine Antoniette Hedwig. Paten: 1) Erhart Habermann in Auerbach. 2) Georg Kaupert, Pfr. zu Eyrichshof. 3) Frl. Oberländer, älteste Tochter des Pfr. zu Crock 4) Antoniette Sittig, led. Schwester d. Mutter.

3) Am 11. Februar 1825 ein Sohn, get. d. 8. April: Hans, Carl, August Wilhelm, Ludwig, Emil, Hugo. Paten: 1) Carl Hieronymus, Regierungsauditor. 2) Wilh. Gleichmann, Pfr. in Weitersroda 3) Joh. Volkmar, Pfr. zu Pfersdorf 4) Elise Recknagel, Tochter d. Hauptmanns Recknagel zu Eisfeld 5) Auguste Berbert, Tochter d. Vicarius Berbert dortselbst. 6) Langguth, Witwe d. Pfr. Langguth zu Harras.

4) Am 28. September 1827, get. d. 25. October ein Sohn: Friedrich Georg Leopold. Paten: 1) Friedrich Schumann, Lehrer zu Haeselrieth 2) Pfr. Georg Herig zu Unterneubrunn. - Die Taufgesellschaft soll sehr fröhlich gewesen sein.

 

Bemerkenswertes aus der Zeit des Pfrs. Neumeister.

Als Schultheißen werden genannt: 1813 Casp. Barth zu Brünn, Caspar Bräutigam zu Goßmannsrod, 1814 Joh. Adam Geyer zu Brattendorf 1822 Georg Langguth, der überaus unglücklich in seiner Familie gewesen und selbst erst 44 Jahre alt 1825 +, dessen [der] Nachfolger von Gräbner.

1822 kommt in Brünn Schultheiß Hopf vor. -

Am 22. März 1815 + Lehrer Theodorus Schilling, 83 Jahre alt. - In jener Zeit kommen keine Bergleute, sondern Weber vor. -

Als Rittergutsbesitzer wird 1825 in Goßmannsrod Franz Christian Friedemann Greiner genannt und in Verbindung mit ihm Jacob Florentin Greiner, Besitzer mehrerer Rittergüter u. Fabriksherr in Limbach, ferner Carl Greiner in Kloster Veilsdorf. 1833 lebte der Kaufmann Dr. William Greiner und dessen Frau Sidonie geb. Greiner in Goßmannsrod. Ob da schon die Rittergutsherrlichkeit aufgehört hatte? - 1836 ist Johann Sonnefeld zu Brünn Schultheiß.

Sehr bemerkenswert ist die Art der Festfeier vom 31. October – 2 November 1817 [und] das Fest der Augsburgischen Konfession vom 25-27. Juni 1830. Beide hatten einen wahrhaft erhebenden Charakter, wie auch das Dankesfest des Sieges bei Leipzig am 19. October 1814. Nachdem für die in der 3tägigen Schlacht bei Leipzig unglücklich gewordenen Menschen 22 fl. gesammelt worden waren, fand das Siegesfest am 19. October durch Kirchenumzug, Festgottesdient, Glockengeläute, Tanz, bei welchem Kuchen und Kaffee gereicht wurde, Freudenfeuer statt. Pfarrer, Schultheißen und Gemeindevorsteher wurden in aus Tannenzweigen gebauten Hütten bewirtet. - Das Reformationsfest 1817 wurde am 30. October abends 6 Uhr durch einen Abendgottesdienst bei großartiger Beleuchtung eingeleitet. Statt des Kronenleuchters war ein großer Tannenbusch mit vielen Lichtern vor d. Altar aufgestellt worden. Kirchenmusik, Ansprache des Geistlichen, Verlesung einer Festschrift bildeten die wesentlichsten Teile des Gottesdienstes. Am Morgen des 31. Octobers wurde auf allen Hauptplätzen des Dorfes das Morgenlied mit Instrumental=

begleitung gesungen; um 7 Uhr fand Gottesdienst vor einem im Dorfe aufgestellten Altar mit Musik und Rede statt. Auf dem Altar waren 5 Kelche, von denen 2 der Pfarrer, 4 zwei Chorknaben in dem sich anschließenden feierlichen durch die geschmückten Straßen sich bewegenden Zug nach der Kirche trugen. Die Kirche war mit Eichenlaub und Immergrün geziert. Da fand Festgottesdienst statt, ebenso nachmittags. Der 1. November wurde früh durch eine Schulfeierlichkeit in der Kirche und nachmittags durch Tanz und Erfrischung der Jugend ausgefüllt. Am 2. November, d. 22. p. Trin, wurde Altarrede und Abendmahl gehalten. -

In ähnlicher Weise wurde die 3tägige Jubelfeier der Augsb. Confession abgehalten. Der Altar war da zwischen d. Wirtshaus [und] d. Fluß aufgestellt, auf dem selben lag die Bibel. Programm des ersten Tages (25. Juni): 6 Uhr Eingangsmusik. 8 Uhr Festzug v. Schulhof nach d. Altar. Die 2. Fahne mit der Aufschrift: zum Andenken der Augsb. Confession – 1817 war schon eine mit d. Aufschrift: Zum Andenken d. Reformation gestiftet worden – trug der Schultheiß Sonnefeld in Brünn, der sie stets bei dem Namen Luther in die Höhe hob. 220 Schulkinder, jedes mit einem Blumenkranz, befanden sich im Zuge; der Pfarrer mit d. Chormantel und 4 Chorknaben. - Musik mit Gesang, Rede – Zug in die Kirche, bei dem der Pfarrer die Bibel und die Kirchenältesten Gräbner v. Brünn und Otto v. Poppenwind je einen Kelch trugen. Auf dem Altar in der Kirche standen ein kurz vorher gestiftetes Crucifix, 4 Leuchter und 2 Blumenvasen, welche v. Mädchen gestiftet waren. Kirchenmusik, Predigt über 1. Tim 6: - Bei diesem Festgottesdienste waren die Becken aufgestellt zur Errichtung einer Schullehrer Witwen und Waisenkasse; es kamen aber nur 3 fl: 14 kr. ein wegen großen Geldmangels. - 2. Tag: Festzug nach d. Altar und in d. Kirche – Bewirtung d. Kinder durch Kaffee [und] je ein Schnitlein K., von Bäcker Adam Schulmeister in Poppenwind gebunden. Tanz.

3. Tag: Predigt über Hebr. 10 23 - nachmittags Rede, wie am 1. Tag.

 

durch Napoleon Bonaparte ausging, heimgesucht und verwüstet. Das Meininger Land blieb abgesehen v. Durchzügen feindl. Truppen verschont. Aber der Sieg der Verbündeten bei Leipzig 1813 machte der Herrlichkeit Frankr. ein End.

1816 machte anhaltender Regen d. Jahr zu einem Mißjahr. 1817 trat große Not ein. ¼ Lein kostete 4 Rt., ¼ Weizen auch 4, ¼ Gerste 3 fl., ¼ Hafer 1 Rt., ¼ Erdäpfel 2 fl. Aus Rußland wurde Getreide mit vielen Kosten herbeigeschleppt. 1818 u 19 waren gute Erntejahre, so daß der Getreidepreis bis auf 9 bz. herabfiel. 1817 wurde d. Reformationsfest gefeiert z. Andenken an die 300j. Wiederkehr. Regent war damals Friedrich, Herzog in S. Hildb., Erbprinz Joseph. Prof. im Ministerium: H. v. Schwarzkopf. Vorstände: Wagner u. Gen. Sup. Gen[ß]ler. In Eisfeld lebte Oberamtmann Ludwig [Nachtrag: Vater des Dichters Otto Ludwig] [und] Sup. Schuster. Lehrer war damals: Elias Schilling.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gelegentlich d. Reformationsfeier regte Oberamtmann Ludwig die Abschaffung des Beichtgeldes und das Anlegen von öffentlichen Ruheplätzen mit Bäumen, wo eine Tafel zu Ehren Luthers aufgestellt werden sollte, an. Goßmannsrod befolgte sofort den letzten Vorschlag.- Superintendent war zu jener Zeit Schuster [und] Minister Uttenkoven. - 1829 betrug die Pfarrbesoldung 517 fl. 18 ½ kz.; das Wohnhaus war mit 20 fl, die Äcker [und] Wiesen mit 43 fl. veranschlagt. 1831 scheint die Cholera im Anzuge gewesen zu sein, denn es befinden sich in Neustadt, Schwarzenbrunn, Poppenwind u. Brattendorf Beobachtungsstationen, die niemand ohne ausgestelltes Zeugnis passieren durfte. - 1834 wird gewarnt vor d. Auswanderung nach Amerika. - 1835 ist Oettel Superintendent. - 1836 verteidigt Pfr. Neumeister das Tanzen, welches die Quelle d. Unsittlichkeit genannt wurde. -

