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Zeittafel zum Leben und Wirken von Nicolaus Seeber

Familie Ereignisse Orgelbauten Verträge

Zusammengestellt von Torsten Sterzik

 

Anno 1641

Verzeichnis der Kinderlein so in Christlicher Kirchen alhier zu Hayn nach Christi Ordnung Vndt einsetzung getauft, Vndt also durch das Bad der wiedergeburt CHRISTO Jesum Erlöser sein einverleibet wordten, fortgefahren i 6 4 i.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 74 K 4/4-2)

 

 

Anno 1644

„1644. Johann Fritz von Hildburghausen, von Heßel rieth, alwo / er über 3. Jahr auch den Schuldienst verrichtet, hieher kommen io.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2>Bild 69)

 

 

1649-1700

Frankreichs Vorherrschaft unter Ludwig XIV.

Die durch den Dreißigjährigen Krieg vernichtete habsburgische Vormacht in Europa geht an Frankreich über, dessen Aggressivpolitik unter der glanzvollen Regierung des Sonnenkönigs den deutschen Reichsgedanken und damit die Verwirklichung des abendländischen Imperiums vernichtet.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1649

Das Rumpfparlament in England setzt König Karl I. ab, lässt ihn durch einen Gerichtshof verurteilen und in London hinrichten. Das Königtum und das Oberhaus werden abgeschafft. England wird durch Cromwell zu einem Freistaat (Commonwealth) umgeschaffen, der zunächst von einem Staatsrat von 42 Mitgliedern und dem bisherigen Unterhaus (Rumpfparlament) geleitet wird.

In Frankreich entzweit sich Condé (Ludwig II. von Bourbon) mit der Regierung. Die Fronde gewinnt die Oberhand, so dass Mazarin 1651 für kurze Zeit verbannt wird.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1650

In den Niederlanden, die im Westfälischen Frieden völlig aus dem Reichsverband ausgeschieden waren, wird die Dynastie Oranien und die Erbstatthalterwürde beseitigt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1651

Cromwell erlässt die NAVIGATIONSAKTE, die fremden Schiffen nur die Einfuhr von Erzeugnissen des eigenen Landes erlaubt. Hierdurch wird aller Zwischenhandel ausgeschaltet, was namentlich Holland schwer trifft. Die über die Hinrichtung Karls I. erbitterten Iren, die Cromwell bereits 1650 in der SCHLACHT BEI DUNBAR geschlagen hatte, erheben Karls I. Sohn Karl II. zum König. Dieser wird von Cromwell in der SCHLACHT BEI WORCESTER völlig besiegt und muss nach Frankreich entfliehen. Das Rumpfparlament wird aufgelöst und durch ein aus strengen Independenten gebildetes ersetzt (Bareboneparlament).

Die rheinischen Kurfürsten schließen sich zu einem Verteidigungsbündnis (ERSTER RHEINBUND) zusammen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1652

Zwischen den niederländischen Reichsständen und Schweden kommt die Hildesheimer Allianz zustande. Schweden als deutscher Reichsstand versucht, die politische Führung zu behaupten.

Wegen der Navigationsakte kommt es zum ERSTEN HOLLÄNDISCH-ENGLISCHEN SEEKRIEG (1652-1654). Nach anfänglichen Erfolgen der Holländer unter den Seehelden Michael de Ruyter und Martin Tromp (SEESCHLACHTEN BEI PLYMOUTH UND DOVER) gewinnen die Engländer die Oberhand. Sie siegen unter Admiral Blake in der SEESCHLACHT BEI LA HAGUE. Die zweitägige SEESCHLACHT BEI NIEUPORT UND DÜNKIRCHEN bleibt unentschieden. 1653 fällt Tromp in der SEESCHLACHT BEI TER HEYDE. Nach dem Verlust fast seiner gesamten Flotte (über 1000 Schiffe) ist Holland ruiniert und muss die Navigationsakte anerkennen.

In Frankreich kommt es zum Kampf zwischen Condé, der sich an die Spitze des Adels gestellt hat, und Turenne. Condé dringt mit Gewalt in Paris ein, macht sich aber durch Härte unbeliebt und muss nach Spanien entfliehen. Mazarin stellt das Ansehen der Monarchie wieder her.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

1653

Auf dem Reichstage von Regensburg konstituieren sich die protestantischen Reichsstände als CORPUS EVANGELICORUM. Kaiser Ferdinands III. Sohn Ferdinand IV. wird zum König gewählt, stirbt aber schon 1654. Der beim Auseinandergehen des Reichstags verkündete Reichsabschied bleibt der „jüngste“, da seit 1663 ein ständiger Reichstag besteht.

In England jagt Cromwell auch das Bareboneparlament auseinander und macht sich mit Hilfe der Truppen zum Lordprotector der drei Reiche England, Schottland und Irland. Seine Diktatur stellt die Ordnung wieder her und macht England zur Vormacht des Protestantismus in Europa.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

10. November 1653 Montag nach dem 22. Sonntag nach Trinitatis (Geburtstag von Martin Luther 1483) Tauftag von N.S. Vater Caspar Seeber:

Caspar ein Söhnlein Caspar Sebers allhier Gev, Caspar Graff Schreiner allhier get. d. 10. Novembris.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 82 K 4/4-2)

 

1654

Königin Christine von Schweden legt die Krone nieder und wird katholisch. Den Thron besteigt Karl X. Gustaf von Pfalz-Zweibrücken, der Sohn einer Schwester Gustaf II. Adolfs. Er wird von den katholischen Wasa in Polen nicht anerkannt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

7. Februar 1654 Dienstag nach dem Sonntag Quinquagesimae

Jacob Scheib, mitt Barbara, Erhard Dahintens / dochter alhier, uf Fastnachten“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Westenfeld > Kirchenbuch 1594-1796 K4/11b-1>Bild 109)

 

1655

Karl X. Gustav von Schweden, verbündet mit Russland, dringt von Pommern aus nach Polen vor und erobert Warschau und Krakau. Die Russen besetzen Wilna. Nunmehr wendet sich Karl x. nach Preußen und erscheint 1656 vor Königsberg. Der Große Kurfürst muss durch den VERTRAG VON KÖNIGSBERG die schwedische Lehnsoberhoheit über Preußen anerkennen, erhält aber das Bistum Ermeland.

England gerät wegen der Navigationsakte in KRIEG MIT SPANIEN (1655-1658), in welchem es Jamaika erobert.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1656

Karl X. von Schweden und der Große Kurfürst siegen gemeinsam in der dreitägigen SCHLACHT BEI WARSCHAU über die Polen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1657

England verbündet sich mit Frankreich, um den Krieg gegen Spanien zu beenden.

Nach dem Tode Ferdinands III. folgt als Kaiser sein Sohn Leopold I., der die Kaiserwürde und die zerrüttete Reichseinheit ganz hinter die habsburgische Ostpolitik zurückstellt. Die schweren Verluste der Reichsautorität im Westen werden aber durch die rühmlichen TÜRKENKRIEGE, an denen die Blüte des deutschen Adels teilnimmt, wettgemacht.

Der Kaiser, Russland und Dänemark verbünden sich mit Johann II. Kasimir von Polen gegen Schweden, um dessen Ostseeherrschaft zu brechen. Karl X. sucht sich die Hilfe des Großen Kurfürsten zu sichern, indem er diesem im VERTRAGE VON LABIAU die Souveränität über Preußen zubilligt. Als aber auch Polen im VERTRAG VON WEHLAU dasselbe Zugeständnis macht, verlässt der Große Kurfürst seinen bisherigen Verbündeten.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

19. Februar 1657 Donnerstag vor dem 2. Fastensonntag - Reminiscere

Geburt von Maria Margareta – Schwiegermutter von Nicolaus Seeber

 

10. April 1657 vermutlich Karsamstag (bezieht sich auf „kurz vor Osterns“) - Tauftag von N.S. Mutter Anna Scheib: „Anna, Jacob Scheübs Döchterl. Zur Seel. Taufe kommen durch Anna Wernerin, folgends Martin Dollmars Weib, kurz vor Osterns,

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Westenfeld > Kirchenbuch 1594-1769, Bild 20 K 4/11b-1)

 

 

1658

Frankreich schließt mit den rheinischen Fürsten zum Zwecke der Durchführung des westfälischen Friedens den Zweiten Rheinbund.

Karl x. Gustaf von Schweden, den polnischen Feldzug aufgebend, geht über die gefrorenen Belte und zwingt Dänemark zum Abschluss des FRIEDENS ZU ROESKILDE, in dem dieses den südlichen Teil Schwedens, Trondhjem und Bornholm an Schweden abtreten muss. Jedoch muss Karl X. zur Erzwingung der Durchführung dieses Friedens im gleichen Jahre einen zweiten Feldzug unternehmen und das tapfer verteidigte Kopenhagen belagern. Den Dänen kommen kaiserliche, brandenburgische und polnische Truppen sowie eine holländische Flotte zu Hilfe, so dass Karl x. die Belagerung aufgeben muss.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

8. August 1658 9. Sonntag nach Trinitatis – Augsburger Hohes Friedensfest

Onkel von Seebers Frau Anna Barbara - Bruder von Maria Margreta, Onkel von Anna Barbara; Vater: scriba Marschalchiani

 

1659

Der PYRENÄISCHE FRIEDE beendet den 25jährigen französisch-spanischen Krieg, nachdem Turenne 1658 in der SCHLACHT IN DEN DÜNEN einen Sieg über die Truppen der spanischen Niederlande davongetragen und mit Hilfe der Engländer Dünkirchen erobert hat. Frankreich erhält Roussillon und Flandern, England behält Dünkirchen. Der mit Spanien verbündete Herzog von Lothringen wird in sein Land wieder eingesetzt. Der Pyrenäische Friede bedeutet das Ende der Großmachtstellung Spaniens.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1660

Nach dem Tode Karls X. von Schweden folgt dort dessen minderjähriger Sohn Karl XI. (1660-1697). Die schwedische Regierung beeilt sich, die Eroberungskrieg zu beenden. Im FRIEDEN VON OLIVA entsagt Schweden der Ansprüche auf Polen, während dieses die Anwartschaft auf den schwedischen Thron aufgibt und den schwedischen Besitz von Livland und Estland anerkennt. Beide Staaten bestätigen die Souveränität Preußens. Auch Russland gibt im FRIEDEN VON KARDIS die Eroberungen in Livland und Estland wieder heraus. Im FRIEDEN VON KOPENHABEN wird der Frieden von Roeskilde bestätigt, aber Tronhjem und Bornholm von Schweden an Dänemark zurückgegeben. Schweden hat seine Großmachtstellung trotz der Übermacht der Gegner gerettet.

In England, wo 1658 nach Cromwells Tode dessen Sohn Richard Cromwell als Protektor gefolgt war, kommt es infolge Zwistigkeiten zwischen den Führern des Freistaates zur Wiederherstellung des Königtums. Der General Monk beruft Unterhaus und Oberhaus, die Karl II. zurückrufen. Dieser stellt sofort die Episkopalkirche wieder her und erlässt eine Amnestie, von der nur diejenigen ausgenommen werden, die an der Hinrichtung Karls I. beteiligt waren.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1661

Nach dem Tode Mazarins ergreift der erst 23jährige Ludwig XIV. trotz des Einspruchs des Pariser Parlaments die Regierung als absoluter Monarch (L'État c'est moi). Durch großzügige Finanzwirtschaft fördert er die Gewerbetätigkeit, die er durch das Merkantilsystem (Schutzzölle zur Abwehr ausländischer Erzeugnisse) begünstigt. Auch der Handel wird gefördert und das Kolonialreich (Antillen, Kanada, Louisiana, Pondichery, Cayenne) ausgebaut. Ein starkes stehendes Heer und eine große Kriegsflotte (Turenne seit 1660 Generalissimus) sowie riesige Festungsbauten (Vauban) schützen das Land. Die Finanzwirtschaft leitet der geniale Colbert.

In China folgt auf Schun tschi der größte Herrscher der Dynastie Tsing, der geniale Kang hi (1662-1723). Mit seiner friedlichen und durch eine hohe Blüte der Künste und Wissenschaften hervorragenden Regierung beginnt das große Reformwerk, dem China die Geschlossenheit und Einheitlichkeit seiner gestrigen Kultur dankt. Wie kein anderes Land des Erde hat es seine geistigen Kräfte immer wieder durch Selbstbesinnung auf die Quellen seiner Eigenart gestärkt. Die intensive Befruchtung des ganzen Landes durch die hohe Sittlichkeit des aus der konfuzianischen Moral entwickelten Staatsgedankens zeigt am besten der enorme Aufstieg der Volkswohlfahrt. Die Einwohnerzahl des Landes verdreifacht sich in knapp zweihundert Jahren (von 140 auf 420 Millionen), das Volksvermögen wächst auf das Zwölffache. Allerdings führt die privilegierte Stellung der Mandschu, denen allein der Militärdienst vorbehalten bleibt, dazu, dass China gegen Angriffe von außen wehrlos wird. Auch führt die Absonderung der Mandschu als Kaste, die durch Heiratsverbote geschützt wird, nach längerer Zeit zu Korruption und Missbräuchen. (Ihr Abzeichen, der Zopf, gelangt bezeichnenderweise selbst nach Europa.)

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1662

England erwirbt durch Heirat von Portugal Tanger und Bombay und verkauft Dünkirchen an Frankreich. Die Navigationsakte werden von Karl II. beibehalten und verschärft. Die Freizügigkeit wird aufgehoben.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

6. Juni 1662 Freitag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis – Tag des hl. Mardatus

Bruder von Maria Magreta

 

 

1663

 

In Regensburg tritt ein Reichstag in Permanenz zusammen. Er besteht aus den Gesandten der 8 Kurfürsten, der 33 Geistlichen und 61 weltlichen Fürsten, der 51 Reichsstädte sowie aus zwei Kurien der Prälaten und vier der Reichsgrafen. Das Reichskammergericht in Wetzlar wird dem Reichshofrat in Wien untergeordnet. Das Reichskriegswesen wird neu geordnet, bleibt jedoch wegen seiner Schwerfälligkeit ohne Bedeutung. Nur in den Türkenkriegen gewinnen die Reichstruppen größere Bedeutung.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1664

Der schnelle Aufschwung der Türkei unter Mohammed IV., der von den bedeutenden Großwesiren Mohammed und Achmed Köprili beraten wird, führt zum KRIEG MIT DEM REICH UND VENEDIG. Letzteres hatte bereits 1656 in der ERSTEN SEESCHLACHT VOR DEN DARDANELLEN einen Sieg davongetragen und Lemnos und Tenedos erobert. Beide Inseln gehen 1657 durch den Sieg der Türken in der ZWEITEN SEESCHLACHT VOR DEN DARDANELLEN wieder verloren. 1664 marschiert der kaiserliche Feldherr Montcuccoli in Siebenbürgen ein, dessen Fürsten er gegen die Türken unterstützt und erficht einen glänzenden Sieg in der SCHLACHT BEI ST. GOTTHARD AN DER RAAB.

Wegen der verschärften Navigationsakte kommt es zum ZWEITEN SEEKRIEG ZWISCHEN ENGLAND UND HOLLAND (1664-1667). Die Engländer besetzen das 1612 von den Holländern gegründete Neuamsterdam (seither Neuyork).

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

8. Januar 1664 Freitag vor dem 1. Sonntag nach Epiphanias

Schwester von Maria Margreta

 

28. Februar 1664 Freitag/1. März 1664 Samstag vor dem 1. Sonntag in der Fastenzeit „Invocavit“

[Angaben stimmt nur mit dem gregorianischen Kalender mit einem Tag Abweichung überein]

1664. Jacobus Brückner, Studiosus academicus von Hildburg=/ hausen bürtig ist mense Xbr. hieher zum Schuldienst be=/ födert worden; ist seel. verstorben d. 28. Febr. u. Domin. / Invocavit d. 1. Martij begraben worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

1665

In Dänemark errichtet König Friedrich III. mit Hilfe des dritten Standes (Bürgerschaft) die absolute Monarchie durch die LEX REGIA. Dänemark wird Erbreich auch in weiblicher Linie, welche Bestimmung jedoch nicht für Schleswig-Holstein gilt. Das Stammland Oldenburg wird 1667 mit Dänemark vereinigt.

In Spanien folgt auf Philipp IV. dessen Sohn Karl II., seine Schwester ist mit Ludwig XIV., seine andere mit Kaiser Leopold I. vermählt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

28. November 1665 Dienstag nach dem 27. Sonntag nach Trinitatis – Totensonntag

28. Nov: Jacob Scheüb, Leineweber und Wittber mitt Ca=/ tharina, Jacob Leüßenrings Seel. dochter / ds 28. Nov:“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Westenfeld > Kirchenbuch 1594-1796 K4/11b-1>Bild 109)

 

 

1666

Der zweite englisch-holländische Seekrieg wendet sich zugunsten der Niederlande. Der Admiral de Ruyter siegt in der SEESCHLACHT BEI DÜNKIRCHEN, wird aber BEI NORTHFORELAND geschlagen. In London bricht die Pest aus. De Ruyter dringt 1667 in die Themsemündung ein, nimmt die besten englischen Kriegsschiffe weg, wird aber beim Landen BEI HARWICH geschlagen. Daraufhin kommt es zum FRIEDEN VON BREDA (1667). Nordamerika bleibt englisch. Den Niederlanden wird die Einfuhr deutscher Waren gestattet.

Polen beteiligt sich am Türkenkriege und verliert dabei Bessarabien. Die Kosaken fallen von Polen ab und stellen sich unter Russlands Schutz, dem Smolensk und Kiew sowie das Land östlich vom Dnjepr im WAFFENSTILLSTAND ZU ANDRUSSOW (1667) abgetreten werden muss.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

16. Juli 1666 Montag nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis

Maria Margreta als Patin

 

 

1667

Frankreich beginnt den DEVOLUTIONSKRIEG gegen Spanien, gestützt auf das in den Niederlanden gültige Devolutionsrecht, nach dem die Töchter erster Ehe den Söhnen zweiter Ehe vorgehen. Turenne erobert Flandern und den Hennegau, Condé die Freigrafschaft Burgund. Der zweite Rheinbund wird infolgedessen aufgelöst.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1668

Das durch den Devolutionskrieg bedrohte Holland bringt die Tripelallianz zustande (Holland, England, Schweden) und zwingt dadurch Frankreich im FRIEDEN VON AACHEN zur Rückgabe der Freigrafschaft Burgund an Spanien. Jedoch behält es zwölf flandrische Städte.

König Johann II. Kasimir von Polen verzichtet auf die Krone. Das Land verfällt infolge der Adelsherrschaft einer wüsten Anarchie. Der aus Bischöfen, Woiwoden und Kastellanen bestehende Senat und die Landboten (Vertreter des niederen Adels, der Schlachta) bilden den Reichstag, dessen Beschlüsse durch das VETORECHT jedes einzelnen Mitgliedes verhindert werden können. Der neugewählte König Michael Wisniowiecki (1669-1673) vermag sich keine Autorität zu verschaffen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1. März 1668 4. Fastensonntag - Lätare

Maria Margreta. Patin

 

 

1669

Brandenburg gelangt zu europäischer Bedeutung. Der Große Kurfürst schließt einen Geheimvertrag mit Frankreich, um seine Welthandelspläne durchzuführen. Er hatte 1667 durch eine Münzkonvention mit Kursachsen und Hannover den Inlandsverkehr erleichtert und in seinen Städten eine Akzise eingeführt. Der Oder-Spree-Kanal (erbaut 1661 bis 1668) erlaubt die Einführung von Seewaren nach Schlesien. Entgegen dem Postprivileg der Fürsten von Thurn und Taxis errichtet er eine eigene brandenburgische Post auch zwischen den getrennten Landesteilen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1670

Die ungarischen Magnaten erheben sich gegen Habsburg und rufen die Türken zu Hilfe.

England und Frankreich treffen ein GEHEIMABKOMMEN ZU DOVER, das Frankreich freie Hand gegen Holland gewährt.

In Dänemark folgt auf Friedrich III. der kunstliebende Christian V., unter dem das Land zu hoher Blüte gelangt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

6. Januar 1670 Donnerstag - Epiphanias

A. 1670. / den 6. Jan. ist das im vergangenen Monath voriges Jahres hart anhaltende / strenge kaltes Wetter aufgebrochen u. der große Schnee durch den erfolgten / Regen zerschmoltzen, worüber aber ein solch Gewässer entstanden, dass man / nicht hat reisen können. Bald darauf fiel wieder ein grosser Schnee u. folgte / darauf abermals eine grimmige Kälte, in welcher nicht allein Menschen, sondern / auch das Vieh in denen Ställen theils gar erfroren, theils vom Frost also ge=/ rühret worden, dass die Haar ausgefallen u. von selbigen im Frühling vieles / wegen erlittenen Hungers gestorben.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 72)

 

 

1671

Frankreich schließt mit Schweden nach Auflösung der Tripelallianz von 1668 ein Schutz- und Trutzbündnis. Dadurch, dass es die beiden Großmächte England und Schweden auf seine Seite gebracht und Spanien gedemütigt hat, kann es dem übrigen Europa, vor allem dem Reich, entgegentreten.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

22. Oktober 1671 18. Sonntag nach Trinitatis

Ao. C. 1671. d. 22. Octob. M. Joh. Andreas Lencer, Schleusingensis, ist / von …“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

1672

Der Große Kurfürst, als einziger die Gefahr für Deutschland erkennend, wechselt seine politische Stellung und unterstützt Holland gegen den Angriff Ludwigs XIV. Dieser hatte 1670 den Herzog Karl IV. von Lothringen verjagt und eröffnet nunmehr durch einen schnellen Feldzug den RAUBKRIEG GEGEN HOLLAND (1672-1678). Der größte Teil der Niederlande wird durch Turenne, Condé und Luxembourg rasch erobert. Die eingekreisten Generalstaaten berufen Wilhelm III. von Oranien an die Spitze der Republik. Nur durch Öffnung der Schleusen rettet sich Amsterdam.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

20. Februar 1672 Dienstag nach dem Sonntag Quinquagesimae

ANDREAS, Johan Ekarts Kühhirt ein Söhnlein (cop.93) gevatt: Andreas valten Theins ältester Sohn getauft d 20. Februarij. T 1743 d 18. Mart.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> KB Haina, Taufregister Jg. 1672, S. 168)

 

28. April 1672 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

1672. / den 28. April sahe man alhier Abends um 8 Uhr ein Klumpen Feuer / in der Luft gantz geschwind durchfahren, wobei zwei Schüsse oder Knall ge=/ höret worden.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 72)

 

 

8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent -

1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten - 12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis - 16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis

 

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

1673

Der Große Kurfürst veranlasst Kaiser Leopold I., dem bedrängten Holland zu Hilde zu kommen (18. DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG 1673-1679), wird aber durch das kaiserliche Heer unter Montecuccoli mehr gehemmt als gefördert. Durch einen raschen Angriff der mit den rheinischen Fürsten verbündeten Franzosen in Westfalen wird der Große Kurfürst 1673 zum FRIEDEN VON VOSSEM genötigt und erhält seine von den Franzosen eroberten Besitzungen am Rhein zurück. Die kaiserlichen Heere operieren ungeschickt im Elsaß, wo auch der Große Kurfürst, diesmal nur mit seinem Kontingent Reichstruppen, erscheint. Ludwig XIV. besetzt wiederum die Freigrafschaft Burgund, während Turenne das Reichsheer über den Rhein zurückjagt. Condé kämpft unglücklich gegen den sich verzweifelt verteidigenden Wilhelm von Oranien.

Die englische Flotte nimmt unterdessen überall die holländischen Schiffe weg. Da von insgesamt 25 000 Schiffen der Weltflotte über 16 000 holländisch sind, hört Holland auf, eine erste Seemacht zu sein.

England scheidet aus dem Krieg gegen Holland aus. Da inzwischen der deutsche Reichstag den REICHSKRIEG beschlossen hat, gibt Ludwig XIV. seine weit reichenden Pläne auf und beschränkt sich darauf, das bereits Gewonnene zu sichern.

In Polen wird Johann III. Sobiesky (1674-1696) zum König gewählt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1674

15. Mai 1674 Freitag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis – Kantate – Kalte Sophie

Abraham Johann Hoffmann – Amtsantritt in Schwebheim – Schwiegervater von Nicolaus Seeber

(Bayern: Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Schweinfurt > Schwebheim (Dek. Schweinfurt) > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1587-1635, 1641-1696)

 

 

1675

Die mit Frankreich verbündeten Schweden brechen in die Mark Brandenburg ein. Der Große Kurfürst eilt in sein Land zurück, überrumpelt sie in der SCHLACHT BEI RATHENOW und siegt entscheidend in der SCHLACHT BEI FEHRBELLIN. Der Kaiser zieht nach dem Tode des letzten Herzogs aus dem Hause der Piasten Schlesien trotz des Widerspruchs des erbberechtigten Großen Kurfürsten für Österreich ein.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

26. März 1675 Freitag vor dem 6. Sonntag der Fastenzeit – Palmarum

Todestag von Herzog Ernst I., der Fromme (1601-1675) – Herzog von Sachsen Gotha-Altenburg

 

9. November 1675 Dienstag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis

Geburtstag Christiana Hoffmann, Geschwisterkind von Anna Barbara Hoffmann

(Bayern: Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Schweinfurt > Schwebheim (Dek. Schweinfurt) > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1587-1635, 1641-1696, Bild 127 9.5.0001 - 96 – 1)

 

21. November 1675 25. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag/Tod von Christiana Hoffmann

(Bayern: Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Schweinfurt > Schwebheim (Dek. Schweinfurt) > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1587-1635, 1641-1696, Bild 127 9.5.0001 - 96 – 1)

 

20. Dezember 1675 Montag nach dem 4. Advent

Johannes Kuhles als Pate

(Mitteldeutschland>Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Oberstadt>Pfarramt Marisfeld>Kirchenbuch 1674-1863>Sign. K3/10a-2)

 

 

1676

In Russland folgt auf den Zaren Alexej III. (Alexios VII., 1645-1676) dessen ältester Sohn Feodor III., für den als leitender Minister Graf Galizyn die Regierung führt. Christian V. von Dänemark verbündet sich mit Holland und dem Großen Kurfürsten und greift Schweden an, um die verlorenen Provinzen zurück zu gewinnen. Der holländische Admiral de Ruyter wird in der SEESCHLACHT BEI MESSINA geschlagen und stirbt an den erlittenen Verwundungen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1677

Wilhelm von Oranien wird von Marschall Luxembburg in der SCHLACHT BEI ST. OMER geschlagen.

Der Große Kurfürst erobert das schwedische Vorpommern, Stettin und Rügen und verfolgt die Schweden bis Riga.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

23. April 1677 Montag nach dem 1. Sonntag nach Ostern – Quasimodogeniti

1677. Den 23. April Vor Mittag ist ein überaus starker Wind u. darauf / ein großer Regen u. Schnee entstanden, der Wind hobe von dem Kirch=Tach / viele Ziegel auf, u. riss von den äussern steinern Pfeilern der Kirche die / bleierne Tafel herab, thät auch sonsten grossen Schaden. Nebst diesen riss / der ungeheuer Wind eine von denen grossen ao 1571 auf dem Kirchhoff ge=/ pflanzten Linden nieder und warf sie auf das Rectorat. Im Wald warf er / über 2000 Tannen um. In denen Gärten wurden um die Stadt über 400 Obst / u. tragbare Bäume niedergeschlagen, u. hat man zugleich bei diesem Sturm / ein Erdbeben verspüret.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 73)

 

 

1678

Ludwig XIV., der einsieht, dass er auf die Dauer der Koalition nicht gewachsen ist, zersprengt diese durch Sonderfrieden. Das zuerst abschließende Holland erhält die günstigsten Bedingungen: im FRIEDEN VON NIMWEGEN erhält es sein ganzes Gebiet zurück und muss nur Neutralität versprechen. Spanien dagegen muss die Freigrafschaft Burgund und wiederum Städte in Belgien abtreten. Der Kaiser verzichtet auf Freiburg im Breisgau. Lothringen wird dem Herzog Karl V. unter so schweren Bedingungen angeboten, dass dieser sie ablehnt und das Land vorläufig von den Franzosen besetzt bleibt. In England, das sich benachteiligt fühlt, wird ein Einfuhrverbot für französische Waren erlassen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

19. September 1678 Donnerstag vor dem 17. Sonntag nach Trinitatis

1678. Den 19. Sept. wurde das Erdreich in sieben Wochen zum erstenmahl wieder / mit einem fruchtbaren Regen erquicket, massen vorhero beständig warmes / Wetter u. Sonnenschein gewesen. Hergegen kam ein langer Winter, so dass / die Kälte ein Viertel Jahr angehalten u. 20 auf einander gefallene Schnee / nicht geschmolzen. Denn auf Gertruden Tag lag der Schnee in der Stadt / noch 1 ¼ Elle hoch.“

(Gertruden Tag – Namenstag 17. März)

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 74)

 

27. November 1678 24. Sonntag nach Trinitatis - Trauung Capar Seeber und Anna, geb. Scheib

Dom: XXIV. Post Trini:et Seqq: Caspar Seber, zu Haina, mit Anna Jacob Scheibs Leine webers alhier dochter, der Zeit zu Haina in diensten, proclamiret und folgends zuHaina Copuliret worden,“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > KB Westenfeld, Trauregister Jg. 1678, S. 299)

 

 

1679

Die durch die Sonderfrieden isolierten Dänemark und Brandenburg werden zum Waffenstillstand gezwungen. Ersteres muss im FRIEDEN VON FONTAINEBLEAU, letzteres im FRIEDEN ZU ST. GERMAIN EN LAYE alle Eroberungen an Schweden herauszugeben.

Ludwig XVI. setzt in Metz, Breisach Besancon und Tournay die Reunionskammern ein, die den Zweck haben, zu untersuchen, was jemals in früheren Jahrhunderten zu den in den letzten Friedensschlüssen an Frankreich abgetretenen Herrschaften gehört hat. Die Entscheidungen dieser französischen Gerichtshöfe werden eigenmächtig durch Besetzung der betreffenden Orte mitten im Frieden vollstreckt. In England ist es seit 1672 zu neuen Religionskämpfen gekommen. Durch die Konventikelalte wurden alle religiösen Zusammenkünfte von mehr als 5 Personen verboten. Die Indulgenzerklärung zugunsten der Katholiken veranlasst das Parlament zur Verkündigung der Testakte (1673), nach der jeder Engländer bei Annahme eines Amtes sich gegen den Katholizismus erklären muss. Darauf legt der katholische Bruder des Königs, Herzog Jakob von york, seine Würde als Großadmiral nieder. Der Versuch, ihn von der Thronfolge auszuschließen, scheitert. Doch werden 1678 alle Katholiken aus dem Parlament ausgestoßen. Im Parlament bilden sich die Gruppen der WHIGS (Liberale) und TORIES (Konservative). 1679 werden die Habeascorpusakte erlassen, wonach die Verhaftung nur auf richterlichen Befehl möglich ist.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1680

Das Erzbistum Magdeburg kommt an Brandenburg. Frankreich dehnt sein amerikanisches Kolonialreich vom Quebec bis zur Mississippimündung (Louisiana) aus.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

11. Januar 1680 1. Sonntag nach Epiphanias – nach damaliger Taufpraxis vermuteter Geburtstag von Nicolaus Seeber

 

12. Januar 1680 Montag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

NICOLAUS, Caspari Sebers sohnl, gevatter Nicolaus Meisch get. den i2. Jan“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 92 K 4/4-2)

 

Eine der ersten gedruckten Quellen ist die Grundlage einer Ehren-Pforte, die 1740 vom Hamburger Kapellmeister Johann Mattheson (1681-1764) veröffentlicht wurde. In dieser Sammlung fanden Leben, Werke und Verdienste der tüchtigsten Capellmeister, Componisten, Musikgelehrten, Tonkünstler ihren Platz. Neben Bach, Händel und Telemann steht auch Nicolaus Seeber mit folgendem Eintrag:

 

Nicolas Seber ist 1680. gebohren zu Heyna, einem nach Römhild gehörigen Orte, in Franken. Sein Vater war da selbst Fürstlicher Sächsischer Hofpachter. Zu gedachtem Römhild besuchte unser Nicolas die Stadtschule biß ins 15te Jahr seines Alters; erlernte nach diesem das Clavierspielen und die Organistenkunst, bey Johann Günther Harres, Organisten in Römhild; kam hierauf, als Schreiber, nach Themar im Hennebergischen, zu dem damahligen Rath und Amtmann Reyher; legte sich aufs Orgelbauen und bekam An. 1705. einen Beruf nach Amsterdam; welchen er aber nicht annahm, weil Hertzog Hinrichs zu Römhild Durchl. ihn zu ihrem Hofmusikanten und Stadtorganisten erforderten.

   Er legte die Grunde zur Setzkunst bey dem berühmten Hoforganisten, Johann Philipp Käfer, der zuletzt Capellmeister in Durlach wurde; that darauf verschiedene Reisen, um viele andere Künstler zu hören, und Nutzen daraus zu schöpffen. Nachdem aber gedachter Käfer, als Capellmeister bey des Hertzogs Ernst von Hildburghausens Durchl. angenommen wurde, bekam Seber, als Hof- und Stadt-Organist, die Verwaltung darsiger Orgeln, und ließ sich zugleich, wegen auswertiger Arbeit, seinen Eidam substituiren.

   Der Orgelwercke, so er im Wirtenbergischen, Bambergischen, Bayreuthischen, Hildburgshausischen, Schleusingischen, Römhildischen und Fuldaischen verfertiget, sind 56. neue, ohne die ausgebesserte oder erneuerte. Der Scholaren, so er auf dem Clavier unterrichtet, sind 132, von denen etliche Capellmeister, theils Organisten und Schuldiener geworden sind. Unter anderm sind auch zween Jahrgänge von ihm ausgeführet worden. Er ist 1739. im April gestorben, und verdient, mit so vieler nützlichen Arbeit, ein gutes Ehren-Andencken bey der musikalischen Welt.“

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

 

28. Februar 1680 Samstag vor dem Sonntag Invocavit

Anno 1680 28. Febr. circa vesperam, hatts gedonnert, ds Wetter geleüchtet, und / zu Coburg auf der festung in den Wall geschlagen.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

17. März 1680 Mittwoch nach dem Sonntag Okuli [PRIDIE IDVS MARTIAS
AD MDCLXXX
] - julianischer Kalender

Demnach die Gemeinde zu Gleichenberg / Sich zum höchsten beschweret, wie daß / der Orgelmacher zu Streiffdorff. / mit dem an Verdingten werckgen / wieder gebühr undt dem geschehenen / Contract sich aufhilte, [solches un Ver-/vertiget stehen / ließe] undt dadurch […] diejenige / welche aus guthem Christlichen gemüth / zu deßen erlangen eine beliebige / beysteur gethan stützig gemachten, auch / die Zu föderst darunter gesuchte / Ehre Gottes gar un Verantwortlich / verhindert wurde, Undt aber / dieses mann fürstl. Ambtswegen / nicht also ferner erdullten kan, / sonders billig auf abhelffliche Mittel / ums bedacht seyn, / Alß sollet Ihr Schultheis ein baar / aus der Gemeinde zu besagtem / Orgelmacher abfertigen, die-/ se Verordnung Vorzeigen, undt sich / durch ihn sich endlich erkleren laßen, / ob Er nechst kommenden Montag / alß d 22 Marty gehebts Gott / wieder in seine Arbeit treten / und ds werck Zu einer beständigen / Perfection bringen wollen? Welches / so Er es zu praestiren gesonnen, auch / es in der that erfüllet, hat es dabey sein bewenden, Wiedrigenfalls / undt so Er Sich auff bestimbten / Termin nicht praecise einfindet / undt ds ws Er Versprochen, Zu / Werck richtet, soll die / Gemeinde nicht gehalten / seyn zu solchem Werckgen [oder deßen Verfertigung] Ihn / ferner zu zulaßen, [oder Ihme / mit einem Heller / Verhafft zu seyn] sondern mag Zu / Deßen Vollführung durch einen an-/ dern anstalt zu machen, so guth / alß Sie wil oder kan, wornach / sich beiderseits Zu achten, / Sige Romhild d 17 Marty 1680.

 

Memorial

Eineß verdingten Orgel Werckleins / Register Vor 35 R. als / 1 Ein Grob gedackt 8 fuß thon von Holtz - / 2 Ein Klein gedackt 4 fuß thon von Holtz - / 3 Ein princibal 2 fuß von Zinn ins gesicht / 4 Ein Cimbel 2 fuß von Zinn - / Ein Tremulandt / Aber anstatt der Cimbel will er nur eine / 1 ½ füßige Quint machen, welches ein im- / diesen Landen Register […] und ohne Nützten ist, laßen / wir die Herrschaften den besten Rath dar zu geben.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

29. Mai 1680 Montag nach dem Sonntag Judica

1680: Am 29ten May „hatt das Gewitter, so nicht sehr stark war, im Ambtshaus / zu Behrungen eingeschlagen, und ist der Ambtsverwalter […] / todt gelegen.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

20. Juni 1680 2. Sonntag nach Trinitatis

20. Jun: Die Pest regiert starck zu Prag, so daß schon auf die / 50000 Menschen daran gestorben“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

6. Juli 1680 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis

6. Jul: hatt mann hierumb schon angefangen zu schneid.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

24. August 1680 Bartholomäustag – Dienstag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis

24. Aug. Ist schon alles getreid umgewendet, und sind genugsam / reife Trauben zu haben gewesen, und hatt die große Hitz, und / Dürre in die 6te Wochen, an einem Stück gewähret.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

11. November 1680  „Ein harter Winther mit viel tieffem Schnee von Martini '80 biß Ostern '81.[3. April 1681] Auf dem Felde biß zu 2 Ellen tief (etwa 130 cm).“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

20. November 1680 Samstag vor dem 24. Sonntag nach Trinitatis [Totensonntag]

20. Novemb. von Martini an bisher sehr große Kält ohne Schnee.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

5. Dezember 1680 2. Advent – Sonntag vor Nikolaus

5 Xbr. Nach großen Kält, ein tiffer Schnee und immer kälter.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

13. Dezember 1680 Montag nach dem 3. Advent

13 eod. Ist allhiero gleich nach der groß Sonnenuntergang umb etwa / Glock 4, der überaus große sehr lange Comet gesehen worden.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

15. Dezember 1680 Mittwoch nach dem 3. Advent

15. wird Er wieder gesehen. / Noch immer Kälte, und wegen des Mahlens, große Noth an broth.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

19. Dezember 1680 Sonntag 4. Advent

19. noch immer kälter.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

27. Dezember 1680 Montag nach dem 2. Weihnachtsfeiertag

27. wirdt wieder kalt, und der Comet gesehen“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

28. Dezember 1680 Dienstag nach dem 2. Weihnachtsfeiertag

28. dasgleich.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

29. Dezember 1680 Mittwoch nach dem 2. Weihnachtsfeiertag

29. dasgleich.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

 

1681

Der Große Kurfürst, verstimmt über die kaiserliche Politik, schließt mit Ludwig XVI. ein Defensivbündnis. Dieser greift infolgedessen wiederum in die deutschen Verhältnisse ein. Die Franzosen besetzen im Einverständnis mit dem dortigen Bischof die Stadt Straßburg. Das Reich rafft sich nur zu leeren Protesten auf.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

6. Januar 1681 Donnerstag – Epiphanias

Anno 1681

6. Jan. noch immer große Kält.“

 

8. Januar 1681 Samstag vor dem 1. Sonntag nach Epiphanias

8. [?] der Comet wieder gesehen worden.“

 

10. Januar 1681 Montag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

 

30. Januar 1681 3. Sonntag vor der Fastenzeit „Septuagesimae“

10. der Comet erscheinet abermahl, iedoch sehr klein. / noch immer große Kält biß uff d. 30ten“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

8. Februar 1681 Dienstag nach dem 2. Sonntag vor der Fastenzeit „Sexagesimae“

8. [?] Febr. ist die alte sog. Clara von Mendhausen zu Römhild als eine Hex verbrannt worden.

Nunmehro gelindtes Wetter.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

7. April 1681 Donnerstag der Osteroktav – 7. Tag der Novenne der Barmherzigkeit Donnerstag vor dem 1. Sonntag nach Ostern „Quasimodogeniti“

7. April große Hitze und Dürre von Ostern her.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 124)

 

24. April 1681 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

24. May Abermahls hitzige und dürre Zeit“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 124)

 

1. Mai 1681 4. Sonntag nach Ostern „Kantate“:

1. May Anheüte endert sich das dürre Wetter, und schicket sich zum Segen.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 124)

 

Juni 1681 „Trotz alledem hat sich das Wintherkorn im Brachmonat (Juni) erholet, daß man dabey Gottes Allmacht hat augenscheynlich erkennen und begreyfen können. Der Sommer und Herbst trocken.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

21. August 1681 12. Sonntag nach Trinitatis:

21. Aug. große Noth des Wasers, und wetters wegen.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1> Bl. 124)

 

23. August 1681 Dienstag nach dem 12. Sonntag nach Trinitatis

23. Aug. zu Römhild ein Bürgersfrau verbrand worden.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1> Bl. 124)

 

 

1682

Frankreich gerät in Konflikt mit dem Papst durch Verfechtung der gallikanischen Dogmatik durch Bossuet. In Russland werden nach dem Tode Feodors III. dessen Bruder Iwan V. und Peter I. von der adligen Leibwache der Strelitzen zu Zaren ausgerufen. Die Regentschaft über die minderjährigen Brüder übernimmt ihre ältere Schwester Sofia.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

18. Januar 1682 Mittwoch nach dem 2. Sonntag nach Epiphanias

Anno 1682 / 18. Jan. Schnee, Regen, und ein unerhört großes Gewitter welche / in allen Landen grausam Schad zugefügt.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1> Bl. 125)

 

18. September 1682 Montag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis:

Am Himmel erscheint am 18. Septembris ein Comet. Roth und feurig schaut er aus. Wird er Unglück bringen? Das ist nur Gott bekant. (Es ist der Komet, den man später den Halleyschen Kometen nennen wird. Im Jahre 1758 wird er wieder erscheinen aber das erleben die meisten der jetzt lebenden Gräfenthaler Einwohner nicht).“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

24. September 1682 15. Sonntag nach Trinitatis

„Petrus, Casp. Sebers Sohnl. get. Petrus Filbri, get. den 24. Sept.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 92 K 4/4-2)

 

8. November 1682 Mittwoch nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis - 14. November 1706 24. Sonntag nach Trinitatis - 28. Dezember 1727 Sonntag nach Weihnachten - 22. Januar 1728 Donnerstag vor dem 3. Sonntag der Fastenzeit „Septuagesimae“

Ao. 1728. Joh. Christian Glimper, ao. 1682, d. 8. Nov. Aubstadii / natus, da ich meine Probpredigt ao. 1727 d. 28. Dec. als Dom. / p. Fest. Nativ. Chr. als mit einfallendem 3ten Feyertag über / das ordentl. Sonntags Evang. im Namen Gottes gehalten, / darauf einstimmig von hiesiger christl. Gemeinde zu einem / Pfarr begehret worden. Da ich dann ao. 1728 d. 22. Jan. / in vollem [Hayna] im Namen G. hier […] eingezogen // 2. Dom. Sept. als d. 28. Jan. meine Antritts Predigt zu Mittag als eine / Leichpredigt gehalten. Die In[…] ist geschehen / Ao. 1706. Dom. XXIV. p. Tr. habe ich zu Bahra, damals unter der Hn. / von Bibra zu Irmelshausen Jurisdiction gehörig, meine erste / Antritts Predigt gehalten, nach dem ich vorhero […] Michaelis ei=/ ne Probpredigt daselbst abgelegt habe und die Sem. & Juda zu / Schleusingen ordinirt worden bin.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2> Bild 61)

 

 

1683

Der Türkenkrieg beginnt wieder durch Einmischung der Osmanen in die ungarischen Wirren und Begünstigung der aufständischen ungarischen Magnaten. Die türkischen Heere dringen siegreich durch Ungarn vor und belagern Wien, das durch Rüdiger von Starhemberg tapfer verteidigt wird. Sie werden durch ein Entsatzheer unter Karl V. von Lothringen, Johann Georg III. von Sachsen und Johann III. Sobiesky von Polen durch die SCHLACHT AM KAHLENBERGE zum Abzug gezwungen.

Brandenburg erwirbt Kolonialbesitz an der Goldküste (Großfriedrichsburg). Es errichtet in Emden die afrikanische Handelsgesellschaft und schafft unter dem Holländer Raule eine nicht unbedeutende Kriegsflotte.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1683. AVXILIUM praestans nVnC ple ferto DeVs! Ps. 88, 14 (Gebet in schwerer Anfechtung und naher Todesgefahr) „Aber ich schreie zu dir, Herr, und mein Gebet kommt frühe vor dich.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 120 K 3/17-3)

 

18. März 1683 4. Sonntag in der Fastenzeit „Laetare“ - 22. März 1683 Donnerstag vor dem 5. Sonntag in der Fastenzeit „Judica“ - 25. März 1683 Sonntag in der Fastenzeit „Judica“ – Tag der Verkündigung Maria - 17. Dezember 1696 Donnerstag vor dem 4. Advent

 

Ao. C. 1683. H. Georg Meidinger, von Lauterbach aus Heßen, dama=/ liger Fürstl. S. Hoff Diaconus in Römhild und Pfarr zu Eicha, / hat d. 18. Martij als Dom. Laetare, seine Probpredigt, und nach / dem er darauf seine vocation hirher erhalten, seine […] / Predigt Fest. Marie Annunt. als d. 25. Martij gehalten, als er / vorhero d. 22. Martij 1683 hier angezogen, Dom. XVI. p. Tr. / ist er ab […] worden und zwar vom damaligen Hr. / Superint. Val. Sutorio und Hr. Amtmann Ephraim Wag=/ nern. Ao. 1696. ist er von hier nacher Gleichenberg translo=/ cirt worden und hat d. 17. Dec. die Pfarrei daselbst begonnen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

22. Mai 1683 Dienstag nach dem 6. Sonntag nach Ostern – Exaudi:

Den 22. May seynd schwere Gewitter gewesen. Wieder Buß- und Bettage, weil der Türke schon vor Wien steht.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

25. September 1683 Dienstag nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis:

Den 25. Septembris hat es den ersten Schnee geschneyet und folgten etliche frostige, kalte Tage.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

Oktober 1683 „Allüberall werden im Octobris Dankfeste gehalten, für die wunderbare Rettung der Stadt Wien vor den Türken.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

 

1684

Die Franzosen besetzen mitten im Frieden Luxemburg und Trier. Trotz abermaligen Protests behauptet Ludwig XIV. im VERTRAG VON REGENSBURG alle bis 1681 besetzten Gebiete. Eine französische Flotte bombardiert Genua, um es für sein Bündnis mit Spanien zu bestrafen.

Venedig beteiligt sich am Türkenkriege und versucht vergeblich, seine Besitzungen in der Levante zurückzugewinnen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1684. juxta verba Psalmi Natality IX, Psalm 2, 9? (Weissagung von dem Reich des Sohnes Gottes und dem Sieg über seine Feinde) „Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 125 K 3/17-3)

 

6. Januar 1684 Sonntag – Epiphanias:

Nach Hl. Drey Könige (06. January) ist ein tieffer Schnee gefallen und große Kälte kommen und hat gedauert biß umb Mitfasten. (Mitte der Fastenzeit vor Ostern). Ein sehr harter Winther. Weder mit Ochsen, denn mit Pferden, konnte man durch den tieffen Schnee in den Wald zum Holtzen.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

30. April 1684 Mittwoch nach dem 4. Sonntag nach Ostern – Kantate:

Große Trockenzeit von Walpurgis (30. Aprilis) biß Bartholomäi (24. August). Strenge Vorschriften gegen das Tabackrauchen außer Hauß, namentlich im Walde. Wenig Futter gewachsen. Das Vieh hat großen Hunger leiden müßen. Eine starcke Theuerung im Gefolge. Eine Anzahl von Leuten sind verarmt.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

 

1685

Ludwig XIV. hebt das Edikt von Nantes auf und verbietet jeden reformierten Gottesdienst. Trotz des Auswanderungsverbotes entkommen über 50 000 Familien (REFUGIÉS) nach England, Holland und Brandenburg.

Der Große Kurfürst löst daraufhin sein Bündnis mit Frankreich.

Durch die Ansiedlung der Emigranten wird die industrielle Entwicklung namentlich Brandenburgs gefördert.

In England folgt nach dem Tode Karls II. der katholische Jakob II., der vergeblich die unumschränkte Königsgewalt herzustellen sucht.

Der Herzog von Monmouth, ein natürlicher Sohn Karls II., versucht, gestützt auf die Protestanten, eine Schilderhebung, wird aber in der SCHLACHT BEI SEDGEMOOR besiegt, gefangen und hingerichtet.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1685. in quo juxta Votum ex Psalmo natalitio Ps. 33, 8 und 9? devotum (Lob der allmächtigen Güte Gottes):

Alle Welt fürchtet den Herrn, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt. / Denn so er spricht, so geschiehts; so er gebeut, so stehts da.“

(Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 128 K 3/17-3)

 

1685  „Diß Jahr ist ein großer Winther gewesen. Das Brod ist rar und bey vielen Leuten Noth eyngetreten. Es folget ein naßer und kalter Sommer.