An Baulichkeiten sind zu erwähnen: 1825 u 26 findet eine große Reparatur des Pfarrhauses statt, die 4 äußeren Wände werden neu gebaut. Maurermeister Zang in G., Schreinermeister Joseph Löbel in Brünn (aus Peterswald in Böhmen), Georg Braun in G, Tünchmeister Binger in Brünn, Glasermeister Otto v. Eisfeld, Schmied Oesterlein zu Brünn, Zimmermann Hofmann [und] die Klebner aus Poppenwind haben sich daran beteiligt. Die Kosten betrugen 343 fl. 38 kr, außerdem haben die Gemeinden für 221 fl. 14 ½ kr Holz dazu geliefert. 1820 wurde d. Kirchturm repariert und 1823 wurde die alte Kirchenglocke veräußert ohne Genehmigung des Verwaltungsamtes, und eine neue v. Mayer in Rudolstadt gegossen für 199 fl. mit Transportkosten (115 fl. 23 kr. ohne) angeschafft. (bis 1893.)-

1820 wurde der Turmknopf wieder abgenommen, nachdem er 38 Jahre lang in der Höhe gethront hatte. Er war, ohne daß Kriegszustände herrschten, durch ein Geschoß mit Kugeln an 3 Stellen verwundet worden und mußte deshalb am 15. Septbr. d. J. durch Schieferdecker Friedrich in Hildburghausen abgenommen werden. Sein Aufsetzen erfolgte am 23. Septbr. Deutschland wurde von einem furchtb. Krieg, der v. Frankreich

 

Der 8. Pfarrer der hiesigen Kirchengemeinde war:

Johann Caspar Knopf. (1836-1843).

Joh. Caspar Knopf, Pfarrer zu Löbschütz in der Grafschaft Camburg, erhielt den Antrag zur Pfarrer Brünn am 15. November 1836. Von Löbschütz aus trat er die Reise nach Brünn am 10. Dezember [1836] an u. empfing nach einem anderthalbtägigen schriftl. colloquium am 16. Dezember den Antrag mündlich vom Herzogl. Konsistorium in Hildburghausen. Am 19./12. zog er in Brünn an und wurde, da ein furchtbarer Sturm seine Einweisung am 2. Weihnachtsfeiertag unmöglich machte, am 30. Dezember von H. Sup. Oettel u. H. Assessor v. Todenwarth. eingewiesen. Am 1. Januar 1837 hielt er seine Antrittspredigt. Er versah die Pfarreigeschäfte bis zum October 1843, wo er nach Sachsendorf versetzt wurde, war also kaum 7 Jahre hier. -

Aus seiner Familie ist Folgendes mitzuteilen:

1) Am 4. September 1839 wurde ihm eine Tochter geschenkt von seiner Frau Auguste Ernestine Caroline geb. Thalacker; diese Tochter wurde am 3. October getauft und erhielt die Namen: Selma Auguste Antonie. Paten waren: 1) Pfr. Emil Pfranger in Bürden. 2) Archidiakonus Christian Sauerteig ein Eisfeld. 3) Christiane Amend, Ehefrau des Kaufmanns Amend in Hildb. 4) Friederike Wapler, Ehefrau des Rittergutsbesitzers zu Heiligenkreuz in d. Grafsch. Camburg.

2) Am 8. August 1841 wurde ein Sohn geboren, der am 16. August im Hause getauft wurde und die Namen erhielt: Rudolph, August. Die Taufe vollzog Sup. Dr. theol. Oehler in Schleusingen. Als Paten fungierten: 1) Regierungsrat Dr. phil. Wilh. Wippert zu Meiningen. 2) Oberlandsgerichtsasessor Schmidt in Zeitz 3) Frau Professor Caroline Brückner, geb. Hieronymus, Ehefr. des Prof. Brückner zu Meiningen. 4) Bernhardine Thiel, Pfarrersfrau zu Wohlsborn. -

Bis zur Ankunft des neuen Pfarrers amtierten in Brünn: Pfr. Pfranger [Pfrenger] in Bürden, Pfarrvicar Otto aus Eisfeld, Archid. Sauerteig [und] Pfr. Schubart von dort.

 

Bemerkenswertes aus der Zeit des Pfr. Knopf.

Die damaligen Schultheißen von Brünn und Poppenwind waren: Schultheiß Sonnefeld u. Geyer, unter deren Assistenz am 6. April von H. Cantor Schilling Schulexamen abgehalten wurde. - Durch ein Rescript des Herzogl. Kirchenamts vom 9. April 1837 wurde die Amtskleidung der Geistl. so, wie wir sie jetzt haben, (Chorrock, Bäffchen, Barett) festgesetzt. Nicht ordinierte Kandidaten haben sich des Mantels und des Bäffchens zu bedienen; ebenso soll d. Lehrer nur im Mantel lesen. -

Die Pfarrbesoldung betrug 1837 nur 487 fl 47 ½ kr. - Ende 1837 starb die Herzogin Mutter Frau Luise Eleonore geb. Prinzeß von Hohenlangenburg. - Am 11. Juli 1837 wurde in Gegenwart des Asessors Todenwarth die Amtsbesoldung des Geistlichen festgesetzt.

Da der Streit um die 1822 zur Pfarrei gekommenen Wiese im Rottenbach zu groß war, mußten die Verhandlungen abgebrochen werden, welche am 22. Juli wieder aufgenommen wurden. Da endlich erklärte d. Schultheiß Sonnefeld, daß er seine Gemeinde dahin vermocht hätte, zwar nicht das gewünschte Kapital von 250 fl, aber 200 fl. herauszugeben. Das nahm man von Seiten der anderen Gemeinden und des Pfarrers an, um einen langwierigen Prozeß zu vermeiden. Wie es scheint, hat H. Pfr. Knopf die Gehaltsfestsetzung große Mühe und viel Verdruß bereitet, bis sie am 30. Jan. 1838 endlich auf 545 fl 15 ½ kr festgesetzt wurde, während sie 1673 an Geld nur 127 fl fränkisch betragen hatte, eine Summe, welche an 4 Terminen im Jahr aus der Fürstl. milden Kasse zu Friedenstein erhoben wurde. In dem Gehalt von 1838 waren inbegriffen: 86 fl. Beichtgeld=Aequivalent, 71 fl. für 15 Klafter Holz (je 5 von Poppenw. [und] Goßm., je 3 von Brünn und 2 von Brattend.), 2 fl. 30 kr. für 2 Schuh Reisig. Die Wohnung mit Stallung war mit 25 fl. und die Hutfreiheit mit 1 fl. 30 kr. veranschlagt.

Die Besoldung des Lehrers betrug 398 fl. 52 kr. Da kamen vor: 20 fl. aus d. Gemeindekasse zu Brünn, 10 fl. aus d. Gmdekasse v. Brattendorf und 10 fl. v. Poppenwind als Ablösungssumme bei d. Ausschulung von Goßmannsrod, wo am 12. Dezember 1837 eine neue Schule von […]

Die Zahl der Schulkinder in Brünn betrug 210.

 

von H. Oberamtmann Kost u. Sup. Oettel eingereicht worden war.

An derselben arbeitete als 1. Lehrer der Schulamtscandidat Hilpert. [28. Januar 1841.]

Am 4. März 1841 wurde Schulvikar Joh. Christian Doller in G. eingeführt.

1839 und 40 wurden auf Vorschlag d. Herz. Bauinspektor Buck die Fenster der Sakristei und der Kirche vergrößert; ebenso ist der obere Vorsaal des Pfarrhauses zu dielen gewesen; die Schweineställe sollten aus der Scheune heraus und mußten angebracht werden. Über kirchliche Abservanzen damals schreibt Pfr. Knopf: Alle kirchlichen Akte werden in Brünn vollzogen, den Pfarrer und Lehrer=Wechsel trägt Brünn als Hauptdorf zur Hälfte, die andere Hälfte die anderen Gemeinden. Die Kirche wird durch ihre eigene Kasse im baulichen Zustand erhalten; wo diese nicht zureicht, von den Gemeinden unterstützt. Kleinere Reparaturen im Pfarrhaus und in der Schule werden von der Kirchkasse besorgt, größere von den sämtlichen Gemeinden.

Über Reparaturen bis zum Werte von 5 fl. hat der Kirchenvorstand, von 5-20 fl. das Herz. Kirchenamt und über 20 fl. das Konsistorium in Hildb. zu bestimmen. An Kollekten gab es damals: Bibel= Schulkasse= Taubstummen= Armen und Waisenhauskollekten.

Freitags wurden Betstunden gehalten, ebenso am 1. Freitag jeden Monats eine Bußtagspredigt.; Beichtvespern fanden am Sonnabend um 1 Uhr statt. Katechisationen wurden mit Erwachsenen eifrig vorgenommen. In den Sonntagsgottesdiensten fehlte der Ausgangsvers nicht, welcher erst 1843 abgeschafft worden zu sein scheint. Die Kinder wurden damals am 2. Pfingsttag konfirmiert. Das Kirchweihfest wird am Dienst auf Simon Judä, das Erntefest vor, d. Reformationsfest nach d. Kirchweih gefeiert. - Zur Besoldung d. Geistl. ist noch nachzutragen, daß zu derselben 2 Äcker Grundst. und eine Wiese dazu gehörte, während eine 2te zurückgegeben wurde wegen ihrer Untauglichkeit. Da sich in d. früheren Besoldung eine Wiese an der Gänsestiege in Brattendorf befand, daß die für 60 fl. an die Gemeinde Brattendorf verkauft worden war, so hätte es Knopf gern gesehen, wenn diese wieder zurückgegeben worden wäre; aber es scheint nicht geschehen zu sein. Für jede Klftr. Holz hatte der Pfr 12 kr. d. Bauern zu geben; Erfrischung aber nicht. -

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

der Cantor Elias Schilling war der dritte der hier amtierenden Lehrer Schilling, die über 100 Jahre gewirkt haben, Großvater, Vater u. Sohn. s. Sterberegister v. 22.2.1842.

 

 

 

1839 wird in Brattendorf Joh. Nicol Baiersdorf als Schultheiß und Ziegeleibesitzer erwähnt. - Bemerkenswert sind die Verordnungen vom 17./1. 1840 über Verhütung der wilden Ehen oder d. Zusammenleben Verlobte vor der Trauung und vom 11. Juli 1840, wonach nichtkonfirmierte Kinder als Paten nicht zugelassen werden. Letztere Verordnung durchzuführen, hat Pfr. Knopf wegen d. Nachlässigkeit seiner Vorgänger vielen Verdruß eingebracht. - 1840 sollte Brünn, welches ein Vermögen von 28050 fl. besaß, 131 fl. 15 kr, seither von der Amtseinnahme gezahlt, selbst übernehmen. Der Pfr. wollte dafür Eintauschung von Ländereien. Aber schließlich verpfändete die Gemeinde d. Kapital mit einem hypothek. Ansatz von 8000 Gulden im Wert unter Konsens. Die Konsensurkunde am 18. Mai 1841 wurde in dem Archiv niedergelegt und hat folgende Unterschriften: Joh. Sonnefeld, Schultheiß; Johann Georg Otto, Joh. Valtin Oesterlein, Caspar Cronacher, Adam Paulus, Michael Sonnefeld, Andreas Dreßel, Casp. Eichhorn, Rechnungsführer. Als Schultheiß v. Goßmannsrod wird Joh. Caspar Bräutigam, v. Brattendorf H. Arnold, v. Poppenwind Hirte (1842) genannt. Am 24. December 1840 wurde d. Lehrer Boller in Goßmannsrod eingewiesen. Bemerkenswert ist das Rescript vom 30. November 1840 über Errichtung v. Fortbildungsschulen und das Regulativ von 1841 betr. d. Lese= u. Unterhaltungstermine in den Dörfern d. Amtsbezirke Hildburghausen, Heldburg u. Eisfeld.

In einem Circular von 1841 wird den Lehrern als Küstern die Benutzung der Gottesäcker zugestanden, selbst das Holz von den Bäumen, die umgemacht worden, gehört ihnen. Am 7. Juli 1842 werden schon die Lehrer angewiesen, die körperliche Züchtigung der Kinder möglichst zu vermeiden. - 1842 wird die Pfarrdesignation neu aufgestellt und der Gehalt auf 567 fl. 56 kr. gegen 545 fl. 15 ½ kr. erhöht. Am 13. Mai 1843 wurde die Abschulung in Poppenwind vollzogen und als 1. Lehrer Johann Georg Stangenberger [aus Römhild] eingewiesen. - Bemerkenswert ist noch, daß schon 1843 die Pfarrerkonferenzen im deutschen Hause stattfanden, und daß am 17. Juni die Aufstellung von Kirchkasseetats befohlen wird. - 1842 ist Lehrer Boller, in G. [aus Eschenthal bei Judenbach] mit Marg. Dor. Oster, Tochter d. Bürgermeisters Oster in Eisfeld getraut worden.

 

Als 9. sehr sorgfältiger Pfarrer der hiesigen Kirchengemeinde ist zu erwähnen:

Friedrich Eduard Heusinger. (1843-1863)

Friedrich Eduard Heusinger, seit dem Mai 1837 Pfarrgehülfe in Oberlind, erhielt den Antrag zur Stelle in Brünn nach vorhergegangenen colloquium den 13. October 1843 in Hildburghausen und wurde nach geschehener Probepredigt am 10. December – II. Advent – von Sup. Oettel [und] Oberamtmann Todenwarth investiert. Am 20. December hielt er seinen Einzug. Er verwaltete das hiesige Pfarramt mit großer Gewissenhaftigkeit und Treue, und war der 1. Pfarrer, welcher eine kleine Chronik geschrieben hat. Leider scheint er trotzdem vielen Ankämpfungen und Anfeindungen, besonders auch seitens des damaligen Lehrers in Brünn, ausgesetzt gewesen zu sein, so daß es kein Wunder war, wenn er den gnädigen Antrag nach einer in Meiningen am 9. August 1863 (X p Trin) gehaltenen Probepredigt zu der Superintendentur in Themar annahm und Ende September 1863 Brünn verließ; um seine neue Stelle anzutreten. Ehre seinem Andenken!

Über seine Familienverhältnisse habe ich, Max Mauer, leider nichts gefunden. - Heusinger hatte viel mit den Lehrern seiner Parochie zu kämpfen, am meisten mit dem lockeren und gottlosen Stangenberger in Poppenwind, aber auch mit den Lehrern in Brünn, Cantor Schilling, welcher sich gegen Pfr. Knopf schon sehr taktlos benommen hatte, und dessen Nachfolger Pfeffer ja schließlich auch mit Lehrer Boller in G. und dem irrgeleiteten Schulvikar Ehrhardt in Brünn. Was da alles an Intrigen vorgekommen ist, ist besser nicht zu schreiben. Das mußte Heusinger das Leben verbittern. Gott sei dank, daß solche Zeiten hoffentlich für immer vorüber sind! - 1845 wurde Cantor Schilling in d. Ruhestand versetzt [und] Ehrhardt Schulgehülfe. Schilling + d 27. Febr. 1847. Sein Nachfolger Gottlieb Pfeffer, seither in Weitersroda kam am 1. Juli 1842 nach Brünn, Lehrer Georg Christoph Theodor Hopf am 27 Juli 1842 in Poppenwind eingewiesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1846 am 23. August wurde das 50j. Dienstjubiläum des Pfarrers Oberländer in Crock gefeiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

Denkwürdiges aus der Zeit des Pfarrers Heusinger.