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

2. April 1685 Donnerstag vor dem 5. Sonntag in der Fastenzeit „Judica“

8. Valentin, ein Söhnlein Caspar Sebers, Gevatter war Valentin Hoffman, getauft den 2. Aprilis.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 94 K 4/4-2)

 

6. Juni 1685 Samstag vor Pfingstsonntag

1685: 6. Jun. hatt es Eiß gefroren, und den Erbeisen, Weinwachsen / großen Schaden zugefüget.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1)

 

24. Juni 1685 Johannistag – Mittwoch nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis

24. Eusd. [Juni] die Armeen der Kirchen=Stände gehen wie der / in Ungarn gegen den Türcken.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1)

 

Juli Anno 1685 „Jul. Ist Vom Julio an biß in den Nov. eine uner=/ hörte dürre Zeit und Noth am waßer, wie auch des / mahlens wegen gewesen, Viel größer als vorm Jahren / im Frühling.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1)

 

 

1686

Kaiser Leopold I. tritt den Hegemonieplänen Frankreichs entgegen. Er verbündet sich mit Brandenburg, das den Kreis Schwiebus erhält, Spanien und Schweden (AUGSBURGER BÜNDNIS).

Im Türkenkrieg erobern kaiserliche und brandenburgische Truppen Ofen zurück. Karl V. von Lothringen siegt in der SCHLACHT BEI MOHATSCH. Nachdem 1687 der größte Teil Ungarns von den Türken gesäubert ist, wird die dortige Herrschaft der Habsburger wiederhergestellt. Der Reichstag von Preßburg überträgt dem habsburgischen Mannesstamm die erbliche Thronfolge.

Die Dänen belagern vergeblich die Reichsstadt Hamburg, die durch das Absinken Lübecks zur bedeutendsten Handelsmetropole Norddeutschlands geworden ist.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1686. in quo juxta ps. Natal: XCIV, 22 (Gebet gegen die Unterdrücker des Volkes Gottes): „Aber der Herr ist mein Schutz; mein Gott ist der Hort meiner Zuversicht.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 132 K 3/17-3)

 

1686  „Im hohen Sommer hat es für fünf Wochen an fast jedem der Tage geregnet. Das hat die Heu- und Getreideernte ziemlich verzögert.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

25. Februar 1686 Donnerstag vor dem 2. Fastensonntag - Reminiscere

todgeborenes Geschwisterkind von Anna Barbara Hoffmann, Oberstadt

(Mitteldeutschland>Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Oberstadt>Pfarramt Marisfeld>Kirchenbuch 1674-1863>Sign. K3/10a-2)

 

29. September 1686 Mittwoch nach dem 17. Sonntag nach Trinitatis:

Michaelis, den 29. September, ist an vielen Örtern ein Dankfest wegen des Sieges wider die Türken gehalten worden.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

12. Oktober 1686 Dienstag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis

Drey Gülden hat Merten Breitung Müller in die Kirche verehret, mit / diesem Vorbehalt, daß dieselbe zur Ausmahlung der Orgel sollen aufwen=/ det werden, sind durch seine Wittbe Marien richtig ausgezahlet und dem / Heiligen Meister Paul Landgrafen ümb solche in Rechnung zuführen, / zugestellet worden d. 12. Octobris anni praeteriti.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Jüchsen Chronik I 1621-1783> Bild 12)

 

 

1687

Die Venetianer unter Morosini und Graf Königsmark versuchen, seit 1685 Morea zurückzuerobern. Bei der Eroberung Athens wird das Parthenon zerstört. Erst 1693 gelingt die endgültige Wiedergewinnung der Halbinsel.

Jakob II. von England hebt die Testakte auf und eröffnet den Katholiken alle Ämter. Die Verkündung absoluter Religionsfreiheit steigert die Empörung in dem streng protestantischen Lande. Das Parlament bietet Wilhelm III. von Oranien, dem Sohn einer Schwester des Königs, die Krone an.

Der türkische Sultan Mohammed IV. wird abgesetzt. Sein Nachfolger Suleiman III. vermag den Niederbruch der osmanischen Macht nicht aufzuhalten.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Johann Georg Conradi – Hofkapellmeister zu Römhild in den Jahren 1687-1690

1. Zur Geschichte des Herzogtums Sachsen-Römhild

 

Die Hofhaltung in Römhild dürfte in ihrer politischen Bedeutung und dem kulturellen Aufwand etwa der in Oettingen vergleichbar gewesen sein. Der Wechsel von Ansbach nach Römhild brachte also für Conradi keineswegs eine Verbesserung in wirtschaftlicher und künstlerischer Hinsicht. Als er Ende März 1687 seine neue Tätigkeit in Römhild begann, fand er dort im Vergleich zu Ansbach nur recht bescheidene musikalische Verhältnisse vor. Das Gebiet um Römhild gehörte nach wechselnder Geschichte und Zugehörigkeit erst seit 1672 zum Herzogtum Sachsen-Gotha. Nach dem Tode Herzog Ernsts des Frommen (1675) sollte das gesamte Herzogtum vom ältesten Sohn, Friedrich I., im Namen der übrigen sechs Brüder am gemeinschaftlichen Regierungssitz Gotha verwaltet werden. Da von den Brüdern Friedrichs I. nach dem Tode Herzog Ernsts schon vier verheiratet waren, drängten aber besonders diese auf getrennte Residenzen. 1676 wurde eine Teilung des Landes Sachsen-Gotha vorgenommen, aber erst mit dem „Erbsonderungsvertrag“ vom 24. Februar 1680 erhielten die Brüder Herzog Friedrichs I. mit gewissen unterschiedlichen Einschränkungen die Regierungsgewalt in den ihnen zugesprochenen Landesteilen. Herzog Heinrich, dem vierten Sohn Herzog Ernsts, waren die Ämter Römhild, Themar, Königsberg in Franken, der Marktflecken Behrungen und 53 Dörfer zugefallen. Er hatte sich am 1. März 1676 mit Prinzessin Marie Elisabeth, einer Tochter des Landgrafen Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt, vermählt. Im August 1676 weilte er zum ersten Male in Römhild, seiner eigenen Residenz, und erteilte sofort den Auftrag zum Umbau des aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammenden Schlosses. Die Bauarbeiten waren im wesentlichen Anfang 1678 abgeschlossen.

Herzog Heinrich von Sachsen-Römhild entfaltete in dem kleinen Herzogtum schon sehr bald eine in keinem Verhältnis zur Größe des Landes stehende Bautätigkeit und aufwendige Hofhaltung. Schon nach zehnjähriger Herrschaft, 1686/87, zu dem Zeitpunkt also, da Conradi als Kapellmeister angestellt wurde, waren die Finanzen völlig zerrüttet. Es wurden Schulden bei den verschiedensten Stellen, vermögenden Privatpersonen und später sogar bei kleinen Hofbeamten und Handwerkern gemacht. Das Geld für größere Ausgaben oder Reisen mußte schon von 1687 an durch Anleihen oder Verpfändung wertvoller Gegenstände aufgebracht werden. Trotzdem pflegte Herzog Heinrich weiterhin einen großen Aufwand an Repräsentation, zu der auch der Luxus einer Hofkapelle und musikalisch-theatralischer Aufführungen gehörte, um wenigstens in dieser Beziehung hinter seinen Brüdern Friedrich I. in Gotha und Christian in Eisenach nicht zu sehr zurückzustehen.

 

 

2. Zur Geschichte der Römhilder Hofkapelle

 

Zur Darstellung der Entwicklung der Römhilder Holkapelle ist die Quellenlage besonders für die ersten beiden Jahrzehnte außerordentlich ungünstig. Kammerrechnungen sind nur für die Jahre 1686/87, 1687/88 und 1695/94 bis 1703/04 überliefert. Wichtige Quellen, wie Bestallungen und Eingaben von Musikern, fehlen vollkommen. Andere zufällig erhaltene Akten (z. B. zur Grundsteinlegung und zur Orgel der Schloßkirche sowie das Nachlaßverzeichnis Herzog Heinrichs von 1710) geben auch nur relativ wenig Aufschluß über die Kapellgeschichte. So bilden die Kirchenbücher der Stadt- wie der Schloßkirche Römhild gerade für die Zeitabschnitte 1676 bis 1686 und 1689 bis 1695 die einzige Quelle für konkrete Angaben über die in dieser Zeit in Römhild tätigen Musiker.‘ Die wenigen frühen Schriften zur Römhilder Kirchen- und Schulgeschichte sind leider nicht immer zuverlässig.

Die ungünstige Quellenlage, die teilweise fehlerhaften Angaben in der frühen Literatur zur Römhilder Geschichte sowie die bisher nicht erfolgte gründliche Überprüfung des noch vorhandenen Materials dürften die Ursache dafür sein, daß die in neueren Schriften verbreiteten Angaben zur Geschichte der Römhilder Hofkapelle und zu einigen dort tätig gewesenen Musikern fast alle der Ergänzung oder Korrektur bedürfen.“ Damit soll nicht ausgeschlossen werden, daß bei späterem Auftauchen bisher unbekannter Quellen auch die folgende Darstellung in Eizelheiten zu ergänzen sein wird. Die Meinung, daß Herzog Heinrich unmittelbar nach der Erhebung Römhilds zu seiner Residenz (1676) eine Hofkapelle eingerichtet habe, führt zweifellos zu einem falschen Bild von den damaligen musikalischen Verhältnissen in Römhild. Zunächst wurden nur ein bis zwei Hofmusikanten angestellt. Die Zahl der Musiker war auch während der gesamten Regierungszeit (bis 1710) im Vergleich zu anderen ernestinischen Hofkapellen verhältnismäßig niedrig und unterlag außerdem ziemlichen Schwankungen. Die ersten Musiker, die 1676 nach Römhild kamen und möglicherweise auch schon vorher in Herzog Heinrichs Diensten gestanden hatten, waren die Trompeter Johann Valentin Schmidt und Johann Martin Preller. Einer von ihnen dürfte ab 1677 den Trompeterjungen Johann Rudolph Haustein unterwiesen haben.

Für die Trompeter wurde beim Umbau des Schlosses ein „auf 11 Holzsäulen ruhender Trompeterstuhl“ errichtet, der wohl zur festlichen musikalischen und standesgemäßen Begrüßung fremder Fürstlichkeiten gedacht war. Im Vergleich zur Anzahl der Hofmusikanten blieb die der Hoftrompeter während der ganzen Regierungszeit Herzog Heinrichs relativ konstant. Mit Ausnahme der Jahre 1676 und 1695 bis 1698 läßt sich auch immer ein Lehrjunge nachweisen, öfter werden sogar zwei Trompeterjungen genannt. Der Höchststand wurde 1682 erreicht, wo zu den fünf Trompetern und zwei Trompeterjungen auch noch ein Hofpauker kam. Die geringste Zahl waren zwei Trompeter (1676) bzw. zwei Trompeter und ein Lehrjunge (1677, 1678). In der Regel standen immer drei bis vier Trompeter und ein Lehrjunge in den Diensten des Herzogs. Einige der in Römhild ausgebildeten Trompeter blieben nach ihrer Freisprechung dort (Johann Lehmann, Johann Adam Raabe). Bemerkenswert ist, daß drei Vertreter der Gothaer Trompeterfamilie Rauchmaul mehrere Jahre in Römhild tätig waren, und zwar Valentin Joseph und Johann Philipp Rauchmaul seit spätestens März 1680. Lorenz Bartholomäus Rauchmaul, im Trauerregister der Schloßkirche von 1687 als Sohn des verstorbenen Gothaer Hoftrompeters Johann Rauchmaul bezeichnet, scheint 1682 an die Stelle seines Verwandten Valentin Joseph getreten zu sein. Johann Philipp Rauchmaul wird im Beichtregister 1685 „jüngerer Bruder des Fouriers“ Rauchmaul (Lorenz Bartholomäus) genannt.

Ebenfalls über Gotha nach Römhild kam der Hoſtrompeter Friedrich Abraham Hoffmann, ein Sohn des Stadtmusikanten Johann Christoph Hoffmann (jr.) in Suhl. Dieses Mitglied der berühmten Thüringer Musikerfamilie war 1686 Diskantist der Gothaer Hofkapelle. Er erhielt also wie sein Vetter Johann Christoph Hoffmann (Sohn des Musicus Werner Hofmann und 1690/91 Trompeter in Weimar) eine gründliche vokale und instrumentale Ausbildung. Friedrich Abraham Hoffmann dürfte in der Römhilder Hofkapelle nicht nur als Trompeter Verwendung gefunden haben. Man kann vermuten, daß auch andere Trompeter bei höfischen musikdramatischen Aufführungen, Festmusiken und Kirchenmusiken die Hofmusikanten unterstützt haben. Der erste Hofmusikant, August Verdufen, war zugleich Kammerdiener des Herzogs. Nach fast zehnjähriger Tätigkeit in Römhild wurde er 1686 Kammermusikus und Violgambist in Gotha. Da er dort mit 150 fl. die höchste Besoldung nach dem Kapellmeister Mylius erhielt, muß er ein tüchtiger Musiker gewesen sein. Der zweite Römhilder Hofmusikus Wolfgang Roth läßt sich dagegen nur 1677 und 1678 nachweisen. Ebenfalls 1677, möglicherweise schon vor Ostern, kam der 1676 im Gothaer Kapellverzeichnis als Hofdiskantist aufgeführte Johann Nikolaus Herr nach Römhild (anfangs auch nur „Nicolaus“ oder „Hans Nicol“ genannt). Seine berufliche Entwicklung und Tätigkeit läßt sich, auch wenn damals mit den entsprechenden Bezeichnungen nicht immer korrekte Vorstellungen verbunden waren, deutlich aus den Angaben in den Seelen- und Beichtregistern sowie den Kammerrechnungen ablesen: Musicus (1678), Capelljung (1679), Capell-Musicus (1680), Capellist (1681), Copist (1682), Hof. Musicus (1683) und Capellist und Tenorist (1687).

1678 waren die Umbauarbeiten am Schloß in Römhild zunächst abgeschlossen worden, so daß Herzog Heinrich seine musikalischen Interessen nunmehr ungestörter pflegen konnte. Da die Zahl der im Hofdienst stehenden Musikern mit zwei Hofmusikanten (ab 1679 möglicherweise nur noch einer), einem Kapellknaben, zwei Trompetern und einem Trompeterjungen nur gering war, dürſte Herzog Heinrich wohl von Anfang an auch einige der in Römhild ansässigen städtischen Musiker gelegentlich mit beschäftigt haben. Belege für eine „Aufwartung“ am Hofe sind bisher allerdings erst für die Zeit ab 1695 vorhanden. Für eine Mitwirkung in der Hofkapelle ab 1676 kommen in Frage: die Musikanten Johann Meyer (zugleich Obertürmer) und Dietrich Frick (zugleich Untertürmer); die Organisten der Stadtkirche (zugleich Lehrer der vierten Klasse der lateinischen Stadtschule) Johann Jung (von 1667 bis 1678; Anfang 1678 auf Anordnung des Coburger Konsistoriums „wegen unziemlichen Benehmens“ entlassen) und Johann Günther Harras (von Mai 1678 bis Juli 1705) sowie die Kantoren der Lateinschule Wolfgang Sternberger (von 1672 bis Mai 1688) und Gottlieb Richter (von 1688 bis 1715, danach bis zu seinem Tode 1728 Kantor und Tertius am Gymnasium in Gotha). Mit ziemlicher Sicherheit dürften diese Musiker bei der festlichen Einweihung der Schloßkirche am 12. März 1682 mitgewirkt haben, die in Anwesenheit der beiden Brüder Herzog Heinrichs aus Meiningen und Coburg und unter Beteiligung sämtlicher Geistlichen des Herzogtums erfolgte. In einer Beschreibung der Feierlichkeiten werden nur zwei Musiker namentlich genannt: der „Oberverwalter Johann Valentin Schmid und der Canzellist Simon Göbel“ als zwei „Bürgerliche Marschälle“ an der Spitze der „Ersten Ordnung.“ Beide Musiker hatten also zugleich andere höfische Funktionen zu erfüllen und dürften in diesem Falle nicht an den musikalischen Aufführungen beteiligt gewesen sein. An fünfter Stelle der „Anderen Ordnung“ nahmen „die sämtlichen Musicanten und bei diesen der HofInspector als Director des Chori musici“ am feierlichen Umzug teil, während „Mahler, Orgelmacher und Bildhauer“ den Beschluß dieser Abteilung bildeten. Unmittelbar vor den fürstlichen Gästen waren an der Spitze der „Dritten Ordnung“ postiert: „Acht Trompeter und 1 Pauker, welche unter währender Procession so wol über die Gaße, als in der Kirche mit Trompeten und Paucken sich tapfer hören ließen... Bei diesen Trompetern dürfte es sich um Nicolaus Krieger, Valentin Joseph, Johann Philipp und Lorenz Barthelomäus Rauchmaul und die Trompeterjungen Johann Rudolph Haustein und Johann Lehmann gehandelt haben; der Pauker war wohl Johann Christoph Lengsfeld. Falls die zwei restlichen Trompeter nicht von zwei der drei Kapellknaben gestellt wurden, bleibt die naheliegende Vermutung, daß sie aus dem Gefolge eines herzoglichen Gastes stammten. Aus der Formulierung „Director des Chori musici“ wurde früher geschlußfolgert, daß Johann Thomas Schaumburg als „Hofkapellmeister“ im März 1683 an der Einweihung der Schloßkirche teilgenommen habe. Dann hätte er gleichzeitig Hofinspektor gewesen sein müssen. Aber auch während seiner späteren langjährigen Tätigkeit in Römhild hat Schaumburg weder den Titel eines Hofkapellmeisters erhalten noch die Funktion des Hofinspektors bekleidet. Dieses Amt wurde vielmehr damals von Friedrich Heinrich Agricola verwaltet.

 

Zu den „sämtlichen Musicanten“ gehörten 1682:

 

1. August Verdufen, Kammerdiener und Hofmusikus

2. Johann Nicolaus Herr, Hofaltist und Copist

3. Daniel Grützmann, Kapellknabe

4. Christoph Philipp Weber, Kapellknabe

5. Heinrich Gottfried Schmittbauer, Kapellknabe sowie die städtischen Musiker

6. Johann Meyer, Musikant und Obertürmer

7. Dietrich Frick, Musikant und Untertürmer

8. Johann Günther Harras, Organist der Stadtkirche

9. Wolfgang Sternberger, Kantor der Lateinschule.

 

Die musikalischen Aufgaben der Festgottesdienste konnten von den Hofmusikanten zweifellos nur mit Unterstützung der anderen Römhilder Musiker, des Stadtorganisten und Kantors mit seinem Schülerchor bewältigt werden. Während des Vormittagsgottesdienstes wurden u.a. „das Kyrie etc. musiciret“, „Allein Gott in der Höh sey Ehr...“ und” „Wie schön leuchtet der MorgenStern… choraliter gesungen“ und „der 122. Psalm musiciret“. Im Nachmittagsgottesdienst wurden verschiedene Choräle „choraliter“ gesungen und der „des Vormittags aus dem 1. Buch der Könige erklärte Text musiciret“. Zwischen den beiden kirchlichen Feiern erklang im Schloß zu Mittag „unter wärender Tafel eine anmuthige TafelMusic“.

Auffallend ist, daß der Bericht über die Einweihungsfeierlichkeiten der Schloßkirche keine Bemerkung über die Orgel enthält. Bei der kurzen Umbauzeit der Schloßräume für kirchliche Zwecke von Dezember 1681 bis Anfang März 1682 dürfte das Instrument auch höchstens in der Werkstatt vorbereitet und erst im Laufe des Frühjahrs oder Sommers eingebaut worden sein. Bereits nach dem Winter 1682/83 stellte sich heraus, daß „bey dem nassen Winterwetter und enge der Zeit, die löblich intendirte Zierde dieses... Hauses nicht allerohrten erreicht werden können...“ 1683 wurde „solches in denen vornehmbsten Teilen annoch zu verbeßern gesuchet. Also ist solches insonderheit an der Orgel, und an der Cantzel geschehen. Und zwar was die Orgel anbelanget, ist selbige mit allerhand Schnitzwerk zierlich ümbwunden, und mit unterschiedl. farben wohl ausgeschmücket“.

Die an den Einweihungsfeierlichkeiten der Schloßkirche teilnehmenden Handwerker („Orgelmacher und Bildhauer“) waren sicherlich die Erbauer der Orgel und des Altars der Schloßkirche. Der Arnstädter Orgelmacher Johann Moritz Weisse war seit 1680 mit dem Bau der neuen Orgel in der Stadtkirche beschäftigt. 1681 wird er in den Römhilder Kommunikantenregistern mit seiner Frau, Tochter und Gehilfen mehrmals verzeichnet. Ein Nachweis dafür, daß auch die Orgel der Schloßkirche in seiner Werkstatt entstand, ließ sich allerdings bisher nicht erbringen.

 

Die Disposition der Schloßkirchenorgel wird wie folgt angegeben:

 

1. In dem Hauptmanual oder Unterwerck:

1. Pincipal 4. fuß

2. Stillgedackt 8. fuß

3. Quintadena 8. fuß

4. Spitzflöten 4. fuß

5. Kleingedackt 4. fuß

6. Quinta 3. fuß

7. Octav 2.fuß

8. Mixtur 3. fach

9. Regal 8. fuß

 

2. In dem Ober oder Brustwerck

1. Principal 2. fuß

2. Grobgedackt 8. fuß

3. Nachthorn 4. fuß

4. Quinta 11/2. fuß

5. Octave 1. fuß

6. Cimpel 2. fach

 

3. Im Pedal in zweyen Thürmen auf beyden Seiten

1. Principalbaß 8. fuß

2. Subbaß gedackt 16. fuß

3. Octav 4. fuß

4. Querflöt 2. fuß

                                    5. Mixtur 3. fach

6. Fagott 16. fuß

 

Der Erbauer der Römhilder Stadtkirchenorgel und möglicherweise auch der Schloßkirchenorgel, Johann Moritz Weise, gehörte nicht zu den angesehensten thüringischen Orgelbauern. In Seinem Wohnort Arnstadt erhielt er 1699 nicht das Vertrauen, die Orgel für die „Neue Kirche“ zu liefern, weil er „nicht capable, ... auch keine Mittel hätte, sondern einen großen Vorschuß verlangt.“ Das vier Jahre später von Johann Sebastian Bach geprüfte und während seiner Arnstädter Tätigkeit gespielte Instrument wurde von dem aus Mühlhausen kommenden Johann Friedrich Wender gebaut. Gemeinsam mit dem Sohn Johann Moritz Weises, Johann Anton, prüfte Bach im Jahre 1716 die neue Orgel der Augustinerkirche in Erfurt.

Mit Römhild stand einige Jahre nach dem Bau der Schloßkirchenorgel auch der Orgelmacher Heinrich Brunner aus Sandersleben in Verbindung. Bereits am 28. August 1681 wurde „Barbara Brunnerin, Orgelmacherin“, im Beichtregister aufgeführt, ihr Mann ist aber zur gleichen Zeit namentlich nicht nachgewiesen. Brunner hatte sich am 14. September 1685 dem Rat der Stadt Ohrdruf gegenüber vertraglich verpflichtet, unter Verwendung der vorhandenen Teile der mit vielen Mängeln behafteten Orgel in der Michaeliskirche ein neues Werk zu bauen, arbeitete damals aber auch noch in Ruhla. Wie aus einem Konzept eines Schreibens vom 22. März 1688 hervorgeht, sollte der „Orgelmacher zu Ohrdruf, Henrich Brunner, ... so itzo in der Ruhl sich aufhalten mag“, nach Römhild gerufen werden und sich beim Haushofmeister Adam Wilhelm von Butlar melden. Über die Art des Auftrages oder seine Ausführung ist bisher nichts bekannt.

Der Prospekt der Schloßkirchenorgel befindet sich jetzt in der Kirche von Stepfershausen (Kreis Meiningen), wohin das Instrument nach dem Abbruch der Schloßkirche gelangte.

 

 

3. Die Hofkapelle unter Johann Georg Conradi (1687—1690)

 

Unmittelbar vor der Anstellung Johann Georg Conradis als Hofkapellmeister war die Situation in der Römhilder Kapelle wenig günstig. August Verdufen hatte Römhild 1685 verlassen; Johann Nikolaus Herr war seit 1682 zugleich als Kopist tätig; der aus Creutzburg an der Werra stammende Georg Simon Göbel orientierte sich seit 1681 auf eine Beamtenlaufbahn. Er begann als Kanzlist (1681), war Bürgermeister und Stadtschreiber (1685) und wurde noch Amtsadvokat (1692). Während der Kapellmeisterjahre Conradis stand er aber als „Capellist und Violist“ zur Verfügung. Außer Herr und Göbel gehörten 1686 nur noch der Hofkantor Johann Conrad Korb und der Hoforganist Caspar Christoph Ziehm im: engeren Sinne zur Hofkapelle. Die Trompeterzunft war jedoch mit vier Trompetern und einem Lehrjungen durchschnittlich besetzt. Zwei der Trompeter hatten noch andere Funktionen (Johann Valentin Schmidt war Horverwalter, Lorenz Bartholomäus Rauchmaul Hoffourier). Dieser Kapellbestand wird zum größten Teil durch die erste überlieferte Kammerrechnung (1686/87) bestätigt. Besoldung als Musiker erhielten damals die Trompeter J. V. Schmidt und J. Ph. Rauchmaul, der Kantor J. C. Korb und der Hoforganist C. Chr. Ziehm. Die Stelle „Cammerdiener und Violist“ war vakant; der Anwärter darauf, „Musicus Johann Thomas Schaumburg“ wird zwar schon genannt, aber 1686/87 noch nicht besoldet. Erst am 1. Dezember 1687 bekam er erstmals Besoldung als „Capellist und Bassist“. Vermutlich dürfte der im Juni 1687 aus Coburg eingetroffene, namentlich nicht genannte „neue Cammerdiener“ J. Th. Schaumburg gewesen sein. In der angeführten Besetzung konnte die Römhilder Hofkapelle 1686 ohne fremde Hilfe wohl kaum ansprechende musikalische Leistungen bieten oder gar musikdramatische Aufführungen bewältigen. Johann Georg Conradi mußte sich also spätestens nach Übernahme seines Amtes in Römhild (März 1687) sofort darum bemühen, die Kapelle durch Anstellung von Instrumentalisten und Sängern zu erweitern, um die von ihm erwartete Verbesserung der musikalischen Leistungen der Hofkapelle erreichen zu können. Die Übersicht über die Mitglieder der Hofkapelle zeigt, daß 1687 außer dem Kapellmeister, der zugleich auch Tenorist war, noch

 

Andreas Christoph Koch (Capellist und Violist),

Johann Thomas Schaumburg (Capellist und Bassist) und

Johann Erhard Hamster (Hofkantor, an Stelle von J. C. Korb)

 

angestellt wurden. 1688 kamen der Hoforganist Heinrich Gabriel Sauppe, der an die Stelle von C. Chr. Ziehm trat, und die Söhne Conradis (Johann Melchior) und Kochs (Jörg Salomon) als Kapellknaben hinzu. Damit verfügte die Kapelle mit Conradi selbst und J. N. Herr (Tenor), J. Th. Schaumburg (Baß) und den vermutlich als Diskantisten und Altisten verwendbaren Kapellknaben über tüchtige Sänger. Dem Kapellmeister standen aber mit A. Chr. Koch, G. S. Göbel, H. G. Sauppe und den Kapellknaben auch vielseitig einsetzbare Instrumentalisten zur Verfügung, die anspruchsvollere musikalische Aufgaben besser als vorher bewältigen konnten. Wenn man außerdem berücksichtigt, daß im Rechnungsjahr 1687/88 (von Michaelis an) auch der „Musicus Johann Caspar Landgraff von Coburg“, zwei Trompeter, ein Pauker, vier Pfeifer und vier Tambours aus Gotha und zwei Trompeter und ein Pauker aus Meiningen für „Aufwartungen“ bezahlt wurden, kann man wohl annehmen, daß sich seit Beginn der Tätigkeit Conradis in Römhild ein reges höfisches Musikleben, zu entwickeln begann. Aus den 1688 nachgewiesenen Ausgaben für die Anschaffung von Theatergarderobe kann man schließen, daß diese musikalische Aktivität sich auch auf musikdramatische Aufführungen erstreckte. Auch die Verwendung des „Gartenhauses als Aufstellungsort der Bühne“ läßt sich seit 1687/88 nachweisen. Der Beginn musikdramatischer Aufführungen in Römhild war also nicht von der Fertigstellung des sogenannten „Komödienhauses“ abhängig. In Verbindung mit dieser falschen Prämisse wurde auch angenommen, daß die Römhilder Hofkapelle „besonders in den neunziger Jahren, als die Opernaufführungen begannen, vergrößert“ worden sei, also nach dem Weggang des einzigen Kapellmeisters in der Römhilder Kapellgeschichte. Die daran anschließende Feststellung, daß es in den neunziger Jahren in Römhild „außer dem Kapellmeister (!) ein ‚Chor Hauibois‘, ‚Chor Calimo‘, ‚Chor flute douce‘ sowie 4 Geigen, 3 Violen, 1 Baßviolone, Trompeten und Pauken“ und außerdem „4 Sänger und 2 Kapellknaben für die Singspiele“ gegeben habe, erweckt den Eindruck einer recht beachtlichen Hofkapelle. Rechnet man je „Chor“ nur zwei Instrumente und fügt die Spieler für 8 Streichinstrumente, die 4Sänger und 2 Kapellknaben hinzu, so müßte die Hofkapelle (ohne Hoforganist und Trompeter) aus 20 Mitgliedern bestanden haben. Für eine derartige Vergrößerung des Kapellbestandes nach 1690 lassen sich keinerlei Anhaltspunkte finden. 1692 und 1693 sind nur J. Th. Schaumburg (damals zugleich noch Kammerdiener) und der Hoforganist Johann Philipp Käfer nachweisbar. Erst 1694 und 1695 kamen zwei Kapellknaben (Johann Friedrich Carl und Carl Dietrich Schwabe), 1696 und 1697 zu diesen noch zwei weitere (Johann Daniel Weise und Walter Schön) hinzu. Insgesamt bestand also die Hofkapelle zwischen 1694 und 1697 nur aus zwei Hofmusikanten und zwei bzw. vier Kapellknaben. Die musikdramatischen Aufführungen von 1692 (Kleiner Aufzug „Der eyfrig-erregte, doch glücklich beygelegte PraecedenzStreit“) und 1697 („... von... Schäfern und Schäferinnen neu ersonnene Frühlingslust“ dürften also nur in recht bescheidener musikalischer Besetzung dargeboten worden sein. Bei der Aufführung wirkte wohl auch mit ziemlicher Sicherheit der Römhilder Stadtmusikant Johann Georg Zwicker mit seinen Gesellen mit.

Die neuerdings noch verwendeten Angaben zur Besetzung der Römhilder Hofkapelle („Chor Hautbois“ usw.) entstammen dem „Inventar über den Nachlaß Herzog Heinrichs“ von 1710 und beziehen sich eindeutig, wie aus der Kapitelüberschrift ersichtlich ist, auf den 1710 noch vorhanden gewesenen Fundus „An allerhandt Musicalien, auch dergl. Instrumenten“. Für Rückschlüsse auf den Personalbestand in den neunziger Jahren sind diese Angaben ungeeignet.

Zur Ergänzung des Ausblicks auf die Entwicklung der Hofkapelle nach dem Ausscheiden Conradis (1690) sei noch hinzugefügt, daß sich eine erneute musikalische Aktivität ab 1695 trotz der nur wenigen Hofmusikanten, aber unter Einbeziehung des Stadtmusikus und Stadtkantors, quellenmäßig belegen läßt.

 

Folgende Beispiele sollen genannt werden:

1. Im Sommer 1695 wurde für den Preis von 70 Talern bei „dem Orgelbauer in Zwickau“ ein Positiv erworben (im Nachlaßverzeichnis von 1710 nicht genannt). Dabei wird ausdrücklich betont, daß dieser Preis „exclus: des Regals“ zu verstehen. sei. Über die Lieferung eines Regals ist nichts bekannt.

2. 1695 werden 26fl. 5gr. 6&. für die Reparatur und Stimmung des „Orgelwercks bey Fürstl. Hoff Capelle, so ziemlich wandelbar gewesen...“ an den Schleusinger Orgelmacher Johann Albrecht gezahlt, der das Instrument auch im August 1697 noch einmal stimmte.

3. Johann Thomas Schaumburg und Johann Philipp Käfer erhielten in den Jahren nach 1695 mehrmals kleinere Beträge „zur Erkauffung von Saiten, die Fürstl. musicalische Instrumente damit zu beziehen“ oder „vor den großen Violon . . . auszubeßern und zu leimen“.

4. Im Juli 1700 wurden dem Kapelldirektor Schaumburg „zur Anschaffung einiger Violinen u. anderer Instrumente“ 25 Taler in bar ausgezahlt.

 

Über Johann Georg Conradis Lebensumstände und Tätigkeit in Römhild zwischen 1687 und 1690 lassen sich, da kaum Quellen vorhanden sind und auch das Musikalienarchiv der Hofkapelle verlorenging, nur wenige Einzelheiten mitteilen. Der ehemalige Ansbacher Hofkapellmeister war Ende März 1687 „mit Seinen Mobilien“ in Römhild eingetroffen. Anfang 1688 wurde seine Tochter Maria Elisabeth geboren und am 19. Januar in der Schloßkirche getauft. Paten waren der Herzog, die Herzogin und die Frau des Oberforstmeisters von Geißmar. Der 1675 in Oettingen geborene Sohn Johann Melchior („des Capellmeisters Sohn Hannß Melcher“) läßt sich auf Grund verschiedener Eintragungen in der Kammerrechnung 1687/88 als Kapellknabe nachweisen.

Im Juli 1688 wurde Johann Georg Conradi „in herrschafil. Verrichtungen mit 2 Pferden und 1 Knecht... zum Herrn Decano“ nach Themar geschickt. Über den Auftrag, den er dort erledigen sollte, ist nichts bekannt. Der 1683 „nun nach G. W. designirte Decanus zu Themar“, Mag. Johann Andreas Lenceruß (Lentzer), bis dahin Pfarrer zu Haina, hatte im Auftrag des Herzogs für die Geburtstagsfeier der Herzogin im März 1683 ein Carmen verfaßt, das in Gotha „gedruckt und gesungen“ werden sollte. Möglicherweise hatten Lentzer und Conradi den Auftrag, eine andere Festmusik höfischen Gepräges vorzubereiten, für die eine gemeinsame Absprache erforderlich war.

Der genaue Zeitpunkt des Ausscheidens Conradis aus der Römhilder Hofkapelle läßt sich nicht mehr ermitteln. Einige Anhaltspunkte aber gibt ein Empfehlungsschreiben Herzogs Friedrich I. von Sachsen-Gotha an Herzog Moritz Wilhelm in Zeitz, geschrieben in Schloß Friedenstein in Gotha am 1. März 1690. Daraus geht hervor, daß der „gewesene Capellmeister Johann Georg Conradi“ von Herzog Heinrich „nach der neulichen Campagne und bey wieder bevorstehenden Feldzuge unter anderen ... HoffBedienten in Gnaden dimittiret“ und an Herzog Friedrich in Gotha „verschrieben worden“ sei.

Obwohl ihm wegen der „brüderlichen Recommendation und gemeltes Conradi Wohlverhalten in Sr. Ldn. Dienstwaltung Ihme sein Unterkommen bey Unß gönnen möchten; So können wir doch dermahls in entstehung der gelegenheit den Willen nicht in die that umsetzen, ...“.

Herzog Friedrich empfiehlt Conradi an den Zeitzer Hof mit den Worten: „Er wird es vor eine große gnade erkennen, und sich demselben durch ohnverdroßenheit und treue Aufwartung würdig zu machen, …“

Die in dem Brief erwähnte „neuliche Campagne“ dürfte wohl die Belagerung der Festung Mainz gewesen sein, an der Herzog Heinrich von Römhild als Chef und Generalmajor der sächsischen Truppen teilgenommen hatte. Er verließ Römhild am 23. August 1689, aber bereits am 8. September wurde die Festung übergeben. Noch vor Einbruch des Winters kehrte der Herzog nach Römhild zurück.

Dem Schreiben Herzog Friedrichs zufolge hatte er geplant, sich an einem damals bevorstehenden weiteren Feldzug zu beteiligen und aus diesem Grunde eine Reihe von Hofdienern bereits Anfang 1690 entlassen. Ab Januar 1690 wurde der neue Feldzug auch in den ernestinischen Ländern durch Werbung von Soldaten und andere Maßnahmen vorbereitet.

Sachsen-Gotha, Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach hatten je ein Regiment zu stellen; die damals in Ungarn stehenden je 2000 Soldaten Infanterie aus Sachsen-Merseburg und Sachsen-Coburg sollten von Ungarn ebenfalls nach Frankreich beordert werden. Als Treffpunkt mit den anderen kaiserlichen Truppen war das Gebiet „zwischen Neckarstrom und Schwarzwald“ in Erörterung. Herzog Heinrich nahm zwar nach Auffassung seines Biographen nach der Eroberung der Festung Mainz im September 1689 an keinen weiteren Feldzügen mehr teil. Dem widerspricht aber, daß der Römhilder Herzog von Kaiser Leopold I. 1693 zum Generalfeldmarschallieutenant und 1697, am Ende des Krieges der „Liga von Augsburg“ gegen Ludwig XIV. von Frankreich, zum Generalfeldzeugmeister ernannt wurde.

Unabhängig davon dürften die Entlassungen einiger Hofdiener, darunter wohl auch weiterer Musiker der seit 1687/88 recht umfangreichen Kapelle, auch in Verbindung mit den bekannten finanziellen Schwierigkeiten des Herzogtums gestanden haben. Es muß in diesem Zusammenhang auffallen, daß der in der bisherigen Literatur zur Römhilder Musikgeschichte immer als unmittelbarer Nachfolger Conradis bezeichnete Johann Thomas Schaumburg noch 1695/96 und 1696/97 in den Kammerrechnungen als „Reise Cammerdiener und Cammerdiener“ oder als „Cammerdiener und Hoffmusicus“ bezeichnet wurde, obwohl er offensichtlich die Leitung der kleinen Hofkapelle gehabt hat.

Da Schaumburg 1699/1700 erstmals als „Capelldirector“ bezeichnet wird, sparte man wohl nach dem Weggang Conradis fast zehn Jahre lang die Stelle des Kapellmeisters ein, verlieh aber auch später nicht mehr den gleichen Rang.

Conradi dürfte dem Gothaer Schreiben zufolge spätestens im Februar 1690 in Römhild entlassen worden und wohl Ende des Monats in Gotha eingetroffen sein. Dort erhielt er am 1. März sein Empfehlungsschreiben für den Hof in Zeitz und begab sich vermutlich kurz darauf in die Residenz des Herzogs Moritz Wilhelm. Gewisse Hoffnungen auf eine Anstellung dort dürfte man ihm wohl bereits in Gotha gemacht haben, da die nach dem Tode Herzog Moritz’ (1682) aufgelöste Hofkapelle erst kurz zuvor wieder aufgebaut worden, die Stelle des Kapellmeisters jedoch noch nicht besetzt war.

Trotzdem erhielt Conradi die Stelle nicht.

Vermutlich war sie dem Bassisten der früheren Kapelle, Johann Franciscus Beyer, vorbehalten worden. Dieser war 1690 „Kramer und Stadtrichter“ in Zeitz und übte das Amt des Leiters der Hofkapelle zunächst neben seiner anderen Tätigkeit aus, unterzeichnete sich aber 1692 mit „F.S.C.D.“ (Fürstlich Sächsischer Capell-Director). Ab 1695 leitete Christian Aschenbrenner die Zeitzer Hofkapelle. Wohin sich Conradi nach den erfolglosen Bemühungen um eine Anstellung in Gotha und Zeitz begeben hat, ist nicht bekannt. Spätestens im Sommer 1690 aber wird er in Hamburg eingetroffen sein.

(Auszug aus Johann Georg Conradi von Hans Rudolf Jung, Weimar, Sonderdruck aus: Beiträge zur Musikwissenschaft, Heft 1/1971, S. 37-48)

 

 

Anno 1687 XXXIV, 8 (34, 8) (Ermunterung zum Preis der Hilfe Gottes und zur Gottesfurcht): „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so ihn fürchten, und hilft ihnen aus.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 136 K 3/17-3)

 

1687  „Ein trockener und kalter Frühling in diß Jahr, aber ein naßer Sommer. Ist wenig Heu und Stroh worden. Im Sommer hat in unß'rer Gegend die rothe Ruhr graßiret und gar manchen zu Grabe befördert.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

15. Mai 1687 Pfingstsonntag – 5. Tag der Eisheiligen – Kalte Sophie

Schwester von Anna Barbara Hoffmann Maria Margaretha in Mühlfeld geboren und getauft

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Oberstadt > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1674-1863, Bild 9 K 3/10a-2)

 

 

1688

Ludwig xIV. beginnt ohne Kriegserklärung den 19. DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN KRIEG. Er belagert Philippsburg und rückt in die Rheinlande ein. Kaiser Leopold I. erweitert das Augsburger Bündnis zur großen Allianz, der Sachsen, Hannover, Hessen, Savoyen, Holland und England beitreten.

In Brandenburg folgt auf den Großen Kurfürsten (Friedrich Wilhelm) dessen als Diplomat hervorragender Sohn Friedrich III.

Wilhelm III. von Oranien landet mit brandenburgischer Unterstützung in England, das ihm durch die unblutige „glorious revolution“ zufällt. England und Holland werden 1689 durch Personalunion verbunden. Jedoch gilt in England, Schottland und Irland Wilhelms III. Gemahlin Maria II. bis zu ihrem Tode als eigentliche Königin. Das Parlament sichert sich durch die DECLARATION OF RIGHTS die Steuergesetzgebung und die Wahrung der verfassungsmäßigen Rechte.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1688. XCII (Lob Gottes, der die Gottlosen straft und die Frommen segnet.) „Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, / des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 141 K 3/17-3)

 

27. Februar 1688 Montag nach dem Sonntag Quinquagesimae - Rosenmontag

todgeborenes Geschwisterkind von Anna Barbara Hoffmann, Oberstadt

(Mitteldeutschland>Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Oberstadt>Pfarramt Marisfeld>Kirchenbuch 1674-1863>Sign. K3/10a-2)

 

7. Juli 1688 Samstag vor dem 4. Sonntag nach Trinitatis

Ao i688 d 7 Juli war der Sonnabend vor den 4 Dom: p. Trin. Hat Gott mit einen sehr harten Donnerschlag den Pfarrstadel, auff Stephan Merckels Hauß zu, getroffen daß oben eine gantze reihe Ziegel zerschmettert worden, wie auch das Gehöltz ist sonst (Gott sey lob u. danck gesagt) ohne Feuer Schaden abgangen, weil es (wie die Physici statuiren) toritru pentiens & non incerdens [?] gewesen. Gott laße dieses mir, und allen meinen Zuhören eine Anrichtung zu Buße u. Beßerung unseres sündigen Lebens sein, u. wende ferner in Gnaden solche u. dergleichen Fälle von uns gnädiglich ab.

Anno 1689 umb Pfingsten ist das Sing Chor in der Kirchen erweitert worden die holtzfühs hat die Gemeinde gethan, Holtz aber u. Zimmerlohn ist aus den Heiligen Casten bezahlet worden. Ist Ao: 99. mit …“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Berkach>Kirchenbuch 1591-1725)

 

 

1689

Die Franzosen unter Melac verwüsten die Pfalz, wobei Heidelberg, Mannheim, Speyer und Worms schauderhaft gebrandschatzt werden. Das deutsche Reichsheer erobert zwar Mainz und Bonn, vermag aber die überlegenen französischen Heere nicht aus der Pfalz zu vertreiben. Jedoch erobert der tapfere Ludwig von Baden schließlich auch Heidelberg zurück und verhindert das weitere Vordringen der Franzosen durch das feste Lager bei Heilbronn.

In Russland beseitigt Zar Peter I. die vormundschaftliche Regierung und steckt seine Schwester Sofia ins Kloster. Sein geistesschwacher Bruder Iwan V. bleibt bis zu seinem Tode 1698 ohne Einwirkung auf die Regierung. Peter schafft ein Heer nach europäischem Vorbild, indem er aus seinen früheren Spielgefährten (Poteschnie) die Garde bildet. Mit Hilfe des Schotten Gordon und des Genfers Lefort modernisiert er den Staat.

Jakob von England landet in Schottland, wo er sich mit Unterstützung Ludwigs xIV. längere Zeit halten kann.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1689. Annus Christi MDCLXXXIX

In quo iuxta Psamum natalitium X.

Deus noster sit maneat que hommum Adjutor

(Klage über den Verzug der göttlichen Hilfe bei dem Übermut der Feinde und Gebet um Errettung der Unterdrückten) „Herr, warum trittst du so ferne? verbirgst dich zur Zeit der Not?“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 145 K 3/17-3)

 

 

1690

Der deutsch-französische Krieg nimmt durch die Siege des Marschalls Luxembourg, namentlich in der SCHLACHT BEI FLEURUS eine ungünstige Wendung für den Kaiser.

Die Türken erobern Belgrad zurück.

Wilhelm III. von England siegt über Jakob II. in der SCHLACHT BEI BOYNEFLUSS. Eine Erhebung der schottischen Hochländer wird bis 1692 niedergeworfen, worauf Jakob II. nach Frankreich zurückkehren muss.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1690. In hoc Deus nobis adsit soa virtute ne timeamus Martis mortisque repentinae furores, iuxta Psalm. natal. 112

Ps 112 (Glückseligkeit der Gottesfürchtigen und Barmherzigen) „Wohl dem, der den Herrn fürchtet, der große Lust hat an seinen Geboten.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 150 K 3/17-3)

 

22. Mai 1690 Donnerstag vor dem 5. Sonntag nach Ostern – Rogate [Abraham Johann Hoffmann ist der spätere Schwiegervater Seebers]

Unsere freundliche Dienst und günstigen Willen zuvor, Ehrwürdiger und Wohlgelahrter, auch Erbarer, besonders guter Freund und Gönner!

Uns ist ob Euern, des Superintendenten, anhero erstatteten Bericht ablesend für kommen, aus was vor Ursachen noch zur Zeit angestanden worden, Eurn [?] Abraham Johann Hoffmann zu der vacanten Mitwochs=Predigers: und Schulhalterstelle zu Ummerstadt und Collberg zu der gewöhnlichen Probe vorzustellen.
Wann dann hierauf zu wißen nötig (A.) von weme [?] inspecie Ihr, vor Superintendens, erfahren, daß gedachter Präsentantus in bösen Gerüchte eines zancksüchtigen und sehr unexemplarischen Lebens stehet? (2.) Was diese solch Ihres Vorgebens vor Grund anzeigen? (3.) Wie sichs zugetragen, daß Er, Hoffmann, in der Wirthsstube unter etliche Zech=Gäste gerathen, ob Er solches gesuchet, oder es sonst geschehen, daß Er ümb nur unterzukommen, ins Wirthshauß / gangen und andere Gelegenheit nicht haben können? (4.) Wer es inspecie gewesen, der mit Ihm Bier und Toback getrunken? (5.) Ob Er sich zu denenselben genöthiget, oder Sie Ihn zu der Gesellschaft und solchen Trincken Veranlaßet? Dann (6.) wir viel eigentlich an Bier in sothaner Gesellschaft getruncken worden? Und endlich (7.) Wer solches bezahlet habe? Als ist anstat und im Namen des Durchlauchtigesten Fürsten und Herrn, Herrn Ernsts, Herzogs zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen p Unsers Gnädigsten Fürsten und Herrn, hiermit [?] Unser Begehren, Ihr wollet von solchem allen nähere und zuverläßige Erkundigung einziegen, und, was sich findet, zu fernerer Verordnung hinwieder anhero berichten. Hiervon geschicht Unsere Meinung, und Wir sind Euch zu freundlichen Diensten und günstigen Willen geneigt. Hildburghausen, den 22.ten Maji, 1690.

 

Fürstl. Sächßl. Verordnete des Consistorii daselbst

Johann Simon Zestr[...]“

(Staatsarchiv Meiningen - Amt Heldburg, Konsistorialsachen, Nr. 1703 u. 1704)

 

 

24. November 1690 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis „Totensonntag“

1690. Gleichwie den 24. Nov: dieses Jahrs fast in gantz Teutschland nicht ohne / Schrecken derer Innwohner ein Erdbeben verspüret wurde, davon die Thürme, / Kirchen, Schlösser und andere Gebäude erzittert.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 74)

 

 

1691

Der Reichsfeldherr Markgraf Ludwig von Baden besiegt den türkischen Großwesir Mustafa Köprili in der SCHLACHT BEI SZLANKAMEN.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1691. Concetat Cunctiptens qua est Gratia, iuxta Psalmum Natalitium LXXXV.