Seit 1842 wurden von Brünn aus Chausseen nach Eisfeld, Schleusingen [und] Hildburghausen gebaut. - Von 1843 an wird ein [Ritter]Gutsbesitzer Hermann Mahler in Goßmannsrod genannt, dem von seiner Frau Minna geb. Roth aus Sondershausen 1844 eine Tochter Jenny geboren wurde, deren Paten waren: 1) Frau von Stockmayer auf Einöde 2) Frl. Anna v. Buttlar, Tochter des Kammerherrn v. Buttlar von Hildb. 3) Fr. Pfarrer Specht v. Harras. 4) Frl. Victorine Roth aus Sondershausen. 5) Kammergutspächter Ludlof zu Schweighof 6) Förster Schneider zu Hildburgh. 7) Dr. Bartenstein dortselbst. 8) Frau Herbig in Sondershausen. - 1844 wurde eine neue blaue Altardecke angeschaft, die 30 fl. 8 kr. kostete und durch freiwillige Beiträge gekauft werden konnte. - Durch Rescripte wird 1844 bestimmt, daß der ganze Kirchen= und Schulvorstand an wichtigen Verhandlungen teilnehmen solle und daß die Baukosten für Kirche und Pfarrei zur einen Hälfte von Brünn, zur anderen von den 3 anderen Gemeinden zu tragen seien -

1845: Nach einer Verordnung soll künftig die Konfirmation Ostern stattfinden; ferner hat Brünn zu den Ordinationsgebühren d. Sup. 1 fl. 8 kr. beizutragen. Nach einer weiteren Verordnung des Konsistoriums, unterzeichnet: v. Bibra soll auf Verschönerung d. Friedhöfe gesehen werden. - Für die hiesige Kirche wird ein Kronenleuchter bei H. Glasermeister Wilhelmi in Altenfeld für 31 fl. gekauft.

1846: Nach einem Rescript wird die Feier des Todestages Luthers nicht auf d. 18. Februar sondern auf den Sonntag vorher: Sexagesimä verordnet. (Konsist. Seebeck). In einem Rescript vom 10. Febr. wird zur Beteiligung an der Einweihung des Lutherdenkmals in Möhra aufgefordert. In einem Schreiben d. Herzogl. […] vom 15. November wird auf das 25j. Regierungsjubiläum des Herzogs [am 17. Dezember] hingewiesen. - Der 2. August 1846 war für Brünn ein schlimmer Tag. In Begleitung eines Gewitters erhob sich ein orkanähnlicher Sturm, der Bäume entwurzelte und alle Fenster zu

zertrümmern drohte. Wasserstürme stürzten in die Straßen des Dorfes und die tieferen Wohnungen. Besonders das Ziegeldach der Kirche wurde arg mitgenommen. Alles Getreide nach Crock zu war wie gedroschen. Goßmannsrod dagegen hatte kaum etwas Regen. Der Sommer 1846 war sehr heiß, daher gute Ernte. Nur Obst gab es nicht. Viel Getreide wurde nach auswärts verkauft.

1847: In einem Rescript v. 15/12. wird Trauergeläute zu Ehren der + Prinzessin Paul v. Würtemberg geb. Prinzessin v. Hildburgh. angeordnet. - Das Jahr 1842 zeichnet sich trotz d. guten Ernte durch große Teuerung aus. Man hatte eben alles verkauft und nichts für sich behalten. In Hildb. kostete d. Achtel Korn 6 fl. rh., d. Weizen 7 fl., so im Verhältnis d. Viertel in Eisfeld.; das Viertel Kartoffeln 1 fl. 3 kr., anderwärts 1 Thlr. rh. bis 2 fl. rh., d. Centner Heu einen Kronenthaler bis 3fl. in Eisfeld. Die Bäcker konnten kaum noch backen, und es wurde kein Getreide mehr auf die Märkte gebracht. Ausgehungerte Bettler kamen manchen Tag 30-50, welche bes. Kartoffeln verlangten. Selbst Haus und Grundbesitzer waren unter ihnen mit Säcken, Körben und Schubkarren. Aus unseren Gemeinden kauften die Gemeinden d. Unterlandes 4000 Säcke Kartoffeln à ctr für 1 fl. 30 kr. Auch wurde viel Getreide von wohlhabenden Bauern verkauft, so daß manche über 400-500 fl. lösten. So kam es, daß auf der einen Seite Überfluß war, auf der anderen aber manche Familien, die kaufen mußten, nicht mehr auskamen. Darum ließ das Verwaltungsamt die Vorräte notieren und die Gemeinden mußten sie für die Armen aufkaufen. Der Herzog aber stellte 50 000 fl. aus der Domänenkasse, der Staat 100 000 fl. zur Verfügung, um bes. russisches Getreide aufzukaufen. Im Mai wurde dieses zu 4 fl das Viertel, im Juni zu 3 fl 15 kr. u. im Juli u Aug zu 2 fl. 45 kr. abgegeben. Da fielen die Preise, ein Beweis, daß es zum großen Teil erkünstelte Teuerung war. Nach einem langen Winter trat im Mai prachtvolles Wetter ein; alles stand in hoher Blüte, auch d. Obst. Ein v. H. Pfr. Heusinger abger. Apfeläst zählte 67 Blüten. - Am 7. April abends ½ 8 Uhr

 

1842 am 29 u 30 Dezember weilte der berühmte Verfasser Fröbel in Brattendorf u. Brünn und führte seine Spiele mit d. Kindern vor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

war eine heftige Erderschütterung zu spüren, bes. in Poppenwind.

Der Herbst 1842 brachte eine große Ernte an Obst u. Kartoffeln, wenn auch die Futterkräuter etwas zurückgeblieben waren. Heusinger verkaufte das Obst von 6 groß. Apfelbäumen für 7 ½ fl. und erntete selbst noch 35 große Körbe. 6/4 Säcke Aussaat Kartoffeln ergaben 104 S., je 2 Säcke Aussaat Zuckerkartoffelln 41 S. Zwei Runkelrüben aus d. Tiefenbach wogen 6 ¼ ctt. Trotzdem kostete das Viertel Lein noch 23-25 Batzen, d. Waizen 1 Kronenthaler.

1848: Am 15. Mai wird eine kirchliche Feier zur Eröffnung der in Frankfurt a/M. am 18. stattfindenden Nationalversammlung angeordnet. - Die französische Februarrevolution verbreitete sich auch auf die Landleute unserer Gemeinden, aufgewiegelt von Städtern und Lehrern. Man zog nach Hildburgh., um den mißliebigen Forstmeister v. Küßberg zu vertreiben. Heusinger [er]widert dem anfragenden Schultheiß Cronacher; sie sollten lieber schriftliche Anträge stellen. Am 25. März kamen die Waldbewohner gegen 10 Uhr vormittags, um die hiesigen mit nach H. zu nehmen. Heusinger hielt eine besänftigende Rede, aber man zog doch nach Hildburghausen, wo Küßberg entflohen war und die Wünsche d. Bauern zu Protokoll genommen wurden.

Am 25. April wurde in Brattendorf ein Wahlmann zur Wahl eines Deputierten zum Parlament nach Frankfurt gewählt. Überall war Aufruhr. - Am 2. Juli war der Herzog und Erbprinz im hiesigen Wirtshaus eingekehrt. Nachmittags kamen sie wieder, tranken im Pfarrhaus Kaffee und hatten großes Wohlgefallen daran, daß auf Anordnung Heusingers die Bürgerwehr aufmarschiert war mit den Schulkindern, die ein von Heusinger gedichtetes Lied vortrugen, und lebhafte Ovationen darbrachte.