PACEM PACISQUE SECUNDA

Psalm 85 (Bitte des vormals begnadigten Volkes um neuen Segen) „Herr, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande und hast die Gefangenen Jakobs erlöst.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 154 K 3/17-3)

 

1691  „Ein starcker Winther in diß Jahr.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

3. April 1691 Freitag vor dem 6. Sonntag in der Fastenzeit „Palmarum“ - Taufe von Nicolaus Seebers Schwester:

Ursula Margaretha, ein Töchterlein Caspar Sebers, Mitn. Pachtbauers auff gnädigster Fürstl. Herrschafft Hoff allhier, Gevatterinnen waren Margaretha, Valentin Grafen Pachtbauers allhier Eheweib, und Ursula, Meister Caspar Theinß, Schneiders alhier eheliche Hausfrau, wurde auff Christum Jesum getauft den 3. Aprilis.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 97 K 4/4-2)

 

Juli 1691 „Im July schwere Gewitter.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

27. Juli 1691 Montag nach dem 7. Sonntag nach Trinitatis

d. 27. Julu. ist Jacob Scheib Mitnachbar und Leinweber allhier / nachdem er tags vorhero an d Ruhr verstorben im 63 sten / Jahr seines alters mit einer Geistlichen Leichen Predigt / zur Erde bestattet worden.

Die Sequ Anna Dahinden, Erhard Dahinden Mitnachbar und / Krämer. alhier Eheweib so gleichfals an der Ruhr verstor=/ ben mit einer Leichen Predigt bestattet ihres Alters 70 Jahr.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Westenfeld > Kirchenbuch 1594-1796 K4/11b-1>Bild 78)

 

 

1692

Die große Allianz erringt, nachdem Savoyen durch die Siege des Marschalls Catinat gedemütigt worden ist, einen bedeutenden Vorteil über Frankreich durch die Vernichtung fast der gesamten französischen Flotte durch die verbündeten Engländer und Holländer in der SEESCHLACHT BEI LA HOGUE. Seitdem ist England die erste Seemacht Europas. Der Landkrieg wird trotz der französischen Siege in der SCHLACHT BEI STEENKERKE (Luxembourg) und der SCHLACHT BEI PFORZHEIM (de Lorges) durch die zähe Ausdauer Wilhelms III. von England ebenfalls zugunsten der Allianz gewendet.

Der Welfe Ernst-August von Braunschweig-Lüneburg erhält als Kurfürst von Hannover die neunte Kurwürde.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1692 ANNUS CHRISTI 1692.

IN QUO iuxta Votum in Psalmo natalitio 59. Exaudiat Jehova

Psalm 59 (Gebet um Beistand Gottes gegen boshafte Nachstellungen) „Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden und schütze mich vor denen, so sich wider mich setzen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 159 K 3/17-3)

 

25. Dezember 1692 Sonntag – 1. Weihnachtstag

Anno 1692. war ein leidentlicher winter und / kamen ümb Weihenachten starcke Gewitter / so gedonnert und gewetterleüchtet, und / soll zu Meinungen Eine Magd davon seyn / erschlagen worden. Auff den daruff folgen=/ den neü Jahrs B. Abend kam abermahls / dergleichen, und hat mann abends ümb / 6. Uhr die hiesige Thurmspitzen bey einer / halben Stunden gantz feürig gesehen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Gellershausen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768 Sign. K3/19a-3 [VI. Theil / dieses Kirchen=Buchs / darinnen enthalten / Ein Verzeichniß allerhand / Denckwürdiger Dinge. / So von Anno 1689 an, in Kirchen, Schulen / auch anderen Sachen so wohl in= als / außerhalb dieses Kirchspiels / sich begeben und zu getragen.]>Bild 264f.)

 

 

1693

Die Franzosen siegen zwar über Wilhelm III. in der SCHLACHT BEI NEERWINDEN und verwüsten nochmals mit beispielloser Grausamkeit Heidelberg, müssen aber sich bereits auf die Verteidigung beschränken.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1693 INSTA

ANNUS NOSTRA SALUTIS MDCXCIII.

Inquo juxta Psalmum natalitium LIV, vers. 4.

DOMINUS SIT, MANEATQUE SUSCEPTOR ANIMARUM

Psalm 54, 4 (Gebet um Errettung) „Gott, erhöre mein Gebet, vernimm die Rede meines Mundes!“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 162 K 3/17-3)

 

Anno 1693 „1693: In diesem Jahr ist auch große Theürung gewesen / darZu theils das leidige itzt gedachte / Müntz=Wesen, theils der Mißwachs / der Feldfrüchte, theils aber die Muth=/ willige vertheürung und wahren=/ steigerung der wucherer, theils auch / wohl der itzo mit franckreich ob=/ schwebende leidige Krieg, geholffen / 1. Sömar Korn gilt itzo 3. Fl. biß 3. […] / da mann solches vor ein paar Jahren / wohl vor 1. rthlr. Kauffen können, / gleiche bewandtnis hat es auch mit / dem Weitzen. 1. Söm re größen gilt / in Coburg 3 rthl. 3 patzen, so ehe=/ mahls 1. fl. gegolten. 1. Sömre / haber gilt 1 ½ fl. sonsten 12. patzen gegolten / das fleisch ist von 10. auff 15. biß / 16 […] gestiegen. die Butter das / Maas von 3. patzen auff ½ fl. und / alßo fort nicht alleine in der Eße=/ wahre, sondern auch in allen anderen / Sachen.

In diesem Jahre hat es auch große gewaltige / Donner wetter und Sturmwind ge=/ geben, so sehr viel Bäume zerbrochen und / beschädigt, sonderlich in der Grummet=/ Erndte, da der Wind nicht alleine das / Dürre, sondern auch wohl das grüne und / selbigen tages gemehete Graß nicht allen / Zerstreüet, sondern gar weg geführet, / alßo daß es auff manchen wiesen ge=/ wesen, ob were es mit besen weg ge=/ kehret, und habe ich selbsten auff den Pfarr=/ Wiesen auff die 2. fuder solcher gestalt / verlohren.

Es haben Sich auch dieses Jahr hin und wieder / in teütschland, sonderlich in Böheinis, Vogt=/ land thüringen, große Züge von frembd, / großen, unbekandten Heyschrecken, sehen / laßen, so großen Schaden an bäumen und / Früchten gethan, davon aber, Gott sey danck / hiesige Gegend noch biß dato verschonet / blieben.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Gellershausen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768 Sign. K3/19a-3, Bl. 264f.

[VI. Theil / dieses Kirchen=Buchs / darinnen enthalten / Ein Verzeichniß allerhand / Denckwürdiger Dinge. / So von Anno 1689 an, in Kirchen, Schulen / auch anderen Sachen so wohl in= als / außerhalb dieses Kirchspiels / sich begeben und zu getragen.])

 

Januar 1693 „Im January ist erst der rechte Winther angegangen, was dann biß in den Aprilis continuiret (gleichmäßig anhielt) und hat beim dauen große Waßer gemacht.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

30. April 1693 2. Sonntag nach Ostern – Misericordias Domini:

Umb Walpurgis ist noch Schnee gewesen, so die Saamzeit (Aussaat, Frühjahrsbestellung) verschoben. Es folgt ein naßer Frühling, ein naßer Sommer und ein naßer Herbst. Daß Korn ist sehr zurückgeblieben und recht kleinkörnicht.“

Wieder ziehen Truppen durch das Land, sorgen für Unruhe und Beschränkungen.

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

26. Mai 1693 Freitag vor dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“

Todestag von Seebers Vater Caspar Seeber

11. Caspar Seber, Adstant auf dem Sing,,Chor, starb in Christo selig d 26. Maji Abendß üm 10 uhr, u: ward die 28. Ejusd. mit einer Christl. Leichpredigt zur Erd bestattet. p.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, K 4/4-2)

 

23. Juli 1693 6. Sonntag nach Trinitatis – Gedenktag des Heiligen Jakob 25. Juli

1693. Zwey Tage vor Jacobi war an dem Schmalkaldischen u. der Gegend Abends / gegen 8 Uhr ein entsetzliches Ungewitter, welches in der Stadt Schmalkalden / von der Kirchen, Schloss u. steinern grossen Häussern die Ziegel mit unsäg=/ lichen rasseln aufhub und herunterwarf, wobey der Wind so ungemein brausete / unter denen greulichen Donnerschlägen, dass man sich des Untergangs der / Welt besorgte. Doch Gott wendete solches also gnädig ab, dass in der Stadt / sonst von keinem Schaden mehr zuhören war. In Wäldern hatte es aber viele / 100 Bäume darnieder gerissen u. die Strassen mit selbigen verleget, dass man / kaum fortkommen können.

Da in folgenden Monath Augusto die unsägliche Menge unbekannter Heu=/ schrecken über Böhmen im Vogtlande u. Thüringen ankam, wurde in diesem / refier etliche dieser fressigen Gäste nur eine Nacht verspüret, welche aber / keinen sonderlichen Schaden verursacht.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 75)

 

11. August 1693 Freitag vor dem 9. Sonntag nach Trinitatis - 15. August 1693 Dienstag nach dem 9. Sonntag nach Trinitatis - 17. August 1693 Donnerstag vor dem 10. Sonntag nach Trinitatis

Anno 1693. Gegen die Nacht ist ein höchst erschrecklich Blitzdonner u. Sturmwetter entstanden, welches etliche Stunden gewähret; und hat der schreckliche Sturmwind. die Ziegel= u. Strohdächer mit den Häusern u. Scheunen sehr abgedeckt u. beschädiget, welches auch die Pfarr-Scheune betroffen u. den Boden im Kirchhof. Diß Wetter hat viel orte weit u. breit betroffen. auch hin und wieder gantze Bäum geworfen. Die schönsten fruchtbarsten Bäume in den […] u. auf dem Felde. Die stärcksten Baumstämme in den Wäldern theils oben, theils in der mitten entzwey gebroch, theils auch mit der wurtzel aus d Erd gerißen. Dergleichen Wetter ist bey Manns=gedencken nicht gewesen; Maßen ich den alten 87-jährigen Claus Thomaßen, verwunderungs wegen an zweyen Stecken […] beyn Brunnhauß gangen, angetroffen u. ihn gefraget, ob ihm dergleichen wißend sey? Hat er geantwortet: Er gedencke dergleichen nicht. Diese Sturmwetter hat gantze beladne Wagen mit Getreidig übern Haufen geworffen. Den 11. Augusti ist wied ein großes Donnerwetter entstanden, doch dem vorigen nicht gleich. Den 17 Aug. ist das 3te erfolget, so dem ersten gleich, u. die gersten u. Hafer – Belege, ja die gantze Garben zersteuet. Das meiste … ligend u. auf Hauffen. weggeführt; u. …“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Berkach>Kirchenbuch 1591-1725)

 

Geliebter Leser! Jemehr alle Tage neues geschicht / ie neubegieriger sind wir / etwas neues zu erfahren: Was diesen Sommer durch wöchentlich / ja täglich in Zeitungen vom Kriegs=Wesen eingelauffen / das hat man höchst begierig erwartet und durchgelesen; Allein man hat alles sehr gering geachtet / ob es gleich mehr als zu groß / und ein Werk des Höchsten im Himmel / und der grössesten hierunten auf Erden ist. Denn lieber / ist es nicht ein großes / Anderthalb mahl hundert Tausend Mann bey der Partheyen auf einen Platz in ein Land auf einmal wider einander zusammen zu führen? Ist es nicht ein grosses / soviel Roß und Mann mit Wehr und Waffen / Muntirung und aller Zugehör ausrüsten? Ist es nicht ein grosses / vor so gewaltige Armeen Proviant und Lebens:Mittel beyzuschaffen / und mithin doch so viel verwüsten und verderben. Alleine wer hat es bißhero groß geachtet? habens nicht die meisten in Wind geschlagen / klein geachtet / ja wohl gar nichts draus gemacht / und sich nur Friede / Friede träumen lassen / da doch nichts als Krieg von Gott und Menschen uns würcklich auf dem Nacken lieget. Obwohl wir der grausamen Kriegs=Gewalt ein weniges entfernet / und also diese Last nur in etwas empfinden / so ist doch billig zu behertzigen / wie unsere arme höchst bedrängte Nachbarn / Reichs= und Glaubens:Genossen am Rheinstrohm und andern Orthen des Reichs nicht nur von allen dem ihrigen / welches alles erbärmlicher weise eingeäschert und verwüstet wird / gejaget / sondern auch so viele tausend Menschen / so wohl jung als alt / so jämmerlich umbs Leben gebracht werden. Weil aber die überhäufften Sünden und der sündliche Unflat uns unsere Ohren verstopffet / die Augen verblendet / und das Hertz dermassen verhärtet / daß wir unsern eingebildeten und schnarchenden Hochmuth durchaus nicht erkennen / noch weniger die uns vor Augen schwebende höchst gefährliche Straffe Gottes behertzigen / und von unsern überhäufften Sünden abstehen wollen / so schicket uns der allgewaltige und von un[s] höchlich erzürnete Gott ein fliegendes Heer von denen elendesten und verächtlichsten Creaturen ins Land / nehmlich grosse Züge frembder Heuschrecken / welche aber ihrer Verächtlichkeit ungeachtet dermassen erschröcklich / daß auch die grösten Schnarcher dieser Welt davor erzittern. Dergleichen nun / und zwar in sehr ungewöhnlicher Grösse und gantz frembder Gestalt wie die auf dem Titelblatt abgebildete Figur einigermassen zeiget / sind nur jüngsthin in diesem Monat Augusto in Ungarn / Oesterreich und Ober=Schlesien als eine dicke Wolke oder dicker Nebel niedergefallen / und eine Stunde an Getreydig / Bäumen / Hopffen und andern Gewächsen sehr grossen Schaden gethan. Eben dergleichen Schwarm / iedoch von unterschiedener Grösse / auch allerhand Farben / und theils mit sonderlichen Schildern und hohen Gewächsen auf den Köpffen / haben sich am 15. Augusti hin ein sehr grosser Zug aus Böhmen ins Vogtland zu Oelßnitz und Plauen sowohl in die Stadt als auch auffs Feld als eine dicke trübe Wolken niedergelassen / und so wohl die Häuser als Gassen gantz bedecket / auch auf dem Felde alles Graß und was sie an Getreydig und andern Gewächsen angetroffen / in einer Stunde glatt hinweggefressen / und so kahl gemacht / daß es aussiehet / als wenn es mit Feuer abgebrennt / und mit Besen hinweggekehret wäre: Dann haben sie ihren Zug ferner nach dem Walde / jen Hoff und ins Thüringer Land genommen / und wo sie niedergefallen unsäglichen Schaden gethan. Eben dergleichen Schwarm ist auch nur neulich hin zu Jena so wohl in die Stadt als auch in selbiger Gegend mit grossen sausen und brausen niedergefallen / und in wenigen Stunden an Getreydig / Hirse / Hopffen / Kraut und andern Gewächsen unbeschreiblichen Schaden gethan: An etlichen Orthen haben sie auch alles Grumt glatt hinweggefressen / sie haben einen gantz übernatürlichen Hunger und Geitz / und lassen nicht nach / alles was sie antreffen kahl hinweggefressen haben. Das möchte wohl mit Recht eine fliegende Armee genennet werden / und ist ganz unstreitig / daß sie täglich so viel / wo nicht mehr verwüsten können / als manche Armee / und wo sie nichts mehr finden / da gehen sie wieder fort / insgemein auch lassen sich so kleine Nachtroppen sehen / die was der grosse Zug von ungefähr stehenlassen / vollend wegfressen und verwüsten. Eben dergleichen erschröckliche Wunder= und Zorn:Zeichen Gottes hat uns der erzürnte Gott dieses Jahr hero noch mehr gezeiget und sehen lassen / und weiß leider das gute Königreich Sicilien / Neapolis und angelegene Länder allzuviel davon zu sagen / wie nehmlich dero prächtigste Stätte und herrlichsten Gegenden durch die erschröcklichen Erd=Erschütterungen und gewaltige Schwefel= und Feuerfluthen umbgestürtzet / und mit einer offenbahren See überschwemmet worden / dabey so viele 1000. Menschen in einem Augenblick so jämmerlicher weise umbs Leben kommen / die nicht wissen wie ihnen geschehen ist: Welches erbärmliche Spectacul in Warheit mit Fug und Recht ein Vorspiel des lieben Jüngsten Tages genennet werden kan. Hat nicht auch der von uns erzürnte Gott in hiesigen Gegenden uns jüngsthin seinen Zorn in denen erschröcklichen Ungewittern und grausamen Sturmwinden gezeiget und sehen lassen? Da sichs anfangs mit finstern und schwartzen dicken Wolcken ansehen ließ / als wann die Sonne solte verfinstert werden / darauf denn ein solcher grausamer brausender und stürmischer Wind folgte / der nicht nur viel Gebäude und Bäume in Gärtzen / Wäldern und Feldern darniedergerissen / sondern auch allen Staub der auf der Erden lag in die Lufft erhub / da in dem Staube eitel Feuer / und in dem Feuer ein erschröcklicher Anblick zu sehen war / worauf denn ein erschröckliches Donnern und Krachen erfolgte / daß es nich anders schiene / ob wolte der erzörnte Gott mit uns gar ausmachen; was auch durch diese erschröcklichen Ungewitter Oerter in die Gluth gerathen / und sonsten vor Schaden geschehen / ist leider allzu bekandt. Eben dergleichen erschröckliches Ungewitter hat auch nur jüngsthin am 17. Aug. Abends das gute Städlein Mittenwalde / 3. Meilen von Berlin gelegen / und selbige Gegend betroffen / da der dabey gewesene erschröckliche Wind alle Häuser übern hauffen geworffen / viel Bäume aus der Erden gerissen und weggeführet / der ungewönliche grosse Hagel hat alles im Felde sich befindende Federvieh erschlagen / und die ungemeinen erschröcklichen Blitze haben alles Kraut und übriges Getreydig und Gewächse auf dem Felde verbrant / auch sonst unsäglicher Schade geschehen. In der Gegend Naumburg sind auch an unterschiedenen Orten vielerley Speisen zu Blute worden / welches warhafftig auch ein erschröckliches Wunder: und Zorn:Zeichen des erzürnten Gottes ist; andere und mehrere Exempel vorietzo zu geschweigen.“

Quelle: Kurtze iedoch warhaffte Beschreibung deren ietziger Zeit hin und her geschehenen und gesehenen Wunder=Zeichen, Leipzig, 1693.

 

 

1694

In Kursachsen besteigt nach dem Tode seines Bruders Johann Georg IV. der bedeutende und zielbewusste August II. der Starke den Thron, der sein Land zu einer europäischen Macht zu erheben sucht.

Die Bank von England wird gegründet und die ersten Banknoten ausgegeben. England erhält Pressefreiheit.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1694 ANNUS CHRISTI MDCXCIV.

in quo Votum deovotum ex Psalmo LVII. v. 2. NATALITIO.

Jmo[primo] in umbra clarum tuarum sperant

Psalm 57, 2 (Gebet Davids um Hilfe. Preis der Güte Gottes) „Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig! denn auf dich traut meine Seele, und unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis daß das Unglück vorübergehe.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 166 K 3/17-3)

 

Juni 1694 „Im Juny seynd sehr schwere Gewitter allhier gewesen und 's hat ziemlich geschloßet, so es den Kolben (Mais?) und dem Getreide großen Schaden gethan. Ein starckes Waßer ist angeloffen auf Saale, Orla, Pleiße und Elster. Das hohe Waßer hat viele Brücken, auch gantze Mühlen, hinweg geführet. Eine große Theuerung nach dem Ausfall der Erndte. Viele Leute müßen sich mit Kleye-Brodt, Beeren und grünem Kraute nehren. Kurz, ein Hungerjahr.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

23. Juni 1694 Samstag vor dem 3. Sonntag nach Trinitatis „Johannistag“

praesent. d.27. Junij / 1694.

Von Gottes Gnaden Heinrics Herzog / zu Sachsen, Jülich, Cleve und berg, auch Engern und / Westphalen ec. Der Römel Keysel. Mastt bestelter / General feld Marshall Lieutenant, auch Obristen / über Ein Regiment Dragoner, und Eines zu Fuß e. Würdiger pp.

Wohlgelahrter, Lieber andächtiger, und Getreüer!

Wir haben Unß auß Eürem vom 18ten dieses / erstatteten unterthänigsten Bericht, und deßen / Anlage gebührend vortragen laßen, was […] / wegen Verfertigung des Orgelwerckgens in / reparirter Kirche zu Lengfeld in Beysein des / Superintendenten zu Schleüsungen wegen derer / nacher besagten Lengenfeld gehörigen Filialen / mit dm aldasigen Orgelmacher biß auf / Unsere notification auf 110 thlr ge=/ schloßen worden, und wie Ihr nunmehro / […] Unsere resolution darauf in Un=/ terthänigkeit angesuchet, Allermaßen / [wäre uns] sowohl dasjenige, so dißfalls / verabredet, alß auch den beschehenen Vorschlag / wo die darzu erfoderte Kosten herzunehmen / Unß in Gnaden gefallen laßen. Also be=/ gehren Wier hiermit, Ihr wollet nunmehro // [zu] der Sachen beföderung […] mit eracheten [?] Orgel=/ Macher aufgerichteten Contract zu Unsere Confir=/ mation […] unterthänigst einfinden. / An dem geschicht Unsere Meinung. Dat: / Glücksburg in Römhildt d 23 Junij 1694 [?] / Heinrich HZSachsen

Dem Würdigen und Wohlgelahrten / Unserm Decano zu Themar, Lieben / andächtigen und Getreüen Ehren / Mag: Johann Andreae Lentzern e. / Themar […]“

(Decanats-Acte die Orgel zu Lengefeld betrl. III b 2 Ephorie Themar Nr. 610)

 

24. August 1694 Freitag vor dem 12. Sonntag nach Trinitatis

Hochehrwürdiger undt Wohledler, Groß=/ achtbahre undt Hochgelahrte / Hochgeehrteste Herren Patroni undt / Große Förderer.

Demnach vor kurtzer Zeit hiesiges Cantorat durch / Absterbung des sel. Hn Cantoris vacant, undt dessen / hinwieder Ersetzung mir durch gewisse Notifica:/ tion eröffnet worden ist; so habe keinen Umb-/ gang nehmen können, mich deßhalber ferner weit / zuerkündigen, hiermit an Eure Hochehrwürd und / Wohledl: Großachtb. Unterdienstl. und gehorsamst / gelangende, Sie wollen Höchstgeneigt geru-/ hen, meine wenige Person, dafern zu dießer fun=/ ction capabel erfunden werden möchte, vor anderen / damit zu befehligen, ich werde solche hohe Will-/ fahrung nicht nur vor eine hohe gratise zuer-/ kennen haben, sondern versichere auch Ewr: Hoch=/ ehrw: und Wohledl: Großachtbarch: daß mit un-/ nachlässigem Fleiße bey der abvertrauenden / SchulJugendt, so wohl auch in praestirung der / figural- und Choral Music niemahlß ermüden / werde. Welcher Höchstgeneigten Willfahrung / ich mich zuversichtlich getröste, undt Zeit Lebenß / verharre. / Ewr. Hochehrw: undt Wohledl: Großachtbarch:

Themar, den 24. Aug: / ao: 1694.

unterdienstlichster diener, / Johann Georg Himmell SS. Th. Fl: / p. t. Organista et substitutus ludi / zu Cammerforsten“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

10. September 1694 Montag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis

VIR

Per Reverende, Excellentissime at[que] Doctissime / Domine Decane, Magne Mecaena, ac Pa:/ trone aeviternum Colende!

Audeo, Vir Excellentissime, audeo data ista / occasione meus basce dare, iisque Tua quam bu / manissime Jussa implere, avide gestio; sed jam / memoria me revocat ad eam , quam tam immerito / vis mihi exhiberi Spartam Scholasticam, cujus expe-/ ctatio bis tenellis meis ad Excellentiam Vestram / quasi allicit atque impellit, spe summa fretus, eo / citius bac ludi Vestri literarii functione frui, quam / plane ac humanius Vestrae Quaritatis Compella-/ tione ut licuit. Persuade Tibi, Vir Excellen:/ tissime! Istbao, quade nullus dubito, facultate / pernacta, me talem, Dei nutu, praestare, qualem / me a Divina Bonitate ad hoc bellum scholasti-/ cum armatum esse video. Hisce Paterno / vestri Amori ac Curae me humiliter commendo, / Vestrae Excellentiae

ad cineres addictissimus / atque observantissimus

Themerae x[...] / Cat. Septbr. I694.

Johannes Georgius Himmelius,/ SS. Theol: stud: & organista ac ludi / substitutus in Cammerforst“

 

Übersetzung von Wolfgang Lösch:

An Herrn / Durch seine Hilfe und ehrerbietig an den erhabensten und gelehrtesten Herrn Dekan, großen Mäzen und gebildeten Herrn.

Ich wage es, dem Hervorragendsten, ich wage es, meinen Fall darzulegen und mein Gedächtnis ruft mich zurück an Dinge, die unverdient/unverschuldet aus Büchern von Gelehrten an Eure Excellenz zu richten und Euch zu veranlassen.

Ich hoffe auf Euer höchstes Vertrauen, umgehend die Elementarschulen trotz Geldmangels zu öffnen, wo es möglich ist.

Ich möchte Euch Erhabenster dazu bewegen. Es gibt keinen Zweifel, die Möglichkeit zu erreichen, die ich als Vater, mit Gottes Hilfe und Göttlicher Güte sehe, dass immer mehr die Schulen und Lehrer unter dem Krieg leiden.

Vereinigt eure Liebe und meine Sorge.

Ich vertraue Euch und wende mich deshalb an Eure Excellenz.

Themar, 10. September 1694.

Euer ergebenster und Euch hochachtender Johannes Georg Himmel [Student der Theologie und Organist und Schulsubstitut in Cammerforst.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

Briefkopf:

Denen Hochehrwürdigem undt Wohledlen, / Großachtbahren undt hochgelahrten Herrn, / Johann Andreas Lentzern, Hochverordne-/ ten OberPfarrHn undt Decano: Wie / auch Herrn Ernst Reyhern, vornehmen / […] undt hochbestallten Ambtßverwesern; / beeden Hoch[...] Sächßl. Zum Wohllöbl. Geistl. / Untergerichte Hochverordneten Hn. Hn. / Assessoren der gantzen Diöcös Themar. / Meines Insonderß Hochgeehrtesten Herrn / Patronen undt grossen beförderern. / Themar:“

 

 

6. September 1694 Donnerstag vor dem 14. Sonntag nach Trinitatis

HochEhrwürdiger, HochEdler, Vester, / hochgelahrte, zum Fürstl Geistl Untergericht, hochverordnete Herren, hohe Patronen und Förderer.

Nachdeme in erfahrung kommen, wie daß das / Cantorat zu Themar durch seliges absterben H. / Johann Georgii Melchers sich verlediget, und solche / Stelle zweiffels ohne mit einem andern tüchtigen / Subjecto zu ersetzen sein wird, Alß habe mich / zu berührter Stelle gebührend sollen anmelden, / der ich mich biß anhero nebst den studijs auch in der Music dergestalt übet, daß ich solchen dienst nechst / Göttlicher Gna-den Verleihung mit Nutzen wohl vor zu stehen getraue, wie ich den schon würcklich dem Cantorat zu Schalkau uf 3 Jahr Vorgestanden. Er gehet / demnach an Ew HochEhrwürd HochEdel und Vest [mein gehor-samstes bitten] mit / in Consideration zu ziehen und dem Bericht ein zu verleiben, wen denn meine Wenige Person solte beliebet werden, werde ich mich dm Fürstl Consistorio / zur Prob sistizen [?], dieses werde mit schuldigester / auf wartung zeit lebens zu verdienen mich bemühen

Ewz: HochErwürd, hochEdel und Vest

Themar den 6 Septembris ao i694

Gehorsamster / Georg Christoph Schieck / Cantor zu Schalkau“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

22. September 1694 Samstag vor dem 16. Sonntag nach Trinitatis

Von Gottes Gnaden Heinrich Herzog / zu Sachen, Jülich, Cleve und berg, auch Engern / und Westphalen etc. der Röm. Kayserl Mayst / bestelter General feldMarschall Lieutenant / auch Obristen über Ein Regiment Dragonern, / und eines zu Fuß.

Würdiger, und wohlgelahrter, Liebe Andäch-/ tiger, und Getreüe! Demnach mann / mit dem jüngsthin an des verstorbenen / Cantoris zu Themar Johann Georg Mel=/ chers statt recommendirt, und in Vorschlag / gebrachten studiosi Johann Georg Him=/ meln alhier zu [reden?], und seine Persohn / in Augenschein zu nehmen, nöthig erachtet, / So begehren Wir hiermit, Ihr wollet ihme / hierbey behörige Eröffnung thun, daß / er sich auch nechst künfftigen Montag / alhir gehorsamst einstelle. An dem ge=/ schicht Unsere Meinung. Datum / Glücksburg in Römhildt den 22 Septem: / i694 / Heinrich HZSachsen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

22. September 1694 Samstag vor dem 16. Sonntag nach Trinitatis

Ehrenw. voracht. u. wohlgel. / gunstig, geehrter H u. Freund.

Demnach der durchl. […] u. Westphalen et unser ge […] / an hiesiger Furst g. [...]heute gn. referibiren u. besfehlen laßen, / Euch er[...] zu thun, d ihr Euch uf nechst kunftigen/ Montag in romhild stelle moget, immaßen nothig / erachtet worden, d man daselbst mit ihm reden u Ihm / in Augenschein nehmen, Alß geschihetbei diesem / expressen die gn. anbefohlene notification u. wird /daher d selbe […] gehorsamlich nachzuleben / wißen, u. da wege[...] des weges unmuglich. Es / benennten tages sich einfinden kan, wird / er doch dahin sich bemühen, d er […] / diensten sich einfinde, u. werden wir immittelß / lr. gn. Herrschaft urteihl wird beruhen, worin / […] obs. Ergeben frharren wird sein gut Freund=

Themar / d 22. Sept. / 1694

[…] JAL

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

21. Dezember 1694 Freitag vor dem 4. Advent:

Umb Thomae (Namenstag des Hl. Apostel Thomas, 21. Decembris) hat es angefangen starck zu schneyen. Da nach dem Neuen Jahr große Kälte eingefallen, sind sonderlich auf der Straße nach Leipzig zur Neujahrs-Meß manche Leute erfroren.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

 

1695

Nach dem Tode des Marschalls Luxembourg werden die Franzosen überall zurückgedrängt und beeilen sich, rechtzeitig Frieden zu schließen. Wilhelm III. von England erobert Namur.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1695 ANNUS CHRISTI MDCXCV.

IUXTA PSALMUM NATALITIUM LXIV. v. II

FIAT LETITIA IUSTIS IN JEHOVA

Psalm 64, 11 (?) (Gebet Davids um göttlichen Schutz gegen Verleumder) „Die Gerechten werden sich des Herren freuen und auf ihn trauen und alle frommen Herzen werden sich des rühmen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 171 K 3/17-3)

 

 

8. Januar 1695 Dienstag nach dem Sonntag Epiphanias - Hochzeit von Nicolaus Seebers Mutter mit Andreas Eckard:

Andreas Eckard, Jungesell und Anna, Caspar Sebers relicta viduat, post trin, proclam legit. copulirt 8. January“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 21

K 4/4-2)

 

9. Januar 1695 Mittwoch nach dem Sonntag Epiphanias - 21. Januar 1695 Montag nach dem 3. Sonntag vor der Fastenzeit - Septuagesimae

Designatio derer Zu der Kirchen Themar /gehörigen Musicalischen Stimmen, welche, / dem zeitigen Cantori Tit. H. Joh. Georg. Himelln / zugestellet worden, den 9ten Januar 1695.

(1. Sacri Concentus, Joh. Leonh: Hasleri ab 8 voc., / 8 bände, schwartz leder.

(2. Manuscripta, alt. ab 8 voc. Anonym. 8 bände ge=/ schrieben pergament mit weißen Ecken.

(3. Motetten (alpha, Michäel Altenburgii; und (betha, Joh. Thu=/ ringii; wobey noch andere Manuscripta [...] einem / bande, ab 8 voc. in geschrieben noch gut perga=/ ment ohne Ecken. Dabey auch noch viel leer pappier / gewesen, so aber meistens herausgeschnitten worden.

(4. Manuscripta, ab 8 voc. in schwartz pappier / mit ledernen Ecken gebunden, ab 8 voc. 8 bände.

(5. Evangelischer Blumen=garten, W. C. Briegels / Part. I. II. III. IV. [...] 8 bände, schwartz. pappier.

(6. Andr. Hamerschmidts Kirchen= und Tafel=Music / und Evangelisches Hosianna. 9 bände in weiß pergam.

(7. Musicalische Trost=qwelle W. C. Briegels à 4 voc. / et 2 od 4 Strom. con contin. 1679. / 9 bände weiß pergament.

(8. Melchioris Vulpii Evangelische Sprüche durchs gantze / Jahr in 2 theilen, 4 bände in geschriebenen pergament.

(9. Worthhaußige [Nordhausig?] Concerten in 4 bänden Goßlar / de anno 1638 in schwartz pappier.

(10. Melchior. Vulpii Motetten ab 8 [...] de 1610. / 9 bände in alt pappier.

(11. Vulpii Choralia,in 4to. in breter, mit Schweinsleder.

(12. Choralia in 8vo Joh. Hermani Scheines in 8vo in weiß / pergament.

Item:

Von Schul=büchern gehören in die andere Classe

(1. das Gothaische Lehr=buch in (8vo.

(2. das Gothaische Rechenbuch in (8vo.

Vente //

Ferner gehören zur Kirche

(1. 2 Discant=geigen

(2. eine Tenor=geige

Ins Decanat von H College übergeben

u ein exemplar subscribiret [....] zugestellet

d 21. Jan. 95 / Jlencer”

(Landeskirchenarchiv Eisenach: Ephorie Themar, Nr. 333, Decanats-Acta Die Kirchenmusik zu Themar betrf., XIV. b1)

 

7. Mai 1695 Dienstag nach dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“

Demnach von dem Fürstl. Sächßl. / gesambten Consistorio alhier Johann / Geörg Himmel, bißheriger Orga-/ nist und SchulSubstitutus zu / Cammerforst zu dem verledigten / Cantorats-dienste zu Themar […] / sentiret, und von dem fürstl. Ambts=/ Rath und Bürgerschafft derselbsten / einhellig bleibet, Ihme auch die vo-/ cation zu solcher Function / zugestellet worden. Alß / wird solches nicht allein vorge=/ nehm gehalten, sondern auch er=/ melter Himmel kraft dieses / zu solchem Dienste confirmiret, / und dahin angewiesen, daß Er / sowol in der Kirche mit Singen, / und was ihme sonst oblieget, und / gebühret, als auch bey der Schul-/ Jugendt seinen schuldigen Fleiß / anwenden, und Sie nach dem in / denen Schulen dießes Fürstenthumbs / gebräuchlichen Methodo informiren, // sich auch gegen seineVorgesezten Ehrer-/ bietig, gegen Jedermann friedlich, und / in seinem ganzen Leben also verhalten / soll, wie er es gegen Gott, und die / hohe Christliche Obrigkeit, sowohl auch / gegen Männiglich zu verantworthen / getrauet, maßen dann ihm solcherge-/ stalt in seinem Ambt gebührender / Schutz versprochen wird. Zu Ur-/ kund dessen ist dieße Confirma-/ tion mit dem Fürstl. Consistorial-/ Secret bedrükket worden. So / geschehen Friedenstein am 7. Maji / i695

Mag[nus] Saul J.Jacobs

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

12. Mai 1695 Pfingstsonntag: 1695: Der Winther ist sehr hart, starck und lang gewesen, auch reich an Schnee. Zu Pfingsten große Unwetter mit Hagel und Schloßen. Das Wasser hat Felder und Wiesen sehr zugerichtet, vieles mit Sand, Steinen und Schott überschwemmet.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

14. August 1695 11. Sonntag nach Trinitatis

Ist ein Über aus kalter Sommer geWesen alß fast kein / Mensch Gedenckt so gar, ds es auch nachts von 14 biß 15ten / Augusti Eiß gefroren, und nicht ein Körnlein von Trauben / hieselbst Zeitig worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Gellershausen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768 Sign. K3/19a-3 [VI. Theil / dieses Kirchen=Buchs / darinnen enthalten / Ein Verzeichniß allerhand / Denckwürdiger Dinge. / So von Anno 1689 an, in Kirchen, Schulen / auch anderen Sachen so wohl in= als / außerhalb dieses Kirchspiels / sich begeben und zu getragen.])

 

26. August 1695 Montag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis

Geburt und Taufe der Halbschwester Dorothea

12. Dorothea, ein Töchterlein Andreas Eckarts und seines Weibes Anna, welches 33. Wochen nach ihrer corpulat zur Welt gebohren, und zwar den 26.ten Augusti, ward den 27. ejusd. auff Jesum Christum getaufft, Gevatterin war Dorothea Weisin puella confirmato + 1697.)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen>KB Haina, Taufregister Jg. 1695, S. 188)

 

20. Oktober 1695 22. Sonntag nach Trinitatis

Ao p 1695. Dom. 22 post Trin. d. 20 8br. ist frühe nach 3. Uhren eine unvermuthete Feuers=brunst ent[…]. In Valtentin Ditzens Stadl, welches auch seines Nachb. Hanß Michel Meinhards (Kirch-Michels) Stadl ergriffen.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Berkach>Kirchenbuch 1591-1725, Bl. ?

 

5. November 1695 Dienstag nach dem 24. Sonntag nach Trinitatis

d 5 9br. war Getaufft ANNA MARIA von Georg Bachen uxor Annae ehl erzeüget. Gevattern waren Georg Trescher, Hanß Sueß, beede Bürger allhier cum uxoribus“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1695>Bild 98)

 

28. Dezember 1695 Mittwoch nach dem Weihnachtssonntag:

Heinrich Heun, Schultheiß zu / Dingsleben [referiret] einen schriftl. / contract s. d. d. 28. Dec. 1695 / nach welchen Albrechten die / Dingsleber Orgel vor 30 fl. / bezahlet worden, dagegen / dieser iahr u. Tage gewehr=/ schaft geleistet, u. vor alle defecte / gutgesagt. Er Schultheiß habe / letzthin der Gemeinde vorgetra=/ gen, daß ihre Orgel iährlich / solte gegen ein gewiß Wart=/ Geld repariret werden, / darauf aber sie die Ohn[möglich=/ keit], u. daß keine Mittel vor=/ handen, vorgestellet, u. sich end=/ lich resolviret, wenn etwas / mangelhaft würde, wolten sie / es umb verdienten Lohn beßern / laßen, eher aber könten sie / niemanden etwas, weder einig / Wartgeld geben, bittet, ihrer / bey diesen schweren Zeiten zu / schonen.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709) – SIEHE AUCH 28. Oktober 1709

 

 

1696

Zar Peter I. von Russland erobert Asow. Er unternimmt 1697-1698 eine Bildungsreise nach Preußen, Holland, England und Österreich, auf der er ausländische Offiziere, Künstler und Handwerker anwirbt und selbst als Schiffszimmermann in Zaandam arbeitet. Auf die Nachricht von einem Aufstand der Strelitzen eilt er nach Russland und richtet unter diesen eigenhändig ein Blutbad an. Die Strelitzen werden aufgelöst und das Heer völlig europäisiert.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1696 ANNUS CHRISTI MDCXCVI.

In quo votum devotum ex Psalmo natalitio 76, 10.

Psalm 76, 10 (Preis des himmlischen Richters) „Wenn Gott sich aufmacht, zu richten, daß er helfe allen Elenden auf Erden.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 175 K 3/17-3)

 

6. Januar 1696 Montag nach dem Sonntag nach Neujahr - Epiphanias

Nicolaus Seber von Heyna ist in dem Catechismo ziemlich fertig, kan auch die Biblischen Sprüche und Psalmen wol recitiren, aber es fehlet Ihm sehr, wenn Er von dem Verstande bey gegebener Antwort gefraget wird, welches doch beiy Ihm, weil Er noch sehr jung, I: wenn er hirinnen Anweisung hette :I könnte bald ersezet und Er als in dem Verstande des Catechismi fertiger werden. Er hat sonst noch eine feine Hand zu schreiben, scheinet auch das Gemüthe gut zu seyn.

Gotha, den 6. Jan. 1696.

Gottfried Rosenthal“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.:                B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

28. Januar 1696 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Epiphanias

„Durchlauchtigster Hertzog, gnädigster Fürst und Herr p.

Vor Euer. Hochfürstl. Durchl. fället in tiefster Demuth Nieder, unterthänigst bittend, Euer. Hochfürstl. Durchl. geruhe gnädigst mich zu hören, Ich habe unterschiedlich vernommen, wie der Schulstand gott so wohl gefalle, und wir viel gutes zur Ehre Gottes und den Menschen Wohlfahrt mann darinnen verrichten könne, so habe ich der Sache in der Furcht des Herrn nach gesonnen, und ist bey mir eine Liebe gegen denselben entstanden, dass ich nach fleißigem gebet, mein Hertz und gemüth dahin gewendet, ob ich Gott einstens in der Schule dienen Mögte, wen ich nun die gnädigste Vertröstung = von Ihro Hochfürstl; Durchl: erlangen könte, Wolte ich mich gäntzlich auf die stücke welche von einem Schulmeister erfordert werden wegen, und mich so fleißig in dem Hochfürstl. Schul Methodo bemühen, daß die Jenige die mich dazu verordnet ein sattsames genügen daran haben sollen, weil sich nun der Schuldienst zu Schmeheim verlediget, so ist meine bitte an Ihro Hochfürstl: Durchl: daß sie die hohe gnade mir wolle erzeigen, und mich zu solcher verledigten stelle gelangen laßen, weil ich mich also in der vocal und Instrumenthal Music, wie auch im rechen so fleißig geübet, daß ich mögte ein Werckzeüg der Schulen werden, will hertzlich und Eiferich zu Gott seüfzen, daß er Ihro Hochfürstl: Durchl: ein seliges Regiment und gesundes Langes Leben geben wolle umb Christi Willen,

Euer Hochfürstl: Durchl:

[…] in Schwickershausen, den 28. Jannu ao. I696.

Unterthänigster gehorsamster

Johann Martin Gantz“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.: B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

2. Februar 1696 4. Sonntag nach Epiphanias – Tag der Darstellung Jesu im Tempel - Lichtmeß

HochEdler, Vest und Hochgelehrter insonders großgl. Hochgeehrter Herr HofRath, Hochgeneigter Patron,

An dem Tage, als Herr Hertzog Heinrichs, unsers gndster Herrn, hoch...durchl. von nacher Gotha abreisen wolte, sind beikommende Zwei supplicationes eingeloffen, da in der einen Joh. Martin Gantz, ein hiesiger Ambts Unterthan, noch ledigen Standes, um den verledigten Schuldienst zu Schmeheim, so zum Decanat Themar gehörig anhält; in der andern der Pfarr zu Reurith, H. Sebastian Schaider, inständig bittet, daß sein Schulmeister, weil Er auf die vor einem halben Jahr von der Fürstl. Commission Ihm beschehene Remonstration und Bedrohung sich nicht gebeßert, sondern in seiner Widersetzlichkeit einen weg als den andern fortfahre, von dannen translocirt, und anderswohin mögte versetzet werden. Gleichwie Ich nun nicht zweiffele, der Herr Decanus zu Themar werde wegen des verledigten Schuldienstes zu Schmeheim indeßen einen unterthänigsten Bericht erstattet haben, also wil höchstermelt Ihre frstl durchl befohlen vor der Abreis, daß der Supplicanden ihr Schreiben Ich hernach und M... HofRath zuschicken solte, habe Ich solches hiermit bewerkstelligen wollen, auch dabei doch ohnmaßgeblich, erinnern, daß es vielleicht nicht übel gethan sein dürfte, wenn man dem Pfarrer zu Reurith mit der Translocation seines Schulmeisters gratificirte, und dem oberwehnten Gantz, der ein gar feiner Mensch ist und den Schulmethoden nach von der Schulen her ziemlich inne hat, auch deßen Vater bei hiesigen fürstl. Schloss ein Wächter ist, nacher Reurith setzte. Solte es aber bei dem fürstl. Consisorio bedencklich fallen, mit dem Schulmeister zu Reurith eine solche Aenderung fürzunehmen, und der Decanus zu Themar nicht etwa aus seiner Dioecesi ein qualificirtes Sujectum in vorschlag brächte, sehe Ich aus angeführten Ur... gen, daß mehrerwehnten Gantz darzu verholfen wurde. Ich recommendire … HofRath mich und die Meinigen zur beharrlichsten Favor und verbleibe

E. Hochedl. Excelentz Meines Großgl. Herrn HofRaths Gebets= und dienstschuldigster Valentinus Sutorius Römhild d 2 Febr. 1696. an welchen Ich […] per Dei gratiam zurücke gelegt.“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.: B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

3. Februar 1696 Montag nach dem 4. Sonntag nach Epiphanias (Lichtmess)

„Durchlauchtigster Herzog, gnädigster Fürst und Herr.

Es werden nun 6. Jahr und drüber sein, da Eure hochf. durchl. dero Landeskind Johann Caspar Helmuth von Schwikkershausen dem alten unvermögenden Schulmeister zu Schmeheim beisezzen, nachgehens gar succetiren laßen; doch mit dem Beding, daß er dem alten Schulmeister etwas an dem Salario reiche, Indenn aber bei Zunehmung seines Hauses Helmuth bei der gar geringen Bezahlung sich nicht behelfen können, hat er nach anderer Promotion gedrachtet, und in Ermangelung einiger Gelegenheit in dero Landesportion ist ihm angetragen worden der Schuldinst zu Bibra, den er auch nunmehr angenommen, und noch abgelegtem Dank den Schmeheimer Dinst quittiret; nun dann solche verledigte Stele, weil es ein Filial, da der Schulmeister stetig seine Kirchenarbeit auch zuverrichten, ehestes wid zu besezzen, wegen gar geringer Besoldung aber kein groß lauffen sich findet, iedennoch sich dazu ein verlaßener waise Eurer hochf durchl. Landeskind Nicolaus Seber von Hain bei Römhild angegeben, und gebeten, Ihn in unmaßgeblichen Vorschlag zu bringen, und an Ihm beschieden haben obwohl nicht quantitatem molis, doch virtutis, indeme er in allen einem Schulmeister zu kommenden requisitis sich nicht übel paesentiret, zumahl in musica vocali und instrumentali erfahren, so daß er denen Schmeheimern nicht übel anstehen wird, seine kleine Person haben wir deßwegen nicht gescheüet, weil wir gewust, daß er von dergleichen kleiner art und Eltern gebohren, maßen sein vater eben solcher größe war, auch die mutter höher nicht, wolte Eure Hochf Durchl. bei diesem geringen dinste eine gn. reflexion Ihr Landkind machen, und ihn dazu praesentiren laßen, erwarten wir baldige gnädige Verordnung, u. wird es d unmaßgeblich benennte mit unterthänigem Dank erkennen u. wir verharren

Eurer Hochfurstl. Durchl.

Themar, den 3. February 1696.

unterthänigst – gehorsamste diener,

auch unableßiger treüer Vorbitter bej Gott

JALencer Ernst Reyher“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.: B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

6. Februar 1696 Donnerstag vor dem 3. Sonntag vor der Fastenzeit – Septuagesimae

Hochfürstl. Sächsl. Des Hochlöbl. Consistorij … Hochverordnete Herren, President, Räthe und …

Ew. Magnif. Hochedl. Hochehrwürdl. Herrlichl.

Bericht von dießem Nicolao Sebern auß Haina gebürtig hiermit in Unterthänigkeit pflichtmäßig, daß solchen in Musucis gehorsamst expliciret, und […], seinem alter nach, gantz gut befunden, dann er

i) fein und fertig praeambuliret,

2) einen freien Choral rein gespielet, und auch gesungen

3) den GeneralBaß nach denen Signaturen fein resolviret,

4) seine vorgelegte Stimme in guter mensur abgesungen.

Seine Stimme ist noch ein dicant, aber etwas schwer, zum alt aber beßer und stärker, hat gute naturalia, sollte wohl künftig ein gutes Subjectum werden.

Ew. Magnif. Hochedl. Hochehrwürdl. Herrlichl.