1849: Am 6. October versammelten sich Gemeindeglieder auf das Stürmen d. Gemeindeglocken hin und zogen hinter d. Rücken Heusingers wieder nach Hildb., um den Literaten Dr. Huhn aus dem Gefängnis zu befreien. Die Brattendorfer waren mitgegangen, ohne den Zweck zu kennen: d. Schulth. v. Brünn fehlte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1853 hielt H. Schulrat Weidemann Generalvisit. in den Schulen.

 

 

diesmal folgte aber die Strafe auf d. Fuße. Brünn sollte 225 fl, Brattendorf 175 fl. Kontribution zahlen. Da sie das nicht konnten, bekamen sie 8 Tage lang bairisches Militär zur Verpflegung. Nun wurde erst Ruhe. - Während d. Vacanzzeit in Biberschlag nach d. Tode des Pfr. Müller mußte Heusinger Schwarzbach verwalten.

1850: Am 31. Januar wurden Pfarrer [und] Lehrer streng angewiesen, nicht Unzufriedenheit und Aufregung gegen d. Staatsgewalt zu schüren. - Am 8. April fordert Sup. Oettel die Geistlichen zur Teilnahme an dem Amtsjubiläum d. Pfr. Brückner [korr. in Büchner] in Stelzen auf.

1851: Am 9. April wurden die ersten Bäumchen aus der Baumschule, die 1845 Heusinger angelegt hatte, ausgehoben und nach d. Brattendorfer Chaussee gebracht. Das geschah feierlich so: Rede vor d. Baumschule, ein v. Pfr. gedichtetes [und] von d. Burschen gesungenes Lied unter d. Direktion d. Lehrers Pfeffer, Zug mit Musik an d. Spitze, der Ortsvorstand den Baumgärtner Schramm von Goßm. in der Mitte, dann Pfarrer [und] Lehrer und endlich d. Burschen paarweise mit den Bäumchen, dann Setzen.

1852: Die Getreidepreise waren infolge der nassen Witterung von 1851 sehr hoch; aber die Höhe von 1847 wurde nicht erreicht, da die Regierung fremdes Getreide einführte, so daß das Viertel Korn nur 26-29 Batzen kostete. Da die Kartoffel auf dem Walde gänzlich verdorben war, wurden v. Asessor Plöckner in Eisfeld für die eingeg. Unterstützungsgelder Kartoffeln angekauft und unentgeldlich verteilt. 3000 fl. waren eingegangen. Die Goßm: Armen erhielten 20 Viertel. Trotzdem erntete Plöckner Undank. - Am 8. Juni reiste der Erbprinz mit Gemahlin Charlotte hier durch und wurde festlich empfangen. Die vortreffliche Fürstin + leider schon am 30./3 1855.

1852 wurde auch in einem Rescript d. Aufhalten d. Kinder auf Tanzböden verboten. -

1853: Am 23. Septbr. wird durch H. Staatsminist. (Oberländer) die Feier d. Kirchweih am Dienstag d. Woche, in die Simon Judae fällt, das Erntefest am Sonntag vor [und] d. Reformationsfest am Sonntag danach angeordnet.

 

1853 ist auch die Orgel durch Orgelbauer Schmidt v. Schmiedefeld für 400 fl. repariert worden. - In diesem Jahre kommt in Brünn ein Kaufmann Friedrich Voigtmann nebst seiner Ehefrau Therese Amalie geb. Eckart vor, und in Goßmannsrod + der Schloßbesitzer und Wirt William Greiner.

1854: Am 5. März, Sonntag Invocavit, wurde eine 300j. Gedenkfeier des + Kurfürsten Johann Friedrich abgehalten. -

Am 6. Juli wurde der Turmknopf durch Schieferdecker Friedrich von Hildb. abgenommen. In der Urne steht unter Anderem: Griechenland habe sich in dem Kampfe von 1821-29 von der türkischen Herrschaft freigemacht. In diesem Kampfe fochten viele Deutsche mit, auch der Sohn des hiesigen Kantors Schilling.

Das Herzogtum Hildb. fiel am 12. November 1826 nach Meiningen, der Herzog v. Hildb. erhielt das Herzogtum Altenburg. 1853 war Herzog: Bernhard Erich Freund. Schultheißen waren:

Tobias Hörnlein in Brünn, Martin Eichhorn in G., Adam Langguth in Brattendorf und Höck in Poppenwind. Die Kirchengemeinde zählte 1200 Seelen.

1855: An Stelle des messingenen kommt ein hölzerner Pult auf die Kanzel. - Der Krupp scheint regiert zu haben, an dem auch ein Kind [evtl. korr. in 3 Kinder] des Lehrers Heinr. Gottlieb Pfeffer +. -

Am 26. October 1855 wurden von der hies. Gemeinde durch junge Burschen fast auf der höchsten Spitze des Berghügels östlich von Brünn 3 schlanke Linden gesetzt zum Andenken 1) an die Feier des Passauer Vertrags 1552. 2) an d. Feier des Augsb. Religionsfriedens 1555 3) an d. Feier d. westfälischen Friedens 1648. Das 2. Fest 1855 wurde folgendermaßen gefeiert: die Kirche wurde sinnig geschmückt; an den Eingängen waren 3 Tafeln mit folgenden Inschriften angebracht: Gott mit uns. Halleluja. - Friede – 25. Septbr. 1555. Am Vorabend Glockengeläute und Choralblasen im Dorfe. Am 16. p. Trin: Festgottesdienst mit Musik, Predigt über Act. [Apostelgeschichte] 9 31: „So hatte nun die Gemeinde Frieden durch ganz Judäa, durch Galiläa und Samarien, und bauete sich und wandelte in d. Furcht des Herrn, und ward

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1856 erhält das Valtin Bauer'sche Ehepaar in Poppenwind zu seinem am 24. April stattfindenden Ehejubiläum 11 fl. aus der Kasse ad juco usus.

 

 

 

 

 

 

 

erfüllet mit Trost des Hl. Geistes.“ Kommunion. Nachmittags Predigt über Hebr. 10 32, 33: „Gedenket aber an die vorigen Tage, in welchen ihr erleuchtet, erduldet habt einen großen Kampf des Leidens, zum Teil selbst durch Schmach und Trübsal ein Schauspiel geworden, zum Teil Gemeinschaft gehabt mit denen, denen es also gehet.“ Beiersdorfer v. Brattendorf schenkte ein Predigtbuch (Steffani) für die Kirche. Zur Verschönerung der Kirche wurden gesammelt v. Brünn: 107 rh. fl., v. Goßm. 20 fl, v. Brtd. 27 fl, v. Poppenwind 26 fl. Außerdem schenkte Beiersdorfer 20 ctr. Kalk. - Am Dienstag, d. 25. Septbr., war Schulfeierlichkeit in d. Kirche. Eine neue seidene Fahne war für 9 fl. für die Schulkinder angeschafft. Zug v. Schulhof, in dem die Brünner Schuljugend voran zog, dann die Goßmannsroder mit der Kirchenfahne von 1817, Poppenwinder mit d. Kirchenfahne 1830, dann d. Pfarrer mit dem Ortsvorstand und d. Nachbarn, nach dem verdeckten Monumente am Wirtshaus. Dort Weihe und Übergabe d. Fahne an die Brünner Schuljugend, Zug nach der Kirche, dort Gottesdienst mit Rede des Geistl. und Unterredung d. Kinder durch d. Lehrer Pfeffer, Doller u. Hopf an der Hand des Nonne'schen Reformationsbüchleins. Nachmittags Belustigung d. Kinder durch Spiele auf der Wiese nach Goßmannsrod (für 15 fl. waren Preise gestiftet worden) und Tanz nebst Bewirtung in den einzelnen Ortschaften. -

1856: Der Bau der Werraeisenbahn begann, der 8 Millionen kostete. - Die Gemeindeuhr wurde vom Wirtshaus auf das Gemeindehaus verlegt. - Am 30. Mai herrschte ein furchtbarer Sturm, der vielen Schaden brachte. Am 31. Mai Gewitter und furchtbare Dunkelheit, so daß Menschen und Tiere bebten. Das Dorf stund unter Wasser. - Auch regierte Scharlach, an welcher Krankheit d. Lehrer Pfeffer 2 Kinder hinter einander starben. - Schulr. Weidemann in Poppenwind.

1857: Viele Bauern sind Eisenbahnarbeiter und verdienen per Tag oft über 1 fl. Tagelöhner [und] Handwerker sind schwer

 

 

 

 

 

 

1858 brach Lehrer Hopf in Poppenwind auf dem Wege von Brünn in seinen Heimarsort die eine Röhre des rechten Beines und wäre auf dem Weg, auf dem er nur kriechend weiter gelangen konnte, fast erfroren., lag 6 Wochen darnierder, und wurde dann nach Schnett versetzt. An seine Stelle trat Lehrer Neubert in Lippelsdorf.

 

 

 

1859 feierte Sup. Oettel in Eisfeld am 13. März sein 25j. Dienstjubiläum.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

zu haben und verdienen viel Lohn. - Das Jahr 1857 war sehr trocken. Deshalb trat großer Futtermangel ein und die Viehpreise sanken tief; die Mühlen standen meist still. Oberwind mußte das Wasser hier holen, wo es keinen Mangel gab. Die Kartoffeln waren großartig geraten, so daß d. Sack nur 1 fl. kostete. - 1856 u. 57 ist die Kirche außen und innen verschönert worden durch die Tüncher Binger in Brünn und Siller in Weitersroda. Die Verschönerung außen kostete 190 fl., innen: 254 fl. 33 kr. Das Bahrenhaus wurde v. Zimmermeister Andreas Schilling gemacht.

1858: Auch ein sehr trockenes Jahr. Kartoffeln gab es in großer Menge und ausgezeichneter Güte. In diesem Jahr wird auch beschlossen, dem Pfarrer, dessen Frau beim Backen in der Schule allerlei Chikanen des Lehrers ausgesetzt war, einen Backofen in dem Obstgarten neben der Friedhofsmauer zu bauen, aber so lange damit zu warten, bis die Arbeitslöhne niedriger seien. Bis dorthin sollte der Pfarrer den Backofen des Nachbars Bauer gegen eine Vergütung von 1 Thlr. jährlich benutzen.

1859: Viel Gewitterregen, viel Heu. Von Juli bis Septbr. große Dürre, deshalb blieb der 2. Klee [und] d. Grummt aus. Ende August war die Ernte schon völlig beendigt. Der Flachs war mißraten; die Kartoffeln hatten zwar kleine Knollen, doch waren sie mehlreich. Dasselbe galt v. Korn und Weizen. Aber der Wohlstand unter d. Bauern war nicht zu verkennen. Schon 1852 hatte eine Gesellschaft 2 Kalköfen am Crocker Berg gebaut. 1859 wurden viele Häuser verschönert, Baupläne zu 2 neuen Mühlen nach Goßmannsrod zu gemacht und 2 neue Keller am Berg über d. sogen. Hasengrube gegraben. Beim Eingraben fanden sich große Spalten in der Tiefe des Gesteins wegen des Wasserkessels. Leute behaupteten, wenn man sich bei Regenwetter in d. Erdenfall auf die Erde gelegt habe, habe man in der Tiefe das Wasser rauschen hören.

Schulhausreparatur an der südl. Hälfte.

 

 

 

 

 

 

1861: Schulrat Weidemann hält Generalvisitation.

 

 

 

 

 

 

 

 

1862 mußte in Goßmannsrod die Schule wegen herrschenden Scharlachfiebers ausgesetzt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom 30. August – 4. Septbr. hielt Oberkirchenrat Dr. Schaubach wie 1832 und zwar am 3. Septbr. (Sonnabend) vormittags in Brünn Generalvisitation, die befriedigte. - Am 27. October wurde die Kirche in Neustadt feierleich eingeweiht.

1860: Am 19. April (Quasimodogeniti) wurde, wie 1846 der Todestag Luthers, der Todestag Melanchthons gefeiert.

1861: Für das Lutherdenkmal in Worms wird subscribiert. -

Am 10. Octbr wird in einem Rescript, unterzeichnet v. Uttenkoven, nochmals auf die Anlegung von Seelenregistern hingewiesen, die schon durch die Verordnung Herzog Ernst des Frommen bestimmt worden war. - In die Sakristei kam 1861 ein vom Klempner Ambram für 7 fl. 13 ½ kr. gelieferter Ofen. Ebenso wurde die Epistelstuhlbekleidung angekauft und der Epistelstuhl angestrichen, ersteres v. Schneider Jahn in Goßmannsrod angefertigt, letzteres v. Emil Binger besorgt. Nicol Eichhorn hatte dazu 10 fl. gegeben. - Auch kommt eine Schulbaureparatur vor.

1862: Sup. Oettel in Eisfeld wird pensioniert und Archidiakonus M. Sauerteig dortselbst wird sein Nachfolger.

1863 wird in einer Verfügung bestimmt, daß der Geistliche bei Umzügen Dünger und Stroh zurücklassen muß, damit der Nachfolger die Ökonomie weiterführen kann. -

Schultheißen waren: Bauer in Brünn [und] Gräbner in Brattendorf.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der 10. Pfarrer der hiesigen Kirchengemeinde war:

August Mereau. (1863-1885)

August Mereau scheint, wie sein Vorgänger Knopf, von Löbschütz in der Grafschaft Camburg, hierher nach Brünn gekommen zu sein, nachdem er früher von d. Kreise Saalfeld wegen seiner […] Anschauungen in die nationalistische Diöcese Camburg versetzt worden war. Leider ist weder sein Anstellungsdekret noch irgendeine Aufzeichnung über sein Leben in den Akten vorhanden. Aus den Kirchenbüchern ist das zu entnehmen, daß er [Eingeführt wurde er am 1. November 1863.] von October 1863 hier war. Seine Frau [Auguste] Emilie geb. Stöcklein ist am 29. März 1879 an Herzbeutelwassersucht 74 Jahre alt gestorben und liegt vor dem südlichen Eingang der Kirche begraben. Die Rede im Hause hielt Sup. Hupfeld in Schleusingen, die Rede in der Kirche Sup. Horn und die Einsegnung Pfr. Mereau selbst. Zu ihrem Andenken haben die Erben eine Emilie Mereau-Stiftung von 300 M. zu Gunsten der armen Frauen der Kirchengemeinde [gemacht]. Die Zinsen sollen jährlich an 4 Frauen verteilt werden, von denen die Empfangende in Brünn noch das Grab der + zu erhalten hat. Kinder hatte Mereau nicht. Er war ein Original von einem Gesetzesmenschen und steht noch jetzt (1902) im lebendigen Andenken. Bis 1886 verwaltete er die Pfarrei in Brünn; in diesem Jahre wurde er emeritiert und vom 1. Februar 1886 ab hatte Pfarrvicar Schäfer in Crock Brünn mitzuverwalten. An seine Stelle trat am 23. Juli 1886 Predigtamtscandidat Müller. Mereau blieb noch bis 10. September 1886 im hiesigen Pfarrhause, wo er nach Dobberzin bei Angermünde zu Verwandten gezogen zu sein scheint.