Gotha am 6. Febr. 1696 unterthänig gehorsamer Joh. Matth. Schneider […] StadtCantor“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.: B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

8. März 1696 2. Fastensonntag „Reminiscere“ - 30. Oktober 1697 Samstag vor dem 22. Sonntag nach Trinitatis „Reformationstag“ - 29. September 1699 Michaelistag – Freitag vor dem 17. Sonntag nach Trinitatis (Erntedank) - 13. November 1699 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis

Nicolaus Seber Schulmeister zu Schmeheim kömt dahin den 8. Martij 1696. und gibt in Fiscum d 30. Oct. 97. stadt 2. fl. eine obligation zur Angab, iährlich mit 2 ggl zu verzinsen, hierauff hat er geliefert 6 ggl iährlich beitrag, und 2 ggl Zinß wegen d 2 fl gefellig

in Anno 97. 6 ggl beitrag und 2 ggl Zinß in Anno 1698 6 ggl beitrag und 2 ggl Zinß in Anno 1699. Michaelis gefellig…“

 

 

22. März 1696 4. Fastensonntag „Laetare“ - 25. März 1696 Mariae Verkündigung – Mittwoch nach dem 4. Sonntag in der Fastenzeit „Laetare“ - 19. Februar 1728 Donnerstag vor dem 2. Sonntag in der Fastenzeit „Reminiscere“ - 21. Februar 1728 Reminiscere war am 22. Februar 1728

1696. hat Michael Schaab, Haynensis, bisheriger SchulMstr. zu Leng=/ feld und seines Antecessoris Eydam, alhier seine Probepredigt / mit Lesen und Singen gethan d. 22. Martij Domenica Laetare und also hiesigen / Schuldienst bekommen. Sein Anzug war der Tag vor Mariae Verkündigung eod. / anno. Ist nach einer fast 3. Jahr hier graßirten Seuche gestorben ao. 1728, / d. 19. Febr. früh nach 7. Uhr nach einer 8 tägigen Krankheit, ward d. 21. als / Dom. Reminisc. beerdigt, von mir Joh. Christian Glimper mit e. Leich=/ predigt über die selbsterwehlten Werke 2. Tim. 1. 12 Ich glaube […] Ist 32. Jahr SchulMstr. hier gewesen Alt. 59. ann. 1. Monat 3 Wochen 3 Tage.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

14. April 1696 Dienstag nach dem Ostersonntag

Nicolaus, ein Söhnlein, M. Meinhard Abessers, des Jüngern, Zimmermannß, Gevatter war Nicolaus Seber, Schulmeister zu Schmeheim, ward auff Jesum getaufet 14. April am Oster-DienstTage.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 100 K 4/4-2)

 

17. Dezember 1696 Donnerstag vor dem 4. Advent - 8. März 1683 4. Sonntag in der Fastenzeit „Laetare“ - 22. März 1683 Donnerstag vor dem 5. Sonntag in der Fastenzeit „Judica“ - 25. März 1683 Sonntag in der Fastenzeit „Judica“ – Tag der Verkündigung Maria]

Ao. C. 1683. H. Georg Meidinger, von Lauterbach aus Heßen, dama=/ liger Fürstl. S. Hoff Diaconus in Römhild und Pfarr zu Eicha, / hat d. 18. Martij als Dom. Laetare, seine Probpredigt, und nach / dem er darauf seine vocation hirher erhalten, seine […] / Predigt Fest. Marie Annunt. als d. 25. Martij gehalten, als er / vorhero d. 22. Martij 1683 hier angezogen, Dom. XVI. p. Tr. / ist er ab […] worden und zwar vom damaligen Hr. / Superint. Val. Sutorio und Hr. Amtmann Ephraim Wag=/ nern. Ao. 1696. ist er von hier nacher Gleichenberg translo=/ cirt worden und hat d. 17. Dec. die Pfarrei daselbst begonnen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

1697

Frankreich wird zum FRIEDEN VON RYSWYK genötigt. Es behält zwar die im Elsaß besetzten Gebiete, muss aber alle rechtsrheinischen Eroberungen und das Rheinland selbst zurückgeben. Auch Lothringen wird geräumt und sein Herzog wieder eingesetzt. Spanien erhält die Niederlande und Luxemburg zurück, tritt aber ein Grenzgebiet an Holland ab. Wilhelm III. von England wird als König anerkannt und erhält wieder sein Fürstentum Oranien (Orange). Die französische Vormacht in Europa ist vernichtet. Da seit Colberts Tode (1683) auch die Finanzen in Unordnung geraten sind, beginnt auch sein wirtschaftlicher Niedergang. Frankreich mit seinen 14 Millionen Einwohnern tritt an Bedeutung hinter England (6 Millionen) zurück. Das Reich (31 Millionen) ist im Begriff, wieder die Leitung des Abendlandes zu behaupten.

 

August II. von Sachsen, der zum Katholizismus übergetreten ist, wird König von Polen und begründet so eine wettinische Großmachtstellung in Ostdeutschland.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

Anno 1697 ANNUS CHRISTI 1697.

SIT FELIX OMNIBUS hic locus CIVIBUS,

ET iuxta Psalmum Natalitium LXXXIII, vers.

Psalm 133 – Segen der brüderlichen Eintracht

[Siehe, wie fein und lieblich ists, daß Brüder einträchtig beieinander wohnen.]

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 179 K 3/17-3)

 

19. Januar 1697 Dienstag nach dem 2. Sonntag nach Epiphanias

Tod der Halbschwester Dorothea

1. Dorothea, ein Töchterl. Andrea Ekard starb selig den i9. Jan. gegen Abend, u. ward den 21.ten ejusd. mit Christl. ceremon. zur Erden bestattet.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen>KB Haina, Sterberegister Jg. 1697, S. 410)

 

6. März 1697 Samstag vor dem 3. Fastensonntag – Okuli

Tod von Maria Margreta Kuhles-Hoffmann – Schwiegermutter von Nicolaus Seeber

(Mitteldeutschland>Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Oberstadt>Pfarramt Marisfeld>Kirchenbuch 1674-1863>Sign. K3/10a-2)

 

9. Juni 1697 1. Sonntag nach Trinitatis - Hochzeit von Anna Barbara, geb. Hoffmann und Nicolaus Seeber in Oberstadt

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Schmeheim > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1681-1746, Bild 28 K 3/10b-2)

 

28. Juli 1697 Mittwoch nach dem 8. Sonntag nach Trinitatis

Treuer Hertzen Vergnuegungs-Lust im Gruenen: Als ... Heinrich/ Hertzog zu Sachsen/ Guelich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen/ Landgraf in Thueringen/ Marckgraf zu Meissen/ Gefuersteter Graf zu Henneberg/ Graf zu der Marck und Ravensberg/ Herr zu Ravenstein u. Der Roem. Kaeyserl. Majest. General-Feld-Zeugmeister/ auch Oberister ueber ein Regiment Dragoner und eins zu Fuß/ u. Nebst Sr. ... Gemahlin ... Marien Eliesabethen/ Hertzogin zu Sachsen/ Guelich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen/ gebohrner Landgraefin zu Hessen/ Fuerstin zu Hirschfeld/ u. Landgraefin in Thueringen/ Marckgraefin zu Meissen/ Gefuersteter Graefin zu Henneberg/ Graefin zu der Marck und Ravensberg/ Frauen zu Ravenstein/ u. Den ... Herrn Friederichen/ Hertzogen zu Sachsen/ Guelich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen/ u. mit Dero hochgeschaetzten Gegenwart zubeehren/ und mithin Sr. Hoch-Fuerstl. Durchl. am 28. Julii, Anno 1697. erfreulichst erschienenen Geburts-Tag desto ansehnlicher zu machen Sich gefallen liessen: auf HochFuerstl. gnaedigsten Befehl vermittelst nachstehenden Reim-Gespraechs entworffen und in einem obhoechstgedachter Sr. Fuerstl. Durchl. zu schuldigsten Ehren aufgerichteten Lust-Gebaeude bey Hoch-Fuerstl. Taffel eroeffnet“

Gotha : Reyher, 1697, [6] Bl ; 2° n;n, t.he t,te t!n, C 1697A Deutsch

 

30. Oktober 1697 Samstag vor dem 22. Sonntag nach Trinitatis „Reformationstag“

(siehe 8. März 1696)

 

21. November 1697 25. Sonntag nach Trinitatis „Totensonntag“

Johannes, ein Söhnlein Andreas Eckartß, wurde auff Jesum Christu, getaufft d 2i. Novembr., Gevatter war Johannes Hummel alhier, gndt [Stand?] vid. Catalog. Copulat. i725.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813, Bl. 102)

 

5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent - 1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten

- 12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis - 16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

10. Dezember 1697 Freitag vor dem 3. Advent

Ao p i697, dn X. Decembr. Abends nach 4 Uhren ein Donnerwetter entstanden, mit ungewöhnlichem Blitzen + weise; hat zu Meiningen ins […] Hanns Schumanns Hausen, […] Schwabenberg eingeschlagen, aber nichts mehr […]. Die Magd ist darüber in eine Ohnmacht gesuncken u. etliche Stunden drinnen gelegen.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Berkach>Kirchenbuch 1591-1725, Bl. ?)

 

 

1698

Der kinderlose Karl II. von Spanien setzt den bayrischen Kurprinzen zum Erben ein. Da dieser jedoch 1699 stirbt, einigen sich die Großmächte eigenmächtig über die spanische Erbschaft.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1698 ANNUS CHRISTI 1698-

In quo Votum devotum iuxta Psalmum Natalitium LXXXVI, 21(?)

Psalm 86, 2 (Gebet in großer Bedrängnis) „Bewahre meine Seele, denn ich bin heilig! Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der sich verläßt auf dich!“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 182 K 3/17-3)

 

19. Mai 1698 Pfingstmontag: „[...] Von Gottes Gnaden Heinrich Hertzog zu Sachßen, / Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen. Der Römh: / keyßerl: Wytt: bestallter General Feld Zeugmeister, auch / Obristen über ein Regiment Dragoner und Eines zu Fußp.

Gnädiger und Wohlgelahrter, auch Erbar, Lieber Andächtiger und / Getreüer. / Uns ist aus Eürem vom 7t. hujus erstatteten unter=/ thänigsten Bericht die Verferttigung eines neüen Orgelwerckes in der / StattKirchen zu Themar betrf: behöriger Vortrag geschehen. Nach deme / uns unter anderen darinnen gemeldet worden, daß der Beytrag were / darzu benöthigten C[...] durch eine allgemeyne Anlag geschehen müße, / gleich wohl aber von dem modo, und wie solche allgemeyne Anlage, auch / ob Sie noch eines ieden freywilligen Vermögen, oder denen Güttern / nach einzurichten seyn? Keine Meldung geschehen; So ist hiermit Unser / begehren, Ihr wollet Unsere Bürgerschafft daselbst hierüber Ver=/ nehmung, weßen sich ein ieder absonderlich hierauß erkläret / wieder schreiben, und solches zu fernerer Verordnung des nechsten / gehorsambst anher berichten. An dem geschicht Unsere Meinung / Datum Glücksburg in Römhild den 19. May 1698. / Heinrich HZSachßen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

Auszüge aus den Acten des hies. Pfarrarchivs über die frühere Orgel.

1) Vereinzelte bläuliche Actenblätter: … Schuster 1704.

 

Die Orgel ist ein altes Werk, wie sie erbauet worden u. wie viel sie gekostet, davon ist keine Nachricht zu erlangen gewesen. Sie hatte nach alter Art ein Rückpositiv, welches aber im Jahr 1777 weggenommen u. in die Orgel gebracht worden. Sonst hat die Orgel 23 Register, darunter 2 ungangbar und 2 Bälge. An der Randseite: bis nach langem Suchen sich endlich nachstehende Nachricht in der Orgel oben gefunden, welche so lautet: Anno 1629 den 11. Septber ist das Orgelwerk gemacht u. gesetzt worden durch Andres Weisen, Bürger und Orgelmacher in Meiningen, hat daran gehabt 500 weniger 25 Gulden frl. u. die alte Orgel dran. Gott mit uns, so ist Niemand wider uns.

 

Anno 1629 den 11. Septber ist dies Gehäus zum Rückpositiv verfertiget, ist damals Organist gewesen Subscribirter; Gott gebe seinen Segen zu seinem Wort reichlich zu predigen, zu lehren u. darnach zu thun. Amen! Johann Müller Organist zu Themar.

 

Anno 1629 den 11. Septbr habe ich Nikolaus Hartmann Schreinergesell das Orgel-Gehäus gemacht zu Themar und hat vierthelbe zwanzig Gülden davon bekommen. Hiermit Gott befohlen. Joh. Nikolaus Hartmann, Schreinergesell.

 

1698 sollte eine neue Orgel angeschafft werden u. Herzog Heinrich zu Römhild forderte auf, die Aufbringung der Kosten anzugeben.

 

Die alte Orgel wurde aber nur reparirt von dem Organisten Seeber hier, im Jahr 1706, nachher lange trotz vieler Erinnerungen des Coburger Consistoriums, nicht zu dem angesetzten Geld kommen konnte, bis der Orgelbauer Obermüller specificirte Rechnung von 24 Thlr auf 15 Thlr moderirte 1708, so Seeber erhielt.

 

Im Jahr 1702 wurde vom Herzog Heinrich in Römhild das Orgelwerk in der dasigen Hofkirche der hiesigen Stadt angeboten u. contractmäßig für 150 Thlr mit Darangabe der hiesigen Orgel überlassen,

 

Der Vertrag scheint nicht zur Ausführung gekommen zu sein.)

 

 

18. Juni 1698 Samstag vor dem Sonntag Trinitatis

Publikation ist uff dem Rath Hauß geschehen, / ist bürgermeinung reparation mögten Sie / gern haben, dazu wolten die freiwillige Anlage / zumachen ö ermangeln, u. seien schon viel / [...] parat, aber ein neü werck zu schaffen sei un=/ mügliche Sache, worüber Stadtschr. protocoll ge=/ führet. d 18. jun. 1698“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

5. September 1698 Montag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis

Die 5. Sept. Johannes Schröder οργανοπαίκτης circa 12 merid. mortus an. die 7. Sept. honorifice sepultu.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734)

 

29. November 1698 Dienstag nach dem 1. Advent - Siebenseitige Liste über die Mängel der Themarer Orgel, die beim Fürstl. Geistl. Untergericht allhiero eingereicht wurde.

 

Themar – Orgel „Vornehmste defecta des Orgelwerks, / und zwar im Manual des Ober= oder / Brustwerks.

Principal.

Dis spricht nicht recht an.

E, ist falsch.

F. falsch.

H. spricht nicht recht an.

c. falsch.

d, zu schwach.

e, gehet gar nicht

f. gehet nicht.

a, falsch.

 

Grobgedact.

C. und D sind falsch,

Dis gehet nicht.

F. falsch,

Gis, spricht nicht an.

H, sauset zu sehr.

b[1] gehet nicht.

d[2], falsch.

f[2] falsch.

 

in Posaunen.

C. D. Dis. gehen gar nicht.

E. F. sprechen nicht bald an.

G. zu schwach.

A. spricht nicht recht an.

B. gehet nicht.

H. dissoniret.

cis. spricht nicht bald an.

d. ingleichen.

f. zu schwach.

gis. gehet nicht.

h. ist falsch.

c[1]. zu schwach.

cis[1]. zu schwach.

tüget fast gar hinauß nichts.

 

Octava.

C. spricht nicht recht an.

D. gehet nicht.

Dis. falsch.

E. falsch.

H. spricht nicht bald an.

e. falsch.

b. zu schwach.

b[1]. zu schwach.

h[1]. gehet nicht.

dis[2]. zu schwach.

g[2]. taug nichts.

b[2]. zu schwach.

 

Quinte.

C. D. Dis. E. tügen nichts.

F. falsch.

Fis. gehet nicht.

Gis. zu schwach.

A. falsch.

cis spricht nicht recht an.

gis. falsch.

 

Quintatön.

C. gehet nicht.

D. falsch.

Dis. E. F. falsch.

Fis. gehet nicht.

Gis. falsch.

B. H. falsch.

c. e. gehen nicht.

f. fis. falsch.

ist weiter durchgängig falsch und nicht viel nüz.

 

Mixtur.

Ist alzuschwach und gar falsch.

 

Subbass: im Pedal.

C. D. Dis. E. gehen gar nicht.

F. spricht nicht recht an, und ist falsch.

Fis. dissoniret ganz.

Gis. zu schwach und falsch.

d. falsch.

 

Cornet Bass im Pedal.

C. spricht langsam an.

D. gehet nicht.

E. dissonirt.

Fis. spricht nicht recht an.

c. taugt nicht.

cis. spricht nicht recht an und dissoniret.

e, ist falsch.

f. dissonirt

gis. spricht nicht allezeit an.

a. zu schwach.

h. gehet nicht.

c[1]. spricht nicht an.

 

Baurenflöte im Pedal.

C. ist falsch.

Dis. falsch.

E. falsch.

F. falsch.

G. falsch.

Gis. falsch.

e. spricht nicht recht an.

h. falsch.

c[1] spricht langsam an.

 

 

RükPositiv.

 

Quintatön.

Dis. spricht nicht recht an.

E. ingleichen.

F. falsch.

Gis. dissonirt.

cis. dissonirt.

e. zu schwach.

fis. falsch.

a, zu schwach.

h, sticht durch.

b[1], falsch.

c[2], falsch.

dis[2], sticht durch.

g[2]. sticht durch.

gis[2], falsch.

a[2], falsch.

 

Principal.

Dis. spricht nicht recht an.

E. ingleichen.

Fis. zu schwach.

A. zu schwach.

cis. spricht nicht recht an.

fis. zu schwach.

gis. ingleichen.

dis[2]. sticht durch.

g[2] ingleichen.

h[2] gehet nicht.

 

Octava.

dis. dissonirt.

dis[2]. g[2] stechen durch.

b[2] spricht nicht recht an.

c[3], und d[3], gehen nicht.

 

Nassat.

Fis. falsch.

G. falsch.

Gis. falsch.

a. falsch.

b. falsch.

dis[2], sticht durch.

fis[2]. g[2]. gehet gar nicht.

gis. ingleichen.

h[3], c[3], d[3] gehen nicht.

 

Cymbel.

Ist gleichfals beschaffen wie die Mixtur im oberen / Werk.

Regal. kan man gar nicht brauchen, dieweil der Zug daran zubrochen.

 

Tremulant.

Spricht nicht allezeit an, hält auch vor sich selber biß=/ weilen inne, und ist also unbeständig.

Der ümblaufende Stern ist auch nicht zu gebrauchen, / dieweil sich das Windlädlein verrücket hat.

Die Bälge lauffen zu geschwinde, sind auch zu solchem / Werk zu geringe, und thäten 4 große nochmehr.

 

Disposition wie das Themarische Orgel werck / kan eingerichtet werden

/1. Principal 8 Fuß

/2. Grobgedackt 8 Fuß

/3. Halflöth – 4 Fuß [ist … fon / nöthen weil schon ein 4 füßige stimme forn stehet.; Nachthorn 4 Fuß.]

/4. Octav 4 Fuß

/5. Quinta – 3 Fuß

6. Viola di Gamb 8 Fuß

/7. Octav 2 Fuß -

/8. Mixtur 3 fach [bleibt ist zu [ering]]

[Klammer um 1 bis 8: Medal.]

[weiterer Zusatz:] Possaunen 8 Fuß dieses / Register darff nicht dar Von / ge laßen werden, weilen es / ein schönes Register. / u. wäre beßer, was octav 4 fuß / zu aus bliebe.

 

Das Rück Positiv.

/9. Principal 4 Fuß

/10. Liebl. gedeckt 8 Fuß [zur Music.- ist unnöthig]

11. Gemshorn 2 Fuß

/12. - Quinta 1 1/2 Fuß

/13. Sing Regal 8 Fuß – [ist unnöthig schnarr/ werck, stets zu / stimmen.]

/14 Mixtur 1 Fuß. 3Fach [Klammer um 9 bis 14: Medal.]

[weiterer Zusatz:] Quintaton. 8 fuß bleibt

Octave 2. fuß ist beßer

Naßat 1 1/2 fuß ist schö=/ ner.

Cimbel

Supper octav 1 fuß für / die Cymbels

Mixtur 1 fuß 3 fach./ stad regals

 

Die Bässe ins Pedal.

/15. Sub=Bass 16 Fuß Von Holtz. [Sub Bass. 16 fuß.]

/16. Possaunen B. 16 fuß Von Holtz. [Possaunen 16 fuß]

/17. Trompett B. 8 fuß Medall. [ist wied schnarrwerk u. unnotich ... aber stendig]

/18. Duifloit 8 fuß Medall. [Duiflöt kostet mehr geld]

/19. Octav 4 fuß Medall. [ist auch nichtsnütz weilen es / schon im Manual steht.]

 

Dar zu komen 4 bälge jeder 8 schu lang u: 4 breit zwey ins Manual / und zwey ins Pedal. [ferner eine Copel ins Manual und Pedal.]

[NB. Schwizzer baß u / cornet baß wil / er heraus nehmen, / so doch bleiben müßen.]

[3. bälge sind genug, d sie / in der 8 1/2 sch. u. 4 1/2 breit. / Zweierlei bälge zum man. u. ped. / o nothig ... sich auch o wegen / d windlade / wind lade muß ums … werck / vonn pedal coppel werck, betr, u. ist / o nothig weil ins manual]

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

Specificatio. / Was man Vor Materielien Zu Coburgk / bestellen muß

1. / 50. tt guten Coburger leym von den aller / besten, wie theüer solcher ist wird / man schon er fahren. Sonst gild das tt / 4 ggl.

/2. 4 Dechant gut aus gearbeitetes weiß gar / gemachtes schaff Leder, es müßen / aber die Haut groß, und von den guten stug hemmeln sein. Hier gild ein dechant 2: thlr.

/3. Waß ein tt breiter Meßing gult, mann het sol=/ chen sonsten vor einen halben gülden / haben können.

/4. Waß ein tt eiserner Thrat gild. Sonsten / kun mann solchen vor 3ggl haben.

/5. /12. [...] vor 2 tt gut Engelendisch zin.

/6. /2 tt ausgearbeitete Pferdt Adern. Der tt / kun man in Nüren bergk vor ein halben Rthlr. / haben.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

7. Dezember 1698 Sonntag, 2. Advent – Geburt von Magdalena Sophia: „Magdalena Sophia, domni [dni] Nicolai Seberi Ludimagistri filiola nata die 7. Decembris [Xbris] et 8 eijusdem renata per Baptismum mediantibus et ___dentibus ad hunc actum requisitibus et exstatibus virginibus, Magdalena Sybilla domni [dni] Titulus Ernesti Reiheri Präfecti, et Margreta Sophia domni [dni] Titulus Magister Johan Andrea Lentzeri Decani Themari filiabus“

Magdalena Sophie, des Herrn Nicolai Seber Schullehrers Töchterchen geboren am 7. Dezember und am 8. desselben/dieses [Monats] wiedergeboren durch die Taufe, zur Hälfte und ??? an diesem Akt mit den/ die verlangten und hervorragenden Jungfrauen, Magdalena Sybilla, des Herrn Ernst Reiher, Präfekt, und Margareta Sophia, des Herrn Magister Johann Andreas Lentzer, Dekans zu Thema, (denen ihre) Töchter.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Schmeheim > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1681-1746, Bild 54 K 3/10b-2)

 

8. Dezember 1698 Montag – Taufe von Magdalena Sophia (siehe oben)

Bemerkungen:

[- das rote Wort kriege ich gerade nicht hin, der Rest ist zweifelsfrei klar.

domnus/dominus bzw. domni/domini sind ersetzbar, wenn es um die Abkürzung dni geht. Ich entscheide mich meist für domnus, Du kannst aber auch Dominus schreiben-

- am Ende filiabus, d.h. beide Frauen sind die Töchter der jeweils genannten Herren.

- Tit. steht für titulus, eine Bezeichnung, die als Platzhalter dient, wenn die Person zu viele oder zu lange Titel hat, um die hier auszuführen.]

 

Seeber war nun schon als Schreiber beim Rat und Amtmann Johann Ernst Reyher in Themar tätig. Dessen Tochter Magdalena Sybilla und Margaretha Sophia, die Tochter vom Dekan Andreas Lencer, waren die Paten. Margaretha Sophia Lencer und Nicolaus Seeber kannten sich von Haina her.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

15. Dezember 1698 Montag nach dem 3. Advent: „Alhier auf dem Gottes Acker Ruhet Herr Johann Schröder, gewesener Orgelmacher Zu Themar, ist gebohren uff Himmelfahrth Ao 63. Gestorben d. 15. Decembr. 1698. Seines Alters 35. Jahr und 7. Monat. Leichen Text, Sap. 5. Cap. Die gerechten werden Ewiglich leben u. der Herr ist ihr Lohn, u. der Höchste sorget für die.“– siehe auch 5. September 1698

 

 

1699

Die Türken, die 1697 vom Reichsheer unter Prinz Eugen von Savoyen vernichtend geschlagen worden waren, müssen im FRIEDEN VON KARLOWITZ den Rest Ungarns, Siegenbürgen, Kroatien und Slavonien an Österreich-Ungarn abtreten, das durch den ungeheuren Landgewinn zur absoluten Vormacht Europas wird.

Polen erhält die Ukraine und Podolien, Venedig Morea.

Die osmanische Macht ist gebrochen.

Ihre völlige Verdrängung aus Europa ist nur noch eine Frage der Zeit.

In Russland wird nach Leforts Tode vom Zaren Peter I. der geistvolle, aber habsüchtige Menschikow mit der Leitung der Geschäfte betraut.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1699 ANNUS REPARATAE SALUTIS MDCXCIX.

IN QUO IUXTA PSALMUM NATALITIUM XC.

ET QUIDEM PRÖPSTIUSSIT DEUS

Psalm 90 (Gottes Ewigkeit, der sündigen Menschen Vergänglichkeit. Gebet und Gnade) „Herr, Gott, du bist unsre Zuflucht für und für/Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit“

(Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 186 K 3/17-3)

 

14. Oktober 1699 Samstag vor dem 19. Sonntag nach Trinitatis

WohlEhrenveste, Vorachtbare, Wohlgelahrt=/ und Wohlweise Herren, Bürgermeistere und / gesambte des Raths,

Demnach sich durch Gottes Direction ge=/ füget, daß Ich nach Illmenau als Organist und / Schul=Collaborator gnädigst vociret auch zu mei=/ nem Anzug künfftiger Montag bestimmet wer=/ den, als will geziemen, daß Ich vorhero or[…]=/ lich Resignire, bedancke mich also gehorsambst / gegen sämbtl. Hohe Patronen Vor ehemalige / gnädigste beförderung Zu hiesigem Organisten / und Teütschen Schuldienst, auch vor andere biß=/ her verspürte Hohe Affection, wordurch mich / obligirt befinde, Zeit lebens gehorsamen danck / abzustatten, bitte anbey, Vor die von mir mögliche / geleistete dienste mit einem Nöthigen Attestat / an Hand zugehen, wie mir nun dieses nicht wird / verweigert werden, als Versichere auch hiermit, daß / Ich ieder Zeit bey fügender gelegenheit seyn und / bleiben wird / Themar / den 14. tbr. 1699. / Meiner hochgeehrtesten Herren Patronen / und beförderer / Dienst=schuldigster / Johann Adolph Faber / Organist“

Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

16. Oktober 1699 Montag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis

. d. 16 Oktobr: 1699. / Wohl Ehren Veste, Vor Achtbahre, / Wohl gelahrt= und Wohl Weise / Herren, Bürgermeistere, und / gesambte des Raths,

Es ist bekand daß mein gewesener Lehr Herr der / Organist Faber nunmehro andere dinste bekommen, / wordurch der hiesige Schul= und Organisten dinst ledig / worden und also wieder mit einer andern Person be=/ setzet werden muß: Weil ich denn bißhero / der Organisten Kunst fleisig obgelegen, auch auf dem / hiesigen wandelbahren Orgel Werck beym Gottes dinst / öfters gespielet und alle Mengel des Orgel Wercks weiß / zu bedeken, anjetzo aber kein Stadt Kind vorhanden der / zu solchem dinst sich schicke, daß also mir einbilde weil / ich aus dem Filial Henffstedt gebürtig und mir wohl / getraue solche dinste zuversehen, vorandern darzu / zugelangen. Als ergehet hiermit an / einen Wohl Ehren Vesten und Wohl Weisen Rath / mein unterthäniges ersuchen mich voranderm hirzu / zubefördern, ich werde nicht allein solche hochge=/ neigte Kunst schultigster Maßen zu erkennen / haben, sondern auch treu Eiferigste dinste zu leisten / wißen, und mich nennen / Wachenbrunn / den 16 Octobr: 1.6.99. Meiner HochgeEhrtesten Herrn / gehorsamer diener / Lorentz Hahn

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

23. Oktober 1699 Montag nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis

TITULIS PREMIISSIS! pp. / Hochgebietende Herren, / Grosse PATRONI!

Denenselben ist bereits Selbsten in / hoher notitz undt bekäntligckeit, welcher / Maßen bey der hiesigen Cantorat-Stelle / die besoldung, nachdeme die Orgel davon sepa-/ riret worden, sehr geringe, daß eß nicht wohl / müglich ist, sich damit nach Nothdurft zu susten-/ tiren, und ohne crepierung, bey dießer ohne / dem gar schwierigen Zeit, da eß mit derselben / Einkunft gar zu schwehr hergehet, fort zu bringen. / Wann nun gleichwohl bey dießer Stelle die mein=/ sten Stunden und labores, sowohl in Kirchen- alß / SchulVerrichtungen sich befinden, da bey eß Einem / ja oftmahl begegnet, daß, wann schon die [...]ucartate / längst verfloßen, mann iedennoch in ettlichen Wo-/ chen keinen eintzigen Heller siehet, dadurch / mann gantz verdroßen werden muß:

Und dann aber bey ietziger Vacirung der teütschen / Schule zugleich auch das Orgel=Werk ver-/ lediget worden;

Alß gelanget an Tit. Meine Hochgebietende / Herren, und Hohe Patrinen hiermit mein un-/ terdienstlichstes und inständiges Suchen, / dieselbe wollen so Höchstgeneigt geruhen, bey / diesen meinen catenatis laboribus insonder=/ heit die Geringickeit der besoldung und Acci-/ dentien zu consideriren, und, wann ja die / Orgel, sonder zweiffel auß gewißen bedencken, / nicht gar wieder darzukommen könte, iedoch / mich mit derselben wenigen Accidentiis / nur die Kindt-Tauffen zu spielen, / Welches ich ohne Verhinderung der Schulen, // und des Chors in Domincis et profestis diebus / versehen kan, mittelst Dehro Hohen Inca-/ minierung zu befehligen, undt zu Hülffe zu-/kommen, ich vertröste mich desto e-/ hender dieser sonderbahren und hochgeneigtesten / Willfährung, dieweilen bey der teütschen Schule / ohnedem annoch /: gegen der Ehemaligen, eine / feine Orgel-besoldung an Gelde, undt noch / ettliche Klaffter Holtz, welches mir ja auch / mangelt, und eß alles kauffen muß, nicht / weniger auch andere accidentien bey Hocht-/ zeiten und Leichenbegängnißen so wohl vor / Mitgehung, alß die personalien zu schreiben etc. / verbleiben können.

In dießer zuVersichtlichen Hoffnung empfehle / SBL, nebenst Dehro bey derseits hohen Familien / dem starcken Obschirm GOTTES, und erkenne / mich schuldig- und gehorsamst verbunden, mich / hinfürter nach gäntzlichem Vermögen, und mit / unermüdendem Fleiß und beständigem Ge-/ horsam zu erbringen, undt lebenßlang zu verhar-/ ren, / Hochgebietende Herren, und Hohe Patronen! / Dehro

unterdienst- und gebeth. schuldigster / diener / Johann Georg Himmell / Ctor ibid.

Themar, den 23.ten Octobr. / ANNO: i699:

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

23. Oktober 1699 Montag nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Th. d. 23ten Octobr: i699. WohlEhrenveste, Groß= und Vorachtbare, / undt Wohlgelahrte Wie auch Vorsichtige undt / Wohlweise Herren, / Bürgermeister, undt Gesambte deß Rathß, / Insonderß Groß= undt Vielgönstige Herren, / undt beförderliche Großgeehrte Freünde / Demnach nunmehro die teütsche Schule / und Organisten=Stelle, durch anderweidte / beförderung Hn Joh. Ad. Fabers allhiero va=/ cant und verlediget worden ist, auch dahero / fernerweitige Veranstaltung zu dero Wie=/ derbesetzung vorgenommen werden wird: / Und aber Dehenselben Allerseitß bereit / in sattsamer bekäntligekeit, daß ich meines / Ohrtß bey so geringer Cantorat=besol=/ dung, welche bey der ohne dem gar klem=/ men und schwehren Zeit auff das härteste / stercket, fast unmöglich außkommen kan. / Ich auch gleichwohl über das bey mir die / meinsten Stunden und Labores, so wohl in / Schul= alß Kirchen Verrichtungen befinden. / Alß werde deß halber auß höchstdringlicher / Noth veranlaßet, bey dießer füglichen Ge=/ legenheit an Dieselbe hiemit gantz gehor=/ samst. und inständige Ansuchung zuthun, / Sie wollen Großgönstig belieben, solche / Geringigekeit meiner Cantorat=bezahlung / und accidentien in Consideration zuziehen, / umb, wann ja die Orgel, wie ehmals gewese=/ sen ist, nicht gar wieder darzu kommen kan, / /: welche dasonsten doch gleichfalß dabey zu / tractiren getrauete :/ mich doch wenigstens / mit deroselben accidentiis Wurten / Die Kindt=Tauffen zu spielen, // welches ohne eintzige Verhinderung der Schulen / und Kirchen versehen könte, zu hülffe zu=/ kommen und zuerfreüen. / Auch vertröste mich dieser Großgeneigtesten / Willfährung desto ehender, u. be Vorat, weilen / künftiger Organiste ohne dem gegen die / Ehmalige teütsche Schul-besoldung, noch ein / Ehrliches an Gelde u. ettl. Klaffter Holz, so / mir ja auch mangelt, und eß alles kauf=/ fen muß, wie auch andere accidentien, / alß bey dem begräbnißen vor Mitgehung / und Personalien zu schreiben behalten kan. / Womit dann, unter dieser zu Versichtlichen / Hoffnung, u. Sie der starc ken Obhut / Gottes empfehle, undt stets währendt / verharre, / Meiner Allerseits Hochgeehrtesten Herren pp / Gehorsamst und Gebet-schuldigster / diener / Johann Georg Himmellmp […] /Ctoribii. / Themar den 23ten Octbr. / ao: 1699:

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

25. Oktober 1699 Mittwoch nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Th. d. 26ten Octobr: 99.

Wohl Ehren Veste, groß Achtbahre, / und Wohlgelahrte, auch wohl vor sichtige, / wohl weise Herrn Bürge Meister und Raths / Es ist nun über 3. Jahr, daß ich nach Schmeheim / zum Schuldiener gnädigst befödert worden, all=/ wo ich biß dahero so wohl die Information in der / Schul, alß auch mit der gantzen gemein in der Kirchen / ver richtet, in gleichen das daselbst gantz ruiniert=/ gewesene Orgelwercklein wiederüm Vorgenom=/ men, die metallene Pfeiffen anders gelödhet, die / bälche Ver beßert, und eine neüe Wind röhre ver=/ fertiget, und da mit daß werck in völligen standt ge=/ bracht, weil ich von Herr Johann Wilhelm Hartmann / von Ernste rotha einen recht Kunst er fahrnen wacke=/ ren Orgelmacher gute Unter richt bekommen, daher / auch selbst ein Orgelwercklein von 10 registern / mit einen Pedal selbsten disponiret und bald absolvi=/ ret habe, auch die approbation von gedachten Hn / Orgelmacher all bereits vernommen. // Wann dann ich er fahren, daß under schiedene compe=/ tenten wegen der vacirenden organisten und teütschen / schulmeisters stelle zu Themar sich angegeben, alß / habe auch ich mich an zu melden under stehen wollen, / mit dinst schuldiger bitte, mich beßer zu recomen=/ diren, ich werde in der schule allen fleiß anwen=/ den, in gleichen mit der vocal und instrumental / Music auffwartsam mich erweisen, in deme ich / zu mahl auff dem Orgel werck von dem itzigen Hn / organisten Johann Günther Harreß zu Römhild / Ehrlich ge= und ausgelernet, laut meines in Hand / habenden herrlichen Attestats, hier nechst von den / Fürstlichen wohlbestelten Herrn HoffOrganisten / Herrn Käfers underschiedene gute anweisung / bekommen, also daß ich dem Themarischen Orgel=/ werck, so ich ehe deßen vor 5 Jahren öfters geschlagen, / und sehr wandelbahr befunden, so wohl zu tracti=/ ren, alß auch zu repariren mit Gottes hülffe ohne / allen Zweiffel mir gantz wohl getraue, so daß alle / hohe und niedere Auditores verhoffentlich ein // sattsames genügen haben sollen: wollten nun meine / Hoch ge Ehrte Herrn mich Vor andern in confideration / ziehen, hoffe ich mit dem Herrn Cantore eine feine / Kirchen Music, in dem ich herrliche stück in zimmlicher / bereitschafft habe, und der gleichen täglich von wackern / orthen her bekomme, zu praesentiren, auch mich vor / solche hohe gunst danckbar zu erweisen, werde ich / mich äußerstes bemühen, wünsche im übrigen zu=/ dero Rath und an schlegen Göttliches ge deyen, und / verharre / Eines Wohl Ehren Vesten wohl=/ weisen Raths / Schmeheim d. 25. 8tbr. / Anno i699. / Meiner hochgeehrten Herrn / dinst schuldiger /

Nicol Seeber von / Hayna bey Römhildt“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

1699-1700 Viernau – neue Orgel von Johann Wilhelm Hartmann aus Ernstroda mit Lehrling Nicolaus Seeber (Siehe 25. Oktober 1699)

 

Viernau, 177 H. u. 994 E., mit Pfarrkirche, Ober= und Unterförsterei, 1 Gasthof mit Bierbrauerei, 1 Ziegel= u. Kalkbrennerei, 2 Mahl= und 1 Schneidemühle im Orte; die Rasenmühle, 1/8 St. gegen N. die Platzmühle, 1/8 St. gegen S. Beide sind Mahl= und Oelmühlen. In Viernau wohnen viele Handwerker, besonders viele Nagelschmiede, Tischler, Wagner, Drechsler. Der Ackerbau mittelmäßig. Der Viehstand zählt 18 Pferde, 479 Rindvieh, 570 Schaafe, 45 Ziegen und 80 Schweine. Von Viernau geht links die Straße nach Benshausen und Suhl über einen Berg, die Straße nach Schwarze dagegen im Thale der Hasel zwischen bewaldeten Sandsteinbergen; überhaupt führt der Weg von Steinbach bis Schwarze beständig über bunte Sandsteinformation. In dieser Gegend sind viele mit Nadelholz bewachsene Berghöhen und es wird starke Köhlerei betrieben.“

H.L.W. Völker „Das Thüringer Waldgebirge“, Weimar 1836 S. 269

 

29. September 1699 Michaelistag – Freitag vor dem 17. Sonntag nach Trinitatis (Erntedank)

(siehe 8. März 1696)

 

26. Oktober 1699 Donnerstag vor dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Th. d. 26 Octobr: 1699. / Wohl Ehrenveste, Großachtbahre, / und Wohlgelahrte, Wie auch Wohlfürsich=/ tige und Wohlweise, Herren Bürge=/ meister und Raths, / Hochgeehrte Herrn. / Es ist mir erzehlet worden, daß der bißherige / Organist, und teütsche schulmeister Herr Faber / sey nach Ilmenau befördert worden, wordurch / die Teütsche Schul und die Organisten stelle sich / erledigen würde. / Wann dann ich von Jugend auff zu Lengfeld / da ich von ehel. Eltern gebohren, in der vocal, / instrumental, und Orgelschlagen, fundamentaliter / informiret worden, auch in solchen mich biß hero / exerciret, und da Ihre hochfürst. Durchl. unser / Hn. Fürst u. Herr, durch Ihre Hochlöbl. Consistorium / mich zum Schulmeister im ein gepfarten Dorff / Tachbach […] bestellen laßen, ich hier in der / Kirch meistens im singen vom Hn Cantore ge=/ braucht worden, dahero Gott in Kirch und Schul / weiter zu dienen, mir vor genommen, und der / ledige werdenden stelle mit […], u. ihrer sämtl. / Zu friedenheit vor zu stehen, durch Gottes bey=/ stand mir wohl getraue, / Alß habe ich mich deßwegen gebührent u. demüthig / an zu melden unter standen, u. ist mein unter=/ dinst-schuldigstes bitten, mich alß ein Lands Kind, u. / der etl. Jahr, albereit in der Kirch u. Schul auff / gewartet, in Confideration zu ziehen, u. in Vorschlag / zur Praesentation zu bringen; ihnen gefallen zu laßen, // Ich verspreche meinen fleiß noch ferner, wie in der / Kirch, so auch in der schul, mit unterweißung / der Jugend, in rechnen, schreiben, u. andren einen / Schulmeister Zu kommendten stücken, Zu erweisen, / Welche hohe Gunst ich mit schuldigem danck annehr / und ruhen werde, befehle selbige Göttlichen schutz / und verbleibe. / Eines wohl Ehren vesten Raths / meiner hoch geehrten Herrn. / Sig. Tachbach / d. 26 8tbr. / 1699 / Dienstschuldigster / diener / Johann Caspar Schlegelmilch

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

26. Oktober 1699 Donnerstag vor dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Th. d. 26 Octobr: 99. / WohlEhrenVeste, Großachtbare und / Wohl=/ gelahrte: Wie auch Wohlfürsichtige auch / Wohlweise und großgebietende Herren. / EEWohlEhrnbe und Wohlwl: Rats Werden / großgünstiger maßen sich erinnern, Wie ich / nicht allein eine geraume Zeit in Schuldinsten, / sondern auch nun mehro auff die 5. jahr bey de=/ nen Ernbergern alß ein privat=Informator ge=/ standen, und mein, wie wohl geringes dinstlein ger=/ ne, daß hoffentlich keine erhebliche Kla=/ ge über mich geführet, versehen habe. Wann / dann WohlEhrn H: und WohlW: Herrn deß gesambtl. / Wohllöbl: Raths=Collegij allhier der H: Organist / Joh: Adolpf Faber abzugehen und zu mutiren / gäntzlichen Sinnes ist, schon albereit auch bey die=/ der verenderung der H. Cantor ümb die Orgell, / (: Welche hie bevor je und allezeit auch bey dem Can=/ torat gewesen :) Wiederümb gebethen, so Er nun / Selbige, wie mann sagt, bekommen solte, wird sol=/ cher gestalt die Teütsche Schulbestallung vacant, / und zweiffelt mir nicht, daß solche stelle mit / einem Verständig=Qualificirten Subjecto // zu bestellen ein Wohl EhrnVt: und Wohlwl: Rath sich eü=/ serst dahin bemühen wird. Ist dero=/ wegen an EE: WohlEhrnVl. U. Wohlwl: Rath mein un=/ terthänig=gehorsames bittem Dieselben Wollen bey / so gestalten sachen freündlichster maßen an mich / gedencken, und zu der vacanten Schul=stelle mir / vor andern, alß einem armen Stadt=Kind nach aller / müglichkeit verhelffen. Welche große Gna=/ de ich gehorsambst erkennen, und meine dinste / halber, Wie schon albereit in am 12 Apr; 1698. / übergebener Supplications=Schrifft Versprochen, / alß einem treüen Schuldiener, nichts Man[…], / auch mit gebührl: respect: Verbleiben werde / Ernbergk d. 26. 8tbris. / Ao. 1699 / E: E: Wohl EhrnVl. u. WohlWl. / Raths. / Unterthänig=Gehorsames / Stadt=Kindt / Christophorn Völler. t. t. Priv. / Inform: ibitem“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

27. Oktober 1699 Freitag vor dem 21. Sonntag nach Trinitatis

An Hr. hochfl. Dl. / Herrn Hertzog / Heinrichen zu / Sachsen Röm=/ hildt. / D. L. B. et und H. / Ew: hochfl. Durchl: erinnern sich Bdst. zu=/ rück, was wir unter […] lauffenden Monate Octobr: / wegen der Ledig wehrenden Organist= und Teüt=/ schen SchulMeisterstelle in unterthänigkeit un=/ vorgreifflich berichtet und mithin ein Subjectum / nembl. den SchulMeister zu Wachenbrunn darzu / vorgeschlagen; Nachdeme aber nach diesem / sich unterschiedene competenten dieß fals weiter / angemeldet, und zwar / der hiesige Cantor Himml, welcher die Orga=/ nistenstelle, / der privat Informator Cph. Völ=/ ler zu Ehrenberg, so die Teütsche / Schul versehen will. / Ingleichen der SchulMeister zu / Schmeheimb, Niclas Seber, welcher / wohl das beste Subjectum vor andern / allen ist, weil Er in der Instrumental=/ und vocal-Music, sonderl. in schla=/ gung der Orgel sehr wohl geübet und / also vor Ihre die größte Hoffnung / zu machen ist, wie denn über dieses / der SchulMeister zu Tachbach, Joh. Casp. / Schlegelmilch sich gleichfals darzu ange=/ geben. / Also haben solches hierdurch in unterthänigkeit / anderweit nachberichten sollen.

In allstetiger beharrung / Ew: hochfl. […] / Themar d. 27 Octobr: / i699. / BürgerM: und Rath das: / J. Casp. Rau.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

13. November 1699 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis (siehe 8. März 1696)

 

24. November 1699 Freitag vor dem 25. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

Unsere freündliche dienste, um / günstigen Willen zuvor, Ehrwürdiger / und Wohlgelarter, auch Erbare und / Weise, besonders gute Freunde, / und Gönnern.

Es ist erinnerlich, was wegen Wiederbe-/ stellung des vacirenden Organisten-/ und Teütschen Schuldiensts zu Themar / vom 14. dieses für Verordnung er-/ gangen. Nachdem es nun dar-/ mit die Meinung nicht gehabt, daß Ihr / der Decang darvon ausgeschlossen seyn / sollen. So ist angestelt und im / Nahmen des Durchlauchtigsten Fürsten / und Herrn, Herrn Henrichs Her-/ zogs zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, / auch Engern und Westphalenp Unseres / gnädigsten Fürsten und Herrn, Unßer be-/ gehren hiemit, Ihr der Ambtman, / Decanus und […] Stadt Rath wollet / angeregte Verordnung wegen praefen-/ tation des Neüen Organisten / und teütschen Schuldieners zu Themar / darinnen anbefohlener und gewöhnlicher / maßen fördersambst bewerk-// stelligen. An dem geschicht […] Fürstl / durchlt. Meinung. Und Wir / sind Eüch zu […] diensten, und / günstig willen zuerweisen geneygt. / Dat. Friedenstd 24. Novembr: / 1699. / Fürstl. Sachßl. des gesambten Con-/ sistorij Verordnete Präsidenten, Vice-/ Präsident, Räthe, und Assessores ds. / JB[…] Boblkonnen JFJacobs“

(Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar> Die Bestellung des Organisten und Mädgen Schulmeister Dienstes zu Themar. betrl.> Akte Nr. 83 XIV. b. 3.)

 

28. November 1699 Dienstag nach dem 25. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

Th. d. 28. 9tbr 1699.“

 

28. November 1699 Dienstag nach dem 25. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

Vocatiop. / des durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, / H. Heinrichs, Herzogens zu Sachsen, / Jülich, / Cleve und Berg auch Engern und Westphalen / Landgraffens in Thuringen, Marck Graffens zu Meißen, / gefürsteten Graffens zu Hennebg., Graffens zu / der Marck und Ravensburg, ferners zu Ravenstein, / der Röml: Keyserl. Maystl. Bestellten General-feldZeug-/ Meisters, wie auch Obristens über ein Regiment Dragoner / und eines zu Fußp. Unsers gdstn. Fürsten und Herrns, der / zeit verordneter Ambtmann alhier zu Themar, Joh Ernst / Reyher und Wir bürgerM: und Rath daselbst, […] / Euch den Ehrn-vesten und vorachtbaren H. Nicolao / Sebern, bißherigen Schulbedien-ten zu Schmeheimb, […] / zu entbintung unsers günstigen willens und freündl. / dienste, zu wißen: Demnach auf beschehenen abzug / des hiesigen Organistene und Mägdl. Schulbedientens / H. Joh. Adolph Fabern nacher Illmenau der Organi=/ sten und Mägdl. Schuldieners dienst alhier sich ver=/ lediget und daß solcher mit einer tüchtigen und / geschickten Persohn gebührend wieder ersehet wer=/ de, die nothurfft erfordert, wannen hero höchst / ermelder Sr. Hochfl. Dl. Hochlöbl. gesambtes Consistorium / zum Friedenstein auf unsern beschehenen unvor=/ greifflichen Vorschlag Euch zu der vacanten / Organisten und Mägdlen Schuldienststelle nach / abgelegter prob zu vociren befohlen, damit höchst / gedachte Sr. Fl. ds. so dann der confirmation halber / die gebühr ferner verordnen könte; Und daran / Ihr auf den abgewichen 25 Sontag // nach Trinitatis die prob in der Kirche alhier abgelegt und die / gantze Christliche Gemeinde darmit allerdings zu frieden gewesen, / auch an Euren gaben, leben und wandel nichts zu defide=/ riren gestanden. Als vociren und beruffen im Nahmen der / allerheiligsten unzertrennlichen Drey Einigkeit von wegen hiesi=/ der Stadt und der Eingepfarten Dorffschafften Wir Euch / zu einem Organisten und Schuldiener anhero hiermit ordent=/ licher weiße und dergestalt, daß Ihr diese Eure Vocation / und rechtmäßigen beruff nechstens tages zur Confirmation / einliefern und auf deren erhaltung nicht allein / der hiesigen Kirchen beym Gottesdienst im Orgel schlagen / […] vorstehen, sondern auch und zuförderst / die Euch anzuvertrauende Class in der Schul / […]lehr und unterricht in der Gottesfurcht, / Zucht und Erbarkeit den vorgeschriebenen / Schulmethodo gemäß angegebenen Fleises versehen / und was sonsten Euer Ambt erfordert, getreulich ver=/ richten, Euch, wie bißhero, also auch künftig eines Er=/ barn, unsträfflichen lebens befleißigen wollen, damit allent=/ halben Gottes Ehre und der Schul Jugend zeitliche und / Ewige Wohlfahrt befördert werde, mögte, dahin / gegen sollen, Euch die zukommende ordentliche besoldung / und zuläßige anivertia unweigerlich gerichtet / und darzu willige Handleistung gethan werden. / Gründlich ist diese vocation mit den uns / anvertrauten ambts und gemeinden / Stadt […] und unserer Unter // schrifft bekräftfiget, So geschehen / dn 28t Nov: i699. / F. S. Ambtmann das: / R. S. Ernst Reyher / BurgerM. und Rath das: / Lt. Joh. Casp. Rau. / pt. Bürger Meister.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

2. Dezember 1699 Samstag vor dem 1. Advent – letzter Tag des Kirchenjahres

Copia / Th. d. 2ten Dec: i699. / Anhero freündliche Dienste, und günstigen Willen / zuvor, Ehrwürdigen und Wohlgelahrter, auch / Erbarn und Weise, besonders gute freünd und Gönner. / Es ist erinnerlich, was wegen wiederbestellung des / vacirender Organisten und Teütschen Schuldienstes / zu Themar vom 14 dieses für Verordnung ergan=/ gen. Nachdeme es nun darmit die Meinung / nicht gehabt, daß Ihr den Decang davor ausge=/ schloßen seyn sollen. So ist an statt und im / Nahmen des durchlauchtigsten Fürsten, und / Herrn, Herrn Henrichs Herzogs zu Sachsen, / Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und West=/ phalen, unsers Gnädigsten Fürsten und Herrn, / Unser begehren hiermit, Ihr der ambtmann, / Decang und Stadt Rath wollet angeregte / Verordnung wegen praesentation des Neüen / Organisten und Teütschen Schuldieners zu Themar / darinnen anbefohlenen und gewährlichermaßen / fördersambt bewerckstelligen. An dem / geschicht gn. Fl. durchl. Meinung. Und Wir / sind Euch zu frl. Diensten und günstigen / Willen zu erweisen geneigt. Dat: Frieden=/ stein d. 24ten Novembr: i699. / Fürstl: Sächßl: des gesambten Consistorii / verordnete Praesidenten, Vice Praesi=/ dent, Räthe und Assessores das: / JBM Gabelkasten. J Jacobs / denen Ehrwürdigen und / Wohlgelarten, auch Erbarn / und Weisen Unsern besonders / guten freünden und gönnern zum Untergericht / Verordneten zu Themar, wie auch dem Stadt Rath / daselbst. Themar.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

17. Dezember 1699 3. Sonntag im Advent 1699 17. Dec. – julianisch!

 

[15. März 1700 Montag nach dem Sonntag Okuli]

Dom. III. Adventg d. 17. Decemb. 1699.

geschahe Praesentation des Schulmeisters zu Schmeheim / H Nicol. Sebers hier erst in d Kirch wegen d organistenstell, / dann mittags Laurentij Hahns interims Schulm. zu Wachenbron / alß organiß, nach d nachmittags Kirch in d schul, [..]fertibus / Decano, H D. Engel[…] […] Dr Pfuti, des ganz StadtRaths / gemeine Vormund, u. d Kirchen alteste, u. da Seber maiora / vate in allen, d. er vocation erhalten. Fingen anwesende / ultio an vor substituto zu reden, u. da d dachbacher Joh Casp / Schlegelmilch in Vorschlag kam, ist nicht ein einiger […] / gewesen, hat auch wegen d besoldung es die rede u vorschlag / geben, weil er wenig Kind zu dachbach habe die 2. p. qvarti gebe / u. ietes Kind ein Tag zur speisen, solte es hier 1. p. sein u. iedes / Kind 1. tag zu speisen, denen […] mit bürgermeister geredet worden, / d meinete durfft ein recht draus werden, d man aber bedeutet, / es wurde mir geschrieben, d bei Enderung diß auch nachbliebe, / auch Stadschr. selbst Rath meinung gesagt, wolten ihn das / […] maßen leren laßen u. die spesen dafür nom rath geben, weils nun / gewiß, wolte man wegen des Salarij u […] Rath hauß noch weiter reden, / nichts hat. g. K. es berichtet, Doctor bezeüget es. // Auf geschehenes begehren des fürst. geistl. untergerichts, / bezeügen wir […] benente [ausgenommen des Ehrenvorgens, welcher wegen] verpflichtete Kirchenälteste / der Eingepfarten dorfschafften […] grimmelsßhausen, / wachenbron u. dachbach, so wir auf erfordn u mit einem Eid er=/ härten können; daß den [25. Sontag Trinit. war der 26. Novembr.] 1699. Bei der Praesentation / des teütschen Schulmeisters Sebers in unserer anwesenheit in d schulstube / nach dem gottesdinß gegen 3. uhr, da gedachter Seber die vocation empfangen, / von dem Stadrath u. gemein vormund, darauf die frage an den Hn Deca=/ num geschehen, wie doch nun der untersten daß in d lateinischen schul zu helfen, / wenn man doch dem alten […], H. Kirchner haben beisezzen / könnte, worauf der H. Decano dem interims Schulmeister zu dachbach Joh. Caspar / Schlegelmilch recommendirte, wie er bei seiner iugend zu dachbach / informirte, auch bißher hier uff dem chor im singen, / u. orgelschlagen, wie ihn allen bewuß were, sich wohl horen laßen, / worauf alle einmüthig mit diesem zufrieden waren, u. keines / andern mit einem neüen wort erwehnung geschehen, darauff wurde / auch geredet, wie dieser vorschlaget werden solte, u. war dieses der / vorschlag, so von dem rath u. gemein vormund geschehe, weil der / Kirchner von seiner besoldung, d ohnedem gering, nichts könte / dazugeben, könte man diesen Schlegelmilch ad interim also halten, / zu dachbach bekäm er von ietem Kind 1. tag seine speisung, eß […] mit / d Eltern, dabei quartaliter von iedem Kind 2. pazzen, weilen / nun hier viel Kind weren, könte man ihm geben quartaliter 1 pazzen. / von 1. Kind, u. 1 Tag die speisung, welcher vorschlag gleichfalß allen / gefiel biß uff d bürgermeister H. Joh. Casp. Rauen, d gab vor, Es sei // alles guth, nur befüchte er, es mögte zum recht kommen, und blieb / nachgehens der pazzen, darauf d H Decang u. andr unter dem Rath / u. vormünd auch wir Kirchenälteste antworteten, es blieb nur / so lang, biß es sichs mit dem alten H Faber enderte, dann hörete / dieser auf, u. blieb bei d alten besoldung, doch sprach ferner / H Decang, könte man nach neüen beßern anschlag machen, könten / wir etwan uf dem rath hauß ferner davon reden, dabei es auch / bliebe, u. war d schluß, Schlegelmilch betr Substitutg werde, / wie man ihn erhalten könne, solte es beim vorschlag bleiben, od / ein leichtere art vorgeschlagen werden, dabei auch dieses noch / vorging, unterschieden unter dem geruhen heißen, sich frnehmen, ob sie gleich / keine Kind hetten, wolten sie doch in zuweilen solchem schlegelmilch / mit sich zur mahlzeit nehmen, weil sie […] wohl […] hetten ds / er in d Kirch sich so […] wiße, die wahrheit deßen bekräfftigen / wir mit unser eigenhendigen unterschrift, so geschehen / den 15. Martij / 1700. / Mich. Kramer Kirchenälteste zu dachb. / Seb. Krauser grimme./ Georg Hatman“

(Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar> Die Bestellung des Organisten und Mädgen Schulmeister Dienstes zu Themar. betrl.> Akte Nr. 83 XIV. b. 3.)

 

 

1700

Karl II. von Spanien setzt trotz des Übereinkommens der Großmächte, nach welchem Frankreich und Österreich die spanischen Nebenländer teilen sollen, den Enkel seiner älteren Schwester und Ludwigs XIV., Philipp von Anjou, zum Erben der Gesamtmonarchie ein und stirbt bald darauf.

Im gesamten Reichsgebiet wird der gregorianische Kalender eingeführt, den auch die übrigen protestantischen Staaten annehmen. Nur Russland bleibt (bis 1918) beim julianischen Kalender.

 

Die zweite Hälfte des XVII. Jahrhunderts bringt als Folge des großen Krieges eine vollkommene Umbildung aller wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse. Das durch den Feudalismus entrechtete Bauerntum wird jetzt, bei zunehmendem Bedürfnis an Arbeitskräften für die allmählich an Bedeutung gewinnende Industrie, zu einem wichtigen politischen Faktor. Das volkswirtschaftliche Schwergewicht liegt ausschließlich beim Bürgertum, das den Handel beherrscht. Das Steuerwesen wird mit dem Vorschreiten der Geldwirtschaft zur eigentlichen Machtquelle des Staates. Da nach dem Vorbilde Frankreichs fast überall die Regierungsform ein aufgeklärter Absolutismus ist, wird trotz unvermeidlicher Missstände allenthalben die Staatsgewalt befestigt, zumal der Adel und die privilegierten Stände den letzten Rest politischer Macht einbüßen. Die überseeischen Handelsbeziehungen der Seemächte und die massenhafte Einfuhr kolonialer Erzeugnisse verändern die autarke Struktur der europäischen Staaten. Mehr und mehr gewinnen die Warenumsätze und das hierauf aufgebaute internationale Wirtschaftsleben selbständige politische Bedeutung, da nicht mehr, wie in allen Jahrtausenden vorher, die bodenständige Existenz, sondern die aus dem Umlauf der Güter sich ergebende Macht des Geldes die Funktionen des Staates bedingt. Die Fiktion, dass nicht die Existenz, sondern die Arbeit die Wertskala der Nationen bestimme, führt zur Erzeugung von Mehrarbeit und damit zu rivalisierender Konkurrenz auf allen Gebieten des Erwerbslebens. Die alten, völkisch bedingten Einrichtungen zur Garantierung der hergebrachten Lebensform (Stände, Zünfte) verlieren ihre Bedeutung.

 

Das Zeitalter Ludwig XIV. zeitigt nur in Frankreich Kulturwerte von Bedeutung. Hier wirken die Dichter Racine (+1699), Molière (+1673) und Corneille (+1684), der Historiker Bossuet, die Philosophen Pascal, La Rochefoucauld und Fénelon, sowie die Maler Nicolas Poussin (+1665) und Claude Lorrain (+1682). Im übrigen sind nur zu nennen: die Philosophen Spinoza (+1677) und John Locke (+1704), der Rechtslehrer Pufendorf, die Dichter John Milton (+1674), Grimmelshausen (+1676) und C. v. Lohenstein (+1683), die Maler Frans Hals (+1666), I. v. Ruisdael (+1682) und Murillo sowie der Musiker Heinrich Schütz (+1672). Als neue Universitäten kommen hinzu Duisburg 1654, Innsbruck 1672, Halle 1694 und Breslau 1695. In Berlin erscheint 1655 die erste Zeitung.

 

Die letzten Habsburger

 

1700-1740

Österreich-Ungarn, durch die Zurückdrängung der Türken und die Erwerbung bedeutender nichtdeutscher Gebiete zur ersten übernationalen Großmacht geworden, behauptet trotz des wachsenden Widerstands der Territorialfürsten die Reichseinheit und macht den letzten Versuch einer Zusammenfassung des Abendlandes.

 

1700

Karl XII. von Schweden, der 1697 seinem Vater Karl XI. 15Jährig in der Regierung gefolgt ist, hat die absolute Monarchie trotz seiner Jugend mit Strenge zur Geltung gebracht und ein bedeutendes Heer ausgerüstet, um die schwedische Großmachtstellung zu befestigen. Er beginnt 1700 durch einen überraschenden Angriff auf Seeland den NORDISCHEN KRIEG (1700-1721). Friedrich IV. von Dänemark (1699-1730) wird in Kopenhagen bedroht und zum FRIEDEN VON TRAVENDAL genötigt, in dem er auf alle Ansprüche auf die südschwedischen Gebiete verzichtet und einem Bündnis mit Russland entsagen muss. Nunmehr wirft sich Karl XII. mit nur 8000 Mann auf das russische Heer, das in Livland eingedrungen ist. Peter I. hat sich mit August II. von Polen verbündet, um die Ostseeländer zu erobern und Russland die Seeherrschaft in der Ostsee zu verschaffen. Der Zar erleidet in der SCHLACHT BEI NARWA trotz fünffacher Übermacht eine schwere Niederlage, während die Sachsen, die Riga vergeblich belagern, sich zurückziehen müssen. Karl XII. überschreitet die Düna und erobert Livland und Kurland.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

Reichstag zu Regensburg

 

Einigung auf Kalenderreform

 

Der Februar 1700 hatte nur 18 Tage.

 

Anno 1700 ANNUS CHRISTI MDCC.

SIT ix Ps. NATALITIUM XCI. SALUTARIS OMNIBUS, QUI SUNT!

Psalm 91 (Schutz des allmächtigen Gottes unter allen Gefahren)

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, / der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe“

(Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 189 K 3/17-3)

 

15. März 1700 Montag nach dem Sonntag Okuli

(Siehe 17. Dezember 1699)

 

11. April 1700 Ostersonntag – Geburt von Nicolaus Michael (siehe unten)

 

12. April 1700 Ostermontag - Taufe von Nicolaus Michael: „Die 12. April. fer. r. Pasch. NICOLAUS MICHAEL, Duj Nicolai Sebers organij h. l. filiolg d, 11. Apr. nata hoc die fuit renata […] testes fuerunt sequentus, Nicolaus, Valentini Grafens incolae in Hain filius, et Michael Abeßer faber lignari in dicto page Hain, santem Virgo Anna Martha, Johannis Krechs conuvis et … h. l. filia. Dec.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 190 K 3/17-3)

 

26. August 1700 Donnerstag vor dem 12. Sonntag nach Trinitatis

[…] am 26 Augusti 1700

Deren durchlauchtigsten Fürsten ünd Herrn, Herrn Hein=/ richten Herzogen zu Sachßen, Jülich Cleve und Berg, aüch / Engern und Westphalen, Landgrafen in Türingen / MargGrafen zu Meisen, gefürsteten Grafen zu Henneberg, / Grafen zu der Marck v. Ravensberg, Herrn zu Zarenstein / dere Röml. Kaytl. Mäytl. bestalten GeneralfeldtZeugmeister / und obristen über ein Regiment Dragoner und eines zu Fuß. / Unsern gnädigsten Fürsten und Herrn / […] Themar

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr

Daß Ew. Hochfürstl: Durchl: vor hiesige Stadt und Einge=/ pfarten die Gnade getragen, und das Orgelwerk / in dero Schloßkirche gegen hiesiges, und daß Wir / hingegen 150 thl. zugeben solten, durch die hierzu Ver=/ ordnete Herrn Commissarjis Uns Vortragen laßen / wollen; was haben Gnädigst anbefohlenermaßen / hiesiger Bürgerschaft eröfnet. Allermasen nun / selbige solches vor eine sehr große Gnade und Vor=/ sorge erkennet, und dahero nicht mehr wüntscht, / denn in dem Stande zu seyn, nach dero Gnäd: / gefallen sich in Unterthänigkeit hinlänglich / zuerklären; So were gegentheils doch deren / Armuth und unvermögen bekandt, dahero / ob sie schon viel versprechungen thäten, iedennoch / das wenigste zu halten, fähig, des Unterthä=/ nigsten Vertrauens hingegen lebende, Ew: Hochfl. Dchl. / würden gegen hiesiges Orgelwerck nebst er / hegung 100 thl: welche man folgender gestalt / bezahlen wolle, alß //

50 thl. bey Herr Decano Lencern, so vor / längsten zum Orgelbau gewitmet / werden.

40 thl. Capital so Hanß Ziegelmeyer legi=/ ret. /

20 thl. welche die Ein gepfarten wegen rükkständigen Besoldung ietzigen / Hhn. General Superintendenten / Fergens von dem Rompelisch Le=/ gat geliehen, und Von Ihnen alhier / zubezahlen findt. / 10. thl. so. Getraut Röhrigin zu der Stadt / 2/3 legiret, und Valtin Sebastian / Zieglern geliehen,

das Ihrige zu Römhildt in der SchloßKirche Ihnen / verabfolgen, und was hingegen wegen der / geforderten 150 thl. Zu gabe nicht hinlänglich / were, von deroselben als Epishoopo Eccle=/ sia in Gnaden erlaßen werden, zu welchen / unterthänigsten Vertrauen dann Sie Beharren / und sich zu dero Gnade hiernechst unterthä=/ nigst recommendiret. Ew: Hochfl. durchl. / Unterthänigst = treu =/ gehorsambst u. verpflichteste / Bürgermeister und Rath das. / Themar d. 26t Aug. 1700“

Supplicanten sind uf unterthänigstes / bitten an denen statt pretri gesetzten / 250 rh. Fünffzig Rtlh. aus sonderbarer / gnade, alß erlassen, Verehret, so zur / nachacht die von uns dießfals verordnete / Commissarii dem dasigen Stadt Rath Krafft / dieses zu eröffnen haben. [Signatp.] Themar. d. 26ten. Aug: 1700. / Heinrich HZSachsen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

10. September 1700 Freitag vor dem 14. Sonntag nach Trinitatis

9. Johannes Eucharius, Andreas Eckards Mttn. alhier Söhnl. wur=de am 10 [?] Sept. gebohren und am folgenden tag getaufft, da sein Pate war Eucharius Schacken=höfer [?] MittN. alhier +. Als Schulmstr allhier d. 14. Dec. 1740.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813, Bl. 105)

 

 

1701

Karl XII. marschiert in Polen ein und verlangt die Absetzung Augusts II.

Friedrich III. von Brandenburg, der sich 1700 durch den Krontraktat die Zustimmung des Kaisers verschafft hat, krönt sich in Königsberg (am 18.1.) als Friedrich I. zum König in Preußen. Damit beginnt die Entwicklung der Hohenzollernschen Monarchie zur Großmacht, da der unter hervorragenden Herrschern rasch erstarkende Staat bestrebt ist, sein über ganz Norddeutschland verteiltes Gebiet abzurunden. Ausgehend von der durch ihre zentrale Lage auch weiter den Schwerpunkt des neuen Königreichs bildenden Kurmark entwickelt ein einheitliches Verwaltungswesen rasch die für Preußen typische, auf Unterordnung auch des einzelnen aufgebaute Staatsdisziplin. So wird, ein Vorgang ohne Beispiel, noch Jahrhunderte nach der Konsolidierung der übrigen europäischen Ländern eine neue NATION geschaffen, die es unternimmt, sich langsam in das gesamte deutsche Volkstum einzugliedern. Nachdem im ersten Jahrhundert dieses Kampfes um die deutsche Einheit Preußen seine Existenz behauptet und im zweiten die Einverleibung fast ganz Norddeutschlands und die Angliederung des Südens. Dem dritten bleibt die völlige Einbeziehung des letzteren sowie die Wiedergewinnung der übrigen deutschen Volksteile vorbehalten.

 

Philipp von Anjou besetzt Madrid und wird als Philipp V. spanischer König. Kaiser Leopold I. bringt die GROSSE ALLIANZ DER SEEMÄCHTE zusammen, um dem Hause Österreich die spanischen Besitzungen in den Niederlanden und in Italien zu sichern. Prinz Eugen von Savoyen eröffnet den SPANISCHEN ERBFOLGEKRIEG (1701-1714, zugleich 20. DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG) durch siegreiches Vordringen in der Lombardei. Bayern ist Frankreichs Bundesgenosse. Jakob II. von England stirbt in der Verbannung. Da Ludwig xIV. dessen Sohn als Jakob III. anerkennt, legt das englische Parlament im ACT OF SETTLEMENT die Thronfolgeordnung zugunsten des Hauses Hannoverfest (Sophia, die Gemahlin Augusts von Hannover, ist die Tochter Elisabeth Stuarts, der Schwester Karls I.).

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1701 ANNUS CHRISTI MDCCI.

IN QUO OMNES ix Psalm. natal. XCII. sINT, ut PALMA

Psalm 92 (Lob Gottes, der die Gottlosen straft und die Frommen segnet) „Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, / des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 192 K 3/17-3)

 

Anno 1701 „Ist die, vorig Jahr schon verdingte Orgel geg. 145 […] / baar geld, nebst dem alten Wer gesetzet worden. Doch hat der Durchlauchtigste Fürst und Herr, Herr Bern=/ hard, Hertzog zu Sachsen […] auf unterthänigstes Ersuchen, / 50 R., welche von denen Leuthen, welche ihr […]=Vieh / in verbothener […] gehen laßen, […] werden solten, aus / gnad verehret, das übrige ist von der Gemeinde be=/ zahlet worden.

Weil auch Vor rathsam erachtet worden, daß einiges Schnitz=/ werck an die Orgel käme, ist mit dem Bildhauser zu Mei=/ ningen, auf 12 vg. accordiret, daß aus dem Gottes Kasten / das Legat so der damahlig herrschaftl. Pachtmann, H. Joh. Georg Schubert […] 10 R verwendet worden.“

{evt. Johann Matthäus Obermüller}

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Jüchsen Chronik I 1621-1783> Bild 14)

 

24. Mai 1701 Dienstag nach dem Sonntag Trinitatis - Beisetzung von Nicolaus Michael: „Die 24. Maij. Nicolaus Michael, Dn. Nicolai Sebers organii h.l. et duum Praeptoris filiolg beati temortus honorifice fuit sepultg. Dec.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 193 K 3/17-3)

 

28. Mai 1701 Sonnabend vor dem 1. Sonntag nach Trinitatis

Den 28 May als Sonn=Abend vor Dom. 1. p. Trin: ist ein grausames / Hagel Wetter bey Königshofen herauf gezogen, hat in vielen Flurmarcken / großen Schaden gethan, sonderlich aber hart viel betroffen das Jüchßener Feld, / weil dieser Hagel=Streich von Haina biß über die helffte von Exdorf, in die / breite gegangen, u. eben d hiesige Winter Fliche am Rangenberg u. Themarer / Weg, geg Exdorff zugestanden; ist d Exdorffliche Zwar gantz u. gar, das / hiesige ab ([…] auch auf d anders Seiten geg Haina) so weit beschädiget wor=/ den, als d Strich gang, da aber das Exdorffl. u. guthen Theils hiesiges Korn der=/ maßen zerschlagen worden, daß man gar keinen halmen mehr stehend gesehen, hat / doch d liebe Gott annoch seinen Seg in Gnaden gegeben, daß aus d Wurtzeln des / abgeschlagen wird neue Halmen aufgewachßen, daraus doch noch etwas, wie / wohl (weil es dünn gestanden u. kleine Ehren gehabt) weniges erhalten worden, / da das Schock etwan ein halb […], […] wenig mehr […] auch theils weniger / gegeben. Doch hat Gott gleichwohl im übrig das Land bebauet an […]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Jüchsen Chronik I 1621-1783>Bild 15)

 

 

1702

Karl XII. nimmt Warschau, siegt über die Polen in der SCHLACHT BEI KLISSOW, bemächtigt sich der Residenz Stadt Krakau und siegt 1704 entscheidend in der SCHLACHT BEI PULTUSK über die sächsischen und polnischen Truppen. Auf sein Betreiben wird August II. für abgesetzt erklärt und statt seiner vom polnischen Reichstag Stanislaus II. Lesczinski zum König gewählt.

Im spanischen Erbfolgekrieg wird das weitere Vordringen Eugens von Savoyen in Südfrankreich durch den Herzog von Vendome aufgehalten. Der englische Feldherr John Churchill, Herzog von Marlborogh, nimmt Venlo und Lüttich ein.

In England folgt nach dem kinderlosen Tode Wilhelm III. seine Schwägerin Anna, die zweite Tochter Jakobs II. Unter ihr gewinnen die Whigs die Oberhand, deren Führer Marlborogh durch seine Gattin den Hof beherrscht.

In Dänemark wird auf den Staatsgütern die Leibeigenschaft aufgehoben.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1702 ANNUS CHRISTI MDCCII.

IN HOC IUXTA PSALM. NATAL. XCIV, 22

Psalm 94, 22 (Gebet gegen die Unterdrücker des Volkes Gottes) „Aber der Herr ist mein Schutz; mein Gott ist der Hort meiner Zuversicht.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 195 K 3/17-3)

 

Anno 1702 „Ist die Orgel durch breitung Meiningischen / Schultzen zu berkach […] 3. thl. Wieder gestim=/ met u. repariret worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Nordheim > Kirchenbuch 1629-1809>Bild 272)

 

10. Juni 1702 Samstag vor dem Sonntag Trinitatis:

Von Gottes Gnaden Heinrich, Herzog zu Sach=/ sen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westpha=/ lenp der Röml: Kayserl: […] bestellter General=Feld=/ ZeugMeister, auch Obrister über ein Regiment Dragoner, und eines zu Fußp.

Hochgelahrter Rath, Lieber Getreüer! Demnach man / des ehemahls über die in Unserer Hoff Kirchen bißherge=/ standen = und nachgehends an die Statt Themar verkaufften / Orgel getroffenen Contracts allhier benöthiget; Als begeh=/ ren Wir hiermit gnädigst, Ihr wollet das hiervon bey / Eüch befindliche eine Exemplar in originalis durch diesen / Expressen gehorsambst anher einfinden. An dem geschicht Unsere Meynung, und Wir verbleiben Eüch mit Gnaden / gewogen. Datum Glücksburg in Römhild den 10.ten Juny / Heinrich HZSachsen 1702.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

8. Juli 1702 Samstag vor dem 4. Sonntag nach Trinitatis - Adam Valentin kam am 8. Juli 1702 zur Welt und wurde nur zwei Jahre alt. Er starb am 7. August 1704. Die Paten von Adam Valentin zeigen, wie Seeber damals schon vernetzt gewesen sein muss – Jacob Adam Clett aus Berkach, Johannes Valentino Morß Alumni Gymnasii Schleusingensiß, Anna Catherina, Tochter des Queienfelder Pfarrers Justus Koch, und Sibylla Barbara, Johann Georg Kochs Tochter.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 373 K 3/17-3)

 

 

1703

Ludwig XIV. wiegelt die Ungarn gegen den Kaiser auf. Die mit Frankreich verbündeten Bayern fallen in Tirol ein, werden aber zurückgedrängt. Marlborough kämpft am Niederrhein gegen den Kurfürsten von Köln, den Bruder des Kurfürsten von Bayern. Auch in Süddeutschland wehren die kaiserlichen Heere gemeinsame Angriffe der Franzosen (Vendome) und Bayern ab.

Peter I. hat die Unverfrorenheit, mitten in der schwedischen Provinz Ingermanland die neue Stadt St. Petersburg als künftige Hauptstadt seines Reiches anzulegen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1703 ANNUS CHRISTI MDCCIII.

IN HOC / SIT DOMINUS MESSIAS ix Psalm. Natalitium XCV.

Psalm 95 (Einladung zum Lobe Gottes. Warnung vor Ungehorsam) „Kommt herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsers Heils!“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 198 K 3/17-3)

 

10. März 1703 Samstag vor dem Sonntag Oculi - Sterbeeintrag von Nicolaus Seebers Schwester:

Ursula Margaretha Andreas Eckards MittNachbars alhier Stifftochter, des Erbarn Caspar Sebern weiland Mitnachbarn gewesene Leibl tochter starb am 10 Marty abends umb 6 Uhr, da ihr auf groß Verlangen das H. Abendmal war Zu gelaßen worden und wurde begraben am 12 Mart mit einer Leichpr. Sap. 4, v. 14, Seine Seele gefellet Gott wol.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 227, S. 416, K 4/4-2)

 

13. Juli 1703 Freitag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis

(Mitarbeit Seebers als Geselle bei Hartmann?)

Heinrichs d. 13. Jul. 1703.

Ist mit Hn. Joh. Wilh. Hartmann Orgelmachern von Ernstroda folgender Contract getroffen worden.

Gebet Er das Orgelwerk ab, und setzet er von neuem, wie es vorher gestanden, renovirt, und stimmet es rein. Allein vor das Grob Gedackt macht er das Violdigamb Register 8 Fus vo Metall, nimmt darzu jenes Metall, und was nicht zulanget, wird ihm gut gethan.

Verfertigt Er ein ganz neues Rück-positiv mit folgenden Registern:

1) Principal 2 Fus ins Gesicht, von Metall,

2) Grob Gedackt 8 Fus, von Holtz.

3) Gembshorn, 4 Fuß, von Metall,

4) Klein Gedackt 4 Fuß von Metall.

5) Quint. 1 ½ Fus von Metall.

6) Cymbeln doppeln von Metall.

Zu diesem thut Er alles, was darzu gehöret, biß aufs Holtz= und Eisenwerk;

Verköstet sich auch selbst.

Bekömbt Er vor seineMühe und Arbeit hundert und fünff thaler.

einen Eymer Bier, frey Qvartir und Lager. …

Johann Wilhelm Hartman

Orgelmacher“

No: 177, Acta des Pfarramtes zu Heinrichs, Orgelbauten

 

1. September 1703 Samstag vor dem 13. Sonntag nach Trinitatis

 

 

1704

Des Kaisers jüngster Sohn Erzherzog Karl von Österreich landet in Portugal. Die Engländer erobern Gibraltar. Prinz Eugen, der inzwischen den Aufstand in Ungarn niedergeschlagen hat, vereinigt sich mit Marlborough und vernichtet das französisch-bayrische Heer in der SCHLACHT BEI HÖCHSTÄDT. Bayern wird von den Kaiserlichen besetzt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1704 ANNUS CHRISTI MDCCIV.

IN QUO IUXTA PSALMUM NATALITIUM V, v. ult.

Duic, ut scuto graae coronabis: …

Psalm 5, v. ult. (letzter Vers) (Davids Morgengebet, voll Vertrauen auf des gerechten Gottes Hilfe gegen seine gottlosen Feinde) „Denn du, Herr, segnest die Gerechten; du krönst sie mit Gnade wie mit einem Schilde.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 201 K 3/17-3)

 

1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten - 12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis - 16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

4. April 1704 Freitag vor dem 2. Sonntag nach Ostern „Misericordias Domini“

 „d. 4 April, hat sich abends umb 6. Uhr ein schrecklich wetter erhoben. Es fing an mit / erschrecklichen blitzen, bis es gegen 10. Uhr de=/ nen greulicher Hagel entstunde, welche / hier und in Romhild, wie auch an andern / benachbarten orthen alle fenster aus=/ geschlagen, So gegen / Abend gestanden / welche mit großen Unkosten wieder / müßen ergenzet werden. Ist noch […] / im Jahr u. […] hete es der fromme Gott / daß nicht mehr diesen Strich finden und das liebe Getreid darnied schlagen wie / zu befurchten.“

„In dem am 4 April entstandenen Hagelwetter sind / im pfarrhoff, so Ihr […] durch […] gnädigsten Hertzo=/ gen zustendig in der Unter Stuben u. Kammer 18 ½ u. / in der Ober-Stuben u. Kammer 79 Scheiben zu / boden gegangen welche durch den Romhilder Glaser / wieder sind repariret worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Milz > Kirchenbuch 1700-1762>Trauungen, Taufen, Bestattungen, Kommunikanten, Chronikalisches, Sign. K 4/9-3, Bild 183 f)

 

 

30. April 1704 Mittwoch nach dem 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“

[... / ... / v. Schaumberg]

Henrich: / Hochgelr. Rath [...]! Die Original-Anfüge / besaget mit mehreren, worüber sich Johann Paul Halbig / zu Themar wied den Studiosum Daniel Len=/ tzern u. Organisten Sebern das: weg einer an ihme / ausgeübten Thätlichkeit, unt: klagende beschweh=/ ret u. was er am Ende darneben gehors: bittet. / Wenn denn diese Frevelthat, dehme sichs damit / angebrachtermaßen also verhalten solte, keines / weges ungestrafft hingehen kan; S. b. [...] s. g. / Ihr wollet [...] nur diese, sondern auch alles an=/ dere, was er sonsten in verschiedenen [...] wied / d organisten angebracht, gründl.u. mit allen Ümbständen untersuchen u. d geführte Protocoll nebst / Erstellung Eures unt: Gerichts u. remission des / [...] zu ferner Verfügung des [...] / gesetz / einsaml. An dem u. Wir Dat [...] / in [...] d 30ten Apr:1704.

An / [...] R. u. A[...] / Reyhern zu Themar.

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

[NB: Siehe auch 17. April 1704]

 

7. Mai 1704 Mittwoch nach Exaudi

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Hein=/ richen, Hertzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und / Westphalen, Landgrafen in Thüringen, Marggrafen zu Meißen, gefürsteten / Grafen zu / Henneberg, Grafen zu der Marck und Ravensberg, Herrn zu Raven=/ stein p. der Röml. Keyserl: Mayst. bestellten Generalfeldzeugmeister, auch / Obristen über ein Regiment Dragoner und eines zu fuß pp.

Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn. p.

Römhildt.

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ew: hochfürstl: durchl: kan obliegender Pflicht / halber, in unterthänigkeit nicht unberichtet laßen, / welcher gestalt gestern bey dem Schneider alhier, / Hanß Georg [Kondern] eine Zusammenkunft von / jungen leuten gewesen, woselbst der hiesige Orga=/ nist, Niclaus Seber und des H Ambtschreibers, Kraußen / sein Praeceptor, Kraußen auch gewesen seyn soll, die / mit einander endlich zu unfrieden worden, worauf / ermelder Organist Seber auf iezt mentionirten / Kraußen losgeschlagen, also, daß des Herrn Decani / hieselbst Sohn dazwischen gelaufen, und Sie wieder / voneinander gebracht; Nachdeme nun mehrgedachter / Organist einen unruhigen Geist hat und eine / Schlägerey über die andere anfängt, wie er dann / vor wenig tagen des becken Halbigs Ehefrau vor dem / Schulhauße, als Sie ihn, Schulden wegen, gemahnet, // mit Ohrfeigen, statt der schuldt, abgewiesen; Alshabe / hierauf gnädigsten befehl einhohlen wollen, was / wieder solchen stäncker und unruhigen Menschen / vorzunehmen sey, lebenslang verharrende, in er=/ wartung deßelben / Ew: Hochfürstl. durchl: / Themar, d. 7ten. Maij, / 1704.

unterthänig u [...] u ge=/ horsamb [...] verpflichte=/ ter Knecht

EReyher[...]“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

8. Mai 1704 Donnerstag vor Pfingsten

T: d. 8.ten Maij / 1704.“ - Posteingang

 

9. Mai 1704 Freitag vor Pfingsten – 1. Tag der Eisheiligen - Mamertus

HochEhrWürdiger und Hochgelahrter, / Insonders hochgeehrtester Herr u. Patron.

Die Anlage Wird Meinem Hochgeehrtesten Herrn / auf meinen vergangenen bittlichen ersuchen erinnern / und hoffe, weilen Sie sich dahmahls sehr geneigt / darzu bezeugeten, Sie werden Ihro H. Meines / gnädigsten Willen, Welcher es in dero Landen / Will eingeführt wißen, erfüllen, doch stelle es / in Meines Hochgeehrtesten Hr: geneigter Dispo=/ sition, ob mit Sie von Ihro H: derwegen aparten / gnädigsten befehl erhalten wollen oder nicht. / ohne maasgebung dächte, die dorffschafften / Lengfeld, Exdorff, Schmeheim, u. Reurieth / könten es wohl an sich erhandeln, weilen es ein / Werck dergleichen noch niemahlen an [...] komen, / und kan unser Evangl: Kirche auff Viele Jahre / damit gedienet werden. dieses aber behalte / mir vor, daß nicht irgend eine Krämerey / daraus gemachet wird, wen es einer hette / er es hernach anders Comuniciren wolte / u.

mir hernach abginge,in dem es sehr viele / mühe und Unkosten erfordert, Will mich / Meines Hochgeehrtesten H: aufrichtiger //

redlichkeit versichern, daß solches denen H. Schul=/ bedienten, welche es bekomen, hard eingeleget / wird, dergleichen nicht Zu unter nehmen; Sollte / mein Vorschlag statt finden, so will mit nechsten / den Anfang in Themar machen, damit der / H: Cantor, ehe die Orgel fertig wird, die / Sache nach u. nach abschreiben kan, erwarte / deßwegen baldige Resolution u. befehle / in Jul [...] den selben Gott u. Seiner Gnad, / u.Verbleibe

Meines hochgeehrtesten Herrn / u. Patronus.

Römh. d. 9. May. / 1704.

gehorsamer diener / Joh. Philipp Käfer.”

(Landeskirchenarchiv Eisenach: Ephorie Themar, Nr. 333, Decanats-Acta Die Kirchenmusik zu Themar betrf., XIV. b1)

 

11. Juni 1704 Mittwoch nach dem 3. Sonntag nach Trinitatis

Nachdeme der Organist und Mädgen Schuldiener / Nicolaus Seber alhier, wegen einiger unfertigen / Händel, in Inquisition bey dasigem fürstl: Ambte / hanet. Als wie E. E. Rath in obhabenden / Fürstl: Commission hierdurch anbefohlen, Ihre etwa / wieder eingangs gemelden Seber habende Grava=/ mina des nechstens mittelst pflichtmäßigen berichts / zuverläßig unser einzufertigen. Wornach sich / zu achten. Sigl: Themar, d. 11ten. Junii, 1704. / Fürstl: Sächßl: Rath und Ambtmann daselbst. / vi Commissionis. / […] Reyher“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

7. August 1704 Donnerstag vor dem 12. Sonntag nach Trinitatis - Sterbeeintrag Adam Valentin: „Die, 7. Aug. / Adam Valenting, Nomini Nicolaj. / Sebers Preceptoris pur Hammno, et organici flg 2. Ann, honer_ / fice sepultg. Dn. Dias.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 202 K 3/17-3)

 

30. August 1704 Samstag vor dem 15. Sonntag nach Trinitatis

Hochedler, Vest= und Hochgelahrter, / Insonders hochgeEhrtester H. Rath / und Ambtmannp.

Es haben dieselben Crafft obhabender / Commission an uns jünsthin Ver=/ ordnet, daß, weil der Organist / und Mädgens SchulMeister Nicklas / Seber hieselbst, wegen einiger unfer=/ tiger Händel in Inquisition bey Hl. Am=/ bte hange, auch wir unsere etwan / wieder gemeldete Sebern habende gra=/ vamina einzufertigen hetten.

(1) Solchem nach berichten wir, daß (1) / wir uns deßwegen über Ihn zube=/ schwehren gemüßiget befinden, weil Er / in seinem Leben und Wandel sich als / einem Kirchen und Schuldiener / der Gebühr nach nicht ufführet, in / deme er nicht alleine der Trun=/ kenheit und Liederlichkeit ergeben, /

(2) Sonders auch (2) einen starcken / Zänker abgiebet, maßen die un=/ fertigen Händel in schlägereyen, neml. / mit Johann Matthes Roßtauschers, / Johann Paul Halbigen und deßen / Weibe auch war er etwan vor 2. / Jahren zu Oberstadt und noch jüng=/ stens zu Miltz begangen notorisch, / Ja wie Er den Theologiae Studiosum / H. Kochen von Queyenfeld ohnläng=/ sten alhier uf der Gaßen mit bloßem // Degen aufgefordert, mithin bey hiesi=/ ger Bürgerschaft groß argernüß / erwecket, nicht unbekand, auch wie / Er, wo Er nur in einer Compagnie / ist, gelegenheit zu zancken, und zu=/ stänckern suche, niemanden un=/ wißend.

(3) Versiehet dieser Seber / seine Schul gar schlecht, so gar daß / uns von andern orthen öffters vor / geworffen wird, es sey dieser Seber / jährlich und nur höchste ½ Jahr hier, / das andere halbe Jahr auserwey=/ tig, als zu Steinbach uf dem Wein=/ handel, zu Schleüsingen sich lustig zu / machen und was Er verzehret, nicht / zu bezahlen, zu Miltz uf der Schlä=/ gerey und bierbanck oder an=/ ders wo in franckenland nach / diensten, wie Er dann ietzo aber=/ mahls eine geraume Zeit ausen / und mann nicht weiß wo Er ist, / Wie nun dieses der Schuljugend / höchst schädlich, uns aber an anderen / orthen schimpflich, weil Er keine / Inspection achtet; So werden / wir uns endlichen gemüßiget be=/ finden, auch an hochlöbl. Consistori=/ um solches zu berichten, zumahlen, weil uf Keinerley weiße bey diesem / Menschen einige Beßerung in Vor=/ angezogen Puncten zuhoffen, son=/ dern in seiner bißherigen Liederlichen / Lebens Arth /: wovon Er zeithero we=/ nig Ehr erlanget :/ immer fortführet, / Welches also hier durch Pflicht mäs=/ sig berichten sollen in Verblei=/ bung /Unsers hochgeEhrtesten H. / Rath und Ambtmanns / Themar d. 30 Aug. / 1704 / dienst bereitwillig=/ ster / RMund Rath das.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

29. September 1704 Montag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis

29 Septbr, am Tage Michaelis wurde auf ergangener / gnädigster Verordnung ein Danckfest gehalten, wegen / erlangter herrlicher Victorie über die Frantzosen / und Bayren bey Hochstadt an der Donau, unter / kühnger und Tapferer anführung des Engl. General / […] Gott gebe Teüschland einmahl einen / ständigen Frieden, Amen!“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 224)

 

1. November 1704 Samstag vor dem 24. Sonntag nach Trinitatis – Allerheiligen

Ad […]nun Sereniss: / Römhildensemp D. B. G. Fr. […] pp / Nachdeme der bißherige Orga=/ nist und Mägden-Schuldiener, / Nicolaus Seber alhier die / Schul zeithero sehr versäumet, / mithinn sein Ambt gar schlecht / abgewarttet, also, da er vor hie=/ sigem Fürstl. Ambte, seiner be=/ kanden und fertigen Händel / halber, in Inquisition noch hän=/ get, ist er vor einigen wochen / unter dem praetext, er hätte / ein Orgelwerck bey Nürenberg / zuverfertigen bedungen, von / hierweg gereyset und, als mann / vermeynet, er würde sich wie=/ der herbeymachen, wird von / Herrn Decano hieselbst unver=/ hohlen gesaget, daß er an Ihme / geschrieben und die dasige dienste / quittiret hätte; Und denn wir / bey solcher bewandnüß eines / andern, ja beßeren und fähi=/ gern Subjecti, nunmehro in / der Kirche und Schule benöthi=/ get sind. Alß haben wir die=/ ses hierdurch pflichtmäßig / berichten und zugleich unter=/ thänigst bitten wollen, die / Gnädigste versehung zuthun, / daß biß bey nechst künffti=/ ger wieder=bestallung solchen va=/ canten plazes iemanden des / officium in der Schul an=/ getragen und die Kinder / am lernen nicht allzusehr / versäumet werden möchten. / Wir sind Gnädigster Ver=/ ordnung unterthänigst ge=/ wärtig in allstetiger be=/ harrung / Ewl. Hochfürstl. Durchl. / Themar / den i.ten Novembr: / 1704.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

 

Ein Vierteljahr später, am 1. November 1704, wurde beklagt, dass Seeber sich schon Wochen vorher beim Pfarrer verabschiedet und den Dienst quittiert hatte. Als Vorwand hatte er angegeben, ein Orgelwerk bei Nürnberg zu verfertigen.

Das wirft einige Fragen auf:

Wie war es ihm gelungen, an diesen Auftrag zu kommen?

Gab es dort nicht auch Orgelbauer, die ihm diesen Auftrag hätten streitig machen können?

Mit welchem Werkzeug und Material hat er diese Orgel gebaut? Bisher galt er lediglich als Amts-schreiber und Organist.

Hatte Seeber die Werkstatt seines Lehrmeisters Johann Schröder übernommen? Das würde zumindest erklären, woher er das Werkzeug und die Materialien hatte.

In der „Ehrenpforte“ von Mattheson ist das Jahr 1705 wie folgt beschrieben: … und bekam An. 1705. einen Beruf nach Amsterdam; welchen er aber nicht annahm, weil Hertzog Hinrichs zu Römhild Durchl. ihn zu ihrem Hofmusikanten und Stadtorganisten erforderten.

Die „Urania, ein musikalisches Beiblatt zum Orgelfreunde ...“ beschreibt dies so: … kehrte er 1705 mit Verzichtleistung auf ein ihm von Amsterdam aus angetragenes Organistenamt als Nachfolger seines früheren Lehrers nach Römhild zurück. Der Drang, in seiner Kunst sich immermehr zu vervollkommnen und für die Erfüllung seiner Berufspflichten sich immer tüchtig zu bilden, erfüllte ihn hier, wie an dem Orte seines frühern Aufenthalts.

In der „Enzyklopädie der gesammelten musikalischen Wissenschaften“ von Gustav Schilling liest man zu dieser Zeit folgendes: … unter Anführung eines geschickten Meisters die Orgelbaukunst zu erlernen. Nun widmete er sich dieser mit allem Fleiße und Ernste, übte sich nebenbei im Orgelspiele, und erhielt endlich sogar auch, als Erfolg seiner rastlosen Bestrebungen, die Stadtorganistenstelle daselbst. In seinen Uebungen, namentlich im Orgelspiele, nimmer ruhend, gelangte er wunderbar schnell auch zu einer bedeutenden Celebrität. 1705 schon ward er als Organist nach Amsterdam berufen; doch folgte er später wieder, aus Liebe zum Vaterlande, einer Einladung nach Römhild… Ferner machte er als Orgelvirtuose viele größere und kleinere Reisen, namentlich in die Rheingegend u. nach Schwaben.

War Seeber nun in Amsterdam?

Nach Mattheson nicht, laut Urania bekam er Verzichtsleistungen (dafür, dass er wieder zurückkommen musste oder gar nicht nach Amsterdam konnte oder durfte?) und bei Schilling klingt es so, als sei Seeber wohl in Amsterdam gewesen, aber aus Liebe zum Vaterland wieder zurückgekommen.

Ende des Jahres 1705 war er jedenfalls wieder in Themar und hatte den Auftrag bekommen, die Orgel in der Stadtkirche zu reparieren.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

10. November 1704 Montag nach dem 25. Sonntag nach Trinitatis

Thent. d. 10ten 9tbr. / […] WohlEdel, Edle, WohlEhrenveste, / Hoch= und Wohlgelahrte, auch für=/ sichtig, hoch= und Wohlweise Herren, / Großgünstig HochgeEhrteste Herren / und Vornehme Patroni.

Nachdem ich eüserlichen berichtet worden, daß Dero / Organisten Platz ledig sich befinde, und ich der / Music= und Organisten Kunst ergeben; Alß / habe, besonders ich ein benachtbartes Kind Von Rodach bin, bey E: WohlEdel, Edel, WohlEhren=/ Veste, auch Hoch und Wohlweißen Herren, ich mich, / mit diesem gehorsamst hierzu anmel-den, und / inständigst bitten wollen, geneigt zu belieben, / mich vor andern hierzu zu befördern, mit Versiche=/ rung aller Treü, Fleißes und andern schul=/ digsten Bezeigungen. Solche Gegl: Affe=/ ction in ander Wege, möglichst zu verschulden, werde / ich eüsersts trachten, hinzwischen beharre / E: WohlEdel, auch Edel, WohlEhren=/ Vest, hoch= und wohlweiße Herren. / Themar den 10ten / Novembr. 1704. / gehorsamster / diener / Michael Brückner.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

17. November 1704 Montag nach dem 26. Sonntag nach Trinitatis

[...] Heinrich [...] / Hochgelahrte Rath [...] / [...] Es besaget [...] / anschluß (?) vor den gewe-/ sene Organiste zu Themar / Niclas Seeber wegen denen / Euch (?) anbefohlenen unter sich wegen / seinen unterschiedenen un-/ fertigen Händel in unter-/ thanigkeit uberreichet sind / gel... Gleichwie es mir / bey der an Euch derhalben / am 30ten Aprilis dieses / Jahres ergangenen unordnung / sein verbleiben ...halt [...] / begehren wir hiermit gdht / ihr wollete solche nach aller / moglichkeit beschw wegen. / den be[...] nach ermelten / Seebern iedoch gegen (?) bestellung / auff 50. Rthls. Cantores, [...] / [...] seine wegen seiner / zu Hayna annoch habenden / unbeweglichen Güther nicht / genugsam versehet; den / gele...genen Salvum [...] / ohne anstand [...], ihn mit seiner / Notdurfft und vorgesch... defensis / allenthalben gem...glich [...] / und so denen die Acti / nechst Eurem unterthanigkeit / berichten. In Worten ver-/ fügung ein sondern [bei dieser Sache Euch aber / allenthalben also recht [...] / ...halten, der mit wegen den / auch vom organisten beschul / digten Parteiligkeit, nechts / mit bestand bri... / werden können.] [...] / [...] / [...] d. 17.9ten i704. Rath u Ambtm. [...] / ... Ernst Reyhern / [...] supplicato.[...] P. S. [...] / was es mit denen insupplica / enthaltenen [...] facten / vor eine bewandnis habe.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

20. November 1704 Donnerstag vor dem 27. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

Dem günstig-geehrtesten Herrn Leser, / gnade von Gott!