 

 

 

 

Denkwürdiges in Zeiten des Pfr. Mereau:

Leider hat Mereau die von Heusinger begonnene Chronik nicht fortgesetzt, so daß man bloß auf ein Aktenstück im Turmknopf und zerstreute Bemerkungen angewiesen ist. -

1863 konnte abgesehen von den Revolutionsjahren 1848 u 49 der fünfzigjährige Friede gefeiert werden. Aber 1864 kam der bekannte Krieg mit Dänemark, durch den Schleswig Holstein unserem Vaterland wieder einverleibt wurde. - 1864 wird ein Schultheiß Joh. Nicol Mesch in Brattendorf genannt – 1865 schlug der Blitz bei Heinr. Baiersdorf in Brtd. ein, wodurch das Haus, 8 Stück Rindvieh, eine Ziege und 5 Schweine verbrannten. - In Brünn wird ein neuer Backofen im Gemeindehaus gebaut, also bleibt der beschlossene Bau im Pfarrgarten unberücksichtigt. -

1866 Krieg zwischen Preußen, auf dessen Seite Meklenburg, Oldenburg und die thüringischen Staaten mit Ausnahme Meiningens standen mit Oestereich, dem Bayern, Sachsen, Hannover, Würtemberg, Hessen Nassau u. Meiningen verbündet waren. Brünn hatte damals Einquartierung von Baiern. Bei Königsgrätz wurde Oesterreich u. Sachsen, bei Langensalza die Hannoveraner, bei Hammelburg d. Baiern besiegt. 4 Wochen dauerte der Krieg. Würtemberg mußte 8, Baden 6, Baiern abgesehen von 2 kleineren Landstücken 30 Millionen Kontribution zahlen; Hannover u. Churhessen fiel an Preußen. Oesterreich hatte 51 Mill. Kriegskosten. In Meiningen mußte der Landesvater Bernhard Erich Freund die Regierung an seinen Sohn Georg abtreten. Es bildete sich der norddeutsche Bund, für den der Main die Grenze war.

1867 herrschte die Rinderpest, von der Brünn verschont blieb. - Am 6. Aug dieses Jahres + Sup. Sauerteig v. Eisfeld in Bad Ems. Sein Nachfolger wurde der bisherige Archidiakonus zu Eisfeld Joh. Georg Credner. - Von 1864 ist noch nachzutragen, daß die Orgel abgetr., gereinigt und intoniert wurde v. Orgelb. Christoph Müller in Oberneubrunn für 20 fl. Ebenda wurden Oefen in d. Konfirmandenstube, Studierstube d. Pfarrh. u.ein Herd in d. Küche gesetzt.

 

1865 wurde die Gottesackermauer repariert.

1868 brannten in Goßmannsrod das Machold'sche u. das Haus von Paulus ab. - In demselben Jahr wird das Pfarrhausdach für 20 fl und das Plattwerk, die Treppen in der Kirche und in den Gottesacker von Caspar Truckenbrodt für 38 fl. 59 ¾ kr. repariert und ausgebessert.

1869 großes Wasser in Brünn. Wie hoch dasselbe gestiegen ist, ist an der Brunnenthür mit gelben Nägeln bezeichnet. - Das Kirchendach wurde durch Maurer Langguth in Brattendorf neugedeckt. - In diesem Jahre + auch Lehramtscandidat Boller von Goßmannsrod, 24 Jahre alt, welcher v. 1865-68 Lehrer in Judenbach gewesen war.

1870: Krieg mit Frankreich. Am 19. Juli Kriegserklärung, am 27. Juli allgemeiner Buß= und Bettag,

am 2. Septbr. Gefangennahme des Kaisers Napoleon.Von der Kirchengemeinde Brünn nahmen an dem Kriege teil: Martin August Dreßel, Ferdinand Gräbner, Heinrich Reinhold Bauer, Joh. Nicol Adolf Otto, Heinr. Ebert v. Brünn, v Goßmannsrod: Oskar Boller, Carl Franz Langguth, welche beide das eiserne Kreuz erhielten, Heinr. Jacob Zang u. Nicol Gustav Müller., von Poppenwind: Georg Emil Bauer, Joh. Heinr. Dehler, Joh. Adam Schilling, Carl Eduard Hofmann, Johannes Schellhorn; v. Brattendorf: Andreas August Hopf. Alle wurden durch Gottes Gnade bewahrt bis auf den letzten, welcher seinen Wunden erlag und in fremder Erde bestattet ist. - 1870 verwaltete Pfr. Mereau die Pfarrei in Crock mit. - In Brünn scheinen die Masern zu regieren.

1871: 18. Januar Krönung des deutschen Kaisers Wilhelm I in Versailles., 10. Mai Friede zu Frankfurt. Elsaß=Lothringen kam an Deutschland [und] Frankreich hatte 5 Milliarden Kriegsentschädigung zu zahlen. - Am 8. October wurde mit den heimgekehrten Kriegern eine kirchliche Feier in Brünn abgehalten, bei welcher jedem eine kleine Bibel mit Goldschnitt überreicht wurde. Von der Gemeinde erhielt jeder einen gepolsterten Stuhl. - Bei der Vacanz in Biberschlag nach Versetzung d. Pfarrers Koch nach Steinach verwaltete Mereau Schwarzbach.

 

1872 am 22. März setzte die Gemeinde Brünn am Geburtstag des deutschen Kaisers eine Linde auf den Kirchberg. -

1878 schreibt Mereau in der Urkunde des Turmknopfes: das neue deutsche Reich hat viel Gutes gebracht: Einheitliches Gewicht und einheitliche Münze, aber auch Böses: Gewerbefreiheit und Vermehrung der Schankwirtschaften. Bis 1863 war in jedem unserer Dörfer nur eine Schenke, jetzt giebt es in jedem Dorfe 2, außer den Schnapsschenken. Dann hat die Aktienfreiheit und Gründerwirtschaft, die 1000te um ihr Vermögen gebracht, zugenommen; ferner ist zu erwähnen die Aufhebung der Wuchergesetze, die den Halsabschneidern das Messer in die Hand drückt, dann das Civilstandsgesetz, wodurch viele Kinder ungetauft und Ehen uneingesegnet bleiben. Die Zuchtlosigkeit und der Abfall von Gott ist groß; die Socialdemokraten wollen nichts von Gott und der Kirche wissen. Der Protestantenverein leugnet die Gottessohnschaft Jesu und alle Wunder. In Brünn ist der Kirchenbesuch noch leidlich, wenn auch manche freilich das Wort Gottes und die Sakramente verachten. Tauf= und Trauverweigerungen kommen nicht vor. -

1872 wird mit Schieferdecker Langguth v. Eisfeld der Vertrag gemacht, den Turm jährlich für 2 fl. 30 kr. zu besteigen.

1874 wurde die hiesige Kirche im Innern mit einem Kostenaufwand von 2347 fl. instauniert und am 21. p Tr. wieder eingeweiht. Die Frauen und Jungfrauen stifteten eine wertvolle silberne Abendmahlskanne und Hostienschachtel; außerdem wurde ein neues Krucifix v. Oberammergau von Pfr. Mereau [und] ein Teppich vor d. Altar v. Frl. Gretchen Höhn (beim H. Pfr.) gestiftet. - Auch wird 1874 eine Orgelreparatur beschlossen, die vom Orgelbauer Ferd. Müller in Schmiedefeld für 167 fl. ausgeführt werden soll.

1875 am 5. September brannten in Brünn 5 Häuser mit 3 Scheunen ab. Nur 3 Häuser wurden an derselben Stelle wieder aufgebaut, die anderen 2 auf d. Berg.

 

Eine neue Spritze wird für 1400 M. angeschafft. Die seit 13 Jahren bestehende künstliche Forellenzucht wird mit großem Erfolge betrieben. - Eine Feuerwehr wird eingeweiht.

1876 u 77 kostet der ctr. Korn 7 Mark und ein Bündel Stroh 1 M.

1878 kostet ¼ Lein 3 M. 70 rh, ¼ Weizen 4 M., 1 ctr. Gerste 10 M., 1 ctr. Hafer 9 Mark., 1 ctr. Heu 1 Mark. - Am 30. April 1878 wurde der Turmknopf durch Schieferdecker Carl Langguth aus Eisfeld und gut vergoldet am 4. Mai wieder an seine Stelle gebracht.