Des bißherigen Organisten u. Teütschen Schulmeisters alhier / Nicolai Sebers von Hain bei Römhild Eheweib, Anna / Barbara, eine gebohren Hofmännin hat mich ihrem Beichtva-/ ter ersucht, ihrem Eheman ein Zeügniß nach meinem ge- / wißen zu ertheilen wegen seines zumahl hier geführten / lebens, damit sie sich deßen im nothfall bedienen könne: / Nun ich dann schultig bin, Ihr damit anhand zu gehen, alß / bezeüge ich hiemit nach meiner pristerlichen pflicht, womit / ich meinem Gott und hoher vorgesezten obrigkeit ver- / obligiret bin, daß mir gedachter Seber wohl bekannt, / maßen ich selbigen, alß ich Pastor in Hain gewesen, / Anno 1680. selbst getaufft, und da ernach erhaltener / dimißio aus der Schul die Organisten Kunst beim izzigen / Organisten zu Römhild sehr wohl erlernet, hat er sich hieher / nach Themar begeben, u. ist vom izzigen H Rath und Amtmann / zu seinem diener angenommen, dann auf Schmeheim zum / Schulmeister, endlich hier zum Organisten und teütschen Schul- / dinst befödert worden, und hat e sich hier in seiner vocal u. / instrumental Music wohl hören laßen, zumahl in tracti- / rung des clavirs hat er fundamental wißenschafft gezei- / get, alß welcher selbst unserer orgel wohl zu helfen gewust, / auch neüe, ingleichen clavichordia, und andere Instrumen- / ta künstlich zu verfertigen von Gott herliche tona bekommen, / daß ihn ein ieter unpassionirter verstendiger Musicus / rühmet, ie atmiriret: In seinem Schul Amt alhier, / weil das salarium schlecht, daß er weib und kind nothdürfftig // nicht wohl fortbringen können, dabei eines weibes vermögen zimlich mit / eingebrokket, hat er inzuweilen clavichordia auf den Kauff verfertiget, / und selbige über feld getragen, hat er inzuweilen die Schul zwar ein / u. andern Tag verseümet, doch mir seinem Inspectori es meistens ange- / zeiget u. üm conceßion angehalten, da denn in seiner wenigen Abweßen- / heit die schulstunden iedennoch durch iemand anders versehen worden, / und hat Seber es so wohl wieder einzubringen gewust, daß seine Schu- / kinder in denen Examinibus cum laude in allen lectionibus sehr / wohl bestanden, wie die anwesend-gewesene Examinatores vom / hiesigen Ministerio und Stadtrath es mit grund der wahrheit be- / zeügen können, ich auch solches iedem Special visitations Pro- / tocoll angeführet. In seinem Leben hat er sich so aufgeführet, / daß man sich eben nicht zu beklagen, maßen er fromm, gottes- / fürchtig, dinstfertig, keüsch, meßig, gehorsam und fleißig in / seinem amt sich erwiesen, ohne, daß er etwas hizzig ist wider / seine beleidiger, und nicht viel leiden kann u. wil, und ist wahr, / daß er zwar friedfertig, nach dem sprichwort, so lang friede hält, / solang alßder nachbar wil, wann er aber gesehen, daß man ihn / wegen seiner iugend und geringen statur gering achten, und / agiren, schimpfiren u. mit ehrenrührigen worten angreiffen / wollen, ist er endlich in Zank mit seinem gegner, auch wohl / gar in schlägerei gezogen worden, hat man denn ihn amts- / wegen deßhalben erinnert, hat er klar bewiesen, wie er nie den / Zank angefangen, sondern zur extremität were necessitiret / worden, dabei auch dieses sich bei ihm befunden, daß er sich / hart verantwortet gegen die, so ihm ohn noth harte worte / gegeben, wodurch er manchen zum feind bekommen, von denen / er nichts leiden wollen, und das sein auch die beide ursachen, / warüm gedachter Seber hier zu mutiren ihm vorgenommen, / nemlich, das geringe Salarium, und die verspürte widerwer- / tigkeit etlicher seiner mißgünstigen, und da

Er in denen / Hundstags Ferien eine Reise auff Nürnberg zu dem be- / rühmten organisten Bachelbeln gethan, üm sich zu insinui- / ren, deßen gunst er auch bald erlanget wegen seiner abge- / legten prob auf dem Clavir,

ist ihm unterwegen gelegenheit / aufgestoßen, Orgelwerke wieder rein zu stimmen und zu repariren, // daher sich hier in seinem amt wieder eingefunden, Schul gehalten und / das fürstl. geistl. Untergericht gebührend schrifftlich ersucht, ihme zu con- / cetiren, daß er noch 14 tag dürfte anwenden zu seiner reise, das ihm / angedingte Orgelwerk zu Höchstedt bei Bamberg zu repariren, üm / damit sich desto ehe zu sustentiren, da ich denn wegen der Schul / anstalt gemacht, daß selbige recht versehen werde, so auch geschehen / das ganze Quartal von Michaelis biß hieher von seinem weibe, / und weil er in der kirch uff unserer abgelegten Orgel nichts / zu verrichten, habe ich kein bedenken getragen, solche14 tage / zu seinem beßeren fortkommen alhier zu concetiren, Er hat / aber gesehen, daß er in einem virtel iahr mehr erwerben / könne mit reparirung der orgelwerke, alß hier das ganze / jahr, alß hat er an mich geschrieben, wie er bei seiner / hochfürstl. gnädigsten Herschafft sein vorhaben unterthä- / nigst schriftlich angebracht, und die ursach seiner muta- / tion angeführet, auch üm gnädigste dißmahliche Dimisi- / on und künfftige promotion, alß ein Landskind, ge- / horsamst angefüget: wann dann solchem sein glükk / zu gönnen, alß wie dieses pflichtmeßige Attestat zu / seinem beßeren fortkommen mit wünschung alles segens / ausgefertiget, und der hochgeneigte Christliche H Leser / dinstl. ersuchet, solch mein wahres anbringen ge- / neigt anzunehmen, u. bemeldem Sebern es fruchtbar- / lich genißen zu laßen, so er mit schultigem dank / wird erkennen. Signatum Themar den 20. Novembr. 1704.

Johann Andreas Lencerus / Pastor u. Decanus“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten - Archivalien-Signatur: 2257 - Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

21. November 1704 Freitag vor dem Totensonntag, 27. Sonntag nach Trinitatis

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, / Herrn Hennrichen Herzogen zu Sachßen, / Jülich Cleve und Berg auch Engern und West=/ phalen, Landgrafen in Thüringen, Marggrafen / zu Meißen, Gefürsteten Grafen zu / Henneberg, Grafen zu der Marck und / Ravensberg Herrn zum Ravenstein dero / Römischen Keyserl. Majest: Hochbestalten / General FeldZeügmeister und Obristen / über ein Regiment / Tragoner und Eins zu / fuß p Meinem gnädigsten Fürsten und / Herrn.

Dem Durchlauchtigsten Fürsten und / Herrn, Herrn Heinrichen, Hertzogen / zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch / Engern und Westphalen, Landgraffen in / Thüringen Marggraffen zu Meißen, / Gefürsteten Graffen zu Henneberg, Graffen / zu der Marck und Ravensberg, Herrn / zum Ravenstein, Der Röml. Kayserl. Mayst / bestelten General feldZeügmeister auch Obristen / über ein Regiment Dragoner und eins zu / fuß. Meinem gnädigsten Fürsten und / Herrn.

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl. Durchl. wird verhof=/ fendlich im gnädigsten Gedächtniß / schweben, waß gestalten mein Ehe=/ mann Niclaus Seber Organist alhier / in einer unterthänigsten bittschrifft / in tiefster Submussion ohnlängst vor=/ gestellet, wie der Herr Rath und / Ambtmann Reiher vermuthlichen aus / böser leüthe falschen Angeben eine / scharffe iedoch unverdiente / inquisi=/ tion [juristischer Prozess, eigt. Zur Bekämpfung der Häresie, eigtl. Abweichende Anschauung] wieder Ihn angestellet, viele / Weitläufftigkeit darinnen [...] zu=/ machen biß dato noch suchet, auf seine / verdiente besoldung deßwegen zu=/ rück behalten läßet; Nun kan ich / meines orthes mit dem höchsten Gott / bezeigen, daß ich nicht das geringste / von Ihm weiß, so meinem einfältigen / Weiblichen Verstand nach einer In=/ quisition würdig, auch beykomendes / Attestat Sub. Lit: B. Zeigen wird, / daß Er nichts böses begangen, // sondern sich vielmehr, Wie einem ehrlichen / Schuldiener geziement, aufgeführet, / hingegen aber von andern bösen / leüthen sonder gegebene Uhrsach / heftig offendiret worden, dahero / meinem armen unschuldigen Mann / höchst wehe und zu viel geschiehet / und ich armes Weib nebst ihm in / höchsten ruin dadurch gestürtzet wor=/ den; Und weil dann noch keine / gnädigst gewierige Resolution auf / obermelte unterthänigste bittschrift / erfolget; [...] Alß ergehet an Ihro / Hochfl. Durchl. alß gerechtesten Landes=/ Vater mein unterthänigst=fuß=/fälligstes bitten und flehen, Sie / wollen Sich doch gnädigst erbarmen, / gnädigsten Befehl ergehen zu laßen, / daß des restirenden Verdiente Viertel=/ jährige Salarium ohnverzögerlich / mir zu meiner Nothdurfft gereichet, / die wieder meinen Mann angefan=/ gene inquisition hie wiederumb / cassiret oder doch zum wenigsten / iezo der vormahls unterthänigst / gebethene Salvus conductus [Sicherheitsbrief für eine gesicherte Flucht] zu / beßerer deducirung seiner Unschuld // gnädigst ausgefertiget, die acta von / den Herren Rath und Ambtmann extra=/ diret und die Sache in Ihro Hochfürstl. / durchl. Residenz Römhild untersuchet / und ausgeübet werden möge; / diese hochfürstl. hohe Gnade wird / der höchste gegen Ihro hochfürstl. / durchl. tausendfach erwidern, ich / armes beträngtes Weib werde / diese auch lebenslang höchst rühmen / mit unterthänigsten danck erkennen / und in tiefster demuth davor ver=/ harren / Ew: Hochfürstl. Durchl.

Themar / den 21 Novembr / 1704.

unterthänigste fußfälligste / conc. J. A. Herold

Adv. aula Hildburghusana.

Anna Barbara Hoffmännin / Nicolai Seebers Eheweib“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

22. November 1704 Samstag vor dem 27. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

ps. [...] 22. 9ten i704.!“ – Posteingang vom 21.11.1704

 

13. Dezember 1704 Samstag vor dem 3. Advent

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr,

Ew: Hochfürstl. Durchl. wird Ver=/ hoffentlich in gnädigsten Gedächtniß / ruhen, weßmaßen deroselben mein Ehemann seine / Nothdurfft wegen einiger Ihme zu ge=/ nöthigten Schlegereyen in tiefster Sub=/ mission vorgestellet, und darnebst wegen / vorgenommener Inquisition und betrohung / des arrests einen salvum conductum aus=/ fertigen und die perlustration der er=/ gangenen acten gnädigst verstatten / zu laßen, Ew: Hochfürstl. Durchl. de=/ müthigst imploriret; Nun ist zwar ein allgemeines sicheres Geleith auf des Advocati / causo geziemendes Nachsuchen schriftlich unter / fürstl. Ambts Siegel von Herrn Rath / und Ambtmann Reihern ausgefertiget / worden, alleine dieses ist in solchen / projudicirlichen terminis verfaßet, und / Klahr inferiret, alß hette mein Mann / fugam ergriffen, da doch dieser das / WohlEhrwürdige Geistl. Untergericht // wegen seiner Abreise schriftlich ersuchet, / Ihme auch gratificiret worden, wie der / Herr Decanus allhier bezeigen muß, / jüngsthin aber, da Ihme die Verküm=/ merung seiner Güther zu Ohren ge=/ kommen, zugleich vernehmen müßen, / daß Er noch überdies mit personal arrest; / wenn Er sich betreten liese, zum größten / Schimpf und Spott beleget werden / solte, ist aber deswegen noch niemahlen / citiret worden, per conseqvens auch nicht / contumax nach viel weniger, weil Er / in hochfürstl. durchl. landes portion / possessionatg, de fugta suspectg gewesen, / geschihet also solcher gestalt Ihme höchst /wehe und zu viel. Und weil dann die Nothwendigkeit er=/ fordern will, weil der Advocatg iezo / hier, daß die Acta ob sie schon des / Herrn Rath und Ambtmanns vorgeben, / nach noch nicht sattsam instruiret seyn / sollen, perlustriret werden möchten, / dadurch viele Geldspilterung und / Weitläufftigkeiten zu vermeiden, / gestalten der H. Rath und Ambtmann // allen Ansuchen nach die Sache in das weite / Lerchenfeld zu jagen, und durch un=/ nöthigen zeügen Abhörung unerträgliche / Unkosten zu machen gedencket, aller=/ maßen dieser kürtzlich nach seinem / eigenen Geständnis die Hochfürstl. / Regierung zu Hildburghausen ober=/ melden Advocaten ümb Einholung einiger / Kundschafft hierinnen über gewißen articul / Eydlich abhören zu laßen, reqviriret, aus / allbereit citation ausgewürcket, der / doch davon nicht mehr Scientiam, alß mein Mann Ihme gegeben hat, und / dadurch nur Viele unnöthige Unkosten / cassiret werden; Er gehet dahero / an Ew: Hochfürstl. durchl. mein noch=/ mahlig unterthänigst fußfälligstes / bitten und flehen, Sie wollen doch / gnädigsten befehl ergehen laßen, / daß die Acta dem Advocato iezo / zur perlustration vorgeleget und / die Sache beschleiniget werden / möge, gestalten diese von keiner / Wichtigkeit, sondern nur in falsis // narratis bestehet, auch in fine lauten / wird, parturiunt montes, nascetur / riticulus mus. Vor die unterthänigst / gebethene gnädigste Verfügung werde / ich armes Weib nebst Erstattung Unter=/ thänigsten danckes in tiefster demuth / lebenslang Verharren

Ew: Hochfürstl. Durchl. / Themar d 13 Decembr / 1704

unterthänigste / fußfälligste / conc: J. A. Herold / Anna Barbara Seberin“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

15. Dezember 1704 Montag nach dem 3. Advent

T: d. 15ten xten / 1704.“ - Posteingang

 

21. Dezember 1704 Sonntag 4. Advent

[...] Heinrich [...] / Hochgelahrte Rath [...] Ge=/ treuer. Aus dem anschluß / ist zu ersehen was des ge=/ weßenen Organisten zu The=/ mar Nicolai Seebers Ehe=/ weib Anna Barbara [...] / wieder nurgedachten [...] / Ehemann vorgenommenen / Inquisition halber für be=/ schwehrung übereichet / und dahero demütigst / gebethen: Nun ist zwar / erinnerlich was auff ermel=/ ten Seebers selbsteige=/ nes ansuchen vom i7ten 9bris / [...] dießer Sache halben / referibiret worden. Nach=/ deme aber iedennoch die / wieder denselben so viel // uns zur Zeit wißendt, / vorkommene fac[…] / um den erheblich viel nicht / zu sein scheinen / daß dahero wieder / denselben [als einem in un=/ seren Landen / ungeseßnen] mit einer for=/ malen inquisition / und captur zuver=/ fahren, bey welcher bewand=/ nuß dann nöthig befunden / worden [auch … alle Parthei=/ lichkeit, worüber supplicantius sich nicht undeutlich / beschweret, … worden] zu förderst eigent=/ lichen zu vnnehmen wo=/ rinnen dann die beschul=/ digungen bestehen […] welcher / Willen [die captur angedrohet / und nunmehro / ordentliche] inquisitionis wied / ermelten […] [und mir angeführet / wird, mit großen Kosten,] verführt werden solle. So begehren wir / hiermit gdst ihr wollet / solche [mit zurücke gebenen / …] ohn anstand nun=// […] berichts auch / die inquisitionalacten züglich / mit einsenden, biß […] / folgend […] verord=/ nung aber wird / Seeber weiter nichts ver=/ nehmen. An […] / […] Friedenst. / dn. 2i Xbr i704.

An / Rath u Ambtm zu Tem / […] Ernst Reyhern / den … supplio.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

21. Dezember 1704 4. Advent

Von Gottes gnaden, Heinrich, Hertzog zu / Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch En=/ gern und Westphalenp. Der Röm. Kay=/ serl. Mayst. Bestelter General Feldzeüg=/ meister, auch Obristen über ein Regi=/ ment Dragoner und Eins zu Fuß.

Hochgelahrter Rath, Lieber Getreüer. Aus / dem Innschluß ist zu ersehen, was des gewe=/ senen Organisten zu Themar Nicolai See=/ bers Eheweib Anna Barbara der wieder / [ist wegen ... abgangen] nurgedachten ihren Ehemann vorgenommenen / Inquisition halber für Beschwerung über=/ reichet und dahero demüthigst gebethen: / Nun ist zwar erinnerlich, was auff / ermelten Seebers selbst eigenes An=/ suchen vom 17.ten Novembris nechst=/ hin dieser Sache halber referibiret / worden. Nachdeme aber iedennoch / die wieder denselben, so viel uns / zur zeit wißendt, vorkommenen fa=/ cta von der Erheblichkeit nicht zu seyn / scheinen, daß dahero wieder densel=// ben, als einen in Unseren Landen angeseße=/ nen mit einer formalen Inquisition und / Captur zuverfahren, bey welcher Bewand=/ nüß dann nöthig befunden worden zu för=/ derst auch, damit alle Partheylichkeit, wor=/ über supplicantin sich nicht undeütl. be=/ schweret, vermeiden werde, eigentl. Zu=/ vernehmen, worinnen dann die Beschul=/ digungen bestehen, ümb welcher Willen die / Captur angedrohet und nunmehro or-/ dentl. Inquisition wieder ermelten / Seeber, und wie angeführet wird, / mit großen Kosten verfüget werden / solle. So begehren Wir hiermit gndst. / Ihr wollet solche mit ZurückeGebung / des Beyschlußes ohne Anstandt in Un=/ terthänigkeit berichten, auch die Inquisitio=/ nal-Acta zugleich mit einsenden, biß zu=/ erfolgender fernern Verordnung aber wie=/ der Seebern weiter nichts vornehmen. / An dem geschicht Unsere Meinung; Und / Wir sind Eüch mit Gnaden gewogen. Da=/ tum Friedenst. d. 21. Decembr: 1704.

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

23. Dezember 1704 Dienstag nach dem 4. Advent

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr! / Ew: Hochfürstl: durchl. geruhen gnädigst aus ange=/ fügten Inquisitional-Actis sich unterthänigst / vortragen zu laßen, was uf dero gnädigste Special-/ befehl entgegen und wieder des Herrn Decani, Sohn, / den Studiosum, Daniel Lencern, ietzo zu Jehna / und den bißher flüchtig gewesenen Organisten und / Mädgen=Schuldiener alhier, Nicolaum Seber, wegen / verübter unfertigen Händel, vor dasigem fürstl. Ambte / ergangen und wie mann solche Acta bißhero nicht hat / zu completiren, so fort einzufertigen vermocht, indeme / auswärtige Zeugniße noch erwartet werden und er=/ wehnter Studiosus, Lencer nacher Jehna diesen ver=/ schienenen Sommer wieder gezogen auch der Coinquisit, / Seber der Orgelmacherey mit einem von Herrn Decano er=/ haltenen herrlichen Attestat in der Welt nacheilet, daß / also deßen uffenthalt biß diese Stunde nicht habe / erfahren und Ihn über die deferirte favta, so wohl / Summariter, alß auch Articuls-weise vernehmen / können, wiewohl uf deßen defensoris anhalten // fol: 70: Act: ich demselben dießer tage den Salvum Con=/ ductum fol. 72. einstweils ausgehändiget; Und / nachdeme mehr gedachter Coinqvisit, Seber und deßen / vermeyntl. defensor, Johann Andreas Herold, Advocatg / extraordinarig zu Königsberg, fürstl. Hildburghäusischen / Ambts in dem übergebenen Supplicat fol. 57. 58. sq./ 60. 61. et 62. mich mit anzüglichen expressionibus / grob und unverschuldet angreifft, welche unerweiß=/ liche und harte imputationes ich ohne Rechtl. vindi=/ cation durchaus nicht uf mich ersitzen laßen kan und / wil; Und obschon ermelder defensor bey mir vorge=/ geben und sich entschuldiget, daß Ihme dergleichen / inculpationes von dem Coinquisito, Seber und andern anhand gegeben, mithin befohlen worden / sey; Alldieweil aber iedennoch in allen delictis, / ein folglich in denen zugefügten injurien eine Vollmacht / nichts hilfft, insoweit, daß, wegen der daher ent=/ springenden Strafe oder Schadens, dem Injuriaten / wieder den Mandatarium den Regress genommen, / sondern vielmehr der Mandatarius selbst so wohl / in seinem eigenen Nahmen, als der Mandans / gestraffet werde, welche praesumtion des geheißes / oder Vollmacht nicht abkehren kan, alß denen zugehorchen / einige nicht schuldig gewesen und das ist, was vulgo / gesaget wird: Wehrmann haben, hilfft nicht. Johann // Schneid w. In § 1: num. 8. Instit. [...] injuro. Speck [...] / Cent. 2. Class. 3. qv. 7. num. ü.Sigism. Firckelhaus / Sen. Obs. 73. num 10., weßhalben ein Mandatum / in delictis niemanden, nicht einmahl die Kinder und Knechte, / die sonsten Ihren Herrn und Eltern pariren müßen, ent=/ schuldiget, 1. servus non in omnibg ff. de injur. 1. non / solum 5. si mandato ff. Eod. 1. non ideo minus C. [...] / Accusat: Ang. Aretin. In malefic. In verb. Als / uns die offterwehndter defensor, Herold ein aus= / wärtiger und weder hier noch sonsten wo mit immo=/ bilibus angeseßen ist, bitte Ew: Hochfürstl. durchl. / unterthänigst, gnädigst zu verstatten, daß derselbe, / der mir zugefügten harten injurien halber, uf betre=/ tung so lang verarrestiret werde, biß er mir de judi=/ cio fisti et judicatum solvi würckl. Vorstand hin=/ länglich heleistet, angesehen Ew: Hochfürstl: durchl. / hoher Respect per invireotum hierunter mit Noth / leidet. Ich getröste mich solchem nach Hochrichterl: Schutzes / und Rechtlr. Verfügung in allstetiger beharrung / Ew: Hochfürstl: Durchl: / Themar, d. 23Ten / Dec: 1704.

unterthänig u treu / gehorsambster / Knecht / E Reyher“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

 

1705

Nach dem Tode Kaiser Leopolds I. folgt sein älterer Sohn Joseph I. als Kaiser, während der jüngere, in dem soeben eroberten Barcelona residierend, als Karl III. den spanischen Königstitel annimmt.

Karl XII. setzt, da August II. nicht auf die polnische Krone verzichtet, den Krieg nach zwei Fronten fort. Er siegt wiederum über die vereinigten Sachsen und Russen in der SCHLACHT BEI PUNITZ (1704) und in der SCHLACHT BEI FRAUSTADT.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1705 ANNUS CHRISTI MDCCV.

in quo sit iuxta Psalmum natalitium VII, 11

Psalm 7, 11 (Der gerechte Gott rettet Davids Unschuld gegen den ungerechten Feind) „Mein Schild ist bei Gott, der den frommen Herzen hilft.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 202 K 3/17-3)

 

22. Januar 1705 Donnerstag vor dem 3. Sonntag nach Epiphanias: „Unterdienstl: Memoriale:

Auff Befehl Fürstl. Sächßl. Wohllöbl. / Geistl. Unter-Gerichtß allhiero kan / unterdienstlichst nicht bergen, daß vor / meine wenige Person an hiesigem reno=/ virten Orgelwerke zu desideriren, Daß (1) Sub-Baß: zwar wohl anspricht, in den / tieffen zwo Octaven aber nicht starck genug / durchdringet: (2) der Wind nicht aequal ist, / dahero eß noch einige Anschluckung ver=/ uhrsachet, deme doch wegen der allzufernen / Windführung nunmehro schwehrlich wirdt / zu helffen seyn. (3) Demnach Einiges / durchstechen im Obere und Unterwerck / wird sich, wenn die stimmen einzeln Vor-/ genommen und durchgegangen werden, / zwar auch noch in 2.oder 3. Clavib[us] mercken / laßen; Jedoch zweiffele gar nicht, eß werde diesen Stücken mit nochmahli=/ ger fleißiger Corrigirung, vermittelst / auch reiner Nachstimmung har wohl / können abgeholffen werden; dann / ohne dem kein werck sowohl zu verfer=/ tigen, eß ist und bleibt denen Witte-/ rungß-Veränderungen Jährl. Unter-/ worffen, welches eben die eintzige Uhrsach / daß auch noch Größere und gute Wercke / des Jahres einmahl oder 2. 3. wenigstenß von Organisten stets in der Nachstimmung zu erhalten, sondl. d. 22. Jan. 1705.

Eines hochfürstl. Sächßl. Wohllöbl. / geistl. Untergerichtß unterdienstlichster / [...]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

20. März 1705 Freitag vor dem 4. Sonntag der Fastenzeit „Lätare“

 

24. März 1705 Dienstag nach dem 4. Sonntag der Fastenzeit „Lätare“

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Eüre Hochf. Durchl. haben durch dero gesamtes Hochlöbl. Consistorium zum / Friedenstein den 5. Martij a.c. mir gnädigst schreiben laßen, so ich d 20. eisd. / erhalten, wie nemlich aus denen wider den gewesenen organisten alhier / Niclaus Sebern ergangenen Inquisitional Acten an unterschiedenen / orten zu ersehen gewesen, welcher gestalt ich einen schwarzen Hund hilte, / so die leüt angegangen, nach dem gesichte zu gefahren, sie gebißen, die Kleid / zerrißen, und ob mir schon u. meinem weibe solches wißend, hette ich / doch den Hund weder abgeschafft, noch verwahrlich gehalten, zumahl hette mein / Sohn solchen an vielen orten mit herüm geführet, daher ernstlich befohlen / wird, ich solte solchen mir unanstendigen Hund abschaffen, oder verwahrlich halten, die sache solte übrigens zu meiner verantwortung ausgesezt bleiben.

Gleichwie ich nun unterhänigsten dank sage, daß man diesen wid mich/ u. die meinige angesezten Punct ex Actis eröfnet, dadurch mir gelegenheit / gegeben wird, [die] wahr beschaffenheit unterthänigst zu hinterbringen, alß wünsche ich, / gesämte Acta zu sehen, da ich denn viel mit unwahrheit angebrachte ding / würde zeigen können, maßen selbige ihren Ursprung haben, von einem / recht bösen und erzlügenhafften menschen, indeßen erfreüe ich mich, daß / ich die wider einen mir angedichteten schwarzen Hund, zugleich mich, mein weib / und Sohn schriftlich eingegebenen Klage zu lesen bekommen habe, alß welche / ich schon längst dorten im Sommer vernehmen müßen, daß solche Eurer Hochf. / durchl. zu [Trostad] soll vorgebracht, und davon ohne mein wißen und verhör / wider mich übel, von etlichen aber vor mich gesprochen worden sein: nachdeme / ich nun durch solch gnädigstes [Referist] mir erlaubet achte, meine verantwortung / zu thun, alß geschihet es hiermit mit grund der wahrheit, so ich auch, was / ich hier schreibe, mit wahren Zeügen darthun, u. meine nachricht damit be- / haupten kan: Nun hats Eure Hochf. Durchl. aus der Erfahrung, daß die bös / welt schon öffterß uff mich und die Meinige durch Satans eingeben u. trieb / grobe unwahrheit ausgestoßen, so mir ein angenehmes zeichen gewesen, / dz ich nicht von der welt, daher der welt haß und neid leiden muß, welche noch / dazu alles böse von mir reden, die doch daran liegen, wie d H Christy Matth. V. / mir solches zu bedencken gibt, u. mich deßwegen frölich u. getrost zu sein, vermahnet, / und so gehet es auch izzo, da mir (gar bedenklich) ein schwarzer Hund angedichtet wird, / davon ich aber sagen muß: daß ich die Zeit meines Lebens keinen schwarzen Hund gehabt, // und weil ich hier offt befohlen worden, und nachricht vor den dieben sicher im hauß leben / kan, halte ich zu einem nachtwächter einen Hund, derselbe aber ist nicht schwarz, / sondern braun striemicht, welcher aber so dikk u. ungeschickt, daß er kaum / auf die bank, wil geschweigen, nimen nach dem gesicht springen kan, daß dieser / aber ninsten des amtsbotens Fabians frau in rokk gebißen, ists geschehen, / daß sie alß eine ihm unbekante frau unversehens in die stube zu meinem / weibe geeilet, bier zu hohlen, u. hat mein weib ihn deßwegen hart schlagen laßen, / doch ist sie weder gebißen, noch ihr rokk zerrißen worden, es wird aber solches data / operä et malitiä groß gemacht, welches Fabian selbst höchstes improbiret, der / deßwegen die beste nachricht wird geben können, weils seinem weibe begegnet, / was aber den schwarzen Hund betrifft, melde ich ferner, Einen, so genanten dänischen / schwarzen ganz iungen spilenden Hund bracht im vergangenen Sommer / mein Sohn von der universität jehna mit, welchen er auch dahin wieder mit zurück- / genommen, und vor längst daselbst verlohren gangen, dieser aber war so still u. fromm, / daß er auch wegen seiner iugend mit kleinen Kindern spilete, keinem einigen / Menschen aber nicht das geringste zu leid thäte, nicht niemahl sie anbellete, viel / weniger sie anfiehl, am allerwenigsten nach dem gesicht gesprungen, und wie / solcher dänischen hunde art sein soll, stehen sie ihrem Herr bei, sein […] / legen sich uff ihre Kleider und bewachen nachts dieselbe, wer ihren Herrn angehet, / dem opponiren sie sich mit anbellen u. anfallen, und so mags geschehen sein, / alß der gar zu grobe bekker alhierr joh. Paul Halbig dem organisten Seber, mit / einem gral bret (ohne einig gegebene ursach) nach vielen groben ehrenrührigen / worten überleüfft, nach dem selbigen schlägt und stößt, dem endlich, wie die Inqui- / tional Acta und Sebers defensions schrift besagenwird, dieser organist / Seber beim Kopf ertappet u. von sich gestoßen, hat solches der Hund ienseits des / üfers hiesiger werr bei meinem garten gesehen, springt ins waßer u. wil ihn nach / seiner art zu hülfe kommen, der aber dem bekker weder schaden am leib, noch seinen / kleidern gethan, weil mein dabei gewesener Sohn den Hund abgerufen u. gewehret, / ob nun wohl d bekk viel unwahrheiten vom hund vorgegeben, u. vom bader ein attestat / haben wollen, ob hette er biße am leib, hat doch d bader ihn auslachen müßen, in- / dem er nicht das geringste an ihm gefunden, davon viel zu reden were, sed. / [epecho]! Wann dann solch falsches anbringen wid mich, ein weib u. meinen sohn / mir abermahl sehr zu herzen steiget, indem ieterman weiß, daß wir ganz / unschultig, iedennoch von so erzbösen, lügenhafften verleümtern so viel / unschultigerweise leiden muß, alß ersuche Eure Hochf. Durchl. ich ganz / wehemütig mich wid solche zu schüzzen, und solche incorrigibiles / mit gebührendem gerechten Ernst anzusehen. Hiernechst so gnädig / sich zuerweisen, und die Inquisitional Acta des Sebers Advocato ad pertu- / strantum uff sein geschehenes unterthänigstes anhalten vorlegen zu laßen, / da denn dergleichen unwahrheiten mehr werden hervor kommen, und vieler / unschuld sich finden wird, welche sodann desto größer gnade sich weden versichern / können, und verharre auch ich dafür unter Gottesschuzz Ergebung

Euren Hochf. Durchl.

Themar / den 24. Martj / 1705.

unterthänigst gehorsamster diener, auch / unableßiger […] / Mjoh. Andreas Lencerus / MDecanus“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

3. April 1705 Freitag vor Palmsonntag

[…] d 3. April 1705

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, / Herrn Heinrichen, Herzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und / Berg, auch Engern und Westphalen, Landgrafen in Thüringen, / marggrafen zu Meißen, gefürsteten Grafen zu Henneberg, / Grafen zu der Mark und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein, / dero römischen keiserl: Maijestät hochbesteltem General-/ feldZeügmeister, und Obristen über ein Regiment Dra=/ goner und Eins zu Fuß p.

Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn p.

Römhild.

[…] Jacobs

[….] Heinrich. pp.

Hochgelahrter Rath. Es ist / aus Eurem vom 22 xbris / vorigen Jahres ein gelangte / unterthanigste bericht [und] / hierbey werd zu unterkom-/ menden Actis gebührend / Vertrag geschehen, was ihr / auff die, / Euch angefohlene untersuchung / derer von Euch wied den / geweßenen Organisten zu / Themar Niclas Seebern / berichteten unfertigen Händel / vorgenommen, und […] / der Sache bestdehne nichts zu / Ende [gebracht worden]. Nachdeme aber alle wieder / bemelten Seeber anbrachten beschuldi=/ gungen von dr erheblich / keit nicht befunden worden, // daß deswegen eine for / male […] so kostbahre] inquisition wied den / […] zur form[...] noch / wenigen, derselbe / als ein in unßern Landen / angeseßenen mit dr Cap / tur zu bedrohen, zu mahlen / ein und andere [unerfindliche, und / … nicht gehörige] dinge so / Seeber an andern orthen / begangen haben sollen / mit […] gezogen und da / durch zur ohn noth die vor-/ genommene inquisition nur / weitläufftig und kostbah=/ re gemachet worden, auch ein / und anderen dazu nicht ab / vielmehr, zu machten, was des / Decani [angegebene schwarzen, bei / sigen] Hundt an / langet, mit ausge[...] / worden, bey welcher be=/ wandnis [dann nicht / zu befinden] wir // sothanen [fast harten, endton Seebern / sich als parteilich vor / geworffenen] ver / fahren ohne nachzusehen. / und weilen dem ermelten / Seeber besage darbey schließe / [zur beybringung / seiner nothdurfft / darauff] ums vorlegen […] / Actis angeführt. So begeh-/ ren wir hiermit gdst / Ihr wollet ihme darinnen / ohne anstandt will-/ fahren und wann Ew / damit ein komen so […] / die [gesamte] Acta [complet Verhengung […] / weitläuftigkeit] zu weitern / verfügung in unterthänig / keit […] senden. An denen / und [...]p. Rath Glücks / burg in Romh. […] 3. April / ao i705

Rath. u. Ambtm. Zu / Themar […] Ernst Reyhern / […] / /2 Seeber suppli[...]“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

15. April 1705 Mittwoch nach Ostern

Hochwohlgebohrner, HochEdle Veste und Hoch=/ gelehrte, insonders Hochgeehrteste Herren / Patroni. / Aus angeschloßenen Inquisitional-Actis ge=/ ruhen dieselbe hochgeneigt zu ersuchen fol. 34: / et 5. was bey hiesiger Fürstl. Gnädigster Herr=/ schafft Johann Paul Halbig bürger und beker al=/ hier, wieder den Studiosum Daniel Lencern / alß des Herrn Decani hieselbst Sohn, denn den / gewesenen Organisten, Nicolaum Sebern / wegen zugefügter real-injuriuen, vorlängst / ge-klaget, vornehmlich, wie des ermeldten Herrn / Decani und des Studiosi, Lencers zwey hun=/ de durch das starke anhetzen ihn juxta fol.3. / fol. 6. et 4. hefftig verwundet, worauf höchst=/ gedachte Fürstl. Gnädigste Herrschafft fol. 1. Acta [...] / mir per Rescriptum gnädigst anbefohlen, nicht / nur die von berührten Halbigen deferirte fa=/ cta, sondern auch alles andere, was Er sonsten / in verschiedenen punctis, wieder den erwehn=/ ten Seber deferiret, gründlich und mit allen Ümb-ständen zuuntersuchen. Nachdeme / nun ich mich solcher Special-Inquisition unter=/ zogen und alles, ja was ich, seiner hiernechst // an-gebrachten unfertigen Händel haber, in Er=/ fahrung gebracht, gründ-lich, besage angefügter / Actorum, untersuchet, auch dasjenige,was des / Herrn Decani schadhafften Hund halber fol. 13, 14. / und in specie von dem dasigen Stadt Rath fol. 21. / und dem Rectore Hälben fol. 17. angezeiget wor=/ den, da inzwischen mehrgedachter Seber fol. 57. et / scqq. usg ad 64. in empfindlichen terminis fol. / 58. 59. die Vorlegung derer verführten Inquisitio=/ nal Actorum vor seiner Verantwortung urgiret, / anbey mich unerweißlicher Partheylichkeit be=/ schuldiget, weßhalben bey Dno. Srmo. Fol. 73, 74. / et 75. von des vielerwehnten Sebers defensor / Johann Andreas Herolden satisfaction in arresti=/ rung seiner Person uf betretung unterthä=/ nigst gebethen. Alß ersuche Mhghhln / Patronos hiermit dienstl. was hierinne wei=/ ter vorzuneh-men, mich rechtens zu belehrten / und zwar: Ob nicht Fürstl. Gnädigste Herrschafft / befugt gewesen, uf des Halbigs d. fol. 3 über=/ reichte Klagschrifft die formale Inquisition d. fol. 1. / wieder offtgedachten Sebern und den Studio=/ sum Lencern, wie auch sein und seines Vaters, / des Herrn Decani schädliche Hunde anzuordnen? / Item, ob nicht hierauf von mir nach Pfingsten sol=/ che gnädigst anbefohlene Inqui-sition vorgenommen // und bewerkstelliget werden müßen? Ob nicht sothane Inquisition, denen Pflichten / gemäß, expediret worden, und itzo dem / Inquisito Sebern die Acta Inquisitionalia / auf weiteres nach-suchen ad perlustrandum / ex extrahendum in judicio vorzulegen, ehe / er, Seber ad articulos, geantwortet? Inglei=/ chen, ob nicht à parte Tisci, wenn mehrermeld=/ ter Seber mit seiner angemaßten defension-schrift / eingekommen, die Nothdurfft darwieder zu beobach=/ ten nöthig sey? Lezligen, ob nicht defensor, Herold, / derer wieder das Fürstl. Ambt d. fol. 58. 59. an=/ gezogenen harten Beschuldigungen wegen / uf Betretung, so lang hier zu arrestiren sey, / biß er mir, dem Beambten, dießfalls rechtl. / satisfaction gegeben mithin hinlängliche / caution praestiret? Und wie nun cum ratio=/ nibus decidendi das In-format darob erwar=/ tet wird. Also ist überbringer befehliget, / in continenti die schuldige Gebühren davor / baar zu entrichten, in wel-cher Zuversicht, / wie allezeit, lebenslang verharre / MhochgeEhrtesten Herren Patronen / Themar den 15.ten / April. 1705. / dienstschuldigster / diener / E. Reyher. / Concordat cu originali. / J. W. Stein, Actuar.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

15. April 1705 Mittwoch nach Ostern

An / den Fürstl. Sächßl. gesambten Schöppenstuhl / zu Jehna

Hochwohlgebohrne, HochEdle, Veste und / Hochgelahrte / Insonders hochgeEhrteste Herrn Patroni

Aus angeschloßenen Inquisitional-Actis ge=/ ruhen dieselbe hochgeneigt zuersehen fol. 3. / 4. et 5., was bey hiesiger Fürstl. gn. Herr=/ schafft Johann Paul Halbig, Bürger und / Becker alhier, wieder den Studiosum, Da=/ niel Lencern, als des H. Decani hieselbst Sohne, / denn den gewesenen Organisten, Nicolaum / Sebern, vorgen zugefügter real injurien / vorlängst geklaget, vornehml., wie des er=/ melden H. Decani und des Studiosi, Lencers / zwey hunde durch das starcke anhetzen / Ihn ix. fol. 3. f. b. et 4. hefftig verwundet, / worauf höchst gedachte Fürstl. gn. Herrschafft / fol. i. Act. mir per Rescriptum gn. anbe=/ fohlen, nicht nur die von berührtem / Halbigen deferirte facta, sondern auch / alles andere, was Er sonsten in ver=/ schiedenen punctis wieder den erwehn=/ ten Seber deferiret, gründlich und / mit allen ümbständen zu untersuchen. / Nachdeme nun ich mich solcher special-/ Inquisition unterzogen und alles, ja / was ich seiner hiernechst angebrachten / unfertigen händel halber, in erfahrung / gebracht, gründl., besage angeführter / Actorum, untersuchet, auch dasjenige, / was des H. Decani schadhafften Hund hal=/ ber fol. i3. i4. und in specie vor dem // dasigen StadtRath fol. 2i. und dem Recto=/ re, hölben fol. i7. angezeiget worden, /da inzwischen mehrgedachter Seber fol. 52 [?] / et Seqq. [...] ad 64. in empfindlichen / Terminis fol. 58. 59. die vorlegung deren / verführten Inquisitional Actorum vor seiner / verantwortung urgiret, anbey mich / unerweißlicher partheylichkeit beschul=/ diget, weshalben bey Dno […] fol. 73. / 74. et 75.von des vielerwehnten Se=/ bers Defensore, Joh. Andrea Herolden / rechtl. Satisfaction, ja arrestirung seiner / person auf betretung unterthgst. gebe=/ ten. Als ersuche Mhghl. Patronis hier=/ mit dienstl., was hierinnen weiter vor=/ zunehmen mich rechtens zubelehren und / zwar, ob nicht Fürstl. gn. Herrschafft / befugt gewesen, auf des Halbigs d. fol. / 3. überreichte Klagschrifft die formale / Inquisition d. fol. ii. wieder offtgedachten / Sebern und den Studiosum, Lencern, / wie auch sein und seines Vaters des / H. Decani schädlichen Hunde, anzuordnen? / Item, ob nicht hierauf von mir nach / pflichten solche gn. anbefohlene Inquisition / vorgenommen und bewerckstelliget […] / müßen? Ob nicht sothane Inquisition denen / pflichten gemäß, expediret worden und / itzo dem coinquisito, Sebern die Acta Inqui=/ sitionalie, auf weiteres nachsuchen, ad / perlustrandum et extrahendum in judicio / vorzulegen, ehe der Seber ad articulos ge=// antwortet? Zugleichen, ob nicht a parta / [fuf?]ci, worum mehrermelder Seber mit / seiner angemaßten defensions-Schrifft einge=/ kommen, die nothdurfft darwieder zube=/ obachten nöthig sey? Letzlichen, ob nicht / Defensor, Herold, deren wieder das / fürstl. Ambt d. fol. 58. et 59. angezo=/ genen harten beschuldigungen wegen, auf / betretung so lang hier zu arrestieren sey / biß Er mir, dem Beambten dießfals / rechtl. Satisfaction gegeben, mithin hin=/ längliche caution prastiret[?]? Und wie / um cum rationibus decidendi das Infor=/ mat darob erwartet wird. Also ist / überbringer befehliget, in continenti die / schuldige gebühren davor baar zuentrichten / in welcher Zuversicht, wie allezeit, le=/ benslang verharre / […]

Themar den i5ten. April. i705. / NB. / Addantz die Acta Inquisitonalia p.

Herrn Hertzog Heinrich / zu Sachsen Romhild / [Friedst. …] / […]

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

5. Mai 1705 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

[...] Heinrich [...] / Hochgelahrter Rath lieber Ge=/ treuer. Euch ist nicht unbe=/ kandt, was in denen wied / den zu Themar geweßenen / Organisten Niclas Seebern / ergangenen inquisitional=/ actis wegen seines schwarzen / Hundes so d Decanus / daselbsten Ehr M. Joh. Andreas / Lenzer hätte, welcher unterschiedene Leuthe besche=/ diget an unterschiedenen / orthen mit angeführt. Nach=/ deme ein nurgedachter De=/ canus unterthanigst ansuchen / gesthan und bedeutet / Inquisionalacten zur beybringung seiner verant=/ wortung [gedachten Seebers / rechtlichen beystandes / auch soviel, dieße be=/ schuldigung […] / ad perlustrandum] vorgeleget werden // möchte, welcher ihme dann / nicht zu verweigern. So / beschehen wir hiermit gdt / Ew wolte sothanen dn / Decani suchen [auff …. / anmeldung] gebühr=/ rendt statt geben, […] / […] d 5. May i705. / Rath u Ambtm. […] / zu Themar.

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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7. Mai 1705 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis – 2. Tag der Eisheiligen „Pankratius“

[...] 7. Julij i705.

Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Heinrichen, / Herzogen zu Sachsen, Jülich, Cleve, und Berg, auch Engern / und Westphalen, Landgrafen in Thüringen, Marggrafen / zu Meißen, gefürsteten Grafen zu Henneberg, Grafen zu / der Marck und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein p der / Röml. Keyserl. Maj. bestellten Generalfeldzeügmeistern / wie auch Obristen über ein Regiment Dragoner und / eins zu / fueß. p. Unserm gnädigsten Fürsten und Herrn. / Gotha.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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16. Mai 1705 Samstag vor dem 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“

Durchlauchtigster Hertzog, / Gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl: durchl. ruhen aus anschlüßigen Actis / Inquisitionalibus [...] den hier gewesenen Organisten, / Nicol Sebern und den Studiosum, Daniel Lencern, /in pto unfertiger Händel, sich gnädigst zurück zu ent=/ sinnen, was dieselbe bey des Herrn Consistorial-Vice-/ Praesidents, Jacobs jüngsten Anwesenheit zu Römhild / an mich fol: 28. Act: Inquisit: vor ein anderweites / Rescript ergehen laßen, mit dem anführen, es wären / alle wieder ermelden Sebern angebrachte beschuldigungen / von der erheblichkeit nicht befunden worden, daß des=/ wegen eine formale und so kostbare Inquisition / wieder denselben zu formiren, noch weniger derselbe, / alß ein in hiesiger Fürstl. Landesportion angeseßener, / mit der captur zu bedrohen, zumahlen ein und andere / unerfindliche und hieher nicht gehörige dinge, so Seber / an anderen orthen begangen haben solle, mit herbeyge=/ zogen und dadurch zur unnoth die vorgenommene Inqui=/ sition nur weitläufftiger gemacht, auch ein und an=/ deres darzu nicht abziehlendes, bevorab, was des Herrn / Decani, Lencers alhier angegebener schwartzer, beiziger // Hundt anlanget, mit eingemischet worden, beywelcher / bewandnuß mann, meinen fast harten und vor erwehn=/ dem Sebern mir, alß Partheylich vorgeworffenen ver=/ fahren, fernner nicht nachsehen könte, vielmehr ich Ihme, / Sebern uf sein anderweites nachsuchen, zu beybringung / seiner Nothdurfft, angeregte Acta Inquisitionalia / ad pelustrandum et extrahendum ohne Anstandt / vorzulegen hätte. Nachdeme aber ich mentionirten / Seber mit Arest nie bedrohet und Ew: Hochfürstl. / durchl: aus angezogenen Actis Sich gleichfalß gnä=/ digst erinnern werden, welcher gestalt bey die selbe der / hiesige Becker, Johann Paul Halbich wieder mehrgedachten / Organisten, Sebern und den Studiosum, Lencern, / wegen einiger in Jehna verübten Thätlichkeiten, / fol: 3. Act: Inquisit: gleich anfangs Klagend einge=/ kommen und wieder den Seber und den Studiosum / Lencern unterschieden facta deferiret, worauf / Ew: Hochfürstl: durchl. fol. 1. Act: Inquisit: mir Speci=/ alissime anbefohlen, nicht allein diese, sondern / auch alle andere, was er, Halbich hiernechst in ver=/schiedenen punctis wieder den Organisten angebracht, gründlich und mit allen Ümbständen zu untersuchen / und das geführte Protocoll nebst erstattung meines un=/ terthänigsten berichts und remission des Communicats / zu fernnerer Verfügung, einzusenden, zu dem Ende, / da origo, causa efficiens et effectus inter se nicht / divers, sed conjuncta, cohaerentia et mutua sind, // ich zu gehorsamer folge des gnädigsten befehls, alles dasjenige / legal und unpartialisch praestiret, worzu meine ufhabende / AmbtsPflicht mich angewiesen, besage des pro defensione / honoris et bonae existimationis unpartheyisch, in Acten- / und justitzmäßig eingeholten Jehnischen und fol: 82. d. Act: / befindlichen Urthels mit mehreren. Als, und nachdeme / der Organist, Seber über die deferirte facta articuli-/ weise noch nicht examiniret worden, und bey der Inqui=/ sition des Inquisiti defension sonsten, vermöge allegirten / Jehnischen Urthels, bis nach gethaner Antwort auf die / Inquisitional Articul verschoben zu werden pfleget, / angesehen, die litis contestation und beweist des ange=/ klagten Gegenbeweiß und exceptionibus peremntori / insgemein vorgehet, so habe hierdurch in unterthän[igkeit] / anfragen wollen, indeme in dem d. Rescripto ultim[...] / fol: 78. von d. Vorlegung angeregter Acten generale / meldung geschiehet, ob des Sebers defensori die Acta / Inquisitionalia ad perlustrandum vorzugeben, ehe / er zuvor uf die Inquisitional Articul seine richtige / Antwort gethan[?] Ich erwarte Rechtl. Verordung un=/ terthänigst in stetiger beharrung / Ew: Hochfürstl: durchl:

Themar, d. i6ten. Maij, / i705.