Die Seelenzahl d. Gemeinde beträgt: 1160. Herzog ist Georg und Erbprinz Bernhard, seit 1878 mit Charlotte, Tochter des Kronprinzen Friedrich, vermählt. Landrat ist Berlet, Superintendent Horn. Lehrer in Brünn: Kantor Gottlieb Pfeffer, in Goßmannsrod: Christian Boller, in Poppenwind: Conrad Hofmann. Schultheißen in Brünn: Tobias Hörnlein[,] in Goßmannsrod: Adam Sonnefeld, in Poppenwind: Ernst Pfrenger, in Brattendorf: Louis Heß. Mitglieder des Kirchenvorstandes: Michael Oesterlein, Caspar Sonnefeld in Brünn, August Dreßel in Goßmannsrod, Adam Schellhorn sen in Poppenwind, Carl Arnold in Brattendorf. Kirchkasserechnungsführer: August Bernhard Sonnefeld.

1879 wird d. Gehalt des Pfarrers auf 1500 M. (100 M. mehr) erhöht. Das Neujahrsgeschenk soll abgelöst werden, welches für jede Haushaltung 34 rh. beträgt, geschieht aber erst 1886 und wird mit 75 Mark 14 rh. von den Gemeinden übernommen.

1879 wird der Beginn des Konfirmandenunterrichts von Michaeli ab, angeordnet. - 1880 wird Schulth. Dreßel in G. genannt.

1882 d. 10. Juli wird die Brattendorfer Schule abgeschult. Der erste Lehrer ist Max Friedrich Kob, welcher sich am 28. Dezember 1884 mit Emma Ida Witter, Tochter des dortigen Gastwirts verheiratet. Nachfolger waren: Bernhard Trier, Knopf und Robert Opfermann (1902).

1882 wird Schultheiß Hösch von Poppenwind erwähnt, auch Schultheiß Paulus v. Brünn. In diesem Jahre wird mit Schieferd. Reichenbächer in C. ausgemacht, für 5 Mark d. Turm jährlich zu besteigen, ebenso soll Kühn aus Schmiedefeld jährlich für 10 Mark d. Orgel stimmen.

 

1884 am 7. Juli wurde schon wieder der Turmknopf abgenommen durch Schieferdecker Reichenbächer von Eisfeld. Am 3. Juli hatte nämlich der Blitz in den Kirchturm geschlagen, hatte sich dann nach rechts und links in der Kirche geteilt, aber ohne zu zünden. Daß bei der Reparatur des Kirchturms auch der Knopf abgenommen wurde, war gut, denn die Hahnstange war beschädigt. In diesem Jahre haben überhaupt die Gewitter großen Schaden gethan besonders in Themar und Umgegend, so daß noch am Tage darauf ganze Fuhren voll Hagelkörner in die Brauereien nach Themar geschafft wurden. -

In Brünn wurde am 24. October 1883 der neue Friedhof mit der Leiche der Anna Elisabetha Schellhorn von Poppenwind feierlich eingeweiht. - Im März dieses Jahres brannte die Scheune und ein Teil des Hauses v. Eduard Dreßel hier ab. Auch soll da erst nach Mereau Brattendorf abgeschult worden sein, während sich in d. Akten über „Feste“ ein Gedicht für die Abschulung schon am 12. Juli 1882 vorfindet. - Die Ernteaussichten von 1884 waren gut.

Am 23. Juli 1884 wurde der Kirchturmknopf wieder aufgesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Müller hat die letzten Jahre seines Ruhestand=Lebens in Endschütz bei Gera verlebt.

In der Notzeit der Thür. Waldgemeinden erinnerte er sich seiner früheren Gemeinde u. sandte zur Verteilung an Bedürftige zu Weihnachten 1932, 1933 und 1934 je 500 RM.

Im Nov. 1935 starb er.

Seine Witwe schickte 1935 – 250 RM; am 15.7.1936 stiftete sie der Kirchgemeinde 4000 RM mit der Bestimmung, daß die Zinsen allweihnachtlich an Bedürftige verteilt werden sollen.

1937 starb die Witwe Müller in Endschütz.

 

 

 

Als 11. Pfarrer in Brünn amtiert:

Louis Müller. (1886-1892)

Gotthard Bernhard Louis Müller, geb. in Salzungen am 27. April 1862 als Sohn des Herzogl. Kirchenmusikdirektors Bernhard Müller dortselbst wurde, nachdem er das Gymnasium zu Meiningen besucht und von 1883-86 in Jena u. Leipzig studiert hatte, [wurde] am 22. Juli 1886 in Brünn vikarisch angestellt. Vom 15. November 1886 ab verwaltete er die Pfarrei Schwarzbach mit, weil Pfarrvicar Dreßel von dort nach Wichmar gekommen war. Erst mit der Versetzung des Pfarrvicar Buchholz aus Eisfeld nach Biberschlag endete diese Vicarie. Im Jahre 1888 vom 1. Januar bis Ende Juni hatte Müller auch die Pfarrei Crock mit zu versehen und Konfirmandenunterricht dort zu halten. Am 16. December 1888, III. Advent, wurde er in Brünn als Pfarrer durch den die Ephorie Eisfeld vertretenden Superintendenten Albert Sauerteig in Hildburghausen eingewiesen. Schon vom 1. Dezember 1891 bis Ende Mai 1892 mußte er einen Vicar in der Person des Theodor Nonne [v. Hildburghausen], der leider im hiesigen Wirtshaus untergebracht war und später bei einem sich schließlich als Sozialdemokraten entpuppenden Plüschweberfabrikanten Wagner, haben, weil er krank war. Mit dem 1. November 1892 wurde er auf eigenen Wunsch und Antrag zur Kräftigung seiner Gesundheit nach Mosen bei Weida, wo fast 2 Jahre der nächste Brünner Pfr. Mauer amtiert hatte, versetzt und hielt am 30. October (20. p. Trin) über Hbr. 13 14 seine Abschiedspredigt. - Am 4. Juli 1889 hatte sich Müller in der Kirche zu Neuenmörbitz (S. Altenb.] durch Pastor Robert Müller in Langenleuba-Niederhain mit Martha Elisabeth Marie Seyfarth, geb. in Neuenmörbitz d. 3./12.1866, Tochter des Lehrers Ernst Theodor S. zu [Neuenmörbitz] [und] dessen Ehefrau Emilie geb. Kühnemund trauen lassen und zog mit seiner jungen Frau, die aber bald sehr unbeliebt wurde, in Brünn an. Kinder hatten sie nicht. -

 

Bemerkenswertes aus der Zeit des Pfrs. Müller

Leider hat Müller auch keine Chronik über seine Erlebnisse hier geschrieben. So kann ich, Max Mauer, nur Weniges berichten.

1886 u. 87 ist eine große Reparatur im Pfarrhause vorgenommen worden, die 1400 M. kostete. Die Maurerarbeiten machte Truckenbrod - Brünn für 260 M., die Tüncherarbeiten Emil Binger für 490 M. und die Schreinerarbeiten Müller – Goßmannsrod für 440 M. Dazu kamen noch Glaser= und Schieferarbeiten. -

1887 kommt Lehrer Hofmann v. Poppenwind nach Goßmannsrod und an seine Stelle trat Walther. 1887 wurde auch das 50j. Dienstjubiläum des Cantors Gottlieb Pfeffer in festlicher Weise gefeiert. In demselben Jahr zieht Lehrer Bernhard Trier, seither in Brattendorf, zu Brünn an. -

Ein neuer Ofen kommt in die Sakristei.

1889 wird die Orgel von Orgelbauer Christoph Müller in Oberneubrunn, mit dem der Vertrag betr. d. jährl. Stimmen schon länger abgeschlossen war, für 162 M. repariert, ebenso, wie es scheint, 1890. Im Jahre 1890 wurde der Fichtenzaun um den neuen Friedhof angeplanzt.

Auch wurde da ein Sterbekasseverein für die Kirchengemeinde von Müller gegründet, der aber gar keine gesunde Basis hatte. - In Brattendorf war Lehrer J. Chr. Knopf.

1892 wird die Pfarrscheune repariert durch Maurer Langguth in Brattendorf (94 M.) und Zimmermeister Geyer in Poppenwind (114 M.).

 

 

 

 

 

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