Unterthänig u treu / gehorsambster / Knecht / EReyher

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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16. Mai 1705 Samstag vor dem 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“

[…] Jacob. […] Heinrich ggs.

[JJ] Hochgelahrte Rath. Liebe Ge=/ treuen. Wir hätten uns ver-/ sehen, es würde unßeren vom / 3ten Aprilis dießes Jahres / in unfertigen Sachen wied / dem geweßenen Organisten zu / Themar Niclas Seebern er-/ gangenen rescript in schul-/ digsten gehorsamb und respect /nachgelebet, ad d[...] einigen / anstandt darbey vorkommen / mit geziemende Submission / umb Erläuterung darüber / angesuchet worden sein. So / müßen wir zu unserem nicht / geringen mißfallen uns da-/ hingegen aus Eurem da-/ rauff vom i6ten Maji einge-/ sendeten berichts und beygeschloße-// nen Actis vortragen laßen, / wie […] statt deßen bey un-/ serem gesammten Schoppenstuele / zu Jena ins informat darüber, /und wie in der Sache zu ver-/ fahren, einzuhohlen Euch unter-/ standen. Allermaßen Euch uns / alß unßeren denen und be-/ ambteten nicht unbekandt / sein können und sollen, daß / wo und unßer gesammtes / Regierungs Collegium aus-/ bestehenen ursachen wohl / besti[...] in denen wieder solche / verbrechen, wo eben keine / formale inquisiton nöthig, an-/ ordnenden untersuchungen von / denen sonsten bey ordentlichen / inquisitionen erforderte formali-/ täten abzusehen, und zu vr-// meidung unnöthiger ver[...]-/ gen und kosten iemands […] / […], wann hero wes / umb so viel empfindliche / vorkommen, daß ihr mit […] / thansetzung des wes und […] / […] [sich vorgesetzten] gesammten RegierungsCol-/ legio [und den membris] schuldigsten respecte und / parition mittelst einhohlung / eines informats unßere / Verordung gleichsam zu syndiciren / […] und maß wie wied / wes an Euch zu rescribiren / […] zu schreiben, und wann / solches Eurem concepte nicht / anstündig, die parition Euch / zu entziehen zu unterfangen, / da doch wißend dß ermel-/ ten Schoppenstuele werd uns / noch ermelten Regie- // rungsCollegio vorgesetzet, und / dießes ob von demselben d[...] / richtes nach erkandt, […] / ten muß: bey welcher bewand-/ nuß dann, wie wohl uhrsach / hatte Euch mit gebührenden / wohlverdienten Straffverord-/ nung anzusehen, und dadurch / zu beßeren beobachtung des / […] unßeren gesammten / RegierungsCollegio ge-/ bührenden respecte und pari-/ tion dadurch erb[...] / wir wollen aber solche […]masten / noch in verhoffende Euren / beßerung bezeugung insuspen-/ so laßen, gestaltsam Ihr denn / Euch dergleichen einen die-/ ner und beambteten gantz / unanständige unternehmung hin-// …“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

25. Mai 1705 Montag nach dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“ - 28. Mai 1705 Donnerstag vor Pfingsten - 25. Oktober 1705 20. Sonntag nach Trinitatis

 

1705 d. 25 Octobris haben wir das nach der Kirchen Ordnung angestellte Ernd Fest gefeüert, da wir hei=/ lig Gott zu dancken finden [über] den bescherten Feld Segen, daß Er denselben unter so harten / […] zur sonst annehml. Frühlings oder ange[…] Sommer Zeit unter Regen und / Schnee, Frost u. Hagel, dene es d. 25 Maji einen Schnee u. Hagel geworffen, daß d. 28 zu / einem harten frost gethan, daß es 70 jährige Männer nicht gedencken, so gnädiglich erhalten / u. daß Getreide auf dem Felde blüt von Bäumen unversehrt gelaßen und gleichsam vor alle / Ungeziefer bey einbrechender dürren SommerZeit verwahret, daß wir Feld- und Garten-früch-/ te, wie wohl etwas spät, doch noch bey zieml. guten Wetter, obschon nicht in solcher Menge u. Über-/ fluß, doch zur Nothdurfft einsameln können, dafür wir Gott unvergeßlichen Danck / zusagen schuldig seyn:“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Stelzen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1677-1758 [Protocolli Continuatio, propter Spatium B. foceri mei D. Rudolphi Segers annotatis anteposita …])

 

 

13. Juni 1705 Samstag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis

„[…] d 13 Junij 1705

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Hein=/ richen, Hertzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und / Westphalen, LandGrafen in Thüringen, MargGrafen zu Meißen, Gefürsteten / Grafen zu Henneberg, Grafen zu der Marck und Ravensberg, Herrn / zu Ravenstein pp. Der Röml: Kaijserl: Maijest. bestellten Gene=/ ralfeldzeugmeister, auch Obristen über ein Regiment Drago=/ ner und eines zu Fuß pp.

Meinem Gnädigsten Fürsten und Herrn pp. / Römhildt p.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

14. Juni 1705 2. Sonntag nach Trinitatis

Th: d. 14ten Jun: 1705.

WohlEdle, Hoch und Wohlgelahrte, / WohlEhrenveste, wie auch Hoch und / Wohlweise, / besonders Hoch und VielgeEhrte Herren, Vornehme Pa=/ troni.

Einen Hoch und Wohlweisen Rath, ist mehr / alß zu wohl ohne Weitläufftige Anführung bekandt, / wie gering die Substantial= und Accidental / Besoldung eines organisten und Mädgen-Schul=/ dieners alhier ist, also, daß man bey seiner täg=/ lichen ja beschwerlich habenden Mühe und Arbeit / kaum das liebe brod darvon sich anschaffen kan, / zumal bey theürer und Geld klammen Zeit.

Nachdem nun ich bißhero so wohl die organisten, / als auch die Mädgen Schuldieners Stelle Ver=/ treten, und Verrichtet zu haben hoffe, daß meine // Vorgesetzte und ein Ehren Vester Rath sambt der löbl. Bürger=/ schaft sich über mich zu beschweren nicht Ursach haben / werden, Wie dann führohin mich noch ferner uff führen / werde, daß nicht allein meine Vorgesetzte, mit einem / EhrenVesten Rath nebst der löbl. Bürgerschafft ein satt=/ sames Vergnügen darob empfinden, sondern auch / zu Zuwendung mehrer Hulde angefrischet werden / sollen, in welcher zuversicht ich gar keinen Zweiffel / trage, es werde ein Ehren Vester Rath dahin besor=/ get seyn, daß ich bei diesem mühsamen offic[…] / keine Noth leide, Vielmehr zu meinem beßeren / und nothdürfftigen auskommen ein solches Acci=/ dent bey der löbl. Bürgerschafft mit gemacht werde; / damit ich darbey Subsistieren könne, zu dem Ende, / ohne unziemende Maßgebung dieses in unVor=/ schreiblichen Vorschlag beringe, üm bey der löbl. Bürger=/ schafft es zu disponiren, daß jedes Schul Mädgen // quardaliter zwey Groschen SchulGeld mir ad / domum liefere, welche wenige Addition eine / geringe Beschwerung der Bürgerschafft Verursachen, / hingegen aber, Zu meinem Wohlseyn und der / Subsistenz ein ziemliches beytragen, würde. / Wie nun ich an großgünstier Erhörung kein / bedencken trage. Alß bin großgünstiger Re=/ solution gewärtig, allezeit Verbleibende / Themar den 9ten / Junio 1705. / Eines Wohlweisen Raths / gehorsamer Diener / Michael Brückner, Org: und Mädgen / Schuldiener allhier.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

18. Juni 1705 Donnerstag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis

Durchlauchtigster Hertzog / gnadigster Furst / u Herr.

Ew. [herz: Dhl.] haben zu / der gesamten alhiesigen / Regierung die im Ambte The-/ mar wied den daselbst / geweßenen Organisten und / Schuldiener Niclas See-/ bern ergangene Inquisitional / acta samt dem Ambts-/ bericht zu […] / einsenden / laßen. Nachdeme mein / daraus vorzunehmen / daß an seiten des / Beambtition […] sich [und ohne … / geschehene veranlaßung] ein / [urthel] darinnen eingehohlet werden // die urtheilsfrage ehe / dem als Actis [wie sich gebühret] nicht bey / geführt worden, ohne die / selbe iedoch mit bestanden nichts / weiteres darauff anzu-/ ordnen. So haben / wir desselben beykommend / verordnung [sond anzugeben …] abfaßen laßen, / zur gnädigsten erfüllung viel / […] gebende ob dieselbe / solche zu dr Sache beför-/ derung alßo zu wellen=/ […] in gnade geruhen / mögten. Und Ew. Fürstl. / Dhl. Unterthanen […] / [….] [...] wie so [….] alß pflichtschuldigst. / […] Friedenst. d 18. Junij / 1705. / Ew. Sachsl. Dhl. / unterth. Gehors. / Verordnete Canzlei / […] / […] / […] ans Ambt Themar.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

18. Juni 1705 Donnerstag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis

[…] Heinrich

Hochgelahrter Rath. Nach=/ deme mann bey unßerer / gesambten Regierung eiff. / Friedenstein [ferner] zu / einhohlung des deme / Seeberischen Inquisitional / beygefügten Urtheils / an unßern gesamten / Schöppen Stuhls zu Je-/ na erlaßenen urtheils=/ frage beurtheylt, solche / aber denen Actis sonst / gewöhnlicher maßen nicht / beygefüget. So begehren / wir hiermit gdst. Ihr / Urthel des Concept / derselben ohne anstandt / anhero einsenden. An-// deme p wegen […] / […] in Romhld / d. 18 Junij 1705.

Rath u Ambtm. / […] Themar […] / Ernst Reyhern“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

18. Juni. 1705 Donnerstag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis

[…] / […] Jacob / […]

[…] Heinrich.

[…] g. g. dn Hr Hochge-/ lahrte liebe Getreuen.

Nachdeme mann bey / unßerer alhiesigen / gesammten Regierung / derjenigem Urtheils=/ frage, welche dn Rath / und Ambtmann zu / Themar Ernst Reyher / zu einhohlung des [auff verfuhrte / Inquisitional= / acta] wird / den daselbst geweßenen / Schuldiener Niclas / Seebern vom 24 Aprilen / nechsthin abgefaßten ur=/ theils [an unßeren Ge=/ samten Schöppen=/ stuhls] abgehen Costen [in geringsten erheblichen / abstehen] benöthiget ist. So begehren / wir hiermit Ihr // wollet solche fordersamst / in originali verschloßen / zu gedachter unßerer / gesammten Regierung anhero ein / senden, und deren baldi=/ gen zurücke schickung wer=/ den gewärtig sein. An / denen […] / Mit […] / Dank. Friedenst. / 18. Jun: ao 1705. / An / den Schöppenstuhl / zu Jena“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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30. Juni 1705 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Trinitatis

Durchlauchtigster Herzog.

Ew. Hochfürstl. durchl. seyend Unsere unterthä=/ nigste gehorsamsten dienste in pflichtschudigster / Treue iederzeit zuvor,

Gnädigster Fürst und Herr.

Demnach Ew. Hochfürstl. durchl. diejenige / Urthelsfrage, welche der Rath und Amt=/ mann zu Themar, Ernst Reyher, zu einho=/ lung des uff verführte inquisitional acta / wieder den daselbst gewesenen Schuldie=/ ner, Niclas Seebern, vom 24. April dieses / 1705. Jahrs an Unser Collegium abgehen laßen, / in originali gnädigst begehret. Dieweil / nun in solche Urthelsfrage, wie gebräuchlich, / das Urthel concipiret, es auch zusammen / ins gewöhnliche monatliche Urthelsbuch mitt / eingebunden worden. Alß gaben Ew. / Hochfürstl. durchl. wir hiermitt nur wahre // Abschrifft davon gehorsamst übersenden wol=/ len. Die wir verharren / Ew. Hochfürstl. durchl.

unterthänigste ge=/ horsamste diener

Jehna, am 30. Jun. / i705.

Verordnete Dechant, Senior, / und andere Doctores des / Schöppenstuhls zu Jehna.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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7. Juli 1705 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis

[...] 7. Julij i705.

Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Heinrichen, / Herzogen zu Sachsen, Jülich, Cleve, und Berg, auch Engern / und Westphalen, Landgrafen in Thüringen, Marggrafen / zu Meißen, gefürsteten Grafen zu Henneberg, Grafen zu / der Marck und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein p der / Röml. Keyserl. Maj. bestellten Generalfeldzeügmeistern / wie auch Obristen über ein Regiment Dragoner und / eins zu / fueß. p. Unserm gnädigsten Fürsten und Herrn. / Gotha.“ – siehe Anfang Juli 1705

 

Anfang Juli 1705 Insertum – nichtdatiertes Einlageblatt von Seeber

Insertum?[...]

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Verhalte hierbey in unterthänigsten gehorsam nicht, wie / ich Zeit meines uffgehabten Organistendinstes zu Themar / auff deß Geistl. Untergerichts ernstl. Befehl dasiege / Orgel, welche zuvor gantz unbrauchbahr gewesen, repariren / müßen, wo für ich 25. R 4 ggl wie nicht weniger noch ein / quartal besoldung an 9 R zu fordern habe, welche leztern / nebst meinem alhier künfftighin zu erwarten habenden / wenigen väterliche verlaßenschafftmir von dem H. Rath / und Ambtmann daselbst wegen der mir zu aller ungebühr / zugezogenen Inquisition mit arrest beschlagen worden. / Gleichwie aber dieses sein Verfahren dergestalt beschaffen / daß meiner führenden guten Hoffnung nach, mir derentwegen / ob gott will! Keine unkosten sollen angefordert werden, / und ich darüber mich micht göttlicher Verleyhung einer völligen / absolutoria getröste; Also ersuche Ew: Hochfürstl: durchl: / gleichfalß hierdurch ganz wehemüthig, mir armen tropffe / auch hierinnen dero Landesväterliche Hochfürstliche Gna=/ de anscheinen, und nachdrücklichen befehl ergehen zu // laßen, daß der unzeitig geschlagene arrest allent=/ halben aelaxiret, und mir dadurch zu vorangezoge=/ nen meinen rechtmäßigen forderungen zu mein= und / der armen meinigen nothdürfftigen Sustentation und lebens unterhalt verholffen werden möge. Ut m lit.

Ew: Hochfürstl Durchl.

unterthänigster / Nicol Seeber.

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung

 

10. Juli 1705 Freitag vor dem 5. Sonntag nach Trinitatis Gedächtnis der Apostelfürsten Petrus und Paulus

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Beikomend wenige Acta besagen, wie Johan Paul / Halbig bürger und bekker alhier sich uff einer öffentlichen / Hochzeit gegen den hiesigen Diaconum Erw Valentin Brusten in / worten bezeiget, / und wie sich [uff geschenene comunication & Klage] gedachter Halbig [...] erkläret, H Diaconus / aber solche Schrifft beantwortet, wan dan der / bekker Halbig zum gebrauch des h. abendmahls sich angegeben, / selbiger aber uff geschehenes [...] des Diaconi Zur geduld gewiesen worden; / imittels, weil Halbig zu [...] zur abbitte angehalten [....]

 

Copia. S. T.

Zum / Hochfürstl. geistlichen Untergericht allhier

hochverordnete Herrn Assessores,

Insonders hochgeehrteste Herren und Vornehme / Gönner,

Denenselbenhabe hie durch eröffnen sollen, welcher Ge-/ stalt ich verwichener Zeit, nebst meiner Frauen von Mei-/ ster Leonhardt Abeßern, bürger und Gastwirth allhier / zu seines StiefSohns Hochtzeit seyn erbeten worden, / Als wir uns nun auff geschehene Invitation eingestellt, / so hat sich auch unter andern anwesenden Hochtgästen / gefunden, Johann Paul Halbig, bürger u. becker all-/ hier, welcher, weil er die gantze Hochtzeitüber fast weder / tag noch Nacht nüchtern worden, in u. öfters von denen, so / mit ihm an seinem tische saßen, vexiret wurde, Wann / er sich dann nicht weiter verantworten kunte, so warff / er endlich mit garstigen unflätigen Reden umb sich, / welche zu melden ich, wegen Züchtiger Ohren bedencken trage; / Nachdeme ich ihn vor allen HochtzeitGästen öffentlich/ solcher garstigen Reden halber, nicht straffen wolte, / meine Frau aber den andern Hochtzeittagen mir / vermerckte, daß ich mich, solcher unflätereyen / halber alterirte, u. sich befürcht, ich möchte gar von / der Hochtzeit weggehen, so hat sie gedachten becken, / durch obbemeldten, Leonhardt Abessern, heimlich, / auch ohne mein wißen, freündlich laßen ermah-/ nen, und sagen: Sie merckte an mir, daß ich / mich an solchen seinen garstigen reden ärgerte, / er möchte sich doch mit Worten ein wenig in / acht nehmen: Worauff aber von dem becken keine / andere Antwort gefallen, alß diese: Was scher ich mich, / S: V. ümb Ihn, nemlich ümb den Caplan, und also / seine Unflätereyen fortgetrieben, biß gegen den Abend; Weilen nun auch frembde Gäste vorhan-/ den waren, welche ohne Zweiffel gedacht: Was muß / das vor ein Geistlicher seyn, der solche ungebührliche / Reden von einem seiner Zuhörer ertragen kan, / so corrigirte ich endlich mehrgemeldten Becken mit / diesen Worten: Hört doch Meister Beck, ich hab nun / zwey Tage hiergeseßen, und habe eüre garstige / unflätige Reden mit müßen anhören, ich habe / vermeinet, ihr würdet selbsten in eüch gehen, undt / von solchen garstigen Reden einmahl ablassen; / [Fortsetzung nach Anmerkung mit Ich hab eüch vor allen Hochtzeit Gästen öffentlich]

 

[Anmerkung auf dieser Seite unten: 21. Aug. 1705. hat Decanus ds Original H. Roth u. [...] gegeben, ds es [...] etieret werde, weil sich Halbig angegeben [...] – Freitag vor dem 11. Sonntag nach Trinitatis]

 

Ich hab eüch vor allen Hochtzeit Gästen öffentlich / nicht mögen straffen, alleine, weil ich sehe, daß / kein Auffhören da ist, so muß ichs doch endlich / thun; Hierauff fielen von dem becken diese Worte:/ Eß kostet mich mein Geld sowohl, alß einen andern, / daß dich der Donner erschlag! Da Ich dann wieder üm / sagte: Soll mich der Donner erschlagen? Gewißlich, / ihr solt dieser Worte halber zu rede gesetzet wer-/ den:Worauff ich dann allen anwesenden / Gästen eine Gute Nacht gewüntschet, und nach /Hause gangen; Nachdem mir nun dergleichen / von einem meiner Zuhörer nicht zu leiden sehet; Also / ersuche ein Hochlöbl. Geistliches Untergericht / gantz gehorsamst, bemeldten Becken solch s[...] / Verbrechen zu Gemüthe zuführen, und mir / hierinnen Satisfaction zu verschaffen. Ich / verharre inzwischen unter Empfehlung Göttl. / Gnade,

Meiner insonders Hochgeehrtesten / Herren

Themar d 10. July, 1705.

Gebet und dienstschuldig

Valentin Brust / p. t. Diaconus [...]

S. T.

Denen zum

Hochfstl. Geistlichen Untergericht

Hochverordneten Herrn Assessoribus,

Meinen insonders Hochgeehrtesten

Herren, und vornehmen Gönnern

Allhier / in Themar“

(Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar> Acta / des Diaconi Zu Themar, Valentin / Brust [...]-Klage wieder / den Becken Mst Johann Paul Halbich - Diakonus Brust klagt gegen Bäckermeister Halbich wegen grober ausgestoßener Reden gegen ihn >alte Sign. 9.44 / neue lfd. Num. 286)

 

 

Ergänzung zu Bäcker und Schulmeister

22. Seelweckchen.

Auf der Mauer der steinernen Brücke, welche nahe beim Kloster Veßra über die Schleuse führt, ganz nahe der Stelle, wo diese sich mit der Werra vereinigt, erblickt man eine Brätzel und einen Namen dieser Gestalt … 1612 als Wahrzeichen eingehauen.

Diese Zeichen sollen ihren Ursprung einem Ereignis danken, das zur Sage verklungen ist.

Ein junges hübsches Bäckermädchen aus Themar, die einzige Tochter wohlhabender Eltern, wurde mit einem Korbe voll Brätzeln und Semmeln nach Veßra geschickt. Da der Korb schwer war, so ruhte das schöne Kind sich aus auf der dazu ganz geeigneten Brückenmauer, nahe da, wo sich die Wege scheiden.

Sei es nun, daß des Korbes Schwere allein die Jungfrau rücklings niederzog, dei es, daß der dort wohnende Wassergeist Hackelmärz dies tat, genug, sie sank samt ihrem Korbe rücklings nieder und fand ihren Tod in der Flut.

Am andern Tage wurde sie erst gefunden. Die Eltern ließen alle Jahre an dem Unglückstage ihrer Tochter Semmeln und Brätzeln an die Schulkinder verteilen, auch auf die Veßraer Brücke zum Andenken, oder auch zur Warnung für Diejenigen, welche schwer belastet da vorüber kommen und in ähnliche Gefahr geraten möchten, jene Zeichen in die Mauer einhauen, welche stets an den Unglücksfall erinnern. Jn dem Testamente der Eltern des verunglückten Mädchens war der Armen- oder auch SeelCasse Themar eine beträchtliche Summe zugedacht; auch die alljährliche Verteilung der Semmeln unter die Schulkinder bestand fort, und besteht heute noch. Die Kinder heißen diese Semmeln „die Seelweckchen"; und auf einem Hause nahe an der Seelpforte ruht neben der Rechtsame, daß, wer dieses Haus besitzt rasieren darf (wenn er nämlich den Schick dazu hat) auch diese, daß bei der Verteilung der Seelweckchen für 4 Batzen Semmeln dahin geschickt werden.

Vielleicht war es die Wohnung jener Bäckersleute.

Jetzt noch soll zuweilen auf der Veßraer Brücke das verunglückte Mädchen in einem schneeweißen Gewande erscheinen, und ängstlich hin und her wandeln, als habe sie hier etwas zu suchen.

Auch einen Reiter ohne Kopf will man da öfters gesehen haben. Von dieser Brücke heißt es noch, und es ist zum spöttischen Sprichwort geworden: wenn ein Mädchen keinen Mann bekommt, so muß sie die Veßraer Brücke scheuern, und den Fröschen warme Socken flicken.“

(Thüringer Sagenbuch von Ludwig Bechstein, Erster Band, Wien und Leipzig, C. A. Hortlebens Verlags-Expedition, 1858, S. 35-36)

 

12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis

"Herr Johann Günther Harres, Stad/ Organist und Schul-Collega alhier,/ wurde mit einer LeichPredigt, so in der/ StadKirchen gehalten worden, und auch/ Christl. ceremonien begraben d. 12 Julii"

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Römhild>Kirchenbuch 1692-1721, Bild 96, Eintrag 23)

 

 

12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis - 16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent - 1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

16. Juli 1705 Donnerstag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl. Durchl. mit diesem meinem / unterthänigsten Schreiben wiederum zu behälligen, / thue ich sehr ungerne, weil aber auff mein letzt über=/ reichtes ich noch nichts vernommen, und da ich alß ein / armes schaff in der [iore] noch immer zu gelaßen werde, / gleichwohl auß den unglück, worein mich das Fürstl. / Ambt zu Themar ohnenoth und ursach, mit hin zu gleich bey / nahe in die 40 thl unkosten an Advocaten und ander ge=/ bühren gebracht, gerne wieder kommen mögte, habe Ew: / Hochfl: durchl. ich über meine bißherige vielfältige un=/ terthänigste Supplicationes in diesem nochmahls unter=/ thänigst fußfällig anflehen wollen, die nachdrückliche / Verfügung zu thun, daß diese Sache einmahl zu ende gebracht, / und dieselbe, mit dergleichen schreiben ferner beschwehrlich / zu sein, nicht abermahl veranlaßet werden möge, gleich=/wie ich die mir hier bey erweisende gnädigste Hülffe Zeit mei=/ nes Lebens mit unterthänigsten dank erkennen und allezeit / verbleiben werde

Ew: Hochfürstl. durchl.

Hayna den i6 July / Ao: i705.

Unterthänister / Nicolaus Seeber.

[des gewesenen Organisten / zu Themar, Sebers unterz [...]]

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

25. Juli 1705 Samstag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis

Hochgebohrne, hochEdle, Veste und / Hochgelahrte / Insonders hochgeneigte Herrn und hohe Patroni!

Mein gnädigster Herr zu Römhild hat mir eröffnet, wie / meine hochgeEhrteste Herrn Patroni die Urthelsfrage, welche / ich, ümb das bey denen Inquisitional-Actis g den / gewesenen Organisten, Nicolaum Seber alhier, fol: / 82. Act: Inquisit: befindliche Inforamt herbey zu hohlen, / an den fürstl: Sächßl: gesambten Schöppenstuhl zu Jehna / gestellet, ad Acta verlangten. Nachdeme nun solche / in terminis generalibus in Copia beyschlüßig folget. / Als habe zugleich pflichtschuldigst, zu meiner […] / excusation, vermehren wollen, daß ich angeregtes Infor=/ mat, zu Verthaydigung meiner richtig verführten Inquisi=/ tional-Actorum, einzuhohlen, mich höchstgemüßiget / befunden, zumahlen die natürliche Rechte iedweden die / defension suarum actionum unwieder[...]rechtlich / permittiren, womit in Gottes Gnadenschutz, wie / allezeit, lebenslang verbleibe /

Ew: Wohlgebohrnl: HochEdl: Herrl.

Themar, den 25ten Julij, / i705

gehors. diener / E Reyher […]“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

21. August 1705 Freitag vor dem 11. Sonntag nach Trinitatis

21. Aug. 1705. hat Decanus ds Original H. Roth u. [...] gegeben, ds es [...] etieret werde, weil sich Halbig angegeben [...]“

(siehe 10. Juli 1705)

 

28. September 1705 Montag nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis

„Durchlauchtigster Hertzog, / Gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl: Durchl. geruhen gnädigst aus dem / Adjuncto sub signo [Zeichen] mit mehrern zuersehen, was / der hiesige Organist, Michel Brückner so wohl, wegen / schlagung der Orgel, alß auch, ratione der teutschen- / Schulverrichtung, an substantial- und Accidental-/ besoldung, jährl: percipiret; Nachdeme aber solche / besoldung gering und darauf ermelder Organist / sich nicht wohl fortbringen kan, gleichwohl der numerus / derer discipuli starck und daher viele Mühe und Arbeit / erfordert wird bey denenselben; Als habe er / zu deßen beßerer Subsistence und auskommen / diesen unvorschreiblichen Vorschlag unterthänigst / thun wollen, daß nicht allein der dasigen Bürger=/ schafft und denen eingepfarrten Dorfschafften am / erträglichsten falle, wenn ieder theil, so ein / Mädgen in der Schul hier gehen ließe, quartaliter / 2. ggl. Schulgeldt abrichte. Gleichwie aber der // Senat alhier darzu sich nicht verstehen will. / Also haben wir dieses, zu gnädigster Verordnung / in unterthänigkeit pflichtmäßig melden sollen, / lebenslang verharrende / Ew: Hochfürstl: Durchl:

Themar, d. 28ten Sept: / i705.

unterthänig u treüe ge=/ horsambste diener und / treüer Vorbitter bey Gott / EReyher JALencerus

 

Besoldung

1. des Teutschen Schulmeisters in Themar

13 fn 8 gl. 6 d. aus dem Kirchen= und Schulkasten,

5 fn --: aus dem Klingelsäcklein, quartal: 25 gl.

7 fn 15 gl. 4 d. aus dem bürgermeister Casten,

3 fn 18 gl. 2 d. alsdie helffte, geben die Eingepfarrte.

30 fn -- in summa.

7. Klafftern Holtz vor die thür, giebt die Stadt und / Eingepfarrte;

1. Klaffter holz, giebt Siegritz.

2. Schock Reisig,

freye wohnung.

2. des Organistens daselbst.

4 fn 17 gl. - an Hellern aus dem Klingelstöcklein,

3 fn -- Laurentij Stifftung.

7 fn 17 gl. --

2. Krautbethe.

Accidentien

bey Kindestauffen giebt 2. Patzen der Kindesvater

2. Patzen der Gevatter

bey Hochzeiten eine Suppe, stückfleisch, ein stück brodt und einen / trunck bier, und 3. Patzen an Geldt.

bey Leichen, da Er den Lebenslauf macht, conjunctim 2. 3 Pa[...] / auch mehr, nach dem das Vermögen, wenn Er darzu / invitiret wird.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 333 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Kirchen Music zu Themar / betrf.>1695-1764)

 

29. September 1705 Michaelis – Dienstag nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis

(siehe 28.10.1709)

 

"Johann Roth, Schultheiß zu / Schmeheim produciret einen / Schein von A.o 1705 ohne dato / unter [...] Schultheißen Hans rothens u. der Meininger Orgelmachers / zu Meiningen Joh. Matthes / Obermüllers Unterschrift, / in welchen der accord auf / die Schmeheimer neue orgel / gegen angabe der alten auf / 92 rthlr, die helfte auf / Michaelis 1705, die andere helfte / übers Jahr zu bezahlen gemacht / und auf 10 iahr die Ge=/ weherschaft versprochen, auch / in der darunter stehenden / Quittung d. 14xbr. 1706. / über voriges vor alles, was am Holze man=/ gelt, gut zu seyn zugesaget / worden. Die Gemeinde / wolle sich zu nicht verstehen, / weil Obermöller in 10 iahr / vor die reparatur es fordere, / und doppelte Ausgabe oder / Quartgeld ihnen unmöglich / fiele, zu dem obmeldeter / Obermöller noch allezeit sein/ Wort hierinnen gehalten, u. / es versäumet habe, auch mit / gar geringer Kost, wenn er komme, vorlieb nähme."

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

17. Oktober 1705 Samstag vor dem 19. Sonntag nach Trinitatis

Denen Wohlgebohrnen, HochEdlen, Vest und / hochgelahrten zur fürstl: S. Gesambten Regierung / zu Friedenstein hochverordneten Herrn Cantzler undt / Räthen. p. Meinen hochgeEhrtesten Herrn / und hohen Patronis p. / […] Friedenstein p.

[Schrifften] ganzlich zu enthalten. / So viel aber die wied Seebern / beschehene inquisition anbelan-/ get ist nunmehro wieder / denselben hernach vergangen-/ en seine dienst erlaßenen / [und da Er seinem defensior / sich begehen] weiter nichts vorzunehmen / auch der becker halbig […] / so sich nicht zu beruhi-/ gen vermeineten, Seebern / nach den nunmehro wied / anwesenden […] / langen ordentlich zu bele=/ gen außer weißen, un /maßen dann auch solches / ds von Euch eingehohlte / informat haben will. Die / auffgelauffenen unKosten / anbelangend, sindt selbige / zu Specificirung, und nebst // einsendung deren Acta edren modera=/ tenen und weitere […] / zugewertigen. Wie denen auch / […] an Seebers [wegen deßen / so er bey der Sache zu viel / gethan haben möchte mit be-/ hörigen Forderung ein … / … ange... ] urtheils beystandig / bef... anordung ergangen. / An denen Glücksb: in Romh. d 17 8br / 1705. / An Rath u Ambtm zu Themar / H Ernst Reyhern / Addantz Acta.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

17. Oktober 1705 Samstag vor dem 19. Sonntag nach Trinitatis

An / Herrn Hertzog Heinrichs / zu Sachsen Romh. […] / […] / […] Hn GH Armann / Hn […] Jacob / Hn Hof.. v. […]

Durchlauchtigster Hertzog / gnädigster Vest u. […]

Ew. Durchl. […] wird in / unentfallenen gnädigsten An-/ dencken annoch ruhen, welcher / gestalt auff wehr-/ muthete beschwehrung des / im 9bris vorigen Jahres schon / seines Organisten und / Schuldienstes zu Themar er-/ laßenen Niclas Seebers / an dero dasiges Ambt / vom 3ten Aprilis nechsthin / mit anführung ein und an-/ deren in Actis befundenen / umbstände [ans rechtmäßigen und bestehenden ...sache] referibiret wor-/ den, daß weilen wied ermel-/ ten Seeber [wegen Ermangelung / hierzu / nöthigen und nach Inhalt / der Rechte erforderten / delicti] eine formale und / so kostbahre inquisition zu- // verführen un nöthig, zu abkom-/ mung mehrern […] denen / selben zu beoachtung sei-/ ne dargegen habenden noth-/ durfft, die [wieder ihn vorgekommene / anschuldigungen und daher / ergangene pergamente] inquisitional acta / vorzulegen, mann hatte sich auch versehen, es würde so=/ thanen von Ew. Herzgl. (?) dhtl. / selbsten vollzogenen Rescript / an ermelten Ambts seiten / in unterthanigsten gehorsamb / nachgelebet, od de j[...] einiger / anstandt dargegen mit grund gemachet, / derselben mit schuldigstem re=/ specti an […] geschehen sein, / so ist d[...]hingegen eins deme / […] Ew: Hegl. Dht. gesammten / Regierung anhero eingeschickten (?) / Ambtsbericht vom i6ten ver-/ schienenen Monaths Maji / und demselben weg[...]schloßenen // inquisitional actis nicht ohne / sondbahre empfindung zu ver-/ nehmen geweßen, daß man / übe dasjenige, so im ange-/ regten rescript angeführet / und [wolbedächtig] angeordnet, [mit hintensetzung alles / respecte u. schuldigste parition] bey dem / gesammten Schöppenstuhl zu / Jena rechtliches Erkendniß / einzuhohlen sich unterständen / […] bleiben bey Ew. Hergl: / dht. alhiesigen gesammten Re-/ gierung wie nochmahls be-/ ständig darbey, daß bey / denen wird ermelten See-/ bern zur myhtion brachten / beschuldigungen kein adaequa-/ tum [und hinlängliches] objectum zu / formir und […] / einem formalen inqui-/ sition sey, es besagen auch / die myhtional actis offen-/ bar, das dasjenige so // […] vorerwehnten Rescript. / angesuchet denenselben / aller dings gemäß. Und / hatte mann nicht uhrsach ge-/ habten Seebern [von dem Ambt zu Themar beschehner] / wann dies androhung des per-/ sonal=arrests [nicht vorhergangenen] des zu / deßen abstundung gesuchte / und per rescriptis an (?) / des Ambts gutbestundung / anheimb gegebener Sicherer / gelaydt zu ertheilen [maßen auch solches nicht / so sehr weg der beschehe / nen anschuldigung, sondern / weil … weg vorgegebener / Partheiligkeit bei dem / gerichte, nicht sicher […] / sein nechstmahls ge-/ […] Wahrscheinligkeit / ange[...]chert] bey / welche bewandniß dann, / und da […] seiten ermelten Schöp=/ penstuhls mann selbsten / nach des / Seebers dienst[...]laßung / eine Special=inquisition er-/ wehnten beschuldigungen wegen / ohnnöthig erachtet wie / nochmahls derß[...]halten, // daß Ew: Hergl: Dht. u. dero / gesammte Regierung wohl be-/ fugt geweßen, zu […] fer=/ ner […] und [dem Seeber uner=/schwinglichen] Kosten / von denen sonst bey ordend=/ lichen myhtionen gewönlichen / Formalitaten abzugehen und / rescripten zu anordnen. Daß die / verführte inquisitio=/ nal acta Seebern zu bey=/ bringung seiner darge=/ gen habenden Nothdurfft / nachzu[...]gen, in mehreren / [...]wegung Ew: Hegl: Dht. / nicht unbekandt, wie / mann an Themarischen Ambte / seitig bey Inquisitionen wied / dero Cammer Secretarij Güttig / und des Decani zu Themar / Hn Lenzers. Ehe weiben [wied Keßlern] // und noch lezthin wied Bern / hardt Abeßern dies. […] / […] versehren, dahingegen / dem Ambte Themar / geführt, dem[...] [was mit gründlich und wol / bedachtig überleget und / beschlossen] schuldigste / parition und gehorsamb / zu leisten, keines weges / aber daßelbe zu syndici=/ ren und urtheil darüber / einzuhohlen [maßen dem auch nicht zu / glauben, daß Ew Hochfrstl / dero hohe, Collegia dem / Schöppenstulen unterwor-/ fen werden, zu mahl besagte / collegia endlich be[...]suchen / müssen, ob die Urtel recht / mäßig abgefaßet werden / zumahl besagte / Collegia endlich beurthelen / müssen, ob cie Urtel recht / mäßig abgefaßet worden / oder zu […], und da sel / bige denen Rechten nachen / conform von Eur dhlt […] / tificiret, […] nicht anders / abgefaßet werden […]] Wann dann / sothanes des Ambts The=/ mar unternehmen, anders / nicht dnn sowohl Ew. / Hegst. Dht. selbsten, alß / dero gesammten Regierung / […] despectirlich und / schimpfflich aufgenommen / und keines Weges ohne / empfindliche beschimpfung // gelassen werden kann / gestaltsam hießigen=/ theils noch in […] Con=/ rad […] siechende beambte / […] dergleichen sich ein-/ mahls unterstanden, sond. / alte denen was von Herzgl. / gdsten Herrschafft und denen / hohen Collegij ihm be-/ fohlen, in schuldigsten ge-/ horsam nachgelebet [und da Ihnen ja etwas / bedenckliches vorgekomen / darüber mehrer Erläu-/ terung nicht beschiedenen / Vorstellung […] habenden / ursach, bei denen hohen collegia / information gebeten / und daran […] Verordnung / erwartet,] [gestr.: der-/ gleichen ergehen solte, eine / sehr harte straffe zu ge-/ werten stünde.] Alß / zweifeln wo nicht ur-/ sache auch Ew. Hegl. Dhl. / gantz unterthanigst. Es werden / desselbe Büben behalten / so wohl deroselbst ei-// genen […] [sehen], alß dero gesammte / Regierung behörigen respecte. / solche […] zu thun / gewisen, daß dem Ambte / Themar sothanes / gericht? ohn verantwortliches [?] / unterfangen nicht allein / ernstlich erweisen, sondern / auch daßelbe durch / nachdrückliche straffver-/ ordnung sich künftig vor der-/ gleichen […] halten [… den beambten zu / Erweisung … denen / Collegii schuldig Ehrerbi-/ tung Schuldigkeit und / gehorsam ange[...]] werde. Und weilen / nöthig sein will / daß mann sich in den / urthels frage ersehe, So / zweifeln wir nicht Ew. Hegl. / dht. […] solch abfordern / und […] zu dero / gesammten // Regierung [gestr.] / sind Ew. Hegl. Dht. […] ge-/ ringste gehorsambste dienst / zu leisten verharren wie / so […] pflicht / schuldigst […] / den 17. 8bris i70?. / Ew. Hegl. Dht.

Unterth / gehorsambst. / Verordnete / Canzler u. […]

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

25. Oktober 1705 20. Sonntag nach Trinitatis

(siehe 25. und 28. Mai 1705)

 

3. November 1705 Dienstag nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Trauung von Johann Sebastian Purmann, Bruder des Organisten Johann Wolfgang Purmann

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 14)

 

16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent - 1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten - 12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

27. Dezember 1705 Sonntag nach Weihnachten

Tag des Apostels und Evangelisten Johannes

"44. Nicol: Meisch" - Abendmahl

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen,

Bestattungen,Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 284)

 

 

1706

In Spanien vertreibt Karl III. seinen Gegner Philipp V. für kurze Zeit aus Madrid. Die spanischen Niederlande werden nach dem Siege Marlboroughs in der SCHLACHT BEI RAMILLIES von diesem erobert. Prinz Eugen vertreibt nach der siegreichen SCHLACHT BEI TURIN die Franzosen aus Italien. Der spanische Erbfolgekrieg wendet sich zugunsten Österreichs.

Karl XII. marschiert ohne Genehmigung des Kaisers durch das Reichsgebiet nach Sachsen und zwingt August II. zum FRIEDEN VON ALTRANSTÄDT. August II. muss auf die polnische Krone verzichten, Stanislaus Lesczinski als polnischen König anerkennen, dem Bündnis mit dem Zaren entsagen und die schwedischen Truppen ein Jahr lang verproviantieren.

Die Kurfürsten von Bayern und Köln werden als Reichsfeinde in die Acht erklärt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1706 ANNUS CHRISTI MDCCVI.

IN QUO SIT IUXTA PSALMUM NATALITIUM IX.

Jehova exaltatio pauperi, exaltatio in temporibus [in quibus sci…] erit in angustia.

Psalm 9 (Danklied für die Rettung von Feinden und Bitte um weitren Beistand) „Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 207 K 3/17-3)

 

1. Januar 1706 Freitag vor dem Sonntag vor Epiphanias

 

Festo Circumcisionis CHRISTI

 

Fest der Beschneidung und Namensgebung des Herrn

 

Hochfest der Gottesmutter Maria

 

8. Tag der Weihnachtsoktav

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 294)

 

 

8. Januar 1706 Freitag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

S. G. / zum / Hochfürstl. Geistl. Unter Gericht alhier / hochverordnete Herren Assessores!

Insonders Hochgeehrteste Herrn und vornehme Gönner p.

Denenselben hierdurch wiederümb zu er öffnen waß der Wohl-/ Ehrwürdige und Wohl gelahrte Herr Diaconus alhier / wegen Gevatter Bernharts Abeßern, bürgern und Gast-/ wirth alhier StieffSohns Hochzeit, alß zu meinem lie=/ ben Gevatter er bethen worden, alß ich mich auch der schul-/ digen gebühr nach mich ein gefunden, so haben sich auch / unter andern anwesenden Hochzeit Gästen von Rohra sich / gefunden welche mich ganz schimpfl. zwey tage nach ein an / der unhöfflich wegen meiner gebuhrts Stadt Waßungen / Tractiret haben /

 

(1 die Bürger Meister zu Wasungen S. […] machen die / Kälber selber, worauf ich denen grobianen grob / genug antworte, dachte hierauf sie würden nach / laßen, mit ihren un ziemenden Vexiren, aber sie / machten immer arger

(2 Deher ich auch ver wiesen worden, und hette // falsche attestat nacher Themar bracht, habe hierauf / geantworttet, ich hette vor geistl: und weltliche Obrig / keit, wie auch mein Handtwerks attestat Ehrlich über / geben, worauff ich ihnen wiederümb grob begegnete

(3 hette mann den groben Kündorffer Bauer auch sollen / zureden, dieses […] schlechte Discursen, Pflegt / man zu sagen im gemeinen Schimpfwort, wie es in wald / schreiet, schreits doppelt herauß,

(4 die wasunger hetten keine Wathe, bin diesen vergange-/ nen Sommers über 6 Wochen zu Schmalkalden gewe-/ sen, habe ich zu Schwarza er fahren, daß des bauer / sein bruder, zu Kündorf, an den Galgen gehenkt worden / ist, danke meinem lieben Gott, daß ichs damahls, / nicht gewüst habe, würde vielleicht, mit seinen unziemen-/ den vexiren, zur Ruhe gewiesen worden seyn, hier mit, / ander […] zu geschweigen.

(5 Ich habe mein Ehrl. Weißbecker Handwerck, mit Ehren / er langet, habe dem hochfürstl Hauße Weymar, auff / die i5 Jahr, gnädigst auff[gewartet] worauffhin damahls von / dem H. Hoffverwalter, der beeden Herrschaft, ihr Hoffbeker / zu werden, wofür ich mich hochl. dank sagte, vor gute attes=/ tion, meinem alten Vater und Mutter dürffte ich in ihrem / hohen alter, nicht ver laßen.

(6. weil es feyer Abendt war, heim zu gehen, auch der bau=/ er schon weg war, und niemand mehr an meinem Tisch saß, / als Hanß Jacob Heerlein, kann ichs nicht leugnen, / daß ich eine übele anstehende gewonheit an mir habe, / daß ich heraußgefahren bin, der donnerschlag, soll / ich mich von dem bauer, also lassen vexiren, will / als gegen meinen lieben Gott betheüren, daß ich den / Herrn Diaconum nicht gemeinet habe, bitte auch / um Gotteswillen, daß Hochfürstl: Geistl Unter / gericht, sie wollen den Herrn Diacono, zur gütlichen / Versöhnung und abbittung bereden, wilß ihm auch / nach mahls herrzlich abittung thun, will auch hin / führo mich dafür hüten und abstehen, keiner Sünd / im alten Jahr gedencken, hir wird mann daß Ver / wird Seelenschaaf widerümb weyden, empfehl=/ le unter deßen Gottl. Gnaden Schuz / Meiner insonders hochge=/ ehrtesten Herrn / dinstwilligster und ge=/ horsambster / Johann Paul Halbig, / Bürger und Weißbeker

Themar den 8. Januarij / i706.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Acta / des Diaconi zu Themar, Valentin / Brusts Injurien-Klage wieder / den becker Mst Johann Paul Halbich / u über grober ausge-/ stoßener Reden / Ephorie Themar Nr. 286 1706.)

 

16. Januar 1706 Samstag vor dem 2. Sonntag nach Epiphanias

Themar; Diarium Lencer

Eod. [16.1.1706] uff gn. Befehl Dn Serenisti ist von H Pfato bericht / geschehen, die hiesige Orgelprob betr künftig nur mit wochen vorgenommen werden, u. mögte Ihr durchl. den Hoff u. Stadt / Organisten gn. bestellen solche […] zu zuverweißen.“ [Orgelprobe durch Johann Philipp Käfer]

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 23 > Decanats – Protocolla. / Ao. 1704 1705. / XXI 12)

 

20. Januar 1706 Mittwoch nach dem 2. Sonntag nach Epiphanias

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ewp: Hochfürstl: Durchl: wird noch in gnädigstem /andencken schweben, wie uff des beckers zu Themar, / Hanß Paul Halbigs wider mich ein gegebene Klage, / eine Inquisition angestellet worden, welche auch bey / dem fürstl: Ambt Themar also fort gesezet und mein hier / zu Hayn liegender Erbantheil deßwegen mit arrest be=/ schlagen worden. Nachdem aber ich nun mehro vor=/ melden Themar nach erlangter dimission weg ge=/ zogen. Alß bitte Eüre Hochfürstl: durchl: unter=/ thänigst, weil izzo in gräffl: dinsten stehe, und mich / hier nicht Lange mehr auff halten kan, gnädigst zu ver / fügen, daß vielerwehnter Halbig die veruhrsachte Un=/ kosten, so das Fürstl: Ambt Themar fodert in gleichen / das jenige waß ich auffwenden müßen, zu erlegen, und / mir gebührende abbitte zu thun, angewiesen werde, auch / der angelegte arrest cassiret, die angestelte inqui=// sition aboliret, und so fort mir in meinem anlie=/ gen ohne [...] Verschleiffung geholffen werden / mögte. Solche Hochfürstl: Gnade, nebst rechtliche / Hülffe erkenne Zeit lebens danknehmig / Ew: Hochfürstl: Durchl:

Hayn den 20.ten Jan: / Ao: 1706. / unterthänigstes Landeskind, / Nicol Seeber, / gewesener Organist / zu Themar.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

27. Januar 1706 Mittwoch nach dem 3. Sonntag nach Epiphanias: „Unsere freundliche Dienste zuvor, Ehrwür=/ diger und Wohlgelahrter, besonders guter / Freünd!

Eüch ist bekannt was wegen des von des gewesenen / Organisten Seebern gesuchten Lohns von angege=/ bener Reparation des Orgelwercks zu The=/ mar vom 27. Januarij und 6. Maij die=/ ses Jahrs für Verordnungen ergangen:

Ob nun wohl mann sich versehen, es wer=/ de solches biß dahero nachgelebet, oder we=/ nigstens, was es aufhalte, berichtet wor=/ den seyn; So ist demnach solches zu nicht ge=/ ringen Mißfallung unterblieben: Wann / aber die Sache ferner keine Verschleifung / leidet; So begehrenan statt und im Nah=/ men des durchlauchtigsten Fürsten und Herrn / Herrn Heinrichs, Herzogs von Sachsen, Jülich, / Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen; Unsers gnädigsten Fürsten und Herrn, Wir hiermit, Ihr wollet ohne allen / fernern Verzug binnen nechsten 8. / tagen bey Vermeidung anderer Ver=// ordnung Eüren Bericht darüber erstatten. / An dem geschicht S.r Fürstl: durchl. / Meinung; Und Wir seind Euch zu freündl. / Diensten geneigt.

Datum Frieden=/ stein d. 8. July 1706s. /

Fürstl: S. des gesambten Consistorij / verordnete Praesident, Vice-Praesident, / Räthe und Assessores daselbst. / [...] J. F. Jacobs“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

Unsere freündliche Dinste und / günstigen Willen zuvor, Ehrwürdiger / und Wohlgelarter, auch Erbare, beson=/ ders, gute, Freünd, und Gönner!

Es besaget der Inschluß, was der gewesen Organist / und Mägdlein Schulmeister zu Themar Niclaus / Seeber, wegen angegebener Reparation des Orgel=/ wercks in der Kirchen daselbst praetentirten Lohns / vor eine Specification des OrgelWerckß überreichet, / und was dahero sein Bitten.

Gleich wie Eüch nun nicht un bekant seyn kan, in / was Zustand besagtes Orgelwerck vor hin sich befunden, / und was von Suplicanten daran Ver beßert worden, / solches auch allenfalß an noch für […] seyn muß.

Also begehrten anstatt und im Nahmen der Durchlauch=/ tigsten Fürsten und Herrn, Herrn Heinrichs Her=/ zogs zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalenp. Unsers gnädigsten Fürsten u. Herrn, // Wir himit, Ihr wollet die von Suplicanten ange=/ gebene Orgelwerkß Reparation in deßen Gegen / wart, mit zu Ziehung derer Kirchen Eltesten oder Schultheißen / von denen nacher Themar eingepfarten Dorfschafften, / und wo möglich, eines des Werckß Verständigen, oder / da dieser nicht zu haben, eines Tischlers, in Augenschein / nehmen, Eüch Eürem besten Wissen und Pflichten nach eines / gewißen über jede angegebene Poß Lohn, und was er in / Warheit daran Verdienet, sonder maßgebung vereinigen, / und solches mit zurückgebung des Beyschlußes zu weit=/ ren Verordnung fördersamst berichten. An dem / geschicht Sr. Fürstl. H. Meinung.

Und Wir sind / Eüch zu frd. Dinsten, und günstigen Willen zu erweisen / geneigt, Dat: Friedenstn. d. 27t Januarij 1706.

Fürstl. Sächßl: des gesamten / Consistorij Verordneter Praesident, / Vice Praesident, Räthe und Asses=/ sores das. / JB. V. Hablkonen pp. J. Jacobs.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

25. Februar 1706 Donnerstag vor dem 2. Fastensonntag „Reminiszere“

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn / Herrn Heinrichen Herzogen zu Sachsen, Jülich, / Cleve u. Bergk, auch Engern und Westphalen, Land=/ grafen in Thüringen, Marggrafen zu Meißen, gefür=/ steten grafen zu Hennebergk, Grafen zu der Mark und / Ravensberg, Herrn zu Ravenstein pp der Rom: Kayßl: / Maj: Hochbestelten General=feldZeügmeister, auch / Obristen über ein Regiment Dragoner, und eins zu fuß pp. / Meinem gnädigsten Fürsten u. Herrn pp. / Römhild.

[…] Jacobs

Es erinnert sich Johann / Andreas Herold z. d. Königs-/ berg. Extraordi[...] hoffadvo-/ caten, wes in dem fürstl: / Ambts Themar wegen d / Seeberischen Inquisitions Sache / [...] beschwehrung über ihn / geführt worden. Wie [...] / wohl gethan geweßen, wann / Er auff anleistung seines / Clienten so fort nicht so [...] / wied d [...]tritliche persohnen [welchen er doch als / advocatus geziemenden / respect zu erweißen schuldig] geschrieben. Alß wirdt / Er [...] künfftig zu vermei-/ dung dahero zu gewarten-/ den angelegenheit und ver-/ antwortung sich d gleichen / zu enthalten haben. [...] / [...] Friedst. d. 25[?] Febr. / i706.

[rund wied ihn die dadurch / ver... Straffe vorbe / halten]

Johann Andreas Herold / zu Königsberg. Gotha. / [...] Hoffadvocaten.

J. S. Cantz / [...]”

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

3. März 1706 Mittwoch vor dem 3. Sonntag in der Fastenzeit „Okuli“

Todestag von Johann Pachelbel

 

4. März 1706 Donnerstag vor dem 3. Sonntag in der Fastenzeit „Okuli“

Zum / Hochfürstl: Sächßl: Geistl: Untergericht alhier Hoch / Verordnete Herrn Assessores p Insonders hoch / geehrteste Herrn und vornehme Gönner p

Vor die Communication der Ver antwortung Meister Joh: / Paul Halbigs bürgers und beckerß alhier, wieder Ihn / eingegebene Klage, sage hiermit schuldigsten danck. Allein / ich kan daraus nicht sehen, wie Er sich im geringsten damit / will excusiren; daß Ihn die damahlige anwesende Hochzeit / Gäste von Rohra wegen der stadt waßungen zimlich geschra[...]dt / wie es die heütige Welt nennet, das muß ich zwar selbsten / gestehen: daß aber bemelder Johann Paul Halbig hier /

(1 in dem i. Punct seiner Ver antwortung sezet, Er hätte de=/ nen Röhrern grob genug geantwortet, in meinung Sie / würden von Ihrem unziemenden vexiren abstehen und nach / laßen, daß hätte Er durch aus nicht thun sollen, sondern / hätte vielmehr als ein guter Christ und Erbarer bürger / wie Er seyn will, fein bescheiden sollen antworten und / sagen: Höret doch ihr guten leüte, oder Ihr lieben Hochzeit / Gäste wir seyn deswegen nicht hir her invitiret und ge / beten worden oder zusammen kommen, von der gleichen uns / unanständigen dingen zu reden, ich glaube sicherlich die / von Rohr würden andere Seiten aufgezogen haben: ge-/ dachter Halbig hätte sollen erwägen die Ermanung / S: Pauli laßet kein faul geschwez aus Eürem munde / gehen; Narrsent[schei]dungen die denen Christen nicht geziemen / laßet ferner von Euch seyn, sondern viel mehr, was war-/ hafftig, was Erbar, was gerecht, waß keüsch, was liebl. / ist und wohl lautet, dem [...]eudet nach, allein es hieß damahls // bey besagtem Halbich wes das Hertz voll ist, des gehet der / Mund über. Was betrifft seinen /

(2 Punct, da Johann Paul Halbich meldet, die von Rohra hetten / Ihn vexiret, Er wär zu Wasungen verwiesen worden und hätte falsche / attestata hirher gebracht da Er doch solche bey geisitl. und weltl: / Obrigkeit wie auch bey dem Handwerk übergeben, das dienet zu / unserer Sache gar nicht, denn sonsten wär Er nicht zu einem bür=/ ger und Meister auffgenommen worden: daß aber Halbich dar / bey sezzet, Er hätte hir auff denen Röhrern wiederumb grob begeg=/ net, damit hat Er sich warhafftig gar schlecht ver antwortet, / wäre Viel beßer gewesen, Er hätte solches mit still schweigen / über gangen, und heist ja im sprichwort reden macht gunst, / viel reden aber, zumahlen garstiges reden macht ungunst.

(3 Sezet oft berührter Halbich in seiner Ver antwortung, / mann hätte dem groben Kühndörffer bauer aufhalten / zu reden, dieses wären schlechte Discurse: Nun ist / zwar dieses ein jeder Christ zu thun schuldig, wenn er seinen / neben menschen etwa auf einem irrwege siehet, daß Er ihm / zu redet, damit Er den sollen wiederumb auf den rechten / weg möge bringen, und wäre dieses gewißlich auch dermah=/ len von mir geschehen, wenn ich nicht meine sonder bahre Ur=/ sachen gehabt hätte, allein ich über laße es denjenigen / zur Verantwortung, die Ihr unter gebene und and[...] / ver traute nicht zu einem beßern anweißen.

(4. führet mehr erwehnter Halbich an, Er wäre Verwichenen / Sommer zu Schmalkalden gewesen, da er dann unterwe=/ gens zu Schwarza er fahren, daß des Kühn dorffer / bauer sein bruder währ an den galgen gehenket / worden; Nun dankte Er seinem Gott, daß Ers dazu / mahl bey der Hochzeit nicht gewust hätte: Er daraus / ich denn nichts andres kan schließen und abnehmen // als des jetzgedachten Halbichs grausame boßheit; / denn bey der Hochzeit hat Ers wargemacht, wenn Er nun / da mahls […] gereicht hätte, daß jener wäre gehenket / worden, so hette Ers noch ärger gemacht, hat sich dem / nach hir mit gar übel verantwortet, was den

(5 Punct an belanget, darinnen Er sezet, Er habe / sein Hand=werck ehrlich er lernet, auf dem Hochfürstl. / Hauße Weymar eine ziemliche Zeit und zwar wie Halbig / meldet gnädigst auff gewartet, das laß ich an seinen / ort gestellet seyn, denn es gehet mich nichts an, seze auch / darin keinen Zweiffel. Daß Er aber

(6 und leztens schreibet, Er hätte die üble gewonheit / an sich, daß Er also balden mit dem donner erschlagen / heraus führe das ist leibe! eine sehr üble und böse ge-/ wonheit von einem der ein guter Christ seyn will. Allein / wer will so leichtgläubig seyn, daß Er da mahlen nicht mich / mit diesen gottlosen worten und im Geistl. Wunsch solte / gemeinet haben, zu mahlen alle diejenige so bey mir am / tische saßen und meistens Raths-Personen seyn recht da-/ rüber er staunten, als sie diese erschreckliche Wort und / grausamen Wunsch höreten; denn so bald meine [Correction] / ein Ende hate, so war dieses seine antwort also bal=/den darauff; […] es kostet mich mein geld so wohl als / einen andern, daß dich der donner er schlag, wen habe / Er dann nun hir durch anders gemeinet als eben / mich. Und dieses ists was ich nachmahln hir bey zu / erinnern nöthig befunden, will also hier mit die Sache / Einem Wohl Löbl. Geistl. Untergericht lediglich an // heim stellen nicht Zweifelnde mann würde hierinnen / verfahren wie recht und billigkeit. Unter deßen Ver bleibe unter Empfehlung göttlicher Obhut /Meiner hochgeehrtesten Herrn / und Vornehmen gönner / gebet= und dienstschuldigster / Valentin Brust / Diaconus / Themar, den 4. Martj / i706.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Acta / Klagschrifft / Ewr Valentin Brust Diaconi alhier / contra / Johann Paul Halbig burgern u. bekker, auch alhier / in puncto / öffentlicher beschimpfung / u. erschreklicher frwünschung / uff öffentlicher Hochzeit. Acta / des Diaconi zu Themar, Valentin / Brusts Injurien-Klage wieder / den becker Mst Johann Paul Halbich / u über grober ausge-/ stoßener Reden / Ephorie Themar Nr. 286 1706.)

 

9. März 1706 Dienstag nach dem 3. Sonntag in der Fastenzeit „Oculi“

Der Erb. und […] berühmt, Johann Bachelben, wohlverordneten Organist / bei St. Sebald, in den Catharina Gaß. […] d. 9. Martij. Gen. Majus o Hn.“

(Landeskirchenarchiv Nürnberg>Nürnberg St. Lorenz>Sign. L-83, Bild 93>Beerdigungen 1703-1741)

 

27. März 1706 Samstag vor dem Sonntag in der Fastenzeit „Palmarum“

An / den Schultheißen Valtin Hoffmann / zu Hayna.

Ob mann zwar fürstl: Ambts wegen geschehen / laßen kan, daß Andreas Eckardt zu Hayn / mit seinem Stief Sohn Nicol Sebern gewese=/ nen Organisten zu Themar, eine Separation / derer Güther vornehme;

Weilen aber ermelder Seeber, Seine, im Fürstl: / Ambte Themar rechtshängige Sache noch [...] / außgeführet, und ermeltes Fürstl: Ambt umb / Verboth deßelben Güther [ansuchung] gethan;

Alß habt Ihr, der Schultheiß zu Hayna, besagten / Seebern nicht nur zu untersagen, daß Selbige / von Seinem Separirten Gütern nichts ver / alienire, od. ver[äußere], sondern auch auch selbst / dahin zu sehen, daß dergleichen alienation / biß uf andere Verordnung nicht geschehen möge, / Wornach sich zu achten. Signat: Römhildt, & den 27.ten Marty. 1706.

Fürstl: Sächßl: Cammer Juncker / und Ober Ambtmann das: [...] Zedliz.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

30. März 1706 Dienstag nach dem 6. Sonntag in der Fastenzeit „Palmarum“

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Hein=/ richen, Hertzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern / und Westphalen, LandGraffen in Thüringen, MargGraffen zu Meißen, / gefürsteten Graffen zu Henneberg, Graffen zu der Marck und Ravensberg, / Herrn zu Ravenstein p. Der Röml: Kayßerl: Mayjst: bestellten / General-Feldzeügmeister, auch Obristen über Ein Regiment / Dragoner und eins zu fuß pp. / Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn p. / Römhildt p.

Durchlauchtigster Hertzog, / Gnädigster Fürst und Herr!

Die verursachte Unkosten in Inquisitions-Sache / entgegen und wieder den hier gewesenen Organisten, / Nicolaum Sebern sind in angefügten Actis fol: 10b. / befindlich, welche, zur gnädigsten moderation, hiermit / überreiche, anbey unterthänigst bitte, nicht ungnä=/ dig zunehmen, daß ich mich ohnlängsten in gegen=/ wärtiger Sache bey dem fürstl. Sächsßl. gesambten Schöpfen=/ stuhl zu Jehna, da der ermelde Seber mich einer unge=/ gründeten partialität beschuldiget, zu erhaltung / guter existimation, remoto Rescripto , ie ohne / benachtheilung Ew: Hochfürstl: durchl. und dero hoch-/ löbl: Regierung, rechtens belehren laßen, gestalten / ich dießfals geglaubet, nach meinem Gewißen ge=/ handelt, so fort nicht pecciret zu haben und dürsten / also Ew: Hochfürstl: Durchl: mir kühnlich zutrauen / daß gegen dieselbe und dero hohe Collegia ocj alle=/ zeit devotion und respect pflichtschuldigst tragen // werde. In solcher unterthänigsten Zuversicht ver=/ harre, wie allezeit, lebenslang / Ew: Hochfürstl: Durchl:

Themar, den 30ten / Martij, 1706.

unterthänig u treu [...] / gehorsambster / Knecht / E Reyher

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

5. April 1706 Montag nach Ostersonntag

p 5 Aprilis i706 – wahrscheinlich Posteingang 30.4.1706

 

8. April 1706 Donnerstag vor dem 1. Sonntag nach Ostern „Quasimodogeniti“

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ewr: Hochfl: durchl. wird sonder Zweiffelnoch / in gnädigstem an dencken schweben, wie uff des / beckerß Johann Paul Halbigs zu Themar wider / mich eingegebene nichtige Klage und darinnen Ver / muthlich an hand gegebene und Vorgeschriebene punc=/ ta eine wider Eürer Hochfl:durchl. Will, intention / und meinung an gestelte Inquisition wider mich unschul=/ digen armen Menschen vorgenommen worden, da wider ich, / meinen ehrlichen nahmen zu erhalten, einen frembten Ad=/ vocaten annehmen müßen, so mich sehr viel gekoßtet, und / darüber fast an den bettelstaab gerathen, ob nun wohl / Eürer Hochfürstl: durchl: Hochl: Collegium zum frie=/ denstein auf mein, sowohl mündliches, alß schrifftliches, / wehemüthiges flehen, meine unschuld erkand, und des / wegen gnädigste Verordnung ergehen laßen, so ist mir / doch davon nichts publiciret, viel weniger meinem Ad=/ vocato die Acta vorgeleget, vielmehr meine wenige lie=/ gende Gütterlein zu Hayn mit arrest beleget, auch / neülichstenß, besage der beyLage, ein Verbot der alienati=/ on zugeschickt, und damit von neüen noch mehre ambts // gebühren zu erlegen, an befohlen worden, wann dann / auch das Fürstl. Ambt Themar große unkosten von / mir fodert, und solche von meinem armuth zu heben, / meine quartal besoldung bey dem Castenmeister zu / Themar, Gabriel Röhrigen in Verbot geleget, ich / aber selbst meine unkosten, so ich durch die unzieh=/ mende Klage des beken Halbigs auf zu wenden gezwungen / worden, mit fug und recht zu fodern, alß ersuche Eüre / Hochfürstl: durchl: ich hiermit noch malen fußfäl=/ lig, und bitte üm gottes willen, mit noch größerem / (jeodch unmasgeblichen) nachdruck mir [...] sonsten / Ruin gesezten menschen gnädigste LandesVäterliche / Hülffe zu leisten, damit das Verbot der alienation / gänzlich aufgehoben, die Ambts unkosten, die ein zu / senden ernstlich an befohlen wordn, auch die ich auff / wenden müßen, von dem becken, der sie ver uhrsachet, / er leget, und mein gehemtes quartal Salarium mir / möge ausgezahlet werden, wie nun dieses alles de=/ nen rechten und billigkeit verhoffentlich nicht zu wider, / also habe ich das kindliche unterthänigste Vertrauen, / Eür: Hochfürstl: durchl: werde alß mein treüer Lan=/ des Vater mich erhören, und mich der krafftigen Hülfe / gnädigst genißen laßen, ich werde, ob ich schon unter / fremder Herschafft nun mehr Organistendinste in Franken / annehmen muß, je dennoch es mit unterthanistem // danck erkennen, rühmen, Gott üm reiche Vergeldung / an dächtigst an ruffen, und dafür allstehts / verbleiben

Ewr: Hochfürstl: durchl:

Hayn / den 8. April i706

unterthänigster gehorsam=/ ster Knecht und Landeskind

Nicol Seeber / von Hayn bey / Römhild.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

Anfang April 1706 Undatierte Akte, wahrscheinlich nach Ostern

Insertum p.

[...] durchlauchtigster Hertzog, Gnädigster / Fürst und Herr!

Der hier gewesene Organist, Nicolaus Seber prae=/ tendiret von dem gewesenen Castenmeister, hiesigen / Orths, Gabriel Röhrigen, 8 [...] 14 gl [...] hinter=/ ständige besoldung. Nun gestehet zwar ermelder / Röhrig das angegebene residuum. Nachdeme / aber mehrgedachter Castenmeister darwieder ein=/ wendet, berührter Seber wäre damals uf 1/4. Jahres=/ frist nicht einheimisch gewesen und hätte die Schul, / weil er der Orgelmacherey in der frembde nachgezogen, / darüber versäumet, weswegen Er nicht wuste, ob / E. E. Rath hieselbst mit der exsolution sothanen / rückstandes zufrieden wäre, gleichwohl hingegen mehr / gedachter Seber das dasige fürstl. Ambt, vermittelst / beschlußes, bittlich angelanget, vielerwehndten Casten=/ meister zu exsolution des hinterständigen Salarij / anzuhalten. Als habe Ew: Hochfürstl: durchl: / dieses hiermit ebenmäßig berichten und darob // gnädigsten Verhaltungsbefehl, was hierin zuver=/ fügen sey, unterthänigst ausbitten wollen; zu er=/ wartung deßelben, lebenslang verharrende / Ew: Hochfürstl. Durchl: Dat: ut in literis p.

Unterthänig u treü / gehorsambster / Knecht / Ereyher“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

23. April 1706 Freitag vor dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

HochEdler Vest und Hochge=/ lahrter Herr Rath und Ambtmann pp

Demselben wird sonder Zweiffel annoch im frischen / Gedächtniß schweben wie ich noch ein restlein von / einem quartal besoldung nembl. 8 gl. [...] / von dem gewesenen Casten Meister H. Gabriel / Rörichen zu fodern, da ich aber solches geldes we=/ gen nachfragen gehalten, hat mir gedachter Rörich / zur antwort gegeben, es hette der H. Rath und / Ambtmann ihn anbefohlen mir nichts auß zu zahlen, / bißich meine strittige Sache auß geführet, undihn / bezahlet hette, den ich wehre Ihm (nembl. H. Rath / und Ambtman) schuldig! Wann denn meine Sache nun / mehro zu Ende, und ich auch schrifftlich deswegen bey / Hochfürstl: Regirung zu Friedenstein ein gekommen, / auch also balden die Vertröstung geschehen, ich solte / solches dem Hrn Rath und Ambtmann vortragen, da / mit er den Casten Meister dahin hilte, daß ich zu / meiner bezahlung gelangen mögte, solte solches aber / nicht geschehen, so solte ich noch einmahl bey Hochfürstl: // Regirung einkommen, so solte bald darauff ein be=/ fehl ertheilet werden, daß mir solche auß gezahlet wer=/ de; wider ich aber schon mündlich deswegen bey Hrn / Rath und Ambtmann angehalten und darüm gebethen, / derselbe mir aber anbefohlen, ich solte solche foderung / schrifftlich eingeben, so habe nicht ümhin gekont / solchen befehl nachzukommen, mit der angehengten / bitte, der Hr. Rath und Ambtmann wolle doch dem / damaligen Casten Meisten Rörichen an befehlen / und dahin halten damit mir zu meiner bezahlung / möge geholffen werden, solche rechtliche Hülffe erkenne / Zeit meines lebenß mit unterthänigstem danck / und verbleibe

Eur. HochEdl: Vest und / Hochgel.

Themar / den 23. April / Ao: i706.

Unterthänigster diener / Nicol Seeber“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

24. April 1706 Samstag vor dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

[...] d. 24ten. April, / 1706.“ - Posteingang

 

24. April 1706 Samstag vor dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

Durchlauchtigster Hertzog, / Gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl: Durchl: haben des nunmehro / zu ende laufenden Monaths, Aprilis mich / gnädigst befehliget, die in Sachen, des ge=/ wesenen Organistens, Nicolai Sebers alhier / moderirte Cantzley- und Ambtsgebühren bey / unterbleibender gütlichen Abrichtung von / deßelben, wegen reparirten Orgelwercks, / habenden Forderungen wegnehmen zu laßen. / Nachdeme nun bey dem StadtRath alhier / mich dießfals erkundiget, der ermeldem / Seber an solcher praetension nicht das ge=/ ringste gestehet, vorwendende, es hätte / weder das fürstl. Ambt noch der Rath die / reparation bedeüteten Orgelwercks Ihme / nicht geheißen, wüsten auch nicht, was vor / Schaden an dem Orgelwerck, so er repa=/ riret haben will, vorhero gewesen, vielmehr // wolte der StadtRath darthun, daß er, [Seber] / an sothanem Orgelwerck mehr Schaden ver=/ übet, als selbiges meliorirt, bey welcher in / illiqvido ruhenden und unerweißlichen for=/ derung angeregte Kosten von Sebern, nimmer=/ mehr Zuerlangen sind. Als habe dieses / pflichtmäßig in unterthänigkeit berichten / und hierdurch anderweiten gnädigsten befehl / einholen wollen, in allstetiger beharrung / Ew: Hochfürstl: Durchl.

Themar, d. 24ten. / April, i706. / unterthänig u treü / gehorsambster / Knecht / EReyher

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

25. April 1706 3. Sonntag nach Ostern – Jubilate

„Johannes Clethus,

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Vachdorf > Kirchenbuch 1666-1722, Bild 512 K 4/14-3)

 

27. April 1706 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

[…] 27. Aprilis i706.“ – Posteingang vom 24.4.1706

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Hen=/ richen, Hertzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch / Engern und Westphalen, LandGraffen in Thüringen, MargGraffen / zu Meißen, gefürsteten Graffen zu Henneberg, Graffen zu der / Marck und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein p. Der / Röml: Kayßerl: Mayjst: bestellten General-Feldzeügmeister, / wie auch Obristen über ein Regiment Dragoner und / eins zu fuß p. / Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn p. / Römhildt p.

Der geweßene Organist zu Themar / Niclas Seeber hat an unter-/ suchungs gebühren zu entrichten

th ggl d // -, 1. -, pro regist. Fol. Art: 2. b.

-, 4. -, vor 2. ist. f. 7

-, 3. -, vor reg […] Schreiben fol. 7.

-, 18 gl 4 ½ d an dem z[...] [erhoben] fol. 8 nsg [usw - bis] iI.

-, 4 gl-, an dem ist. fol: […] fe i. b.

-, 3 gl – vor verordn. […] fol. i2.

-, 2 gl – an den Stadtrath. fol. 12. b.

- 10 gl 6 d. an der 4 femm. [Zeugen] entrichtet / à fol: 13 nsg 15.

-, 2 gl – pro regist: fol. i4 b.

- 4 gl – pro 2 ist. fol. 20 b.

- 21 gl – an denen 6 […] [Zeugen] ver[...] / à fol. 23 usg 26.b.

- 3 gl – vor req[...] […] fol: 26. b.

- 3 gl -, vor d […] fol 27.

- 3 gl – vor rescr[...] fol. eod. b. […]

- 2 gl – proregist: fol. 28. b.

- 3 gl – pro reg Sch[...] fol. 29 b.

- 6 gl – pro 3. ist fol. 30 b.

- 20 gl 6 d pro hemm. Zeugen [erhoben] fol. 31.

4. th. 6. gl. 4 ½ d //

- 3 gl – pro antw schreiben fol. 34

- 4 gl – pro 2. ist. Fol. 24 usg.

- 5 gl 3 d pro f. Zeugen erhob[...] […] 35. b.

- 8 gl – pro 4 ist. Fol. 36

- 3 gl – pro […] schrb. Fol. 38. b

- 2 gl – pro regist fol. 38 b.

- 6 gl -, pro 2 rein:schrben fol. 39.

1 th 2 gl 3 d vor 5. […] semm. Zeugen erhoben / fol. 40 th[...]

-, 2 gl. - pro ist. à fol: 43. b.

-, 5 gl 3 d vor Zeugen erhoben fol. 48.

- 6 gl - […] 3. est. Fol. 48 b.

- 3 gl – erinnerungsschreiben fol. 52. b.

- 3 gl vor d glhs fol. 65.

- 10 gl 6 d an denen 3 […] erhoben fol. / 66 […] 67

- 6 g – vor d Ambt fol. 73.

- 6. - pro bericht fol. 97.

4. thl. [6] 3 d […] 8 th 12 gl 7 ½ d / - 6 gl pro […]“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 - Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

6. Mai 1706 Donnerstag vor dem Sonntag Rogate (siehe 27. Januar und 21. Mai 1706)

Unsere freundliche Dienste / vnd günstigem Willen zuvor, / Ehrwürdiger und Wohlgelarter, auch Erbarn und Weise, besonders, / gute Freund, vnd Gönner

Euch ist erinnerlich, was auff Ansuchen / des gewesenen organisten und Magd-/ lein Schulmeisters zu Themar Niclas / Sebers wegen praetendirten Lohns von / angegebener Reparation des / Orgelwerks daselbst vom 27. Jan. / dieses Jahrs für Verordnung er-/ gangen. Wie mann nun nicht zweiffeln will, / es werde dieselbe bisdahero be-/ werckstelliget worden seyen; Als, / und nachdem [er…] Seber sich an=/ erkläret, von dem was Er der befin-/ dung an besagten Lohn zu fordern / haben möchte, Er die Ihm in der be-/ kannten Sache mit dem Becker / Halbigen zu zahlen aufferlegte Ambts-// gebühren abzutragen, ist an statt und / im Nahmen des durchlauchtigsten Fürsten / und Herrn, Herrn Henrichs Herzogs / zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch / Engern und Westphalenp Unsers / gnädigsten Fürsten und Herrn, Unser / begehren hiermit, Ihr wollet angeregte / Gebühren nach Innhalt und auswei-/ sung der aus fürstl. gesambten / Regierung allhier dahin ergangenen / Specification dahin bezahlen, / und besagten Sebern mit der / dagegen erhaltenden Ambts / Quittung an Zahlungs statt / belegen, oder wovon es hatten / zu weiterer Verordnung binnen / nechsten acht Tagen berichten. / An dem geschicht zur fürstl. H. / Meinung. Und Wir sind Euch / zu w. diensten, […] günstigen / Willen zu erweisen geneigt. Dat: / Friedenstd 6. May 1706 / Uff dies gesambte Consistorij / verordneter Praesident, Vice-/ Praesident, Rath. und Assessores das. / JFJacobs“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

9. Mai 1706 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“

1706 d. 9 Maji ist das Absterben Herzogs Bernhards zu Meiningen in öfentl. Versamlung publi=/ ziret und die Trauer nebst 4 wöchigen leüten intimiret worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Stelzen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1677-1758 [Protocolli Continuatio, propter Spatium B. foceri mei D. Rudolphi Segers annotatis anteposita …])

 

16. Mai 1706 Sonntag Exaudi - Beisetzung von Seebers Vorgänger als Organist in Römhild: „Herr Johann Wolfgang Purmann, Organist und Schul-Collega alhier, ward mit einer Predigt, so in der Kirchen gehalten wurde, und andern Christl. ceremonien beerdigt, d. 16. Maji.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Römhild>Kirchenbuch 1692-1721, Bild 96, Eintrag 15)

 

NB: An diesem Sonntag waren 60 Kommunikanten beim Abendmahl, doppelt soviele, wie am darauf folgenden Pfingstsonntag.

(Siehe: Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen, Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 299)

 

Die „Kurztgefaßte Kirch- und Schul- wie auch Brand-Historie“ der Stadt Römhild berichtet, dass der Organist Johann Günther Harras, Seebers Klavier- und Orgellehrer, im Juli 1705 gestorben war. Als Nachfolger sind Johann Wolfgang Purmann, der im Mai 1706 starb, und dann erst Nicolaus Seber / von Hayna, zugleich Organist /1706. angegeben.

Römhild war damals eine aufstrebende Stadt.

1680/81 hatte Herzog Heinrich durch die Gothaer Teilung das Territorium Sachsen-Römhild erhalten. Wenige Jahre zuvor, am 1. März 1676, hatte er sich mit Maria Elisabetha von Hessen-Darmstadt vermählt. Das herzogliche Paar zog in das Schloss zu Römhild, welches den Namen Glücksburg bekam und heute noch so genannt wird.

Das Schloss wurde um- und ausgebaut, so auch die Schlosskirche, die bereits 1682 am Ge-burtstag der Herzogin eingeweiht wurde. Das Einweihungszeremoniell ist im „Einweyhungs-Gedächtnis“ festgehalten. Der unbekannte Autor schreibt dort auch, dass die Schlosskirche noch nicht fertig war: Als ist solches insonderheit an der Orgel / an dem Altar / an der Cantzel / Tauffstein und an den Emporkirchen geschehen. Demnach waren noch nicht einmal die Emporen fertig gestellt, geschweige denn die Orgel.

Parallel zu den Arbeiten am Schloss wurde in die Stadtkirche durch Johann Moritz Weiße (1632-1704) eine neue Orgel gebaut. Er hatte längst die Werkstatt seines Vaters Andreas Weiße übernommen. Bereits 1662 erhielt er (oder vielleicht noch sein Vater) das Herzoglich-Meiningische Orgelbauerprivileg.

Im selben Jahr verlieh ihm Herzog Ernst von Sachsen-Gotha auch das Privileg für das Herzogtum Sachsen-Gotha.

1681 wurde Johann Moritz Weiße mit seiner Frau, seiner Tochter und Gehilfen mehrmals in den Römhilder Kommunikantenregistern verzeichnet.

 

Diese Orgel hatte folgende Disposition:

Ins obere und Hauptwerk Ins Positiv Ins Pedal

 

Principal 8’ Principal 4’ Baß 16’

Quintaton 16’ Stillgedackt 8’ Posaunen Baß 8’

Grobgedackt 8’ Nacht Horn 4’ Dulcian 16’

Octava 4’ Spitzflöt 2’ Cornett Baß 2’

Quinta 3’ Sesquialter Flöten Baß 1’

Superoctava 2’ Ein doppelt Zimbel 2fach

Mixtur 4fach 2’ anfangend

Krummhorn 8’

 

(Hierüber das Pedal durchs obere oder Hauptwerk mit gehen)

dazu kömmet 1 Tremulant, 1 Heerpauken, 1 Vogelsang, 1 Zimbelstern

 

Auch der Orgelmacher Heinrich Friedrich Brunner (17.8.1651-19.3.1718) aus Sandersleben stand kurz vor dem Bau der Schlosskirchenorgel mit Römhild in Verbindung. Bereits am 28. August 1681 wird Barbara Brunnerin, Orgelmacherin, im Römhilder Beichtregister aufgeführt.

Ihr Mann aber ist zur gleichen Zeit namentlich nicht nachgewiesen.

 

Wie aus einem Schreiben vom 22. März 1688 hervorgeht, sollte der Orgelmacher zu Ohrdruf, Henrich Brunner, [...] so itzo in der Ruhl sich aufhalten mag, nach Römhild gerufen werden und sich beim Haushofmeister Adam Wilhelm von Butlar melden. Der Grund dafür ist nicht bekannt.

Die Orgel in der Schlosskirche wurde schließlich von den Gebrüdern Wedemann (Heinrich und Arnold) aus Meiningen gebaut. Über diese Orgelbauer weiß man leider noch nicht allzu viel. Sie kamen aus Sandershausen, wo der Vater Christoph Hoforgelbauer von Kassel war. Heinrich (um 1630-21.1.1694), der ältere der Brüder, scheint der Werkstattmeister gewesen zu sein. Arnold (? – vor 1715) trat durch Ver-handlungen mit den entsprechenden Auftrag-gebern hervor. Meist unterschrieb er auch die Verträge.

 

Disposition der Schlosskirchenorgel

In dem Hauptmanual In dem Ober- Im Pedal in zwei Türmen

oder Unterwerk oder Brustwerk auf beiden Seiten

Principal 4’ Principal 2’ Principalbaß 8’

Stillgedackt 8’ Grobgedackt 8’ Subbaß gedackt 16’

Quintadena 8’ Grobgedackt 8’ Octav 4’

Spitzflöten 4’ Nachthorn 4’ Querflöt 2’

Kleingedackt 4’ Quinta 11/2’ Mixtur 3 fach

Quinta 3’ Octava 1’ Fagot 16’

Octav 2’ Cimpel 2 fach

Mixtur 3 fach

Regal 8’

 

Die Gebrüder Wedemann bauten Springladenorgeln. Da sie zeitgleich zu Römhild auch einen Vertrag für den Bau einer Orgel in die Stadtkirche Meiningen abgeschlossen hatten, dürfte die Orgel in der Schlosskirche zur Einweihung noch lange nicht fertig gewesen sein. Vielleicht standen nur Teile des Gehäuses.

Das erklärt, warum die Orgel auf dem Bild der Einweihungsschrift anders aussieht. Der Zeichner hatte die Prospektpfeifen nach seinem Gutdünken ergänzen müssen.

Drei Orgelmacher an einem Ort das war bestimmt eine sehr spannende Zeit in Römhild.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

21. Mai 1706 Freitag vor Pfingstsonntag (siehe 6. Mai 1706)

ds. 21. Maij. / 1706.“

 

20. Juni 1706 3. Sonntag nach Trinitatis

"H. Archidiac: Grezner cum uxor et ancillila [Magd]

H Cantor Zeisler selb 3

20. Elisabetha Seberin"

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 300)

 

27. Juni 1706 4. Sonntag nach Trinitatis - Siebenschläfer

"12. Marg. Meischin

24. Nicol. Meisch"

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 300)

 

8. Juli 1706 Donnerstag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis (siehe 27.Januar und 16. Juli 1706)

8. Juli 1706 Mittwoch nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 16. Juli 1706 Freitag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis - 17. Juli 1706 Samstag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Es ist den i6. Julij mir ein Rescript de dato 8. julij aus Hochl. Consistorio / gesendet worden, darinnen mit harten worten mir imputiret werden / wil, ob verzögere ich die 2 mahl anbefohlen sach, den vom gewesenen / Organisten Nicolao Sebern angegebenen lohn von der reparation des hie=/ sigen orgelwerks: Nun gehet mirs sehr nahe, daß ich in specie in mora / sein soll, da doch in allem das meinige gethan, was in vorigen Rescriptis / gn. anbefohlen wirden, maßen gestern auch der Bürgermeister H Himmel, / dem ich dieses lezte Hf. Consistorial rescript gezeiget, expreße mir ver=/ meldete, sie könten mir der verzögerung wegen nicht die geringste / schuld geben, indem sie ia gesehen, wie ich mich mit reden u. schreiben / bemühet hette, und müsten sie vielmehr uff dem Rathhauß / bekennen, daß sie ursach weren, indeme damalen bei unserer / versamlung were dieser schluß gemacht worden, es solte an den / Orgelmacher nach Meiningen geschrieben u. er frnommen werden, / ob Seber das verdienet, was er wegen d reparation aufgesezzet, / solches aber sei noch bis dato nicht geschehen: Wann dann gedachter / Bürgermeister die gründliche nachricht davon geben wird, alß bitte ich / unterthänigst, mich aus allem verdacht zu nehmen, dagegen / das gn. vertrauen zur mir zu behalten, ich würde wie sonst, so / auch izzo, u. allezeit Hochf. gn. Verordnung in aller unterthä=/nihkeit gehorsamst nachleben, alß der ich verharre

Eürer Hochf. Durchl.

Themar / den 17. Julij / 1706.

unterthänigster diener, auch unablesti=/ ger treüer [...]/ JLencerus [...]

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

16. Juli 1706 Freitag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis: „Es ist d 16 jul. mir ein Schrift ded. 8. July ans Hf. Consistorio gesendet worden, darinnen mit harten / worten mir imputiret werden wil, ob frzogere ich die 2: mahl anbefohlene sach, d vom gewesenen / organisten Nic. Sebern angegebenen lohn von d reparation des hiesigen orgelwerks: nun gehet mirs / sehr nahe, als ich in spece in mora [...], darauf in allem das meinige gethan, was in voriger Rescript gn. anbefohlen worden, maßen getreu auch d bürgermeister H Himmel, dem ich dieses lezte Hf. consistorial / rescript gezeiget, expreße mir fermeldte, sie konten mir d frzogerung wegen [...] die geringste schuld geben, / indem sie ia gesehen, wie ich mich mit reden u. schreiben bemühet habe, u. müßen sie vielmehr auf dem / rathauß bekennen, ds sie ursach weren, indem damalen bei unserer frsamlung were dieser schluß / gemacht worden, es solte an d Orgelmacher nach Meiningen geschrieben u. er frnommen werden, ob Seber / ds frdienet, was er wegen der reparation aufgesezzet, solches aber sei noch biß dato nicht geschehen, / wann dann gedachter bürgermeister die gründliche nachricht davon geben wird, alß bitte ich unterthanst, / mich aus allem frdacht zu nehmen, dagegen gn. frtrauen zu mir zubehalten, ich würde /wie [...] b auf izzo u. allezeit Hf. gn. frordnung, in aller unterthah. gehorsamst nachleben, / alß d ich frharre D. H. f. d. D 17. July 1706.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

17. Juli 1706 Samstag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis (siehe 16. Juli 1706)

 

26. September 1706 17. Sonntag nach Trinitatis

"25. Joh. Casp. Schippel" - Kommunikantenregister

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 302)

 

14. November 1706 24. Sonntag nach Trinitatis

"29. Hans Nic. Meisch"

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 303)

 

14. November 1706 24. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1682 Mittwoch nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis - 28. Dezember 1727 Sonntag nach Weihnachten - 22. Januar 1728 Donnerstag vor dem 3. Sonntag der Fastenzeit „Septuagesimae“

Ao. 1728. Joh. Christian Glimper, ao. 1682, d. 8. Nov. Aubstadii / natus, da ich meine Probpredigt ao. 1727 d. 28. Dec. als Dom. / p. Fest. Nativ. Chr. als mit einfallendem 3ten Feyertag über / das ordentl. Sonntags Evang. im Namen Gottes gehalten, / darauf einstimmig von hiesiger christl. Gemeinde zu einem / Pfarr begehret worden. Da ich dann ao. 1728 d. 22. Jan. / in vollem [Hayna] im Namen G. hier […] eingezogen // 2. Dom. Sept. als d. 28. Jan. meine Antritts Predigt zu Mittag als eine / Leichpredigt gehalten. Die In[…] ist geschehen / Ao. 1706. Dom. XXIV. p. Tr. habe ich zu Bahra, damals unter der Hn. / von Bibra zu Irmelshausen Jurisdiction gehörig, meine erste / Antritts Predigt gehalten, nach dem ich vorhero […] Michaelis ei=/ ne Probpredigt daselbst abgelegt habe und die Sem. & Juda zu / Schleusingen ordinirt worden bin.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2> Bild 61)

 

5. Dezember 1706 2. Advent

"45. Nic. Meischens Magdleni [Magdlein]"

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen, Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 304)

 

14. Dezember 1706 Dienstag nach dem 3. Advent (siehe 28.10.1709)

"Johann Roth, Schultheiß zu / Schmeheim produciret einen / Schein von A.o 1705 ohne dato / unter [...] Schultheißen Hans rothens u. der Meininger Orgelmachers / zu Meiningen Joh. Matthes/ Obermüllers Unterschrift, / in welchen der accord auf/ die Schmeheimer neue orgel/ gegen angabe der alten auf / 92 rthlr, die helfte auf / Michaelis 1705, die andere helfte / übers Jahr zu bezahlen gemacht / und auf 10 iahr die Ge=/ weherschaft versprochen, auch / in der darunter stehenden / Quittung d. 14xbr. 1706. / über voriges vor alles, was am Holze man=/ gelt, gut zu seyn zugesaget / worden. Die Gemeinde / wolle sich zu nicht verstehen, / weil Obermöller in 10 iahr / vor die reparatur es fordere, / und doppelte Ausgabe oder / Quartgeld ihnen unmöglich / fiele, zu dem obmeldeter / Obermöller noch allezeit sein/ Wort hierinnen gehalten, u. / es versäumet habe, auch mit / gar geringer Kost, wenn er komme, vorlieb nähme."

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

 

 

1707

Während Prinz Eugen in Südfrankreich vordringt, während gleichzeitig Turin belagert wird, besetzen die Franzosen vorübergehend Stuttgart. Die kaiserlichen Truppen nehmen das Königreich Neapel für Karl III. in Besitz. Karl XII. zieht aus Sachsen nach Russland und setzt den Krieg gegen Peter I. fort. Dieser hat inzwischen Petersburg durch den Bau der starken Festungen Schlüsselburg und Kronstadt gesichert und sperrt seinem Gegner den Marsch auf Moskau durch fürchterliche Verwüstung des eigenen Landes. Karl XII. schließt ein Bündnis mit dem Kosakenhetman Mazeppa und lässt sich von diesem, trotzdem er bereits Kowno und Wilna besetzt und die Beresina überschritten hat, verleiten, nach der Ukraine zu ziehen und den Marsch auf Moskau aufzugeben.

England und Schottland werden zu Großbritannien vereinigt, so dass an Stelle der Personalunion eine einheitliche Regierung mit nur einem Parlament tritt. Ebenso werden im gleichen Jahre auch Kastilien und Aragon in Realunion vereinigt.

In Indien stirbt Aurangseb, der letzte bedeutende Großmogul (1658-1707). England erwirbt von der Gangesmündung aus einzelne Teile des Binnenlandes und gründet Kalkutta.

Denis Papin befährt mit dem ersten Dampfer die Fulda.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1707 ANNUS MDCCVII.

IN QUO SIT DEUS, iuxta Psalmum natalitium X. v. 14.

Psalm 10, 14 (Klage über den Verzug der göttlichen Hilfe bei dem Übermut der Feinde und Gebet um Errettung der Unterdrückten) „Du siehst ja, denn du schaust das Elend und den Jammer, es steht in deinen Händen; die Armen befehlen’s dir; du bist der Waisen Helfer.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 210 K 3/17-3)

 

9. Januar 1707 . Sonntag nach Epiphanias: „12 Fr. Organistin“ – Abendmahl

(Kommunikantenregister Bild 305-315)

 

19. Januar 1707 Mittwoch nach dem 2. Sonntag nach Epiphanias: „Maria Sophia ein Töchterlein Herrn Niclaus Sebers, Organistens allhier, Gevatters warn Herrn M. Joh. Andr. Lenzers, […] Decani zu Themar Tochter Jungfer Maria Elisabetha, auch Herrn Joh. Mich. Perlets, Fürstl. Cammer Dieners u. Hoffbarbirers Tochter, Jungfer Sophia, und Herr Michel Peter Kremer, wol Verordneter Pfarrer Zu Hayna, wurde getaufft den 19. Janwarii.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1692-1721, Bild 51 K 4/19-5)

 

6. Februar 1707 5. Sonntag nach Epiphanias: „Hr Käfer + ux“ – Abendmahl

 

15. Mai 1707 Sonntag Jubilate: „H. Organist + uxor“ – Abendmahl

 

16. Juni 1707 Sonntag Trinitatis: „H. Käfer + uxor“ – Abendmahl

 

28. August 1707 10. Sonntag nach Trinitatis: „Nic Meisch“ – Abendmahl

 

29. September 1707 Archangeli (Michaelistag): „h. Organist + uxor“ – Abendmahl

 

30. Oktober 1707 19. Sonntag nach Trinitatis: „Joh Kefer“ – Abendmahl

 

18. Dezember 1707 Sonntag 4. Advent

Herrn HochEhrWürdigen / hochachtbahren, und hochgelahrten, / Herrn, Herrn Magist: Joh: / Andr. Lencern, hochbestalten / Decano, und OberPredigern / M. Hhlr gevatter und hohen / Patron in / Themar. / Cito.

HochEhrWürdiger, Hochachtbahrer, / und hochgeLahrter, / Insonders hochgeehrtester Herr ge=/ vatter.

Denselben deüte deßen diener es zum / beßten, daß ich den selben mit meine / geringen Zeilen incomodiren zu machen / daß ich mich erkühne und noch mahlen erin=/ nere des neülichst überschickten schreibens in / halt wegen meiner foderung der Themarischen / Orgel reperatur, weilen eine solche Viel / daran gelegen, und doch die Heren Von ge=/ dachten Themar mir nichts gestehen wollen. / sonsten Ver Langet mich zu wißen, ob die / neülichst überschickte Aria so Von mei=/ ner geringen Composition, Meinem //

hochgeEhrten Herrn gevatter gefallen, auch ob die / Schulmeister in dem Themarischen Lust darzu / oder nicht hätten, so doch ein werck welches dem / lieben gott nicht mißfällig, und die gemeinde / dadurch ermuntert wird. Solte etwan ein oder / der andere finden der Lust zu dadeln, so sage / ohne scheu daß er nicht Ver stehet waß er dadelt, / ohn geachteet, solche Arien der CapellMeister / von Gotha üm die ge bühr ver langelt, auch / heüte Herr Käfer ein stück oder 6 bey mir / abgelanget, und sie durch den Gothaischen / botten hinein geschicket, gefallen sie nun einen / CapellMeister, und VerLanget solche, der doch / die Composition ex Fundamenta Verstehet, / so will nicht hoffen, daß etliche dadler sich / melden solten, melden sie sich, so Ver lange / etwas beßers Von ihnen zu sehen. Lebe in // [...] Zwischen der guten Hoffnung der Herrn gevatter / werde das beste (wie er auch kan) da bey Ihn / und mich mit einer er freülichen antwort Ver / sehen, solt es aber gar nichts sein, so bitte / mir mit nechster gelegenheit die über schickte / Aria wider zu zu schicken, da mit solche anders / wohin schicken kan, wie es beliblich so will / ein stück auff Heilig drey König hinüber schicken / welches sie gewißlich Con[...] wird. Könte / wohl eines uffs Christfest auch schicken, allein / es wird solches alhir Musiciret, so ist es un / möglich in so kurtzer Zeit abZuschreiben und / wider hie her zu schicken. InZwischen schließe und bitte / meine geringe Zeilen nicht ungütig uff / zu nehmen, auch meine Schreib fehler uffs beste, / auß zu drücken, maßen ich solches nicht gelernet, / ich aber accomendire meine wenig keit zu / deren guten wohlgewogenheit und wünsche gut / feyertage der ich Ver bleibe / Ew: HochEhr würden / Römhild d 18ten xbr. / 1707. Mhh[...] gev. / geringer diener / N. Seeber.

(P. S.) Ich mögde doch wohl wißen Von H. Lencer, wie / es zu schmalkalden stünde, ob er nicht mir solches nur / mit etl. Zeilen Notificiren wolte, worüm ich bitte p.

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach: Ephorie Themar, Nr. 333, Decanats-Acta Die Kirchenmusik zu Themar betrf., XIV. b1)

 

 

 

1708

 

Marlborough und der Prinz Eugen siegen vereinigt in der SCHLACHT BEI OUDENARDE und erstürmen Lille. Ludwigs XIV. Bitte um Frieden wird abgelehnt. Der Kaiser fordert Herausgabe der gesamten spanischen Monarchie an Karl III. sowie der niederländischen Festungen an Holland und Zurückgabe aller seit dem Westfälischen Frieden gemachten Eroberungen. Alles dies wird von Ludwig XIV. bewilligt. Die törichte Forderung, dass Ludwig XIV. seinen eigenen Enkel aus Spanien vertreiben solle, führt zum Abbruch der Verhandlungen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1708 ANNUS CHRISTI MDCCVIII.

In quo iuxta Psalmum XI. natalitium, Deus noster erga

Psalm 10, 3 (Klage über den Verzug der göttlichen Hilfe bei dem Übermut der Feinde und Gebet um Errettung der Unterdrückten) „Denn der Gottlose rühmt sich seines Mutwillens, und der Geizige sagt dem Herrn ab und lästert ihn.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer) (Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 213 K 3/17-3)

 

9. Januar 1708 Montag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias