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Zeittafel zum Leben und Wirken von Nicolaus Seeber

Familie Ereignisse Orgelbauten Verträge

Zusammengestellt von Torsten Sterzik

 

Anno 1641

Verzeichnis der Kinderlein so in Christlicher Kirchen alhier zu Hayn nach Christi Ordnung Vndt einsetzung getauft, Vndt also durch das Bad der wiedergeburt CHRISTO Jesum Erlöser sein einverleibet wordten, fortgefahren i 6 4 i.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 74 K 4/4-2)

 

 

Anno 1644

„1644. Johann Fritz von Hildburghausen, von Heßel rieth, alwo / er über 3. Jahr auch den Schuldienst verrichtet, hieher kommen io.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2>Bild 69)

 

 

1649-1700

Frankreichs Vorherrschaft unter Ludwig XIV.

Die durch den Dreißigjährigen Krieg vernichtete habsburgische Vormacht in Europa geht an Frankreich über, dessen Aggressivpolitik unter der glanzvollen Regierung des Sonnenkönigs den deutschen Reichsgedanken und damit die Verwirklichung des abendländischen Imperiums vernichtet.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1649

Das Rumpfparlament in England setzt König Karl I. ab, lässt ihn durch einen Gerichtshof verurteilen und in London hinrichten. Das Königtum und das Oberhaus werden abgeschafft. England wird durch Cromwell zu einem Freistaat (Commonwealth) umgeschaffen, der zunächst von einem Staatsrat von 42 Mitgliedern und dem bisherigen Unterhaus (Rumpfparlament) geleitet wird.

In Frankreich entzweit sich Condé (Ludwig II. von Bourbon) mit der Regierung. Die Fronde gewinnt die Oberhand, so dass Mazarin 1651 für kurze Zeit verbannt wird.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1650

In den Niederlanden, die im Westfälischen Frieden völlig aus dem Reichsverband ausgeschieden waren, wird die Dynastie Oranien und die Erbstatthalterwürde beseitigt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1651

Cromwell erlässt die NAVIGATIONSAKTE, die fremden Schiffen nur die Einfuhr von Erzeugnissen des eigenen Landes erlaubt. Hierdurch wird aller Zwischenhandel ausgeschaltet, was namentlich Holland schwer trifft. Die über die Hinrichtung Karls I. erbitterten Iren, die Cromwell bereits 1650 in der SCHLACHT BEI DUNBAR geschlagen hatte, erheben Karls I. Sohn Karl II. zum König. Dieser wird von Cromwell in der SCHLACHT BEI WORCESTER völlig besiegt und muss nach Frankreich entfliehen. Das Rumpfparlament wird aufgelöst und durch ein aus strengen Independenten gebildetes ersetzt (Bareboneparlament).

Die rheinischen Kurfürsten schließen sich zu einem Verteidigungsbündnis (ERSTER RHEINBUND) zusammen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1652

Zwischen den niederländischen Reichsständen und Schweden kommt die Hildesheimer Allianz zustande. Schweden als deutscher Reichsstand versucht, die politische Führung zu behaupten.

Wegen der Navigationsakte kommt es zum ERSTEN HOLLÄNDISCH-ENGLISCHEN SEEKRIEG (1652-1654). Nach anfänglichen Erfolgen der Holländer unter den Seehelden Michael de Ruyter und Martin Tromp (SEESCHLACHTEN BEI PLYMOUTH UND DOVER) gewinnen die Engländer die Oberhand. Sie siegen unter Admiral Blake in der SEESCHLACHT BEI LA HAGUE. Die zweitägige SEESCHLACHT BEI NIEUPORT UND DÜNKIRCHEN bleibt unentschieden. 1653 fällt Tromp in der SEESCHLACHT BEI TER HEYDE. Nach dem Verlust fast seiner gesamten Flotte (über 1000 Schiffe) ist Holland ruiniert und muss die Navigationsakte anerkennen.

In Frankreich kommt es zum Kampf zwischen Condé, der sich an die Spitze des Adels gestellt hat, und Turenne. Condé dringt mit Gewalt in Paris ein, macht sich aber durch Härte unbeliebt und muss nach Spanien entfliehen. Mazarin stellt das Ansehen der Monarchie wieder her.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

1653

Auf dem Reichstage von Regensburg konstituieren sich die protestantischen Reichsstände als CORPUS EVANGELICORUM. Kaiser Ferdinands III. Sohn Ferdinand IV. wird zum König gewählt, stirbt aber schon 1654. Der beim Auseinandergehen des Reichstags verkündete Reichsabschied bleibt der „jüngste“, da seit 1663 ein ständiger Reichstag besteht.

In England jagt Cromwell auch das Bareboneparlament auseinander und macht sich mit Hilfe der Truppen zum Lordprotector der drei Reiche England, Schottland und Irland. Seine Diktatur stellt die Ordnung wieder her und macht England zur Vormacht des Protestantismus in Europa.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

10. November 1653 Montag nach dem 22. Sonntag nach Trinitatis (Geburtstag von Martin Luther 1483) Tauftag von N.S. Vater Caspar Seeber:

Caspar ein Söhnlein Caspar Sebers allhier Gev, Caspar Graff Schreiner allhier get. d. 10. Novembris.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 82 K 4/4-2)

 

1654

Königin Christine von Schweden legt die Krone nieder und wird katholisch. Den Thron besteigt Karl X. Gustaf von Pfalz-Zweibrücken, der Sohn einer Schwester Gustaf II. Adolfs. Er wird von den katholischen Wasa in Polen nicht anerkannt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

7. Februar 1654 Dienstag nach dem Sonntag Quinquagesimae

Jacob Scheib, mitt Barbara, Erhard Dahintens / dochter alhier, uf Fastnachten“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Westenfeld > Kirchenbuch 1594-1796 K4/11b-1>Bild 109)

 

1655

Karl X. Gustav von Schweden, verbündet mit Russland, dringt von Pommern aus nach Polen vor und erobert Warschau und Krakau. Die Russen besetzen Wilna. Nunmehr wendet sich Karl x. nach Preußen und erscheint 1656 vor Königsberg. Der Große Kurfürst muss durch den VERTRAG VON KÖNIGSBERG die schwedische Lehnsoberhoheit über Preußen anerkennen, erhält aber das Bistum Ermeland.

England gerät wegen der Navigationsakte in KRIEG MIT SPANIEN (1655-1658), in welchem es Jamaika erobert.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1656

Karl X. von Schweden und der Große Kurfürst siegen gemeinsam in der dreitägigen SCHLACHT BEI WARSCHAU über die Polen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1657

England verbündet sich mit Frankreich, um den Krieg gegen Spanien zu beenden.

Nach dem Tode Ferdinands III. folgt als Kaiser sein Sohn Leopold I., der die Kaiserwürde und die zerrüttete Reichseinheit ganz hinter die habsburgische Ostpolitik zurückstellt. Die schweren Verluste der Reichsautorität im Westen werden aber durch die rühmlichen TÜRKENKRIEGE, an denen die Blüte des deutschen Adels teilnimmt, wettgemacht.

Der Kaiser, Russland und Dänemark verbünden sich mit Johann II. Kasimir von Polen gegen Schweden, um dessen Ostseeherrschaft zu brechen. Karl X. sucht sich die Hilfe des Großen Kurfürsten zu sichern, indem er diesem im VERTRAGE VON LABIAU die Souveränität über Preußen zubilligt. Als aber auch Polen im VERTRAG VON WEHLAU dasselbe Zugeständnis macht, verlässt der Große Kurfürst seinen bisherigen Verbündeten.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

19. Februar 1657 Donnerstag vor dem 2. Fastensonntag - Reminiscere

Geburt von Maria Margareta – Schwiegermutter von Nicolaus Seeber

 

10. April 1657 vermutlich Karsamstag (bezieht sich auf „kurz vor Osterns“) - Tauftag von N.S. Mutter Anna Scheib: „Anna, Jacob Scheübs Döchterl. Zur Seel. Taufe kommen durch Anna Wernerin, folgends Martin Dollmars Weib, kurz vor Osterns,

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Westenfeld > Kirchenbuch 1594-1769, Bild 20 K 4/11b-1)

 

 

1658

Frankreich schließt mit den rheinischen Fürsten zum Zwecke der Durchführung des westfälischen Friedens den Zweiten Rheinbund.

Karl x. Gustaf von Schweden, den polnischen Feldzug aufgebend, geht über die gefrorenen Belte und zwingt Dänemark zum Abschluss des FRIEDENS ZU ROESKILDE, in dem dieses den südlichen Teil Schwedens, Trondhjem und Bornholm an Schweden abtreten muss. Jedoch muss Karl X. zur Erzwingung der Durchführung dieses Friedens im gleichen Jahre einen zweiten Feldzug unternehmen und das tapfer verteidigte Kopenhagen belagern. Den Dänen kommen kaiserliche, brandenburgische und polnische Truppen sowie eine holländische Flotte zu Hilfe, so dass Karl x. die Belagerung aufgeben muss.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

8. August 1658 9. Sonntag nach Trinitatis – Augsburger Hohes Friedensfest

Onkel von Seebers Frau Anna Barbara - Bruder von Maria Margreta, Onkel von Anna Barbara; Vater: scriba Marschalchiani

 

1659

Der PYRENÄISCHE FRIEDE beendet den 25jährigen französisch-spanischen Krieg, nachdem Turenne 1658 in der SCHLACHT IN DEN DÜNEN einen Sieg über die Truppen der spanischen Niederlande davongetragen und mit Hilfe der Engländer Dünkirchen erobert hat. Frankreich erhält Roussillon und Flandern, England behält Dünkirchen. Der mit Spanien verbündete Herzog von Lothringen wird in sein Land wieder eingesetzt. Der Pyrenäische Friede bedeutet das Ende der Großmachtstellung Spaniens.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1660

Nach dem Tode Karls X. von Schweden folgt dort dessen minderjähriger Sohn Karl XI. (1660-1697). Die schwedische Regierung beeilt sich, die Eroberungskrieg zu beenden. Im FRIEDEN VON OLIVA entsagt Schweden der Ansprüche auf Polen, während dieses die Anwartschaft auf den schwedischen Thron aufgibt und den schwedischen Besitz von Livland und Estland anerkennt. Beide Staaten bestätigen die Souveränität Preußens. Auch Russland gibt im FRIEDEN VON KARDIS die Eroberungen in Livland und Estland wieder heraus. Im FRIEDEN VON KOPENHABEN wird der Frieden von Roeskilde bestätigt, aber Tronhjem und Bornholm von Schweden an Dänemark zurückgegeben. Schweden hat seine Großmachtstellung trotz der Übermacht der Gegner gerettet.

In England, wo 1658 nach Cromwells Tode dessen Sohn Richard Cromwell als Protektor gefolgt war, kommt es infolge Zwistigkeiten zwischen den Führern des Freistaates zur Wiederherstellung des Königtums. Der General Monk beruft Unterhaus und Oberhaus, die Karl II. zurückrufen. Dieser stellt sofort die Episkopalkirche wieder her und erlässt eine Amnestie, von der nur diejenigen ausgenommen werden, die an der Hinrichtung Karls I. beteiligt waren.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1661

Nach dem Tode Mazarins ergreift der erst 23jährige Ludwig XIV. trotz des Einspruchs des Pariser Parlaments die Regierung als absoluter Monarch (L'État c'est moi). Durch großzügige Finanzwirtschaft fördert er die Gewerbetätigkeit, die er durch das Merkantilsystem (Schutzzölle zur Abwehr ausländischer Erzeugnisse) begünstigt. Auch der Handel wird gefördert und das Kolonialreich (Antillen, Kanada, Louisiana, Pondichery, Cayenne) ausgebaut. Ein starkes stehendes Heer und eine große Kriegsflotte (Turenne seit 1660 Generalissimus) sowie riesige Festungsbauten (Vauban) schützen das Land. Die Finanzwirtschaft leitet der geniale Colbert.

In China folgt auf Schun tschi der größte Herrscher der Dynastie Tsing, der geniale Kang hi (1662-1723). Mit seiner friedlichen und durch eine hohe Blüte der Künste und Wissenschaften hervorragenden Regierung beginnt das große Reformwerk, dem China die Geschlossenheit und Einheitlichkeit seiner gestrigen Kultur dankt. Wie kein anderes Land des Erde hat es seine geistigen Kräfte immer wieder durch Selbstbesinnung auf die Quellen seiner Eigenart gestärkt. Die intensive Befruchtung des ganzen Landes durch die hohe Sittlichkeit des aus der konfuzianischen Moral entwickelten Staatsgedankens zeigt am besten der enorme Aufstieg der Volkswohlfahrt. Die Einwohnerzahl des Landes verdreifacht sich in knapp zweihundert Jahren (von 140 auf 420 Millionen), das Volksvermögen wächst auf das Zwölffache. Allerdings führt die privilegierte Stellung der Mandschu, denen allein der Militärdienst vorbehalten bleibt, dazu, dass China gegen Angriffe von außen wehrlos wird. Auch führt die Absonderung der Mandschu als Kaste, die durch Heiratsverbote geschützt wird, nach längerer Zeit zu Korruption und Missbräuchen. (Ihr Abzeichen, der Zopf, gelangt bezeichnenderweise selbst nach Europa.)

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1662

England erwirbt durch Heirat von Portugal Tanger und Bombay und verkauft Dünkirchen an Frankreich. Die Navigationsakte werden von Karl II. beibehalten und verschärft. Die Freizügigkeit wird aufgehoben.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

6. Juni 1662 Freitag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis – Tag des hl. Mardatus

Bruder von Maria Magreta

 

 

1663

 

In Regensburg tritt ein Reichstag in Permanenz zusammen. Er besteht aus den Gesandten der 8 Kurfürsten, der 33 Geistlichen und 61 weltlichen Fürsten, der 51 Reichsstädte sowie aus zwei Kurien der Prälaten und vier der Reichsgrafen. Das Reichskammergericht in Wetzlar wird dem Reichshofrat in Wien untergeordnet. Das Reichskriegswesen wird neu geordnet, bleibt jedoch wegen seiner Schwerfälligkeit ohne Bedeutung. Nur in den Türkenkriegen gewinnen die Reichstruppen größere Bedeutung.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1664

Der schnelle Aufschwung der Türkei unter Mohammed IV., der von den bedeutenden Großwesiren Mohammed und Achmed Köprili beraten wird, führt zum KRIEG MIT DEM REICH UND VENEDIG. Letzteres hatte bereits 1656 in der ERSTEN SEESCHLACHT VOR DEN DARDANELLEN einen Sieg davongetragen und Lemnos und Tenedos erobert. Beide Inseln gehen 1657 durch den Sieg der Türken in der ZWEITEN SEESCHLACHT VOR DEN DARDANELLEN wieder verloren. 1664 marschiert der kaiserliche Feldherr Montcuccoli in Siebenbürgen ein, dessen Fürsten er gegen die Türken unterstützt und erficht einen glänzenden Sieg in der SCHLACHT BEI ST. GOTTHARD AN DER RAAB.

Wegen der verschärften Navigationsakte kommt es zum ZWEITEN SEEKRIEG ZWISCHEN ENGLAND UND HOLLAND (1664-1667). Die Engländer besetzen das 1612 von den Holländern gegründete Neuamsterdam (seither Neuyork).

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

8. Januar 1664 Freitag vor dem 1. Sonntag nach Epiphanias

Schwester von Maria Margreta

 

28. Februar 1664 Freitag/1. März 1664 Samstag vor dem 1. Sonntag in der Fastenzeit „Invocavit“

[Angaben stimmt nur mit dem gregorianischen Kalender mit einem Tag Abweichung überein]

1664. Jacobus Brückner, Studiosus academicus von Hildburg=/ hausen bürtig ist mense Xbr. hieher zum Schuldienst be=/ födert worden; ist seel. verstorben d. 28. Febr. u. Domin. / Invocavit d. 1. Martij begraben worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

1665

In Dänemark errichtet König Friedrich III. mit Hilfe des dritten Standes (Bürgerschaft) die absolute Monarchie durch die LEX REGIA. Dänemark wird Erbreich auch in weiblicher Linie, welche Bestimmung jedoch nicht für Schleswig-Holstein gilt. Das Stammland Oldenburg wird 1667 mit Dänemark vereinigt.

In Spanien folgt auf Philipp IV. dessen Sohn Karl II., seine Schwester ist mit Ludwig XIV., seine andere mit Kaiser Leopold I. vermählt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

28. November 1665 Dienstag nach dem 27. Sonntag nach Trinitatis – Totensonntag

28. Nov: Jacob Scheüb, Leineweber und Wittber mitt Ca=/ tharina, Jacob Leüßenrings Seel. dochter / ds 28. Nov:“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Westenfeld > Kirchenbuch 1594-1796 K4/11b-1>Bild 109)

 

 

1666

Der zweite englisch-holländische Seekrieg wendet sich zugunsten der Niederlande. Der Admiral de Ruyter siegt in der SEESCHLACHT BEI DÜNKIRCHEN, wird aber BEI NORTHFORELAND geschlagen. In London bricht die Pest aus. De Ruyter dringt 1667 in die Themsemündung ein, nimmt die besten englischen Kriegsschiffe weg, wird aber beim Landen BEI HARWICH geschlagen. Daraufhin kommt es zum FRIEDEN VON BREDA (1667). Nordamerika bleibt englisch. Den Niederlanden wird die Einfuhr deutscher Waren gestattet.

Polen beteiligt sich am Türkenkriege und verliert dabei Bessarabien. Die Kosaken fallen von Polen ab und stellen sich unter Russlands Schutz, dem Smolensk und Kiew sowie das Land östlich vom Dnjepr im WAFFENSTILLSTAND ZU ANDRUSSOW (1667) abgetreten werden muss.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

16. Juli 1666 Montag nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis

Maria Margreta als Patin

 

 

1667

Frankreich beginnt den DEVOLUTIONSKRIEG gegen Spanien, gestützt auf das in den Niederlanden gültige Devolutionsrecht, nach dem die Töchter erster Ehe den Söhnen zweiter Ehe vorgehen. Turenne erobert Flandern und den Hennegau, Condé die Freigrafschaft Burgund. Der zweite Rheinbund wird infolgedessen aufgelöst.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1668

Das durch den Devolutionskrieg bedrohte Holland bringt die Tripelallianz zustande (Holland, England, Schweden) und zwingt dadurch Frankreich im FRIEDEN VON AACHEN zur Rückgabe der Freigrafschaft Burgund an Spanien. Jedoch behält es zwölf flandrische Städte.

König Johann II. Kasimir von Polen verzichtet auf die Krone. Das Land verfällt infolge der Adelsherrschaft einer wüsten Anarchie. Der aus Bischöfen, Woiwoden und Kastellanen bestehende Senat und die Landboten (Vertreter des niederen Adels, der Schlachta) bilden den Reichstag, dessen Beschlüsse durch das VETORECHT jedes einzelnen Mitgliedes verhindert werden können. Der neugewählte König Michael Wisniowiecki (1669-1673) vermag sich keine Autorität zu verschaffen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1. März 1668 4. Fastensonntag - Lätare

Maria Margreta. Patin

 

 

1669

Brandenburg gelangt zu europäischer Bedeutung. Der Große Kurfürst schließt einen Geheimvertrag mit Frankreich, um seine Welthandelspläne durchzuführen. Er hatte 1667 durch eine Münzkonvention mit Kursachsen und Hannover den Inlandsverkehr erleichtert und in seinen Städten eine Akzise eingeführt. Der Oder-Spree-Kanal (erbaut 1661 bis 1668) erlaubt die Einführung von Seewaren nach Schlesien. Entgegen dem Postprivileg der Fürsten von Thurn und Taxis errichtet er eine eigene brandenburgische Post auch zwischen den getrennten Landesteilen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1670

Die ungarischen Magnaten erheben sich gegen Habsburg und rufen die Türken zu Hilfe.

England und Frankreich treffen ein GEHEIMABKOMMEN ZU DOVER, das Frankreich freie Hand gegen Holland gewährt.

In Dänemark folgt auf Friedrich III. der kunstliebende Christian V., unter dem das Land zu hoher Blüte gelangt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

6. Januar 1670 Donnerstag - Epiphanias

A. 1670. / den 6. Jan. ist das im vergangenen Monath voriges Jahres hart anhaltende / strenge kaltes Wetter aufgebrochen u. der große Schnee durch den erfolgten / Regen zerschmoltzen, worüber aber ein solch Gewässer entstanden, dass man / nicht hat reisen können. Bald darauf fiel wieder ein grosser Schnee u. folgte / darauf abermals eine grimmige Kälte, in welcher nicht allein Menschen, sondern / auch das Vieh in denen Ställen theils gar erfroren, theils vom Frost also ge=/ rühret worden, dass die Haar ausgefallen u. von selbigen im Frühling vieles / wegen erlittenen Hungers gestorben.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 72)

 

 

1671

Frankreich schließt mit Schweden nach Auflösung der Tripelallianz von 1668 ein Schutz- und Trutzbündnis. Dadurch, dass es die beiden Großmächte England und Schweden auf seine Seite gebracht und Spanien gedemütigt hat, kann es dem übrigen Europa, vor allem dem Reich, entgegentreten.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

22. Oktober 1671 18. Sonntag nach Trinitatis

Ao. C. 1671. d. 22. Octob. M. Joh. Andreas Lencer, Schleusingensis, ist / von …“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

1672

Der Große Kurfürst, als einziger die Gefahr für Deutschland erkennend, wechselt seine politische Stellung und unterstützt Holland gegen den Angriff Ludwigs XIV. Dieser hatte 1670 den Herzog Karl IV. von Lothringen verjagt und eröffnet nunmehr durch einen schnellen Feldzug den RAUBKRIEG GEGEN HOLLAND (1672-1678). Der größte Teil der Niederlande wird durch Turenne, Condé und Luxembourg rasch erobert. Die eingekreisten Generalstaaten berufen Wilhelm III. von Oranien an die Spitze der Republik. Nur durch Öffnung der Schleusen rettet sich Amsterdam.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

20. Februar 1672 Dienstag nach dem Sonntag Quinquagesimae

ANDREAS, Johan Ekarts Kühhirt ein Söhnlein (cop.93) gevatt: Andreas valten Theins ältester Sohn getauft d 20. Februarij. T 1743 d 18. Mart.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> KB Haina, Taufregister Jg. 1672, S. 168)

 

28. April 1672 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

1672. / den 28. April sahe man alhier Abends um 8 Uhr ein Klumpen Feuer / in der Luft gantz geschwind durchfahren, wobei zwei Schüsse oder Knall ge=/ höret worden.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 72)

 

 

8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent -

1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten - 12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis - 16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis

 

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

1673

Der Große Kurfürst veranlasst Kaiser Leopold I., dem bedrängten Holland zu Hilde zu kommen (18. DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG 1673-1679), wird aber durch das kaiserliche Heer unter Montecuccoli mehr gehemmt als gefördert. Durch einen raschen Angriff der mit den rheinischen Fürsten verbündeten Franzosen in Westfalen wird der Große Kurfürst 1673 zum FRIEDEN VON VOSSEM genötigt und erhält seine von den Franzosen eroberten Besitzungen am Rhein zurück. Die kaiserlichen Heere operieren ungeschickt im Elsaß, wo auch der Große Kurfürst, diesmal nur mit seinem Kontingent Reichstruppen, erscheint. Ludwig XIV. besetzt wiederum die Freigrafschaft Burgund, während Turenne das Reichsheer über den Rhein zurückjagt. Condé kämpft unglücklich gegen den sich verzweifelt verteidigenden Wilhelm von Oranien.

Die englische Flotte nimmt unterdessen überall die holländischen Schiffe weg. Da von insgesamt 25 000 Schiffen der Weltflotte über 16 000 holländisch sind, hört Holland auf, eine erste Seemacht zu sein.

England scheidet aus dem Krieg gegen Holland aus. Da inzwischen der deutsche Reichstag den REICHSKRIEG beschlossen hat, gibt Ludwig XIV. seine weit reichenden Pläne auf und beschränkt sich darauf, das bereits Gewonnene zu sichern.

In Polen wird Johann III. Sobiesky (1674-1696) zum König gewählt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1674

15. Mai 1674 Freitag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis – Kantate – Kalte Sophie

Abraham Johann Hoffmann – Amtsantritt in Schwebheim – Schwiegervater von Nicolaus Seeber

(Bayern: Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Schweinfurt > Schwebheim (Dek. Schweinfurt) > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1587-1635, 1641-1696)

 

 

1675

Die mit Frankreich verbündeten Schweden brechen in die Mark Brandenburg ein. Der Große Kurfürst eilt in sein Land zurück, überrumpelt sie in der SCHLACHT BEI RATHENOW und siegt entscheidend in der SCHLACHT BEI FEHRBELLIN. Der Kaiser zieht nach dem Tode des letzten Herzogs aus dem Hause der Piasten Schlesien trotz des Widerspruchs des erbberechtigten Großen Kurfürsten für Österreich ein.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

26. März 1675 Freitag vor dem 6. Sonntag der Fastenzeit – Palmarum

Todestag von Herzog Ernst I., der Fromme (1601-1675) – Herzog von Sachsen Gotha-Altenburg

 

9. November 1675 Dienstag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis

Geburtstag Christiana Hoffmann, Geschwisterkind von Anna Barbara Hoffmann

(Bayern: Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Schweinfurt > Schwebheim (Dek. Schweinfurt) > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1587-1635, 1641-1696, Bild 127 9.5.0001 - 96 – 1)

 

21. November 1675 25. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag/Tod von Christiana Hoffmann

(Bayern: Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Schweinfurt > Schwebheim (Dek. Schweinfurt) > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1587-1635, 1641-1696, Bild 127 9.5.0001 - 96 – 1)

 

20. Dezember 1675 Montag nach dem 4. Advent

Johannes Kuhles als Pate

(Mitteldeutschland>Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Oberstadt>Pfarramt Marisfeld>Kirchenbuch 1674-1863>Sign. K3/10a-2)

 

 

1676

In Russland folgt auf den Zaren Alexej III. (Alexios VII., 1645-1676) dessen ältester Sohn Feodor III., für den als leitender Minister Graf Galizyn die Regierung führt. Christian V. von Dänemark verbündet sich mit Holland und dem Großen Kurfürsten und greift Schweden an, um die verlorenen Provinzen zurück zu gewinnen. Der holländische Admiral de Ruyter wird in der SEESCHLACHT BEI MESSINA geschlagen und stirbt an den erlittenen Verwundungen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1677

Wilhelm von Oranien wird von Marschall Luxembburg in der SCHLACHT BEI ST. OMER geschlagen.

Der Große Kurfürst erobert das schwedische Vorpommern, Stettin und Rügen und verfolgt die Schweden bis Riga.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

23. April 1677 Montag nach dem 1. Sonntag nach Ostern – Quasimodogeniti

1677. Den 23. April Vor Mittag ist ein überaus starker Wind u. darauf / ein großer Regen u. Schnee entstanden, der Wind hobe von dem Kirch=Tach / viele Ziegel auf, u. riss von den äussern steinern Pfeilern der Kirche die / bleierne Tafel herab, thät auch sonsten grossen Schaden. Nebst diesen riss / der ungeheuer Wind eine von denen grossen ao 1571 auf dem Kirchhoff ge=/ pflanzten Linden nieder und warf sie auf das Rectorat. Im Wald warf er / über 2000 Tannen um. In denen Gärten wurden um die Stadt über 400 Obst / u. tragbare Bäume niedergeschlagen, u. hat man zugleich bei diesem Sturm / ein Erdbeben verspüret.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 73)

 

 

1678

Ludwig XIV., der einsieht, dass er auf die Dauer der Koalition nicht gewachsen ist, zersprengt diese durch Sonderfrieden. Das zuerst abschließende Holland erhält die günstigsten Bedingungen: im FRIEDEN VON NIMWEGEN erhält es sein ganzes Gebiet zurück und muss nur Neutralität versprechen. Spanien dagegen muss die Freigrafschaft Burgund und wiederum Städte in Belgien abtreten. Der Kaiser verzichtet auf Freiburg im Breisgau. Lothringen wird dem Herzog Karl V. unter so schweren Bedingungen angeboten, dass dieser sie ablehnt und das Land vorläufig von den Franzosen besetzt bleibt. In England, das sich benachteiligt fühlt, wird ein Einfuhrverbot für französische Waren erlassen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

19. September 1678 Donnerstag vor dem 17. Sonntag nach Trinitatis

1678. Den 19. Sept. wurde das Erdreich in sieben Wochen zum erstenmahl wieder / mit einem fruchtbaren Regen erquicket, massen vorhero beständig warmes / Wetter u. Sonnenschein gewesen. Hergegen kam ein langer Winter, so dass / die Kälte ein Viertel Jahr angehalten u. 20 auf einander gefallene Schnee / nicht geschmolzen. Denn auf Gertruden Tag lag der Schnee in der Stadt / noch 1 ¼ Elle hoch.“

(Gertruden Tag – Namenstag 17. März)

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 74)

 

27. November 1678 24. Sonntag nach Trinitatis - Trauung Capar Seeber und Anna, geb. Scheib

Dom: XXIV. Post Trini:et Seqq: Caspar Seber, zu Haina, mit Anna Jacob Scheibs Leine webers alhier dochter, der Zeit zu Haina in diensten, proclamiret und folgends zuHaina Copuliret worden,“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > KB Westenfeld, Trauregister Jg. 1678, S. 299)

 

 

1679

Die durch die Sonderfrieden isolierten Dänemark und Brandenburg werden zum Waffenstillstand gezwungen. Ersteres muss im FRIEDEN VON FONTAINEBLEAU, letzteres im FRIEDEN ZU ST. GERMAIN EN LAYE alle Eroberungen an Schweden herauszugeben.

Ludwig XVI. setzt in Metz, Breisach Besancon und Tournay die Reunionskammern ein, die den Zweck haben, zu untersuchen, was jemals in früheren Jahrhunderten zu den in den letzten Friedensschlüssen an Frankreich abgetretenen Herrschaften gehört hat. Die Entscheidungen dieser französischen Gerichtshöfe werden eigenmächtig durch Besetzung der betreffenden Orte mitten im Frieden vollstreckt. In England ist es seit 1672 zu neuen Religionskämpfen gekommen. Durch die Konventikelalte wurden alle religiösen Zusammenkünfte von mehr als 5 Personen verboten. Die Indulgenzerklärung zugunsten der Katholiken veranlasst das Parlament zur Verkündigung der Testakte (1673), nach der jeder Engländer bei Annahme eines Amtes sich gegen den Katholizismus erklären muss. Darauf legt der katholische Bruder des Königs, Herzog Jakob von york, seine Würde als Großadmiral nieder. Der Versuch, ihn von der Thronfolge auszuschließen, scheitert. Doch werden 1678 alle Katholiken aus dem Parlament ausgestoßen. Im Parlament bilden sich die Gruppen der WHIGS (Liberale) und TORIES (Konservative). 1679 werden die Habeascorpusakte erlassen, wonach die Verhaftung nur auf richterlichen Befehl möglich ist.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1680

Das Erzbistum Magdeburg kommt an Brandenburg. Frankreich dehnt sein amerikanisches Kolonialreich vom Quebec bis zur Mississippimündung (Louisiana) aus.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

11. Januar 1680 1. Sonntag nach Epiphanias – nach damaliger Taufpraxis vermuteter Geburtstag von Nicolaus Seeber

 

12. Januar 1680 Montag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

NICOLAUS, Caspari Sebers sohnl, gevatter Nicolaus Meisch get. den i2. Jan“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 92 K 4/4-2)

 

Eine der ersten gedruckten Quellen ist die Grundlage einer Ehren-Pforte, die 1740 vom Hamburger Kapellmeister Johann Mattheson (1681-1764) veröffentlicht wurde. In dieser Sammlung fanden Leben, Werke und Verdienste der tüchtigsten Capellmeister, Componisten, Musikgelehrten, Tonkünstler ihren Platz. Neben Bach, Händel und Telemann steht auch Nicolaus Seeber mit folgendem Eintrag:

 

Nicolas Seber ist 1680. gebohren zu Heyna, einem nach Römhild gehörigen Orte, in Franken. Sein Vater war da selbst Fürstlicher Sächsischer Hofpachter. Zu gedachtem Römhild besuchte unser Nicolas die Stadtschule biß ins 15te Jahr seines Alters; erlernte nach diesem das Clavierspielen und die Organistenkunst, bey Johann Günther Harres, Organisten in Römhild; kam hierauf, als Schreiber, nach Themar im Hennebergischen, zu dem damahligen Rath und Amtmann Reyher; legte sich aufs Orgelbauen und bekam An. 1705. einen Beruf nach Amsterdam; welchen er aber nicht annahm, weil Hertzog Hinrichs zu Römhild Durchl. ihn zu ihrem Hofmusikanten und Stadtorganisten erforderten.

   Er legte die Grunde zur Setzkunst bey dem berühmten Hoforganisten, Johann Philipp Käfer, der zuletzt Capellmeister in Durlach wurde; that darauf verschiedene Reisen, um viele andere Künstler zu hören, und Nutzen daraus zu schöpffen. Nachdem aber gedachter Käfer, als Capellmeister bey des Hertzogs Ernst von Hildburghausens Durchl. angenommen wurde, bekam Seber, als Hof- und Stadt-Organist, die Verwaltung darsiger Orgeln, und ließ sich zugleich, wegen auswertiger Arbeit, seinen Eidam substituiren.

   Der Orgelwercke, so er im Wirtenbergischen, Bambergischen, Bayreuthischen, Hildburgshausischen, Schleusingischen, Römhildischen und Fuldaischen verfertiget, sind 56. neue, ohne die ausgebesserte oder erneuerte. Der Scholaren, so er auf dem Clavier unterrichtet, sind 132, von denen etliche Capellmeister, theils Organisten und Schuldiener geworden sind. Unter anderm sind auch zween Jahrgänge von ihm ausgeführet worden. Er ist 1739. im April gestorben, und verdient, mit so vieler nützlichen Arbeit, ein gutes Ehren-Andencken bey der musikalischen Welt.“

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

 

28. Februar 1680 Samstag vor dem Sonntag Invocavit

Anno 1680 28. Febr. circa vesperam, hatts gedonnert, ds Wetter geleüchtet, und / zu Coburg auf der festung in den Wall geschlagen.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

17. März 1680 Mittwoch nach dem Sonntag Okuli [PRIDIE IDVS MARTIAS
AD MDCLXXX
] - julianischer Kalender

Demnach die Gemeinde zu Gleichenberg / Sich zum höchsten beschweret, wie daß / der Orgelmacher zu Streiffdorff. / mit dem an Verdingten werckgen / wieder gebühr undt dem geschehenen / Contract sich aufhilte, [solches un Ver-/vertiget stehen / ließe] undt dadurch […] diejenige / welche aus guthem Christlichen gemüth / zu deßen erlangen eine beliebige / beysteur gethan stützig gemachten, auch / die Zu föderst darunter gesuchte / Ehre Gottes gar un Verantwortlich / verhindert wurde, Undt aber / dieses mann fürstl. Ambtswegen / nicht also ferner erdullten kan, / sonders billig auf abhelffliche Mittel / ums bedacht seyn, / Alß sollet Ihr Schultheis ein baar / aus der Gemeinde zu besagtem / Orgelmacher abfertigen, die-/ se Verordnung Vorzeigen, undt sich / durch ihn sich endlich erkleren laßen, / ob Er nechst kommenden Montag / alß d 22 Marty gehebts Gott / wieder in seine Arbeit treten / und ds werck Zu einer beständigen / Perfection bringen wollen? Welches / so Er es zu praestiren gesonnen, auch / es in der that erfüllet, hat es dabey sein bewenden, Wiedrigenfalls / undt so Er Sich auff bestimbten / Termin nicht praecise einfindet / undt ds ws Er Versprochen, Zu / Werck richtet, soll die / Gemeinde nicht gehalten / seyn zu solchem Werckgen [oder deßen Verfertigung] Ihn / ferner zu zulaßen, [oder Ihme / mit einem Heller / Verhafft zu seyn] sondern mag Zu / Deßen Vollführung durch einen an-/ dern anstalt zu machen, so guth / alß Sie wil oder kan, wornach / sich beiderseits Zu achten, / Sige Romhild d 17 Marty 1680.

 

Memorial

Eineß verdingten Orgel Werckleins / Register Vor 35 R. als / 1 Ein Grob gedackt 8 fuß thon von Holtz - / 2 Ein Klein gedackt 4 fuß thon von Holtz - / 3 Ein princibal 2 fuß von Zinn ins gesicht / 4 Ein Cimbel 2 fuß von Zinn - / Ein Tremulandt / Aber anstatt der Cimbel will er nur eine / 1 ½ füßige Quint machen, welches ein im- / diesen Landen Register […] und ohne Nützten ist, laßen / wir die Herrschaften den besten Rath dar zu geben.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

29. Mai 1680 Montag nach dem Sonntag Judica

1680: Am 29ten May „hatt das Gewitter, so nicht sehr stark war, im Ambtshaus / zu Behrungen eingeschlagen, und ist der Ambtsverwalter […] / todt gelegen.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

20. Juni 1680 2. Sonntag nach Trinitatis

20. Jun: Die Pest regiert starck zu Prag, so daß schon auf die / 50000 Menschen daran gestorben“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

6. Juli 1680 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis

6. Jul: hatt mann hierumb schon angefangen zu schneid.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

24. August 1680 Bartholomäustag – Dienstag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis

24. Aug. Ist schon alles getreid umgewendet, und sind genugsam / reife Trauben zu haben gewesen, und hatt die große Hitz, und / Dürre in die 6te Wochen, an einem Stück gewähret.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

11. November 1680  „Ein harter Winther mit viel tieffem Schnee von Martini '80 biß Ostern '81.[3. April 1681] Auf dem Felde biß zu 2 Ellen tief (etwa 130 cm).“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

20. November 1680 Samstag vor dem 24. Sonntag nach Trinitatis [Totensonntag]

20. Novemb. von Martini an bisher sehr große Kält ohne Schnee.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

5. Dezember 1680 2. Advent – Sonntag vor Nikolaus

5 Xbr. Nach großen Kält, ein tiffer Schnee und immer kälter.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

13. Dezember 1680 Montag nach dem 3. Advent

13 eod. Ist allhiero gleich nach der groß Sonnenuntergang umb etwa / Glock 4, der überaus große sehr lange Comet gesehen worden.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

15. Dezember 1680 Mittwoch nach dem 3. Advent

15. wird Er wieder gesehen. / Noch immer Kälte, und wegen des Mahlens, große Noth an broth.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

19. Dezember 1680 Sonntag 4. Advent

19. noch immer kälter.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

27. Dezember 1680 Montag nach dem 2. Weihnachtsfeiertag

27. wirdt wieder kalt, und der Comet gesehen“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

28. Dezember 1680 Dienstag nach dem 2. Weihnachtsfeiertag

28. dasgleich.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

29. Dezember 1680 Mittwoch nach dem 2. Weihnachtsfeiertag

29. dasgleich.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

 

1681

Der Große Kurfürst, verstimmt über die kaiserliche Politik, schließt mit Ludwig XVI. ein Defensivbündnis. Dieser greift infolgedessen wiederum in die deutschen Verhältnisse ein. Die Franzosen besetzen im Einverständnis mit dem dortigen Bischof die Stadt Straßburg. Das Reich rafft sich nur zu leeren Protesten auf.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

6. Januar 1681 Donnerstag – Epiphanias

Anno 1681

6. Jan. noch immer große Kält.“

 

8. Januar 1681 Samstag vor dem 1. Sonntag nach Epiphanias

8. [?] der Comet wieder gesehen worden.“

 

10. Januar 1681 Montag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

 

30. Januar 1681 3. Sonntag vor der Fastenzeit „Septuagesimae“

10. der Comet erscheinet abermahl, iedoch sehr klein. / noch immer große Kält biß uff d. 30ten“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

8. Februar 1681 Dienstag nach dem 2. Sonntag vor der Fastenzeit „Sexagesimae“

8. [?] Febr. ist die alte sog. Clara von Mendhausen zu Römhild als eine Hex verbrannt worden.

Nunmehro gelindtes Wetter.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 123)

 

7. April 1681 Donnerstag der Osteroktav – 7. Tag der Novenne der Barmherzigkeit Donnerstag vor dem 1. Sonntag nach Ostern „Quasimodogeniti“

7. April große Hitze und Dürre von Ostern her.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 124)

 

24. April 1681 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

24. May Abermahls hitzige und dürre Zeit“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 124)

 

1. Mai 1681 4. Sonntag nach Ostern „Kantate“:

1. May Anheüte endert sich das dürre Wetter, und schicket sich zum Segen.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1>Bl. 124)

 

Juni 1681 „Trotz alledem hat sich das Wintherkorn im Brachmonat (Juni) erholet, daß man dabey Gottes Allmacht hat augenscheynlich erkennen und begreyfen können. Der Sommer und Herbst trocken.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

21. August 1681 12. Sonntag nach Trinitatis:

21. Aug. große Noth des Wasers, und wetters wegen.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1> Bl. 124)

 

23. August 1681 Dienstag nach dem 12. Sonntag nach Trinitatis

23. Aug. zu Römhild ein Bürgersfrau verbrand worden.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1> Bl. 124)

 

 

1682

Frankreich gerät in Konflikt mit dem Papst durch Verfechtung der gallikanischen Dogmatik durch Bossuet. In Russland werden nach dem Tode Feodors III. dessen Bruder Iwan V. und Peter I. von der adligen Leibwache der Strelitzen zu Zaren ausgerufen. Die Regentschaft über die minderjährigen Brüder übernimmt ihre ältere Schwester Sofia.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

18. Januar 1682 Mittwoch nach dem 2. Sonntag nach Epiphanias

Anno 1682 / 18. Jan. Schnee, Regen, und ein unerhört großes Gewitter welche / in allen Landen grausam Schad zugefügt.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1> Bl. 125)

 

18. September 1682 Montag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis:

Am Himmel erscheint am 18. Septembris ein Comet. Roth und feurig schaut er aus. Wird er Unglück bringen? Das ist nur Gott bekant. (Es ist der Komet, den man später den Halleyschen Kometen nennen wird. Im Jahre 1758 wird er wieder erscheinen aber das erleben die meisten der jetzt lebenden Gräfenthaler Einwohner nicht).“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

24. September 1682 15. Sonntag nach Trinitatis

„Petrus, Casp. Sebers Sohnl. get. Petrus Filbri, get. den 24. Sept.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 92 K 4/4-2)

 

8. November 1682 Mittwoch nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis - 14. November 1706 24. Sonntag nach Trinitatis - 28. Dezember 1727 Sonntag nach Weihnachten - 22. Januar 1728 Donnerstag vor dem 3. Sonntag der Fastenzeit „Septuagesimae“

Ao. 1728. Joh. Christian Glimper, ao. 1682, d. 8. Nov. Aubstadii / natus, da ich meine Probpredigt ao. 1727 d. 28. Dec. als Dom. / p. Fest. Nativ. Chr. als mit einfallendem 3ten Feyertag über / das ordentl. Sonntags Evang. im Namen Gottes gehalten, / darauf einstimmig von hiesiger christl. Gemeinde zu einem / Pfarr begehret worden. Da ich dann ao. 1728 d. 22. Jan. / in vollem [Hayna] im Namen G. hier […] eingezogen // 2. Dom. Sept. als d. 28. Jan. meine Antritts Predigt zu Mittag als eine / Leichpredigt gehalten. Die In[…] ist geschehen / Ao. 1706. Dom. XXIV. p. Tr. habe ich zu Bahra, damals unter der Hn. / von Bibra zu Irmelshausen Jurisdiction gehörig, meine erste / Antritts Predigt gehalten, nach dem ich vorhero […] Michaelis ei=/ ne Probpredigt daselbst abgelegt habe und die Sem. & Juda zu / Schleusingen ordinirt worden bin.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2> Bild 61)

 

 

1683

Der Türkenkrieg beginnt wieder durch Einmischung der Osmanen in die ungarischen Wirren und Begünstigung der aufständischen ungarischen Magnaten. Die türkischen Heere dringen siegreich durch Ungarn vor und belagern Wien, das durch Rüdiger von Starhemberg tapfer verteidigt wird. Sie werden durch ein Entsatzheer unter Karl V. von Lothringen, Johann Georg III. von Sachsen und Johann III. Sobiesky von Polen durch die SCHLACHT AM KAHLENBERGE zum Abzug gezwungen.

Brandenburg erwirbt Kolonialbesitz an der Goldküste (Großfriedrichsburg). Es errichtet in Emden die afrikanische Handelsgesellschaft und schafft unter dem Holländer Raule eine nicht unbedeutende Kriegsflotte.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1683. AVXILIUM praestans nVnC ple ferto DeVs! Ps. 88, 14 (Gebet in schwerer Anfechtung und naher Todesgefahr) „Aber ich schreie zu dir, Herr, und mein Gebet kommt frühe vor dich.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 120 K 3/17-3)

 

18. März 1683 4. Sonntag in der Fastenzeit „Laetare“ - 22. März 1683 Donnerstag vor dem 5. Sonntag in der Fastenzeit „Judica“ - 25. März 1683 Sonntag in der Fastenzeit „Judica“ – Tag der Verkündigung Maria - 17. Dezember 1696 Donnerstag vor dem 4. Advent

 

Ao. C. 1683. H. Georg Meidinger, von Lauterbach aus Heßen, dama=/ liger Fürstl. S. Hoff Diaconus in Römhild und Pfarr zu Eicha, / hat d. 18. Martij als Dom. Laetare, seine Probpredigt, und nach / dem er darauf seine vocation hirher erhalten, seine […] / Predigt Fest. Marie Annunt. als d. 25. Martij gehalten, als er / vorhero d. 22. Martij 1683 hier angezogen, Dom. XVI. p. Tr. / ist er ab […] worden und zwar vom damaligen Hr. / Superint. Val. Sutorio und Hr. Amtmann Ephraim Wag=/ nern. Ao. 1696. ist er von hier nacher Gleichenberg translo=/ cirt worden und hat d. 17. Dec. die Pfarrei daselbst begonnen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

22. Mai 1683 Dienstag nach dem 6. Sonntag nach Ostern – Exaudi:

Den 22. May seynd schwere Gewitter gewesen. Wieder Buß- und Bettage, weil der Türke schon vor Wien steht.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

25. September 1683 Dienstag nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis:

Den 25. Septembris hat es den ersten Schnee geschneyet und folgten etliche frostige, kalte Tage.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

Oktober 1683 „Allüberall werden im Octobris Dankfeste gehalten, für die wunderbare Rettung der Stadt Wien vor den Türken.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

 

1684

Die Franzosen besetzen mitten im Frieden Luxemburg und Trier. Trotz abermaligen Protests behauptet Ludwig XIV. im VERTRAG VON REGENSBURG alle bis 1681 besetzten Gebiete. Eine französische Flotte bombardiert Genua, um es für sein Bündnis mit Spanien zu bestrafen.

Venedig beteiligt sich am Türkenkriege und versucht vergeblich, seine Besitzungen in der Levante zurückzugewinnen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1684. juxta verba Psalmi Natality IX, Psalm 2, 9? (Weissagung von dem Reich des Sohnes Gottes und dem Sieg über seine Feinde) „Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 125 K 3/17-3)

 

6. Januar 1684 Sonntag – Epiphanias:

Nach Hl. Drey Könige (06. January) ist ein tieffer Schnee gefallen und große Kälte kommen und hat gedauert biß umb Mitfasten. (Mitte der Fastenzeit vor Ostern). Ein sehr harter Winther. Weder mit Ochsen, denn mit Pferden, konnte man durch den tieffen Schnee in den Wald zum Holtzen.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

30. April 1684 Mittwoch nach dem 4. Sonntag nach Ostern – Kantate:

Große Trockenzeit von Walpurgis (30. Aprilis) biß Bartholomäi (24. August). Strenge Vorschriften gegen das Tabackrauchen außer Hauß, namentlich im Walde. Wenig Futter gewachsen. Das Vieh hat großen Hunger leiden müßen. Eine starcke Theuerung im Gefolge. Eine Anzahl von Leuten sind verarmt.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

 

1685

Ludwig XIV. hebt das Edikt von Nantes auf und verbietet jeden reformierten Gottesdienst. Trotz des Auswanderungsverbotes entkommen über 50 000 Familien (REFUGIÉS) nach England, Holland und Brandenburg.

Der Große Kurfürst löst daraufhin sein Bündnis mit Frankreich.

Durch die Ansiedlung der Emigranten wird die industrielle Entwicklung namentlich Brandenburgs gefördert.

In England folgt nach dem Tode Karls II. der katholische Jakob II., der vergeblich die unumschränkte Königsgewalt herzustellen sucht.

Der Herzog von Monmouth, ein natürlicher Sohn Karls II., versucht, gestützt auf die Protestanten, eine Schilderhebung, wird aber in der SCHLACHT BEI SEDGEMOOR besiegt, gefangen und hingerichtet.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1685. in quo juxta Votum ex Psalmo natalitio Ps. 33, 8 und 9? devotum (Lob der allmächtigen Güte Gottes):

Alle Welt fürchtet den Herrn, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt. / Denn so er spricht, so geschiehts; so er gebeut, so stehts da.“

(Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 128 K 3/17-3)

 

1685  „Diß Jahr ist ein großer Winther gewesen. Das Brod ist rar und bey vielen Leuten Noth eyngetreten. Es folget ein naßer und kalter Sommer.

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

2. April 1685 Donnerstag vor dem 5. Sonntag in der Fastenzeit „Judica“

8. Valentin, ein Söhnlein Caspar Sebers, Gevatter war Valentin Hoffman, getauft den 2. Aprilis.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 94 K 4/4-2)

 

6. Juni 1685 Samstag vor Pfingstsonntag

1685: 6. Jun. hatt es Eiß gefroren, und den Erbeisen, Weinwachsen / großen Schaden zugefüget.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1)

 

24. Juni 1685 Johannistag – Mittwoch nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis

24. Eusd. [Juni] die Armeen der Kirchen=Stände gehen wie der / in Ungarn gegen den Türcken.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1)

 

Juli Anno 1685 „Jul. Ist Vom Julio an biß in den Nov. eine uner=/ hörte dürre Zeit und Noth am waßer, wie auch des / mahlens wegen gewesen, Viel größer als vorm Jahren / im Frühling.“

(Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Bad Neustadt a. d. Saale > Rappershausen > Taufen; Trauungen; Bestattungen 1649-1733 9.5.0001 – 662 – 1)

 

 

1686

Kaiser Leopold I. tritt den Hegemonieplänen Frankreichs entgegen. Er verbündet sich mit Brandenburg, das den Kreis Schwiebus erhält, Spanien und Schweden (AUGSBURGER BÜNDNIS).

Im Türkenkrieg erobern kaiserliche und brandenburgische Truppen Ofen zurück. Karl V. von Lothringen siegt in der SCHLACHT BEI MOHATSCH. Nachdem 1687 der größte Teil Ungarns von den Türken gesäubert ist, wird die dortige Herrschaft der Habsburger wiederhergestellt. Der Reichstag von Preßburg überträgt dem habsburgischen Mannesstamm die erbliche Thronfolge.

Die Dänen belagern vergeblich die Reichsstadt Hamburg, die durch das Absinken Lübecks zur bedeutendsten Handelsmetropole Norddeutschlands geworden ist.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1686. in quo juxta ps. Natal: XCIV, 22 (Gebet gegen die Unterdrücker des Volkes Gottes): „Aber der Herr ist mein Schutz; mein Gott ist der Hort meiner Zuversicht.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 132 K 3/17-3)

 

1686  „Im hohen Sommer hat es für fünf Wochen an fast jedem der Tage geregnet. Das hat die Heu- und Getreideernte ziemlich verzögert.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

25. Februar 1686 Donnerstag vor dem 2. Fastensonntag - Reminiscere

todgeborenes Geschwisterkind von Anna Barbara Hoffmann, Oberstadt

(Mitteldeutschland>Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Oberstadt>Pfarramt Marisfeld>Kirchenbuch 1674-1863>Sign. K3/10a-2)

 

29. September 1686 Mittwoch nach dem 17. Sonntag nach Trinitatis:

Michaelis, den 29. September, ist an vielen Örtern ein Dankfest wegen des Sieges wider die Türken gehalten worden.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

12. Oktober 1686 Dienstag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis

Drey Gülden hat Merten Breitung Müller in die Kirche verehret, mit / diesem Vorbehalt, daß dieselbe zur Ausmahlung der Orgel sollen aufwen=/ det werden, sind durch seine Wittbe Marien richtig ausgezahlet und dem / Heiligen Meister Paul Landgrafen ümb solche in Rechnung zuführen, / zugestellet worden d. 12. Octobris anni praeteriti.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Jüchsen Chronik I 1621-1783> Bild 12)

 

 

1687

Die Venetianer unter Morosini und Graf Königsmark versuchen, seit 1685 Morea zurückzuerobern. Bei der Eroberung Athens wird das Parthenon zerstört. Erst 1693 gelingt die endgültige Wiedergewinnung der Halbinsel.

Jakob II. von England hebt die Testakte auf und eröffnet den Katholiken alle Ämter. Die Verkündung absoluter Religionsfreiheit steigert die Empörung in dem streng protestantischen Lande. Das Parlament bietet Wilhelm III. von Oranien, dem Sohn einer Schwester des Königs, die Krone an.

Der türkische Sultan Mohammed IV. wird abgesetzt. Sein Nachfolger Suleiman III. vermag den Niederbruch der osmanischen Macht nicht aufzuhalten.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Johann Georg Conradi – Hofkapellmeister zu Römhild in den Jahren 1687-1690

1. Zur Geschichte des Herzogtums Sachsen-Römhild

 

Die Hofhaltung in Römhild dürfte in ihrer politischen Bedeutung und dem kulturellen Aufwand etwa der in Oettingen vergleichbar gewesen sein. Der Wechsel von Ansbach nach Römhild brachte also für Conradi keineswegs eine Verbesserung in wirtschaftlicher und künstlerischer Hinsicht. Als er Ende März 1687 seine neue Tätigkeit in Römhild begann, fand er dort im Vergleich zu Ansbach nur recht bescheidene musikalische Verhältnisse vor. Das Gebiet um Römhild gehörte nach wechselnder Geschichte und Zugehörigkeit erst seit 1672 zum Herzogtum Sachsen-Gotha. Nach dem Tode Herzog Ernsts des Frommen (1675) sollte das gesamte Herzogtum vom ältesten Sohn, Friedrich I., im Namen der übrigen sechs Brüder am gemeinschaftlichen Regierungssitz Gotha verwaltet werden. Da von den Brüdern Friedrichs I. nach dem Tode Herzog Ernsts schon vier verheiratet waren, drängten aber besonders diese auf getrennte Residenzen. 1676 wurde eine Teilung des Landes Sachsen-Gotha vorgenommen, aber erst mit dem „Erbsonderungsvertrag“ vom 24. Februar 1680 erhielten die Brüder Herzog Friedrichs I. mit gewissen unterschiedlichen Einschränkungen die Regierungsgewalt in den ihnen zugesprochenen Landesteilen. Herzog Heinrich, dem vierten Sohn Herzog Ernsts, waren die Ämter Römhild, Themar, Königsberg in Franken, der Marktflecken Behrungen und 53 Dörfer zugefallen. Er hatte sich am 1. März 1676 mit Prinzessin Marie Elisabeth, einer Tochter des Landgrafen Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt, vermählt. Im August 1676 weilte er zum ersten Male in Römhild, seiner eigenen Residenz, und erteilte sofort den Auftrag zum Umbau des aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammenden Schlosses. Die Bauarbeiten waren im wesentlichen Anfang 1678 abgeschlossen.

Herzog Heinrich von Sachsen-Römhild entfaltete in dem kleinen Herzogtum schon sehr bald eine in keinem Verhältnis zur Größe des Landes stehende Bautätigkeit und aufwendige Hofhaltung. Schon nach zehnjähriger Herrschaft, 1686/87, zu dem Zeitpunkt also, da Conradi als Kapellmeister angestellt wurde, waren die Finanzen völlig zerrüttet. Es wurden Schulden bei den verschiedensten Stellen, vermögenden Privatpersonen und später sogar bei kleinen Hofbeamten und Handwerkern gemacht. Das Geld für größere Ausgaben oder Reisen mußte schon von 1687 an durch Anleihen oder Verpfändung wertvoller Gegenstände aufgebracht werden. Trotzdem pflegte Herzog Heinrich weiterhin einen großen Aufwand an Repräsentation, zu der auch der Luxus einer Hofkapelle und musikalisch-theatralischer Aufführungen gehörte, um wenigstens in dieser Beziehung hinter seinen Brüdern Friedrich I. in Gotha und Christian in Eisenach nicht zu sehr zurückzustehen.

 

 

2. Zur Geschichte der Römhilder Hofkapelle

 

Zur Darstellung der Entwicklung der Römhilder Holkapelle ist die Quellenlage besonders für die ersten beiden Jahrzehnte außerordentlich ungünstig. Kammerrechnungen sind nur für die Jahre 1686/87, 1687/88 und 1695/94 bis 1703/04 überliefert. Wichtige Quellen, wie Bestallungen und Eingaben von Musikern, fehlen vollkommen. Andere zufällig erhaltene Akten (z. B. zur Grundsteinlegung und zur Orgel der Schloßkirche sowie das Nachlaßverzeichnis Herzog Heinrichs von 1710) geben auch nur relativ wenig Aufschluß über die Kapellgeschichte. So bilden die Kirchenbücher der Stadt- wie der Schloßkirche Römhild gerade für die Zeitabschnitte 1676 bis 1686 und 1689 bis 1695 die einzige Quelle für konkrete Angaben über die in dieser Zeit in Römhild tätigen Musiker.‘ Die wenigen frühen Schriften zur Römhilder Kirchen- und Schulgeschichte sind leider nicht immer zuverlässig.

Die ungünstige Quellenlage, die teilweise fehlerhaften Angaben in der frühen Literatur zur Römhilder Geschichte sowie die bisher nicht erfolgte gründliche Überprüfung des noch vorhandenen Materials dürften die Ursache dafür sein, daß die in neueren Schriften verbreiteten Angaben zur Geschichte der Römhilder Hofkapelle und zu einigen dort tätig gewesenen Musikern fast alle der Ergänzung oder Korrektur bedürfen.“ Damit soll nicht ausgeschlossen werden, daß bei späterem Auftauchen bisher unbekannter Quellen auch die folgende Darstellung in Eizelheiten zu ergänzen sein wird. Die Meinung, daß Herzog Heinrich unmittelbar nach der Erhebung Römhilds zu seiner Residenz (1676) eine Hofkapelle eingerichtet habe, führt zweifellos zu einem falschen Bild von den damaligen musikalischen Verhältnissen in Römhild. Zunächst wurden nur ein bis zwei Hofmusikanten angestellt. Die Zahl der Musiker war auch während der gesamten Regierungszeit (bis 1710) im Vergleich zu anderen ernestinischen Hofkapellen verhältnismäßig niedrig und unterlag außerdem ziemlichen Schwankungen. Die ersten Musiker, die 1676 nach Römhild kamen und möglicherweise auch schon vorher in Herzog Heinrichs Diensten gestanden hatten, waren die Trompeter Johann Valentin Schmidt und Johann Martin Preller. Einer von ihnen dürfte ab 1677 den Trompeterjungen Johann Rudolph Haustein unterwiesen haben.

Für die Trompeter wurde beim Umbau des Schlosses ein „auf 11 Holzsäulen ruhender Trompeterstuhl“ errichtet, der wohl zur festlichen musikalischen und standesgemäßen Begrüßung fremder Fürstlichkeiten gedacht war. Im Vergleich zur Anzahl der Hofmusikanten blieb die der Hoftrompeter während der ganzen Regierungszeit Herzog Heinrichs relativ konstant. Mit Ausnahme der Jahre 1676 und 1695 bis 1698 läßt sich auch immer ein Lehrjunge nachweisen, öfter werden sogar zwei Trompeterjungen genannt. Der Höchststand wurde 1682 erreicht, wo zu den fünf Trompetern und zwei Trompeterjungen auch noch ein Hofpauker kam. Die geringste Zahl waren zwei Trompeter (1676) bzw. zwei Trompeter und ein Lehrjunge (1677, 1678). In der Regel standen immer drei bis vier Trompeter und ein Lehrjunge in den Diensten des Herzogs. Einige der in Römhild ausgebildeten Trompeter blieben nach ihrer Freisprechung dort (Johann Lehmann, Johann Adam Raabe). Bemerkenswert ist, daß drei Vertreter der Gothaer Trompeterfamilie Rauchmaul mehrere Jahre in Römhild tätig waren, und zwar Valentin Joseph und Johann Philipp Rauchmaul seit spätestens März 1680. Lorenz Bartholomäus Rauchmaul, im Trauerregister der Schloßkirche von 1687 als Sohn des verstorbenen Gothaer Hoftrompeters Johann Rauchmaul bezeichnet, scheint 1682 an die Stelle seines Verwandten Valentin Joseph getreten zu sein. Johann Philipp Rauchmaul wird im Beichtregister 1685 „jüngerer Bruder des Fouriers“ Rauchmaul (Lorenz Bartholomäus) genannt.

Ebenfalls über Gotha nach Römhild kam der Hoſtrompeter Friedrich Abraham Hoffmann, ein Sohn des Stadtmusikanten Johann Christoph Hoffmann (jr.) in Suhl. Dieses Mitglied der berühmten Thüringer Musikerfamilie war 1686 Diskantist der Gothaer Hofkapelle. Er erhielt also wie sein Vetter Johann Christoph Hoffmann (Sohn des Musicus Werner Hofmann und 1690/91 Trompeter in Weimar) eine gründliche vokale und instrumentale Ausbildung. Friedrich Abraham Hoffmann dürfte in der Römhilder Hofkapelle nicht nur als Trompeter Verwendung gefunden haben. Man kann vermuten, daß auch andere Trompeter bei höfischen musikdramatischen Aufführungen, Festmusiken und Kirchenmusiken die Hofmusikanten unterstützt haben. Der erste Hofmusikant, August Verdufen, war zugleich Kammerdiener des Herzogs. Nach fast zehnjähriger Tätigkeit in Römhild wurde er 1686 Kammermusikus und Violgambist in Gotha. Da er dort mit 150 fl. die höchste Besoldung nach dem Kapellmeister Mylius erhielt, muß er ein tüchtiger Musiker gewesen sein. Der zweite Römhilder Hofmusikus Wolfgang Roth läßt sich dagegen nur 1677 und 1678 nachweisen. Ebenfalls 1677, möglicherweise schon vor Ostern, kam der 1676 im Gothaer Kapellverzeichnis als Hofdiskantist aufgeführte Johann Nikolaus Herr nach Römhild (anfangs auch nur „Nicolaus“ oder „Hans Nicol“ genannt). Seine berufliche Entwicklung und Tätigkeit läßt sich, auch wenn damals mit den entsprechenden Bezeichnungen nicht immer korrekte Vorstellungen verbunden waren, deutlich aus den Angaben in den Seelen- und Beichtregistern sowie den Kammerrechnungen ablesen: Musicus (1678), Capelljung (1679), Capell-Musicus (1680), Capellist (1681), Copist (1682), Hof. Musicus (1683) und Capellist und Tenorist (1687).

1678 waren die Umbauarbeiten am Schloß in Römhild zunächst abgeschlossen worden, so daß Herzog Heinrich seine musikalischen Interessen nunmehr ungestörter pflegen konnte. Da die Zahl der im Hofdienst stehenden Musikern mit zwei Hofmusikanten (ab 1679 möglicherweise nur noch einer), einem Kapellknaben, zwei Trompetern und einem Trompeterjungen nur gering war, dürſte Herzog Heinrich wohl von Anfang an auch einige der in Römhild ansässigen städtischen Musiker gelegentlich mit beschäftigt haben. Belege für eine „Aufwartung“ am Hofe sind bisher allerdings erst für die Zeit ab 1695 vorhanden. Für eine Mitwirkung in der Hofkapelle ab 1676 kommen in Frage: die Musikanten Johann Meyer (zugleich Obertürmer) und Dietrich Frick (zugleich Untertürmer); die Organisten der Stadtkirche (zugleich Lehrer der vierten Klasse der lateinischen Stadtschule) Johann Jung (von 1667 bis 1678; Anfang 1678 auf Anordnung des Coburger Konsistoriums „wegen unziemlichen Benehmens“ entlassen) und Johann Günther Harras (von Mai 1678 bis Juli 1705) sowie die Kantoren der Lateinschule Wolfgang Sternberger (von 1672 bis Mai 1688) und Gottlieb Richter (von 1688 bis 1715, danach bis zu seinem Tode 1728 Kantor und Tertius am Gymnasium in Gotha). Mit ziemlicher Sicherheit dürften diese Musiker bei der festlichen Einweihung der Schloßkirche am 12. März 1682 mitgewirkt haben, die in Anwesenheit der beiden Brüder Herzog Heinrichs aus Meiningen und Coburg und unter Beteiligung sämtlicher Geistlichen des Herzogtums erfolgte. In einer Beschreibung der Feierlichkeiten werden nur zwei Musiker namentlich genannt: der „Oberverwalter Johann Valentin Schmid und der Canzellist Simon Göbel“ als zwei „Bürgerliche Marschälle“ an der Spitze der „Ersten Ordnung.“ Beide Musiker hatten also zugleich andere höfische Funktionen zu erfüllen und dürften in diesem Falle nicht an den musikalischen Aufführungen beteiligt gewesen sein. An fünfter Stelle der „Anderen Ordnung“ nahmen „die sämtlichen Musicanten und bei diesen der HofInspector als Director des Chori musici“ am feierlichen Umzug teil, während „Mahler, Orgelmacher und Bildhauer“ den Beschluß dieser Abteilung bildeten. Unmittelbar vor den fürstlichen Gästen waren an der Spitze der „Dritten Ordnung“ postiert: „Acht Trompeter und 1 Pauker, welche unter währender Procession so wol über die Gaße, als in der Kirche mit Trompeten und Paucken sich tapfer hören ließen... Bei diesen Trompetern dürfte es sich um Nicolaus Krieger, Valentin Joseph, Johann Philipp und Lorenz Barthelomäus Rauchmaul und die Trompeterjungen Johann Rudolph Haustein und Johann Lehmann gehandelt haben; der Pauker war wohl Johann Christoph Lengsfeld. Falls die zwei restlichen Trompeter nicht von zwei der drei Kapellknaben gestellt wurden, bleibt die naheliegende Vermutung, daß sie aus dem Gefolge eines herzoglichen Gastes stammten. Aus der Formulierung „Director des Chori musici“ wurde früher geschlußfolgert, daß Johann Thomas Schaumburg als „Hofkapellmeister“ im März 1683 an der Einweihung der Schloßkirche teilgenommen habe. Dann hätte er gleichzeitig Hofinspektor gewesen sein müssen. Aber auch während seiner späteren langjährigen Tätigkeit in Römhild hat Schaumburg weder den Titel eines Hofkapellmeisters erhalten noch die Funktion des Hofinspektors bekleidet. Dieses Amt wurde vielmehr damals von Friedrich Heinrich Agricola verwaltet.

 

Zu den „sämtlichen Musicanten“ gehörten 1682:

 

1. August Verdufen, Kammerdiener und Hofmusikus

2. Johann Nicolaus Herr, Hofaltist und Copist

3. Daniel Grützmann, Kapellknabe

4. Christoph Philipp Weber, Kapellknabe

5. Heinrich Gottfried Schmittbauer, Kapellknabe sowie die städtischen Musiker

6. Johann Meyer, Musikant und Obertürmer

7. Dietrich Frick, Musikant und Untertürmer

8. Johann Günther Harras, Organist der Stadtkirche

9. Wolfgang Sternberger, Kantor der Lateinschule.

 

Die musikalischen Aufgaben der Festgottesdienste konnten von den Hofmusikanten zweifellos nur mit Unterstützung der anderen Römhilder Musiker, des Stadtorganisten und Kantors mit seinem Schülerchor bewältigt werden. Während des Vormittagsgottesdienstes wurden u.a. „das Kyrie etc. musiciret“, „Allein Gott in der Höh sey Ehr...“ und” „Wie schön leuchtet der MorgenStern… choraliter gesungen“ und „der 122. Psalm musiciret“. Im Nachmittagsgottesdienst wurden verschiedene Choräle „choraliter“ gesungen und der „des Vormittags aus dem 1. Buch der Könige erklärte Text musiciret“. Zwischen den beiden kirchlichen Feiern erklang im Schloß zu Mittag „unter wärender Tafel eine anmuthige TafelMusic“.

Auffallend ist, daß der Bericht über die Einweihungsfeierlichkeiten der Schloßkirche keine Bemerkung über die Orgel enthält. Bei der kurzen Umbauzeit der Schloßräume für kirchliche Zwecke von Dezember 1681 bis Anfang März 1682 dürfte das Instrument auch höchstens in der Werkstatt vorbereitet und erst im Laufe des Frühjahrs oder Sommers eingebaut worden sein. Bereits nach dem Winter 1682/83 stellte sich heraus, daß „bey dem nassen Winterwetter und enge der Zeit, die löblich intendirte Zierde dieses... Hauses nicht allerohrten erreicht werden können...“ 1683 wurde „solches in denen vornehmbsten Teilen annoch zu verbeßern gesuchet. Also ist solches insonderheit an der Orgel, und an der Cantzel geschehen. Und zwar was die Orgel anbelanget, ist selbige mit allerhand Schnitzwerk zierlich ümbwunden, und mit unterschiedl. farben wohl ausgeschmücket“.

Die an den Einweihungsfeierlichkeiten der Schloßkirche teilnehmenden Handwerker („Orgelmacher und Bildhauer“) waren sicherlich die Erbauer der Orgel und des Altars der Schloßkirche. Der Arnstädter Orgelmacher Johann Moritz Weisse war seit 1680 mit dem Bau der neuen Orgel in der Stadtkirche beschäftigt. 1681 wird er in den Römhilder Kommunikantenregistern mit seiner Frau, Tochter und Gehilfen mehrmals verzeichnet. Ein Nachweis dafür, daß auch die Orgel der Schloßkirche in seiner Werkstatt entstand, ließ sich allerdings bisher nicht erbringen.

 

Die Disposition der Schloßkirchenorgel wird wie folgt angegeben:

 

1. In dem Hauptmanual oder Unterwerck:

1. Pincipal 4. fuß

2. Stillgedackt 8. fuß

3. Quintadena 8. fuß

4. Spitzflöten 4. fuß

5. Kleingedackt 4. fuß

6. Quinta 3. fuß

7. Octav 2.fuß

8. Mixtur 3. fach

9. Regal 8. fuß

 

2. In dem Ober oder Brustwerck

1. Principal 2. fuß

2. Grobgedackt 8. fuß

3. Nachthorn 4. fuß

4. Quinta 11/2. fuß

5. Octave 1. fuß

6. Cimpel 2. fach

 

3. Im Pedal in zweyen Thürmen auf beyden Seiten

1. Principalbaß 8. fuß

2. Subbaß gedackt 16. fuß

3. Octav 4. fuß

4. Querflöt 2. fuß

                                    5. Mixtur 3. fach

6. Fagott 16. fuß

 

Der Erbauer der Römhilder Stadtkirchenorgel und möglicherweise auch der Schloßkirchenorgel, Johann Moritz Weise, gehörte nicht zu den angesehensten thüringischen Orgelbauern. In Seinem Wohnort Arnstadt erhielt er 1699 nicht das Vertrauen, die Orgel für die „Neue Kirche“ zu liefern, weil er „nicht capable, ... auch keine Mittel hätte, sondern einen großen Vorschuß verlangt.“ Das vier Jahre später von Johann Sebastian Bach geprüfte und während seiner Arnstädter Tätigkeit gespielte Instrument wurde von dem aus Mühlhausen kommenden Johann Friedrich Wender gebaut. Gemeinsam mit dem Sohn Johann Moritz Weises, Johann Anton, prüfte Bach im Jahre 1716 die neue Orgel der Augustinerkirche in Erfurt.

Mit Römhild stand einige Jahre nach dem Bau der Schloßkirchenorgel auch der Orgelmacher Heinrich Brunner aus Sandersleben in Verbindung. Bereits am 28. August 1681 wurde „Barbara Brunnerin, Orgelmacherin“, im Beichtregister aufgeführt, ihr Mann ist aber zur gleichen Zeit namentlich nicht nachgewiesen. Brunner hatte sich am 14. September 1685 dem Rat der Stadt Ohrdruf gegenüber vertraglich verpflichtet, unter Verwendung der vorhandenen Teile der mit vielen Mängeln behafteten Orgel in der Michaeliskirche ein neues Werk zu bauen, arbeitete damals aber auch noch in Ruhla. Wie aus einem Konzept eines Schreibens vom 22. März 1688 hervorgeht, sollte der „Orgelmacher zu Ohrdruf, Henrich Brunner, ... so itzo in der Ruhl sich aufhalten mag“, nach Römhild gerufen werden und sich beim Haushofmeister Adam Wilhelm von Butlar melden. Über die Art des Auftrages oder seine Ausführung ist bisher nichts bekannt.

Der Prospekt der Schloßkirchenorgel befindet sich jetzt in der Kirche von Stepfershausen (Kreis Meiningen), wohin das Instrument nach dem Abbruch der Schloßkirche gelangte.

 

 

3. Die Hofkapelle unter Johann Georg Conradi (1687—1690)

 

Unmittelbar vor der Anstellung Johann Georg Conradis als Hofkapellmeister war die Situation in der Römhilder Kapelle wenig günstig. August Verdufen hatte Römhild 1685 verlassen; Johann Nikolaus Herr war seit 1682 zugleich als Kopist tätig; der aus Creutzburg an der Werra stammende Georg Simon Göbel orientierte sich seit 1681 auf eine Beamtenlaufbahn. Er begann als Kanzlist (1681), war Bürgermeister und Stadtschreiber (1685) und wurde noch Amtsadvokat (1692). Während der Kapellmeisterjahre Conradis stand er aber als „Capellist und Violist“ zur Verfügung. Außer Herr und Göbel gehörten 1686 nur noch der Hofkantor Johann Conrad Korb und der Hoforganist Caspar Christoph Ziehm im: engeren Sinne zur Hofkapelle. Die Trompeterzunft war jedoch mit vier Trompetern und einem Lehrjungen durchschnittlich besetzt. Zwei der Trompeter hatten noch andere Funktionen (Johann Valentin Schmidt war Horverwalter, Lorenz Bartholomäus Rauchmaul Hoffourier). Dieser Kapellbestand wird zum größten Teil durch die erste überlieferte Kammerrechnung (1686/87) bestätigt. Besoldung als Musiker erhielten damals die Trompeter J. V. Schmidt und J. Ph. Rauchmaul, der Kantor J. C. Korb und der Hoforganist C. Chr. Ziehm. Die Stelle „Cammerdiener und Violist“ war vakant; der Anwärter darauf, „Musicus Johann Thomas Schaumburg“ wird zwar schon genannt, aber 1686/87 noch nicht besoldet. Erst am 1. Dezember 1687 bekam er erstmals Besoldung als „Capellist und Bassist“. Vermutlich dürfte der im Juni 1687 aus Coburg eingetroffene, namentlich nicht genannte „neue Cammerdiener“ J. Th. Schaumburg gewesen sein. In der angeführten Besetzung konnte die Römhilder Hofkapelle 1686 ohne fremde Hilfe wohl kaum ansprechende musikalische Leistungen bieten oder gar musikdramatische Aufführungen bewältigen. Johann Georg Conradi mußte sich also spätestens nach Übernahme seines Amtes in Römhild (März 1687) sofort darum bemühen, die Kapelle durch Anstellung von Instrumentalisten und Sängern zu erweitern, um die von ihm erwartete Verbesserung der musikalischen Leistungen der Hofkapelle erreichen zu können. Die Übersicht über die Mitglieder der Hofkapelle zeigt, daß 1687 außer dem Kapellmeister, der zugleich auch Tenorist war, noch

 

Andreas Christoph Koch (Capellist und Violist),

Johann Thomas Schaumburg (Capellist und Bassist) und

Johann Erhard Hamster (Hofkantor, an Stelle von J. C. Korb)

 

angestellt wurden. 1688 kamen der Hoforganist Heinrich Gabriel Sauppe, der an die Stelle von C. Chr. Ziehm trat, und die Söhne Conradis (Johann Melchior) und Kochs (Jörg Salomon) als Kapellknaben hinzu. Damit verfügte die Kapelle mit Conradi selbst und J. N. Herr (Tenor), J. Th. Schaumburg (Baß) und den vermutlich als Diskantisten und Altisten verwendbaren Kapellknaben über tüchtige Sänger. Dem Kapellmeister standen aber mit A. Chr. Koch, G. S. Göbel, H. G. Sauppe und den Kapellknaben auch vielseitig einsetzbare Instrumentalisten zur Verfügung, die anspruchsvollere musikalische Aufgaben besser als vorher bewältigen konnten. Wenn man außerdem berücksichtigt, daß im Rechnungsjahr 1687/88 (von Michaelis an) auch der „Musicus Johann Caspar Landgraff von Coburg“, zwei Trompeter, ein Pauker, vier Pfeifer und vier Tambours aus Gotha und zwei Trompeter und ein Pauker aus Meiningen für „Aufwartungen“ bezahlt wurden, kann man wohl annehmen, daß sich seit Beginn der Tätigkeit Conradis in Römhild ein reges höfisches Musikleben, zu entwickeln begann. Aus den 1688 nachgewiesenen Ausgaben für die Anschaffung von Theatergarderobe kann man schließen, daß diese musikalische Aktivität sich auch auf musikdramatische Aufführungen erstreckte. Auch die Verwendung des „Gartenhauses als Aufstellungsort der Bühne“ läßt sich seit 1687/88 nachweisen. Der Beginn musikdramatischer Aufführungen in Römhild war also nicht von der Fertigstellung des sogenannten „Komödienhauses“ abhängig. In Verbindung mit dieser falschen Prämisse wurde auch angenommen, daß die Römhilder Hofkapelle „besonders in den neunziger Jahren, als die Opernaufführungen begannen, vergrößert“ worden sei, also nach dem Weggang des einzigen Kapellmeisters in der Römhilder Kapellgeschichte. Die daran anschließende Feststellung, daß es in den neunziger Jahren in Römhild „außer dem Kapellmeister (!) ein ‚Chor Hauibois‘, ‚Chor Calimo‘, ‚Chor flute douce‘ sowie 4 Geigen, 3 Violen, 1 Baßviolone, Trompeten und Pauken“ und außerdem „4 Sänger und 2 Kapellknaben für die Singspiele“ gegeben habe, erweckt den Eindruck einer recht beachtlichen Hofkapelle. Rechnet man je „Chor“ nur zwei Instrumente und fügt die Spieler für 8 Streichinstrumente, die 4Sänger und 2 Kapellknaben hinzu, so müßte die Hofkapelle (ohne Hoforganist und Trompeter) aus 20 Mitgliedern bestanden haben. Für eine derartige Vergrößerung des Kapellbestandes nach 1690 lassen sich keinerlei Anhaltspunkte finden. 1692 und 1693 sind nur J. Th. Schaumburg (damals zugleich noch Kammerdiener) und der Hoforganist Johann Philipp Käfer nachweisbar. Erst 1694 und 1695 kamen zwei Kapellknaben (Johann Friedrich Carl und Carl Dietrich Schwabe), 1696 und 1697 zu diesen noch zwei weitere (Johann Daniel Weise und Walter Schön) hinzu. Insgesamt bestand also die Hofkapelle zwischen 1694 und 1697 nur aus zwei Hofmusikanten und zwei bzw. vier Kapellknaben. Die musikdramatischen Aufführungen von 1692 (Kleiner Aufzug „Der eyfrig-erregte, doch glücklich beygelegte PraecedenzStreit“) und 1697 („... von... Schäfern und Schäferinnen neu ersonnene Frühlingslust“ dürften also nur in recht bescheidener musikalischer Besetzung dargeboten worden sein. Bei der Aufführung wirkte wohl auch mit ziemlicher Sicherheit der Römhilder Stadtmusikant Johann Georg Zwicker mit seinen Gesellen mit.

Die neuerdings noch verwendeten Angaben zur Besetzung der Römhilder Hofkapelle („Chor Hautbois“ usw.) entstammen dem „Inventar über den Nachlaß Herzog Heinrichs“ von 1710 und beziehen sich eindeutig, wie aus der Kapitelüberschrift ersichtlich ist, auf den 1710 noch vorhanden gewesenen Fundus „An allerhandt Musicalien, auch dergl. Instrumenten“. Für Rückschlüsse auf den Personalbestand in den neunziger Jahren sind diese Angaben ungeeignet.

Zur Ergänzung des Ausblicks auf die Entwicklung der Hofkapelle nach dem Ausscheiden Conradis (1690) sei noch hinzugefügt, daß sich eine erneute musikalische Aktivität ab 1695 trotz der nur wenigen Hofmusikanten, aber unter Einbeziehung des Stadtmusikus und Stadtkantors, quellenmäßig belegen läßt.

 

Folgende Beispiele sollen genannt werden:

1. Im Sommer 1695 wurde für den Preis von 70 Talern bei „dem Orgelbauer in Zwickau“ ein Positiv erworben (im Nachlaßverzeichnis von 1710 nicht genannt). Dabei wird ausdrücklich betont, daß dieser Preis „exclus: des Regals“ zu verstehen. sei. Über die Lieferung eines Regals ist nichts bekannt.

2. 1695 werden 26fl. 5gr. 6&. für die Reparatur und Stimmung des „Orgelwercks bey Fürstl. Hoff Capelle, so ziemlich wandelbar gewesen...“ an den Schleusinger Orgelmacher Johann Albrecht gezahlt, der das Instrument auch im August 1697 noch einmal stimmte.

3. Johann Thomas Schaumburg und Johann Philipp Käfer erhielten in den Jahren nach 1695 mehrmals kleinere Beträge „zur Erkauffung von Saiten, die Fürstl. musicalische Instrumente damit zu beziehen“ oder „vor den großen Violon . . . auszubeßern und zu leimen“.

4. Im Juli 1700 wurden dem Kapelldirektor Schaumburg „zur Anschaffung einiger Violinen u. anderer Instrumente“ 25 Taler in bar ausgezahlt.

 

Über Johann Georg Conradis Lebensumstände und Tätigkeit in Römhild zwischen 1687 und 1690 lassen sich, da kaum Quellen vorhanden sind und auch das Musikalienarchiv der Hofkapelle verlorenging, nur wenige Einzelheiten mitteilen. Der ehemalige Ansbacher Hofkapellmeister war Ende März 1687 „mit Seinen Mobilien“ in Römhild eingetroffen. Anfang 1688 wurde seine Tochter Maria Elisabeth geboren und am 19. Januar in der Schloßkirche getauft. Paten waren der Herzog, die Herzogin und die Frau des Oberforstmeisters von Geißmar. Der 1675 in Oettingen geborene Sohn Johann Melchior („des Capellmeisters Sohn Hannß Melcher“) läßt sich auf Grund verschiedener Eintragungen in der Kammerrechnung 1687/88 als Kapellknabe nachweisen.

Im Juli 1688 wurde Johann Georg Conradi „in herrschafil. Verrichtungen mit 2 Pferden und 1 Knecht... zum Herrn Decano“ nach Themar geschickt. Über den Auftrag, den er dort erledigen sollte, ist nichts bekannt. Der 1683 „nun nach G. W. designirte Decanus zu Themar“, Mag. Johann Andreas Lenceruß (Lentzer), bis dahin Pfarrer zu Haina, hatte im Auftrag des Herzogs für die Geburtstagsfeier der Herzogin im März 1683 ein Carmen verfaßt, das in Gotha „gedruckt und gesungen“ werden sollte. Möglicherweise hatten Lentzer und Conradi den Auftrag, eine andere Festmusik höfischen Gepräges vorzubereiten, für die eine gemeinsame Absprache erforderlich war.

Der genaue Zeitpunkt des Ausscheidens Conradis aus der Römhilder Hofkapelle läßt sich nicht mehr ermitteln. Einige Anhaltspunkte aber gibt ein Empfehlungsschreiben Herzogs Friedrich I. von Sachsen-Gotha an Herzog Moritz Wilhelm in Zeitz, geschrieben in Schloß Friedenstein in Gotha am 1. März 1690. Daraus geht hervor, daß der „gewesene Capellmeister Johann Georg Conradi“ von Herzog Heinrich „nach der neulichen Campagne und bey wieder bevorstehenden Feldzuge unter anderen ... HoffBedienten in Gnaden dimittiret“ und an Herzog Friedrich in Gotha „verschrieben worden“ sei.

Obwohl ihm wegen der „brüderlichen Recommendation und gemeltes Conradi Wohlverhalten in Sr. Ldn. Dienstwaltung Ihme sein Unterkommen bey Unß gönnen möchten; So können wir doch dermahls in entstehung der gelegenheit den Willen nicht in die that umsetzen, ...“.

Herzog Friedrich empfiehlt Conradi an den Zeitzer Hof mit den Worten: „Er wird es vor eine große gnade erkennen, und sich demselben durch ohnverdroßenheit und treue Aufwartung würdig zu machen, …“

Die in dem Brief erwähnte „neuliche Campagne“ dürfte wohl die Belagerung der Festung Mainz gewesen sein, an der Herzog Heinrich von Römhild als Chef und Generalmajor der sächsischen Truppen teilgenommen hatte. Er verließ Römhild am 23. August 1689, aber bereits am 8. September wurde die Festung übergeben. Noch vor Einbruch des Winters kehrte der Herzog nach Römhild zurück.

Dem Schreiben Herzog Friedrichs zufolge hatte er geplant, sich an einem damals bevorstehenden weiteren Feldzug zu beteiligen und aus diesem Grunde eine Reihe von Hofdienern bereits Anfang 1690 entlassen. Ab Januar 1690 wurde der neue Feldzug auch in den ernestinischen Ländern durch Werbung von Soldaten und andere Maßnahmen vorbereitet.

Sachsen-Gotha, Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach hatten je ein Regiment zu stellen; die damals in Ungarn stehenden je 2000 Soldaten Infanterie aus Sachsen-Merseburg und Sachsen-Coburg sollten von Ungarn ebenfalls nach Frankreich beordert werden. Als Treffpunkt mit den anderen kaiserlichen Truppen war das Gebiet „zwischen Neckarstrom und Schwarzwald“ in Erörterung. Herzog Heinrich nahm zwar nach Auffassung seines Biographen nach der Eroberung der Festung Mainz im September 1689 an keinen weiteren Feldzügen mehr teil. Dem widerspricht aber, daß der Römhilder Herzog von Kaiser Leopold I. 1693 zum Generalfeldmarschallieutenant und 1697, am Ende des Krieges der „Liga von Augsburg“ gegen Ludwig XIV. von Frankreich, zum Generalfeldzeugmeister ernannt wurde.

Unabhängig davon dürften die Entlassungen einiger Hofdiener, darunter wohl auch weiterer Musiker der seit 1687/88 recht umfangreichen Kapelle, auch in Verbindung mit den bekannten finanziellen Schwierigkeiten des Herzogtums gestanden haben. Es muß in diesem Zusammenhang auffallen, daß der in der bisherigen Literatur zur Römhilder Musikgeschichte immer als unmittelbarer Nachfolger Conradis bezeichnete Johann Thomas Schaumburg noch 1695/96 und 1696/97 in den Kammerrechnungen als „Reise Cammerdiener und Cammerdiener“ oder als „Cammerdiener und Hoffmusicus“ bezeichnet wurde, obwohl er offensichtlich die Leitung der kleinen Hofkapelle gehabt hat.

Da Schaumburg 1699/1700 erstmals als „Capelldirector“ bezeichnet wird, sparte man wohl nach dem Weggang Conradis fast zehn Jahre lang die Stelle des Kapellmeisters ein, verlieh aber auch später nicht mehr den gleichen Rang.

Conradi dürfte dem Gothaer Schreiben zufolge spätestens im Februar 1690 in Römhild entlassen worden und wohl Ende des Monats in Gotha eingetroffen sein. Dort erhielt er am 1. März sein Empfehlungsschreiben für den Hof in Zeitz und begab sich vermutlich kurz darauf in die Residenz des Herzogs Moritz Wilhelm. Gewisse Hoffnungen auf eine Anstellung dort dürfte man ihm wohl bereits in Gotha gemacht haben, da die nach dem Tode Herzog Moritz’ (1682) aufgelöste Hofkapelle erst kurz zuvor wieder aufgebaut worden, die Stelle des Kapellmeisters jedoch noch nicht besetzt war.

Trotzdem erhielt Conradi die Stelle nicht.

Vermutlich war sie dem Bassisten der früheren Kapelle, Johann Franciscus Beyer, vorbehalten worden. Dieser war 1690 „Kramer und Stadtrichter“ in Zeitz und übte das Amt des Leiters der Hofkapelle zunächst neben seiner anderen Tätigkeit aus, unterzeichnete sich aber 1692 mit „F.S.C.D.“ (Fürstlich Sächsischer Capell-Director). Ab 1695 leitete Christian Aschenbrenner die Zeitzer Hofkapelle. Wohin sich Conradi nach den erfolglosen Bemühungen um eine Anstellung in Gotha und Zeitz begeben hat, ist nicht bekannt. Spätestens im Sommer 1690 aber wird er in Hamburg eingetroffen sein.

(Auszug aus Johann Georg Conradi von Hans Rudolf Jung, Weimar, Sonderdruck aus: Beiträge zur Musikwissenschaft, Heft 1/1971, S. 37-48)

 

 

Anno 1687 XXXIV, 8 (34, 8) (Ermunterung zum Preis der Hilfe Gottes und zur Gottesfurcht): „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, so ihn fürchten, und hilft ihnen aus.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 136 K 3/17-3)

 

1687  „Ein trockener und kalter Frühling in diß Jahr, aber ein naßer Sommer. Ist wenig Heu und Stroh worden. Im Sommer hat in unß'rer Gegend die rothe Ruhr graßiret und gar manchen zu Grabe befördert.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

15. Mai 1687 Pfingstsonntag – 5. Tag der Eisheiligen – Kalte Sophie

Schwester von Anna Barbara Hoffmann Maria Margaretha in Mühlfeld geboren und getauft

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Oberstadt > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1674-1863, Bild 9 K 3/10a-2)

 

 

1688

Ludwig xIV. beginnt ohne Kriegserklärung den 19. DEUTSCH-FRANZÖSISCHEN KRIEG. Er belagert Philippsburg und rückt in die Rheinlande ein. Kaiser Leopold I. erweitert das Augsburger Bündnis zur großen Allianz, der Sachsen, Hannover, Hessen, Savoyen, Holland und England beitreten.

In Brandenburg folgt auf den Großen Kurfürsten (Friedrich Wilhelm) dessen als Diplomat hervorragender Sohn Friedrich III.

Wilhelm III. von Oranien landet mit brandenburgischer Unterstützung in England, das ihm durch die unblutige „glorious revolution“ zufällt. England und Holland werden 1689 durch Personalunion verbunden. Jedoch gilt in England, Schottland und Irland Wilhelms III. Gemahlin Maria II. bis zu ihrem Tode als eigentliche Königin. Das Parlament sichert sich durch die DECLARATION OF RIGHTS die Steuergesetzgebung und die Wahrung der verfassungsmäßigen Rechte.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1688. XCII (Lob Gottes, der die Gottlosen straft und die Frommen segnet.) „Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, / des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 141 K 3/17-3)

 

27. Februar 1688 Montag nach dem Sonntag Quinquagesimae - Rosenmontag

todgeborenes Geschwisterkind von Anna Barbara Hoffmann, Oberstadt

(Mitteldeutschland>Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Oberstadt>Pfarramt Marisfeld>Kirchenbuch 1674-1863>Sign. K3/10a-2)

 

7. Juli 1688 Samstag vor dem 4. Sonntag nach Trinitatis

Ao i688 d 7 Juli war der Sonnabend vor den 4 Dom: p. Trin. Hat Gott mit einen sehr harten Donnerschlag den Pfarrstadel, auff Stephan Merckels Hauß zu, getroffen daß oben eine gantze reihe Ziegel zerschmettert worden, wie auch das Gehöltz ist sonst (Gott sey lob u. danck gesagt) ohne Feuer Schaden abgangen, weil es (wie die Physici statuiren) toritru pentiens & non incerdens [?] gewesen. Gott laße dieses mir, und allen meinen Zuhören eine Anrichtung zu Buße u. Beßerung unseres sündigen Lebens sein, u. wende ferner in Gnaden solche u. dergleichen Fälle von uns gnädiglich ab.

Anno 1689 umb Pfingsten ist das Sing Chor in der Kirchen erweitert worden die holtzfühs hat die Gemeinde gethan, Holtz aber u. Zimmerlohn ist aus den Heiligen Casten bezahlet worden. Ist Ao: 99. mit …“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Berkach>Kirchenbuch 1591-1725)

 

 

1689

Die Franzosen unter Melac verwüsten die Pfalz, wobei Heidelberg, Mannheim, Speyer und Worms schauderhaft gebrandschatzt werden. Das deutsche Reichsheer erobert zwar Mainz und Bonn, vermag aber die überlegenen französischen Heere nicht aus der Pfalz zu vertreiben. Jedoch erobert der tapfere Ludwig von Baden schließlich auch Heidelberg zurück und verhindert das weitere Vordringen der Franzosen durch das feste Lager bei Heilbronn.

In Russland beseitigt Zar Peter I. die vormundschaftliche Regierung und steckt seine Schwester Sofia ins Kloster. Sein geistesschwacher Bruder Iwan V. bleibt bis zu seinem Tode 1698 ohne Einwirkung auf die Regierung. Peter schafft ein Heer nach europäischem Vorbild, indem er aus seinen früheren Spielgefährten (Poteschnie) die Garde bildet. Mit Hilfe des Schotten Gordon und des Genfers Lefort modernisiert er den Staat.

Jakob von England landet in Schottland, wo er sich mit Unterstützung Ludwigs xIV. längere Zeit halten kann.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1689. Annus Christi MDCLXXXIX

In quo iuxta Psamum natalitium X.

Deus noster sit maneat que hommum Adjutor

(Klage über den Verzug der göttlichen Hilfe bei dem Übermut der Feinde und Gebet um Errettung der Unterdrückten) „Herr, warum trittst du so ferne? verbirgst dich zur Zeit der Not?“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 145 K 3/17-3)

 

 

1690

Der deutsch-französische Krieg nimmt durch die Siege des Marschalls Luxembourg, namentlich in der SCHLACHT BEI FLEURUS eine ungünstige Wendung für den Kaiser.

Die Türken erobern Belgrad zurück.

Wilhelm III. von England siegt über Jakob II. in der SCHLACHT BEI BOYNEFLUSS. Eine Erhebung der schottischen Hochländer wird bis 1692 niedergeworfen, worauf Jakob II. nach Frankreich zurückkehren muss.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1690. In hoc Deus nobis adsit soa virtute ne timeamus Martis mortisque repentinae furores, iuxta Psalm. natal. 112

Ps 112 (Glückseligkeit der Gottesfürchtigen und Barmherzigen) „Wohl dem, der den Herrn fürchtet, der große Lust hat an seinen Geboten.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 150 K 3/17-3)

 

22. Mai 1690 Donnerstag vor dem 5. Sonntag nach Ostern – Rogate [Abraham Johann Hoffmann ist der spätere Schwiegervater Seebers]

Unsere freundliche Dienst und günstigen Willen zuvor, Ehrwürdiger und Wohlgelahrter, auch Erbarer, besonders guter Freund und Gönner!

Uns ist ob Euern, des Superintendenten, anhero erstatteten Bericht ablesend für kommen, aus was vor Ursachen noch zur Zeit angestanden worden, Eurn [?] Abraham Johann Hoffmann zu der vacanten Mitwochs=Predigers: und Schulhalterstelle zu Ummerstadt und Collberg zu der gewöhnlichen Probe vorzustellen.
Wann dann hierauf zu wißen nötig (A.) von weme [?] inspecie Ihr, vor Superintendens, erfahren, daß gedachter Präsentantus in bösen Gerüchte eines zancksüchtigen und sehr unexemplarischen Lebens stehet? (2.) Was diese solch Ihres Vorgebens vor Grund anzeigen? (3.) Wie sichs zugetragen, daß Er, Hoffmann, in der Wirthsstube unter etliche Zech=Gäste gerathen, ob Er solches gesuchet, oder es sonst geschehen, daß Er ümb nur unterzukommen, ins Wirthshauß / gangen und andere Gelegenheit nicht haben können? (4.) Wer es inspecie gewesen, der mit Ihm Bier und Toback getrunken? (5.) Ob Er sich zu denenselben genöthiget, oder Sie Ihn zu der Gesellschaft und solchen Trincken Veranlaßet? Dann (6.) wir viel eigentlich an Bier in sothaner Gesellschaft getruncken worden? Und endlich (7.) Wer solches bezahlet habe? Als ist anstat und im Namen des Durchlauchtigesten Fürsten und Herrn, Herrn Ernsts, Herzogs zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen p Unsers Gnädigsten Fürsten und Herrn, hiermit [?] Unser Begehren, Ihr wollet von solchem allen nähere und zuverläßige Erkundigung einziegen, und, was sich findet, zu fernerer Verordnung hinwieder anhero berichten. Hiervon geschicht Unsere Meinung, und Wir sind Euch zu freundlichen Diensten und günstigen Willen geneigt. Hildburghausen, den 22.ten Maji, 1690.

 

Fürstl. Sächßl. Verordnete des Consistorii daselbst

Johann Simon Zestr[...]“

(Staatsarchiv Meiningen - Amt Heldburg, Konsistorialsachen, Nr. 1703 u. 1704)

 

 

24. November 1690 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis „Totensonntag“

1690. Gleichwie den 24. Nov: dieses Jahrs fast in gantz Teutschland nicht ohne / Schrecken derer Innwohner ein Erdbeben verspüret wurde, davon die Thürme, / Kirchen, Schlösser und andere Gebäude erzittert.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 74)

 

 

1691

Der Reichsfeldherr Markgraf Ludwig von Baden besiegt den türkischen Großwesir Mustafa Köprili in der SCHLACHT BEI SZLANKAMEN.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1691. Concetat Cunctiptens qua est Gratia, iuxta Psalmum Natalitium LXXXV.

PACEM PACISQUE SECUNDA

Psalm 85 (Bitte des vormals begnadigten Volkes um neuen Segen) „Herr, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande und hast die Gefangenen Jakobs erlöst.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 154 K 3/17-3)

 

1691  „Ein starcker Winther in diß Jahr.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

3. April 1691 Freitag vor dem 6. Sonntag in der Fastenzeit „Palmarum“ - Taufe von Nicolaus Seebers Schwester:

Ursula Margaretha, ein Töchterlein Caspar Sebers, Mitn. Pachtbauers auff gnädigster Fürstl. Herrschafft Hoff allhier, Gevatterinnen waren Margaretha, Valentin Grafen Pachtbauers allhier Eheweib, und Ursula, Meister Caspar Theinß, Schneiders alhier eheliche Hausfrau, wurde auff Christum Jesum getauft den 3. Aprilis.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 97 K 4/4-2)

 

Juli 1691 „Im July schwere Gewitter.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

27. Juli 1691 Montag nach dem 7. Sonntag nach Trinitatis

d. 27. Julu. ist Jacob Scheib Mitnachbar und Leinweber allhier / nachdem er tags vorhero an d Ruhr verstorben im 63 sten / Jahr seines alters mit einer Geistlichen Leichen Predigt / zur Erde bestattet worden.

Die Sequ Anna Dahinden, Erhard Dahinden Mitnachbar und / Krämer. alhier Eheweib so gleichfals an der Ruhr verstor=/ ben mit einer Leichen Predigt bestattet ihres Alters 70 Jahr.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Westenfeld > Kirchenbuch 1594-1796 K4/11b-1>Bild 78)

 

 

1692

Die große Allianz erringt, nachdem Savoyen durch die Siege des Marschalls Catinat gedemütigt worden ist, einen bedeutenden Vorteil über Frankreich durch die Vernichtung fast der gesamten französischen Flotte durch die verbündeten Engländer und Holländer in der SEESCHLACHT BEI LA HOGUE. Seitdem ist England die erste Seemacht Europas. Der Landkrieg wird trotz der französischen Siege in der SCHLACHT BEI STEENKERKE (Luxembourg) und der SCHLACHT BEI PFORZHEIM (de Lorges) durch die zähe Ausdauer Wilhelms III. von England ebenfalls zugunsten der Allianz gewendet.

Der Welfe Ernst-August von Braunschweig-Lüneburg erhält als Kurfürst von Hannover die neunte Kurwürde.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1692 ANNUS CHRISTI 1692.

IN QUO iuxta Votum in Psalmo natalitio 59. Exaudiat Jehova

Psalm 59 (Gebet um Beistand Gottes gegen boshafte Nachstellungen) „Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden und schütze mich vor denen, so sich wider mich setzen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 159 K 3/17-3)

 

25. Dezember 1692 Sonntag – 1. Weihnachtstag

Anno 1692. war ein leidentlicher winter und / kamen ümb Weihenachten starcke Gewitter / so gedonnert und gewetterleüchtet, und / soll zu Meinungen Eine Magd davon seyn / erschlagen worden. Auff den daruff folgen=/ den neü Jahrs B. Abend kam abermahls / dergleichen, und hat mann abends ümb / 6. Uhr die hiesige Thurmspitzen bey einer / halben Stunden gantz feürig gesehen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Gellershausen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768 Sign. K3/19a-3 [VI. Theil / dieses Kirchen=Buchs / darinnen enthalten / Ein Verzeichniß allerhand / Denckwürdiger Dinge. / So von Anno 1689 an, in Kirchen, Schulen / auch anderen Sachen so wohl in= als / außerhalb dieses Kirchspiels / sich begeben und zu getragen.]>Bild 264f.)

 

 

1693

Die Franzosen siegen zwar über Wilhelm III. in der SCHLACHT BEI NEERWINDEN und verwüsten nochmals mit beispielloser Grausamkeit Heidelberg, müssen aber sich bereits auf die Verteidigung beschränken.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1693 INSTA

ANNUS NOSTRA SALUTIS MDCXCIII.

Inquo juxta Psalmum natalitium LIV, vers. 4.

DOMINUS SIT, MANEATQUE SUSCEPTOR ANIMARUM

Psalm 54, 4 (Gebet um Errettung) „Gott, erhöre mein Gebet, vernimm die Rede meines Mundes!“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 162 K 3/17-3)

 

Anno 1693 „1693: In diesem Jahr ist auch große Theürung gewesen / darZu theils das leidige itzt gedachte / Müntz=Wesen, theils der Mißwachs / der Feldfrüchte, theils aber die Muth=/ willige vertheürung und wahren=/ steigerung der wucherer, theils auch / wohl der itzo mit franckreich ob=/ schwebende leidige Krieg, geholffen / 1. Sömar Korn gilt itzo 3. Fl. biß 3. […] / da mann solches vor ein paar Jahren / wohl vor 1. rthlr. Kauffen können, / gleiche bewandtnis hat es auch mit / dem Weitzen. 1. Söm re größen gilt / in Coburg 3 rthl. 3 patzen, so ehe=/ mahls 1. fl. gegolten. 1. Sömre / haber gilt 1 ½ fl. sonsten 12. patzen gegolten / das fleisch ist von 10. auff 15. biß / 16 […] gestiegen. die Butter das / Maas von 3. patzen auff ½ fl. und / alßo fort nicht alleine in der Eße=/ wahre, sondern auch in allen anderen / Sachen.

In diesem Jahre hat es auch große gewaltige / Donner wetter und Sturmwind ge=/ geben, so sehr viel Bäume zerbrochen und / beschädigt, sonderlich in der Grummet=/ Erndte, da der Wind nicht alleine das / Dürre, sondern auch wohl das grüne und / selbigen tages gemehete Graß nicht allen / Zerstreüet, sondern gar weg geführet, / alßo daß es auff manchen wiesen ge=/ wesen, ob were es mit besen weg ge=/ kehret, und habe ich selbsten auff den Pfarr=/ Wiesen auff die 2. fuder solcher gestalt / verlohren.

Es haben Sich auch dieses Jahr hin und wieder / in teütschland, sonderlich in Böheinis, Vogt=/ land thüringen, große Züge von frembd, / großen, unbekandten Heyschrecken, sehen / laßen, so großen Schaden an bäumen und / Früchten gethan, davon aber, Gott sey danck / hiesige Gegend noch biß dato verschonet / blieben.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Gellershausen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768 Sign. K3/19a-3, Bl. 264f.

[VI. Theil / dieses Kirchen=Buchs / darinnen enthalten / Ein Verzeichniß allerhand / Denckwürdiger Dinge. / So von Anno 1689 an, in Kirchen, Schulen / auch anderen Sachen so wohl in= als / außerhalb dieses Kirchspiels / sich begeben und zu getragen.])

 

Januar 1693 „Im January ist erst der rechte Winther angegangen, was dann biß in den Aprilis continuiret (gleichmäßig anhielt) und hat beim dauen große Waßer gemacht.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

30. April 1693 2. Sonntag nach Ostern – Misericordias Domini:

Umb Walpurgis ist noch Schnee gewesen, so die Saamzeit (Aussaat, Frühjahrsbestellung) verschoben. Es folgt ein naßer Frühling, ein naßer Sommer und ein naßer Herbst. Daß Korn ist sehr zurückgeblieben und recht kleinkörnicht.“

Wieder ziehen Truppen durch das Land, sorgen für Unruhe und Beschränkungen.

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

26. Mai 1693 Freitag vor dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“

Todestag von Seebers Vater Caspar Seeber

11. Caspar Seber, Adstant auf dem Sing,,Chor, starb in Christo selig d 26. Maji Abendß üm 10 uhr, u: ward die 28. Ejusd. mit einer Christl. Leichpredigt zur Erd bestattet. p.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, K 4/4-2)

 

23. Juli 1693 6. Sonntag nach Trinitatis – Gedenktag des Heiligen Jakob 25. Juli

1693. Zwey Tage vor Jacobi war an dem Schmalkaldischen u. der Gegend Abends / gegen 8 Uhr ein entsetzliches Ungewitter, welches in der Stadt Schmalkalden / von der Kirchen, Schloss u. steinern grossen Häussern die Ziegel mit unsäg=/ lichen rasseln aufhub und herunterwarf, wobey der Wind so ungemein brausete / unter denen greulichen Donnerschlägen, dass man sich des Untergangs der / Welt besorgte. Doch Gott wendete solches also gnädig ab, dass in der Stadt / sonst von keinem Schaden mehr zuhören war. In Wäldern hatte es aber viele / 100 Bäume darnieder gerissen u. die Strassen mit selbigen verleget, dass man / kaum fortkommen können.

Da in folgenden Monath Augusto die unsägliche Menge unbekannter Heu=/ schrecken über Böhmen im Vogtlande u. Thüringen ankam, wurde in diesem / refier etliche dieser fressigen Gäste nur eine Nacht verspüret, welche aber / keinen sonderlichen Schaden verursacht.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 75)

 

11. August 1693 Freitag vor dem 9. Sonntag nach Trinitatis - 15. August 1693 Dienstag nach dem 9. Sonntag nach Trinitatis - 17. August 1693 Donnerstag vor dem 10. Sonntag nach Trinitatis

Anno 1693. Gegen die Nacht ist ein höchst erschrecklich Blitzdonner u. Sturmwetter entstanden, welches etliche Stunden gewähret; und hat der schreckliche Sturmwind. die Ziegel= u. Strohdächer mit den Häusern u. Scheunen sehr abgedeckt u. beschädiget, welches auch die Pfarr-Scheune betroffen u. den Boden im Kirchhof. Diß Wetter hat viel orte weit u. breit betroffen. auch hin und wieder gantze Bäum geworfen. Die schönsten fruchtbarsten Bäume in den […] u. auf dem Felde. Die stärcksten Baumstämme in den Wäldern theils oben, theils in der mitten entzwey gebroch, theils auch mit der wurtzel aus d Erd gerißen. Dergleichen Wetter ist bey Manns=gedencken nicht gewesen; Maßen ich den alten 87-jährigen Claus Thomaßen, verwunderungs wegen an zweyen Stecken […] beyn Brunnhauß gangen, angetroffen u. ihn gefraget, ob ihm dergleichen wißend sey? Hat er geantwortet: Er gedencke dergleichen nicht. Diese Sturmwetter hat gantze beladne Wagen mit Getreidig übern Haufen geworffen. Den 11. Augusti ist wied ein großes Donnerwetter entstanden, doch dem vorigen nicht gleich. Den 17 Aug. ist das 3te erfolget, so dem ersten gleich, u. die gersten u. Hafer – Belege, ja die gantze Garben zersteuet. Das meiste … ligend u. auf Hauffen. weggeführt; u. …“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Berkach>Kirchenbuch 1591-1725)

 

Geliebter Leser! Jemehr alle Tage neues geschicht / ie neubegieriger sind wir / etwas neues zu erfahren: Was diesen Sommer durch wöchentlich / ja täglich in Zeitungen vom Kriegs=Wesen eingelauffen / das hat man höchst begierig erwartet und durchgelesen; Allein man hat alles sehr gering geachtet / ob es gleich mehr als zu groß / und ein Werk des Höchsten im Himmel / und der grössesten hierunten auf Erden ist. Denn lieber / ist es nicht ein großes / Anderthalb mahl hundert Tausend Mann bey der Partheyen auf einen Platz in ein Land auf einmal wider einander zusammen zu führen? Ist es nicht ein grosses / soviel Roß und Mann mit Wehr und Waffen / Muntirung und aller Zugehör ausrüsten? Ist es nicht ein grosses / vor so gewaltige Armeen Proviant und Lebens:Mittel beyzuschaffen / und mithin doch so viel verwüsten und verderben. Alleine wer hat es bißhero groß geachtet? habens nicht die meisten in Wind geschlagen / klein geachtet / ja wohl gar nichts draus gemacht / und sich nur Friede / Friede träumen lassen / da doch nichts als Krieg von Gott und Menschen uns würcklich auf dem Nacken lieget. Obwohl wir der grausamen Kriegs=Gewalt ein weniges entfernet / und also diese Last nur in etwas empfinden / so ist doch billig zu behertzigen / wie unsere arme höchst bedrängte Nachbarn / Reichs= und Glaubens:Genossen am Rheinstrohm und andern Orthen des Reichs nicht nur von allen dem ihrigen / welches alles erbärmlicher weise eingeäschert und verwüstet wird / gejaget / sondern auch so viele tausend Menschen / so wohl jung als alt / so jämmerlich umbs Leben gebracht werden. Weil aber die überhäufften Sünden und der sündliche Unflat uns unsere Ohren verstopffet / die Augen verblendet / und das Hertz dermassen verhärtet / daß wir unsern eingebildeten und schnarchenden Hochmuth durchaus nicht erkennen / noch weniger die uns vor Augen schwebende höchst gefährliche Straffe Gottes behertzigen / und von unsern überhäufften Sünden abstehen wollen / so schicket uns der allgewaltige und von un[s] höchlich erzürnete Gott ein fliegendes Heer von denen elendesten und verächtlichsten Creaturen ins Land / nehmlich grosse Züge frembder Heuschrecken / welche aber ihrer Verächtlichkeit ungeachtet dermassen erschröcklich / daß auch die grösten Schnarcher dieser Welt davor erzittern. Dergleichen nun / und zwar in sehr ungewöhnlicher Grösse und gantz frembder Gestalt wie die auf dem Titelblatt abgebildete Figur einigermassen zeiget / sind nur jüngsthin in diesem Monat Augusto in Ungarn / Oesterreich und Ober=Schlesien als eine dicke Wolke oder dicker Nebel niedergefallen / und eine Stunde an Getreydig / Bäumen / Hopffen und andern Gewächsen sehr grossen Schaden gethan. Eben dergleichen Schwarm / iedoch von unterschiedener Grösse / auch allerhand Farben / und theils mit sonderlichen Schildern und hohen Gewächsen auf den Köpffen / haben sich am 15. Augusti hin ein sehr grosser Zug aus Böhmen ins Vogtland zu Oelßnitz und Plauen sowohl in die Stadt als auch auffs Feld als eine dicke trübe Wolken niedergelassen / und so wohl die Häuser als Gassen gantz bedecket / auch auf dem Felde alles Graß und was sie an Getreydig und andern Gewächsen angetroffen / in einer Stunde glatt hinweggefressen / und so kahl gemacht / daß es aussiehet / als wenn es mit Feuer abgebrennt / und mit Besen hinweggekehret wäre: Dann haben sie ihren Zug ferner nach dem Walde / jen Hoff und ins Thüringer Land genommen / und wo sie niedergefallen unsäglichen Schaden gethan. Eben dergleichen Schwarm ist auch nur neulich hin zu Jena so wohl in die Stadt als auch in selbiger Gegend mit grossen sausen und brausen niedergefallen / und in wenigen Stunden an Getreydig / Hirse / Hopffen / Kraut und andern Gewächsen unbeschreiblichen Schaden gethan: An etlichen Orthen haben sie auch alles Grumt glatt hinweggefressen / sie haben einen gantz übernatürlichen Hunger und Geitz / und lassen nicht nach / alles was sie antreffen kahl hinweggefressen haben. Das möchte wohl mit Recht eine fliegende Armee genennet werden / und ist ganz unstreitig / daß sie täglich so viel / wo nicht mehr verwüsten können / als manche Armee / und wo sie nichts mehr finden / da gehen sie wieder fort / insgemein auch lassen sich so kleine Nachtroppen sehen / die was der grosse Zug von ungefähr stehenlassen / vollend wegfressen und verwüsten. Eben dergleichen erschröckliche Wunder= und Zorn:Zeichen Gottes hat uns der erzürnte Gott dieses Jahr hero noch mehr gezeiget und sehen lassen / und weiß leider das gute Königreich Sicilien / Neapolis und angelegene Länder allzuviel davon zu sagen / wie nehmlich dero prächtigste Stätte und herrlichsten Gegenden durch die erschröcklichen Erd=Erschütterungen und gewaltige Schwefel= und Feuerfluthen umbgestürtzet / und mit einer offenbahren See überschwemmet worden / dabey so viele 1000. Menschen in einem Augenblick so jämmerlicher weise umbs Leben kommen / die nicht wissen wie ihnen geschehen ist: Welches erbärmliche Spectacul in Warheit mit Fug und Recht ein Vorspiel des lieben Jüngsten Tages genennet werden kan. Hat nicht auch der von uns erzürnte Gott in hiesigen Gegenden uns jüngsthin seinen Zorn in denen erschröcklichen Ungewittern und grausamen Sturmwinden gezeiget und sehen lassen? Da sichs anfangs mit finstern und schwartzen dicken Wolcken ansehen ließ / als wann die Sonne solte verfinstert werden / darauf denn ein solcher grausamer brausender und stürmischer Wind folgte / der nicht nur viel Gebäude und Bäume in Gärtzen / Wäldern und Feldern darniedergerissen / sondern auch allen Staub der auf der Erden lag in die Lufft erhub / da in dem Staube eitel Feuer / und in dem Feuer ein erschröcklicher Anblick zu sehen war / worauf denn ein erschröckliches Donnern und Krachen erfolgte / daß es nich anders schiene / ob wolte der erzörnte Gott mit uns gar ausmachen; was auch durch diese erschröcklichen Ungewitter Oerter in die Gluth gerathen / und sonsten vor Schaden geschehen / ist leider allzu bekandt. Eben dergleichen erschröckliches Ungewitter hat auch nur jüngsthin am 17. Aug. Abends das gute Städlein Mittenwalde / 3. Meilen von Berlin gelegen / und selbige Gegend betroffen / da der dabey gewesene erschröckliche Wind alle Häuser übern hauffen geworffen / viel Bäume aus der Erden gerissen und weggeführet / der ungewönliche grosse Hagel hat alles im Felde sich befindende Federvieh erschlagen / und die ungemeinen erschröcklichen Blitze haben alles Kraut und übriges Getreydig und Gewächse auf dem Felde verbrant / auch sonst unsäglicher Schade geschehen. In der Gegend Naumburg sind auch an unterschiedenen Orten vielerley Speisen zu Blute worden / welches warhafftig auch ein erschröckliches Wunder: und Zorn:Zeichen des erzürnten Gottes ist; andere und mehrere Exempel vorietzo zu geschweigen.“

Quelle: Kurtze iedoch warhaffte Beschreibung deren ietziger Zeit hin und her geschehenen und gesehenen Wunder=Zeichen, Leipzig, 1693.

 

 

1694

In Kursachsen besteigt nach dem Tode seines Bruders Johann Georg IV. der bedeutende und zielbewusste August II. der Starke den Thron, der sein Land zu einer europäischen Macht zu erheben sucht.

Die Bank von England wird gegründet und die ersten Banknoten ausgegeben. England erhält Pressefreiheit.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1694 ANNUS CHRISTI MDCXCIV.

in quo Votum deovotum ex Psalmo LVII. v. 2. NATALITIO.

Jmo[primo] in umbra clarum tuarum sperant

Psalm 57, 2 (Gebet Davids um Hilfe. Preis der Güte Gottes) „Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig! denn auf dich traut meine Seele, und unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis daß das Unglück vorübergehe.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 166 K 3/17-3)

 

Juni 1694 „Im Juny seynd sehr schwere Gewitter allhier gewesen und 's hat ziemlich geschloßet, so es den Kolben (Mais?) und dem Getreide großen Schaden gethan. Ein starckes Waßer ist angeloffen auf Saale, Orla, Pleiße und Elster. Das hohe Waßer hat viele Brücken, auch gantze Mühlen, hinweg geführet. Eine große Theuerung nach dem Ausfall der Erndte. Viele Leute müßen sich mit Kleye-Brodt, Beeren und grünem Kraute nehren. Kurz, ein Hungerjahr.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

23. Juni 1694 Samstag vor dem 3. Sonntag nach Trinitatis „Johannistag“

praesent. d.27. Junij / 1694.

Von Gottes Gnaden Heinrics Herzog / zu Sachsen, Jülich, Cleve und berg, auch Engern und / Westphalen ec. Der Römel Keysel. Mastt bestelter / General feld Marshall Lieutenant, auch Obristen / über Ein Regiment Dragoner, und Eines zu Fuß e. Würdiger pp.

Wohlgelahrter, Lieber andächtiger, und Getreüer!

Wir haben Unß auß Eürem vom 18ten dieses / erstatteten unterthänigsten Bericht, und deßen / Anlage gebührend vortragen laßen, was […] / wegen Verfertigung des Orgelwerckgens in / reparirter Kirche zu Lengfeld in Beysein des / Superintendenten zu Schleüsungen wegen derer / nacher besagten Lengenfeld gehörigen Filialen / mit dm aldasigen Orgelmacher biß auf / Unsere notification auf 110 thlr ge=/ schloßen worden, und wie Ihr nunmehro / […] Unsere resolution darauf in Un=/ terthänigkeit angesuchet, Allermaßen / [wäre uns] sowohl dasjenige, so dißfalls / verabredet, alß auch den beschehenen Vorschlag / wo die darzu erfoderte Kosten herzunehmen / Unß in Gnaden gefallen laßen. Also be=/ gehren Wier hiermit, Ihr wollet nunmehro // [zu] der Sachen beföderung […] mit eracheten [?] Orgel=/ Macher aufgerichteten Contract zu Unsere Confir=/ mation […] unterthänigst einfinden. / An dem geschicht Unsere Meinung. Dat: / Glücksburg in Römhildt d 23 Junij 1694 [?] / Heinrich HZSachsen

Dem Würdigen und Wohlgelahrten / Unserm Decano zu Themar, Lieben / andächtigen und Getreüen Ehren / Mag: Johann Andreae Lentzern e. / Themar […]“

(Decanats-Acte die Orgel zu Lengefeld betrl. III b 2 Ephorie Themar Nr. 610)

 

24. August 1694 Freitag vor dem 12. Sonntag nach Trinitatis

Hochehrwürdiger undt Wohledler, Groß=/ achtbahre undt Hochgelahrte / Hochgeehrteste Herren Patroni undt / Große Förderer.

Demnach vor kurtzer Zeit hiesiges Cantorat durch / Absterbung des sel. Hn Cantoris vacant, undt dessen / hinwieder Ersetzung mir durch gewisse Notifica:/ tion eröffnet worden ist; so habe keinen Umb-/ gang nehmen können, mich deßhalber ferner weit / zuerkündigen, hiermit an Eure Hochehrwürd und / Wohledl: Großachtb. Unterdienstl. und gehorsamst / gelangende, Sie wollen Höchstgeneigt geru-/ hen, meine wenige Person, dafern zu dießer fun=/ ction capabel erfunden werden möchte, vor anderen / damit zu befehligen, ich werde solche hohe Will-/ fahrung nicht nur vor eine hohe gratise zuer-/ kennen haben, sondern versichere auch Ewr: Hoch=/ ehrw: und Wohledl: Großachtbarch: daß mit un-/ nachlässigem Fleiße bey der abvertrauenden / SchulJugendt, so wohl auch in praestirung der / figural- und Choral Music niemahlß ermüden / werde. Welcher Höchstgeneigten Willfahrung / ich mich zuversichtlich getröste, undt Zeit Lebenß / verharre. / Ewr. Hochehrw: undt Wohledl: Großachtbarch:

Themar, den 24. Aug: / ao: 1694.

unterdienstlichster diener, / Johann Georg Himmell SS. Th. Fl: / p. t. Organista et substitutus ludi / zu Cammerforsten“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

10. September 1694 Montag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis

VIR

Per Reverende, Excellentissime at[que] Doctissime / Domine Decane, Magne Mecaena, ac Pa:/ trone aeviternum Colende!

Audeo, Vir Excellentissime, audeo data ista / occasione meus basce dare, iisque Tua quam bu / manissime Jussa implere, avide gestio; sed jam / memoria me revocat ad eam , quam tam immerito / vis mihi exhiberi Spartam Scholasticam, cujus expe-/ ctatio bis tenellis meis ad Excellentiam Vestram / quasi allicit atque impellit, spe summa fretus, eo / citius bac ludi Vestri literarii functione frui, quam / plane ac humanius Vestrae Quaritatis Compella-/ tione ut licuit. Persuade Tibi, Vir Excellen:/ tissime! Istbao, quade nullus dubito, facultate / pernacta, me talem, Dei nutu, praestare, qualem / me a Divina Bonitate ad hoc bellum scholasti-/ cum armatum esse video. Hisce Paterno / vestri Amori ac Curae me humiliter commendo, / Vestrae Excellentiae

ad cineres addictissimus / atque observantissimus

Themerae x[...] / Cat. Septbr. I694.

Johannes Georgius Himmelius,/ SS. Theol: stud: & organista ac ludi / substitutus in Cammerforst“

 

Übersetzung von Wolfgang Lösch:

An Herrn / Durch seine Hilfe und ehrerbietig an den erhabensten und gelehrtesten Herrn Dekan, großen Mäzen und gebildeten Herrn.

Ich wage es, dem Hervorragendsten, ich wage es, meinen Fall darzulegen und mein Gedächtnis ruft mich zurück an Dinge, die unverdient/unverschuldet aus Büchern von Gelehrten an Eure Excellenz zu richten und Euch zu veranlassen.

Ich hoffe auf Euer höchstes Vertrauen, umgehend die Elementarschulen trotz Geldmangels zu öffnen, wo es möglich ist.

Ich möchte Euch Erhabenster dazu bewegen. Es gibt keinen Zweifel, die Möglichkeit zu erreichen, die ich als Vater, mit Gottes Hilfe und Göttlicher Güte sehe, dass immer mehr die Schulen und Lehrer unter dem Krieg leiden.

Vereinigt eure Liebe und meine Sorge.

Ich vertraue Euch und wende mich deshalb an Eure Excellenz.

Themar, 10. September 1694.

Euer ergebenster und Euch hochachtender Johannes Georg Himmel [Student der Theologie und Organist und Schulsubstitut in Cammerforst.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

Briefkopf:

Denen Hochehrwürdigem undt Wohledlen, / Großachtbahren undt hochgelahrten Herrn, / Johann Andreas Lentzern, Hochverordne-/ ten OberPfarrHn undt Decano: Wie / auch Herrn Ernst Reyhern, vornehmen / […] undt hochbestallten Ambtßverwesern; / beeden Hoch[...] Sächßl. Zum Wohllöbl. Geistl. / Untergerichte Hochverordneten Hn. Hn. / Assessoren der gantzen Diöcös Themar. / Meines Insonderß Hochgeehrtesten Herrn / Patronen undt grossen beförderern. / Themar:“

 

 

6. September 1694 Donnerstag vor dem 14. Sonntag nach Trinitatis

HochEhrwürdiger, HochEdler, Vester, / hochgelahrte, zum Fürstl Geistl Untergericht, hochverordnete Herren, hohe Patronen und Förderer.

Nachdeme in erfahrung kommen, wie daß das / Cantorat zu Themar durch seliges absterben H. / Johann Georgii Melchers sich verlediget, und solche / Stelle zweiffels ohne mit einem andern tüchtigen / Subjecto zu ersetzen sein wird, Alß habe mich / zu berührter Stelle gebührend sollen anmelden, / der ich mich biß anhero nebst den studijs auch in der Music dergestalt übet, daß ich solchen dienst nechst / Göttlicher Gna-den Verleihung mit Nutzen wohl vor zu stehen getraue, wie ich den schon würcklich dem Cantorat zu Schalkau uf 3 Jahr Vorgestanden. Er gehet / demnach an Ew HochEhrwürd HochEdel und Vest [mein gehor-samstes bitten] mit / in Consideration zu ziehen und dem Bericht ein zu verleiben, wen denn meine Wenige Person solte beliebet werden, werde ich mich dm Fürstl Consistorio / zur Prob sistizen [?], dieses werde mit schuldigester / auf wartung zeit lebens zu verdienen mich bemühen

Ewz: HochErwürd, hochEdel und Vest

Themar den 6 Septembris ao i694

Gehorsamster / Georg Christoph Schieck / Cantor zu Schalkau“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

22. September 1694 Samstag vor dem 16. Sonntag nach Trinitatis

Von Gottes Gnaden Heinrich Herzog / zu Sachen, Jülich, Cleve und berg, auch Engern / und Westphalen etc. der Röm. Kayserl Mayst / bestelter General feldMarschall Lieutenant / auch Obristen über Ein Regiment Dragonern, / und eines zu Fuß.

Würdiger, und wohlgelahrter, Liebe Andäch-/ tiger, und Getreüe! Demnach mann / mit dem jüngsthin an des verstorbenen / Cantoris zu Themar Johann Georg Mel=/ chers statt recommendirt, und in Vorschlag / gebrachten studiosi Johann Georg Him=/ meln alhier zu [reden?], und seine Persohn / in Augenschein zu nehmen, nöthig erachtet, / So begehren Wir hiermit, Ihr wollet ihme / hierbey behörige Eröffnung thun, daß / er sich auch nechst künfftigen Montag / alhir gehorsamst einstelle. An dem ge=/ schicht Unsere Meinung. Datum / Glücksburg in Römhildt den 22 Septem: / i694 / Heinrich HZSachsen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

22. September 1694 Samstag vor dem 16. Sonntag nach Trinitatis

Ehrenw. voracht. u. wohlgel. / gunstig, geehrter H u. Freund.

Demnach der durchl. […] u. Westphalen et unser ge […] / an hiesiger Furst g. [...]heute gn. referibiren u. besfehlen laßen, / Euch er[...] zu thun, d ihr Euch uf nechst kunftigen/ Montag in romhild stelle moget, immaßen nothig / erachtet worden, d man daselbst mit ihm reden u Ihm / in Augenschein nehmen, Alß geschihetbei diesem / expressen die gn. anbefohlene notification u. wird /daher d selbe […] gehorsamlich nachzuleben / wißen, u. da wege[...] des weges unmuglich. Es / benennten tages sich einfinden kan, wird / er doch dahin sich bemühen, d er […] / diensten sich einfinde, u. werden wir immittelß / lr. gn. Herrschaft urteihl wird beruhen, worin / […] obs. Ergeben frharren wird sein gut Freund=

Themar / d 22. Sept. / 1694

[…] JAL

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

21. Dezember 1694 Freitag vor dem 4. Advent:

Umb Thomae (Namenstag des Hl. Apostel Thomas, 21. Decembris) hat es angefangen starck zu schneyen. Da nach dem Neuen Jahr große Kälte eingefallen, sind sonderlich auf der Straße nach Leipzig zur Neujahrs-Meß manche Leute erfroren.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

 

1695

Nach dem Tode des Marschalls Luxembourg werden die Franzosen überall zurückgedrängt und beeilen sich, rechtzeitig Frieden zu schließen. Wilhelm III. von England erobert Namur.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1695 ANNUS CHRISTI MDCXCV.

IUXTA PSALMUM NATALITIUM LXIV. v. II

FIAT LETITIA IUSTIS IN JEHOVA

Psalm 64, 11 (?) (Gebet Davids um göttlichen Schutz gegen Verleumder) „Die Gerechten werden sich des Herren freuen und auf ihn trauen und alle frommen Herzen werden sich des rühmen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 171 K 3/17-3)

 

 

8. Januar 1695 Dienstag nach dem Sonntag Epiphanias - Hochzeit von Nicolaus Seebers Mutter mit Andreas Eckard:

Andreas Eckard, Jungesell und Anna, Caspar Sebers relicta viduat, post trin, proclam legit. copulirt 8. January“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 21

K 4/4-2)

 

9. Januar 1695 Mittwoch nach dem Sonntag Epiphanias - 21. Januar 1695 Montag nach dem 3. Sonntag vor der Fastenzeit - Septuagesimae

Designatio derer Zu der Kirchen Themar /gehörigen Musicalischen Stimmen, welche, / dem zeitigen Cantori Tit. H. Joh. Georg. Himelln / zugestellet worden, den 9ten Januar 1695.

(1. Sacri Concentus, Joh. Leonh: Hasleri ab 8 voc., / 8 bände, schwartz leder.

(2. Manuscripta, alt. ab 8 voc. Anonym. 8 bände ge=/ schrieben pergament mit weißen Ecken.

(3. Motetten (alpha, Michäel Altenburgii; und (betha, Joh. Thu=/ ringii; wobey noch andere Manuscripta [...] einem / bande, ab 8 voc. in geschrieben noch gut perga=/ ment ohne Ecken. Dabey auch noch viel leer pappier / gewesen, so aber meistens herausgeschnitten worden.

(4. Manuscripta, ab 8 voc. in schwartz pappier / mit ledernen Ecken gebunden, ab 8 voc. 8 bände.

(5. Evangelischer Blumen=garten, W. C. Briegels / Part. I. II. III. IV. [...] 8 bände, schwartz. pappier.

(6. Andr. Hamerschmidts Kirchen= und Tafel=Music / und Evangelisches Hosianna. 9 bände in weiß pergam.

(7. Musicalische Trost=qwelle W. C. Briegels à 4 voc. / et 2 od 4 Strom. con contin. 1679. / 9 bände weiß pergament.

(8. Melchioris Vulpii Evangelische Sprüche durchs gantze / Jahr in 2 theilen, 4 bände in geschriebenen pergament.

(9. Worthhaußige [Nordhausig?] Concerten in 4 bänden Goßlar / de anno 1638 in schwartz pappier.

(10. Melchior. Vulpii Motetten ab 8 [...] de 1610. / 9 bände in alt pappier.

(11. Vulpii Choralia,in 4to. in breter, mit Schweinsleder.

(12. Choralia in 8vo Joh. Hermani Scheines in 8vo in weiß / pergament.

Item:

Von Schul=büchern gehören in die andere Classe

(1. das Gothaische Lehr=buch in (8vo.

(2. das Gothaische Rechenbuch in (8vo.

Vente //

Ferner gehören zur Kirche

(1. 2 Discant=geigen

(2. eine Tenor=geige

Ins Decanat von H College übergeben

u ein exemplar subscribiret [....] zugestellet

d 21. Jan. 95 / Jlencer”

(Landeskirchenarchiv Eisenach: Ephorie Themar, Nr. 333, Decanats-Acta Die Kirchenmusik zu Themar betrf., XIV. b1)

 

7. Mai 1695 Dienstag nach dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“

Demnach von dem Fürstl. Sächßl. / gesambten Consistorio alhier Johann / Geörg Himmel, bißheriger Orga-/ nist und SchulSubstitutus zu / Cammerforst zu dem verledigten / Cantorats-dienste zu Themar […] / sentiret, und von dem fürstl. Ambts=/ Rath und Bürgerschafft derselbsten / einhellig bleibet, Ihme auch die vo-/ cation zu solcher Function / zugestellet worden. Alß / wird solches nicht allein vorge=/ nehm gehalten, sondern auch er=/ melter Himmel kraft dieses / zu solchem Dienste confirmiret, / und dahin angewiesen, daß Er / sowol in der Kirche mit Singen, / und was ihme sonst oblieget, und / gebühret, als auch bey der Schul-/ Jugendt seinen schuldigen Fleiß / anwenden, und Sie nach dem in / denen Schulen dießes Fürstenthumbs / gebräuchlichen Methodo informiren, // sich auch gegen seineVorgesezten Ehrer-/ bietig, gegen Jedermann friedlich, und / in seinem ganzen Leben also verhalten / soll, wie er es gegen Gott, und die / hohe Christliche Obrigkeit, sowohl auch / gegen Männiglich zu verantworthen / getrauet, maßen dann ihm solcherge-/ stalt in seinem Ambt gebührender / Schutz versprochen wird. Zu Ur-/ kund dessen ist dieße Confirma-/ tion mit dem Fürstl. Consistorial-/ Secret bedrükket worden. So / geschehen Friedenstein am 7. Maji / i695

Mag[nus] Saul J.Jacobs

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

12. Mai 1695 Pfingstsonntag: 1695: Der Winther ist sehr hart, starck und lang gewesen, auch reich an Schnee. Zu Pfingsten große Unwetter mit Hagel und Schloßen. Das Wasser hat Felder und Wiesen sehr zugerichtet, vieles mit Sand, Steinen und Schott überschwemmet.“

(Aus dem Beitrag zu den Chroniken dieser Orte (Gräfenthal) mit familiengeschichtlichen Anmerkungen - Zusammengestellt von Christoph Janecke)

 

14. August 1695 11. Sonntag nach Trinitatis

Ist ein Über aus kalter Sommer geWesen alß fast kein / Mensch Gedenckt so gar, ds es auch nachts von 14 biß 15ten / Augusti Eiß gefroren, und nicht ein Körnlein von Trauben / hieselbst Zeitig worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Gellershausen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768 Sign. K3/19a-3 [VI. Theil / dieses Kirchen=Buchs / darinnen enthalten / Ein Verzeichniß allerhand / Denckwürdiger Dinge. / So von Anno 1689 an, in Kirchen, Schulen / auch anderen Sachen so wohl in= als / außerhalb dieses Kirchspiels / sich begeben und zu getragen.])

 

26. August 1695 Montag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis

Geburt und Taufe der Halbschwester Dorothea

12. Dorothea, ein Töchterlein Andreas Eckarts und seines Weibes Anna, welches 33. Wochen nach ihrer corpulat zur Welt gebohren, und zwar den 26.ten Augusti, ward den 27. ejusd. auff Jesum Christum getaufft, Gevatterin war Dorothea Weisin puella confirmato + 1697.)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen>KB Haina, Taufregister Jg. 1695, S. 188)

 

20. Oktober 1695 22. Sonntag nach Trinitatis

Ao p 1695. Dom. 22 post Trin. d. 20 8br. ist frühe nach 3. Uhren eine unvermuthete Feuers=brunst ent[…]. In Valtentin Ditzens Stadl, welches auch seines Nachb. Hanß Michel Meinhards (Kirch-Michels) Stadl ergriffen.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Berkach>Kirchenbuch 1591-1725, Bl. ?

 

5. November 1695 Dienstag nach dem 24. Sonntag nach Trinitatis

d 5 9br. war Getaufft ANNA MARIA von Georg Bachen uxor Annae ehl erzeüget. Gevattern waren Georg Trescher, Hanß Sueß, beede Bürger allhier cum uxoribus“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1695>Bild 98)

 

28. Dezember 1695 Mittwoch nach dem Weihnachtssonntag:

Heinrich Heun, Schultheiß zu / Dingsleben [referiret] einen schriftl. / contract s. d. d. 28. Dec. 1695 / nach welchen Albrechten die / Dingsleber Orgel vor 30 fl. / bezahlet worden, dagegen / dieser iahr u. Tage gewehr=/ schaft geleistet, u. vor alle defecte / gutgesagt. Er Schultheiß habe / letzthin der Gemeinde vorgetra=/ gen, daß ihre Orgel iährlich / solte gegen ein gewiß Wart=/ Geld repariret werden, / darauf aber sie die Ohn[möglich=/ keit], u. daß keine Mittel vor=/ handen, vorgestellet, u. sich end=/ lich resolviret, wenn etwas / mangelhaft würde, wolten sie / es umb verdienten Lohn beßern / laßen, eher aber könten sie / niemanden etwas, weder einig / Wartgeld geben, bittet, ihrer / bey diesen schweren Zeiten zu / schonen.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709) – SIEHE AUCH 28. Oktober 1709

 

 

1696

Zar Peter I. von Russland erobert Asow. Er unternimmt 1697-1698 eine Bildungsreise nach Preußen, Holland, England und Österreich, auf der er ausländische Offiziere, Künstler und Handwerker anwirbt und selbst als Schiffszimmermann in Zaandam arbeitet. Auf die Nachricht von einem Aufstand der Strelitzen eilt er nach Russland und richtet unter diesen eigenhändig ein Blutbad an. Die Strelitzen werden aufgelöst und das Heer völlig europäisiert.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1696 ANNUS CHRISTI MDCXCVI.

In quo votum devotum ex Psalmo natalitio 76, 10.

Psalm 76, 10 (Preis des himmlischen Richters) „Wenn Gott sich aufmacht, zu richten, daß er helfe allen Elenden auf Erden.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 175 K 3/17-3)

 

6. Januar 1696 Montag nach dem Sonntag nach Neujahr - Epiphanias

Nicolaus Seber von Heyna ist in dem Catechismo ziemlich fertig, kan auch die Biblischen Sprüche und Psalmen wol recitiren, aber es fehlet Ihm sehr, wenn Er von dem Verstande bey gegebener Antwort gefraget wird, welches doch beiy Ihm, weil Er noch sehr jung, I: wenn er hirinnen Anweisung hette :I könnte bald ersezet und Er als in dem Verstande des Catechismi fertiger werden. Er hat sonst noch eine feine Hand zu schreiben, scheinet auch das Gemüthe gut zu seyn.

Gotha, den 6. Jan. 1696.

Gottfried Rosenthal“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.:                B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

28. Januar 1696 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Epiphanias

„Durchlauchtigster Hertzog, gnädigster Fürst und Herr p.

Vor Euer. Hochfürstl. Durchl. fället in tiefster Demuth Nieder, unterthänigst bittend, Euer. Hochfürstl. Durchl. geruhe gnädigst mich zu hören, Ich habe unterschiedlich vernommen, wie der Schulstand gott so wohl gefalle, und wir viel gutes zur Ehre Gottes und den Menschen Wohlfahrt mann darinnen verrichten könne, so habe ich der Sache in der Furcht des Herrn nach gesonnen, und ist bey mir eine Liebe gegen denselben entstanden, dass ich nach fleißigem gebet, mein Hertz und gemüth dahin gewendet, ob ich Gott einstens in der Schule dienen Mögte, wen ich nun die gnädigste Vertröstung = von Ihro Hochfürstl; Durchl: erlangen könte, Wolte ich mich gäntzlich auf die stücke welche von einem Schulmeister erfordert werden wegen, und mich so fleißig in dem Hochfürstl. Schul Methodo bemühen, daß die Jenige die mich dazu verordnet ein sattsames genügen daran haben sollen, weil sich nun der Schuldienst zu Schmeheim verlediget, so ist meine bitte an Ihro Hochfürstl: Durchl: daß sie die hohe gnade mir wolle erzeigen, und mich zu solcher verledigten stelle gelangen laßen, weil ich mich also in der vocal und Instrumenthal Music, wie auch im rechen so fleißig geübet, daß ich mögte ein Werckzeüg der Schulen werden, will hertzlich und Eiferich zu Gott seüfzen, daß er Ihro Hochfürstl: Durchl: ein seliges Regiment und gesundes Langes Leben geben wolle umb Christi Willen,

Euer Hochfürstl: Durchl:

[…] in Schwickershausen, den 28. Jannu ao. I696.

Unterthänigster gehorsamster

Johann Martin Gantz“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.: B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

2. Februar 1696 4. Sonntag nach Epiphanias – Tag der Darstellung Jesu im Tempel - Lichtmeß

HochEdler, Vest und Hochgelehrter insonders großgl. Hochgeehrter Herr HofRath, Hochgeneigter Patron,

An dem Tage, als Herr Hertzog Heinrichs, unsers gndster Herrn, hoch...durchl. von nacher Gotha abreisen wolte, sind beikommende Zwei supplicationes eingeloffen, da in der einen Joh. Martin Gantz, ein hiesiger Ambts Unterthan, noch ledigen Standes, um den verledigten Schuldienst zu Schmeheim, so zum Decanat Themar gehörig anhält; in der andern der Pfarr zu Reurith, H. Sebastian Schaider, inständig bittet, daß sein Schulmeister, weil Er auf die vor einem halben Jahr von der Fürstl. Commission Ihm beschehene Remonstration und Bedrohung sich nicht gebeßert, sondern in seiner Widersetzlichkeit einen weg als den andern fortfahre, von dannen translocirt, und anderswohin mögte versetzet werden. Gleichwie Ich nun nicht zweiffele, der Herr Decanus zu Themar werde wegen des verledigten Schuldienstes zu Schmeheim indeßen einen unterthänigsten Bericht erstattet haben, also wil höchstermelt Ihre frstl durchl befohlen vor der Abreis, daß der Supplicanden ihr Schreiben Ich hernach und M... HofRath zuschicken solte, habe Ich solches hiermit bewerkstelligen wollen, auch dabei doch ohnmaßgeblich, erinnern, daß es vielleicht nicht übel gethan sein dürfte, wenn man dem Pfarrer zu Reurith mit der Translocation seines Schulmeisters gratificirte, und dem oberwehnten Gantz, der ein gar feiner Mensch ist und den Schulmethoden nach von der Schulen her ziemlich inne hat, auch deßen Vater bei hiesigen fürstl. Schloss ein Wächter ist, nacher Reurith setzte. Solte es aber bei dem fürstl. Consisorio bedencklich fallen, mit dem Schulmeister zu Reurith eine solche Aenderung fürzunehmen, und der Decanus zu Themar nicht etwa aus seiner Dioecesi ein qualificirtes Sujectum in vorschlag brächte, sehe Ich aus angeführten Ur... gen, daß mehrerwehnten Gantz darzu verholfen wurde. Ich recommendire … HofRath mich und die Meinigen zur beharrlichsten Favor und verbleibe

E. Hochedl. Excelentz Meines Großgl. Herrn HofRaths Gebets= und dienstschuldigster Valentinus Sutorius Römhild d 2 Febr. 1696. an welchen Ich […] per Dei gratiam zurücke gelegt.“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.: B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

3. Februar 1696 Montag nach dem 4. Sonntag nach Epiphanias (Lichtmess)

„Durchlauchtigster Herzog, gnädigster Fürst und Herr.

Es werden nun 6. Jahr und drüber sein, da Eure hochf. durchl. dero Landeskind Johann Caspar Helmuth von Schwikkershausen dem alten unvermögenden Schulmeister zu Schmeheim beisezzen, nachgehens gar succetiren laßen; doch mit dem Beding, daß er dem alten Schulmeister etwas an dem Salario reiche, Indenn aber bei Zunehmung seines Hauses Helmuth bei der gar geringen Bezahlung sich nicht behelfen können, hat er nach anderer Promotion gedrachtet, und in Ermangelung einiger Gelegenheit in dero Landesportion ist ihm angetragen worden der Schuldinst zu Bibra, den er auch nunmehr angenommen, und noch abgelegtem Dank den Schmeheimer Dinst quittiret; nun dann solche verledigte Stele, weil es ein Filial, da der Schulmeister stetig seine Kirchenarbeit auch zuverrichten, ehestes wid zu besezzen, wegen gar geringer Besoldung aber kein groß lauffen sich findet, iedennoch sich dazu ein verlaßener waise Eurer hochf durchl. Landeskind Nicolaus Seber von Hain bei Römhild angegeben, und gebeten, Ihn in unmaßgeblichen Vorschlag zu bringen, und an Ihm beschieden haben obwohl nicht quantitatem molis, doch virtutis, indeme er in allen einem Schulmeister zu kommenden requisitis sich nicht übel paesentiret, zumahl in musica vocali und instrumentali erfahren, so daß er denen Schmeheimern nicht übel anstehen wird, seine kleine Person haben wir deßwegen nicht gescheüet, weil wir gewust, daß er von dergleichen kleiner art und Eltern gebohren, maßen sein vater eben solcher größe war, auch die mutter höher nicht, wolte Eure Hochf Durchl. bei diesem geringen dinste eine gn. reflexion Ihr Landkind machen, und ihn dazu praesentiren laßen, erwarten wir baldige gnädige Verordnung, u. wird es d unmaßgeblich benennte mit unterthänigem Dank erkennen u. wir verharren

Eurer Hochfurstl. Durchl.

Themar, den 3. February 1696.

unterthänigst – gehorsamste diener,

auch unableßiger treüer Vorbitter bej Gott

JALencer Ernst Reyher“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.: B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

6. Februar 1696 Donnerstag vor dem 3. Sonntag vor der Fastenzeit – Septuagesimae

Hochfürstl. Sächsl. Des Hochlöbl. Consistorij … Hochverordnete Herren, President, Räthe und …

Ew. Magnif. Hochedl. Hochehrwürdl. Herrlichl.

Bericht von dießem Nicolao Sebern auß Haina gebürtig hiermit in Unterthänigkeit pflichtmäßig, daß solchen in Musucis gehorsamst expliciret, und […], seinem alter nach, gantz gut befunden, dann er

i) fein und fertig praeambuliret,

2) einen freien Choral rein gespielet, und auch gesungen

3) den GeneralBaß nach denen Signaturen fein resolviret,

4) seine vorgelegte Stimme in guter mensur abgesungen.

Seine Stimme ist noch ein dicant, aber etwas schwer, zum alt aber beßer und stärker, hat gute naturalia, sollte wohl künftig ein gutes Subjectum werden.

Ew. Magnif. Hochedl. Hochehrwürdl. Herrlichl.

Gotha am 6. Febr. 1696 unterthänig gehorsamer Joh. Matth. Schneider […] StadtCantor“

(Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-12-5000 - Staatsministerium, Abt. Kirchen- und Schulsachen Dat. Findbuch: 1696 alte Archiv-Sign.: B 2244 Signatur: 9204 v. Num.: 9200 Titel: Schulsubstitution zu Schmeheim mit Nicol Seeber)

 

8. März 1696 2. Fastensonntag „Reminiscere“ - 30. Oktober 1697 Samstag vor dem 22. Sonntag nach Trinitatis „Reformationstag“ - 29. September 1699 Michaelistag – Freitag vor dem 17. Sonntag nach Trinitatis (Erntedank) - 13. November 1699 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis

Nicolaus Seber Schulmeister zu Schmeheim kömt dahin den 8. Martij 1696. und gibt in Fiscum d 30. Oct. 97. stadt 2. fl. eine obligation zur Angab, iährlich mit 2 ggl zu verzinsen, hierauff hat er geliefert 6 ggl iährlich beitrag, und 2 ggl Zinß wegen d 2 fl gefellig

in Anno 97. 6 ggl beitrag und 2 ggl Zinß in Anno 1698 6 ggl beitrag und 2 ggl Zinß in Anno 1699. Michaelis gefellig…“

 

 

22. März 1696 4. Fastensonntag „Laetare“ - 25. März 1696 Mariae Verkündigung – Mittwoch nach dem 4. Sonntag in der Fastenzeit „Laetare“ - 19. Februar 1728 Donnerstag vor dem 2. Sonntag in der Fastenzeit „Reminiscere“ - 21. Februar 1728 Reminiscere war am 22. Februar 1728

1696. hat Michael Schaab, Haynensis, bisheriger SchulMstr. zu Leng=/ feld und seines Antecessoris Eydam, alhier seine Probepredigt / mit Lesen und Singen gethan d. 22. Martij Domenica Laetare und also hiesigen / Schuldienst bekommen. Sein Anzug war der Tag vor Mariae Verkündigung eod. / anno. Ist nach einer fast 3. Jahr hier graßirten Seuche gestorben ao. 1728, / d. 19. Febr. früh nach 7. Uhr nach einer 8 tägigen Krankheit, ward d. 21. als / Dom. Reminisc. beerdigt, von mir Joh. Christian Glimper mit e. Leich=/ predigt über die selbsterwehlten Werke 2. Tim. 1. 12 Ich glaube […] Ist 32. Jahr SchulMstr. hier gewesen Alt. 59. ann. 1. Monat 3 Wochen 3 Tage.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

14. April 1696 Dienstag nach dem Ostersonntag

Nicolaus, ein Söhnlein, M. Meinhard Abessers, des Jüngern, Zimmermannß, Gevatter war Nicolaus Seber, Schulmeister zu Schmeheim, ward auff Jesum getaufet 14. April am Oster-DienstTage.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 100 K 4/4-2)

 

17. Dezember 1696 Donnerstag vor dem 4. Advent - 8. März 1683 4. Sonntag in der Fastenzeit „Laetare“ - 22. März 1683 Donnerstag vor dem 5. Sonntag in der Fastenzeit „Judica“ - 25. März 1683 Sonntag in der Fastenzeit „Judica“ – Tag der Verkündigung Maria]

Ao. C. 1683. H. Georg Meidinger, von Lauterbach aus Heßen, dama=/ liger Fürstl. S. Hoff Diaconus in Römhild und Pfarr zu Eicha, / hat d. 18. Martij als Dom. Laetare, seine Probpredigt, und nach / dem er darauf seine vocation hirher erhalten, seine […] / Predigt Fest. Marie Annunt. als d. 25. Martij gehalten, als er / vorhero d. 22. Martij 1683 hier angezogen, Dom. XVI. p. Tr. / ist er ab […] worden und zwar vom damaligen Hr. / Superint. Val. Sutorio und Hr. Amtmann Ephraim Wag=/ nern. Ao. 1696. ist er von hier nacher Gleichenberg translo=/ cirt worden und hat d. 17. Dec. die Pfarrei daselbst begonnen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

1697

Frankreich wird zum FRIEDEN VON RYSWYK genötigt. Es behält zwar die im Elsaß besetzten Gebiete, muss aber alle rechtsrheinischen Eroberungen und das Rheinland selbst zurückgeben. Auch Lothringen wird geräumt und sein Herzog wieder eingesetzt. Spanien erhält die Niederlande und Luxemburg zurück, tritt aber ein Grenzgebiet an Holland ab. Wilhelm III. von England wird als König anerkannt und erhält wieder sein Fürstentum Oranien (Orange). Die französische Vormacht in Europa ist vernichtet. Da seit Colberts Tode (1683) auch die Finanzen in Unordnung geraten sind, beginnt auch sein wirtschaftlicher Niedergang. Frankreich mit seinen 14 Millionen Einwohnern tritt an Bedeutung hinter England (6 Millionen) zurück. Das Reich (31 Millionen) ist im Begriff, wieder die Leitung des Abendlandes zu behaupten.

 

August II. von Sachsen, der zum Katholizismus übergetreten ist, wird König von Polen und begründet so eine wettinische Großmachtstellung in Ostdeutschland.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

Anno 1697 ANNUS CHRISTI 1697.

SIT FELIX OMNIBUS hic locus CIVIBUS,

ET iuxta Psalmum Natalitium LXXXIII, vers.

Psalm 133 – Segen der brüderlichen Eintracht

[Siehe, wie fein und lieblich ists, daß Brüder einträchtig beieinander wohnen.]

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 179 K 3/17-3)

 

19. Januar 1697 Dienstag nach dem 2. Sonntag nach Epiphanias

Tod der Halbschwester Dorothea

1. Dorothea, ein Töchterl. Andrea Ekard starb selig den i9. Jan. gegen Abend, u. ward den 21.ten ejusd. mit Christl. ceremon. zur Erden bestattet.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen>KB Haina, Sterberegister Jg. 1697, S. 410)

 

6. März 1697 Samstag vor dem 3. Fastensonntag – Okuli

Tod von Maria Margreta Kuhles-Hoffmann – Schwiegermutter von Nicolaus Seeber

(Mitteldeutschland>Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Oberstadt>Pfarramt Marisfeld>Kirchenbuch 1674-1863>Sign. K3/10a-2)

 

9. Juni 1697 1. Sonntag nach Trinitatis - Hochzeit von Anna Barbara, geb. Hoffmann und Nicolaus Seeber in Oberstadt

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Schmeheim > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1681-1746, Bild 28 K 3/10b-2)

 

28. Juli 1697 Mittwoch nach dem 8. Sonntag nach Trinitatis

Treuer Hertzen Vergnuegungs-Lust im Gruenen: Als ... Heinrich/ Hertzog zu Sachsen/ Guelich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen/ Landgraf in Thueringen/ Marckgraf zu Meissen/ Gefuersteter Graf zu Henneberg/ Graf zu der Marck und Ravensberg/ Herr zu Ravenstein u. Der Roem. Kaeyserl. Majest. General-Feld-Zeugmeister/ auch Oberister ueber ein Regiment Dragoner und eins zu Fuß/ u. Nebst Sr. ... Gemahlin ... Marien Eliesabethen/ Hertzogin zu Sachsen/ Guelich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen/ gebohrner Landgraefin zu Hessen/ Fuerstin zu Hirschfeld/ u. Landgraefin in Thueringen/ Marckgraefin zu Meissen/ Gefuersteter Graefin zu Henneberg/ Graefin zu der Marck und Ravensberg/ Frauen zu Ravenstein/ u. Den ... Herrn Friederichen/ Hertzogen zu Sachsen/ Guelich/ Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen/ u. mit Dero hochgeschaetzten Gegenwart zubeehren/ und mithin Sr. Hoch-Fuerstl. Durchl. am 28. Julii, Anno 1697. erfreulichst erschienenen Geburts-Tag desto ansehnlicher zu machen Sich gefallen liessen: auf HochFuerstl. gnaedigsten Befehl vermittelst nachstehenden Reim-Gespraechs entworffen und in einem obhoechstgedachter Sr. Fuerstl. Durchl. zu schuldigsten Ehren aufgerichteten Lust-Gebaeude bey Hoch-Fuerstl. Taffel eroeffnet“

Gotha : Reyher, 1697, [6] Bl ; 2° n;n, t.he t,te t!n, C 1697A Deutsch

 

30. Oktober 1697 Samstag vor dem 22. Sonntag nach Trinitatis „Reformationstag“

(siehe 8. März 1696)

 

21. November 1697 25. Sonntag nach Trinitatis „Totensonntag“

Johannes, ein Söhnlein Andreas Eckartß, wurde auff Jesum Christu, getaufft d 2i. Novembr., Gevatter war Johannes Hummel alhier, gndt [Stand?] vid. Catalog. Copulat. i725.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813, Bl. 102)

 

5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent - 1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten

- 12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis - 16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

10. Dezember 1697 Freitag vor dem 3. Advent

Ao p i697, dn X. Decembr. Abends nach 4 Uhren ein Donnerwetter entstanden, mit ungewöhnlichem Blitzen + weise; hat zu Meiningen ins […] Hanns Schumanns Hausen, […] Schwabenberg eingeschlagen, aber nichts mehr […]. Die Magd ist darüber in eine Ohnmacht gesuncken u. etliche Stunden drinnen gelegen.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Berkach>Kirchenbuch 1591-1725, Bl. ?)

 

 

1698

Der kinderlose Karl II. von Spanien setzt den bayrischen Kurprinzen zum Erben ein. Da dieser jedoch 1699 stirbt, einigen sich die Großmächte eigenmächtig über die spanische Erbschaft.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1698 ANNUS CHRISTI 1698-

In quo Votum devotum iuxta Psalmum Natalitium LXXXVI, 21(?)

Psalm 86, 2 (Gebet in großer Bedrängnis) „Bewahre meine Seele, denn ich bin heilig! Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der sich verläßt auf dich!“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 182 K 3/17-3)

 

19. Mai 1698 Pfingstmontag: „[...] Von Gottes Gnaden Heinrich Hertzog zu Sachßen, / Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen. Der Römh: / keyßerl: Wytt: bestallter General Feld Zeugmeister, auch / Obristen über ein Regiment Dragoner und Eines zu Fußp.

Gnädiger und Wohlgelahrter, auch Erbar, Lieber Andächtiger und / Getreüer. / Uns ist aus Eürem vom 7t. hujus erstatteten unter=/ thänigsten Bericht die Verferttigung eines neüen Orgelwerckes in der / StattKirchen zu Themar betrf: behöriger Vortrag geschehen. Nach deme / uns unter anderen darinnen gemeldet worden, daß der Beytrag were / darzu benöthigten C[...] durch eine allgemeyne Anlag geschehen müße, / gleich wohl aber von dem modo, und wie solche allgemeyne Anlage, auch / ob Sie noch eines ieden freywilligen Vermögen, oder denen Güttern / nach einzurichten seyn? Keine Meldung geschehen; So ist hiermit Unser / begehren, Ihr wollet Unsere Bürgerschafft daselbst hierüber Ver=/ nehmung, weßen sich ein ieder absonderlich hierauß erkläret / wieder schreiben, und solches zu fernerer Verordnung des nechsten / gehorsambst anher berichten. An dem geschicht Unsere Meinung / Datum Glücksburg in Römhild den 19. May 1698. / Heinrich HZSachßen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

Auszüge aus den Acten des hies. Pfarrarchivs über die frühere Orgel.

1) Vereinzelte bläuliche Actenblätter: … Schuster 1704.

 

Die Orgel ist ein altes Werk, wie sie erbauet worden u. wie viel sie gekostet, davon ist keine Nachricht zu erlangen gewesen. Sie hatte nach alter Art ein Rückpositiv, welches aber im Jahr 1777 weggenommen u. in die Orgel gebracht worden. Sonst hat die Orgel 23 Register, darunter 2 ungangbar und 2 Bälge. An der Randseite: bis nach langem Suchen sich endlich nachstehende Nachricht in der Orgel oben gefunden, welche so lautet: Anno 1629 den 11. Septber ist das Orgelwerk gemacht u. gesetzt worden durch Andres Weisen, Bürger und Orgelmacher in Meiningen, hat daran gehabt 500 weniger 25 Gulden frl. u. die alte Orgel dran. Gott mit uns, so ist Niemand wider uns.

 

Anno 1629 den 11. Septber ist dies Gehäus zum Rückpositiv verfertiget, ist damals Organist gewesen Subscribirter; Gott gebe seinen Segen zu seinem Wort reichlich zu predigen, zu lehren u. darnach zu thun. Amen! Johann Müller Organist zu Themar.

 

Anno 1629 den 11. Septbr habe ich Nikolaus Hartmann Schreinergesell das Orgel-Gehäus gemacht zu Themar und hat vierthelbe zwanzig Gülden davon bekommen. Hiermit Gott befohlen. Joh. Nikolaus Hartmann, Schreinergesell.

 

1698 sollte eine neue Orgel angeschafft werden u. Herzog Heinrich zu Römhild forderte auf, die Aufbringung der Kosten anzugeben.

 

Die alte Orgel wurde aber nur reparirt von dem Organisten Seeber hier, im Jahr 1706, nachher lange trotz vieler Erinnerungen des Coburger Consistoriums, nicht zu dem angesetzten Geld kommen konnte, bis der Orgelbauer Obermüller specificirte Rechnung von 24 Thlr auf 15 Thlr moderirte 1708, so Seeber erhielt.

 

Im Jahr 1702 wurde vom Herzog Heinrich in Römhild das Orgelwerk in der dasigen Hofkirche der hiesigen Stadt angeboten u. contractmäßig für 150 Thlr mit Darangabe der hiesigen Orgel überlassen,

 

Der Vertrag scheint nicht zur Ausführung gekommen zu sein.)

 

 

18. Juni 1698 Samstag vor dem Sonntag Trinitatis

Publikation ist uff dem Rath Hauß geschehen, / ist bürgermeinung reparation mögten Sie / gern haben, dazu wolten die freiwillige Anlage / zumachen ö ermangeln, u. seien schon viel / [...] parat, aber ein neü werck zu schaffen sei un=/ mügliche Sache, worüber Stadtschr. protocoll ge=/ führet. d 18. jun. 1698“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

5. September 1698 Montag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis

Die 5. Sept. Johannes Schröder οργανοπαίκτης circa 12 merid. mortus an. die 7. Sept. honorifice sepultu.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734)

 

29. November 1698 Dienstag nach dem 1. Advent - Siebenseitige Liste über die Mängel der Themarer Orgel, die beim Fürstl. Geistl. Untergericht allhiero eingereicht wurde.

 

Themar – Orgel „Vornehmste defecta des Orgelwerks, / und zwar im Manual des Ober= oder / Brustwerks.

Principal.

Dis spricht nicht recht an.

E, ist falsch.

F. falsch.

H. spricht nicht recht an.

c. falsch.

d, zu schwach.

e, gehet gar nicht

f. gehet nicht.

a, falsch.

 

Grobgedact.

C. und D sind falsch,

Dis gehet nicht.

F. falsch,

Gis, spricht nicht an.

H, sauset zu sehr.

b[1] gehet nicht.

d[2], falsch.

f[2] falsch.

 

in Posaunen.

C. D. Dis. gehen gar nicht.

E. F. sprechen nicht bald an.

G. zu schwach.

A. spricht nicht recht an.

B. gehet nicht.

H. dissoniret.

cis. spricht nicht bald an.

d. ingleichen.

f. zu schwach.

gis. gehet nicht.

h. ist falsch.

c[1]. zu schwach.

cis[1]. zu schwach.

tüget fast gar hinauß nichts.

 

Octava.

C. spricht nicht recht an.

D. gehet nicht.

Dis. falsch.

E. falsch.

H. spricht nicht bald an.

e. falsch.

b. zu schwach.

b[1]. zu schwach.

h[1]. gehet nicht.

dis[2]. zu schwach.

g[2]. taug nichts.

b[2]. zu schwach.

 

Quinte.

C. D. Dis. E. tügen nichts.

F. falsch.

Fis. gehet nicht.

Gis. zu schwach.

A. falsch.

cis spricht nicht recht an.

gis. falsch.

 

Quintatön.

C. gehet nicht.

D. falsch.

Dis. E. F. falsch.

Fis. gehet nicht.

Gis. falsch.

B. H. falsch.

c. e. gehen nicht.

f. fis. falsch.

ist weiter durchgängig falsch und nicht viel nüz.

 

Mixtur.

Ist alzuschwach und gar falsch.

 

Subbass: im Pedal.

C. D. Dis. E. gehen gar nicht.

F. spricht nicht recht an, und ist falsch.

Fis. dissoniret ganz.

Gis. zu schwach und falsch.

d. falsch.

 

Cornet Bass im Pedal.

C. spricht langsam an.

D. gehet nicht.

E. dissonirt.

Fis. spricht nicht recht an.

c. taugt nicht.

cis. spricht nicht recht an und dissoniret.

e, ist falsch.

f. dissonirt

gis. spricht nicht allezeit an.

a. zu schwach.

h. gehet nicht.

c[1]. spricht nicht an.

 

Baurenflöte im Pedal.

C. ist falsch.

Dis. falsch.

E. falsch.

F. falsch.

G. falsch.

Gis. falsch.

e. spricht nicht recht an.

h. falsch.

c[1] spricht langsam an.

 

 

RükPositiv.

 

Quintatön.

Dis. spricht nicht recht an.

E. ingleichen.

F. falsch.

Gis. dissonirt.

cis. dissonirt.

e. zu schwach.

fis. falsch.

a, zu schwach.

h, sticht durch.

b[1], falsch.

c[2], falsch.

dis[2], sticht durch.

g[2]. sticht durch.

gis[2], falsch.

a[2], falsch.

 

Principal.

Dis. spricht nicht recht an.

E. ingleichen.

Fis. zu schwach.

A. zu schwach.

cis. spricht nicht recht an.

fis. zu schwach.

gis. ingleichen.

dis[2]. sticht durch.

g[2] ingleichen.

h[2] gehet nicht.

 

Octava.

dis. dissonirt.

dis[2]. g[2] stechen durch.

b[2] spricht nicht recht an.

c[3], und d[3], gehen nicht.

 

Nassat.

Fis. falsch.

G. falsch.

Gis. falsch.

a. falsch.

b. falsch.

dis[2], sticht durch.

fis[2]. g[2]. gehet gar nicht.

gis. ingleichen.

h[3], c[3], d[3] gehen nicht.

 

Cymbel.

Ist gleichfals beschaffen wie die Mixtur im oberen / Werk.

Regal. kan man gar nicht brauchen, dieweil der Zug daran zubrochen.

 

Tremulant.

Spricht nicht allezeit an, hält auch vor sich selber biß=/ weilen inne, und ist also unbeständig.

Der ümblaufende Stern ist auch nicht zu gebrauchen, / dieweil sich das Windlädlein verrücket hat.

Die Bälge lauffen zu geschwinde, sind auch zu solchem / Werk zu geringe, und thäten 4 große nochmehr.

 

Disposition wie das Themarische Orgel werck / kan eingerichtet werden

/1. Principal 8 Fuß

/2. Grobgedackt 8 Fuß

/3. Halflöth – 4 Fuß [ist … fon / nöthen weil schon ein 4 füßige stimme forn stehet.; Nachthorn 4 Fuß.]

/4. Octav 4 Fuß

/5. Quinta – 3 Fuß

6. Viola di Gamb 8 Fuß

/7. Octav 2 Fuß -

/8. Mixtur 3 fach [bleibt ist zu [ering]]

[Klammer um 1 bis 8: Medal.]

[weiterer Zusatz:] Possaunen 8 Fuß dieses / Register darff nicht dar Von / ge laßen werden, weilen es / ein schönes Register. / u. wäre beßer, was octav 4 fuß / zu aus bliebe.

 

Das Rück Positiv.

/9. Principal 4 Fuß

/10. Liebl. gedeckt 8 Fuß [zur Music.- ist unnöthig]

11. Gemshorn 2 Fuß

/12. - Quinta 1 1/2 Fuß

/13. Sing Regal 8 Fuß – [ist unnöthig schnarr/ werck, stets zu / stimmen.]

/14 Mixtur 1 Fuß. 3Fach [Klammer um 9 bis 14: Medal.]

[weiterer Zusatz:] Quintaton. 8 fuß bleibt

Octave 2. fuß ist beßer

Naßat 1 1/2 fuß ist schö=/ ner.

Cimbel

Supper octav 1 fuß für / die Cymbels

Mixtur 1 fuß 3 fach./ stad regals

 

Die Bässe ins Pedal.

/15. Sub=Bass 16 Fuß Von Holtz. [Sub Bass. 16 fuß.]

/16. Possaunen B. 16 fuß Von Holtz. [Possaunen 16 fuß]

/17. Trompett B. 8 fuß Medall. [ist wied schnarrwerk u. unnotich ... aber stendig]

/18. Duifloit 8 fuß Medall. [Duiflöt kostet mehr geld]

/19. Octav 4 fuß Medall. [ist auch nichtsnütz weilen es / schon im Manual steht.]

 

Dar zu komen 4 bälge jeder 8 schu lang u: 4 breit zwey ins Manual / und zwey ins Pedal. [ferner eine Copel ins Manual und Pedal.]

[NB. Schwizzer baß u / cornet baß wil / er heraus nehmen, / so doch bleiben müßen.]

[3. bälge sind genug, d sie / in der 8 1/2 sch. u. 4 1/2 breit. / Zweierlei bälge zum man. u. ped. / o nothig ... sich auch o wegen / d windlade / wind lade muß ums … werck / vonn pedal coppel werck, betr, u. ist / o nothig weil ins manual]

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

Specificatio. / Was man Vor Materielien Zu Coburgk / bestellen muß

1. / 50. tt guten Coburger leym von den aller / besten, wie theüer solcher ist wird / man schon er fahren. Sonst gild das tt / 4 ggl.

/2. 4 Dechant gut aus gearbeitetes weiß gar / gemachtes schaff Leder, es müßen / aber die Haut groß, und von den guten stug hemmeln sein. Hier gild ein dechant 2: thlr.

/3. Waß ein tt breiter Meßing gult, mann het sol=/ chen sonsten vor einen halben gülden / haben können.

/4. Waß ein tt eiserner Thrat gild. Sonsten / kun mann solchen vor 3ggl haben.

/5. /12. [...] vor 2 tt gut Engelendisch zin.

/6. /2 tt ausgearbeitete Pferdt Adern. Der tt / kun man in Nüren bergk vor ein halben Rthlr. / haben.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

7. Dezember 1698 Sonntag, 2. Advent – Geburt von Magdalena Sophia: „Magdalena Sophia, domni [dni] Nicolai Seberi Ludimagistri filiola nata die 7. Decembris [Xbris] et 8 eijusdem renata per Baptismum mediantibus et ___dentibus ad hunc actum requisitibus et exstatibus virginibus, Magdalena Sybilla domni [dni] Titulus Ernesti Reiheri Präfecti, et Margreta Sophia domni [dni] Titulus Magister Johan Andrea Lentzeri Decani Themari filiabus“

Magdalena Sophie, des Herrn Nicolai Seber Schullehrers Töchterchen geboren am 7. Dezember und am 8. desselben/dieses [Monats] wiedergeboren durch die Taufe, zur Hälfte und ??? an diesem Akt mit den/ die verlangten und hervorragenden Jungfrauen, Magdalena Sybilla, des Herrn Ernst Reiher, Präfekt, und Margareta Sophia, des Herrn Magister Johann Andreas Lentzer, Dekans zu Thema, (denen ihre) Töchter.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Schmeheim > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1681-1746, Bild 54 K 3/10b-2)

 

8. Dezember 1698 Montag – Taufe von Magdalena Sophia (siehe oben)

Bemerkungen:

[- das rote Wort kriege ich gerade nicht hin, der Rest ist zweifelsfrei klar.

domnus/dominus bzw. domni/domini sind ersetzbar, wenn es um die Abkürzung dni geht. Ich entscheide mich meist für domnus, Du kannst aber auch Dominus schreiben-

- am Ende filiabus, d.h. beide Frauen sind die Töchter der jeweils genannten Herren.

- Tit. steht für titulus, eine Bezeichnung, die als Platzhalter dient, wenn die Person zu viele oder zu lange Titel hat, um die hier auszuführen.]

 

Seeber war nun schon als Schreiber beim Rat und Amtmann Johann Ernst Reyher in Themar tätig. Dessen Tochter Magdalena Sybilla und Margaretha Sophia, die Tochter vom Dekan Andreas Lencer, waren die Paten. Margaretha Sophia Lencer und Nicolaus Seeber kannten sich von Haina her.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

15. Dezember 1698 Montag nach dem 3. Advent: „Alhier auf dem Gottes Acker Ruhet Herr Johann Schröder, gewesener Orgelmacher Zu Themar, ist gebohren uff Himmelfahrth Ao 63. Gestorben d. 15. Decembr. 1698. Seines Alters 35. Jahr und 7. Monat. Leichen Text, Sap. 5. Cap. Die gerechten werden Ewiglich leben u. der Herr ist ihr Lohn, u. der Höchste sorget für die.“– siehe auch 5. September 1698

 

 

1699

Die Türken, die 1697 vom Reichsheer unter Prinz Eugen von Savoyen vernichtend geschlagen worden waren, müssen im FRIEDEN VON KARLOWITZ den Rest Ungarns, Siegenbürgen, Kroatien und Slavonien an Österreich-Ungarn abtreten, das durch den ungeheuren Landgewinn zur absoluten Vormacht Europas wird.

Polen erhält die Ukraine und Podolien, Venedig Morea.

Die osmanische Macht ist gebrochen.

Ihre völlige Verdrängung aus Europa ist nur noch eine Frage der Zeit.

In Russland wird nach Leforts Tode vom Zaren Peter I. der geistvolle, aber habsüchtige Menschikow mit der Leitung der Geschäfte betraut.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1699 ANNUS REPARATAE SALUTIS MDCXCIX.

IN QUO IUXTA PSALMUM NATALITIUM XC.

ET QUIDEM PRÖPSTIUSSIT DEUS

Psalm 90 (Gottes Ewigkeit, der sündigen Menschen Vergänglichkeit. Gebet und Gnade) „Herr, Gott, du bist unsre Zuflucht für und für/Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit“

(Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 186 K 3/17-3)

 

14. Oktober 1699 Samstag vor dem 19. Sonntag nach Trinitatis

WohlEhrenveste, Vorachtbare, Wohlgelahrt=/ und Wohlweise Herren, Bürgermeistere und / gesambte des Raths,

Demnach sich durch Gottes Direction ge=/ füget, daß Ich nach Illmenau als Organist und / Schul=Collaborator gnädigst vociret auch zu mei=/ nem Anzug künfftiger Montag bestimmet wer=/ den, als will geziemen, daß Ich vorhero or[…]=/ lich Resignire, bedancke mich also gehorsambst / gegen sämbtl. Hohe Patronen Vor ehemalige / gnädigste beförderung Zu hiesigem Organisten / und Teütschen Schuldienst, auch vor andere biß=/ her verspürte Hohe Affection, wordurch mich / obligirt befinde, Zeit lebens gehorsamen danck / abzustatten, bitte anbey, Vor die von mir mögliche / geleistete dienste mit einem Nöthigen Attestat / an Hand zugehen, wie mir nun dieses nicht wird / verweigert werden, als Versichere auch hiermit, daß / Ich ieder Zeit bey fügender gelegenheit seyn und / bleiben wird / Themar / den 14. tbr. 1699. / Meiner hochgeehrtesten Herren Patronen / und beförderer / Dienst=schuldigster / Johann Adolph Faber / Organist“

Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

16. Oktober 1699 Montag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis

. d. 16 Oktobr: 1699. / Wohl Ehren Veste, Vor Achtbahre, / Wohl gelahrt= und Wohl Weise / Herren, Bürgermeistere, und / gesambte des Raths,

Es ist bekand daß mein gewesener Lehr Herr der / Organist Faber nunmehro andere dinste bekommen, / wordurch der hiesige Schul= und Organisten dinst ledig / worden und also wieder mit einer andern Person be=/ setzet werden muß: Weil ich denn bißhero / der Organisten Kunst fleisig obgelegen, auch auf dem / hiesigen wandelbahren Orgel Werck beym Gottes dinst / öfters gespielet und alle Mengel des Orgel Wercks weiß / zu bedeken, anjetzo aber kein Stadt Kind vorhanden der / zu solchem dinst sich schicke, daß also mir einbilde weil / ich aus dem Filial Henffstedt gebürtig und mir wohl / getraue solche dinste zuversehen, vorandern darzu / zugelangen. Als ergehet hiermit an / einen Wohl Ehren Vesten und Wohl Weisen Rath / mein unterthäniges ersuchen mich voranderm hirzu / zubefördern, ich werde nicht allein solche hochge=/ neigte Kunst schultigster Maßen zu erkennen / haben, sondern auch treu Eiferigste dinste zu leisten / wißen, und mich nennen / Wachenbrunn / den 16 Octobr: 1.6.99. Meiner HochgeEhrtesten Herrn / gehorsamer diener / Lorentz Hahn

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

23. Oktober 1699 Montag nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis

TITULIS PREMIISSIS! pp. / Hochgebietende Herren, / Grosse PATRONI!

Denenselben ist bereits Selbsten in / hoher notitz undt bekäntligckeit, welcher / Maßen bey der hiesigen Cantorat-Stelle / die besoldung, nachdeme die Orgel davon sepa-/ riret worden, sehr geringe, daß eß nicht wohl / müglich ist, sich damit nach Nothdurft zu susten-/ tiren, und ohne crepierung, bey dießer ohne / dem gar schwierigen Zeit, da eß mit derselben / Einkunft gar zu schwehr hergehet, fort zu bringen. / Wann nun gleichwohl bey dießer Stelle die mein=/ sten Stunden und labores, sowohl in Kirchen- alß / SchulVerrichtungen sich befinden, da bey eß Einem / ja oftmahl begegnet, daß, wann schon die [...]ucartate / längst verfloßen, mann iedennoch in ettlichen Wo-/ chen keinen eintzigen Heller siehet, dadurch / mann gantz verdroßen werden muß:

Und dann aber bey ietziger Vacirung der teütschen / Schule zugleich auch das Orgel=Werk ver-/ lediget worden;

Alß gelanget an Tit. Meine Hochgebietende / Herren, und Hohe Patrinen hiermit mein un-/ terdienstlichstes und inständiges Suchen, / dieselbe wollen so Höchstgeneigt geruhen, bey / diesen meinen catenatis laboribus insonder=/ heit die Geringickeit der besoldung und Acci-/ dentien zu consideriren, und, wann ja die / Orgel, sonder zweiffel auß gewißen bedencken, / nicht gar wieder darzukommen könte, iedoch / mich mit derselben wenigen Accidentiis / nur die Kindt-Tauffen zu spielen, / Welches ich ohne Verhinderung der Schulen, // und des Chors in Domincis et profestis diebus / versehen kan, mittelst Dehro Hohen Inca-/ minierung zu befehligen, undt zu Hülffe zu-/kommen, ich vertröste mich desto e-/ hender dieser sonderbahren und hochgeneigtesten / Willfährung, dieweilen bey der teütschen Schule / ohnedem annoch /: gegen der Ehemaligen, eine / feine Orgel-besoldung an Gelde, undt noch / ettliche Klaffter Holtz, welches mir ja auch / mangelt, und eß alles kauffen muß, nicht / weniger auch andere accidentien bey Hocht-/ zeiten und Leichenbegängnißen so wohl vor / Mitgehung, alß die personalien zu schreiben etc. / verbleiben können.

In dießer zuVersichtlichen Hoffnung empfehle / SBL, nebenst Dehro bey derseits hohen Familien / dem starcken Obschirm GOTTES, und erkenne / mich schuldig- und gehorsamst verbunden, mich / hinfürter nach gäntzlichem Vermögen, und mit / unermüdendem Fleiß und beständigem Ge-/ horsam zu erbringen, undt lebenßlang zu verhar-/ ren, / Hochgebietende Herren, und Hohe Patronen! / Dehro

unterdienst- und gebeth. schuldigster / diener / Johann Georg Himmell / Ctor ibid.

Themar, den 23.ten Octobr. / ANNO: i699:

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 82 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Bestellung des Cantorats zu Themar / betrl. 1688-1747. / xiv. B 2)

 

23. Oktober 1699 Montag nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Th. d. 23ten Octobr: i699. WohlEhrenveste, Groß= und Vorachtbare, / undt Wohlgelahrte Wie auch Vorsichtige undt / Wohlweise Herren, / Bürgermeister, undt Gesambte deß Rathß, / Insonderß Groß= undt Vielgönstige Herren, / undt beförderliche Großgeehrte Freünde / Demnach nunmehro die teütsche Schule / und Organisten=Stelle, durch anderweidte / beförderung Hn Joh. Ad. Fabers allhiero va=/ cant und verlediget worden ist, auch dahero / fernerweitige Veranstaltung zu dero Wie=/ derbesetzung vorgenommen werden wird: / Und aber Dehenselben Allerseitß bereit / in sattsamer bekäntligekeit, daß ich meines / Ohrtß bey so geringer Cantorat=besol=/ dung, welche bey der ohne dem gar klem=/ men und schwehren Zeit auff das härteste / stercket, fast unmöglich außkommen kan. / Ich auch gleichwohl über das bey mir die / meinsten Stunden und Labores, so wohl in / Schul= alß Kirchen Verrichtungen befinden. / Alß werde deß halber auß höchstdringlicher / Noth veranlaßet, bey dießer füglichen Ge=/ legenheit an Dieselbe hiemit gantz gehor=/ samst. und inständige Ansuchung zuthun, / Sie wollen Großgönstig belieben, solche / Geringigekeit meiner Cantorat=bezahlung / und accidentien in Consideration zuziehen, / umb, wann ja die Orgel, wie ehmals gewese=/ sen ist, nicht gar wieder darzu kommen kan, / /: welche dasonsten doch gleichfalß dabey zu / tractiren getrauete :/ mich doch wenigstens / mit deroselben accidentiis Wurten / Die Kindt=Tauffen zu spielen, // welches ohne eintzige Verhinderung der Schulen / und Kirchen versehen könte, zu hülffe zu=/ kommen und zuerfreüen. / Auch vertröste mich dieser Großgeneigtesten / Willfährung desto ehender, u. be Vorat, weilen / künftiger Organiste ohne dem gegen die / Ehmalige teütsche Schul-besoldung, noch ein / Ehrliches an Gelde u. ettl. Klaffter Holz, so / mir ja auch mangelt, und eß alles kauf=/ fen muß, wie auch andere accidentien, / alß bey dem begräbnißen vor Mitgehung / und Personalien zu schreiben behalten kan. / Womit dann, unter dieser zu Versichtlichen / Hoffnung, u. Sie der starc ken Obhut / Gottes empfehle, undt stets währendt / verharre, / Meiner Allerseits Hochgeehrtesten Herren pp / Gehorsamst und Gebet-schuldigster / diener / Johann Georg Himmellmp […] /Ctoribii. / Themar den 23ten Octbr. / ao: 1699:

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

25. Oktober 1699 Mittwoch nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Th. d. 26ten Octobr: 99.

Wohl Ehren Veste, groß Achtbahre, / und Wohlgelahrte, auch wohl vor sichtige, / wohl weise Herrn Bürge Meister und Raths / Es ist nun über 3. Jahr, daß ich nach Schmeheim / zum Schuldiener gnädigst befödert worden, all=/ wo ich biß dahero so wohl die Information in der / Schul, alß auch mit der gantzen gemein in der Kirchen / ver richtet, in gleichen das daselbst gantz ruiniert=/ gewesene Orgelwercklein wiederüm Vorgenom=/ men, die metallene Pfeiffen anders gelödhet, die / bälche Ver beßert, und eine neüe Wind röhre ver=/ fertiget, und da mit daß werck in völligen standt ge=/ bracht, weil ich von Herr Johann Wilhelm Hartmann / von Ernste rotha einen recht Kunst er fahrnen wacke=/ ren Orgelmacher gute Unter richt bekommen, daher / auch selbst ein Orgelwercklein von 10 registern / mit einen Pedal selbsten disponiret und bald absolvi=/ ret habe, auch die approbation von gedachten Hn / Orgelmacher all bereits vernommen. // Wann dann ich er fahren, daß under schiedene compe=/ tenten wegen der vacirenden organisten und teütschen / schulmeisters stelle zu Themar sich angegeben, alß / habe auch ich mich an zu melden under stehen wollen, / mit dinst schuldiger bitte, mich beßer zu recomen=/ diren, ich werde in der schule allen fleiß anwen=/ den, in gleichen mit der vocal und instrumental / Music auffwartsam mich erweisen, in deme ich / zu mahl auff dem Orgel werck von dem itzigen Hn / organisten Johann Günther Harreß zu Römhild / Ehrlich ge= und ausgelernet, laut meines in Hand / habenden herrlichen Attestats, hier nechst von den / Fürstlichen wohlbestelten Herrn HoffOrganisten / Herrn Käfers underschiedene gute anweisung / bekommen, also daß ich dem Themarischen Orgel=/ werck, so ich ehe deßen vor 5 Jahren öfters geschlagen, / und sehr wandelbahr befunden, so wohl zu tracti=/ ren, alß auch zu repariren mit Gottes hülffe ohne / allen Zweiffel mir gantz wohl getraue, so daß alle / hohe und niedere Auditores verhoffentlich ein // sattsames genügen haben sollen: wollten nun meine / Hoch ge Ehrte Herrn mich Vor andern in confideration / ziehen, hoffe ich mit dem Herrn Cantore eine feine / Kirchen Music, in dem ich herrliche stück in zimmlicher / bereitschafft habe, und der gleichen täglich von wackern / orthen her bekomme, zu praesentiren, auch mich vor / solche hohe gunst danckbar zu erweisen, werde ich / mich äußerstes bemühen, wünsche im übrigen zu=/ dero Rath und an schlegen Göttliches ge deyen, und / verharre / Eines Wohl Ehren Vesten wohl=/ weisen Raths / Schmeheim d. 25. 8tbr. / Anno i699. / Meiner hochgeehrten Herrn / dinst schuldiger /

Nicol Seeber von / Hayna bey Römhildt“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

1699-1700 Viernau – neue Orgel von Johann Wilhelm Hartmann aus Ernstroda mit Lehrling Nicolaus Seeber (Siehe 25. Oktober 1699)

 

Viernau, 177 H. u. 994 E., mit Pfarrkirche, Ober= und Unterförsterei, 1 Gasthof mit Bierbrauerei, 1 Ziegel= u. Kalkbrennerei, 2 Mahl= und 1 Schneidemühle im Orte; die Rasenmühle, 1/8 St. gegen N. die Platzmühle, 1/8 St. gegen S. Beide sind Mahl= und Oelmühlen. In Viernau wohnen viele Handwerker, besonders viele Nagelschmiede, Tischler, Wagner, Drechsler. Der Ackerbau mittelmäßig. Der Viehstand zählt 18 Pferde, 479 Rindvieh, 570 Schaafe, 45 Ziegen und 80 Schweine. Von Viernau geht links die Straße nach Benshausen und Suhl über einen Berg, die Straße nach Schwarze dagegen im Thale der Hasel zwischen bewaldeten Sandsteinbergen; überhaupt führt der Weg von Steinbach bis Schwarze beständig über bunte Sandsteinformation. In dieser Gegend sind viele mit Nadelholz bewachsene Berghöhen und es wird starke Köhlerei betrieben.“

H.L.W. Völker „Das Thüringer Waldgebirge“, Weimar 1836 S. 269

 

29. September 1699 Michaelistag – Freitag vor dem 17. Sonntag nach Trinitatis (Erntedank)

(siehe 8. März 1696)

 

26. Oktober 1699 Donnerstag vor dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Th. d. 26 Octobr: 1699. / Wohl Ehrenveste, Großachtbahre, / und Wohlgelahrte, Wie auch Wohlfürsich=/ tige und Wohlweise, Herren Bürge=/ meister und Raths, / Hochgeehrte Herrn. / Es ist mir erzehlet worden, daß der bißherige / Organist, und teütsche schulmeister Herr Faber / sey nach Ilmenau befördert worden, wordurch / die Teütsche Schul und die Organisten stelle sich / erledigen würde. / Wann dann ich von Jugend auff zu Lengfeld / da ich von ehel. Eltern gebohren, in der vocal, / instrumental, und Orgelschlagen, fundamentaliter / informiret worden, auch in solchen mich biß hero / exerciret, und da Ihre hochfürst. Durchl. unser / Hn. Fürst u. Herr, durch Ihre Hochlöbl. Consistorium / mich zum Schulmeister im ein gepfarten Dorff / Tachbach […] bestellen laßen, ich hier in der / Kirch meistens im singen vom Hn Cantore ge=/ braucht worden, dahero Gott in Kirch und Schul / weiter zu dienen, mir vor genommen, und der / ledige werdenden stelle mit […], u. ihrer sämtl. / Zu friedenheit vor zu stehen, durch Gottes bey=/ stand mir wohl getraue, / Alß habe ich mich deßwegen gebührent u. demüthig / an zu melden unter standen, u. ist mein unter=/ dinst-schuldigstes bitten, mich alß ein Lands Kind, u. / der etl. Jahr, albereit in der Kirch u. Schul auff / gewartet, in Confideration zu ziehen, u. in Vorschlag / zur Praesentation zu bringen; ihnen gefallen zu laßen, // Ich verspreche meinen fleiß noch ferner, wie in der / Kirch, so auch in der schul, mit unterweißung / der Jugend, in rechnen, schreiben, u. andren einen / Schulmeister Zu kommendten stücken, Zu erweisen, / Welche hohe Gunst ich mit schuldigem danck annehr / und ruhen werde, befehle selbige Göttlichen schutz / und verbleibe. / Eines wohl Ehren vesten Raths / meiner hoch geehrten Herrn. / Sig. Tachbach / d. 26 8tbr. / 1699 / Dienstschuldigster / diener / Johann Caspar Schlegelmilch

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

26. Oktober 1699 Donnerstag vor dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Th. d. 26 Octobr: 99. / WohlEhrenVeste, Großachtbare und / Wohl=/ gelahrte: Wie auch Wohlfürsichtige auch / Wohlweise und großgebietende Herren. / EEWohlEhrnbe und Wohlwl: Rats Werden / großgünstiger maßen sich erinnern, Wie ich / nicht allein eine geraume Zeit in Schuldinsten, / sondern auch nun mehro auff die 5. jahr bey de=/ nen Ernbergern alß ein privat=Informator ge=/ standen, und mein, wie wohl geringes dinstlein ger=/ ne, daß hoffentlich keine erhebliche Kla=/ ge über mich geführet, versehen habe. Wann / dann WohlEhrn H: und WohlW: Herrn deß gesambtl. / Wohllöbl: Raths=Collegij allhier der H: Organist / Joh: Adolpf Faber abzugehen und zu mutiren / gäntzlichen Sinnes ist, schon albereit auch bey die=/ der verenderung der H. Cantor ümb die Orgell, / (: Welche hie bevor je und allezeit auch bey dem Can=/ torat gewesen :) Wiederümb gebethen, so Er nun / Selbige, wie mann sagt, bekommen solte, wird sol=/ cher gestalt die Teütsche Schulbestallung vacant, / und zweiffelt mir nicht, daß solche stelle mit / einem Verständig=Qualificirten Subjecto // zu bestellen ein Wohl EhrnVt: und Wohlwl: Rath sich eü=/ serst dahin bemühen wird. Ist dero=/ wegen an EE: WohlEhrnVl. U. Wohlwl: Rath mein un=/ terthänig=gehorsames bittem Dieselben Wollen bey / so gestalten sachen freündlichster maßen an mich / gedencken, und zu der vacanten Schul=stelle mir / vor andern, alß einem armen Stadt=Kind nach aller / müglichkeit verhelffen. Welche große Gna=/ de ich gehorsambst erkennen, und meine dinste / halber, Wie schon albereit in am 12 Apr; 1698. / übergebener Supplications=Schrifft Versprochen, / alß einem treüen Schuldiener, nichts Man[…], / auch mit gebührl: respect: Verbleiben werde / Ernbergk d. 26. 8tbris. / Ao. 1699 / E: E: Wohl EhrnVl. u. WohlWl. / Raths. / Unterthänig=Gehorsames / Stadt=Kindt / Christophorn Völler. t. t. Priv. / Inform: ibitem“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

27. Oktober 1699 Freitag vor dem 21. Sonntag nach Trinitatis

An Hr. hochfl. Dl. / Herrn Hertzog / Heinrichen zu / Sachsen Röm=/ hildt. / D. L. B. et und H. / Ew: hochfl. Durchl: erinnern sich Bdst. zu=/ rück, was wir unter […] lauffenden Monate Octobr: / wegen der Ledig wehrenden Organist= und Teüt=/ schen SchulMeisterstelle in unterthänigkeit un=/ vorgreifflich berichtet und mithin ein Subjectum / nembl. den SchulMeister zu Wachenbrunn darzu / vorgeschlagen; Nachdeme aber nach diesem / sich unterschiedene competenten dieß fals weiter / angemeldet, und zwar / der hiesige Cantor Himml, welcher die Orga=/ nistenstelle, / der privat Informator Cph. Völ=/ ler zu Ehrenberg, so die Teütsche / Schul versehen will. / Ingleichen der SchulMeister zu / Schmeheimb, Niclas Seber, welcher / wohl das beste Subjectum vor andern / allen ist, weil Er in der Instrumental=/ und vocal-Music, sonderl. in schla=/ gung der Orgel sehr wohl geübet und / also vor Ihre die größte Hoffnung / zu machen ist, wie denn über dieses / der SchulMeister zu Tachbach, Joh. Casp. / Schlegelmilch sich gleichfals darzu ange=/ geben. / Also haben solches hierdurch in unterthänigkeit / anderweit nachberichten sollen.

In allstetiger beharrung / Ew: hochfl. […] / Themar d. 27 Octobr: / i699. / BürgerM: und Rath das: / J. Casp. Rau.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

13. November 1699 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis (siehe 8. März 1696)

 

24. November 1699 Freitag vor dem 25. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

Unsere freündliche dienste, um / günstigen Willen zuvor, Ehrwürdiger / und Wohlgelarter, auch Erbare und / Weise, besonders gute Freunde, / und Gönnern.

Es ist erinnerlich, was wegen Wiederbe-/ stellung des vacirenden Organisten-/ und Teütschen Schuldiensts zu Themar / vom 14. dieses für Verordnung er-/ gangen. Nachdem es nun dar-/ mit die Meinung nicht gehabt, daß Ihr / der Decang darvon ausgeschlossen seyn / sollen. So ist angestelt und im / Nahmen des Durchlauchtigsten Fürsten / und Herrn, Herrn Henrichs Her-/ zogs zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, / auch Engern und Westphalenp Unseres / gnädigsten Fürsten und Herrn, Unßer be-/ gehren hiemit, Ihr der Ambtman, / Decanus und […] Stadt Rath wollet / angeregte Verordnung wegen praefen-/ tation des Neüen Organisten / und teütschen Schuldieners zu Themar / darinnen anbefohlener und gewöhnlicher / maßen fördersambst bewerk-// stelligen. An dem geschicht […] Fürstl / durchlt. Meinung. Und Wir / sind Eüch zu […] diensten, und / günstig willen zuerweisen geneygt. / Dat. Friedenstd 24. Novembr: / 1699. / Fürstl. Sachßl. des gesambten Con-/ sistorij Verordnete Präsidenten, Vice-/ Präsident, Räthe, und Assessores ds. / JB[…] Boblkonnen JFJacobs“

(Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar> Die Bestellung des Organisten und Mädgen Schulmeister Dienstes zu Themar. betrl.> Akte Nr. 83 XIV. b. 3.)

 

28. November 1699 Dienstag nach dem 25. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

Th. d. 28. 9tbr 1699.“

 

28. November 1699 Dienstag nach dem 25. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

Vocatiop. / des durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, / H. Heinrichs, Herzogens zu Sachsen, / Jülich, / Cleve und Berg auch Engern und Westphalen / Landgraffens in Thuringen, Marck Graffens zu Meißen, / gefürsteten Graffens zu Hennebg., Graffens zu / der Marck und Ravensburg, ferners zu Ravenstein, / der Röml: Keyserl. Maystl. Bestellten General-feldZeug-/ Meisters, wie auch Obristens über ein Regiment Dragoner / und eines zu Fußp. Unsers gdstn. Fürsten und Herrns, der / zeit verordneter Ambtmann alhier zu Themar, Joh Ernst / Reyher und Wir bürgerM: und Rath daselbst, […] / Euch den Ehrn-vesten und vorachtbaren H. Nicolao / Sebern, bißherigen Schulbedien-ten zu Schmeheimb, […] / zu entbintung unsers günstigen willens und freündl. / dienste, zu wißen: Demnach auf beschehenen abzug / des hiesigen Organistene und Mägdl. Schulbedientens / H. Joh. Adolph Fabern nacher Illmenau der Organi=/ sten und Mägdl. Schuldieners dienst alhier sich ver=/ lediget und daß solcher mit einer tüchtigen und / geschickten Persohn gebührend wieder ersehet wer=/ de, die nothurfft erfordert, wannen hero höchst / ermelder Sr. Hochfl. Dl. Hochlöbl. gesambtes Consistorium / zum Friedenstein auf unsern beschehenen unvor=/ greifflichen Vorschlag Euch zu der vacanten / Organisten und Mägdlen Schuldienststelle nach / abgelegter prob zu vociren befohlen, damit höchst / gedachte Sr. Fl. ds. so dann der confirmation halber / die gebühr ferner verordnen könte; Und daran / Ihr auf den abgewichen 25 Sontag // nach Trinitatis die prob in der Kirche alhier abgelegt und die / gantze Christliche Gemeinde darmit allerdings zu frieden gewesen, / auch an Euren gaben, leben und wandel nichts zu defide=/ riren gestanden. Als vociren und beruffen im Nahmen der / allerheiligsten unzertrennlichen Drey Einigkeit von wegen hiesi=/ der Stadt und der Eingepfarten Dorffschafften Wir Euch / zu einem Organisten und Schuldiener anhero hiermit ordent=/ licher weiße und dergestalt, daß Ihr diese Eure Vocation / und rechtmäßigen beruff nechstens tages zur Confirmation / einliefern und auf deren erhaltung nicht allein / der hiesigen Kirchen beym Gottesdienst im Orgel schlagen / […] vorstehen, sondern auch und zuförderst / die Euch anzuvertrauende Class in der Schul / […]lehr und unterricht in der Gottesfurcht, / Zucht und Erbarkeit den vorgeschriebenen / Schulmethodo gemäß angegebenen Fleises versehen / und was sonsten Euer Ambt erfordert, getreulich ver=/ richten, Euch, wie bißhero, also auch künftig eines Er=/ barn, unsträfflichen lebens befleißigen wollen, damit allent=/ halben Gottes Ehre und der Schul Jugend zeitliche und / Ewige Wohlfahrt befördert werde, mögte, dahin / gegen sollen, Euch die zukommende ordentliche besoldung / und zuläßige anivertia unweigerlich gerichtet / und darzu willige Handleistung gethan werden. / Gründlich ist diese vocation mit den uns / anvertrauten ambts und gemeinden / Stadt […] und unserer Unter // schrifft bekräftfiget, So geschehen / dn 28t Nov: i699. / F. S. Ambtmann das: / R. S. Ernst Reyher / BurgerM. und Rath das: / Lt. Joh. Casp. Rau. / pt. Bürger Meister.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

2. Dezember 1699 Samstag vor dem 1. Advent – letzter Tag des Kirchenjahres

Copia / Th. d. 2ten Dec: i699. / Anhero freündliche Dienste, und günstigen Willen / zuvor, Ehrwürdigen und Wohlgelahrter, auch / Erbarn und Weise, besonders gute freünd und Gönner. / Es ist erinnerlich, was wegen wiederbestellung des / vacirender Organisten und Teütschen Schuldienstes / zu Themar vom 14 dieses für Verordnung ergan=/ gen. Nachdeme es nun darmit die Meinung / nicht gehabt, daß Ihr den Decang davor ausge=/ schloßen seyn sollen. So ist an statt und im / Nahmen des durchlauchtigsten Fürsten, und / Herrn, Herrn Henrichs Herzogs zu Sachsen, / Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und West=/ phalen, unsers Gnädigsten Fürsten und Herrn, / Unser begehren hiermit, Ihr der ambtmann, / Decang und Stadt Rath wollet angeregte / Verordnung wegen praesentation des Neüen / Organisten und Teütschen Schuldieners zu Themar / darinnen anbefohlenen und gewährlichermaßen / fördersambt bewerckstelligen. An dem / geschicht gn. Fl. durchl. Meinung. Und Wir / sind Euch zu frl. Diensten und günstigen / Willen zu erweisen geneigt. Dat: Frieden=/ stein d. 24ten Novembr: i699. / Fürstl: Sächßl: des gesambten Consistorii / verordnete Praesidenten, Vice Praesi=/ dent, Räthe und Assessores das: / JBM Gabelkasten. J Jacobs / denen Ehrwürdigen und / Wohlgelarten, auch Erbarn / und Weisen Unsern besonders / guten freünden und gönnern zum Untergericht / Verordneten zu Themar, wie auch dem Stadt Rath / daselbst. Themar.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

17. Dezember 1699 3. Sonntag im Advent 1699 17. Dec. – julianisch!

 

[15. März 1700 Montag nach dem Sonntag Okuli]

Dom. III. Adventg d. 17. Decemb. 1699.

geschahe Praesentation des Schulmeisters zu Schmeheim / H Nicol. Sebers hier erst in d Kirch wegen d organistenstell, / dann mittags Laurentij Hahns interims Schulm. zu Wachenbron / alß organiß, nach d nachmittags Kirch in d schul, [..]fertibus / Decano, H D. Engel[…] […] Dr Pfuti, des ganz StadtRaths / gemeine Vormund, u. d Kirchen alteste, u. da Seber maiora / vate in allen, d. er vocation erhalten. Fingen anwesende / ultio an vor substituto zu reden, u. da d dachbacher Joh Casp / Schlegelmilch in Vorschlag kam, ist nicht ein einiger […] / gewesen, hat auch wegen d besoldung es die rede u vorschlag / geben, weil er wenig Kind zu dachbach habe die 2. p. qvarti gebe / u. ietes Kind ein Tag zur speisen, solte es hier 1. p. sein u. iedes / Kind 1. tag zu speisen, denen […] mit bürgermeister geredet worden, / d meinete durfft ein recht draus werden, d man aber bedeutet, / es wurde mir geschrieben, d bei Enderung diß auch nachbliebe, / auch Stadschr. selbst Rath meinung gesagt, wolten ihn das / […] maßen leren laßen u. die spesen dafür nom rath geben, weils nun / gewiß, wolte man wegen des Salarij u […] Rath hauß noch weiter reden, / nichts hat. g. K. es berichtet, Doctor bezeüget es. // Auf geschehenes begehren des fürst. geistl. untergerichts, / bezeügen wir […] benente [ausgenommen des Ehrenvorgens, welcher wegen] verpflichtete Kirchenälteste / der Eingepfarten dorfschafften […] grimmelsßhausen, / wachenbron u. dachbach, so wir auf erfordn u mit einem Eid er=/ härten können; daß den [25. Sontag Trinit. war der 26. Novembr.] 1699. Bei der Praesentation / des teütschen Schulmeisters Sebers in unserer anwesenheit in d schulstube / nach dem gottesdinß gegen 3. uhr, da gedachter Seber die vocation empfangen, / von dem Stadrath u. gemein vormund, darauf die frage an den Hn Deca=/ num geschehen, wie doch nun der untersten daß in d lateinischen schul zu helfen, / wenn man doch dem alten […], H. Kirchner haben beisezzen / könnte, worauf der H. Decano dem interims Schulmeister zu dachbach Joh. Caspar / Schlegelmilch recommendirte, wie er bei seiner iugend zu dachbach / informirte, auch bißher hier uff dem chor im singen, / u. orgelschlagen, wie ihn allen bewuß were, sich wohl horen laßen, / worauf alle einmüthig mit diesem zufrieden waren, u. keines / andern mit einem neüen wort erwehnung geschehen, darauff wurde / auch geredet, wie dieser vorschlaget werden solte, u. war dieses der / vorschlag, so von dem rath u. gemein vormund geschehe, weil der / Kirchner von seiner besoldung, d ohnedem gering, nichts könte / dazugeben, könte man diesen Schlegelmilch ad interim also halten, / zu dachbach bekäm er von ietem Kind 1. tag seine speisung, eß […] mit / d Eltern, dabei quartaliter von iedem Kind 2. pazzen, weilen / nun hier viel Kind weren, könte man ihm geben quartaliter 1 pazzen. / von 1. Kind, u. 1 Tag die speisung, welcher vorschlag gleichfalß allen / gefiel biß uff d bürgermeister H. Joh. Casp. Rauen, d gab vor, Es sei // alles guth, nur befüchte er, es mögte zum recht kommen, und blieb / nachgehens der pazzen, darauf d H Decang u. andr unter dem Rath / u. vormünd auch wir Kirchenälteste antworteten, es blieb nur / so lang, biß es sichs mit dem alten H Faber enderte, dann hörete / dieser auf, u. blieb bei d alten besoldung, doch sprach ferner / H Decang, könte man nach neüen beßern anschlag machen, könten / wir etwan uf dem rath hauß ferner davon reden, dabei es auch / bliebe, u. war d schluß, Schlegelmilch betr Substitutg werde, / wie man ihn erhalten könne, solte es beim vorschlag bleiben, od / ein leichtere art vorgeschlagen werden, dabei auch dieses noch / vorging, unterschieden unter dem geruhen heißen, sich frnehmen, ob sie gleich / keine Kind hetten, wolten sie doch in zuweilen solchem schlegelmilch / mit sich zur mahlzeit nehmen, weil sie […] wohl […] hetten ds / er in d Kirch sich so […] wiße, die wahrheit deßen bekräfftigen / wir mit unser eigenhendigen unterschrift, so geschehen / den 15. Martij / 1700. / Mich. Kramer Kirchenälteste zu dachb. / Seb. Krauser grimme./ Georg Hatman“

(Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar> Die Bestellung des Organisten und Mädgen Schulmeister Dienstes zu Themar. betrl.> Akte Nr. 83 XIV. b. 3.)

 

 

1700

Karl II. von Spanien setzt trotz des Übereinkommens der Großmächte, nach welchem Frankreich und Österreich die spanischen Nebenländer teilen sollen, den Enkel seiner älteren Schwester und Ludwigs XIV., Philipp von Anjou, zum Erben der Gesamtmonarchie ein und stirbt bald darauf.

Im gesamten Reichsgebiet wird der gregorianische Kalender eingeführt, den auch die übrigen protestantischen Staaten annehmen. Nur Russland bleibt (bis 1918) beim julianischen Kalender.

 

Die zweite Hälfte des XVII. Jahrhunderts bringt als Folge des großen Krieges eine vollkommene Umbildung aller wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse. Das durch den Feudalismus entrechtete Bauerntum wird jetzt, bei zunehmendem Bedürfnis an Arbeitskräften für die allmählich an Bedeutung gewinnende Industrie, zu einem wichtigen politischen Faktor. Das volkswirtschaftliche Schwergewicht liegt ausschließlich beim Bürgertum, das den Handel beherrscht. Das Steuerwesen wird mit dem Vorschreiten der Geldwirtschaft zur eigentlichen Machtquelle des Staates. Da nach dem Vorbilde Frankreichs fast überall die Regierungsform ein aufgeklärter Absolutismus ist, wird trotz unvermeidlicher Missstände allenthalben die Staatsgewalt befestigt, zumal der Adel und die privilegierten Stände den letzten Rest politischer Macht einbüßen. Die überseeischen Handelsbeziehungen der Seemächte und die massenhafte Einfuhr kolonialer Erzeugnisse verändern die autarke Struktur der europäischen Staaten. Mehr und mehr gewinnen die Warenumsätze und das hierauf aufgebaute internationale Wirtschaftsleben selbständige politische Bedeutung, da nicht mehr, wie in allen Jahrtausenden vorher, die bodenständige Existenz, sondern die aus dem Umlauf der Güter sich ergebende Macht des Geldes die Funktionen des Staates bedingt. Die Fiktion, dass nicht die Existenz, sondern die Arbeit die Wertskala der Nationen bestimme, führt zur Erzeugung von Mehrarbeit und damit zu rivalisierender Konkurrenz auf allen Gebieten des Erwerbslebens. Die alten, völkisch bedingten Einrichtungen zur Garantierung der hergebrachten Lebensform (Stände, Zünfte) verlieren ihre Bedeutung.

 

Das Zeitalter Ludwig XIV. zeitigt nur in Frankreich Kulturwerte von Bedeutung. Hier wirken die Dichter Racine (+1699), Molière (+1673) und Corneille (+1684), der Historiker Bossuet, die Philosophen Pascal, La Rochefoucauld und Fénelon, sowie die Maler Nicolas Poussin (+1665) und Claude Lorrain (+1682). Im übrigen sind nur zu nennen: die Philosophen Spinoza (+1677) und John Locke (+1704), der Rechtslehrer Pufendorf, die Dichter John Milton (+1674), Grimmelshausen (+1676) und C. v. Lohenstein (+1683), die Maler Frans Hals (+1666), I. v. Ruisdael (+1682) und Murillo sowie der Musiker Heinrich Schütz (+1672). Als neue Universitäten kommen hinzu Duisburg 1654, Innsbruck 1672, Halle 1694 und Breslau 1695. In Berlin erscheint 1655 die erste Zeitung.

 

Die letzten Habsburger

 

1700-1740

Österreich-Ungarn, durch die Zurückdrängung der Türken und die Erwerbung bedeutender nichtdeutscher Gebiete zur ersten übernationalen Großmacht geworden, behauptet trotz des wachsenden Widerstands der Territorialfürsten die Reichseinheit und macht den letzten Versuch einer Zusammenfassung des Abendlandes.

 

1700

Karl XII. von Schweden, der 1697 seinem Vater Karl XI. 15Jährig in der Regierung gefolgt ist, hat die absolute Monarchie trotz seiner Jugend mit Strenge zur Geltung gebracht und ein bedeutendes Heer ausgerüstet, um die schwedische Großmachtstellung zu befestigen. Er beginnt 1700 durch einen überraschenden Angriff auf Seeland den NORDISCHEN KRIEG (1700-1721). Friedrich IV. von Dänemark (1699-1730) wird in Kopenhagen bedroht und zum FRIEDEN VON TRAVENDAL genötigt, in dem er auf alle Ansprüche auf die südschwedischen Gebiete verzichtet und einem Bündnis mit Russland entsagen muss. Nunmehr wirft sich Karl XII. mit nur 8000 Mann auf das russische Heer, das in Livland eingedrungen ist. Peter I. hat sich mit August II. von Polen verbündet, um die Ostseeländer zu erobern und Russland die Seeherrschaft in der Ostsee zu verschaffen. Der Zar erleidet in der SCHLACHT BEI NARWA trotz fünffacher Übermacht eine schwere Niederlage, während die Sachsen, die Riga vergeblich belagern, sich zurückziehen müssen. Karl XII. überschreitet die Düna und erobert Livland und Kurland.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

Reichstag zu Regensburg

 

Einigung auf Kalenderreform

 

Der Februar 1700 hatte nur 18 Tage.

 

Anno 1700 ANNUS CHRISTI MDCC.

SIT ix Ps. NATALITIUM XCI. SALUTARIS OMNIBUS, QUI SUNT!

Psalm 91 (Schutz des allmächtigen Gottes unter allen Gefahren)

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, / der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe“

(Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 189 K 3/17-3)

 

15. März 1700 Montag nach dem Sonntag Okuli

(Siehe 17. Dezember 1699)

 

11. April 1700 Ostersonntag – Geburt von Nicolaus Michael (siehe unten)

 

12. April 1700 Ostermontag - Taufe von Nicolaus Michael: „Die 12. April. fer. r. Pasch. NICOLAUS MICHAEL, Duj Nicolai Sebers organij h. l. filiolg d, 11. Apr. nata hoc die fuit renata […] testes fuerunt sequentus, Nicolaus, Valentini Grafens incolae in Hain filius, et Michael Abeßer faber lignari in dicto page Hain, santem Virgo Anna Martha, Johannis Krechs conuvis et … h. l. filia. Dec.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 190 K 3/17-3)

 

26. August 1700 Donnerstag vor dem 12. Sonntag nach Trinitatis

[…] am 26 Augusti 1700

Deren durchlauchtigsten Fürsten ünd Herrn, Herrn Hein=/ richten Herzogen zu Sachßen, Jülich Cleve und Berg, aüch / Engern und Westphalen, Landgrafen in Türingen / MargGrafen zu Meisen, gefürsteten Grafen zu Henneberg, / Grafen zu der Marck v. Ravensberg, Herrn zu Zarenstein / dere Röml. Kaytl. Mäytl. bestalten GeneralfeldtZeugmeister / und obristen über ein Regiment Dragoner und eines zu Fuß. / Unsern gnädigsten Fürsten und Herrn / […] Themar

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr

Daß Ew. Hochfürstl: Durchl: vor hiesige Stadt und Einge=/ pfarten die Gnade getragen, und das Orgelwerk / in dero Schloßkirche gegen hiesiges, und daß Wir / hingegen 150 thl. zugeben solten, durch die hierzu Ver=/ ordnete Herrn Commissarjis Uns Vortragen laßen / wollen; was haben Gnädigst anbefohlenermaßen / hiesiger Bürgerschaft eröfnet. Allermasen nun / selbige solches vor eine sehr große Gnade und Vor=/ sorge erkennet, und dahero nicht mehr wüntscht, / denn in dem Stande zu seyn, nach dero Gnäd: / gefallen sich in Unterthänigkeit hinlänglich / zuerklären; So were gegentheils doch deren / Armuth und unvermögen bekandt, dahero / ob sie schon viel versprechungen thäten, iedennoch / das wenigste zu halten, fähig, des Unterthä=/ nigsten Vertrauens hingegen lebende, Ew: Hochfl. Dchl. / würden gegen hiesiges Orgelwerck nebst er / hegung 100 thl: welche man folgender gestalt / bezahlen wolle, alß //

50 thl. bey Herr Decano Lencern, so vor / längsten zum Orgelbau gewitmet / werden.

40 thl. Capital so Hanß Ziegelmeyer legi=/ ret. /

20 thl. welche die Ein gepfarten wegen rükkständigen Besoldung ietzigen / Hhn. General Superintendenten / Fergens von dem Rompelisch Le=/ gat geliehen, und Von Ihnen alhier / zubezahlen findt. / 10. thl. so. Getraut Röhrigin zu der Stadt / 2/3 legiret, und Valtin Sebastian / Zieglern geliehen,

das Ihrige zu Römhildt in der SchloßKirche Ihnen / verabfolgen, und was hingegen wegen der / geforderten 150 thl. Zu gabe nicht hinlänglich / were, von deroselben als Epishoopo Eccle=/ sia in Gnaden erlaßen werden, zu welchen / unterthänigsten Vertrauen dann Sie Beharren / und sich zu dero Gnade hiernechst unterthä=/ nigst recommendiret. Ew: Hochfl. durchl. / Unterthänigst = treu =/ gehorsambst u. verpflichteste / Bürgermeister und Rath das. / Themar d. 26t Aug. 1700“

Supplicanten sind uf unterthänigstes / bitten an denen statt pretri gesetzten / 250 rh. Fünffzig Rtlh. aus sonderbarer / gnade, alß erlassen, Verehret, so zur / nachacht die von uns dießfals verordnete / Commissarii dem dasigen Stadt Rath Krafft / dieses zu eröffnen haben. [Signatp.] Themar. d. 26ten. Aug: 1700. / Heinrich HZSachsen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

10. September 1700 Freitag vor dem 14. Sonntag nach Trinitatis

9. Johannes Eucharius, Andreas Eckards Mttn. alhier Söhnl. wur=de am 10 [?] Sept. gebohren und am folgenden tag getaufft, da sein Pate war Eucharius Schacken=höfer [?] MittN. alhier +. Als Schulmstr allhier d. 14. Dec. 1740.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813, Bl. 105)

 

 

1701

Karl XII. marschiert in Polen ein und verlangt die Absetzung Augusts II.

Friedrich III. von Brandenburg, der sich 1700 durch den Krontraktat die Zustimmung des Kaisers verschafft hat, krönt sich in Königsberg (am 18.1.) als Friedrich I. zum König in Preußen. Damit beginnt die Entwicklung der Hohenzollernschen Monarchie zur Großmacht, da der unter hervorragenden Herrschern rasch erstarkende Staat bestrebt ist, sein über ganz Norddeutschland verteiltes Gebiet abzurunden. Ausgehend von der durch ihre zentrale Lage auch weiter den Schwerpunkt des neuen Königreichs bildenden Kurmark entwickelt ein einheitliches Verwaltungswesen rasch die für Preußen typische, auf Unterordnung auch des einzelnen aufgebaute Staatsdisziplin. So wird, ein Vorgang ohne Beispiel, noch Jahrhunderte nach der Konsolidierung der übrigen europäischen Ländern eine neue NATION geschaffen, die es unternimmt, sich langsam in das gesamte deutsche Volkstum einzugliedern. Nachdem im ersten Jahrhundert dieses Kampfes um die deutsche Einheit Preußen seine Existenz behauptet und im zweiten die Einverleibung fast ganz Norddeutschlands und die Angliederung des Südens. Dem dritten bleibt die völlige Einbeziehung des letzteren sowie die Wiedergewinnung der übrigen deutschen Volksteile vorbehalten.

 

Philipp von Anjou besetzt Madrid und wird als Philipp V. spanischer König. Kaiser Leopold I. bringt die GROSSE ALLIANZ DER SEEMÄCHTE zusammen, um dem Hause Österreich die spanischen Besitzungen in den Niederlanden und in Italien zu sichern. Prinz Eugen von Savoyen eröffnet den SPANISCHEN ERBFOLGEKRIEG (1701-1714, zugleich 20. DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG) durch siegreiches Vordringen in der Lombardei. Bayern ist Frankreichs Bundesgenosse. Jakob II. von England stirbt in der Verbannung. Da Ludwig xIV. dessen Sohn als Jakob III. anerkennt, legt das englische Parlament im ACT OF SETTLEMENT die Thronfolgeordnung zugunsten des Hauses Hannoverfest (Sophia, die Gemahlin Augusts von Hannover, ist die Tochter Elisabeth Stuarts, der Schwester Karls I.).

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1701 ANNUS CHRISTI MDCCI.

IN QUO OMNES ix Psalm. natal. XCII. sINT, ut PALMA

Psalm 92 (Lob Gottes, der die Gottlosen straft und die Frommen segnet) „Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, / des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 192 K 3/17-3)

 

Anno 1701 „Ist die, vorig Jahr schon verdingte Orgel geg. 145 […] / baar geld, nebst dem alten Wer gesetzet worden. Doch hat der Durchlauchtigste Fürst und Herr, Herr Bern=/ hard, Hertzog zu Sachsen […] auf unterthänigstes Ersuchen, / 50 R., welche von denen Leuthen, welche ihr […]=Vieh / in verbothener […] gehen laßen, […] werden solten, aus / gnad verehret, das übrige ist von der Gemeinde be=/ zahlet worden.

Weil auch Vor rathsam erachtet worden, daß einiges Schnitz=/ werck an die Orgel käme, ist mit dem Bildhauser zu Mei=/ ningen, auf 12 vg. accordiret, daß aus dem Gottes Kasten / das Legat so der damahlig herrschaftl. Pachtmann, H. Joh. Georg Schubert […] 10 R verwendet worden.“

{evt. Johann Matthäus Obermüller}

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Jüchsen Chronik I 1621-1783> Bild 14)

 

24. Mai 1701 Dienstag nach dem Sonntag Trinitatis - Beisetzung von Nicolaus Michael: „Die 24. Maij. Nicolaus Michael, Dn. Nicolai Sebers organii h.l. et duum Praeptoris filiolg beati temortus honorifice fuit sepultg. Dec.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 193 K 3/17-3)

 

28. Mai 1701 Sonnabend vor dem 1. Sonntag nach Trinitatis

Den 28 May als Sonn=Abend vor Dom. 1. p. Trin: ist ein grausames / Hagel Wetter bey Königshofen herauf gezogen, hat in vielen Flurmarcken / großen Schaden gethan, sonderlich aber hart viel betroffen das Jüchßener Feld, / weil dieser Hagel=Streich von Haina biß über die helffte von Exdorf, in die / breite gegangen, u. eben d hiesige Winter Fliche am Rangenberg u. Themarer / Weg, geg Exdorff zugestanden; ist d Exdorffliche Zwar gantz u. gar, das / hiesige ab ([…] auch auf d anders Seiten geg Haina) so weit beschädiget wor=/ den, als d Strich gang, da aber das Exdorffl. u. guthen Theils hiesiges Korn der=/ maßen zerschlagen worden, daß man gar keinen halmen mehr stehend gesehen, hat / doch d liebe Gott annoch seinen Seg in Gnaden gegeben, daß aus d Wurtzeln des / abgeschlagen wird neue Halmen aufgewachßen, daraus doch noch etwas, wie / wohl (weil es dünn gestanden u. kleine Ehren gehabt) weniges erhalten worden, / da das Schock etwan ein halb […], […] wenig mehr […] auch theils weniger / gegeben. Doch hat Gott gleichwohl im übrig das Land bebauet an […]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Jüchsen Chronik I 1621-1783>Bild 15)

 

 

1702

Karl XII. nimmt Warschau, siegt über die Polen in der SCHLACHT BEI KLISSOW, bemächtigt sich der Residenz Stadt Krakau und siegt 1704 entscheidend in der SCHLACHT BEI PULTUSK über die sächsischen und polnischen Truppen. Auf sein Betreiben wird August II. für abgesetzt erklärt und statt seiner vom polnischen Reichstag Stanislaus II. Lesczinski zum König gewählt.

Im spanischen Erbfolgekrieg wird das weitere Vordringen Eugens von Savoyen in Südfrankreich durch den Herzog von Vendome aufgehalten. Der englische Feldherr John Churchill, Herzog von Marlborogh, nimmt Venlo und Lüttich ein.

In England folgt nach dem kinderlosen Tode Wilhelm III. seine Schwägerin Anna, die zweite Tochter Jakobs II. Unter ihr gewinnen die Whigs die Oberhand, deren Führer Marlborogh durch seine Gattin den Hof beherrscht.

In Dänemark wird auf den Staatsgütern die Leibeigenschaft aufgehoben.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1702 ANNUS CHRISTI MDCCII.

IN HOC IUXTA PSALM. NATAL. XCIV, 22

Psalm 94, 22 (Gebet gegen die Unterdrücker des Volkes Gottes) „Aber der Herr ist mein Schutz; mein Gott ist der Hort meiner Zuversicht.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 195 K 3/17-3)

 

Anno 1702 „Ist die Orgel durch breitung Meiningischen / Schultzen zu berkach […] 3. thl. Wieder gestim=/ met u. repariret worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Nordheim > Kirchenbuch 1629-1809>Bild 272)

 

10. Juni 1702 Samstag vor dem Sonntag Trinitatis:

Von Gottes Gnaden Heinrich, Herzog zu Sach=/ sen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westpha=/ lenp der Röml: Kayserl: […] bestellter General=Feld=/ ZeugMeister, auch Obrister über ein Regiment Dragoner, und eines zu Fußp.

Hochgelahrter Rath, Lieber Getreüer! Demnach man / des ehemahls über die in Unserer Hoff Kirchen bißherge=/ standen = und nachgehends an die Statt Themar verkaufften / Orgel getroffenen Contracts allhier benöthiget; Als begeh=/ ren Wir hiermit gnädigst, Ihr wollet das hiervon bey / Eüch befindliche eine Exemplar in originalis durch diesen / Expressen gehorsambst anher einfinden. An dem geschicht Unsere Meynung, und Wir verbleiben Eüch mit Gnaden / gewogen. Datum Glücksburg in Römhild den 10.ten Juny / Heinrich HZSachsen 1702.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

8. Juli 1702 Samstag vor dem 4. Sonntag nach Trinitatis - Adam Valentin kam am 8. Juli 1702 zur Welt und wurde nur zwei Jahre alt. Er starb am 7. August 1704. Die Paten von Adam Valentin zeigen, wie Seeber damals schon vernetzt gewesen sein muss – Jacob Adam Clett aus Berkach, Johannes Valentino Morß Alumni Gymnasii Schleusingensiß, Anna Catherina, Tochter des Queienfelder Pfarrers Justus Koch, und Sibylla Barbara, Johann Georg Kochs Tochter.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 373 K 3/17-3)

 

 

1703

Ludwig XIV. wiegelt die Ungarn gegen den Kaiser auf. Die mit Frankreich verbündeten Bayern fallen in Tirol ein, werden aber zurückgedrängt. Marlborough kämpft am Niederrhein gegen den Kurfürsten von Köln, den Bruder des Kurfürsten von Bayern. Auch in Süddeutschland wehren die kaiserlichen Heere gemeinsame Angriffe der Franzosen (Vendome) und Bayern ab.

Peter I. hat die Unverfrorenheit, mitten in der schwedischen Provinz Ingermanland die neue Stadt St. Petersburg als künftige Hauptstadt seines Reiches anzulegen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1703 ANNUS CHRISTI MDCCIII.

IN HOC / SIT DOMINUS MESSIAS ix Psalm. Natalitium XCV.

Psalm 95 (Einladung zum Lobe Gottes. Warnung vor Ungehorsam) „Kommt herzu, laßt uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsers Heils!“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 198 K 3/17-3)

 

10. März 1703 Samstag vor dem Sonntag Oculi - Sterbeeintrag von Nicolaus Seebers Schwester:

Ursula Margaretha Andreas Eckards MittNachbars alhier Stifftochter, des Erbarn Caspar Sebern weiland Mitnachbarn gewesene Leibl tochter starb am 10 Marty abends umb 6 Uhr, da ihr auf groß Verlangen das H. Abendmal war Zu gelaßen worden und wurde begraben am 12 Mart mit einer Leichpr. Sap. 4, v. 14, Seine Seele gefellet Gott wol.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 227, S. 416, K 4/4-2)

 

13. Juli 1703 Freitag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis

(Mitarbeit Seebers als Geselle bei Hartmann?)

Heinrichs d. 13. Jul. 1703.

Ist mit Hn. Joh. Wilh. Hartmann Orgelmachern von Ernstroda folgender Contract getroffen worden.

Gebet Er das Orgelwerk ab, und setzet er von neuem, wie es vorher gestanden, renovirt, und stimmet es rein. Allein vor das Grob Gedackt macht er das Violdigamb Register 8 Fus vo Metall, nimmt darzu jenes Metall, und was nicht zulanget, wird ihm gut gethan.

Verfertigt Er ein ganz neues Rück-positiv mit folgenden Registern:

1) Principal 2 Fus ins Gesicht, von Metall,

2) Grob Gedackt 8 Fus, von Holtz.

3) Gembshorn, 4 Fuß, von Metall,

4) Klein Gedackt 4 Fuß von Metall.

5) Quint. 1 ½ Fus von Metall.

6) Cymbeln doppeln von Metall.

Zu diesem thut Er alles, was darzu gehöret, biß aufs Holtz= und Eisenwerk;

Verköstet sich auch selbst.

Bekömbt Er vor seineMühe und Arbeit hundert und fünff thaler.

einen Eymer Bier, frey Qvartir und Lager. …

Johann Wilhelm Hartman

Orgelmacher“

No: 177, Acta des Pfarramtes zu Heinrichs, Orgelbauten

 

1. September 1703 Samstag vor dem 13. Sonntag nach Trinitatis

 

 

1704

Des Kaisers jüngster Sohn Erzherzog Karl von Österreich landet in Portugal. Die Engländer erobern Gibraltar. Prinz Eugen, der inzwischen den Aufstand in Ungarn niedergeschlagen hat, vereinigt sich mit Marlborough und vernichtet das französisch-bayrische Heer in der SCHLACHT BEI HÖCHSTÄDT. Bayern wird von den Kaiserlichen besetzt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1704 ANNUS CHRISTI MDCCIV.

IN QUO IUXTA PSALMUM NATALITIUM V, v. ult.

Duic, ut scuto graae coronabis: …

Psalm 5, v. ult. (letzter Vers) (Davids Morgengebet, voll Vertrauen auf des gerechten Gottes Hilfe gegen seine gottlosen Feinde) „Denn du, Herr, segnest die Gerechten; du krönst sie mit Gnade wie mit einem Schilde.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 201 K 3/17-3)

 

1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten - 12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis - 16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

 

4. April 1704 Freitag vor dem 2. Sonntag nach Ostern „Misericordias Domini“

 „d. 4 April, hat sich abends umb 6. Uhr ein schrecklich wetter erhoben. Es fing an mit / erschrecklichen blitzen, bis es gegen 10. Uhr de=/ nen greulicher Hagel entstunde, welche / hier und in Romhild, wie auch an andern / benachbarten orthen alle fenster aus=/ geschlagen, So gegen / Abend gestanden / welche mit großen Unkosten wieder / müßen ergenzet werden. Ist noch […] / im Jahr u. […] hete es der fromme Gott / daß nicht mehr diesen Strich finden und das liebe Getreid darnied schlagen wie / zu befurchten.“

„In dem am 4 April entstandenen Hagelwetter sind / im pfarrhoff, so Ihr […] durch […] gnädigsten Hertzo=/ gen zustendig in der Unter Stuben u. Kammer 18 ½ u. / in der Ober-Stuben u. Kammer 79 Scheiben zu / boden gegangen welche durch den Romhilder Glaser / wieder sind repariret worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Milz > Kirchenbuch 1700-1762>Trauungen, Taufen, Bestattungen, Kommunikanten, Chronikalisches, Sign. K 4/9-3, Bild 183 f)

 

 

30. April 1704 Mittwoch nach dem 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“

[... / ... / v. Schaumberg]

Henrich: / Hochgelr. Rath [...]! Die Original-Anfüge / besaget mit mehreren, worüber sich Johann Paul Halbig / zu Themar wied den Studiosum Daniel Len=/ tzern u. Organisten Sebern das: weg einer an ihme / ausgeübten Thätlichkeit, unt: klagende beschweh=/ ret u. was er am Ende darneben gehors: bittet. / Wenn denn diese Frevelthat, dehme sichs damit / angebrachtermaßen also verhalten solte, keines / weges ungestrafft hingehen kan; S. b. [...] s. g. / Ihr wollet [...] nur diese, sondern auch alles an=/ dere, was er sonsten in verschiedenen [...] wied / d organisten angebracht, gründl.u. mit allen Ümbständen untersuchen u. d geführte Protocoll nebst / Erstellung Eures unt: Gerichts u. remission des / [...] zu ferner Verfügung des [...] / gesetz / einsaml. An dem u. Wir Dat [...] / in [...] d 30ten Apr:1704.

An / [...] R. u. A[...] / Reyhern zu Themar.

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

[NB: Siehe auch 17. April 1704]

 

7. Mai 1704 Mittwoch nach Exaudi

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Hein=/ richen, Hertzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und / Westphalen, Landgrafen in Thüringen, Marggrafen zu Meißen, gefürsteten / Grafen zu / Henneberg, Grafen zu der Marck und Ravensberg, Herrn zu Raven=/ stein p. der Röml. Keyserl: Mayst. bestellten Generalfeldzeugmeister, auch / Obristen über ein Regiment Dragoner und eines zu fuß pp.

Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn. p.

Römhildt.

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ew: hochfürstl: durchl: kan obliegender Pflicht / halber, in unterthänigkeit nicht unberichtet laßen, / welcher gestalt gestern bey dem Schneider alhier, / Hanß Georg [Kondern] eine Zusammenkunft von / jungen leuten gewesen, woselbst der hiesige Orga=/ nist, Niclaus Seber und des H Ambtschreibers, Kraußen / sein Praeceptor, Kraußen auch gewesen seyn soll, die / mit einander endlich zu unfrieden worden, worauf / ermelder Organist Seber auf iezt mentionirten / Kraußen losgeschlagen, also, daß des Herrn Decani / hieselbst Sohn dazwischen gelaufen, und Sie wieder / voneinander gebracht; Nachdeme nun mehrgedachter / Organist einen unruhigen Geist hat und eine / Schlägerey über die andere anfängt, wie er dann / vor wenig tagen des becken Halbigs Ehefrau vor dem / Schulhauße, als Sie ihn, Schulden wegen, gemahnet, // mit Ohrfeigen, statt der schuldt, abgewiesen; Alshabe / hierauf gnädigsten befehl einhohlen wollen, was / wieder solchen stäncker und unruhigen Menschen / vorzunehmen sey, lebenslang verharrende, in er=/ wartung deßelben / Ew: Hochfürstl. durchl: / Themar, d. 7ten. Maij, / 1704.

unterthänig u [...] u ge=/ horsamb [...] verpflichte=/ ter Knecht

EReyher[...]“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

8. Mai 1704 Donnerstag vor Pfingsten

T: d. 8.ten Maij / 1704.“ - Posteingang

 

9. Mai 1704 Freitag vor Pfingsten – 1. Tag der Eisheiligen - Mamertus

HochEhrWürdiger und Hochgelahrter, / Insonders hochgeehrtester Herr u. Patron.

Die Anlage Wird Meinem Hochgeehrtesten Herrn / auf meinen vergangenen bittlichen ersuchen erinnern / und hoffe, weilen Sie sich dahmahls sehr geneigt / darzu bezeugeten, Sie werden Ihro H. Meines / gnädigsten Willen, Welcher es in dero Landen / Will eingeführt wißen, erfüllen, doch stelle es / in Meines Hochgeehrtesten Hr: geneigter Dispo=/ sition, ob mit Sie von Ihro H: derwegen aparten / gnädigsten befehl erhalten wollen oder nicht. / ohne maasgebung dächte, die dorffschafften / Lengfeld, Exdorff, Schmeheim, u. Reurieth / könten es wohl an sich erhandeln, weilen es ein / Werck dergleichen noch niemahlen an [...] komen, / und kan unser Evangl: Kirche auff Viele Jahre / damit gedienet werden. dieses aber behalte / mir vor, daß nicht irgend eine Krämerey / daraus gemachet wird, wen es einer hette / er es hernach anders Comuniciren wolte / u.

mir hernach abginge,in dem es sehr viele / mühe und Unkosten erfordert, Will mich / Meines Hochgeehrtesten H: aufrichtiger //

redlichkeit versichern, daß solches denen H. Schul=/ bedienten, welche es bekomen, hard eingeleget / wird, dergleichen nicht Zu unter nehmen; Sollte / mein Vorschlag statt finden, so will mit nechsten / den Anfang in Themar machen, damit der / H: Cantor, ehe die Orgel fertig wird, die / Sache nach u. nach abschreiben kan, erwarte / deßwegen baldige Resolution u. befehle / in Jul [...] den selben Gott u. Seiner Gnad, / u.Verbleibe

Meines hochgeehrtesten Herrn / u. Patronus.

Römh. d. 9. May. / 1704.

gehorsamer diener / Joh. Philipp Käfer.”

(Landeskirchenarchiv Eisenach: Ephorie Themar, Nr. 333, Decanats-Acta Die Kirchenmusik zu Themar betrf., XIV. b1)

 

11. Juni 1704 Mittwoch nach dem 3. Sonntag nach Trinitatis

Nachdeme der Organist und Mädgen Schuldiener / Nicolaus Seber alhier, wegen einiger unfertigen / Händel, in Inquisition bey dasigem fürstl: Ambte / hanet. Als wie E. E. Rath in obhabenden / Fürstl: Commission hierdurch anbefohlen, Ihre etwa / wieder eingangs gemelden Seber habende Grava=/ mina des nechstens mittelst pflichtmäßigen berichts / zuverläßig unser einzufertigen. Wornach sich / zu achten. Sigl: Themar, d. 11ten. Junii, 1704. / Fürstl: Sächßl: Rath und Ambtmann daselbst. / vi Commissionis. / […] Reyher“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

7. August 1704 Donnerstag vor dem 12. Sonntag nach Trinitatis - Sterbeeintrag Adam Valentin: „Die, 7. Aug. / Adam Valenting, Nomini Nicolaj. / Sebers Preceptoris pur Hammno, et organici flg 2. Ann, honer_ / fice sepultg. Dn. Dias.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 202 K 3/17-3)

 

30. August 1704 Samstag vor dem 15. Sonntag nach Trinitatis

Hochedler, Vest= und Hochgelahrter, / Insonders hochgeEhrtester H. Rath / und Ambtmannp.

Es haben dieselben Crafft obhabender / Commission an uns jünsthin Ver=/ ordnet, daß, weil der Organist / und Mädgens SchulMeister Nicklas / Seber hieselbst, wegen einiger unfer=/ tiger Händel in Inquisition bey Hl. Am=/ bte hange, auch wir unsere etwan / wieder gemeldete Sebern habende gra=/ vamina einzufertigen hetten.

(1) Solchem nach berichten wir, daß (1) / wir uns deßwegen über Ihn zube=/ schwehren gemüßiget befinden, weil Er / in seinem Leben und Wandel sich als / einem Kirchen und Schuldiener / der Gebühr nach nicht ufführet, in / deme er nicht alleine der Trun=/ kenheit und Liederlichkeit ergeben, /

(2) Sonders auch (2) einen starcken / Zänker abgiebet, maßen die un=/ fertigen Händel in schlägereyen, neml. / mit Johann Matthes Roßtauschers, / Johann Paul Halbigen und deßen / Weibe auch war er etwan vor 2. / Jahren zu Oberstadt und noch jüng=/ stens zu Miltz begangen notorisch, / Ja wie Er den Theologiae Studiosum / H. Kochen von Queyenfeld ohnläng=/ sten alhier uf der Gaßen mit bloßem // Degen aufgefordert, mithin bey hiesi=/ ger Bürgerschaft groß argernüß / erwecket, nicht unbekand, auch wie / Er, wo Er nur in einer Compagnie / ist, gelegenheit zu zancken, und zu=/ stänckern suche, niemanden un=/ wißend.

(3) Versiehet dieser Seber / seine Schul gar schlecht, so gar daß / uns von andern orthen öffters vor / geworffen wird, es sey dieser Seber / jährlich und nur höchste ½ Jahr hier, / das andere halbe Jahr auserwey=/ tig, als zu Steinbach uf dem Wein=/ handel, zu Schleüsingen sich lustig zu / machen und was Er verzehret, nicht / zu bezahlen, zu Miltz uf der Schlä=/ gerey und bierbanck oder an=/ ders wo in franckenland nach / diensten, wie Er dann ietzo aber=/ mahls eine geraume Zeit ausen / und mann nicht weiß wo Er ist, / Wie nun dieses der Schuljugend / höchst schädlich, uns aber an anderen / orthen schimpflich, weil Er keine / Inspection achtet; So werden / wir uns endlichen gemüßiget be=/ finden, auch an hochlöbl. Consistori=/ um solches zu berichten, zumahlen, weil uf Keinerley weiße bey diesem / Menschen einige Beßerung in Vor=/ angezogen Puncten zuhoffen, son=/ dern in seiner bißherigen Liederlichen / Lebens Arth /: wovon Er zeithero we=/ nig Ehr erlanget :/ immer fortführet, / Welches also hier durch Pflicht mäs=/ sig berichten sollen in Verblei=/ bung /Unsers hochgeEhrtesten H. / Rath und Ambtmanns / Themar d. 30 Aug. / 1704 / dienst bereitwillig=/ ster / RMund Rath das.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

29. September 1704 Montag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis

29 Septbr, am Tage Michaelis wurde auf ergangener / gnädigster Verordnung ein Danckfest gehalten, wegen / erlangter herrlicher Victorie über die Frantzosen / und Bayren bey Hochstadt an der Donau, unter / kühnger und Tapferer anführung des Engl. General / […] Gott gebe Teüschland einmahl einen / ständigen Frieden, Amen!“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 224)

 

1. November 1704 Samstag vor dem 24. Sonntag nach Trinitatis – Allerheiligen

Ad […]nun Sereniss: / Römhildensemp D. B. G. Fr. […] pp / Nachdeme der bißherige Orga=/ nist und Mägden-Schuldiener, / Nicolaus Seber alhier die / Schul zeithero sehr versäumet, / mithinn sein Ambt gar schlecht / abgewarttet, also, da er vor hie=/ sigem Fürstl. Ambte, seiner be=/ kanden und fertigen Händel / halber, in Inquisition noch hän=/ get, ist er vor einigen wochen / unter dem praetext, er hätte / ein Orgelwerck bey Nürenberg / zuverfertigen bedungen, von / hierweg gereyset und, als mann / vermeynet, er würde sich wie=/ der herbeymachen, wird von / Herrn Decano hieselbst unver=/ hohlen gesaget, daß er an Ihme / geschrieben und die dasige dienste / quittiret hätte; Und denn wir / bey solcher bewandnüß eines / andern, ja beßeren und fähi=/ gern Subjecti, nunmehro in / der Kirche und Schule benöthi=/ get sind. Alß haben wir die=/ ses hierdurch pflichtmäßig / berichten und zugleich unter=/ thänigst bitten wollen, die / Gnädigste versehung zuthun, / daß biß bey nechst künffti=/ ger wieder=bestallung solchen va=/ canten plazes iemanden des / officium in der Schul an=/ getragen und die Kinder / am lernen nicht allzusehr / versäumet werden möchten. / Wir sind Gnädigster Ver=/ ordnung unterthänigst ge=/ wärtig in allstetiger be=/ harrung / Ewl. Hochfürstl. Durchl. / Themar / den i.ten Novembr: / 1704.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Or=/ ganisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

 

Ein Vierteljahr später, am 1. November 1704, wurde beklagt, dass Seeber sich schon Wochen vorher beim Pfarrer verabschiedet und den Dienst quittiert hatte. Als Vorwand hatte er angegeben, ein Orgelwerk bei Nürnberg zu verfertigen.

Das wirft einige Fragen auf:

Wie war es ihm gelungen, an diesen Auftrag zu kommen?

Gab es dort nicht auch Orgelbauer, die ihm diesen Auftrag hätten streitig machen können?

Mit welchem Werkzeug und Material hat er diese Orgel gebaut? Bisher galt er lediglich als Amts-schreiber und Organist.

Hatte Seeber die Werkstatt seines Lehrmeisters Johann Schröder übernommen? Das würde zumindest erklären, woher er das Werkzeug und die Materialien hatte.

In der „Ehrenpforte“ von Mattheson ist das Jahr 1705 wie folgt beschrieben: … und bekam An. 1705. einen Beruf nach Amsterdam; welchen er aber nicht annahm, weil Hertzog Hinrichs zu Römhild Durchl. ihn zu ihrem Hofmusikanten und Stadtorganisten erforderten.

Die „Urania, ein musikalisches Beiblatt zum Orgelfreunde ...“ beschreibt dies so: … kehrte er 1705 mit Verzichtleistung auf ein ihm von Amsterdam aus angetragenes Organistenamt als Nachfolger seines früheren Lehrers nach Römhild zurück. Der Drang, in seiner Kunst sich immermehr zu vervollkommnen und für die Erfüllung seiner Berufspflichten sich immer tüchtig zu bilden, erfüllte ihn hier, wie an dem Orte seines frühern Aufenthalts.

In der „Enzyklopädie der gesammelten musikalischen Wissenschaften“ von Gustav Schilling liest man zu dieser Zeit folgendes: … unter Anführung eines geschickten Meisters die Orgelbaukunst zu erlernen. Nun widmete er sich dieser mit allem Fleiße und Ernste, übte sich nebenbei im Orgelspiele, und erhielt endlich sogar auch, als Erfolg seiner rastlosen Bestrebungen, die Stadtorganistenstelle daselbst. In seinen Uebungen, namentlich im Orgelspiele, nimmer ruhend, gelangte er wunderbar schnell auch zu einer bedeutenden Celebrität. 1705 schon ward er als Organist nach Amsterdam berufen; doch folgte er später wieder, aus Liebe zum Vaterlande, einer Einladung nach Römhild… Ferner machte er als Orgelvirtuose viele größere und kleinere Reisen, namentlich in die Rheingegend u. nach Schwaben.

War Seeber nun in Amsterdam?

Nach Mattheson nicht, laut Urania bekam er Verzichtsleistungen (dafür, dass er wieder zurückkommen musste oder gar nicht nach Amsterdam konnte oder durfte?) und bei Schilling klingt es so, als sei Seeber wohl in Amsterdam gewesen, aber aus Liebe zum Vaterland wieder zurückgekommen.

Ende des Jahres 1705 war er jedenfalls wieder in Themar und hatte den Auftrag bekommen, die Orgel in der Stadtkirche zu reparieren.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

10. November 1704 Montag nach dem 25. Sonntag nach Trinitatis

Thent. d. 10ten 9tbr. / […] WohlEdel, Edle, WohlEhrenveste, / Hoch= und Wohlgelahrte, auch für=/ sichtig, hoch= und Wohlweise Herren, / Großgünstig HochgeEhrteste Herren / und Vornehme Patroni.

Nachdem ich eüserlichen berichtet worden, daß Dero / Organisten Platz ledig sich befinde, und ich der / Music= und Organisten Kunst ergeben; Alß / habe, besonders ich ein benachtbartes Kind Von Rodach bin, bey E: WohlEdel, Edel, WohlEhren=/ Veste, auch Hoch und Wohlweißen Herren, ich mich, / mit diesem gehorsamst hierzu anmel-den, und / inständigst bitten wollen, geneigt zu belieben, / mich vor andern hierzu zu befördern, mit Versiche=/ rung aller Treü, Fleißes und andern schul=/ digsten Bezeigungen. Solche Gegl: Affe=/ ction in ander Wege, möglichst zu verschulden, werde / ich eüsersts trachten, hinzwischen beharre / E: WohlEdel, auch Edel, WohlEhren=/ Vest, hoch= und wohlweiße Herren. / Themar den 10ten / Novembr. 1704. / gehorsamster / diener / Michael Brückner.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

17. November 1704 Montag nach dem 26. Sonntag nach Trinitatis

[...] Heinrich [...] / Hochgelahrte Rath [...] / [...] Es besaget [...] / anschluß (?) vor den gewe-/ sene Organiste zu Themar / Niclas Seeber wegen denen / Euch (?) anbefohlenen unter sich wegen / seinen unterschiedenen un-/ fertigen Händel in unter-/ thanigkeit uberreichet sind / gel... Gleichwie es mir / bey der an Euch derhalben / am 30ten Aprilis dieses / Jahres ergangenen unordnung / sein verbleiben ...halt [...] / begehren wir hiermit gdht / ihr wollete solche nach aller / moglichkeit beschw wegen. / den be[...] nach ermelten / Seebern iedoch gegen (?) bestellung / auff 50. Rthls. Cantores, [...] / [...] seine wegen seiner / zu Hayna annoch habenden / unbeweglichen Güther nicht / genugsam versehet; den / gele...genen Salvum [...] / ohne anstand [...], ihn mit seiner / Notdurfft und vorgesch... defensis / allenthalben gem...glich [...] / und so denen die Acti / nechst Eurem unterthanigkeit / berichten. In Worten ver-/ fügung ein sondern [bei dieser Sache Euch aber / allenthalben also recht [...] / ...halten, der mit wegen den / auch vom organisten beschul / digten Parteiligkeit, nechts / mit bestand bri... / werden können.] [...] / [...] / [...] d. 17.9ten i704. Rath u Ambtm. [...] / ... Ernst Reyhern / [...] supplicato.[...] P. S. [...] / was es mit denen insupplica / enthaltenen [...] facten / vor eine bewandnis habe.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

20. November 1704 Donnerstag vor dem 27. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

Dem günstig-geehrtesten Herrn Leser, / gnade von Gott!

Des bißherigen Organisten u. Teütschen Schulmeisters alhier / Nicolai Sebers von Hain bei Römhild Eheweib, Anna / Barbara, eine gebohren Hofmännin hat mich ihrem Beichtva-/ ter ersucht, ihrem Eheman ein Zeügniß nach meinem ge- / wißen zu ertheilen wegen seines zumahl hier geführten / lebens, damit sie sich deßen im nothfall bedienen könne: / Nun ich dann schultig bin, Ihr damit anhand zu gehen, alß / bezeüge ich hiemit nach meiner pristerlichen pflicht, womit / ich meinem Gott und hoher vorgesezten obrigkeit ver- / obligiret bin, daß mir gedachter Seber wohl bekannt, / maßen ich selbigen, alß ich Pastor in Hain gewesen, / Anno 1680. selbst getaufft, und da ernach erhaltener / dimißio aus der Schul die Organisten Kunst beim izzigen / Organisten zu Römhild sehr wohl erlernet, hat er sich hieher / nach Themar begeben, u. ist vom izzigen H Rath und Amtmann / zu seinem diener angenommen, dann auf Schmeheim zum / Schulmeister, endlich hier zum Organisten und teütschen Schul- / dinst befödert worden, und hat e sich hier in seiner vocal u. / instrumental Music wohl hören laßen, zumahl in tracti- / rung des clavirs hat er fundamental wißenschafft gezei- / get, alß welcher selbst unserer orgel wohl zu helfen gewust, / auch neüe, ingleichen clavichordia, und andere Instrumen- / ta künstlich zu verfertigen von Gott herliche tona bekommen, / daß ihn ein ieter unpassionirter verstendiger Musicus / rühmet, ie atmiriret: In seinem Schul Amt alhier, / weil das salarium schlecht, daß er weib und kind nothdürfftig // nicht wohl fortbringen können, dabei eines weibes vermögen zimlich mit / eingebrokket, hat er inzuweilen clavichordia auf den Kauff verfertiget, / und selbige über feld getragen, hat er inzuweilen die Schul zwar ein / u. andern Tag verseümet, doch mir seinem Inspectori es meistens ange- / zeiget u. üm conceßion angehalten, da denn in seiner wenigen Abweßen- / heit die schulstunden iedennoch durch iemand anders versehen worden, / und hat Seber es so wohl wieder einzubringen gewust, daß seine Schu- / kinder in denen Examinibus cum laude in allen lectionibus sehr / wohl bestanden, wie die anwesend-gewesene Examinatores vom / hiesigen Ministerio und Stadtrath es mit grund der wahrheit be- / zeügen können, ich auch solches iedem Special visitations Pro- / tocoll angeführet. In seinem Leben hat er sich so aufgeführet, / daß man sich eben nicht zu beklagen, maßen er fromm, gottes- / fürchtig, dinstfertig, keüsch, meßig, gehorsam und fleißig in / seinem amt sich erwiesen, ohne, daß er etwas hizzig ist wider / seine beleidiger, und nicht viel leiden kann u. wil, und ist wahr, / daß er zwar friedfertig, nach dem sprichwort, so lang friede hält, / solang alßder nachbar wil, wann er aber gesehen, daß man ihn / wegen seiner iugend und geringen statur gering achten, und / agiren, schimpfiren u. mit ehrenrührigen worten angreiffen / wollen, ist er endlich in Zank mit seinem gegner, auch wohl / gar in schlägerei gezogen worden, hat man denn ihn amts- / wegen deßhalben erinnert, hat er klar bewiesen, wie er nie den / Zank angefangen, sondern zur extremität were necessitiret / worden, dabei auch dieses sich bei ihm befunden, daß er sich / hart verantwortet gegen die, so ihm ohn noth harte worte / gegeben, wodurch er manchen zum feind bekommen, von denen / er nichts leiden wollen, und das sein auch die beide ursachen, / warüm gedachter Seber hier zu mutiren ihm vorgenommen, / nemlich, das geringe Salarium, und die verspürte widerwer- / tigkeit etlicher seiner mißgünstigen, und da

Er in denen / Hundstags Ferien eine Reise auff Nürnberg zu dem be- / rühmten organisten Bachelbeln gethan, üm sich zu insinui- / ren, deßen gunst er auch bald erlanget wegen seiner abge- / legten prob auf dem Clavir,

ist ihm unterwegen gelegenheit / aufgestoßen, Orgelwerke wieder rein zu stimmen und zu repariren, // daher sich hier in seinem amt wieder eingefunden, Schul gehalten und / das fürstl. geistl. Untergericht gebührend schrifftlich ersucht, ihme zu con- / cetiren, daß er noch 14 tag dürfte anwenden zu seiner reise, das ihm / angedingte Orgelwerk zu Höchstedt bei Bamberg zu repariren, üm / damit sich desto ehe zu sustentiren, da ich denn wegen der Schul / anstalt gemacht, daß selbige recht versehen werde, so auch geschehen / das ganze Quartal von Michaelis biß hieher von seinem weibe, / und weil er in der kirch uff unserer abgelegten Orgel nichts / zu verrichten, habe ich kein bedenken getragen, solche14 tage / zu seinem beßeren fortkommen alhier zu concetiren, Er hat / aber gesehen, daß er in einem virtel iahr mehr erwerben / könne mit reparirung der orgelwerke, alß hier das ganze / jahr, alß hat er an mich geschrieben, wie er bei seiner / hochfürstl. gnädigsten Herschafft sein vorhaben unterthä- / nigst schriftlich angebracht, und die ursach seiner muta- / tion angeführet, auch üm gnädigste dißmahliche Dimisi- / on und künfftige promotion, alß ein Landskind, ge- / horsamst angefüget: wann dann solchem sein glükk / zu gönnen, alß wie dieses pflichtmeßige Attestat zu / seinem beßeren fortkommen mit wünschung alles segens / ausgefertiget, und der hochgeneigte Christliche H Leser / dinstl. ersuchet, solch mein wahres anbringen ge- / neigt anzunehmen, u. bemeldem Sebern es fruchtbar- / lich genißen zu laßen, so er mit schultigem dank / wird erkennen. Signatum Themar den 20. Novembr. 1704.

Johann Andreas Lencerus / Pastor u. Decanus“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten - Archivalien-Signatur: 2257 - Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

21. November 1704 Freitag vor dem Totensonntag, 27. Sonntag nach Trinitatis

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, / Herrn Hennrichen Herzogen zu Sachßen, / Jülich Cleve und Berg auch Engern und West=/ phalen, Landgrafen in Thüringen, Marggrafen / zu Meißen, Gefürsteten Grafen zu / Henneberg, Grafen zu der Marck und / Ravensberg Herrn zum Ravenstein dero / Römischen Keyserl. Majest: Hochbestalten / General FeldZeügmeister und Obristen / über ein Regiment / Tragoner und Eins zu / fuß p Meinem gnädigsten Fürsten und / Herrn.

Dem Durchlauchtigsten Fürsten und / Herrn, Herrn Heinrichen, Hertzogen / zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch / Engern und Westphalen, Landgraffen in / Thüringen Marggraffen zu Meißen, / Gefürsteten Graffen zu Henneberg, Graffen / zu der Marck und Ravensberg, Herrn / zum Ravenstein, Der Röml. Kayserl. Mayst / bestelten General feldZeügmeister auch Obristen / über ein Regiment Dragoner und eins zu / fuß. Meinem gnädigsten Fürsten und / Herrn.

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl. Durchl. wird verhof=/ fendlich im gnädigsten Gedächtniß / schweben, waß gestalten mein Ehe=/ mann Niclaus Seber Organist alhier / in einer unterthänigsten bittschrifft / in tiefster Submussion ohnlängst vor=/ gestellet, wie der Herr Rath und / Ambtmann Reiher vermuthlichen aus / böser leüthe falschen Angeben eine / scharffe iedoch unverdiente / inquisi=/ tion [juristischer Prozess, eigt. Zur Bekämpfung der Häresie, eigtl. Abweichende Anschauung] wieder Ihn angestellet, viele / Weitläufftigkeit darinnen [...] zu=/ machen biß dato noch suchet, auf seine / verdiente besoldung deßwegen zu=/ rück behalten läßet; Nun kan ich / meines orthes mit dem höchsten Gott / bezeigen, daß ich nicht das geringste / von Ihm weiß, so meinem einfältigen / Weiblichen Verstand nach einer In=/ quisition würdig, auch beykomendes / Attestat Sub. Lit: B. Zeigen wird, / daß Er nichts böses begangen, // sondern sich vielmehr, Wie einem ehrlichen / Schuldiener geziement, aufgeführet, / hingegen aber von andern bösen / leüthen sonder gegebene Uhrsach / heftig offendiret worden, dahero / meinem armen unschuldigen Mann / höchst wehe und zu viel geschiehet / und ich armes Weib nebst ihm in / höchsten ruin dadurch gestürtzet wor=/ den; Und weil dann noch keine / gnädigst gewierige Resolution auf / obermelte unterthänigste bittschrift / erfolget; [...] Alß ergehet an Ihro / Hochfl. Durchl. alß gerechtesten Landes=/ Vater mein unterthänigst=fuß=/fälligstes bitten und flehen, Sie / wollen Sich doch gnädigst erbarmen, / gnädigsten Befehl ergehen zu laßen, / daß des restirenden Verdiente Viertel=/ jährige Salarium ohnverzögerlich / mir zu meiner Nothdurfft gereichet, / die wieder meinen Mann angefan=/ gene inquisition hie wiederumb / cassiret oder doch zum wenigsten / iezo der vormahls unterthänigst / gebethene Salvus conductus [Sicherheitsbrief für eine gesicherte Flucht] zu / beßerer deducirung seiner Unschuld // gnädigst ausgefertiget, die acta von / den Herren Rath und Ambtmann extra=/ diret und die Sache in Ihro Hochfürstl. / durchl. Residenz Römhild untersuchet / und ausgeübet werden möge; / diese hochfürstl. hohe Gnade wird / der höchste gegen Ihro hochfürstl. / durchl. tausendfach erwidern, ich / armes beträngtes Weib werde / diese auch lebenslang höchst rühmen / mit unterthänigsten danck erkennen / und in tiefster demuth davor ver=/ harren / Ew: Hochfürstl. Durchl.

Themar / den 21 Novembr / 1704.

unterthänigste fußfälligste / conc. J. A. Herold

Adv. aula Hildburghusana.

Anna Barbara Hoffmännin / Nicolai Seebers Eheweib“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

22. November 1704 Samstag vor dem 27. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

ps. [...] 22. 9ten i704.!“ – Posteingang vom 21.11.1704

 

13. Dezember 1704 Samstag vor dem 3. Advent

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr,

Ew: Hochfürstl. Durchl. wird Ver=/ hoffentlich in gnädigsten Gedächtniß / ruhen, weßmaßen deroselben mein Ehemann seine / Nothdurfft wegen einiger Ihme zu ge=/ nöthigten Schlegereyen in tiefster Sub=/ mission vorgestellet, und darnebst wegen / vorgenommener Inquisition und betrohung / des arrests einen salvum conductum aus=/ fertigen und die perlustration der er=/ gangenen acten gnädigst verstatten / zu laßen, Ew: Hochfürstl. Durchl. de=/ müthigst imploriret; Nun ist zwar ein allgemeines sicheres Geleith auf des Advocati / causo geziemendes Nachsuchen schriftlich unter / fürstl. Ambts Siegel von Herrn Rath / und Ambtmann Reihern ausgefertiget / worden, alleine dieses ist in solchen / projudicirlichen terminis verfaßet, und / Klahr inferiret, alß hette mein Mann / fugam ergriffen, da doch dieser das / WohlEhrwürdige Geistl. Untergericht // wegen seiner Abreise schriftlich ersuchet, / Ihme auch gratificiret worden, wie der / Herr Decanus allhier bezeigen muß, / jüngsthin aber, da Ihme die Verküm=/ merung seiner Güther zu Ohren ge=/ kommen, zugleich vernehmen müßen, / daß Er noch überdies mit personal arrest; / wenn Er sich betreten liese, zum größten / Schimpf und Spott beleget werden / solte, ist aber deswegen noch niemahlen / citiret worden, per conseqvens auch nicht / contumax nach viel weniger, weil Er / in hochfürstl. durchl. landes portion / possessionatg, de fugta suspectg gewesen, / geschihet also solcher gestalt Ihme höchst /wehe und zu viel. Und weil dann die Nothwendigkeit er=/ fordern will, weil der Advocatg iezo / hier, daß die Acta ob sie schon des / Herrn Rath und Ambtmanns vorgeben, / nach noch nicht sattsam instruiret seyn / sollen, perlustriret werden möchten, / dadurch viele Geldspilterung und / Weitläufftigkeiten zu vermeiden, / gestalten der H. Rath und Ambtmann // allen Ansuchen nach die Sache in das weite / Lerchenfeld zu jagen, und durch un=/ nöthigen zeügen Abhörung unerträgliche / Unkosten zu machen gedencket, aller=/ maßen dieser kürtzlich nach seinem / eigenen Geständnis die Hochfürstl. / Regierung zu Hildburghausen ober=/ melden Advocaten ümb Einholung einiger / Kundschafft hierinnen über gewißen articul / Eydlich abhören zu laßen, reqviriret, aus / allbereit citation ausgewürcket, der / doch davon nicht mehr Scientiam, alß mein Mann Ihme gegeben hat, und / dadurch nur Viele unnöthige Unkosten / cassiret werden; Er gehet dahero / an Ew: Hochfürstl. durchl. mein noch=/ mahlig unterthänigst fußfälligstes / bitten und flehen, Sie wollen doch / gnädigsten befehl ergehen laßen, / daß die Acta dem Advocato iezo / zur perlustration vorgeleget und / die Sache beschleiniget werden / möge, gestalten diese von keiner / Wichtigkeit, sondern nur in falsis // narratis bestehet, auch in fine lauten / wird, parturiunt montes, nascetur / riticulus mus. Vor die unterthänigst / gebethene gnädigste Verfügung werde / ich armes Weib nebst Erstattung Unter=/ thänigsten danckes in tiefster demuth / lebenslang Verharren

Ew: Hochfürstl. Durchl. / Themar d 13 Decembr / 1704

unterthänigste / fußfälligste / conc: J. A. Herold / Anna Barbara Seberin“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

15. Dezember 1704 Montag nach dem 3. Advent

T: d. 15ten xten / 1704.“ - Posteingang

 

21. Dezember 1704 Sonntag 4. Advent

[...] Heinrich [...] / Hochgelahrte Rath [...] Ge=/ treuer. Aus dem anschluß / ist zu ersehen was des ge=/ weßenen Organisten zu The=/ mar Nicolai Seebers Ehe=/ weib Anna Barbara [...] / wieder nurgedachten [...] / Ehemann vorgenommenen / Inquisition halber für be=/ schwehrung übereichet / und dahero demütigst / gebethen: Nun ist zwar / erinnerlich was auff ermel=/ ten Seebers selbsteige=/ nes ansuchen vom i7ten 9bris / [...] dießer Sache halben / referibiret worden. Nach=/ deme aber iedennoch die / wieder denselben so viel // uns zur Zeit wißendt, / vorkommene fac[…] / um den erheblich viel nicht / zu sein scheinen / daß dahero wieder / denselben [als einem in un=/ seren Landen / ungeseßnen] mit einer for=/ malen inquisition / und captur zuver=/ fahren, bey welcher bewand=/ nuß dann nöthig befunden / worden [auch … alle Parthei=/ lichkeit, worüber supplicantius sich nicht undeutlich / beschweret, … worden] zu förderst eigent=/ lichen zu vnnehmen wo=/ rinnen dann die beschul=/ digungen bestehen […] welcher / Willen [die captur angedrohet / und nunmehro / ordentliche] inquisitionis wied / ermelten […] [und mir angeführet / wird, mit großen Kosten,] verführt werden solle. So begehren wir / hiermit gdst ihr wollet / solche [mit zurücke gebenen / …] ohn anstand nun=// […] berichts auch / die inquisitionalacten züglich / mit einsenden, biß […] / folgend […] verord=/ nung aber wird / Seeber weiter nichts ver=/ nehmen. An […] / […] Friedenst. / dn. 2i Xbr i704.

An / Rath u Ambtm zu Tem / […] Ernst Reyhern / den … supplio.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

21. Dezember 1704 4. Advent

Von Gottes gnaden, Heinrich, Hertzog zu / Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch En=/ gern und Westphalenp. Der Röm. Kay=/ serl. Mayst. Bestelter General Feldzeüg=/ meister, auch Obristen über ein Regi=/ ment Dragoner und Eins zu Fuß.

Hochgelahrter Rath, Lieber Getreüer. Aus / dem Innschluß ist zu ersehen, was des gewe=/ senen Organisten zu Themar Nicolai See=/ bers Eheweib Anna Barbara der wieder / [ist wegen ... abgangen] nurgedachten ihren Ehemann vorgenommenen / Inquisition halber für Beschwerung über=/ reichet und dahero demüthigst gebethen: / Nun ist zwar erinnerlich, was auff / ermelten Seebers selbst eigenes An=/ suchen vom 17.ten Novembris nechst=/ hin dieser Sache halber referibiret / worden. Nachdeme aber iedennoch / die wieder denselben, so viel uns / zur zeit wißendt, vorkommenen fa=/ cta von der Erheblichkeit nicht zu seyn / scheinen, daß dahero wieder densel=// ben, als einen in Unseren Landen angeseße=/ nen mit einer formalen Inquisition und / Captur zuverfahren, bey welcher Bewand=/ nüß dann nöthig befunden worden zu för=/ derst auch, damit alle Partheylichkeit, wor=/ über supplicantin sich nicht undeütl. be=/ schweret, vermeiden werde, eigentl. Zu=/ vernehmen, worinnen dann die Beschul=/ digungen bestehen, ümb welcher Willen die / Captur angedrohet und nunmehro or-/ dentl. Inquisition wieder ermelten / Seeber, und wie angeführet wird, / mit großen Kosten verfüget werden / solle. So begehren Wir hiermit gndst. / Ihr wollet solche mit ZurückeGebung / des Beyschlußes ohne Anstandt in Un=/ terthänigkeit berichten, auch die Inquisitio=/ nal-Acta zugleich mit einsenden, biß zu=/ erfolgender fernern Verordnung aber wie=/ der Seebern weiter nichts vornehmen. / An dem geschicht Unsere Meinung; Und / Wir sind Eüch mit Gnaden gewogen. Da=/ tum Friedenst. d. 21. Decembr: 1704.

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

23. Dezember 1704 Dienstag nach dem 4. Advent

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr! / Ew: Hochfürstl: durchl. geruhen gnädigst aus ange=/ fügten Inquisitional-Actis sich unterthänigst / vortragen zu laßen, was uf dero gnädigste Special-/ befehl entgegen und wieder des Herrn Decani, Sohn, / den Studiosum, Daniel Lencern, ietzo zu Jehna / und den bißher flüchtig gewesenen Organisten und / Mädgen=Schuldiener alhier, Nicolaum Seber, wegen / verübter unfertigen Händel, vor dasigem fürstl. Ambte / ergangen und wie mann solche Acta bißhero nicht hat / zu completiren, so fort einzufertigen vermocht, indeme / auswärtige Zeugniße noch erwartet werden und er=/ wehnter Studiosus, Lencer nacher Jehna diesen ver=/ schienenen Sommer wieder gezogen auch der Coinquisit, / Seber der Orgelmacherey mit einem von Herrn Decano er=/ haltenen herrlichen Attestat in der Welt nacheilet, daß / also deßen uffenthalt biß diese Stunde nicht habe / erfahren und Ihn über die deferirte favta, so wohl / Summariter, alß auch Articuls-weise vernehmen / können, wiewohl uf deßen defensoris anhalten // fol: 70: Act: ich demselben dießer tage den Salvum Con=/ ductum fol. 72. einstweils ausgehändiget; Und / nachdeme mehr gedachter Coinqvisit, Seber und deßen / vermeyntl. defensor, Johann Andreas Herold, Advocatg / extraordinarig zu Königsberg, fürstl. Hildburghäusischen / Ambts in dem übergebenen Supplicat fol. 57. 58. sq./ 60. 61. et 62. mich mit anzüglichen expressionibus / grob und unverschuldet angreifft, welche unerweiß=/ liche und harte imputationes ich ohne Rechtl. vindi=/ cation durchaus nicht uf mich ersitzen laßen kan und / wil; Und obschon ermelder defensor bey mir vorge=/ geben und sich entschuldiget, daß Ihme dergleichen / inculpationes von dem Coinquisito, Seber und andern anhand gegeben, mithin befohlen worden / sey; Alldieweil aber iedennoch in allen delictis, / ein folglich in denen zugefügten injurien eine Vollmacht / nichts hilfft, insoweit, daß, wegen der daher ent=/ springenden Strafe oder Schadens, dem Injuriaten / wieder den Mandatarium den Regress genommen, / sondern vielmehr der Mandatarius selbst so wohl / in seinem eigenen Nahmen, als der Mandans / gestraffet werde, welche praesumtion des geheißes / oder Vollmacht nicht abkehren kan, alß denen zugehorchen / einige nicht schuldig gewesen und das ist, was vulgo / gesaget wird: Wehrmann haben, hilfft nicht. Johann // Schneid w. In § 1: num. 8. Instit. [...] injuro. Speck [...] / Cent. 2. Class. 3. qv. 7. num. ü.Sigism. Firckelhaus / Sen. Obs. 73. num 10., weßhalben ein Mandatum / in delictis niemanden, nicht einmahl die Kinder und Knechte, / die sonsten Ihren Herrn und Eltern pariren müßen, ent=/ schuldiget, 1. servus non in omnibg ff. de injur. 1. non / solum 5. si mandato ff. Eod. 1. non ideo minus C. [...] / Accusat: Ang. Aretin. In malefic. In verb. Als / uns die offterwehndter defensor, Herold ein aus= / wärtiger und weder hier noch sonsten wo mit immo=/ bilibus angeseßen ist, bitte Ew: Hochfürstl. durchl. / unterthänigst, gnädigst zu verstatten, daß derselbe, / der mir zugefügten harten injurien halber, uf betre=/ tung so lang verarrestiret werde, biß er mir de judi=/ cio fisti et judicatum solvi würckl. Vorstand hin=/ länglich heleistet, angesehen Ew: Hochfürstl: durchl. / hoher Respect per invireotum hierunter mit Noth / leidet. Ich getröste mich solchem nach Hochrichterl: Schutzes / und Rechtlr. Verfügung in allstetiger beharrung / Ew: Hochfürstl: Durchl: / Themar, d. 23Ten / Dec: 1704.

unterthänig u treu / gehorsambster / Knecht / E Reyher“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

 

1705

Nach dem Tode Kaiser Leopolds I. folgt sein älterer Sohn Joseph I. als Kaiser, während der jüngere, in dem soeben eroberten Barcelona residierend, als Karl III. den spanischen Königstitel annimmt.

Karl XII. setzt, da August II. nicht auf die polnische Krone verzichtet, den Krieg nach zwei Fronten fort. Er siegt wiederum über die vereinigten Sachsen und Russen in der SCHLACHT BEI PUNITZ (1704) und in der SCHLACHT BEI FRAUSTADT.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1705 ANNUS CHRISTI MDCCV.

in quo sit iuxta Psalmum natalitium VII, 11

Psalm 7, 11 (Der gerechte Gott rettet Davids Unschuld gegen den ungerechten Feind) „Mein Schild ist bei Gott, der den frommen Herzen hilft.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 202 K 3/17-3)

 

22. Januar 1705 Donnerstag vor dem 3. Sonntag nach Epiphanias: „Unterdienstl: Memoriale:

Auff Befehl Fürstl. Sächßl. Wohllöbl. / Geistl. Unter-Gerichtß allhiero kan / unterdienstlichst nicht bergen, daß vor / meine wenige Person an hiesigem reno=/ virten Orgelwerke zu desideriren, Daß (1) Sub-Baß: zwar wohl anspricht, in den / tieffen zwo Octaven aber nicht starck genug / durchdringet: (2) der Wind nicht aequal ist, / dahero eß noch einige Anschluckung ver=/ uhrsachet, deme doch wegen der allzufernen / Windführung nunmehro schwehrlich wirdt / zu helffen seyn. (3) Demnach Einiges / durchstechen im Obere und Unterwerck / wird sich, wenn die stimmen einzeln Vor-/ genommen und durchgegangen werden, / zwar auch noch in 2.oder 3. Clavib[us] mercken / laßen; Jedoch zweiffele gar nicht, eß werde diesen Stücken mit nochmahli=/ ger fleißiger Corrigirung, vermittelst / auch reiner Nachstimmung har wohl / können abgeholffen werden; dann / ohne dem kein werck sowohl zu verfer=/ tigen, eß ist und bleibt denen Witte-/ rungß-Veränderungen Jährl. Unter-/ worffen, welches eben die eintzige Uhrsach / daß auch noch Größere und gute Wercke / des Jahres einmahl oder 2. 3. wenigstenß von Organisten stets in der Nachstimmung zu erhalten, sondl. d. 22. Jan. 1705.

Eines hochfürstl. Sächßl. Wohllöbl. / geistl. Untergerichtß unterdienstlichster / [...]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

20. März 1705 Freitag vor dem 4. Sonntag der Fastenzeit „Lätare“

 

24. März 1705 Dienstag nach dem 4. Sonntag der Fastenzeit „Lätare“

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Eüre Hochf. Durchl. haben durch dero gesamtes Hochlöbl. Consistorium zum / Friedenstein den 5. Martij a.c. mir gnädigst schreiben laßen, so ich d 20. eisd. / erhalten, wie nemlich aus denen wider den gewesenen organisten alhier / Niclaus Sebern ergangenen Inquisitional Acten an unterschiedenen / orten zu ersehen gewesen, welcher gestalt ich einen schwarzen Hund hilte, / so die leüt angegangen, nach dem gesichte zu gefahren, sie gebißen, die Kleid / zerrißen, und ob mir schon u. meinem weibe solches wißend, hette ich / doch den Hund weder abgeschafft, noch verwahrlich gehalten, zumahl hette mein / Sohn solchen an vielen orten mit herüm geführet, daher ernstlich befohlen / wird, ich solte solchen mir unanstendigen Hund abschaffen, oder verwahrlich halten, die sache solte übrigens zu meiner verantwortung ausgesezt bleiben.

Gleichwie ich nun unterhänigsten dank sage, daß man diesen wid mich/ u. die meinige angesezten Punct ex Actis eröfnet, dadurch mir gelegenheit / gegeben wird, [die] wahr beschaffenheit unterthänigst zu hinterbringen, alß wünsche ich, / gesämte Acta zu sehen, da ich denn viel mit unwahrheit angebrachte ding / würde zeigen können, maßen selbige ihren Ursprung haben, von einem / recht bösen und erzlügenhafften menschen, indeßen erfreüe ich mich, daß / ich die wider einen mir angedichteten schwarzen Hund, zugleich mich, mein weib / und Sohn schriftlich eingegebenen Klage zu lesen bekommen habe, alß welche / ich schon längst dorten im Sommer vernehmen müßen, daß solche Eurer Hochf. / durchl. zu [Trostad] soll vorgebracht, und davon ohne mein wißen und verhör / wider mich übel, von etlichen aber vor mich gesprochen worden sein: nachdeme / ich nun durch solch gnädigstes [Referist] mir erlaubet achte, meine verantwortung / zu thun, alß geschihet es hiermit mit grund der wahrheit, so ich auch, was / ich hier schreibe, mit wahren Zeügen darthun, u. meine nachricht damit be- / haupten kan: Nun hats Eure Hochf. Durchl. aus der Erfahrung, daß die bös / welt schon öffterß uff mich und die Meinige durch Satans eingeben u. trieb / grobe unwahrheit ausgestoßen, so mir ein angenehmes zeichen gewesen, / dz ich nicht von der welt, daher der welt haß und neid leiden muß, welche noch / dazu alles böse von mir reden, die doch daran liegen, wie d H Christy Matth. V. / mir solches zu bedencken gibt, u. mich deßwegen frölich u. getrost zu sein, vermahnet, / und so gehet es auch izzo, da mir (gar bedenklich) ein schwarzer Hund angedichtet wird, / davon ich aber sagen muß: daß ich die Zeit meines Lebens keinen schwarzen Hund gehabt, // und weil ich hier offt befohlen worden, und nachricht vor den dieben sicher im hauß leben / kan, halte ich zu einem nachtwächter einen Hund, derselbe aber ist nicht schwarz, / sondern braun striemicht, welcher aber so dikk u. ungeschickt, daß er kaum / auf die bank, wil geschweigen, nimen nach dem gesicht springen kan, daß dieser / aber ninsten des amtsbotens Fabians frau in rokk gebißen, ists geschehen, / daß sie alß eine ihm unbekante frau unversehens in die stube zu meinem / weibe geeilet, bier zu hohlen, u. hat mein weib ihn deßwegen hart schlagen laßen, / doch ist sie weder gebißen, noch ihr rokk zerrißen worden, es wird aber solches data / operä et malitiä groß gemacht, welches Fabian selbst höchstes improbiret, der / deßwegen die beste nachricht wird geben können, weils seinem weibe begegnet, / was aber den schwarzen Hund betrifft, melde ich ferner, Einen, so genanten dänischen / schwarzen ganz iungen spilenden Hund bracht im vergangenen Sommer / mein Sohn von der universität jehna mit, welchen er auch dahin wieder mit zurück- / genommen, und vor längst daselbst verlohren gangen, dieser aber war so still u. fromm, / daß er auch wegen seiner iugend mit kleinen Kindern spilete, keinem einigen / Menschen aber nicht das geringste zu leid thäte, nicht niemahl sie anbellete, viel / weniger sie anfiehl, am allerwenigsten nach dem gesicht gesprungen, und wie / solcher dänischen hunde art sein soll, stehen sie ihrem Herr bei, sein […] / legen sich uff ihre Kleider und bewachen nachts dieselbe, wer ihren Herrn angehet, / dem opponiren sie sich mit anbellen u. anfallen, und so mags geschehen sein, / alß der gar zu grobe bekker alhierr joh. Paul Halbig dem organisten Seber, mit / einem gral bret (ohne einig gegebene ursach) nach vielen groben ehrenrührigen / worten überleüfft, nach dem selbigen schlägt und stößt, dem endlich, wie die Inqui- / tional Acta und Sebers defensions schrift besagenwird, dieser organist / Seber beim Kopf ertappet u. von sich gestoßen, hat solches der Hund ienseits des / üfers hiesiger werr bei meinem garten gesehen, springt ins waßer u. wil ihn nach / seiner art zu hülfe kommen, der aber dem bekker weder schaden am leib, noch seinen / kleidern gethan, weil mein dabei gewesener Sohn den Hund abgerufen u. gewehret, / ob nun wohl d bekk viel unwahrheiten vom hund vorgegeben, u. vom bader ein attestat / haben wollen, ob hette er biße am leib, hat doch d bader ihn auslachen müßen, in- / dem er nicht das geringste an ihm gefunden, davon viel zu reden were, sed. / [epecho]! Wann dann solch falsches anbringen wid mich, ein weib u. meinen sohn / mir abermahl sehr zu herzen steiget, indem ieterman weiß, daß wir ganz / unschultig, iedennoch von so erzbösen, lügenhafften verleümtern so viel / unschultigerweise leiden muß, alß ersuche Eure Hochf. Durchl. ich ganz / wehemütig mich wid solche zu schüzzen, und solche incorrigibiles / mit gebührendem gerechten Ernst anzusehen. Hiernechst so gnädig / sich zuerweisen, und die Inquisitional Acta des Sebers Advocato ad pertu- / strantum uff sein geschehenes unterthänigstes anhalten vorlegen zu laßen, / da denn dergleichen unwahrheiten mehr werden hervor kommen, und vieler / unschuld sich finden wird, welche sodann desto größer gnade sich weden versichern / können, und verharre auch ich dafür unter Gottesschuzz Ergebung

Euren Hochf. Durchl.

Themar / den 24. Martj / 1705.

unterthänigst gehorsamster diener, auch / unableßiger […] / Mjoh. Andreas Lencerus / MDecanus“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

3. April 1705 Freitag vor Palmsonntag

[…] d 3. April 1705

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, / Herrn Heinrichen, Herzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und / Berg, auch Engern und Westphalen, Landgrafen in Thüringen, / marggrafen zu Meißen, gefürsteten Grafen zu Henneberg, / Grafen zu der Mark und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein, / dero römischen keiserl: Maijestät hochbesteltem General-/ feldZeügmeister, und Obristen über ein Regiment Dra=/ goner und Eins zu Fuß p.

Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn p.

Römhild.

[…] Jacobs

[….] Heinrich. pp.

Hochgelahrter Rath. Es ist / aus Eurem vom 22 xbris / vorigen Jahres ein gelangte / unterthanigste bericht [und] / hierbey werd zu unterkom-/ menden Actis gebührend / Vertrag geschehen, was ihr / auff die, / Euch angefohlene untersuchung / derer von Euch wied den / geweßenen Organisten zu / Themar Niclas Seebern / berichteten unfertigen Händel / vorgenommen, und […] / der Sache bestdehne nichts zu / Ende [gebracht worden]. Nachdeme aber alle wieder / bemelten Seeber anbrachten beschuldi=/ gungen von dr erheblich / keit nicht befunden worden, // daß deswegen eine for / male […] so kostbahre] inquisition wied den / […] zur form[...] noch / wenigen, derselbe / als ein in unßern Landen / angeseßenen mit dr Cap / tur zu bedrohen, zu mahlen / ein und andere [unerfindliche, und / … nicht gehörige] dinge so / Seeber an andern orthen / begangen haben sollen / mit […] gezogen und da / durch zur ohn noth die vor-/ genommene inquisition nur / weitläufftig und kostbah=/ re gemachet worden, auch ein / und anderen dazu nicht ab / vielmehr, zu machten, was des / Decani [angegebene schwarzen, bei / sigen] Hundt an / langet, mit ausge[...] / worden, bey welcher be=/ wandnis [dann nicht / zu befinden] wir // sothanen [fast harten, endton Seebern / sich als parteilich vor / geworffenen] ver / fahren ohne nachzusehen. / und weilen dem ermelten / Seeber besage darbey schließe / [zur beybringung / seiner nothdurfft / darauff] ums vorlegen […] / Actis angeführt. So begeh-/ ren wir hiermit gdst / Ihr wollet ihme darinnen / ohne anstandt will-/ fahren und wann Ew / damit ein komen so […] / die [gesamte] Acta [complet Verhengung […] / weitläuftigkeit] zu weitern / verfügung in unterthänig / keit […] senden. An denen / und [...]p. Rath Glücks / burg in Romh. […] 3. April / ao i705

Rath. u. Ambtm. Zu / Themar […] Ernst Reyhern / […] / /2 Seeber suppli[...]“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

15. April 1705 Mittwoch nach Ostern

Hochwohlgebohrner, HochEdle Veste und Hoch=/ gelehrte, insonders Hochgeehrteste Herren / Patroni. / Aus angeschloßenen Inquisitional-Actis ge=/ ruhen dieselbe hochgeneigt zu ersuchen fol. 34: / et 5. was bey hiesiger Fürstl. Gnädigster Herr=/ schafft Johann Paul Halbig bürger und beker al=/ hier, wieder den Studiosum Daniel Lencern / alß des Herrn Decani hieselbst Sohn, denn den / gewesenen Organisten, Nicolaum Sebern / wegen zugefügter real-injuriuen, vorlängst / ge-klaget, vornehmlich, wie des ermeldten Herrn / Decani und des Studiosi, Lencers zwey hun=/ de durch das starke anhetzen ihn juxta fol.3. / fol. 6. et 4. hefftig verwundet, worauf höchst=/ gedachte Fürstl. Gnädigste Herrschafft fol. 1. Acta [...] / mir per Rescriptum gnädigst anbefohlen, nicht / nur die von berührten Halbigen deferirte fa=/ cta, sondern auch alles andere, was Er sonsten / in verschiedenen punctis, wieder den erwehn=/ ten Seber deferiret, gründlich und mit allen Ümb-ständen zuuntersuchen. Nachdeme / nun ich mich solcher Special-Inquisition unter=/ zogen und alles, ja was ich, seiner hiernechst // an-gebrachten unfertigen Händel haber, in Er=/ fahrung gebracht, gründ-lich, besage angefügter / Actorum, untersuchet, auch dasjenige,was des / Herrn Decani schadhafften Hund halber fol. 13, 14. / und in specie von dem dasigen Stadt Rath fol. 21. / und dem Rectore Hälben fol. 17. angezeiget wor=/ den, da inzwischen mehrgedachter Seber fol. 57. et / scqq. usg ad 64. in empfindlichen terminis fol. / 58. 59. die Vorlegung derer verführten Inquisitio=/ nal Actorum vor seiner Verantwortung urgiret, / anbey mich unerweißlicher Partheylichkeit be=/ schuldiget, weßhalben bey Dno. Srmo. Fol. 73, 74. / et 75. von des vielerwehnten Sebers defensor / Johann Andreas Herolden satisfaction in arresti=/ rung seiner Person uf betretung unterthä=/ nigst gebethen. Alß ersuche Mhghhln / Patronos hiermit dienstl. was hierinne wei=/ ter vorzuneh-men, mich rechtens zu belehrten / und zwar: Ob nicht Fürstl. Gnädigste Herrschafft / befugt gewesen, uf des Halbigs d. fol. 3 über=/ reichte Klagschrifft die formale Inquisition d. fol. 1. / wieder offtgedachten Sebern und den Studio=/ sum Lencern, wie auch sein und seines Vaters, / des Herrn Decani schädliche Hunde anzuordnen? / Item, ob nicht hierauf von mir nach Pfingsten sol=/ che gnädigst anbefohlene Inqui-sition vorgenommen // und bewerkstelliget werden müßen? Ob nicht sothane Inquisition, denen Pflichten / gemäß, expediret worden, und itzo dem / Inquisito Sebern die Acta Inquisitionalia / auf weiteres nach-suchen ad perlustrandum / ex extrahendum in judicio vorzulegen, ehe / er, Seber ad articulos, geantwortet? Inglei=/ chen, ob nicht à parte Tisci, wenn mehrermeld=/ ter Seber mit seiner angemaßten defension-schrift / eingekommen, die Nothdurfft darwieder zu beobach=/ ten nöthig sey? Lezligen, ob nicht defensor, Herold, / derer wieder das Fürstl. Ambt d. fol. 58. 59. an=/ gezogenen harten Beschuldigungen wegen / uf Betretung, so lang hier zu arrestiren sey, / biß er mir, dem Beambten, dießfalls rechtl. / satisfaction gegeben mithin hinlängliche / caution praestiret? Und wie nun cum ratio=/ nibus decidendi das In-format darob erwar=/ tet wird. Also ist überbringer befehliget, / in continenti die schuldige Gebühren davor / baar zu entrichten, in wel-cher Zuversicht, / wie allezeit, lebenslang verharre / MhochgeEhrtesten Herren Patronen / Themar den 15.ten / April. 1705. / dienstschuldigster / diener / E. Reyher. / Concordat cu originali. / J. W. Stein, Actuar.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

15. April 1705 Mittwoch nach Ostern

An / den Fürstl. Sächßl. gesambten Schöppenstuhl / zu Jehna

Hochwohlgebohrne, HochEdle, Veste und / Hochgelahrte / Insonders hochgeEhrteste Herrn Patroni

Aus angeschloßenen Inquisitional-Actis ge=/ ruhen dieselbe hochgeneigt zuersehen fol. 3. / 4. et 5., was bey hiesiger Fürstl. gn. Herr=/ schafft Johann Paul Halbig, Bürger und / Becker alhier, wieder den Studiosum, Da=/ niel Lencern, als des H. Decani hieselbst Sohne, / denn den gewesenen Organisten, Nicolaum / Sebern, vorgen zugefügter real injurien / vorlängst geklaget, vornehml., wie des er=/ melden H. Decani und des Studiosi, Lencers / zwey hunde durch das starcke anhetzen / Ihn ix. fol. 3. f. b. et 4. hefftig verwundet, / worauf höchst gedachte Fürstl. gn. Herrschafft / fol. i. Act. mir per Rescriptum gn. anbe=/ fohlen, nicht nur die von berührtem / Halbigen deferirte facta, sondern auch / alles andere, was Er sonsten in ver=/ schiedenen punctis wieder den erwehn=/ ten Seber deferiret, gründlich und / mit allen ümbständen zu untersuchen. / Nachdeme nun ich mich solcher special-/ Inquisition unterzogen und alles, ja / was ich seiner hiernechst angebrachten / unfertigen händel halber, in erfahrung / gebracht, gründl., besage angeführter / Actorum, untersuchet, auch dasjenige, / was des H. Decani schadhafften Hund hal=/ ber fol. i3. i4. und in specie vor dem // dasigen StadtRath fol. 2i. und dem Recto=/ re, hölben fol. i7. angezeiget worden, /da inzwischen mehrgedachter Seber fol. 52 [?] / et Seqq. [...] ad 64. in empfindlichen / Terminis fol. 58. 59. die vorlegung deren / verführten Inquisitional Actorum vor seiner / verantwortung urgiret, anbey mich / unerweißlicher partheylichkeit beschul=/ diget, weshalben bey Dno […] fol. 73. / 74. et 75.von des vielerwehnten Se=/ bers Defensore, Joh. Andrea Herolden / rechtl. Satisfaction, ja arrestirung seiner / person auf betretung unterthgst. gebe=/ ten. Als ersuche Mhghl. Patronis hier=/ mit dienstl., was hierinnen weiter vor=/ zunehmen mich rechtens zubelehren und / zwar, ob nicht Fürstl. gn. Herrschafft / befugt gewesen, auf des Halbigs d. fol. / 3. überreichte Klagschrifft die formale / Inquisition d. fol. ii. wieder offtgedachten / Sebern und den Studiosum, Lencern, / wie auch sein und seines Vaters des / H. Decani schädlichen Hunde, anzuordnen? / Item, ob nicht hierauf von mir nach / pflichten solche gn. anbefohlene Inquisition / vorgenommen und bewerckstelliget […] / müßen? Ob nicht sothane Inquisition denen / pflichten gemäß, expediret worden und / itzo dem coinquisito, Sebern die Acta Inqui=/ sitionalie, auf weiteres nachsuchen, ad / perlustrandum et extrahendum in judicio / vorzulegen, ehe der Seber ad articulos ge=// antwortet? Zugleichen, ob nicht a parta / [fuf?]ci, worum mehrermelder Seber mit / seiner angemaßten defensions-Schrifft einge=/ kommen, die nothdurfft darwieder zube=/ obachten nöthig sey? Letzlichen, ob nicht / Defensor, Herold, deren wieder das / fürstl. Ambt d. fol. 58. et 59. angezo=/ genen harten beschuldigungen wegen, auf / betretung so lang hier zu arrestieren sey / biß Er mir, dem Beambten dießfals / rechtl. Satisfaction gegeben, mithin hin=/ längliche caution prastiret[?]? Und wie / um cum rationibus decidendi das Infor=/ mat darob erwartet wird. Also ist / überbringer befehliget, in continenti die / schuldige gebühren davor baar zuentrichten / in welcher Zuversicht, wie allezeit, le=/ benslang verharre / […]

Themar den i5ten. April. i705. / NB. / Addantz die Acta Inquisitonalia p.

Herrn Hertzog Heinrich / zu Sachsen Romhild / [Friedst. …] / […]

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

5. Mai 1705 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

[...] Heinrich [...] / Hochgelahrter Rath lieber Ge=/ treuer. Euch ist nicht unbe=/ kandt, was in denen wied / den zu Themar geweßenen / Organisten Niclas Seebern / ergangenen inquisitional=/ actis wegen seines schwarzen / Hundes so d Decanus / daselbsten Ehr M. Joh. Andreas / Lenzer hätte, welcher unterschiedene Leuthe besche=/ diget an unterschiedenen / orthen mit angeführt. Nach=/ deme ein nurgedachter De=/ canus unterthanigst ansuchen / gesthan und bedeutet / Inquisionalacten zur beybringung seiner verant=/ wortung [gedachten Seebers / rechtlichen beystandes / auch soviel, dieße be=/ schuldigung […] / ad perlustrandum] vorgeleget werden // möchte, welcher ihme dann / nicht zu verweigern. So / beschehen wir hiermit gdt / Ew wolte sothanen dn / Decani suchen [auff …. / anmeldung] gebühr=/ rendt statt geben, […] / […] d 5. May i705. / Rath u Ambtm. […] / zu Themar.

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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7. Mai 1705 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis – 2. Tag der Eisheiligen „Pankratius“

[...] 7. Julij i705.

Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Heinrichen, / Herzogen zu Sachsen, Jülich, Cleve, und Berg, auch Engern / und Westphalen, Landgrafen in Thüringen, Marggrafen / zu Meißen, gefürsteten Grafen zu Henneberg, Grafen zu / der Marck und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein p der / Röml. Keyserl. Maj. bestellten Generalfeldzeügmeistern / wie auch Obristen über ein Regiment Dragoner und / eins zu / fueß. p. Unserm gnädigsten Fürsten und Herrn. / Gotha.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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16. Mai 1705 Samstag vor dem 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“

Durchlauchtigster Hertzog, / Gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl: durchl. ruhen aus anschlüßigen Actis / Inquisitionalibus [...] den hier gewesenen Organisten, / Nicol Sebern und den Studiosum, Daniel Lencern, /in pto unfertiger Händel, sich gnädigst zurück zu ent=/ sinnen, was dieselbe bey des Herrn Consistorial-Vice-/ Praesidents, Jacobs jüngsten Anwesenheit zu Römhild / an mich fol: 28. Act: Inquisit: vor ein anderweites / Rescript ergehen laßen, mit dem anführen, es wären / alle wieder ermelden Sebern angebrachte beschuldigungen / von der erheblichkeit nicht befunden worden, daß des=/ wegen eine formale und so kostbare Inquisition / wieder denselben zu formiren, noch weniger derselbe, / alß ein in hiesiger Fürstl. Landesportion angeseßener, / mit der captur zu bedrohen, zumahlen ein und andere / unerfindliche und hieher nicht gehörige dinge, so Seber / an anderen orthen begangen haben solle, mit herbeyge=/ zogen und dadurch zur unnoth die vorgenommene Inqui=/ sition nur weitläufftiger gemacht, auch ein und an=/ deres darzu nicht abziehlendes, bevorab, was des Herrn / Decani, Lencers alhier angegebener schwartzer, beiziger // Hundt anlanget, mit eingemischet worden, beywelcher / bewandnuß mann, meinen fast harten und vor erwehn=/ dem Sebern mir, alß Partheylich vorgeworffenen ver=/ fahren, fernner nicht nachsehen könte, vielmehr ich Ihme, / Sebern uf sein anderweites nachsuchen, zu beybringung / seiner Nothdurfft, angeregte Acta Inquisitionalia / ad pelustrandum et extrahendum ohne Anstandt / vorzulegen hätte. Nachdeme aber ich mentionirten / Seber mit Arest nie bedrohet und Ew: Hochfürstl. / durchl: aus angezogenen Actis Sich gleichfalß gnä=/ digst erinnern werden, welcher gestalt bey die selbe der / hiesige Becker, Johann Paul Halbich wieder mehrgedachten / Organisten, Sebern und den Studiosum, Lencern, / wegen einiger in Jehna verübten Thätlichkeiten, / fol: 3. Act: Inquisit: gleich anfangs Klagend einge=/ kommen und wieder den Seber und den Studiosum / Lencern unterschieden facta deferiret, worauf / Ew: Hochfürstl: durchl. fol. 1. Act: Inquisit: mir Speci=/ alissime anbefohlen, nicht allein diese, sondern / auch alle andere, was er, Halbich hiernechst in ver=/schiedenen punctis wieder den Organisten angebracht, gründlich und mit allen Ümbständen zu untersuchen / und das geführte Protocoll nebst erstattung meines un=/ terthänigsten berichts und remission des Communicats / zu fernnerer Verfügung, einzusenden, zu dem Ende, / da origo, causa efficiens et effectus inter se nicht / divers, sed conjuncta, cohaerentia et mutua sind, // ich zu gehorsamer folge des gnädigsten befehls, alles dasjenige / legal und unpartialisch praestiret, worzu meine ufhabende / AmbtsPflicht mich angewiesen, besage des pro defensione / honoris et bonae existimationis unpartheyisch, in Acten- / und justitzmäßig eingeholten Jehnischen und fol: 82. d. Act: / befindlichen Urthels mit mehreren. Als, und nachdeme / der Organist, Seber über die deferirte facta articuli-/ weise noch nicht examiniret worden, und bey der Inqui=/ sition des Inquisiti defension sonsten, vermöge allegirten / Jehnischen Urthels, bis nach gethaner Antwort auf die / Inquisitional Articul verschoben zu werden pfleget, / angesehen, die litis contestation und beweist des ange=/ klagten Gegenbeweiß und exceptionibus peremntori / insgemein vorgehet, so habe hierdurch in unterthän[igkeit] / anfragen wollen, indeme in dem d. Rescripto ultim[...] / fol: 78. von d. Vorlegung angeregter Acten generale / meldung geschiehet, ob des Sebers defensori die Acta / Inquisitionalia ad perlustrandum vorzugeben, ehe / er zuvor uf die Inquisitional Articul seine richtige / Antwort gethan[?] Ich erwarte Rechtl. Verordung un=/ terthänigst in stetiger beharrung / Ew: Hochfürstl: durchl:

Themar, d. i6ten. Maij, / i705.

Unterthänig u treu / gehorsambster / Knecht / EReyher

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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16. Mai 1705 Samstag vor dem 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“

[…] Jacob. […] Heinrich ggs.

[JJ] Hochgelahrte Rath. Liebe Ge=/ treuen. Wir hätten uns ver-/ sehen, es würde unßeren vom / 3ten Aprilis dießes Jahres / in unfertigen Sachen wied / dem geweßenen Organisten zu / Themar Niclas Seebern er-/ gangenen rescript in schul-/ digsten gehorsamb und respect /nachgelebet, ad d[...] einigen / anstandt darbey vorkommen / mit geziemende Submission / umb Erläuterung darüber / angesuchet worden sein. So / müßen wir zu unserem nicht / geringen mißfallen uns da-/ hingegen aus Eurem da-/ rauff vom i6ten Maji einge-/ sendeten berichts und beygeschloße-// nen Actis vortragen laßen, / wie […] statt deßen bey un-/ serem gesammten Schoppenstuele / zu Jena ins informat darüber, /und wie in der Sache zu ver-/ fahren, einzuhohlen Euch unter-/ standen. Allermaßen Euch uns / alß unßeren denen und be-/ ambteten nicht unbekandt / sein können und sollen, daß / wo und unßer gesammtes / Regierungs Collegium aus-/ bestehenen ursachen wohl / besti[...] in denen wieder solche / verbrechen, wo eben keine / formale inquisiton nöthig, an-/ ordnenden untersuchungen von / denen sonsten bey ordentlichen / inquisitionen erforderte formali-/ täten abzusehen, und zu vr-// meidung unnöthiger ver[...]-/ gen und kosten iemands […] / […], wann hero wes / umb so viel empfindliche / vorkommen, daß ihr mit […] / thansetzung des wes und […] / […] [sich vorgesetzten] gesammten RegierungsCol-/ legio [und den membris] schuldigsten respecte und / parition mittelst einhohlung / eines informats unßere / Verordung gleichsam zu syndiciren / […] und maß wie wied / wes an Euch zu rescribiren / […] zu schreiben, und wann / solches Eurem concepte nicht / anstündig, die parition Euch / zu entziehen zu unterfangen, / da doch wißend dß ermel-/ ten Schoppenstuele werd uns / noch ermelten Regie- // rungsCollegio vorgesetzet, und / dießes ob von demselben d[...] / richtes nach erkandt, […] / ten muß: bey welcher bewand-/ nuß dann, wie wohl uhrsach / hatte Euch mit gebührenden / wohlverdienten Straffverord-/ nung anzusehen, und dadurch / zu beßeren beobachtung des / […] unßeren gesammten / RegierungsCollegio ge-/ bührenden respecte und pari-/ tion dadurch erb[...] / wir wollen aber solche […]masten / noch in verhoffende Euren / beßerung bezeugung insuspen-/ so laßen, gestaltsam Ihr denn / Euch dergleichen einen die-/ ner und beambteten gantz / unanständige unternehmung hin-// …“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

25. Mai 1705 Montag nach dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“ - 28. Mai 1705 Donnerstag vor Pfingsten - 25. Oktober 1705 20. Sonntag nach Trinitatis

 

1705 d. 25 Octobris haben wir das nach der Kirchen Ordnung angestellte Ernd Fest gefeüert, da wir hei=/ lig Gott zu dancken finden [über] den bescherten Feld Segen, daß Er denselben unter so harten / […] zur sonst annehml. Frühlings oder ange[…] Sommer Zeit unter Regen und / Schnee, Frost u. Hagel, dene es d. 25 Maji einen Schnee u. Hagel geworffen, daß d. 28 zu / einem harten frost gethan, daß es 70 jährige Männer nicht gedencken, so gnädiglich erhalten / u. daß Getreide auf dem Felde blüt von Bäumen unversehrt gelaßen und gleichsam vor alle / Ungeziefer bey einbrechender dürren SommerZeit verwahret, daß wir Feld- und Garten-früch-/ te, wie wohl etwas spät, doch noch bey zieml. guten Wetter, obschon nicht in solcher Menge u. Über-/ fluß, doch zur Nothdurfft einsameln können, dafür wir Gott unvergeßlichen Danck / zusagen schuldig seyn:“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Stelzen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1677-1758 [Protocolli Continuatio, propter Spatium B. foceri mei D. Rudolphi Segers annotatis anteposita …])

 

 

13. Juni 1705 Samstag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis

„[…] d 13 Junij 1705

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Hein=/ richen, Hertzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und / Westphalen, LandGrafen in Thüringen, MargGrafen zu Meißen, Gefürsteten / Grafen zu Henneberg, Grafen zu der Marck und Ravensberg, Herrn / zu Ravenstein pp. Der Röml: Kaijserl: Maijest. bestellten Gene=/ ralfeldzeugmeister, auch Obristen über ein Regiment Drago=/ ner und eines zu Fuß pp.

Meinem Gnädigsten Fürsten und Herrn pp. / Römhildt p.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

14. Juni 1705 2. Sonntag nach Trinitatis

Th: d. 14ten Jun: 1705.

WohlEdle, Hoch und Wohlgelahrte, / WohlEhrenveste, wie auch Hoch und / Wohlweise, / besonders Hoch und VielgeEhrte Herren, Vornehme Pa=/ troni.

Einen Hoch und Wohlweisen Rath, ist mehr / alß zu wohl ohne Weitläufftige Anführung bekandt, / wie gering die Substantial= und Accidental / Besoldung eines organisten und Mädgen-Schul=/ dieners alhier ist, also, daß man bey seiner täg=/ lichen ja beschwerlich habenden Mühe und Arbeit / kaum das liebe brod darvon sich anschaffen kan, / zumal bey theürer und Geld klammen Zeit.

Nachdem nun ich bißhero so wohl die organisten, / als auch die Mädgen Schuldieners Stelle Ver=/ treten, und Verrichtet zu haben hoffe, daß meine // Vorgesetzte und ein Ehren Vester Rath sambt der löbl. Bürger=/ schaft sich über mich zu beschweren nicht Ursach haben / werden, Wie dann führohin mich noch ferner uff führen / werde, daß nicht allein meine Vorgesetzte, mit einem / EhrenVesten Rath nebst der löbl. Bürgerschafft ein satt=/ sames Vergnügen darob empfinden, sondern auch / zu Zuwendung mehrer Hulde angefrischet werden / sollen, in welcher zuversicht ich gar keinen Zweiffel / trage, es werde ein Ehren Vester Rath dahin besor=/ get seyn, daß ich bei diesem mühsamen offic[…] / keine Noth leide, Vielmehr zu meinem beßeren / und nothdürfftigen auskommen ein solches Acci=/ dent bey der löbl. Bürgerschafft mit gemacht werde; / damit ich darbey Subsistieren könne, zu dem Ende, / ohne unziemende Maßgebung dieses in unVor=/ schreiblichen Vorschlag beringe, üm bey der löbl. Bürger=/ schafft es zu disponiren, daß jedes Schul Mädgen // quardaliter zwey Groschen SchulGeld mir ad / domum liefere, welche wenige Addition eine / geringe Beschwerung der Bürgerschafft Verursachen, / hingegen aber, Zu meinem Wohlseyn und der / Subsistenz ein ziemliches beytragen, würde. / Wie nun ich an großgünstier Erhörung kein / bedencken trage. Alß bin großgünstiger Re=/ solution gewärtig, allezeit Verbleibende / Themar den 9ten / Junio 1705. / Eines Wohlweisen Raths / gehorsamer Diener / Michael Brückner, Org: und Mädgen / Schuldiener allhier.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 83 > Acta, / Die Bestellung deß Organisten und Teütschen Schul / dienstes betrf: / 1693-1719. / XIV b.3)

 

18. Juni 1705 Donnerstag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis

Durchlauchtigster Hertzog / gnadigster Furst / u Herr.

Ew. [herz: Dhl.] haben zu / der gesamten alhiesigen / Regierung die im Ambte The-/ mar wied den daselbst / geweßenen Organisten und / Schuldiener Niclas See-/ bern ergangene Inquisitional / acta samt dem Ambts-/ bericht zu […] / einsenden / laßen. Nachdeme mein / daraus vorzunehmen / daß an seiten des / Beambtition […] sich [und ohne … / geschehene veranlaßung] ein / [urthel] darinnen eingehohlet werden // die urtheilsfrage ehe / dem als Actis [wie sich gebühret] nicht bey / geführt worden, ohne die / selbe iedoch mit bestanden nichts / weiteres darauff anzu-/ ordnen. So haben / wir desselben beykommend / verordnung [sond anzugeben …] abfaßen laßen, / zur gnädigsten erfüllung viel / […] gebende ob dieselbe / solche zu dr Sache beför-/ derung alßo zu wellen=/ […] in gnade geruhen / mögten. Und Ew. Fürstl. / Dhl. Unterthanen […] / [….] [...] wie so [….] alß pflichtschuldigst. / […] Friedenst. d 18. Junij / 1705. / Ew. Sachsl. Dhl. / unterth. Gehors. / Verordnete Canzlei / […] / […] / […] ans Ambt Themar.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

18. Juni 1705 Donnerstag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis

[…] Heinrich

Hochgelahrter Rath. Nach=/ deme mann bey unßerer / gesambten Regierung eiff. / Friedenstein [ferner] zu / einhohlung des deme / Seeberischen Inquisitional / beygefügten Urtheils / an unßern gesamten / Schöppen Stuhls zu Je-/ na erlaßenen urtheils=/ frage beurtheylt, solche / aber denen Actis sonst / gewöhnlicher maßen nicht / beygefüget. So begehren / wir hiermit gdst. Ihr / Urthel des Concept / derselben ohne anstandt / anhero einsenden. An-// deme p wegen […] / […] in Romhld / d. 18 Junij 1705.

Rath u Ambtm. / […] Themar […] / Ernst Reyhern“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

18. Juni. 1705 Donnerstag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis

[…] / […] Jacob / […]

[…] Heinrich.

[…] g. g. dn Hr Hochge-/ lahrte liebe Getreuen.

Nachdeme mann bey / unßerer alhiesigen / gesammten Regierung / derjenigem Urtheils=/ frage, welche dn Rath / und Ambtmann zu / Themar Ernst Reyher / zu einhohlung des [auff verfuhrte / Inquisitional= / acta] wird / den daselbst geweßenen / Schuldiener Niclas / Seebern vom 24 Aprilen / nechsthin abgefaßten ur=/ theils [an unßeren Ge=/ samten Schöppen=/ stuhls] abgehen Costen [in geringsten erheblichen / abstehen] benöthiget ist. So begehren / wir hiermit Ihr // wollet solche fordersamst / in originali verschloßen / zu gedachter unßerer / gesammten Regierung anhero ein / senden, und deren baldi=/ gen zurücke schickung wer=/ den gewärtig sein. An / denen […] / Mit […] / Dank. Friedenst. / 18. Jun: ao 1705. / An / den Schöppenstuhl / zu Jena“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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30. Juni 1705 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Trinitatis

Durchlauchtigster Herzog.

Ew. Hochfürstl. durchl. seyend Unsere unterthä=/ nigste gehorsamsten dienste in pflichtschudigster / Treue iederzeit zuvor,

Gnädigster Fürst und Herr.

Demnach Ew. Hochfürstl. durchl. diejenige / Urthelsfrage, welche der Rath und Amt=/ mann zu Themar, Ernst Reyher, zu einho=/ lung des uff verführte inquisitional acta / wieder den daselbst gewesenen Schuldie=/ ner, Niclas Seebern, vom 24. April dieses / 1705. Jahrs an Unser Collegium abgehen laßen, / in originali gnädigst begehret. Dieweil / nun in solche Urthelsfrage, wie gebräuchlich, / das Urthel concipiret, es auch zusammen / ins gewöhnliche monatliche Urthelsbuch mitt / eingebunden worden. Alß gaben Ew. / Hochfürstl. durchl. wir hiermitt nur wahre // Abschrifft davon gehorsamst übersenden wol=/ len. Die wir verharren / Ew. Hochfürstl. durchl.

unterthänigste ge=/ horsamste diener

Jehna, am 30. Jun. / i705.

Verordnete Dechant, Senior, / und andere Doctores des / Schöppenstuhls zu Jehna.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

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7. Juli 1705 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis

[...] 7. Julij i705.

Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Heinrichen, / Herzogen zu Sachsen, Jülich, Cleve, und Berg, auch Engern / und Westphalen, Landgrafen in Thüringen, Marggrafen / zu Meißen, gefürsteten Grafen zu Henneberg, Grafen zu / der Marck und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein p der / Röml. Keyserl. Maj. bestellten Generalfeldzeügmeistern / wie auch Obristen über ein Regiment Dragoner und / eins zu / fueß. p. Unserm gnädigsten Fürsten und Herrn. / Gotha.“ – siehe Anfang Juli 1705

 

Anfang Juli 1705 Insertum – nichtdatiertes Einlageblatt von Seeber

Insertum?[...]

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Verhalte hierbey in unterthänigsten gehorsam nicht, wie / ich Zeit meines uffgehabten Organistendinstes zu Themar / auff deß Geistl. Untergerichts ernstl. Befehl dasiege / Orgel, welche zuvor gantz unbrauchbahr gewesen, repariren / müßen, wo für ich 25. R 4 ggl wie nicht weniger noch ein / quartal besoldung an 9 R zu fordern habe, welche leztern / nebst meinem alhier künfftighin zu erwarten habenden / wenigen väterliche verlaßenschafftmir von dem H. Rath / und Ambtmann daselbst wegen der mir zu aller ungebühr / zugezogenen Inquisition mit arrest beschlagen worden. / Gleichwie aber dieses sein Verfahren dergestalt beschaffen / daß meiner führenden guten Hoffnung nach, mir derentwegen / ob gott will! Keine unkosten sollen angefordert werden, / und ich darüber mich micht göttlicher Verleyhung einer völligen / absolutoria getröste; Also ersuche Ew: Hochfürstl: durchl: / gleichfalß hierdurch ganz wehemüthig, mir armen tropffe / auch hierinnen dero Landesväterliche Hochfürstliche Gna=/ de anscheinen, und nachdrücklichen befehl ergehen zu // laßen, daß der unzeitig geschlagene arrest allent=/ halben aelaxiret, und mir dadurch zu vorangezoge=/ nen meinen rechtmäßigen forderungen zu mein= und / der armen meinigen nothdürfftigen Sustentation und lebens unterhalt verholffen werden möge. Ut m lit.

Ew: Hochfürstl Durchl.

unterthänigster / Nicol Seeber.

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung

 

10. Juli 1705 Freitag vor dem 5. Sonntag nach Trinitatis Gedächtnis der Apostelfürsten Petrus und Paulus

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Beikomend wenige Acta besagen, wie Johan Paul / Halbig bürger und bekker alhier sich uff einer öffentlichen / Hochzeit gegen den hiesigen Diaconum Erw Valentin Brusten in / worten bezeiget, / und wie sich [uff geschenene comunication & Klage] gedachter Halbig [...] erkläret, H Diaconus / aber solche Schrifft beantwortet, wan dan der / bekker Halbig zum gebrauch des h. abendmahls sich angegeben, / selbiger aber uff geschehenes [...] des Diaconi Zur geduld gewiesen worden; / imittels, weil Halbig zu [...] zur abbitte angehalten [....]

 

Copia. S. T.

Zum / Hochfürstl. geistlichen Untergericht allhier

hochverordnete Herrn Assessores,

Insonders hochgeehrteste Herren und Vornehme / Gönner,

Denenselbenhabe hie durch eröffnen sollen, welcher Ge-/ stalt ich verwichener Zeit, nebst meiner Frauen von Mei-/ ster Leonhardt Abeßern, bürger und Gastwirth allhier / zu seines StiefSohns Hochtzeit seyn erbeten worden, / Als wir uns nun auff geschehene Invitation eingestellt, / so hat sich auch unter andern anwesenden Hochtgästen / gefunden, Johann Paul Halbig, bürger u. becker all-/ hier, welcher, weil er die gantze Hochtzeitüber fast weder / tag noch Nacht nüchtern worden, in u. öfters von denen, so / mit ihm an seinem tische saßen, vexiret wurde, Wann / er sich dann nicht weiter verantworten kunte, so warff / er endlich mit garstigen unflätigen Reden umb sich, / welche zu melden ich, wegen Züchtiger Ohren bedencken trage; / Nachdeme ich ihn vor allen HochtzeitGästen öffentlich/ solcher garstigen Reden halber, nicht straffen wolte, / meine Frau aber den andern Hochtzeittagen mir / vermerckte, daß ich mich, solcher unflätereyen / halber alterirte, u. sich befürcht, ich möchte gar von / der Hochtzeit weggehen, so hat sie gedachten becken, / durch obbemeldten, Leonhardt Abessern, heimlich, / auch ohne mein wißen, freündlich laßen ermah-/ nen, und sagen: Sie merckte an mir, daß ich / mich an solchen seinen garstigen reden ärgerte, / er möchte sich doch mit Worten ein wenig in / acht nehmen: Worauff aber von dem becken keine / andere Antwort gefallen, alß diese: Was scher ich mich, / S: V. ümb Ihn, nemlich ümb den Caplan, und also / seine Unflätereyen fortgetrieben, biß gegen den Abend; Weilen nun auch frembde Gäste vorhan-/ den waren, welche ohne Zweiffel gedacht: Was muß / das vor ein Geistlicher seyn, der solche ungebührliche / Reden von einem seiner Zuhörer ertragen kan, / so corrigirte ich endlich mehrgemeldten Becken mit / diesen Worten: Hört doch Meister Beck, ich hab nun / zwey Tage hiergeseßen, und habe eüre garstige / unflätige Reden mit müßen anhören, ich habe / vermeinet, ihr würdet selbsten in eüch gehen, undt / von solchen garstigen Reden einmahl ablassen; / [Fortsetzung nach Anmerkung mit Ich hab eüch vor allen Hochtzeit Gästen öffentlich]

 

[Anmerkung auf dieser Seite unten: 21. Aug. 1705. hat Decanus ds Original H. Roth u. [...] gegeben, ds es [...] etieret werde, weil sich Halbig angegeben [...] – Freitag vor dem 11. Sonntag nach Trinitatis]

 

Ich hab eüch vor allen Hochtzeit Gästen öffentlich / nicht mögen straffen, alleine, weil ich sehe, daß / kein Auffhören da ist, so muß ichs doch endlich / thun; Hierauff fielen von dem becken diese Worte:/ Eß kostet mich mein Geld sowohl, alß einen andern, / daß dich der Donner erschlag! Da Ich dann wieder üm / sagte: Soll mich der Donner erschlagen? Gewißlich, / ihr solt dieser Worte halber zu rede gesetzet wer-/ den:Worauff ich dann allen anwesenden / Gästen eine Gute Nacht gewüntschet, und nach /Hause gangen; Nachdem mir nun dergleichen / von einem meiner Zuhörer nicht zu leiden sehet; Also / ersuche ein Hochlöbl. Geistliches Untergericht / gantz gehorsamst, bemeldten Becken solch s[...] / Verbrechen zu Gemüthe zuführen, und mir / hierinnen Satisfaction zu verschaffen. Ich / verharre inzwischen unter Empfehlung Göttl. / Gnade,

Meiner insonders Hochgeehrtesten / Herren

Themar d 10. July, 1705.

Gebet und dienstschuldig

Valentin Brust / p. t. Diaconus [...]

S. T.

Denen zum

Hochfstl. Geistlichen Untergericht

Hochverordneten Herrn Assessoribus,

Meinen insonders Hochgeehrtesten

Herren, und vornehmen Gönnern

Allhier / in Themar“

(Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar> Acta / des Diaconi Zu Themar, Valentin / Brust [...]-Klage wieder / den Becken Mst Johann Paul Halbich - Diakonus Brust klagt gegen Bäckermeister Halbich wegen grober ausgestoßener Reden gegen ihn >alte Sign. 9.44 / neue lfd. Num. 286)

 

 

Ergänzung zu Bäcker und Schulmeister

22. Seelweckchen.

Auf der Mauer der steinernen Brücke, welche nahe beim Kloster Veßra über die Schleuse führt, ganz nahe der Stelle, wo diese sich mit der Werra vereinigt, erblickt man eine Brätzel und einen Namen dieser Gestalt … 1612 als Wahrzeichen eingehauen.

Diese Zeichen sollen ihren Ursprung einem Ereignis danken, das zur Sage verklungen ist.

Ein junges hübsches Bäckermädchen aus Themar, die einzige Tochter wohlhabender Eltern, wurde mit einem Korbe voll Brätzeln und Semmeln nach Veßra geschickt. Da der Korb schwer war, so ruhte das schöne Kind sich aus auf der dazu ganz geeigneten Brückenmauer, nahe da, wo sich die Wege scheiden.

Sei es nun, daß des Korbes Schwere allein die Jungfrau rücklings niederzog, dei es, daß der dort wohnende Wassergeist Hackelmärz dies tat, genug, sie sank samt ihrem Korbe rücklings nieder und fand ihren Tod in der Flut.

Am andern Tage wurde sie erst gefunden. Die Eltern ließen alle Jahre an dem Unglückstage ihrer Tochter Semmeln und Brätzeln an die Schulkinder verteilen, auch auf die Veßraer Brücke zum Andenken, oder auch zur Warnung für Diejenigen, welche schwer belastet da vorüber kommen und in ähnliche Gefahr geraten möchten, jene Zeichen in die Mauer einhauen, welche stets an den Unglücksfall erinnern. Jn dem Testamente der Eltern des verunglückten Mädchens war der Armen- oder auch SeelCasse Themar eine beträchtliche Summe zugedacht; auch die alljährliche Verteilung der Semmeln unter die Schulkinder bestand fort, und besteht heute noch. Die Kinder heißen diese Semmeln „die Seelweckchen"; und auf einem Hause nahe an der Seelpforte ruht neben der Rechtsame, daß, wer dieses Haus besitzt rasieren darf (wenn er nämlich den Schick dazu hat) auch diese, daß bei der Verteilung der Seelweckchen für 4 Batzen Semmeln dahin geschickt werden.

Vielleicht war es die Wohnung jener Bäckersleute.

Jetzt noch soll zuweilen auf der Veßraer Brücke das verunglückte Mädchen in einem schneeweißen Gewande erscheinen, und ängstlich hin und her wandeln, als habe sie hier etwas zu suchen.

Auch einen Reiter ohne Kopf will man da öfters gesehen haben. Von dieser Brücke heißt es noch, und es ist zum spöttischen Sprichwort geworden: wenn ein Mädchen keinen Mann bekommt, so muß sie die Veßraer Brücke scheuern, und den Fröschen warme Socken flicken.“

(Thüringer Sagenbuch von Ludwig Bechstein, Erster Band, Wien und Leipzig, C. A. Hortlebens Verlags-Expedition, 1858, S. 35-36)

 

12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis

"Herr Johann Günther Harres, Stad/ Organist und Schul-Collega alhier,/ wurde mit einer LeichPredigt, so in der/ StadKirchen gehalten worden, und auch/ Christl. ceremonien begraben d. 12 Julii"

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Römhild>Kirchenbuch 1692-1721, Bild 96, Eintrag 23)

 

 

12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis - 16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent - 1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

16. Juli 1705 Donnerstag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis

Durchlauchtigster Hertzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl. Durchl. mit diesem meinem / unterthänigsten Schreiben wiederum zu behälligen, / thue ich sehr ungerne, weil aber auff mein letzt über=/ reichtes ich noch nichts vernommen, und da ich alß ein / armes schaff in der [iore] noch immer zu gelaßen werde, / gleichwohl auß den unglück, worein mich das Fürstl. / Ambt zu Themar ohnenoth und ursach, mit hin zu gleich bey / nahe in die 40 thl unkosten an Advocaten und ander ge=/ bühren gebracht, gerne wieder kommen mögte, habe Ew: / Hochfl: durchl. ich über meine bißherige vielfältige un=/ terthänigste Supplicationes in diesem nochmahls unter=/ thänigst fußfällig anflehen wollen, die nachdrückliche / Verfügung zu thun, daß diese Sache einmahl zu ende gebracht, / und dieselbe, mit dergleichen schreiben ferner beschwehrlich / zu sein, nicht abermahl veranlaßet werden möge, gleich=/wie ich die mir hier bey erweisende gnädigste Hülffe Zeit mei=/ nes Lebens mit unterthänigsten dank erkennen und allezeit / verbleiben werde

Ew: Hochfürstl. durchl.

Hayna den i6 July / Ao: i705.

Unterthänister / Nicolaus Seeber.

[des gewesenen Organisten / zu Themar, Sebers unterz [...]]

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

25. Juli 1705 Samstag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis

Hochgebohrne, hochEdle, Veste und / Hochgelahrte / Insonders hochgeneigte Herrn und hohe Patroni!

Mein gnädigster Herr zu Römhild hat mir eröffnet, wie / meine hochgeEhrteste Herrn Patroni die Urthelsfrage, welche / ich, ümb das bey denen Inquisitional-Actis g den / gewesenen Organisten, Nicolaum Seber alhier, fol: / 82. Act: Inquisit: befindliche Inforamt herbey zu hohlen, / an den fürstl: Sächßl: gesambten Schöppenstuhl zu Jehna / gestellet, ad Acta verlangten. Nachdeme nun solche / in terminis generalibus in Copia beyschlüßig folget. / Als habe zugleich pflichtschuldigst, zu meiner […] / excusation, vermehren wollen, daß ich angeregtes Infor=/ mat, zu Verthaydigung meiner richtig verführten Inquisi=/ tional-Actorum, einzuhohlen, mich höchstgemüßiget / befunden, zumahlen die natürliche Rechte iedweden die / defension suarum actionum unwieder[...]rechtlich / permittiren, womit in Gottes Gnadenschutz, wie / allezeit, lebenslang verbleibe /

Ew: Wohlgebohrnl: HochEdl: Herrl.

Themar, den 25ten Julij, / i705

gehors. diener / E Reyher […]“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

21. August 1705 Freitag vor dem 11. Sonntag nach Trinitatis

21. Aug. 1705. hat Decanus ds Original H. Roth u. [...] gegeben, ds es [...] etieret werde, weil sich Halbig angegeben [...]“

(siehe 10. Juli 1705)

 

28. September 1705 Montag nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis

„Durchlauchtigster Hertzog, / Gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl: Durchl. geruhen gnädigst aus dem / Adjuncto sub signo [Zeichen] mit mehrern zuersehen, was / der hiesige Organist, Michel Brückner so wohl, wegen / schlagung der Orgel, alß auch, ratione der teutschen- / Schulverrichtung, an substantial- und Accidental-/ besoldung, jährl: percipiret; Nachdeme aber solche / besoldung gering und darauf ermelder Organist / sich nicht wohl fortbringen kan, gleichwohl der numerus / derer discipuli starck und daher viele Mühe und Arbeit / erfordert wird bey denenselben; Als habe er / zu deßen beßerer Subsistence und auskommen / diesen unvorschreiblichen Vorschlag unterthänigst / thun wollen, daß nicht allein der dasigen Bürger=/ schafft und denen eingepfarrten Dorfschafften am / erträglichsten falle, wenn ieder theil, so ein / Mädgen in der Schul hier gehen ließe, quartaliter / 2. ggl. Schulgeldt abrichte. Gleichwie aber der // Senat alhier darzu sich nicht verstehen will. / Also haben wir dieses, zu gnädigster Verordnung / in unterthänigkeit pflichtmäßig melden sollen, / lebenslang verharrende / Ew: Hochfürstl: Durchl:

Themar, d. 28ten Sept: / i705.

unterthänig u treüe ge=/ horsambste diener und / treüer Vorbitter bey Gott / EReyher JALencerus

 

Besoldung

1. des Teutschen Schulmeisters in Themar

13 fn 8 gl. 6 d. aus dem Kirchen= und Schulkasten,

5 fn --: aus dem Klingelsäcklein, quartal: 25 gl.

7 fn 15 gl. 4 d. aus dem bürgermeister Casten,

3 fn 18 gl. 2 d. alsdie helffte, geben die Eingepfarrte.

30 fn -- in summa.

7. Klafftern Holtz vor die thür, giebt die Stadt und / Eingepfarrte;

1. Klaffter holz, giebt Siegritz.

2. Schock Reisig,

freye wohnung.

2. des Organistens daselbst.

4 fn 17 gl. - an Hellern aus dem Klingelstöcklein,

3 fn -- Laurentij Stifftung.

7 fn 17 gl. --

2. Krautbethe.

Accidentien

bey Kindestauffen giebt 2. Patzen der Kindesvater

2. Patzen der Gevatter

bey Hochzeiten eine Suppe, stückfleisch, ein stück brodt und einen / trunck bier, und 3. Patzen an Geldt.

bey Leichen, da Er den Lebenslauf macht, conjunctim 2. 3 Pa[...] / auch mehr, nach dem das Vermögen, wenn Er darzu / invitiret wird.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 333 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Kirchen Music zu Themar / betrf.>1695-1764)

 

29. September 1705 Michaelis – Dienstag nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis

(siehe 28.10.1709)

 

"Johann Roth, Schultheiß zu / Schmeheim produciret einen / Schein von A.o 1705 ohne dato / unter [...] Schultheißen Hans rothens u. der Meininger Orgelmachers / zu Meiningen Joh. Matthes / Obermüllers Unterschrift, / in welchen der accord auf / die Schmeheimer neue orgel / gegen angabe der alten auf / 92 rthlr, die helfte auf / Michaelis 1705, die andere helfte / übers Jahr zu bezahlen gemacht / und auf 10 iahr die Ge=/ weherschaft versprochen, auch / in der darunter stehenden / Quittung d. 14xbr. 1706. / über voriges vor alles, was am Holze man=/ gelt, gut zu seyn zugesaget / worden. Die Gemeinde / wolle sich zu nicht verstehen, / weil Obermöller in 10 iahr / vor die reparatur es fordere, / und doppelte Ausgabe oder / Quartgeld ihnen unmöglich / fiele, zu dem obmeldeter / Obermöller noch allezeit sein/ Wort hierinnen gehalten, u. / es versäumet habe, auch mit / gar geringer Kost, wenn er komme, vorlieb nähme."

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

17. Oktober 1705 Samstag vor dem 19. Sonntag nach Trinitatis

Denen Wohlgebohrnen, HochEdlen, Vest und / hochgelahrten zur fürstl: S. Gesambten Regierung / zu Friedenstein hochverordneten Herrn Cantzler undt / Räthen. p. Meinen hochgeEhrtesten Herrn / und hohen Patronis p. / […] Friedenstein p.

[Schrifften] ganzlich zu enthalten. / So viel aber die wied Seebern / beschehene inquisition anbelan-/ get ist nunmehro wieder / denselben hernach vergangen-/ en seine dienst erlaßenen / [und da Er seinem defensior / sich begehen] weiter nichts vorzunehmen / auch der becker halbig […] / so sich nicht zu beruhi-/ gen vermeineten, Seebern / nach den nunmehro wied / anwesenden […] / langen ordentlich zu bele=/ gen außer weißen, un /maßen dann auch solches / ds von Euch eingehohlte / informat haben will. Die / auffgelauffenen unKosten / anbelangend, sindt selbige / zu Specificirung, und nebst // einsendung deren Acta edren modera=/ tenen und weitere […] / zugewertigen. Wie denen auch / […] an Seebers [wegen deßen / so er bey der Sache zu viel / gethan haben möchte mit be-/ hörigen Forderung ein … / … ange... ] urtheils beystandig / bef... anordung ergangen. / An denen Glücksb: in Romh. d 17 8br / 1705. / An Rath u Ambtm zu Themar / H Ernst Reyhern / Addantz Acta.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

17. Oktober 1705 Samstag vor dem 19. Sonntag nach Trinitatis

An / Herrn Hertzog Heinrichs / zu Sachsen Romh. […] / […] / […] Hn GH Armann / Hn […] Jacob / Hn Hof.. v. […]

Durchlauchtigster Hertzog / gnädigster Vest u. […]

Ew. Durchl. […] wird in / unentfallenen gnädigsten An-/ dencken annoch ruhen, welcher / gestalt auff wehr-/ muthete beschwehrung des / im 9bris vorigen Jahres schon / seines Organisten und / Schuldienstes zu Themar er-/ laßenen Niclas Seebers / an dero dasiges Ambt / vom 3ten Aprilis nechsthin / mit anführung ein und an-/ deren in Actis befundenen / umbstände [ans rechtmäßigen und bestehenden ...sache] referibiret wor-/ den, daß weilen wied ermel-/ ten Seeber [wegen Ermangelung / hierzu / nöthigen und nach Inhalt / der Rechte erforderten / delicti] eine formale und / so kostbahre inquisition zu- // verführen un nöthig, zu abkom-/ mung mehrern […] denen / selben zu beoachtung sei-/ ne dargegen habenden noth-/ durfft, die [wieder ihn vorgekommene / anschuldigungen und daher / ergangene pergamente] inquisitional acta / vorzulegen, mann hatte sich auch versehen, es würde so=/ thanen von Ew. Herzgl. (?) dhtl. / selbsten vollzogenen Rescript / an ermelten Ambts seiten / in unterthanigsten gehorsamb / nachgelebet, od de j[...] einiger / anstandt dargegen mit grund gemachet, / derselben mit schuldigstem re=/ specti an […] geschehen sein, / so ist d[...]hingegen eins deme / […] Ew: Hegl. Dht. gesammten / Regierung anhero eingeschickten (?) / Ambtsbericht vom i6ten ver-/ schienenen Monaths Maji / und demselben weg[...]schloßenen // inquisitional actis nicht ohne / sondbahre empfindung zu ver-/ nehmen geweßen, daß man / übe dasjenige, so im ange-/ regten rescript angeführet / und [wolbedächtig] angeordnet, [mit hintensetzung alles / respecte u. schuldigste parition] bey dem / gesammten Schöppenstuhl zu / Jena rechtliches Erkendniß / einzuhohlen sich unterständen / […] bleiben bey Ew. Hergl: / dht. alhiesigen gesammten Re-/ gierung wie nochmahls be-/ ständig darbey, daß bey / denen wird ermelten See-/ bern zur myhtion brachten / beschuldigungen kein adaequa-/ tum [und hinlängliches] objectum zu / formir und […] / einem formalen inqui-/ sition sey, es besagen auch / die myhtional actis offen-/ bar, das dasjenige so // […] vorerwehnten Rescript. / angesuchet denenselben / aller dings gemäß. Und / hatte mann nicht uhrsach ge-/ habten Seebern [von dem Ambt zu Themar beschehner] / wann dies androhung des per-/ sonal=arrests [nicht vorhergangenen] des zu / deßen abstundung gesuchte / und per rescriptis an (?) / des Ambts gutbestundung / anheimb gegebener Sicherer / gelaydt zu ertheilen [maßen auch solches nicht / so sehr weg der beschehe / nen anschuldigung, sondern / weil … weg vorgegebener / Partheiligkeit bei dem / gerichte, nicht sicher […] / sein nechstmahls ge-/ […] Wahrscheinligkeit / ange[...]chert] bey / welche bewandniß dann, / und da […] seiten ermelten Schöp=/ penstuhls mann selbsten / nach des / Seebers dienst[...]laßung / eine Special=inquisition er-/ wehnten beschuldigungen wegen / ohnnöthig erachtet wie / nochmahls derß[...]halten, // daß Ew: Hergl: Dht. u. dero / gesammte Regierung wohl be-/ fugt geweßen, zu […] fer=/ ner […] und [dem Seeber uner=/schwinglichen] Kosten / von denen sonst bey ordend=/ lichen myhtionen gewönlichen / Formalitaten abzugehen und / rescripten zu anordnen. Daß die / verführte inquisitio=/ nal acta Seebern zu bey=/ bringung seiner darge=/ gen habenden Nothdurfft / nachzu[...]gen, in mehreren / [...]wegung Ew: Hegl: Dht. / nicht unbekandt, wie / mann an Themarischen Ambte / seitig bey Inquisitionen wied / dero Cammer Secretarij Güttig / und des Decani zu Themar / Hn Lenzers. Ehe weiben [wied Keßlern] // und noch lezthin wied Bern / hardt Abeßern dies. […] / […] versehren, dahingegen / dem Ambte Themar / geführt, dem[...] [was mit gründlich und wol / bedachtig überleget und / beschlossen] schuldigste / parition und gehorsamb / zu leisten, keines weges / aber daßelbe zu syndici=/ ren und urtheil darüber / einzuhohlen [maßen dem auch nicht zu / glauben, daß Ew Hochfrstl / dero hohe, Collegia dem / Schöppenstulen unterwor-/ fen werden, zu mahl besagte / collegia endlich be[...]suchen / müssen, ob die Urtel recht / mäßig abgefaßet werden / zumahl besagte / Collegia endlich beurthelen / müssen, ob cie Urtel recht / mäßig abgefaßet worden / oder zu […], und da sel / bige denen Rechten nachen / conform von Eur dhlt […] / tificiret, […] nicht anders / abgefaßet werden […]] Wann dann / sothanes des Ambts The=/ mar unternehmen, anders / nicht dnn sowohl Ew. / Hegst. Dht. selbsten, alß / dero gesammten Regierung / […] despectirlich und / schimpfflich aufgenommen / und keines Weges ohne / empfindliche beschimpfung // gelassen werden kann / gestaltsam hießigen=/ theils noch in […] Con=/ rad […] siechende beambte / […] dergleichen sich ein-/ mahls unterstanden, sond. / alte denen was von Herzgl. / gdsten Herrschafft und denen / hohen Collegij ihm be-/ fohlen, in schuldigsten ge-/ horsam nachgelebet [und da Ihnen ja etwas / bedenckliches vorgekomen / darüber mehrer Erläu-/ terung nicht beschiedenen / Vorstellung […] habenden / ursach, bei denen hohen collegia / information gebeten / und daran […] Verordnung / erwartet,] [gestr.: der-/ gleichen ergehen solte, eine / sehr harte straffe zu ge-/ werten stünde.] Alß / zweifeln wo nicht ur-/ sache auch Ew. Hegl. Dhl. / gantz unterthanigst. Es werden / desselbe Büben behalten / so wohl deroselbst ei-// genen […] [sehen], alß dero gesammte / Regierung behörigen respecte. / solche […] zu thun / gewisen, daß dem Ambte / Themar sothanes / gericht? ohn verantwortliches [?] / unterfangen nicht allein / ernstlich erweisen, sondern / auch daßelbe durch / nachdrückliche straffver-/ ordnung sich künftig vor der-/ gleichen […] halten [… den beambten zu / Erweisung … denen / Collegii schuldig Ehrerbi-/ tung Schuldigkeit und / gehorsam ange[...]] werde. Und weilen / nöthig sein will / daß mann sich in den / urthels frage ersehe, So / zweifeln wir nicht Ew. Hegl. / dht. […] solch abfordern / und […] zu dero / gesammten // Regierung [gestr.] / sind Ew. Hegl. Dht. […] ge-/ ringste gehorsambste dienst / zu leisten verharren wie / so […] pflicht / schuldigst […] / den 17. 8bris i70?. / Ew. Hegl. Dht.

Unterth / gehorsambst. / Verordnete / Canzler u. […]

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

25. Oktober 1705 20. Sonntag nach Trinitatis

(siehe 25. und 28. Mai 1705)

 

3. November 1705 Dienstag nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Trauung von Johann Sebastian Purmann, Bruder des Organisten Johann Wolfgang Purmann

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 14)

 

16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent - 1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten - 12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

27. Dezember 1705 Sonntag nach Weihnachten

Tag des Apostels und Evangelisten Johannes

"44. Nicol: Meisch" - Abendmahl

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen,

Bestattungen,Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 284)

 

 

1706

In Spanien vertreibt Karl III. seinen Gegner Philipp V. für kurze Zeit aus Madrid. Die spanischen Niederlande werden nach dem Siege Marlboroughs in der SCHLACHT BEI RAMILLIES von diesem erobert. Prinz Eugen vertreibt nach der siegreichen SCHLACHT BEI TURIN die Franzosen aus Italien. Der spanische Erbfolgekrieg wendet sich zugunsten Österreichs.

Karl XII. marschiert ohne Genehmigung des Kaisers durch das Reichsgebiet nach Sachsen und zwingt August II. zum FRIEDEN VON ALTRANSTÄDT. August II. muss auf die polnische Krone verzichten, Stanislaus Lesczinski als polnischen König anerkennen, dem Bündnis mit dem Zaren entsagen und die schwedischen Truppen ein Jahr lang verproviantieren.

Die Kurfürsten von Bayern und Köln werden als Reichsfeinde in die Acht erklärt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1706 ANNUS CHRISTI MDCCVI.

IN QUO SIT IUXTA PSALMUM NATALITIUM IX.

Jehova exaltatio pauperi, exaltatio in temporibus [in quibus sci…] erit in angustia.

Psalm 9 (Danklied für die Rettung von Feinden und Bitte um weitren Beistand) „Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 207 K 3/17-3)

 

1. Januar 1706 Freitag vor dem Sonntag vor Epiphanias

 

Festo Circumcisionis CHRISTI

 

Fest der Beschneidung und Namensgebung des Herrn

 

Hochfest der Gottesmutter Maria

 

8. Tag der Weihnachtsoktav

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 294)

 

 

8. Januar 1706 Freitag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

S. G. / zum / Hochfürstl. Geistl. Unter Gericht alhier / hochverordnete Herren Assessores!

Insonders Hochgeehrteste Herrn und vornehme Gönner p.

Denenselben hierdurch wiederümb zu er öffnen waß der Wohl-/ Ehrwürdige und Wohl gelahrte Herr Diaconus alhier / wegen Gevatter Bernharts Abeßern, bürgern und Gast-/ wirth alhier StieffSohns Hochzeit, alß zu meinem lie=/ ben Gevatter er bethen worden, alß ich mich auch der schul-/ digen gebühr nach mich ein gefunden, so haben sich auch / unter andern anwesenden Hochzeit Gästen von Rohra sich / gefunden welche mich ganz schimpfl. zwey tage nach ein an / der unhöfflich wegen meiner gebuhrts Stadt Waßungen / Tractiret haben /

 

(1 die Bürger Meister zu Wasungen S. […] machen die / Kälber selber, worauf ich denen grobianen grob / genug antworte, dachte hierauf sie würden nach / laßen, mit ihren un ziemenden Vexiren, aber sie / machten immer arger

(2 Deher ich auch ver wiesen worden, und hette // falsche attestat nacher Themar bracht, habe hierauf / geantworttet, ich hette vor geistl: und weltliche Obrig / keit, wie auch mein Handtwerks attestat Ehrlich über / geben, worauff ich ihnen wiederümb grob begegnete

(3 hette mann den groben Kündorffer Bauer auch sollen / zureden, dieses […] schlechte Discursen, Pflegt / man zu sagen im gemeinen Schimpfwort, wie es in wald / schreiet, schreits doppelt herauß,

(4 die wasunger hetten keine Wathe, bin diesen vergange-/ nen Sommers über 6 Wochen zu Schmalkalden gewe-/ sen, habe ich zu Schwarza er fahren, daß des bauer / sein bruder, zu Kündorf, an den Galgen gehenkt worden / ist, danke meinem lieben Gott, daß ichs damahls, / nicht gewüst habe, würde vielleicht, mit seinen unziemen-/ den vexiren, zur Ruhe gewiesen worden seyn, hier mit, / ander […] zu geschweigen.

(5 Ich habe mein Ehrl. Weißbecker Handwerck, mit Ehren / er langet, habe dem hochfürstl Hauße Weymar, auff / die i5 Jahr, gnädigst auff[gewartet] worauffhin damahls von / dem H. Hoffverwalter, der beeden Herrschaft, ihr Hoffbeker / zu werden, wofür ich mich hochl. dank sagte, vor gute attes=/ tion, meinem alten Vater und Mutter dürffte ich in ihrem / hohen alter, nicht ver laßen.

(6. weil es feyer Abendt war, heim zu gehen, auch der bau=/ er schon weg war, und niemand mehr an meinem Tisch saß, / als Hanß Jacob Heerlein, kann ichs nicht leugnen, / daß ich eine übele anstehende gewonheit an mir habe, / daß ich heraußgefahren bin, der donnerschlag, soll / ich mich von dem bauer, also lassen vexiren, will / als gegen meinen lieben Gott betheüren, daß ich den / Herrn Diaconum nicht gemeinet habe, bitte auch / um Gotteswillen, daß Hochfürstl: Geistl Unter / gericht, sie wollen den Herrn Diacono, zur gütlichen / Versöhnung und abbittung bereden, wilß ihm auch / nach mahls herrzlich abittung thun, will auch hin / führo mich dafür hüten und abstehen, keiner Sünd / im alten Jahr gedencken, hir wird mann daß Ver / wird Seelenschaaf widerümb weyden, empfehl=/ le unter deßen Gottl. Gnaden Schuz / Meiner insonders hochge=/ ehrtesten Herrn / dinstwilligster und ge=/ horsambster / Johann Paul Halbig, / Bürger und Weißbeker

Themar den 8. Januarij / i706.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Acta / des Diaconi zu Themar, Valentin / Brusts Injurien-Klage wieder / den becker Mst Johann Paul Halbich / u über grober ausge-/ stoßener Reden / Ephorie Themar Nr. 286 1706.)

 

16. Januar 1706 Samstag vor dem 2. Sonntag nach Epiphanias

Themar; Diarium Lencer

Eod. [16.1.1706] uff gn. Befehl Dn Serenisti ist von H Pfato bericht / geschehen, die hiesige Orgelprob betr künftig nur mit wochen vorgenommen werden, u. mögte Ihr durchl. den Hoff u. Stadt / Organisten gn. bestellen solche […] zu zuverweißen.“ [Orgelprobe durch Johann Philipp Käfer]

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Themar Nr. 23 > Decanats – Protocolla. / Ao. 1704 1705. / XXI 12)

 

20. Januar 1706 Mittwoch nach dem 2. Sonntag nach Epiphanias

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ewp: Hochfürstl: Durchl: wird noch in gnädigstem /andencken schweben, wie uff des beckers zu Themar, / Hanß Paul Halbigs wider mich ein gegebene Klage, / eine Inquisition angestellet worden, welche auch bey / dem fürstl: Ambt Themar also fort gesezet und mein hier / zu Hayn liegender Erbantheil deßwegen mit arrest be=/ schlagen worden. Nachdem aber ich nun mehro vor=/ melden Themar nach erlangter dimission weg ge=/ zogen. Alß bitte Eüre Hochfürstl: durchl: unter=/ thänigst, weil izzo in gräffl: dinsten stehe, und mich / hier nicht Lange mehr auff halten kan, gnädigst zu ver / fügen, daß vielerwehnter Halbig die veruhrsachte Un=/ kosten, so das Fürstl: Ambt Themar fodert in gleichen / das jenige waß ich auffwenden müßen, zu erlegen, und / mir gebührende abbitte zu thun, angewiesen werde, auch / der angelegte arrest cassiret, die angestelte inqui=// sition aboliret, und so fort mir in meinem anlie=/ gen ohne [...] Verschleiffung geholffen werden / mögte. Solche Hochfürstl: Gnade, nebst rechtliche / Hülffe erkenne Zeit lebens danknehmig / Ew: Hochfürstl: Durchl:

Hayn den 20.ten Jan: / Ao: 1706. / unterthänigstes Landeskind, / Nicol Seeber, / gewesener Organist / zu Themar.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

27. Januar 1706 Mittwoch nach dem 3. Sonntag nach Epiphanias: „Unsere freundliche Dienste zuvor, Ehrwür=/ diger und Wohlgelahrter, besonders guter / Freünd!

Eüch ist bekannt was wegen des von des gewesenen / Organisten Seebern gesuchten Lohns von angege=/ bener Reparation des Orgelwercks zu The=/ mar vom 27. Januarij und 6. Maij die=/ ses Jahrs für Verordnungen ergangen:

Ob nun wohl mann sich versehen, es wer=/ de solches biß dahero nachgelebet, oder we=/ nigstens, was es aufhalte, berichtet wor=/ den seyn; So ist demnach solches zu nicht ge=/ ringen Mißfallung unterblieben: Wann / aber die Sache ferner keine Verschleifung / leidet; So begehrenan statt und im Nah=/ men des durchlauchtigsten Fürsten und Herrn / Herrn Heinrichs, Herzogs von Sachsen, Jülich, / Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen; Unsers gnädigsten Fürsten und Herrn, Wir hiermit, Ihr wollet ohne allen / fernern Verzug binnen nechsten 8. / tagen bey Vermeidung anderer Ver=// ordnung Eüren Bericht darüber erstatten. / An dem geschicht S.r Fürstl: durchl. / Meinung; Und Wir seind Euch zu freündl. / Diensten geneigt.

Datum Frieden=/ stein d. 8. July 1706s. /

Fürstl: S. des gesambten Consistorij / verordnete Praesident, Vice-Praesident, / Räthe und Assessores daselbst. / [...] J. F. Jacobs“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

Unsere freündliche Dinste und / günstigen Willen zuvor, Ehrwürdiger / und Wohlgelarter, auch Erbare, beson=/ ders, gute, Freünd, und Gönner!

Es besaget der Inschluß, was der gewesen Organist / und Mägdlein Schulmeister zu Themar Niclaus / Seeber, wegen angegebener Reparation des Orgel=/ wercks in der Kirchen daselbst praetentirten Lohns / vor eine Specification des OrgelWerckß überreichet, / und was dahero sein Bitten.

Gleich wie Eüch nun nicht un bekant seyn kan, in / was Zustand besagtes Orgelwerck vor hin sich befunden, / und was von Suplicanten daran Ver beßert worden, / solches auch allenfalß an noch für […] seyn muß.

Also begehrten anstatt und im Nahmen der Durchlauch=/ tigsten Fürsten und Herrn, Herrn Heinrichs Her=/ zogs zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalenp. Unsers gnädigsten Fürsten u. Herrn, // Wir himit, Ihr wollet die von Suplicanten ange=/ gebene Orgelwerkß Reparation in deßen Gegen / wart, mit zu Ziehung derer Kirchen Eltesten oder Schultheißen / von denen nacher Themar eingepfarten Dorfschafften, / und wo möglich, eines des Werckß Verständigen, oder / da dieser nicht zu haben, eines Tischlers, in Augenschein / nehmen, Eüch Eürem besten Wissen und Pflichten nach eines / gewißen über jede angegebene Poß Lohn, und was er in / Warheit daran Verdienet, sonder maßgebung vereinigen, / und solches mit zurückgebung des Beyschlußes zu weit=/ ren Verordnung fördersamst berichten. An dem / geschicht Sr. Fürstl. H. Meinung.

Und Wir sind / Eüch zu frd. Dinsten, und günstigen Willen zu erweisen / geneigt, Dat: Friedenstn. d. 27t Januarij 1706.

Fürstl. Sächßl: des gesamten / Consistorij Verordneter Praesident, / Vice Praesident, Räthe und Asses=/ sores das. / JB. V. Hablkonen pp. J. Jacobs.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

25. Februar 1706 Donnerstag vor dem 2. Fastensonntag „Reminiszere“

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn / Herrn Heinrichen Herzogen zu Sachsen, Jülich, / Cleve u. Bergk, auch Engern und Westphalen, Land=/ grafen in Thüringen, Marggrafen zu Meißen, gefür=/ steten grafen zu Hennebergk, Grafen zu der Mark und / Ravensberg, Herrn zu Ravenstein pp der Rom: Kayßl: / Maj: Hochbestelten General=feldZeügmeister, auch / Obristen über ein Regiment Dragoner, und eins zu fuß pp. / Meinem gnädigsten Fürsten u. Herrn pp. / Römhild.

[…] Jacobs

Es erinnert sich Johann / Andreas Herold z. d. Königs-/ berg. Extraordi[...] hoffadvo-/ caten, wes in dem fürstl: / Ambts Themar wegen d / Seeberischen Inquisitions Sache / [...] beschwehrung über ihn / geführt worden. Wie [...] / wohl gethan geweßen, wann / Er auff anleistung seines / Clienten so fort nicht so [...] / wied d [...]tritliche persohnen [welchen er doch als / advocatus geziemenden / respect zu erweißen schuldig] geschrieben. Alß wirdt / Er [...] künfftig zu vermei-/ dung dahero zu gewarten-/ den angelegenheit und ver-/ antwortung sich d gleichen / zu enthalten haben. [...] / [...] Friedst. d. 25[?] Febr. / i706.

[rund wied ihn die dadurch / ver... Straffe vorbe / halten]

Johann Andreas Herold / zu Königsberg. Gotha. / [...] Hoffadvocaten.

J. S. Cantz / [...]”

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

3. März 1706 Mittwoch vor dem 3. Sonntag in der Fastenzeit „Okuli“

Todestag von Johann Pachelbel

 

4. März 1706 Donnerstag vor dem 3. Sonntag in der Fastenzeit „Okuli“

Zum / Hochfürstl: Sächßl: Geistl: Untergericht alhier Hoch / Verordnete Herrn Assessores p Insonders hoch / geehrteste Herrn und vornehme Gönner p

Vor die Communication der Ver antwortung Meister Joh: / Paul Halbigs bürgers und beckerß alhier, wieder Ihn / eingegebene Klage, sage hiermit schuldigsten danck. Allein / ich kan daraus nicht sehen, wie Er sich im geringsten damit / will excusiren; daß Ihn die damahlige anwesende Hochzeit / Gäste von Rohra wegen der stadt waßungen zimlich geschra[...]dt / wie es die heütige Welt nennet, das muß ich zwar selbsten / gestehen: daß aber bemelder Johann Paul Halbig hier /

(1 in dem i. Punct seiner Ver antwortung sezet, Er hätte de=/ nen Röhrern grob genug geantwortet, in meinung Sie / würden von Ihrem unziemenden vexiren abstehen und nach / laßen, daß hätte Er durch aus nicht thun sollen, sondern / hätte vielmehr als ein guter Christ und Erbarer bürger / wie Er seyn will, fein bescheiden sollen antworten und / sagen: Höret doch ihr guten leüte, oder Ihr lieben Hochzeit / Gäste wir seyn deswegen nicht hir her invitiret und ge / beten worden oder zusammen kommen, von der gleichen uns / unanständigen dingen zu reden, ich glaube sicherlich die / von Rohr würden andere Seiten aufgezogen haben: ge-/ dachter Halbig hätte sollen erwägen die Ermanung / S: Pauli laßet kein faul geschwez aus Eürem munde / gehen; Narrsent[schei]dungen die denen Christen nicht geziemen / laßet ferner von Euch seyn, sondern viel mehr, was war-/ hafftig, was Erbar, was gerecht, waß keüsch, was liebl. / ist und wohl lautet, dem [...]eudet nach, allein es hieß damahls // bey besagtem Halbich wes das Hertz voll ist, des gehet der / Mund über. Was betrifft seinen /

(2 Punct, da Johann Paul Halbich meldet, die von Rohra hetten / Ihn vexiret, Er wär zu Wasungen verwiesen worden und hätte falsche / attestata hirher gebracht da Er doch solche bey geisitl. und weltl: / Obrigkeit wie auch bey dem Handwerk übergeben, das dienet zu / unserer Sache gar nicht, denn sonsten wär Er nicht zu einem bür=/ ger und Meister auffgenommen worden: daß aber Halbich dar / bey sezzet, Er hätte hir auff denen Röhrern wiederumb grob begeg=/ net, damit hat Er sich warhafftig gar schlecht ver antwortet, / wäre Viel beßer gewesen, Er hätte solches mit still schweigen / über gangen, und heist ja im sprichwort reden macht gunst, / viel reden aber, zumahlen garstiges reden macht ungunst.

(3 Sezet oft berührter Halbich in seiner Ver antwortung, / mann hätte dem groben Kühndörffer bauer aufhalten / zu reden, dieses wären schlechte Discurse: Nun ist / zwar dieses ein jeder Christ zu thun schuldig, wenn er seinen / neben menschen etwa auf einem irrwege siehet, daß Er ihm / zu redet, damit Er den sollen wiederumb auf den rechten / weg möge bringen, und wäre dieses gewißlich auch dermah=/ len von mir geschehen, wenn ich nicht meine sonder bahre Ur=/ sachen gehabt hätte, allein ich über laße es denjenigen / zur Verantwortung, die Ihr unter gebene und and[...] / ver traute nicht zu einem beßern anweißen.

(4. führet mehr erwehnter Halbich an, Er wäre Verwichenen / Sommer zu Schmalkalden gewesen, da er dann unterwe=/ gens zu Schwarza er fahren, daß des Kühn dorffer / bauer sein bruder währ an den galgen gehenket / worden; Nun dankte Er seinem Gott, daß Ers dazu / mahl bey der Hochzeit nicht gewust hätte: Er daraus / ich denn nichts andres kan schließen und abnehmen // als des jetzgedachten Halbichs grausame boßheit; / denn bey der Hochzeit hat Ers wargemacht, wenn Er nun / da mahls […] gereicht hätte, daß jener wäre gehenket / worden, so hette Ers noch ärger gemacht, hat sich dem / nach hir mit gar übel verantwortet, was den

(5 Punct an belanget, darinnen Er sezet, Er habe / sein Hand=werck ehrlich er lernet, auf dem Hochfürstl. / Hauße Weymar eine ziemliche Zeit und zwar wie Halbig / meldet gnädigst auff gewartet, das laß ich an seinen / ort gestellet seyn, denn es gehet mich nichts an, seze auch / darin keinen Zweiffel. Daß Er aber

(6 und leztens schreibet, Er hätte die üble gewonheit / an sich, daß Er also balden mit dem donner erschlagen / heraus führe das ist leibe! eine sehr üble und böse ge-/ wonheit von einem der ein guter Christ seyn will. Allein / wer will so leichtgläubig seyn, daß Er da mahlen nicht mich / mit diesen gottlosen worten und im Geistl. Wunsch solte / gemeinet haben, zu mahlen alle diejenige so bey mir am / tische saßen und meistens Raths-Personen seyn recht da-/ rüber er staunten, als sie diese erschreckliche Wort und / grausamen Wunsch höreten; denn so bald meine [Correction] / ein Ende hate, so war dieses seine antwort also bal=/den darauff; […] es kostet mich mein geld so wohl als / einen andern, daß dich der donner er schlag, wen habe / Er dann nun hir durch anders gemeinet als eben / mich. Und dieses ists was ich nachmahln hir bey zu / erinnern nöthig befunden, will also hier mit die Sache / Einem Wohl Löbl. Geistl. Untergericht lediglich an // heim stellen nicht Zweifelnde mann würde hierinnen / verfahren wie recht und billigkeit. Unter deßen Ver bleibe unter Empfehlung göttlicher Obhut /Meiner hochgeehrtesten Herrn / und Vornehmen gönner / gebet= und dienstschuldigster / Valentin Brust / Diaconus / Themar, den 4. Martj / i706.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Acta / Klagschrifft / Ewr Valentin Brust Diaconi alhier / contra / Johann Paul Halbig burgern u. bekker, auch alhier / in puncto / öffentlicher beschimpfung / u. erschreklicher frwünschung / uff öffentlicher Hochzeit. Acta / des Diaconi zu Themar, Valentin / Brusts Injurien-Klage wieder / den becker Mst Johann Paul Halbich / u über grober ausge-/ stoßener Reden / Ephorie Themar Nr. 286 1706.)

 

9. März 1706 Dienstag nach dem 3. Sonntag in der Fastenzeit „Oculi“

Der Erb. und […] berühmt, Johann Bachelben, wohlverordneten Organist / bei St. Sebald, in den Catharina Gaß. […] d. 9. Martij. Gen. Majus o Hn.“

(Landeskirchenarchiv Nürnberg>Nürnberg St. Lorenz>Sign. L-83, Bild 93>Beerdigungen 1703-1741)

 

27. März 1706 Samstag vor dem Sonntag in der Fastenzeit „Palmarum“

An / den Schultheißen Valtin Hoffmann / zu Hayna.

Ob mann zwar fürstl: Ambts wegen geschehen / laßen kan, daß Andreas Eckardt zu Hayn / mit seinem Stief Sohn Nicol Sebern gewese=/ nen Organisten zu Themar, eine Separation / derer Güther vornehme;

Weilen aber ermelder Seeber, Seine, im Fürstl: / Ambte Themar rechtshängige Sache noch [...] / außgeführet, und ermeltes Fürstl: Ambt umb / Verboth deßelben Güther [ansuchung] gethan;

Alß habt Ihr, der Schultheiß zu Hayna, besagten / Seebern nicht nur zu untersagen, daß Selbige / von Seinem Separirten Gütern nichts ver / alienire, od. ver[äußere], sondern auch auch selbst / dahin zu sehen, daß dergleichen alienation / biß uf andere Verordnung nicht geschehen möge, / Wornach sich zu achten. Signat: Römhildt, & den 27.ten Marty. 1706.

Fürstl: Sächßl: Cammer Juncker / und Ober Ambtmann das: [...] Zedliz.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

30. März 1706 Dienstag nach dem 6. Sonntag in der Fastenzeit „Palmarum“

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Hein=/ richen, Hertzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern / und Westphalen, LandGraffen in Thüringen, MargGraffen zu Meißen, / gefürsteten Graffen zu Henneberg, Graffen zu der Marck und Ravensberg, / Herrn zu Ravenstein p. Der Röml: Kayßerl: Mayjst: bestellten / General-Feldzeügmeister, auch Obristen über Ein Regiment / Dragoner und eins zu fuß pp. / Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn p. / Römhildt p.

Durchlauchtigster Hertzog, / Gnädigster Fürst und Herr!

Die verursachte Unkosten in Inquisitions-Sache / entgegen und wieder den hier gewesenen Organisten, / Nicolaum Sebern sind in angefügten Actis fol: 10b. / befindlich, welche, zur gnädigsten moderation, hiermit / überreiche, anbey unterthänigst bitte, nicht ungnä=/ dig zunehmen, daß ich mich ohnlängsten in gegen=/ wärtiger Sache bey dem fürstl. Sächsßl. gesambten Schöpfen=/ stuhl zu Jehna, da der ermelde Seber mich einer unge=/ gründeten partialität beschuldiget, zu erhaltung / guter existimation, remoto Rescripto , ie ohne / benachtheilung Ew: Hochfürstl: durchl. und dero hoch-/ löbl: Regierung, rechtens belehren laßen, gestalten / ich dießfals geglaubet, nach meinem Gewißen ge=/ handelt, so fort nicht pecciret zu haben und dürsten / also Ew: Hochfürstl: Durchl: mir kühnlich zutrauen / daß gegen dieselbe und dero hohe Collegia ocj alle=/ zeit devotion und respect pflichtschuldigst tragen // werde. In solcher unterthänigsten Zuversicht ver=/ harre, wie allezeit, lebenslang / Ew: Hochfürstl: Durchl:

Themar, den 30ten / Martij, 1706.

unterthänig u treu [...] / gehorsambster / Knecht / E Reyher

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

5. April 1706 Montag nach Ostersonntag

p 5 Aprilis i706 – wahrscheinlich Posteingang 30.4.1706

 

8. April 1706 Donnerstag vor dem 1. Sonntag nach Ostern „Quasimodogeniti“

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Ewr: Hochfl: durchl. wird sonder Zweiffelnoch / in gnädigstem an dencken schweben, wie uff des / beckerß Johann Paul Halbigs zu Themar wider / mich eingegebene nichtige Klage und darinnen Ver / muthlich an hand gegebene und Vorgeschriebene punc=/ ta eine wider Eürer Hochfl:durchl. Will, intention / und meinung an gestelte Inquisition wider mich unschul=/ digen armen Menschen vorgenommen worden, da wider ich, / meinen ehrlichen nahmen zu erhalten, einen frembten Ad=/ vocaten annehmen müßen, so mich sehr viel gekoßtet, und / darüber fast an den bettelstaab gerathen, ob nun wohl / Eürer Hochfürstl: durchl: Hochl: Collegium zum frie=/ denstein auf mein, sowohl mündliches, alß schrifftliches, / wehemüthiges flehen, meine unschuld erkand, und des / wegen gnädigste Verordnung ergehen laßen, so ist mir / doch davon nichts publiciret, viel weniger meinem Ad=/ vocato die Acta vorgeleget, vielmehr meine wenige lie=/ gende Gütterlein zu Hayn mit arrest beleget, auch / neülichstenß, besage der beyLage, ein Verbot der alienati=/ on zugeschickt, und damit von neüen noch mehre ambts // gebühren zu erlegen, an befohlen worden, wann dann / auch das Fürstl. Ambt Themar große unkosten von / mir fodert, und solche von meinem armuth zu heben, / meine quartal besoldung bey dem Castenmeister zu / Themar, Gabriel Röhrigen in Verbot geleget, ich / aber selbst meine unkosten, so ich durch die unzieh=/ mende Klage des beken Halbigs auf zu wenden gezwungen / worden, mit fug und recht zu fodern, alß ersuche Eüre / Hochfürstl: durchl: ich hiermit noch malen fußfäl=/ lig, und bitte üm gottes willen, mit noch größerem / (jeodch unmasgeblichen) nachdruck mir [...] sonsten / Ruin gesezten menschen gnädigste LandesVäterliche / Hülffe zu leisten, damit das Verbot der alienation / gänzlich aufgehoben, die Ambts unkosten, die ein zu / senden ernstlich an befohlen wordn, auch die ich auff / wenden müßen, von dem becken, der sie ver uhrsachet, / er leget, und mein gehemtes quartal Salarium mir / möge ausgezahlet werden, wie nun dieses alles de=/ nen rechten und billigkeit verhoffentlich nicht zu wider, / also habe ich das kindliche unterthänigste Vertrauen, / Eür: Hochfürstl: durchl: werde alß mein treüer Lan=/ des Vater mich erhören, und mich der krafftigen Hülfe / gnädigst genißen laßen, ich werde, ob ich schon unter / fremder Herschafft nun mehr Organistendinste in Franken / annehmen muß, je dennoch es mit unterthanistem // danck erkennen, rühmen, Gott üm reiche Vergeldung / an dächtigst an ruffen, und dafür allstehts / verbleiben

Ewr: Hochfürstl: durchl:

Hayn / den 8. April i706

unterthänigster gehorsam=/ ster Knecht und Landeskind

Nicol Seeber / von Hayn bey / Römhild.“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

Anfang April 1706 Undatierte Akte, wahrscheinlich nach Ostern

Insertum p.

[...] durchlauchtigster Hertzog, Gnädigster / Fürst und Herr!

Der hier gewesene Organist, Nicolaus Seber prae=/ tendiret von dem gewesenen Castenmeister, hiesigen / Orths, Gabriel Röhrigen, 8 [...] 14 gl [...] hinter=/ ständige besoldung. Nun gestehet zwar ermelder / Röhrig das angegebene residuum. Nachdeme / aber mehrgedachter Castenmeister darwieder ein=/ wendet, berührter Seber wäre damals uf 1/4. Jahres=/ frist nicht einheimisch gewesen und hätte die Schul, / weil er der Orgelmacherey in der frembde nachgezogen, / darüber versäumet, weswegen Er nicht wuste, ob / E. E. Rath hieselbst mit der exsolution sothanen / rückstandes zufrieden wäre, gleichwohl hingegen mehr / gedachter Seber das dasige fürstl. Ambt, vermittelst / beschlußes, bittlich angelanget, vielerwehndten Casten=/ meister zu exsolution des hinterständigen Salarij / anzuhalten. Als habe Ew: Hochfürstl: durchl: / dieses hiermit ebenmäßig berichten und darob // gnädigsten Verhaltungsbefehl, was hierin zuver=/ fügen sey, unterthänigst ausbitten wollen; zu er=/ wartung deßelben, lebenslang verharrende / Ew: Hochfürstl. Durchl: Dat: ut in literis p.

Unterthänig u treü / gehorsambster / Knecht / Ereyher“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

23. April 1706 Freitag vor dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

HochEdler Vest und Hochge=/ lahrter Herr Rath und Ambtmann pp

Demselben wird sonder Zweiffel annoch im frischen / Gedächtniß schweben wie ich noch ein restlein von / einem quartal besoldung nembl. 8 gl. [...] / von dem gewesenen Casten Meister H. Gabriel / Rörichen zu fodern, da ich aber solches geldes we=/ gen nachfragen gehalten, hat mir gedachter Rörich / zur antwort gegeben, es hette der H. Rath und / Ambtmann ihn anbefohlen mir nichts auß zu zahlen, / bißich meine strittige Sache auß geführet, undihn / bezahlet hette, den ich wehre Ihm (nembl. H. Rath / und Ambtman) schuldig! Wann denn meine Sache nun / mehro zu Ende, und ich auch schrifftlich deswegen bey / Hochfürstl: Regirung zu Friedenstein ein gekommen, / auch also balden die Vertröstung geschehen, ich solte / solches dem Hrn Rath und Ambtmann vortragen, da / mit er den Casten Meister dahin hilte, daß ich zu / meiner bezahlung gelangen mögte, solte solches aber / nicht geschehen, so solte ich noch einmahl bey Hochfürstl: // Regirung einkommen, so solte bald darauff ein be=/ fehl ertheilet werden, daß mir solche auß gezahlet wer=/ de; wider ich aber schon mündlich deswegen bey Hrn / Rath und Ambtmann angehalten und darüm gebethen, / derselbe mir aber anbefohlen, ich solte solche foderung / schrifftlich eingeben, so habe nicht ümhin gekont / solchen befehl nachzukommen, mit der angehengten / bitte, der Hr. Rath und Ambtmann wolle doch dem / damaligen Casten Meisten Rörichen an befehlen / und dahin halten damit mir zu meiner bezahlung / möge geholffen werden, solche rechtliche Hülffe erkenne / Zeit meines lebenß mit unterthänigstem danck / und verbleibe

Eur. HochEdl: Vest und / Hochgel.

Themar / den 23. April / Ao: i706.

Unterthänigster diener / Nicol Seeber“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

24. April 1706 Samstag vor dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

[...] d. 24ten. April, / 1706.“ - Posteingang

 

24. April 1706 Samstag vor dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

Durchlauchtigster Hertzog, / Gnädigster Fürst und Herr!

Ew: Hochfürstl: Durchl: haben des nunmehro / zu ende laufenden Monaths, Aprilis mich / gnädigst befehliget, die in Sachen, des ge=/ wesenen Organistens, Nicolai Sebers alhier / moderirte Cantzley- und Ambtsgebühren bey / unterbleibender gütlichen Abrichtung von / deßelben, wegen reparirten Orgelwercks, / habenden Forderungen wegnehmen zu laßen. / Nachdeme nun bey dem StadtRath alhier / mich dießfals erkundiget, der ermeldem / Seber an solcher praetension nicht das ge=/ ringste gestehet, vorwendende, es hätte / weder das fürstl. Ambt noch der Rath die / reparation bedeüteten Orgelwercks Ihme / nicht geheißen, wüsten auch nicht, was vor / Schaden an dem Orgelwerck, so er repa=/ riret haben will, vorhero gewesen, vielmehr // wolte der StadtRath darthun, daß er, [Seber] / an sothanem Orgelwerck mehr Schaden ver=/ übet, als selbiges meliorirt, bey welcher in / illiqvido ruhenden und unerweißlichen for=/ derung angeregte Kosten von Sebern, nimmer=/ mehr Zuerlangen sind. Als habe dieses / pflichtmäßig in unterthänigkeit berichten / und hierdurch anderweiten gnädigsten befehl / einholen wollen, in allstetiger beharrung / Ew: Hochfürstl: Durchl.

Themar, d. 24ten. / April, i706. / unterthänig u treü / gehorsambster / Knecht / EReyher

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

25. April 1706 3. Sonntag nach Ostern – Jubilate

„Johannes Clethus,

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Vachdorf > Kirchenbuch 1666-1722, Bild 512 K 4/14-3)

 

27. April 1706 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

[…] 27. Aprilis i706.“ – Posteingang vom 24.4.1706

Dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Hen=/ richen, Hertzogen zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch / Engern und Westphalen, LandGraffen in Thüringen, MargGraffen / zu Meißen, gefürsteten Graffen zu Henneberg, Graffen zu der / Marck und Ravensberg, Herrn zu Ravenstein p. Der / Röml: Kayßerl: Mayjst: bestellten General-Feldzeügmeister, / wie auch Obristen über ein Regiment Dragoner und / eins zu fuß p. / Meinem gnädigsten Fürsten und Herrn p. / Römhildt p.

Der geweßene Organist zu Themar / Niclas Seeber hat an unter-/ suchungs gebühren zu entrichten

th ggl d // -, 1. -, pro regist. Fol. Art: 2. b.

-, 4. -, vor 2. ist. f. 7

-, 3. -, vor reg […] Schreiben fol. 7.

-, 18 gl 4 ½ d an dem z[...] [erhoben] fol. 8 nsg [usw - bis] iI.

-, 4 gl-, an dem ist. fol: […] fe i. b.

-, 3 gl – vor verordn. […] fol. i2.

-, 2 gl – an den Stadtrath. fol. 12. b.

- 10 gl 6 d. an der 4 femm. [Zeugen] entrichtet / à fol: 13 nsg 15.

-, 2 gl – pro regist: fol. i4 b.

- 4 gl – pro 2 ist. fol. 20 b.

- 21 gl – an denen 6 […] [Zeugen] ver[...] / à fol. 23 usg 26.b.

- 3 gl – vor req[...] […] fol: 26. b.

- 3 gl -, vor d […] fol 27.

- 3 gl – vor rescr[...] fol. eod. b. […]

- 2 gl – proregist: fol. 28. b.

- 3 gl – pro reg Sch[...] fol. 29 b.

- 6 gl – pro 3. ist fol. 30 b.

- 20 gl 6 d pro hemm. Zeugen [erhoben] fol. 31.

4. th. 6. gl. 4 ½ d //

- 3 gl – pro antw schreiben fol. 34

- 4 gl – pro 2. ist. Fol. 24 usg.

- 5 gl 3 d pro f. Zeugen erhob[...] […] 35. b.

- 8 gl – pro 4 ist. Fol. 36

- 3 gl – pro […] schrb. Fol. 38. b

- 2 gl – pro regist fol. 38 b.

- 6 gl -, pro 2 rein:schrben fol. 39.

1 th 2 gl 3 d vor 5. […] semm. Zeugen erhoben / fol. 40 th[...]

-, 2 gl. - pro ist. à fol: 43. b.

-, 5 gl 3 d vor Zeugen erhoben fol. 48.

- 6 gl - […] 3. est. Fol. 48 b.

- 3 gl – erinnerungsschreiben fol. 52. b.

- 3 gl vor d glhs fol. 65.

- 10 gl 6 d an denen 3 […] erhoben fol. / 66 […] 67

- 6 g – vor d Ambt fol. 73.

- 6. - pro bericht fol. 97.

4. thl. [6] 3 d […] 8 th 12 gl 7 ½ d / - 6 gl pro […]“

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257 - Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

6. Mai 1706 Donnerstag vor dem Sonntag Rogate (siehe 27. Januar und 21. Mai 1706)

Unsere freundliche Dienste / vnd günstigem Willen zuvor, / Ehrwürdiger und Wohlgelarter, auch Erbarn und Weise, besonders, / gute Freund, vnd Gönner

Euch ist erinnerlich, was auff Ansuchen / des gewesenen organisten und Magd-/ lein Schulmeisters zu Themar Niclas / Sebers wegen praetendirten Lohns von / angegebener Reparation des / Orgelwerks daselbst vom 27. Jan. / dieses Jahrs für Verordnung er-/ gangen. Wie mann nun nicht zweiffeln will, / es werde dieselbe bisdahero be-/ werckstelliget worden seyen; Als, / und nachdem [er…] Seber sich an=/ erkläret, von dem was Er der befin-/ dung an besagten Lohn zu fordern / haben möchte, Er die Ihm in der be-/ kannten Sache mit dem Becker / Halbigen zu zahlen aufferlegte Ambts-// gebühren abzutragen, ist an statt und / im Nahmen des durchlauchtigsten Fürsten / und Herrn, Herrn Henrichs Herzogs / zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch / Engern und Westphalenp Unsers / gnädigsten Fürsten und Herrn, Unser / begehren hiermit, Ihr wollet angeregte / Gebühren nach Innhalt und auswei-/ sung der aus fürstl. gesambten / Regierung allhier dahin ergangenen / Specification dahin bezahlen, / und besagten Sebern mit der / dagegen erhaltenden Ambts / Quittung an Zahlungs statt / belegen, oder wovon es hatten / zu weiterer Verordnung binnen / nechsten acht Tagen berichten. / An dem geschicht zur fürstl. H. / Meinung. Und Wir sind Euch / zu w. diensten, […] günstigen / Willen zu erweisen geneigt. Dat: / Friedenstd 6. May 1706 / Uff dies gesambte Consistorij / verordneter Praesident, Vice-/ Praesident, Rath. und Assessores das. / JFJacobs“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

9. Mai 1706 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“

1706 d. 9 Maji ist das Absterben Herzogs Bernhards zu Meiningen in öfentl. Versamlung publi=/ ziret und die Trauer nebst 4 wöchigen leüten intimiret worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Stelzen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1677-1758 [Protocolli Continuatio, propter Spatium B. foceri mei D. Rudolphi Segers annotatis anteposita …])

 

16. Mai 1706 Sonntag Exaudi - Beisetzung von Seebers Vorgänger als Organist in Römhild: „Herr Johann Wolfgang Purmann, Organist und Schul-Collega alhier, ward mit einer Predigt, so in der Kirchen gehalten wurde, und andern Christl. ceremonien beerdigt, d. 16. Maji.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Römhild>Kirchenbuch 1692-1721, Bild 96, Eintrag 15)

 

NB: An diesem Sonntag waren 60 Kommunikanten beim Abendmahl, doppelt soviele, wie am darauf folgenden Pfingstsonntag.

(Siehe: Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen, Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 299)

 

Die „Kurztgefaßte Kirch- und Schul- wie auch Brand-Historie“ der Stadt Römhild berichtet, dass der Organist Johann Günther Harras, Seebers Klavier- und Orgellehrer, im Juli 1705 gestorben war. Als Nachfolger sind Johann Wolfgang Purmann, der im Mai 1706 starb, und dann erst Nicolaus Seber / von Hayna, zugleich Organist /1706. angegeben.

Römhild war damals eine aufstrebende Stadt.

1680/81 hatte Herzog Heinrich durch die Gothaer Teilung das Territorium Sachsen-Römhild erhalten. Wenige Jahre zuvor, am 1. März 1676, hatte er sich mit Maria Elisabetha von Hessen-Darmstadt vermählt. Das herzogliche Paar zog in das Schloss zu Römhild, welches den Namen Glücksburg bekam und heute noch so genannt wird.

Das Schloss wurde um- und ausgebaut, so auch die Schlosskirche, die bereits 1682 am Ge-burtstag der Herzogin eingeweiht wurde. Das Einweihungszeremoniell ist im „Einweyhungs-Gedächtnis“ festgehalten. Der unbekannte Autor schreibt dort auch, dass die Schlosskirche noch nicht fertig war: Als ist solches insonderheit an der Orgel / an dem Altar / an der Cantzel / Tauffstein und an den Emporkirchen geschehen. Demnach waren noch nicht einmal die Emporen fertig gestellt, geschweige denn die Orgel.

Parallel zu den Arbeiten am Schloss wurde in die Stadtkirche durch Johann Moritz Weiße (1632-1704) eine neue Orgel gebaut. Er hatte längst die Werkstatt seines Vaters Andreas Weiße übernommen. Bereits 1662 erhielt er (oder vielleicht noch sein Vater) das Herzoglich-Meiningische Orgelbauerprivileg.

Im selben Jahr verlieh ihm Herzog Ernst von Sachsen-Gotha auch das Privileg für das Herzogtum Sachsen-Gotha.

1681 wurde Johann Moritz Weiße mit seiner Frau, seiner Tochter und Gehilfen mehrmals in den Römhilder Kommunikantenregistern verzeichnet.

 

Diese Orgel hatte folgende Disposition:

Ins obere und Hauptwerk Ins Positiv Ins Pedal

 

Principal 8’ Principal 4’ Baß 16’

Quintaton 16’ Stillgedackt 8’ Posaunen Baß 8’

Grobgedackt 8’ Nacht Horn 4’ Dulcian 16’

Octava 4’ Spitzflöt 2’ Cornett Baß 2’

Quinta 3’ Sesquialter Flöten Baß 1’

Superoctava 2’ Ein doppelt Zimbel 2fach

Mixtur 4fach 2’ anfangend

Krummhorn 8’

 

(Hierüber das Pedal durchs obere oder Hauptwerk mit gehen)

dazu kömmet 1 Tremulant, 1 Heerpauken, 1 Vogelsang, 1 Zimbelstern

 

Auch der Orgelmacher Heinrich Friedrich Brunner (17.8.1651-19.3.1718) aus Sandersleben stand kurz vor dem Bau der Schlosskirchenorgel mit Römhild in Verbindung. Bereits am 28. August 1681 wird Barbara Brunnerin, Orgelmacherin, im Römhilder Beichtregister aufgeführt.

Ihr Mann aber ist zur gleichen Zeit namentlich nicht nachgewiesen.

 

Wie aus einem Schreiben vom 22. März 1688 hervorgeht, sollte der Orgelmacher zu Ohrdruf, Henrich Brunner, [...] so itzo in der Ruhl sich aufhalten mag, nach Römhild gerufen werden und sich beim Haushofmeister Adam Wilhelm von Butlar melden. Der Grund dafür ist nicht bekannt.

Die Orgel in der Schlosskirche wurde schließlich von den Gebrüdern Wedemann (Heinrich und Arnold) aus Meiningen gebaut. Über diese Orgelbauer weiß man leider noch nicht allzu viel. Sie kamen aus Sandershausen, wo der Vater Christoph Hoforgelbauer von Kassel war. Heinrich (um 1630-21.1.1694), der ältere der Brüder, scheint der Werkstattmeister gewesen zu sein. Arnold (? – vor 1715) trat durch Ver-handlungen mit den entsprechenden Auftrag-gebern hervor. Meist unterschrieb er auch die Verträge.

 

Disposition der Schlosskirchenorgel

In dem Hauptmanual In dem Ober- Im Pedal in zwei Türmen

oder Unterwerk oder Brustwerk auf beiden Seiten

Principal 4’ Principal 2’ Principalbaß 8’

Stillgedackt 8’ Grobgedackt 8’ Subbaß gedackt 16’

Quintadena 8’ Grobgedackt 8’ Octav 4’

Spitzflöten 4’ Nachthorn 4’ Querflöt 2’

Kleingedackt 4’ Quinta 11/2’ Mixtur 3 fach

Quinta 3’ Octava 1’ Fagot 16’

Octav 2’ Cimpel 2 fach

Mixtur 3 fach

Regal 8’

 

Die Gebrüder Wedemann bauten Springladenorgeln. Da sie zeitgleich zu Römhild auch einen Vertrag für den Bau einer Orgel in die Stadtkirche Meiningen abgeschlossen hatten, dürfte die Orgel in der Schlosskirche zur Einweihung noch lange nicht fertig gewesen sein. Vielleicht standen nur Teile des Gehäuses.

Das erklärt, warum die Orgel auf dem Bild der Einweihungsschrift anders aussieht. Der Zeichner hatte die Prospektpfeifen nach seinem Gutdünken ergänzen müssen.

Drei Orgelmacher an einem Ort das war bestimmt eine sehr spannende Zeit in Römhild.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

21. Mai 1706 Freitag vor Pfingstsonntag (siehe 6. Mai 1706)

ds. 21. Maij. / 1706.“

 

20. Juni 1706 3. Sonntag nach Trinitatis

"H. Archidiac: Grezner cum uxor et ancillila [Magd]

H Cantor Zeisler selb 3

20. Elisabetha Seberin"

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 300)

 

27. Juni 1706 4. Sonntag nach Trinitatis - Siebenschläfer

"12. Marg. Meischin

24. Nicol. Meisch"

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 300)

 

8. Juli 1706 Donnerstag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis (siehe 27.Januar und 16. Juli 1706)

8. Juli 1706 Mittwoch nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 16. Juli 1706 Freitag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis - 17. Juli 1706 Samstag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis

Durchlauchtigster Herzog, / gnädigster Fürst und Herr!

Es ist den i6. Julij mir ein Rescript de dato 8. julij aus Hochl. Consistorio / gesendet worden, darinnen mit harten worten mir imputiret werden / wil, ob verzögere ich die 2 mahl anbefohlen sach, den vom gewesenen / Organisten Nicolao Sebern angegebenen lohn von der reparation des hie=/ sigen orgelwerks: Nun gehet mirs sehr nahe, daß ich in specie in mora / sein soll, da doch in allem das meinige gethan, was in vorigen Rescriptis / gn. anbefohlen wirden, maßen gestern auch der Bürgermeister H Himmel, / dem ich dieses lezte Hf. Consistorial rescript gezeiget, expreße mir ver=/ meldete, sie könten mir der verzögerung wegen nicht die geringste / schuld geben, indem sie ia gesehen, wie ich mich mit reden u. schreiben / bemühet hette, und müsten sie vielmehr uff dem Rathhauß / bekennen, daß sie ursach weren, indeme damalen bei unserer / versamlung were dieser schluß gemacht worden, es solte an den / Orgelmacher nach Meiningen geschrieben u. er frnommen werden, / ob Seber das verdienet, was er wegen d reparation aufgesezzet, / solches aber sei noch bis dato nicht geschehen: Wann dann gedachter / Bürgermeister die gründliche nachricht davon geben wird, alß bitte ich / unterthänigst, mich aus allem verdacht zu nehmen, dagegen / das gn. vertrauen zur mir zu behalten, ich würde wie sonst, so / auch izzo, u. allezeit Hochf. gn. Verordnung in aller unterthä=/nihkeit gehorsamst nachleben, alß der ich verharre

Eürer Hochf. Durchl.

Themar / den 17. Julij / 1706.

unterthänigster diener, auch unablesti=/ ger treüer [...]/ JLencerus [...]

(Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Meiningen, 4-10-1110 Hennebergica Gotha/Akten

Archivalien-Signatur: 2257

Untersuchung gegen Nikolaus Seeber aus Haina, ehemaligen Organisten aus Themar wegen Körperverletzung)

 

16. Juli 1706 Freitag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis: „Es ist d 16 jul. mir ein Schrift ded. 8. July ans Hf. Consistorio gesendet worden, darinnen mit harten / worten mir imputiret werden wil, ob frzogere ich die 2: mahl anbefohlene sach, d vom gewesenen / organisten Nic. Sebern angegebenen lohn von d reparation des hiesigen orgelwerks: nun gehet mirs / sehr nahe, als ich in spece in mora [...], darauf in allem das meinige gethan, was in voriger Rescript gn. anbefohlen worden, maßen getreu auch d bürgermeister H Himmel, dem ich dieses lezte Hf. consistorial / rescript gezeiget, expreße mir fermeldte, sie konten mir d frzogerung wegen [...] die geringste schuld geben, / indem sie ia gesehen, wie ich mich mit reden u. schreiben bemühet habe, u. müßen sie vielmehr auf dem / rathauß bekennen, ds sie ursach weren, indem damalen bei unserer frsamlung were dieser schluß / gemacht worden, es solte an d Orgelmacher nach Meiningen geschrieben u. er frnommen werden, ob Seber / ds frdienet, was er wegen der reparation aufgesezzet, solches aber sei noch biß dato nicht geschehen, / wann dann gedachter bürgermeister die gründliche nachricht davon geben wird, alß bitte ich unterthanst, / mich aus allem frdacht zu nehmen, dagegen gn. frtrauen zu mir zubehalten, ich würde /wie [...] b auf izzo u. allezeit Hf. gn. frordnung, in aller unterthah. gehorsamst nachleben, / alß d ich frharre D. H. f. d. D 17. July 1706.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

17. Juli 1706 Samstag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis (siehe 16. Juli 1706)

 

26. September 1706 17. Sonntag nach Trinitatis

"25. Joh. Casp. Schippel" - Kommunikantenregister

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 302)

 

14. November 1706 24. Sonntag nach Trinitatis

"29. Hans Nic. Meisch"

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen,

Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 303)

 

14. November 1706 24. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1682 Mittwoch nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis - 28. Dezember 1727 Sonntag nach Weihnachten - 22. Januar 1728 Donnerstag vor dem 3. Sonntag der Fastenzeit „Septuagesimae“

Ao. 1728. Joh. Christian Glimper, ao. 1682, d. 8. Nov. Aubstadii / natus, da ich meine Probpredigt ao. 1727 d. 28. Dec. als Dom. / p. Fest. Nativ. Chr. als mit einfallendem 3ten Feyertag über / das ordentl. Sonntags Evang. im Namen Gottes gehalten, / darauf einstimmig von hiesiger christl. Gemeinde zu einem / Pfarr begehret worden. Da ich dann ao. 1728 d. 22. Jan. / in vollem [Hayna] im Namen G. hier […] eingezogen // 2. Dom. Sept. als d. 28. Jan. meine Antritts Predigt zu Mittag als eine / Leichpredigt gehalten. Die In[…] ist geschehen / Ao. 1706. Dom. XXIV. p. Tr. habe ich zu Bahra, damals unter der Hn. / von Bibra zu Irmelshausen Jurisdiction gehörig, meine erste / Antritts Predigt gehalten, nach dem ich vorhero […] Michaelis ei=/ ne Probpredigt daselbst abgelegt habe und die Sem. & Juda zu / Schleusingen ordinirt worden bin.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2> Bild 61)

 

5. Dezember 1706 2. Advent

"45. Nic. Meischens Magdleni [Magdlein]"

(Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen>Kirchgemeinde Römhild>Kirchenbuch 1692-1721>Trauungen, Taufen, Bestattungen, Kommunikanten>Sign. K4/19-5, Bild 304)

 

14. Dezember 1706 Dienstag nach dem 3. Advent (siehe 28.10.1709)

"Johann Roth, Schultheiß zu / Schmeheim produciret einen / Schein von A.o 1705 ohne dato / unter [...] Schultheißen Hans rothens u. der Meininger Orgelmachers / zu Meiningen Joh. Matthes/ Obermüllers Unterschrift, / in welchen der accord auf/ die Schmeheimer neue orgel/ gegen angabe der alten auf / 92 rthlr, die helfte auf / Michaelis 1705, die andere helfte / übers Jahr zu bezahlen gemacht / und auf 10 iahr die Ge=/ weherschaft versprochen, auch / in der darunter stehenden / Quittung d. 14xbr. 1706. / über voriges vor alles, was am Holze man=/ gelt, gut zu seyn zugesaget / worden. Die Gemeinde / wolle sich zu nicht verstehen, / weil Obermöller in 10 iahr / vor die reparatur es fordere, / und doppelte Ausgabe oder / Quartgeld ihnen unmöglich / fiele, zu dem obmeldeter / Obermöller noch allezeit sein/ Wort hierinnen gehalten, u. / es versäumet habe, auch mit / gar geringer Kost, wenn er komme, vorlieb nähme."

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

 

 

1707

Während Prinz Eugen in Südfrankreich vordringt, während gleichzeitig Turin belagert wird, besetzen die Franzosen vorübergehend Stuttgart. Die kaiserlichen Truppen nehmen das Königreich Neapel für Karl III. in Besitz. Karl XII. zieht aus Sachsen nach Russland und setzt den Krieg gegen Peter I. fort. Dieser hat inzwischen Petersburg durch den Bau der starken Festungen Schlüsselburg und Kronstadt gesichert und sperrt seinem Gegner den Marsch auf Moskau durch fürchterliche Verwüstung des eigenen Landes. Karl XII. schließt ein Bündnis mit dem Kosakenhetman Mazeppa und lässt sich von diesem, trotzdem er bereits Kowno und Wilna besetzt und die Beresina überschritten hat, verleiten, nach der Ukraine zu ziehen und den Marsch auf Moskau aufzugeben.

England und Schottland werden zu Großbritannien vereinigt, so dass an Stelle der Personalunion eine einheitliche Regierung mit nur einem Parlament tritt. Ebenso werden im gleichen Jahre auch Kastilien und Aragon in Realunion vereinigt.

In Indien stirbt Aurangseb, der letzte bedeutende Großmogul (1658-1707). England erwirbt von der Gangesmündung aus einzelne Teile des Binnenlandes und gründet Kalkutta.

Denis Papin befährt mit dem ersten Dampfer die Fulda.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1707 ANNUS MDCCVII.

IN QUO SIT DEUS, iuxta Psalmum natalitium X. v. 14.

Psalm 10, 14 (Klage über den Verzug der göttlichen Hilfe bei dem Übermut der Feinde und Gebet um Errettung der Unterdrückten) „Du siehst ja, denn du schaust das Elend und den Jammer, es steht in deinen Händen; die Armen befehlen’s dir; du bist der Waisen Helfer.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer)

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 210 K 3/17-3)

 

9. Januar 1707 . Sonntag nach Epiphanias: „12 Fr. Organistin“ – Abendmahl

(Kommunikantenregister Bild 305-315)

 

19. Januar 1707 Mittwoch nach dem 2. Sonntag nach Epiphanias: „Maria Sophia ein Töchterlein Herrn Niclaus Sebers, Organistens allhier, Gevatters warn Herrn M. Joh. Andr. Lenzers, […] Decani zu Themar Tochter Jungfer Maria Elisabetha, auch Herrn Joh. Mich. Perlets, Fürstl. Cammer Dieners u. Hoffbarbirers Tochter, Jungfer Sophia, und Herr Michel Peter Kremer, wol Verordneter Pfarrer Zu Hayna, wurde getaufft den 19. Janwarii.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1692-1721, Bild 51 K 4/19-5)

 

6. Februar 1707 5. Sonntag nach Epiphanias: „Hr Käfer + ux“ – Abendmahl

 

15. Mai 1707 Sonntag Jubilate: „H. Organist + uxor“ – Abendmahl

 

16. Juni 1707 Sonntag Trinitatis: „H. Käfer + uxor“ – Abendmahl

 

28. August 1707 10. Sonntag nach Trinitatis: „Nic Meisch“ – Abendmahl

 

29. September 1707 Archangeli (Michaelistag): „h. Organist + uxor“ – Abendmahl

 

30. Oktober 1707 19. Sonntag nach Trinitatis: „Joh Kefer“ – Abendmahl

 

18. Dezember 1707 Sonntag 4. Advent

Herrn HochEhrWürdigen / hochachtbahren, und hochgelahrten, / Herrn, Herrn Magist: Joh: / Andr. Lencern, hochbestalten / Decano, und OberPredigern / M. Hhlr gevatter und hohen / Patron in / Themar. / Cito.

HochEhrWürdiger, Hochachtbahrer, / und hochgeLahrter, / Insonders hochgeehrtester Herr ge=/ vatter.

Denselben deüte deßen diener es zum / beßten, daß ich den selben mit meine / geringen Zeilen incomodiren zu machen / daß ich mich erkühne und noch mahlen erin=/ nere des neülichst überschickten schreibens in / halt wegen meiner foderung der Themarischen / Orgel reperatur, weilen eine solche Viel / daran gelegen, und doch die Heren Von ge=/ dachten Themar mir nichts gestehen wollen. / sonsten Ver Langet mich zu wißen, ob die / neülichst überschickte Aria so Von mei=/ ner geringen Composition, Meinem //

hochgeEhrten Herrn gevatter gefallen, auch ob die / Schulmeister in dem Themarischen Lust darzu / oder nicht hätten, so doch ein werck welches dem / lieben gott nicht mißfällig, und die gemeinde / dadurch ermuntert wird. Solte etwan ein oder / der andere finden der Lust zu dadeln, so sage / ohne scheu daß er nicht Ver stehet waß er dadelt, / ohn geachteet, solche Arien der CapellMeister / von Gotha üm die ge bühr ver langelt, auch / heüte Herr Käfer ein stück oder 6 bey mir / abgelanget, und sie durch den Gothaischen / botten hinein geschicket, gefallen sie nun einen / CapellMeister, und VerLanget solche, der doch / die Composition ex Fundamenta Verstehet, / so will nicht hoffen, daß etliche dadler sich / melden solten, melden sie sich, so Ver lange / etwas beßers Von ihnen zu sehen. Lebe in // [...] Zwischen der guten Hoffnung der Herrn gevatter / werde das beste (wie er auch kan) da bey Ihn / und mich mit einer er freülichen antwort Ver / sehen, solt es aber gar nichts sein, so bitte / mir mit nechster gelegenheit die über schickte / Aria wider zu zu schicken, da mit solche anders / wohin schicken kan, wie es beliblich so will / ein stück auff Heilig drey König hinüber schicken / welches sie gewißlich Con[...] wird. Könte / wohl eines uffs Christfest auch schicken, allein / es wird solches alhir Musiciret, so ist es un / möglich in so kurtzer Zeit abZuschreiben und / wider hie her zu schicken. InZwischen schließe und bitte / meine geringe Zeilen nicht ungütig uff / zu nehmen, auch meine Schreib fehler uffs beste, / auß zu drücken, maßen ich solches nicht gelernet, / ich aber accomendire meine wenig keit zu / deren guten wohlgewogenheit und wünsche gut / feyertage der ich Ver bleibe / Ew: HochEhr würden / Römhild d 18ten xbr. / 1707. Mhh[...] gev. / geringer diener / N. Seeber.

(P. S.) Ich mögde doch wohl wißen Von H. Lencer, wie / es zu schmalkalden stünde, ob er nicht mir solches nur / mit etl. Zeilen Notificiren wolte, worüm ich bitte p.

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach: Ephorie Themar, Nr. 333, Decanats-Acta Die Kirchenmusik zu Themar betrf., XIV. b1)

 

 

 

1708

 

Marlborough und der Prinz Eugen siegen vereinigt in der SCHLACHT BEI OUDENARDE und erstürmen Lille. Ludwigs XIV. Bitte um Frieden wird abgelehnt. Der Kaiser fordert Herausgabe der gesamten spanischen Monarchie an Karl III. sowie der niederländischen Festungen an Holland und Zurückgabe aller seit dem Westfälischen Frieden gemachten Eroberungen. Alles dies wird von Ludwig XIV. bewilligt. Die törichte Forderung, dass Ludwig XIV. seinen eigenen Enkel aus Spanien vertreiben solle, führt zum Abbruch der Verhandlungen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1708 ANNUS CHRISTI MDCCVIII.

In quo iuxta Psalmum XI. natalitium, Deus noster erga

Psalm 10, 3 (Klage über den Verzug der göttlichen Hilfe bei dem Übermut der Feinde und Gebet um Errettung der Unterdrückten) „Denn der Gottlose rühmt sich seines Mutwillens, und der Geizige sagt dem Herrn ab und lästert ihn.“ (Jahreslosung Johann Andreas Lencer) (Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1661-1734, Bild 213 K 3/17-3)

 

9. Januar 1708 Montag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

HochEhrwürfiger, Großachtbahrer, / und Hoch gelahrter, Insonders Hochge=/ ehrtester H. gevatter, und hoher / Patron.

Euer HochEhrWürden meine Schuldigkeit / abzu legen, zu mahlen wegen eingetrettenen / Neüen Jahr, bin ich desto mehr Ver bunden, / wünsche dem nach noch meiner wenigkeit, ein / glückliches und Von dem lieben gott einge / segnetes Jahr, der liebe gott wolle nicht allein / Eure HochEhrwürden, nebst deßen angehörig / dieses Jahr bey guter gesundheit erhalten, / sondern diesem wunsch noch Viele künfftige / Jahr an Ihnen allen wahr machen und erfüllen. / Sonsten kan Vor dieses mahl nicht umhin / nochmahlen Zu wider holten, die forderung meiner / Orgel arbeit, welche ich nun mehro Zum 3ten //

mahl er inre. Auch wird dem Hn gevatter noch / in frischem gedächtniß sein die Aria, so ich schon / vor langer Zeit überschicket, und das beyge=/ bothen, den gantzen Jahr gang bey denen / Schulmeistern so Ihme über geben an Zu bringen, / allein ich habe Von einem guten freünd ver / standen, daß Euer HochEhrwürden dar zu / keinen sonderlich Lust hetten, so mögte wohl / wißen wor mit ich solches gegen Sie Ver schuldet / hette, und ich dieses falls unglücklich bin, / welches doch der H. gevatter gar wohl / ein Zu richten weiß, wan anderst meine arbeit / gefällig und nicht Zu wider sind, ich weiß wohl / daß etl. Pfuscher zu mahlen dem Themarische / Organist solche gering halten wird, allein / ein solcher nichts würdiger Von solcher Kunst [...] //

weiß von solchen Sachen nicht zu Judiciren, ich habe / ihme neülichst geschrieben, ob der H. gevatter solch / brief Ihnen zu stellen laßen, kan nicht wißen, doch Ver / lange deßwegen Von dem Organisten eine antwort, weil / es nicht geschehen, so werde ihm einen schimpflichen brief / mit nechsten überschicken, dar bey seiner uff der welt / nichts würdige und Ver Pfuschte Stücke ein baar / corigiren, und seine mängel je derman an tag legen, / weil ein solcher nicht Capabel [...] einen eintzel / ten zu setzen ist. Solte wider Ver hoffen mein werck / nicht anständig sein, so bitte mir nur durch etl. / zeilen solches zu notificiren, darbey über schickte / Aria wider an hero senden, sie werden mir doch / nicht im wege liegen bleiben, wolte aber der H gev: / solche in dero Kirch ein führen, wehre mir solches desto angenehmer, und wolte sehen, wo ich solches / gegen Sie Verschulden könte, schließe in Zwischen und / aliomandire [?] meine wenigkeit in dero Affecti / der ich ohne denen Ver bleibe / E[...] hochEhrwürden M.Hhgev. / geringer diener / N. Seeber

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 333 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Kirchen Music zu Themar / betrf.>1695-1764)

 

21. Januar 1708 Samstag vor dem 3. Sonntag nach Epiphanias: „Anno 1708 / Donnerwetter betr. / den 21sten Januari war der Sonnabend vor III Dc Epiphania / erstunde abends gegen 4 Uhr, nachdem es den gantzen Momath / wegen heftig wetter gewesen, ein erschreckliches Donner- / wetter, mit großen Wetter-Leuchten, starcken Donnerschlägen / und heftigem Sturm, so daß, jedermann in großen Ängsten / war; Gott gebe daß wir durch solch ungewöhnliches Donner- / wetter zur wahren buse, Lebensbeßerung, Frieden u. Einigkeit bewogen werden, Amen!“ (Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 231 K 4/11a-1)

 

5. Februar 1708 Sonntag Septuagesimae: „Organist Nicol Seber“ – Abendmahl (Kommunikantenregister Bild 315 ff.)

 

12. Februar 1708 Sonntag Sexagesimae: „Frau Organistin“ – Abendmahl

 

13. Februar 1708 Montag nach Sexagesimae:

HochEdler, Vest und Rechts hochgelahrterp / wie auch / HochEhrWürdiger, Hochachtbarer, und hoch=/ gelahrter / Insonders / großgünstig hochgeehrteste Herren p

Denenselben wird annoch inhiesem Andenken geblieben, daß mir bey meiner Vocation zu der Themarischen Organistenstelle Von einem hochlöbl. Geistl. Untergericht daselbst angetragen worden, das damahlige gantz und gar Verdorbene Orgelwerk in beysein des jetzten Hr Cantoris und Herrn Kirchners uff daß aller genaueste durch Zu gehen, und die darinnen befindliche Mängel zu notieren auch solche schriftlich Zu übersenden, Welchen befehl ich auch mit schuldigem Respect nachgekommen, und solchen auffsatz einem Hoch Löbl. Geistl. Untergericht überreichet, welcher aufsatz hernach Einem wohl Weisen Rat des Orths überschicket, und annoch Vorhanden sein wird. Weilen man aber keinen einigen geistlichen erschrecklichen Heulen und im mangelnden Werke und um [...] mangelnden Winde uff neugekauftem Orgelwerk theu [...], und die Hälfte nothdurfft es erfordert, solche mängel vors möglich wieder in einen guten Stand zu setzen, so ist mir daß wegen Von einem Hochlöbl: Geistl. Untergericht auffgetragen worden, die Bälge auff dem Werck herauß Zu heben, und wieder in einen guten stand Zu bringen, nachgehend die Mängel wo es möglich und ohne große Costen geschehe können Zu korrigiers, welches ich auch ganz willig uff mich genommen, Zumahl da mann mich Vertröstet, ich halte meinen gebührlichen Lohn daß wegen Bekommen, welches aber biß dato nicht geschehen, jedoch nicht mehr als billig, wie wohl ich etliche mahl bei Einen wohl […] Rath deßwegen ansuchung gethan, bin aber allemahl gar schlecht abgewiesen worden, das meine forderung anderweit prüfen müßen genöthiget werden, habe auf [...] Zwey Consistorialbefehle an das geistl. Untergericht erhalten, dieweil in..., man fordere arbeit durch einen der […] verständigen arbeit durch einen der tapirn laßen, und waß ich mit recht daran Der hier [...], mir dann willig werden. Bitte darum Hero ein hochlöbl: geistl. Untergericht weilen nun mache solches Auch den orgelmacher zu Meiningen Hrn. Obermüller vorrecht […] worden weil als bedürftigen nicht länger Zu Lasten, sondern er dafür Zu vermittlung damit ich Zu meines forderung gelange, solches werde Zeit lebens suchen an mir ich denn ver faren meiner hochgelahrtesten Herrn gehorsamster Diener

Nicol Seeber, Organist Römhild den 13ten Februar 1708“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Themar > N_ 96 / Orgel Reparation / zu Themar / 1698-1708 / III a2)

 

13. Februar 1708 Montag nach dem Sonntag Sexagesimae

Dem HochEhrwürdigen, Groß / achtbahren, und hoch ge lahrten / Herrn, Herrn Magist: Johann / Andreas Lencern, Wohl Ver / ordneten Decani undt Ober / Predigern [...] Meinem Insonders / hoch geEhrtesten Herrn gevatter in / Cito. Themar.

HochEhrWürdiger, Hochachtbahrer / und Hoch gelahrter / Insonders hochgeehrtester H. gevatter

Ich will hoffen es werden diese wenige Zeilen / M. H gevatter in einem beßern stand an / treffen, alß ich neülichst in Persohn gesehen, / welches ich Von hertzen wünsche. Sonsten überschicke / hier bey ein Memorial von ein wohl löbl: geist. / Unter gericht, mit bitte solches in [....]ehester Vor / zu nehmen, damit ich einmahl Zu meiner be=/ zahlung (welches höchst benöthiget) gelange. / Ferner schicke auch zwey Arien von welchen / neülichst gedacht, bitte [...] gevatter / solche zu musiciren und [...] dar Zu ver / helfen, daß solche in dero Inspection unter denen SchulMeistern angebracht werden // könen, zumahlen in Exdorff, dings leben, / und Schmeheim, der Hr Cantor in Themar / will solche auch nehmen wen Sie aus den / Chor helten so er gesamlet bezahlet / werden sollen, welches ja gar wohl geschehen / kan. Wegen des Hr gev: Doct: Stern / becken seiner foderung an mir, habe ich / mich be mühet etwas an geld zu übersenden, / habe aber keinen Heller könen bekomen, bin / auch bey etl. guten freünden gewesen und sie / an gesprochen mir nicht etwas an die Hand / zu geben, Alleine ich habe nichts er halten / könen, ist mir war hafftig sehr zu wie=/ der daß ich wider meinen willen nichts / schicken könen, bitte deßwegen noch in / etwas in geduld zu stehen, ich Ver sicher // [...]

So bald ich etwas bekome, ich gar willig / und mit danck meine schuldigkeit ab=/ statten will. Es hat mir H. Käfer / auch ein kleines [...] an Hr Orga=/ nisten in Königs bergk über schicket, wan / H. Douf sten beck sich bemühen wolte / und solches nebst seinem gruß zu über / bringen, welches er mit dank er kenen / würde, in zwischen recomendiren mich / zu [...] gewogen heit und Ver bleibe / nebst freündl. begrüßung an Sie / alle / [...] Hhn gevatter

Römhild in Eyl / den 13 ten febr / 1708.

gehorsamer diener / N. Seeber.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach: Ephorie Themar, Nr. 333, Decanats-Acta Die Kirchenmusik zu Themar betrf., XIV. b1)

 

26. Februar 1708 Sonntag Invocavit: „Joh. Käfer“ – Abendmahl

 

28. Februar 1708 Mittwoch nach dem Sonntag Invocavit:

Geliebte Freunde in Christo!

Es ist Ew. Christl. Liebe aus höchst-betrübtem Gemüthe hiermit nicht zu verhalten/ welcher Gestalt der allmächtige GOTTt/ nach seinem unerforschlichen Rath und heiligen Willen des Durchl. Fürsten/ und Herrn/Herrn Ernst Friedrichs/Herzog zu Sachsen/Jülich/Cleve und Berg/ auch Engern und Westphalen. Unser gnädigsten Erb-Prinzens und Herrn /einzige Princeßin/ Sopia Amalia Elisabetha/ den 28. dieses laufenden Monats Februarii, morgens nach 4 Uhr von dieser vergänglichen Welt durch ein sanfft und seliges Ende abgefordert/und der Seelen nach unzweiflich in die immerwährende himmels-Freude und Seeligkeit versetzt hat.

Wie nun hieraus leichlich abzunehmen/ in was vor einen kläglichen Trauer-Stand sämtliche Hoch/Fürstl. Herrschaft durch sothanen/unsern menschlichen Gedanken nach/allzufrühen Todes-Fall gesetzt worden:

Also sind wir schuldig und pflichtig/mit höchstgedachten Ihren Fürstl. Durchlauchtigkeiten ein Christliches und aus unterthänigster Devotion herfliessendes Mitleiden zu tragen/ wie nicht weniger vor uns selbst solchen Fürstl. Todtes-Fall schmerzlich zu betrauern.

Wir ruffen aber vor allen Dingen hierbey den getreuen GOTT im Himmel herzinniglich an;

Er wolle Seine unendliche Güte denen hoch-Fürtl. Eltern kräfftigen Trost väterlich mittheilen/und Deroselben Herzen mit Christ.Fürstl. Gedult begnaden/ damit sie sich In diesen Höchstbetrauerlichen Todtes-Fall schicken/ und in Seinen unsträfflichen Willen in Christl.Fürstl.Gelassenheit ergeben mögen; Dem Hochseligsten Fürstl. Leichnam aber eine sanfte Ruhe/und am Jüngsten Tage eine fröliche Aufferstehung zum ewigen Leben mit allen Christ-gläubingen Auserwehlten gnädiglich verleihen;

Dann auch das gesambte Fürstl.Hauß/nebst allen hohen Anverwandten/ vor mehrern Trauer-Fällen in Gnaden behüten/und Sie allerseits bey guter Leibes-und Seelen-Wohlfahrt erhalten; Um JESU Christi unsers hochverdienten Heilandes und Seligmachers willen/Amen!

Und damit solche Christliche Condolenz auch äusserlich in der That verspühret werden möge: So soll zwar das Orgeln und die Instrumental. Music in denen Kirchen bey dem Gottesdienst /GOTT zu Ehren /fortgehen/ den Hochzeiten aber und sonsten auff andere Zuammenkünfte selbige auf vierWochen lang/gänzlich eingestellet werden.

Wornach sich Ew.Christliche Liebe zu achten.“

 

29. März 1708 Donnerstag vor dem Sonntag Palmarum: „13. 14. 15. Maria Sophia H Niclaus Sebers org: allh., Carl Heinrich, H. Johann Hommels barbir und […] Sohne, und Hanneß Michael, Hanns Michael Witts Sohn sind alle 3 seelig im Hn entschlaffen, und einer Leichenpredigt te. feiern, Zur Erde bestattet worden d 29 Martii“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1692-1721, Bild 99 K 4/19-5)

 

17. April 1708 Dienstag nach dem 1. Sonntag nach Ostern “Quasimodogeniti” – der weiße Sonntag

HochEhrWürdiger, Großacht=/ bahrer, und Hoch gelahrter / Insonders hoch geehrtester Herr / gevatter [...]

Ich habe imer gehoffet ein mahl die er freü=/ liche worte, daß mein Hoch geehrter ster H. gev. / wieder gesund wehre, allein es ist wie ich / höre meine Hoffnung eine nichtige und un / er freüliche Hoffnung, in deme Viel mehr / das Contrarium hören muß, ob würde / es mit Mhhr gev. imer ie schlächter, / Gott helffe nach seinem heiligen Rath und / Willen. ich meines orths stehe auch recht / von meiner Kranckheit /die mir sehr hart zu / gesetzet und mich bald auf gerich) wieder /

auf, habe zwar Viel Medicamenta ge /brauchet, ehe es dar zu gekomen, Gott / helfe mir ferner. / Sunsten habe auch noch / mahlengedencken wollen wegen meiner / foderung der Orgel zu Themar, allein / ich muß schreiben wie wohl ungern daß /es alles an Mhhrn gev: leget, und er / solches ins [...] gerathen laßen, ob er zwar / nicht selbst mit Hr Ambtm. Darauß [...] / kan, so könte, doch solches durch Hrn Len=/ cer, welchen freilich solches aufgetragen müße / werden, im Nahmen des H. gev: vor getragen / werden. ich habe lange genug warten müßen, / gehet es nun nicht, so will ich mir ein mahl / zu gewißer Zeit schon helfen, daß manch nicht / lieb sayn würde. Wie der liebe Gott dem / Hr gevatter von dieser welt solte wegnehmen, / so würde mir kein Mensch einen Heller gestehen, / Viel weniger geben, ich würde aber es Von der / seinigen fahren. Bitte dahero noch mahlen mich / meine bitte ein mahl gewähren, da mit es / einen ausgang gewinen möge, wo für ich / Zeit lebens ver harre

[...] Hhn gevatters

Römhild in Eyl / d [17]ten April / 1708.

geringer diener / N. Seeber. / Musi[...] et Org

(P. S.)

Er warte baldige / antwort, [...] / die jüngst überschickten / Arien, weil ich doch sehe / daß für nicht an gesehen.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 333 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Kirchen Music zu Themar / betrf.>1695-1764)

 

5. Mai 1708 Samstag vor dem Sonntag Kantate

Salv: Tit:

Insonders großgünstig: Hochgeehrtester Herr Gevatter, / hochgeschätzter großer Patron.

Meinem ggl. Hochgeehrtesten Herrn Gevatter / gebe mit diesem wenigen Memorial unterdienstlich / zu vernehmen, wie daß das hiesige Orgelwk. im Wind / sehr übel verwahret, indem solcher bey dürren Wetter / meistens neben wegstreichet, dahero die Bälge sehr starck / lauffen, wovon das orgelw. sehr dissoniret, deßwegen / auch der Calcant nicht länger bleiben wil; Und ob zwar / schon vor 2 Jahren gewiß resolviret gewesen, ged. Orgelwk. / damals repariren zu laßen; So ist es aber iedoch nicht geschehen, / sondern biß dahero unterblieben, dahero die reparation / ged. Orgelw. höchst nöthig, daß nembl. vor das Erste solches / durch alle Register fleißig durchgangen, u. alle Ventile, / wo solche wandelbar, u. die von euern Tradgemachten Schraven / verrustet sind, mit neüen Schraven von meßingen drat wieder / versehen, u. wo der Wind neben weg streichet, mit Leim u. Leder / wieder wohl verwahret werden, auch noch 2 neüe Bälge / verferdiget, u. die alten wieder ausgebessert werden mögen. / Vors 2. ist eine Anwage, so ds Clavir muß mehr Zuschlag machet, / im hiesigen Orgelwk, dahiero viel besser wäre, wann solche wo möglich / könte weggethan werden, ingleichen mus dem Wellenbret, / welches sich alle Jahr bey dürren Wetter wirfft, so, daß die / Abstracturen die Ventile nicht gar auffziehen können, dahero / ds. Werck sehr dissoniret, vor allen dingen auch geholffen werden. / Vor das 3. ist ein 8füßiges StillGedackt alhier höchst nöthig; // Es ist zwar ein 16. füßiges Stillgedackt alhier, so aber bey / ietziger Zeit, als da man meistens Concerten zu machen pfleget, / bey welchen die Stimmen geschwind abwechseln, nicht practicabel. / dahero könte man dem Orgelmacher diß 16. füßige drangeben, / u. davor i. gut 8füßiges StillGedackt verfertigen laßen. / Ferner und vor ds 4te. ist eine Octave 4 fuß Ton von / sehr schlechten u. geringen Metall, ingleichen auch die Mixtur, / so 3. fach, in hiesigen Orgelw.; Weiln aber ds […] Feiffenwerck / in diesen beyden Registern oben, wo solche gestimmet werden, gar zu / sehr ZerKrippelt, u. keinen reinen Ton mehr von sich geben; So könten / solche auch dem Orgelmacher dran gegeben, u. an deßen Stätte / wieder 2. dergleichen Register von guten Metall von neüen / währbar gemacht werden. Diesemnach ersuche meinen großgl. / hochgeehrtesten Herrn Gevatter BürgerMeister hiermit / nochmals unterdienstl. Sie wollen ggl. geruhen, solches ohn […] / nechsten Dages anzustellen, daß etliche Herren des Raths / in hiesiger Kirche abgeordnet werden, damit Sie alles Selbsten bey / [der Orgel u. Pfeiffen] wol in Augenschein nehmen mögen, damit Sie hernach desto / ehe mit dem Orgelmacher nach billigkeit handeln können, / u. damit es doch nur einmahl zum richtigen Stand gebracht / werden möchte. Versehe mich hierauf ggl. AnOrdnungen, u. / verbleibe / Meines ggl. hochgeehrtesten Herren / Gevatter BürgerMeisters,

Hildburghausen, / den 5. May. / 1708.

alleZeit / unterdienstwilligster / Joh. Wolffgang Didelius. / Org: & Pad: mpp

 

[Fortsetzung in dieser Akte ohne Datum]

Nach begehren der Herrn Bürgermeister und Raths / all hier. Einen auff satz zu machen wegen / der orgel in Unser Stat Kirchen allhier welche / sehr wandel bar, und waß von nöthen dar zu / ist daß die selbe wieder kan gemacht werden / und waß Eigentlich die fehler daran sindt, / Erstlich müßen gemacht werden drey neue blaß / belge in […] der balg sol 9 schuh lang: Und 4 ½ Schuh / breit Sein, / Zum andern So ist die haubt wint lade gar wandel=/ bar daß deß wegen Viel Pfeiffen aufgehoben sind / wegen deß Vielen Durch stechen: daß man die selben / nicht ge brauchen kan, zum Dritten / so ver Ursacht auch die windt lade weil eß alles / ver bault Und zu hinderst zu förerst gemacht ist / daß Eß schwer zu spielen Und nicht gern anspricht / Zum Vierden so Sind viel Pfeiffen die nicht=/ düchtig sind. Welche wieder könen gebesert / Und gut gemacht werden – zum fünfften / wan Etwan die wandel bare wint laden / sol von neuem gemacht werden so mus dar zu / die wellathur und Clavier alles von neuen / aus gemacht werden. Zum Sechsten / waß von nöthen dar zu gebraucht wirt u be / melten: 13 bolln ietweder bol 19 Schuh lang und / 14 zol breit. Und. 3. zol weniger ¼ zol dick / dar zu gehört auch leder Und leim waß man Von / nöthen. Wie auch Ein halb Schock spünd / bretter welche zu dem belchen Und Kanal Vöm / gebraucht werden.

Caspar Schippel / Orgelmacher“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

10. Juni 1708 1. Sonntag nach Trinitatis: „Joh. Nicol. Meisch“ – Abendmahl

 

24. Juni 1708 3. Sonntag nach Trinitatis: „Organist + uxor“ – Abendmahl

 

8. Juli 1708 5. Sonntag nach Trinitatis: „Joh? Käfer?“ – Abendmahl

 

Ausschlaggebend für Seebers kompositorische Entwicklung war Johann Philipp Käfer (1672-1728). Er war Hoforganist der Schlosskirche. Bei ihm hatte Seeber Unterricht und lernte den Kantatenjahrgang kennen.

Die Kantaten schrieb Käfer in Form von musikalischen Andachten.

Als Käfer 1708 Hofkapellmeister in Hildburghausen wurde, bekam Seeber zusätzlich zum Amt des Stadtorganisten auch noch das des Hoforganisten. Nun gehörte es auch zu seinen Aufgaben, Woche für Woche eine Kantate für den sonntäglichen Gottesdienst zu komponieren. Bei Schilling heißt es dazu: „Und endlich that er sich als Componist von vielen guten Kirchensachen hervor. 2 volle Jahrgänge sind von diesen noch vorhanden.“

Das passt zeitlich in die Jahre zwischen 1708 und 1710, denn zwei Jahre später, am 13. Mai 1710, starb Herzog Heinrich.

Zu den Trauerfeierlichkeiten hatte Nicolaus Seeber sicherlich musikalisch einiges beizutragen.

Leider ist bisher noch keine seiner Kompositionen aufgefunden worden.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

 

Die das Hildburghäuser Musiktheater von 1708 bis 1715 belebende Persönlichkeit war Johann Philipp Käfer. Er wurde am 21. April 1672 in Schney (Oberfranken) geboren, brachte es schon 1692 zum Hoforganisten in Römhild und heiratete dort im gleichen Jahre. Aus dieser Zeit stammt die erste bekannte Komposition Käfers, die leider verschollenen Musiksätze zu der „Gottgeheiligten Tafelmusik“ des wohl in Reurieth geborenen Dichters Samuel Christian Thomä. Schließlich wurde Käfer in Hildburghausen als Hofkapellmeister angestellt. Hier erlebte unter ihm die Barockoper und -„operette“ eine Blütezeit. Er komponierte 1710 die „Asiatische Banise“ und wahrscheinlich"auch die „Musikalische Bataille“, ein „Schlachtengemälde“, das „durch ... reiche Instrumentation auffällt, in der ein Bassist und ein Chor vokal auftreten“ und eine „vielseitige Orchesterbesetzung“ vorgesehen ist: Cembalo, Violine I/II, Viola, Principal, Tympano, Clarino, Basson, Violoncello, Oboe I/II, Cornu de chasse.” 4) Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese beiden Opern in Hildburghausen auch aufgeführt wurden. Solche Stücke pflegte Käfer mit einem Aufwand an Verwandlungen und Maschinen sowie mit einer riesigen, bisweilen 130 Personen umfassenden Zahl an Solisten, Chorsängern und Ballettänzern auf die Bühne zu bringen. Bekannt ist uns die Hildburghäuser Aufführung einer weniger aufwendigen Käferschen Programmusik des Thüringer Barocks. Das Textbuch des 1711 gespielten Stückes wurde von dem Fürstlich-Sächsischen Hofbuchdrucker Balthasar Pentzoldt in Hildburghausen gedruckt und wird in der Forschungsbibliothek Gotha aufbewahrt. 5) Der Titel: „Des Teutschen Schulmeisters Anstalt zur LustMusic Wurde bey den über die zu dreyen mahlen in Spanien durch die Waffen der hohen Alliirten erhaltene Victorie angeordneten Lust-Festin Auff den 12.Febr. MDCCXI In einer kleinen mit Balletten untermischten Operetto Auff Hoch.-Fürstl. Hildburghäußl. Schau-Bühne Unter Anführung Johann Philip Käfers/Fürstl. Sächs. Capell-Directoris das. Von einigen Hoch-Fürstl. Domestiques unterthänigst vorgestellet.“ Der im Titel ausgedrückte Anlaß zu dieser Aufführung war ein politisches Ereignis der Zeit. Kaiser Leopold I. schuf 1701 eine große Koalition der Seemächte, um die Herrschaft des Hauses Österreich über die spanischen Besitzungen in den Niederlanden und in Italien zu sichern. In dem spanischen Erbfolgekrieg von 1701 bis 1714 konnte Österreich die Erfolge erringen, die durch das Festspiel gefeiert und zwei Jahre später durch den Frieden von Utrecht bestätigt wurden. Aber natürlich war dieses Spiel wie die beiden genannten Opern auch eine Huldigung an die militärischen Ambitionen des Herzogs: Seine Beteiligung beim Entsatz Wiens von den Türken 1683, an den Kämpfen gegen die Türken 1685 bei Gran (Esztergom, R Ungarn) und bei der Eroberung von Neuhäusel (Nove Zanky, SFR Jugoslawien), sowie seine Tätigkeit als holländischer Oberst in den Jahren 1690/91 sah er als Höhepunkte seiner Soldatenlaufbahn an. „Des Teutschen Schulmeisters Anstalt zur Lust-Music“ wird durch ein Vorspiel eingeleitet, in dem ein Spanier und eine Spanierin Arien in ihrem Heimatdialekt singen und das mit einem Ballett von zwei Spaniern und Spanierinnen abschließt. Die Hauptperson der „Operette“ ist der Schulmeister, der gleich zu Beginn seine soziale Situation lebensecht und kritisch darstellt:

 

Mich armen Mann/

Der nun nicht recht mehr kan

Der Arbeit stehen vor

Woll man fast gantz verachten

Da man doch solt betrachten

Daß ohne mich nicht kan bestehn der Chor:

Und dennoch bin ich gantz mit Arbeit überhäufft;

Dann wann der eine säufft

 

Will er Runda darbey gesungen haben /

Und wann der Hahn des Morgens kräht /

Auch wann man früh zur Kirchen geht /

Muß ich schon lang

Durch harten Klocken-Strang

Mir meine Händ beschaben.

 

Bald soll ich musiciren /

Bald wieder calculiren

Was neun mahl neun und acht mahl acht

Vor eine Summa macht.

Giebts eine Braut /

So will sie eine gute Composition

Auff einen jungen Sohn /

Wann man sie traut;

Und läst der Bauer tauffen /

So muß ich helffen sauffen

Und denoch stets dabey Gaudete singen /

Auch unserm Herrn Pastor das erste Glaß zubringen.

Kommt aber noch das. Miserere auch dazu

So hab’ ich vollends keine Ruh

Daß ich verschnauffen kan / Ich armer Mann!

 

ARIA.

1. Viel Aemter / wenig Geld / pflegt man annietzt zu geben /

Und kan doch keiner nicht von blossen Tituln leben /

Wann man einem geben wolt

Dreyßig Tag zum Monath Sold /

Würd es heissen beym Quartal,

Wartet all:

Drum bleibt die Art in aller Welt /

Viel Aemter / wenig Geld.

 

2. Viel Kraut und wenig Speck / viel Knochen wenig Braten /

Viel Spreu und wenig Korn / giebt man zum Deputaten /

Will man ehrlich leben noch /

Muß mans halten mit dem Koch /

Sonsten hört man überall:

Wartet all:

Der Bau’r giebt auch / ich sag es keck /

Viel Kraut und wenig Speck.

 

3. Viel Arbeit wenig Sold / viel Hochzeit wenig Tauffen /

Gar Selten Geld zu Schuh und dennoch viel zu lauffen /

Wann man ruhig leben will /

Muß man ieden halten still /

Machen noch wie Peter Squentz Reverentz.

Es bleibt / ihr macht es wie ihr wollt

Viel Arbeit wenig Sold.

Vielmehr will ich /

Bemühen mich /

Durch die Music noch etwas zu gewinnen /

Dann ich bin worden innen /

Daß Unser HERR hat angestellt ein Fest /

Weil sich von Spanien Victorie hören läst.

Es wird mir nur an Sängern fehlen.

 

Bei seiner Suche nach Sängern begegnen dem Schulmeister ein Bettler, ein Soldat und ein Kastrat, die alle zunächst ihre besondere Lebenslage schildern, bevor sie von dem Schulmeister fürs gemeinsame Musizieren gewonnen werden, was sich dann äußerst spaßig anläßt. Der Bettler kommt mit zwei Kindern und führt eine Geige mit sich. Alle drei beweisen durch den Gesang des Liedes „Ich weiß mir ein Schlößgen in Oesterreich“ ihre Musikalität. Die Arie des Bettlers beginnt mit den Worten: „Bettler sind Freyherrn gebohren / Man läßt sie ungeschraubt / Hat man schon alles verlohren / Ist doch das Betteln erlaubt.“ Der Soldat erklärt: „Wer sich werben will lassen / darff fressen / sauffen / spielen und prassen. Bekommt auch wenn es geht ins Feld Geld / Geld“. Der Kastrat, ein Italiano, hat eine schöne Stimme und beteuert dem Soldaten: „Ich mich nicht schick zum Krieg / Noch bey Venus, noch bey Mars“. All dies zeigt die Vermenschlichung des Inhalts dieser Barockmusik, deren Heiterkeit ernste gesellschaftliche Realität spürbar werden läßt. Die Vermenschlichung hat ihren Rückhalt in der Melodik und Rhythmik einer „Lustmusik“, die aus der Volksmusik schöpft. Die Sprechpartien und Arien der zwei „Handlungen“ (Akte) werden von zwei Balletten unterbrochen, die Arlequin und Arlequine und ein „BauerKnecht und eine Bauer-Magd“ tanzen; ein Ballett des Spaniers und der Spanierin beenden das Stück.

Des Teutschen Schulmeisters Anstalt zur Lust-Music“ ist mit ihrer wirklichkeitsnahen Darstellung des Schulmeisterdaseins gewiß eine liebevolle Huldigung des Komponisten an seinen Vater, den Schneyer Schulmeister und Dorfkantor Leonhard Käfer, dem der Sohn seine erste musikalische Unterrichtung verdankt haben mag. Das Stück weist zugleich auf die Verdienste der unteren Lehrerschicht an der Musikpflege in den Dörfern und Städten hin und zeugt von deren alter Tradition im südthüringisch-fränkischen Raum.

In der feudalen Gesellschaft galt der Hof als Brennpunkt des Lebens auch im Drama, und Daniel Caspar Lohenstein sagte in der Vorrede zu seiner „Sophonisbe“ 1680: „Kein Leben aber stellt mehr Spiel und Schauplatz dar als das derer, die den Hof fürs Element erkoren.“ Käfer jedoch stellte mit seinem Dorfschulmeister eindrucksvoll eine Gestalt aus dem einfachen Volk samt der Umwelt mit ihren Nöten und musikalischen Verdiensten auf die Bühne. Das ist um so bemerkenswerter, als Käfers „mit Balletten untermischte Operette“ der Gattung des „Opern-Balletts“ angehört, die als eine weitere Stufe zur Entwicklung der deutschen Oper zu bewerten ist.

Von Hildburghausen aus ging Käfer mit seinem Mitte Mai 1693 in Römhild geborenen Sohn Johannes, der sicher den Hildburghäuser Hofmusikern angehörte, auf eine Reise, erkrankte unterwegs und ließ sich mit seinem Sohn am Hof von Baden-Durlach anstellen. Dort kam er gleichfalls zu Ehren, schrieb vier weitere Opern und ließ die „Asiatische Banise“ nochmals aufführen. „Auf dem Clavier und der Fleute douce“ war Käfer „wohl exerciret“ und hat außer Seinen Opern zwölf, Extramusiken“ und zwölf, Konzerte zu kleinen Tafelmusiken“ komponiert. […]“

4) Böhme S. 120. Principal = Hauptbaß, Tympano = Handpauke, Clarino — Trompete, Basson = Baßpfeife, Cornu d. ch. = Jagdhorn

5) Sign.: Poes et Liter. 2171, Il, Nr. 29. Über Käfer s. Schiedmann. Die Schiedmann unbekannten Daten der Käferschen Familie verdanke ich Frau Ruth Hönn, Römhild

Gerhard Steiner, Geschichte des Theaters zu Hildburghausen – spezieller Beitrag zur Kulturgeschichte des Thüringisch-fränkischen Raumes und der theatergeschichtlichen Beziehungen Coburg-Meiningen – mit 75 Abbildungen, Rodach bei Coburg 1990, Schriften des Rodacher Rückert-Kreises, Heft 14

 

 

28. Juli 1708 Samstag vor dem 8. Sonntag nach Trinitatis - Todestag von Dekan Johann Andreas Lencer aus Themar - Leichentext: 2. Tim. 1, 12:

Denn ich weiß, an welchen ich glaube, und bin gewiß, er kann mir bewahren, das mir beigelegt ist, bis an den letzten Tag.“

 

4. November 1708 22. Sonntag nach Trinitatis - Todestag von Valentinus Sutorius, Superintendent zu Römhild:

den 4ten Nbr starb im 76 jahr seines Alters zu Röm- / hild der weil. HochEhrwürdige und hochgelahrte Herr VA- / lentin Sutorius, gewesener Kirchenrath, Beichtvater und Su- / perintendent, und ward drauf den 7ten Nbr in der Stadt- / kirchen, mit trostlichen Ceremonien in bey Sein der gantzen / fürstl. Herrschaft, bey gesetzet, er wurde von 10 Pfarers / getragen, und wurde das gantze Stadt- u. Land Ministe- / rium nach der Leich Predigt im Schloß, gespeiset, auch haben / Hochfürstl. Durchlauchtigkeiten zu bezeugung Ihre her- / zogl. gnade, gegen den Seel. Mann Leichen Carmina / aufsetzen und drucken lassen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 229 K 4/11a-1)

 

7. November 1708 Mittwoch nach dem 22. Sonntag nach Trinitatis – Beisetzung von Valentin Sutorius (siehe 4. November 1708)

 

11. November 1708 23. Sonntag nach Trinitatis: „Nicol Meisch“ – Abendmahl

 

18. November 1708 24. Sonntag nach Trinitatis: „Organist + uxor“ – Abendmahl

 

 

1709

Frankreich wird durch den glänzenden Sieg der beiden großen Feldherren in der SCHLACHT BEI MALPLAQUET aufs neue gedemütigt. Nunmehr verpflichtet sich Ludwig XIV. sogar, Hilfsgelder gegen seinen Enkel zu zahlen. Der Kaiser besteht aber auf seiner albernen Forderung.

In Russland belagert Karl XII., der 1708 über den Dnjepr gegangen ist, vergeblich Poltawa. Zar Peter I. eilt mit überlegenen Streitkräften herbei und vernichtet das erschöpfte schwedische Heer so vollständig in der SCHLACHT BEI POLTAWA, dass nichts von ihm übrig bleibt. Durch diesen fürchterlichen Schlag ist Karl XII. nicht nur um den Erfolg seines ruhmvollen siegreichen Feldzug gebracht, sondern auch die schwer errungene und mühsam behauptete Großmachtstellung Schwedens völlig zusammengebrochen. Der tapfere und standhafte Karl XII. flieht mit wenigen zu den Türken, wo er in seinem befestigten Lager bei Bender ein neues Heer um sich sammelt, das sich sozusagen von selbst um den berühmten Helden schart.

Die deutsche Auswanderung nach Amerika vornehmlich aus der Pfalz und aus Schwaben beginnt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

5. Januar 1709 Samstag vor dem Sonntag Epiphanias

H. Abend vor dem Fest Epiphania fiel ein frost ein, welcher / dermaßen [vermehrte] daß von selbigem festtagen an biß / uff den Donnerstag vor Septuagesimae eine dermaßen / große Kälte war, daß niemand deren eine bedencken / solte, und wurde aus Sachsen geschrieben daß Sie / […] die Kälte in solchen grad nie in Norden, die Seen […] Schiffreiche Waßer frohren zu, auch hörete mann wie / hier und dorten viele Menschen erfrohen waren, endlich brach das Wetter Dca Septuagesima …“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 229)

 

27. Januar 1709 Sonntag Septuagesimae: „das Wetter Dca Septuagesima bothig auf, Es fiel aber bald / darauf eine fast noch größere Kälte […] / ein und höhrte man von vielen Leuthen die erfr(oren) / ja die Hühner und anderes Vieh wurde Morgens / todt gefunden, die Obstbäume in Feldern und Gärten / sind auch guten theils erfroren, und dauerte der / sehr harte winter biß um Judica hin; da es dann / vor und nach Ostern feine warme, doch Regen- / hafte Tage gabe.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 230 K 4/11a-1)

 

24. März 1709 Sonntag Palmarum: „Hr. Organist + uxor“ – Abendmahl

 

22. Juni 1709 Samstag vor dem 4. Sonntag nach Trinitatis:

den 22 Juny erging Hochfürstlicher Schriftlicher Be- / fehl, daß das gesambte Stadt- und Land Ministerium / sollte für Herrn Superintendenten erkennen und respectieren / den bishero gewesenen Hoff- und Archi-Diaconen, / (fato Tit) Herrn Johann Philipp Grätznern, und […] / solchen nicht nur ein jeder Pfarrer, sondern auch […] diener unterschreiben.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 230 K 4/11a-1)

 

20. Juli 1709 Samstag vor dem 8. Sonntag nach Trinitatis:

An Heinrich […] / zu Römhild. / […] / Es werden Ewl. […] / referiren […] / haben, wesmaßen der vorige Orgel-/ macher Albrecht, welcher […] / in Coburg […] sich befindet, des / sämtl. Orgelwerks so wohl hiesigen / als Themarl. Amts jährl. In die Repara-/ tur, gegen ein gewißes Salarium über / kommen. Wenn [nun erst gedachter] Orgel-/ macher sich nicht mehro allhier aufhält, / […] auch nunmehro bey zieml. […] / ist, die Orgelwerke aber, so sie d / zu boden gehen sollen, gleichwol alle Jahr / wenigstens einmahl mit fleiß durch / gangen seyn wollen, und was etwa da / von wandelbahr werden, zu verbeßern / die höchste nothdurft es allerdings erfordert: / da […] habe Ewl. Hfstl Dhl in […] / Submission hiermit bittl. ersuchen / wollen, es mögte dießelbe mir, als einen der / in […] ist, der hochfstl. Gnade u […] / und die Orgelreparaturen gegen ein ge-/ wiße herzu ausgefertigte bestallung, wie / solche obgedachter Orgelmacher Albrechten / es ebenfals genoßen, u […] laßen, / zumahlen ich bey deren Hundstagsferien // dergl. iedesmahlen neben meiner / andern schulverrichtung gar füg-/ lichen mit versehen kann, zweifle […] / nicht, es werde mir disklei[…] / vor anderen frembden ge-/ gönnet werden. Solche hfstl. Gnade / […] wiederum aüßersten vermögen / […] aller unterthänigkeit zu / demeriren […] ich […]

Römhild / d. 20ten Jul. / 1709 // Unterthgst. Demüthigster / Nicol Seber/ Stadt Organist.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

4. August 1709 10. Sonntag nach Trinitatis: „H. Organist + uxor“ – Abendmahl

 

24. August 1709 Bartholomäustag – Samstag vor dem 13. Sonntag nach Trinitatis - Privileg von Herzog Heinrich von Sachsen-Römhild zur „reparirung“ der Orgeln:

Von Gottes Gnaden Heinrich Hertzog zu Sach,,/ sen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen p / der Röml: Keyserl: Mytt: bestellter Grl. FeldZeüg,,/ meister, auch Obristen über ein Regiment Drago,,/ ner und Eins zu Fuß p.

Erbar, Lieber Getreüer! Die OrginalAnfuge besaget mit / mehrern, was an Uns der hiesige Stadtorganist Niclas / Seber wegen [derer] in Unserer Landesportion befindl: / Orgeln, und daß deren reparirung Ihme für andern, gegen / eine billige Ergetzlichkeit, gegönnet werden mögte, Sup,,/ plicando unterthgst gelangen laßen. Wie Wir Ihme nun in / diesem seinem unterthgsten suchen in Gnaden zu willfahren / gemeynet. So begehren Wir hiermit, Ihr wollet, ob in / dem Eüch anbefohlenen Ambte und Unserer Stadt Themar / sich hierbey nichts bedenkliches herfür thun, nechst remissi,,/ on des communicatus Eüre unterthgsten Bericht zu ferne,,/ rer Verordnung des nechsten gehorsambst erstatten. An dem / geschicht Unsere Meynung. Datum Glücksburg in Römhild / d 24. Aug. 1709. / Heinrich […] „

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

24. August 1709 Samstag vor dem 13. Sonntag nach Trinitatis

Den 24 Augusti starb im Herrn seelig zu Butzbach, auf ihren Wittum die durch-/ lauchtigste Fürstin und […] Frau Elisabetha Dorothea Landgrä-/ fin zu Heßen darmstadt, gebohrene Hertzogin zu Sachsen, Jülich, / Cleve und berg, Ihrer Hochfürstl. durchl: unsers gnädigsten / Hertzogs Frau Schwester und Ihrer Hochfürstl. durchl. der Hertzog / Frau Stief Mutter, sie war gebohren ao. 1640 den 8. Jan. zu / Coburg und ao. 1666. den 5. Xbr an Ihro Hochf. durchl. Landgraf / Ludwigen den VI. von Heßen Darmstadt vermählet. Es wurde / LandTrauer ausgeschrieben, 4 Wochen von 10 biß 11. uhr / läutet, und alle Music auch Hochzeiten etc verboten.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 230)

 

29. August 1709 Donnerstag vor dem 14. Sonntag nach Trinitatis - Posteingang siehe 24. August 1709: „Pris. D. 29 ten Augl. 1709.“

 

1. September 1709 14. Sonntag nach Trinitatis – Geburt von Maria Dorothea

Maria Dorothea, Herrn Nicilai Sebers, Stadt-Organisten und SchulenCollegien Tochter

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1692-1721, Bild 54 K 4/19-5)

 

18. September 1709 Mittwoch nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis

Ad / Dnum Serenissimum Röm=/ hildensem

d. H. g. f. u. h.

Nebst [untster] remission des / Stad Organistens zu Römhild / Niclas Sebers supplicat[...] wegen / gesuchter reparirung derer / in hiesigem Amte und Stad / befindl. Orgeln, berichte gehor=/ samst, daß deßen gesuchs / halber den hiesigen Stadt rath, / wie auch sämtl. Amtsschultheißen / letzthin vernommen habe, / bey welchen sämtl. sich dieses /bedencken ereignete, daß / bemeldete Orgeln theils vor / kurtzer Zeit neu verfertiget, / und der Meininger Orgelmacher / 10 Jahr davor zu stehen verspro=/ chen, auch fast iährlich [ia, wenn es nur verlanget / worden / ohne Anfoderung einiger Kosten] selbige visitire, u. durchstimme, theils / erst ausgebeßert und mit / ietzgedachten Orgelmacher / ein contract wegen künftiger / reparatur geschloßen, / ihm iährlich etwas gewißes gesetzet / und, weil er / fleißig seiner Zusage nachkommen, / und die Orgeln rein halte / auf etliche Jahre dazu be=/ dungen sey. Wie nun hirbey / sich viele Schwierigkeiten ereig=/ nen, und denen Unterthanen / ein mehrers / zu geben unmüglich fället, / auch sämtliche des Raths u. Schult=/ heißen ihnen hierinnen nichts [...] / es aufzubürden gebeten habe, / also habe dieses zu dem von /mir erfoderten untsten bericht / gestatten sollen, in treuester / devotion verharrend / Ew. Hochg. Dhlt.

Themar d. 18. Sept. i709 / Ad dat / Sebers Supplicat, desumta / copia!“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

19. September 1709 Donnerstag vor dem 18. Sonntag nach Trinitatis / Matthaei – Samstag, der 21. September

Donnerstag nach Matthaei war ein großes Schrecken / in hiesigen Landen. Den nachdem Königl. Majest. / […] Schweden mit einer starcken Macht Lauter Cavallerie / [in] Sachsen gefallen, hat die Garnison in Leipzig / heraus ziehen müßen, in etliche Tausendt bestehend, und hat ihren weg nach Erfurth genommen, Es haben aber / die königl. Schwedischen Drouppen solche gewaltig / aufgesetzet, und auf der Ilmenauer Höhe eingeholet, / so es dan zu einen blutigen Treffen kommen und alß / gedachte Sächß. Drouppen nicht mächtig genug, gi=/ […] sie fort, und setzen sich im Walde bey Cracken / und Eißfeld, da sie dan wieder überfallen worden, Mitt=/ woch nach Matthaei, und kamen sie alß flüchlinghau=/ fen weise auch hier an, und da meinte jedermann / die Schweden würden Sie verfolgen und wurden auch, wie / Lauten wollen auf Königl. Schwedischen Befehl, an allen / straßen in Sächßischen Landen, Tafeln auf gehangen / darauf diese worte stunden, / SACHSEN GOTHA IN SPECIE / SACHSEN. ROMHILD. / die furcht wurde den freytag noch größer, weil 30 […] / Schweden zu Suhl ein gefallen, indem selbige stadt dem / König in Pohlen viel gewehr geliefert, die stad hat / müßen 2000 thlr und sehr viel gewehr an / Flinten u. Pistolen geben, und solte gemeiner sag[…] / nach der so genannte reiche Clauß zu Heinrichs […] / ursach davon sein; die Schweden sind vor Römhild / in 40 Reütern starck, vor bey geritten, haben aber Nie-/ mand kein leid gethan, wie diese […] / ablaufen, wird die Zeit geben. Unter denen benachbahr-/ ten […] war eine große Furcht, und haben die Wol-/ muthhäuser ihre besten Sachen hierher ge[…], auch sogar die gekochten Klöße in Häfen.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 230)

 

25. September 1709 Mittwoch nach dem 17. Sonntag nach Trinitatis (siehe 16.10.)

 

10. Oktober 1709 Donnerstag vor dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Von Gottes Gnaden Heinrich, Hertzog zu / Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und West=/ phalen p. der Röml: Kayserl: Mytt: bestellter Grl. Feld / ZeügMeister, auch Obristen über ein Regiment Drago=/ ner und Eins zu Fuß p.

Erbar, lieber Getreuer! Ihr erinnert Eüch gehorsambst, / was jünsthin am 24.ten Aug: wegen des hiesigen Stadt=/ Organisten und der bey denen in Unserer Land=/ des portion befindl: OrgelWercken unterthgst gesuchten / reparirung für Verordnung an Eüch ergangen. Nachdeme / nun zu vernehmen, wie Ihr den Von Euch darüber erforder=/ ten unterthgsten bericht nicht immediate an Uns, wie es doch / zu verschiedenen mahlen ernstlich befohlen worden, sondern / mit übergehung Unserer Persohn solchen nacher Gotha ein=/ geschicket; Als ist hiermit Unser begehren, Ihr wollet die / Uhrsache deßen, und was Eüch hierzu bewogen, des nechsten / gehorsambst berichten, zugleich auch Eüren dorthin erstat=/ teten bericht, nebst dem Seeberschen Supplicat fördersambst / anher einsenden.

An dem geschicht Unsere Meynung. Dat: / Glücksburg in Römhild d 10. 8br. 1709.

Heinrich HZSachsen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

16. Oktober 1709 Mittwoch nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Praes. d. 16 ten Octob / 1709“ (siehe 10.10.1709)

 

16. Oktober 1709 Mittwoch nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Ad / Dnum Serenissimum / Römhildensem

d. H. g. f. u. H.

Aus dem von Ew. Hochfl. / Dhlt. s. d. d. 10ten huius ertheilten / u. heute eingelangten gndsten / Befehl habe untst ersehen, daß / [die] von derselben ergangene / gndste Verordnung vom 24ten Aug. / gemäß wegen der von dem Organisten / Seebern gesuchten reparirung der / in hiesigen Amte sich befindenden / Orgelwercker ich [gehorsamst] berichten / gestatten, und warumb den ehemahls / deshalber gethanen bericht mit Übergehung / Ew. Hochf. Dhlt. nacher Gotha geschi=/ cket habe, meine Verantwortung / thun solle. Nachdem aber des / letztern wegen meine Un-/ schuld leicht darzuthun, indem / auf das Seberische Ansuchen / ich den abgefasten Bericht / d. 25 Sept. [da eben mein Vetter / von Königshofen nacher / Römhild zurück gekommen] durch den Amtsboten / Fabianen nebst des hiesigen Raths / wohl immediate / auf Ew. Hochf. Dhlt. untst / eingesendet; also ist selbiger / dahin gerichtet gewesen, daß / die Unterthanen / [eingewendet] wie die Orgeln / zum Theil / von dem Orgelmacher zu Meiningen / Obermüller erst neu verfertiget und mit ihm / zehn Jahr vor alle reparatur zu / stehen bedungen theils die ausbeße-/ rung derer alten [...] von / ebenselbigen Meister auf etliche / Jahre gegen Erlegung eines gewißen / quanti überlaßen worden, und / mithin so wohl hiesiger Stad als / Amtsdorf[shaftung] noch ein mehrers / auf[...]enden nicht verstehen wollen / und ihr Unvermögen vorgesch[ützt] / haben. Ich lebe der untsten Hoffnung / We. Hochf. Dhlt. werden / in gndster / Erwegung angeführter Umbstände / sich dieses mein Verhalten Entschuldigung / sich nicht in Ungnaden / mißfallen laßen, sondern dero Hulde / mir fürohin gndsten gönnen als wornach / gantz untst bitte, in tieffster submission / verharrend / Ew. pp

Themar d. 16. Octobr / 1709“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

21. Oktober 1709 Montag nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Von Gottes Gnaden Heinrich Hertzog zu Sach=/ sen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westpha=/ len p der Röml: Keyserl: Mytt: bestellter Grl. Feld=/ Zeügmeistern auch Obristen über ein Regiment Dragoner / und eins zu Fuß p.

Erbar, lieber Getreüer! Uns ist behömig Vom gewagen [?] worden, / was Ihr jüngsthin unter[?] 16.ten dieses, wegen [...] in Unserem / Ambt Themar befindlichen Orgelwercke, und deren reparirung / unterthgst berichtet; Nachdeme nun zu wißen nöthig, was / es denn eigentlich für Orgeln seyn, welche der Meinunger / Orgelmacher unter solchen verferthiget, und die reparatur / darüber auf i0. Jahr lang versprochen, auch wann [?] solche ver=/ ferthiget worden? So begehren wir hiermit, Ihr wollet / solche Specificiren, und diejenigen Wercke, welche von / besagtem Orgelmacher nicht, sondern vorher schon verferthi=/ get worden, des nechsten Eüre anderweiten unterthgsten be=/ richt zu gleich mit einverleiben. An dem geschicht Unsere / Meynung. Dat: Glücksburg in Römhild d. 21. 8br / 1709.

Heinrich HZSachsen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

23. Oktober 1709 Mittwoch nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Ps. d. 23. Octob / 1709.“ (siehe 21.10.1709)

 

23. Oktober 1709 Mittwoch nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Kraft dieses / würden außen=/ benannte Schultheißen erfo=/ dert, nechstkommenden Montags / ist d. 28. forteilenden Monats / Octob. vor fürstl. Amt allhier/ zu [...] früher Zeit ohn ausblei=/ bend in Persohn zu erscheinen, sich / anzumelden, geschickt von denen / in iedem Dorf befindl. Orgeln, / wenn solche neu verfertiget / von wann sie verfertiget / wer die alten zeithero / repariret, wie die reparatur / verdungen, und was sonst mit / dem Orgelmacher accordiret / worden, gewiße Nachricht / zu geben, auch zu solchem Ende / den darüber schriftl. aufgerichtet=/ und confirmirten contract / mit zur Stelle zu bringen, / darauf fernern Verordnung / zu gewarten. Wornach pp. / Sigel. Themar d. 23. Octob. / 1709 f. S. a. d.

deren Schultheißen / zu / Bernhard / Dingsleben / Reürieth / Lengfeld / Schmeheim / Henfstedt [gestr.] / in 2 Umblaufen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

28. Oktober 1709 Montag nach dem 22. Sonntag nach Trinitatis

"Actum Themar / d. 28. 8br.1709

Auf Vorbescheid erschienen / folgende Schultheißen

Johann Röhring Schultheiß zu / Lengfeld bringet an, daß die in dasiger Kirche stehende / Orgel von Johann Albrechten / damals in Schleußingen itzo / in Coburg wohnhaft vor / etwa 15 biß 16 iahren ver=/ fertiget, u. vor etwan 3 iahren / von dem StadtOrganisten / Sebern zu Römhild gestimmt / worden mit diesem könne / aber so wenig als mit einem / andern ein accord auf etwas / gewißes iährlich accordiret / werden, weil ihre filialien / so sämmtl. Herrschaft unterthan ,/ oblage contribuiren, sondern, / was zu repariren wäre, davor / den verdienten lohn iedes=/ mahl geben wolten, wie=/ […] man also aus angeführten / Ursachen die Lengfelder ver=/ schonen, indem es bey ihnen / gar nicht practicabel / sey.

 

Johann Roth, Schultheiß zu / Schmeheim produciret einen / Schein von A.o 1705 ohne dato / unter [...] Schultheißen Hans rothens u. der Meininger Orgelmachers / zu Meiningen Joh. Matthes / Obermüllers Unterschrift, / in welchen der accord auf / die Schmeheimer neue orgel / gegen angabe der alten auf / 92 rthlr, die helfte auf / Michaelis 1705, die andere helfte / übers Jahr zu bezahlen gemacht / und auf 10 iahr die Ge=/ weherschaft versprochen, auch / in der darunter stehenden / Quittung d. 14xbr. 1706. / über voriges vor alles, was am Holze man=/ gelt, gut zu seyn zugesaget / worden. Die Gemeinde / wolle sich zu nicht verstehen, / weil Obermöller in 10 iahr / vor die reparatur es fordere, / und doppelte Ausgabe oder / Quartgeld ihnen unmöglich / fiele, zu dem obmeldeter / Obermöller noch allezeit sein/ Wort hierinnen gehalten, u. / es versäumet habe, auch mit / gar geringer Kost, wenn er komme, vorlieb nähme.

 

Johann Valtin Franck, Schultheiß / zu Reurieth von seiner Gemeinde / wegen sich zu nichts verstehen: / das Orgelwerck, seye alt u. / gantz untauglich, könne auch / nicht repariret werden u. müße / ein gantz neues an deßen / Stelle kommen, wovon schon länge wäre berathschlaget / worden, und wäre es nur Der Gemeinde an dazuge=/ hörigen Mitteln. Zum Kirchen=/ bau würde ietzt eine collecte / gesammelt, würde man sehen / ob solche auch zum Orgelbau / hinlänglich sey. Der Mangel des / Orgelwerks bestehe darinnen, / daß die Pfeifen zu dünne / seyn, demnach nicht reparirt / werden können, sondern / neue Pfeifen u. register / eingesetzet werden müßten / sonsten es nur viel Geld / kostete, u. doch hernach / gantz nichte taugete.

 

Peter Schad, Schultheiß zu St. / Bernhard kan keinen Contract / aufweisen, habe die Orgel in die / Kirche verehret, nachdem sie / ihm der Meininger Orgel=/ macher vor ohngefehr 6 iahren / angeboten, u. 10 iahr davor / gut gesprochen, habe auch solche / einmahl durchstimmet, u. muße / sie noch einmahl ohne Entgeld / stimmen.

Die Gemeinde / könne auch keine Erklärung / zum Beytrag anderweitiger Kosten / thun, zumahlen es nur ein posi=/ tiv sey.

 

Heinrich Heun, Schultheiß zu / Dingsleben [referiret] einen schriftl. / contract s. d. d. 28. Dec. 1695 / nach welchen Albrechten die / Dingsleber Orgel vor 30 fl. / bezahlet worden, dagegen / dieser iahr u. Tage gewehr=/ schaft geleistet, u. vor alle defecte / gutgesagt. Er Schultheiß habe / letzthin der Gemeinde vorgetra=/ gen, daß ihre Orgel iährlich / solte gegen ein gewiß Wart=/ Geld repariret werden, / darauf aber sie die Ohn[möglich=/ keit], u. daß keine Mittel vor=/ handen, vorgestellet, u. sich end=/ lich resolviret, wenn etwas / mangelhaft würde, wolten sie / es umb verdienten Lohn beßern / laßen, eher aber könten sie / niemanden etwas, weder einig / Wartgeld geben, bittet, ihrer / bey diesen schweren Zeiten zu / schonen."

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

30. Oktober 1709 Mittwoch nach dem 22. Sonntag nach Trinitatis

"Actum Themar d. 30 Octob. / 1709

Erscheinen auff vorger ergangen / citation Schultheißen zu [...] / Obendorf Sigmund / Sauer, u. Hans Koch, legen / ein von Johann Matthes Ober=/ möllern Meiningl. Orgel=/ macher unterschriebenen / d. 26. Apr. 1705 datirten / Schein vor, darinnen Obermüller / wegen daselbst neu verfertig=/ ter Orgel nochmals 10 Jahr / vor die reparatur zu halten / verspricht u. wegen ausgeggl. / Gelder vor die neue Orgel / quittiret, [könen] also binnen / gesetzten 10 Jahren, in wel=/ chen Obermüller auf [...] / Kosten repariren muß, / die Gemeinde sich / keines weges erklären, daß / sie einem andern dazu lies=/ sen, wie denn auch die ge=/ meinde u Kirchkasten keine / Mittel hätte mehrere Abgaben / als sie bißher schon damit bele=/ get, zu entrichten."

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

31. Oktober 1709 Donnerstag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis

"d. 31. Octob. 1709

H. Bürgermeister Otte / wie hiesiger Stad u. des Raths / dan eben [...] sagen, daß wegen / künftiger reparatur ein ac=/ cord mit dem Meiningl. Orgel=/ macher aufgerichtet sey. Doch / habe er erst vor wenig iahren / das werck repariret, u. müße / besagter Meiningl. Orgelmacher / Obermüller es alle Jahr / durchstimmen, wozu er sich / auch allezeit einfinde, u. das / [ihme] davor gesetzte / quantum, so sich etwas / auf 2 rthlr. 18 ggl. beliefe, / wohl verdienete. Weiln denn / solche durchstimmung von einem / Orgelmacher geschehen müste,/ sonsten das Werck wieder / verderbet werdn könte, wolle / die Stad sich einen andern / dazu anzunehmen nicht verstehen, / u. müsten sie besorgen, daß was / vorher gut gemacht, zu der Stad / grösten Schaden ietzt ver=/ derbet würde."

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

1. November 1709 Freitag vor dem 23. vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis

"Ad / Dnum Serenissimum / Römhildensem

d. H. g. f. u. H.

Aus beygehenden Protocollen / geruhen Ew. Hochf. Dhlt. sich auff / vortragen zu laßen, so in denen Kirchen / hiesiger Amtsdorfschaften stehen, / beschaffen, von wem und [...] / gefertiget, und wie deren repara=/ tur bestellet seyn. Weiln / nun weiter von mir hierinnen / nichts zu thun gewesen, sondern / auf gndste fernere Verordnung/ beruhet, als habe nebst Einschickung / deßen, was diesfalls ergangen / solches gehorsambst erwarten sollen, / zeitlebens verharrend / Ew. pp.

Themar d. 1. Nov. 1709 / Addantz, was hierinnen / ergangen.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach, Ephorie Themar Nr. 222 III b. 6 N0 97 - Acta / die von Niclas Seebern Stad Organisten zu Römhild / gesuchte Orgel=Reparaturen im hiesigen fstl. Ambte Themar betrf., 1709)

 

25. Dezember 1709 1. Weihnachtsfeiertag (Mittwoch): „Frau Organist“ – Abendmahl

 

 

 

1710

Karl III. von Spanien zieht in Madrid ein, wird jedoch durch den Sieg Vendomes in der SCHLACHT BEI VILLA VICIOSA wieder vertrieben.

Die englischen Parlamentswahlen bringen die zum Frieden mit Frankreich neigenden Tories zur Macht. Das kriegerische Whigministerium wird gestürzt und Marlborough 1711 entlassen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

13. Mai 1710 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Ostern – Jubilate, 3. Tag der Eisheiligen - Servatius

Anno 1710 / 13. May war der Dienstag nach Cantate starb in seiner irdischen Glücks- / burg. Römhildt der durchlauchtigst: Fürst und Herr, Herr Heinrich, Hertzog / […] unser gnädigster Landesfürst und Herr der Mainbach vor- / […] in seinen Schlaffgemach, von der Stiege, die in Ihre hochfürstl. / […] der Hertzogin, Gemach gehet, etliche Stiegen herunter / gefallen, der maßen hart, daß etliche Riebs entzwei und zerschellert / gewesen, wie manbey der Thüren gefunden, Es würde der hochfürstl: / Leichnam den Sonnabend drauf unter Lesung der Stücke, in die / Stadtkirche gebracht auf einen mit 6 Pferden bespannten Trauer / Zugen, daselbst unter den Taufstein in seine hochfürstl: Gruft bey gesetzet; / hochfürstl: Gedächtnis Predigt geschahe den 17. Juny über die Worte Phil. 3 / […] wandel ist im Himmel.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 226 K 4/11a-1)

 

18. Mai 1710 4. Sonntag nach Ostern „Kantate“

Anno 1710 d. 18. Maji ist das Ableben Hhn. Heinrichs Herzogs zu Sachsen zu Römhild verkündiget worden, nachdem / Er d. 13 […] nachmittags üm 4 Uhr sanft eingeschlaffen, deswegen das 4 wöchige Glocken laüten angefan=/ gen u. alle Music auf Gaßen u. in Häusern verboten worden. Festo nat: […] ist das ½ jährige Trauer […]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Stelzen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1677-1758 [Protocolli Continuatio, propter Spatium B. foceri mei D. Rudolphi Segers annotatis anteposita …])

 

17. Juni 1710 Dienstag nach Trinitatis – Gedächtnispredigt für Herzog Heinrich

(siehe 13. Mai 1710)

 

 

Dass Seeber auch später noch komponiert hat, belegen vielleicht einzelne Noten auf der Rückseite einer Gehäusefüllung, welche er für die Orgel zu Marisfeld angefertigt hatte.

Nutzte er damals dieses große Brett als Schreibtisch?

Nach dem Tod des Regenten kamen unruhige Zeiten auf die Stadt Römhild und die junge Familie Seeber zu.

In der „Darstellung des Herzogtums Sachsen-Meiningen“ schreibt David Voit, Lehrer an der Bürgerschule Saalfeld: … nach Herzog Heinrichs Tod 1710 entstanden über die Succession weitläufige Irungen, das meininger Militär wollte Römhild und Themar in Besitz nehmen, wurde aber nicht eingelassen, und als die Thore zu Römhild eingehauen wurden, kamen eben 2 Commissarien des fränkischen Kreises und geboten Frieden; diese Händel werden der r ö m h i l d e r und t h e m a r e r Frieden genannt.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

18. Juli 1710 7. Sonntag nach Trinitatis – Gedächtnis der Apostelfürsten Petrus und Paulus

Dem HochEhrWürdigen Hoch / achtbahren und hochge Lahrten / Herrn, Herrn Magister Johann / Andreas Lencern, Hoch Ver / ordneten Decano, und Ober / Predigern, Meinem Insonders / hochgeehrtesten Herrn gevatter / und großen Patron in / Themar.

Unterdinst: Memoriale / [...] HochEhrWürden Wolle belieben Eyntzige nachricht / und Errinerung an zu nehmen, daß nach änderung / unßers [...] Fiscj. auff Placitirung Järl: geigen Sei [...] / Wenigsten 2. R. seits ostern ab[...] ich [...] mehr d[...] / a ggl. bekomen, da nun ds. Jahr Ver [...] laßen gewesen, hat / der Hrr Dicano Lentz. nunmehro Srl: Von mir Sein kleines / Memorial Ein Zu geben Verlangt, da der Gottes Kasten / geöffnet würde, solte ichs mit Einander bekomen, Weil / Er aber sich imerzu mehr u. mehr mit deßen unbäßl: keit / verstärckete, habe ich [...] sehr mögte über lauffen, ist / demnach alles stehen blieben, die Weil mich aber die ge [...] / Noth, Wie Er bekand, Wegen dero Vielfälltigen Hoch [...] / trauerfällen, nicht Vor bey kan.

[...] bitte Ew. HochEhrWürden, sie Wollen Ihro Hoch / geneigte Affection gegen mir Verstöhren laßen, und / zu dem Rückstehenden, Wie auch hinführo Wie Es nunmehr / vor 20 Jahren Ein geführt geWesen beförderlich zu sein / Verbleibe demnach.

Themar d. 18ten July / 1710

Ew: HochEhrWürd. / dinst gehorßamster / diener. / And: Gottf: Halbig. / St: Mus:

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Ephorie Themar 333 > Akte XIV. b1>Titel: Decanate Acta / Die Kirchen Music zu Themar / betrf.>1695-1764)

 

 

19. Oktober 1710 18. Sonntag nach Trinitatis

[Ende der Staatstrauer – siehe 18. Mai 1710]

 

2. Dezember 1710 Dienstag nach dem 1. Advent

Neuer Ambtsverweser

Den 2. Decembr, war der Dienstag nach den 1. AdventSonntag / wurde anstatt des bißherigen Ambtsverwalter Francken / auf Befehl Sr: hochfürstl. durchlauchtigkeit, Herrn Herzog / Ernst zu Hildburghausen, durch Herrn Kammerrath […] / zum AmbtsVerweser präsentiret und installiret Herr / Johann. Christ. Schleicher, bißheriger AmbtsActuarius zu / Sonnefeldt, weil nun der vorige die armen Unterthanen […] / Schelten und andern Ehrenrührigen worten angefahren, auch / mir zu letzt allen Hohn angethan, so verzeihe es […] gott, […] / hoffe, daß der neüe, wie Er bey Jeder mann gutes Zeügniß / hat, die Unterthanen möge mit Recht und Gerechtigkeit regieren / und dabey allen Sorgen und Glück von Gott zu gewarten haben / Dieser Herr AmbtsVerweser wurde, nachdem Er 8. Wochen / bey Uns gewesen wieder nach Sonnefeldt alß AmbtsVerweser / beruffen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 226)

 

 

1711

Der kinderlose Tod Kaiser Josephs I. ändert mit einem Schlage die europäische Lage. Karl III. von Spanien besteigt als Karl VI. den Kaiserthron und muss, da er von England verlassen wird, den Kampf allein fortsetzen, was nach dem Abzug der englischen Truppen unmöglich ist. Es gelingt Karl XII., die Türkei zum Kriege gegen Russland zu bestimmen. Zar Peter I. verbündet sich mit dem Fürsten der Moldau und geht über Dnjestr, wird aber von den Türken am Pruth eingeschlossen. Er erkauft durch Bestechung des Großwesirs den FRIEDEN AM PRUTH. Asow wird der Türkei zurückgegeben, aber Karl XII. der Rückmarsch in sein Land gestattet. Dieser protestiert vergeblich gegen die schmählichen Bedingungen und weigert sich, von Bender aufzubrechen. Inzwischen ist auf Veranlassung des Kaisers das gesamte schwedische Gebiet innerhalb des Reiches für neutral erklärt worden (HAAGER KONZERT, 1710). Auch dieser Beschluss wird von Karl XII., der auf Hilfe aus der Heimat hofft, nicht anerkannt, worauf die Dänen die Gelegenheit benutzen, den mit Schweden verbündeten Herzog von Holstein-Gottorp aus Schleswig zu verjagen und die schwedischen Herzogtümer Bremen und Verden zu besetzen (1712), die sie an Hannover weiterverkaufen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

6. März 1711 Freitag vor dem Sonntag Oculi

Neuer Ambtmann

Nachdem obengedachter H. AmbtsVerweser Schleicher wieder weg / gezogen kam umb Petri Cath. alß Ambtmann an die / statt, S. T. Johann Peter Thamerus, Gott gebe gnade / und Seegen zu seinem Regiment, Er wurde d 6. Marti / installiret.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 226)

 

3. Juli 1711 Freitag vor dem 5. Sonntag nach Trinitatis

 

16. August 1711 11. Sonntag nach Trinitatis

Am XI. Sonntag Trini tatis wurde allhier auf Hoch=/ fürstl. Verordnung ein Friedensfest gehalten, dergleichen / allhier in Verl Jahren nicht geschehen, und zwar war es / zu Osnabrück im Münster geschloßenen Frieden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 227)

 

16. Oktober 1711 Freitag vor dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Dß XVI. Octbr erhielte vom Hochfürstl. Consistorio in Hild-/ burghausen befehl, Gott wegen glücklicher erwehlung / Caroli VI. zum röm. Oberhaupt, zu danken und / auf gehaltener Predigt das Te Deum Laudamus zu-/ singen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 227)

 

22. Dezember 1711 Dienstag nach dem 4. Advent

 

17. Januar 1712 2. Sonntag nach Epiphanias

Dca II. Epiphania wurde Gott in einer mir vor-/ geschriebenen Formul gedanket wegen der inthroni-/ sation und Krönung Caroli VI. zum röm. Kayser / solche den 22 Xbr verwichenes Jahr in Frankfurt am / Majn geschehen, auch wurde nach gehaltener Pre-/ digt das Te Deum Laudamus gesungen.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 227)

 

 

1712

Der französische Feldherr Villars siegt über ein kaiserliches Heer in der SCHLACHT BEI DENAIN. Gleichzeitig kommt es ohne Beteiligung Kaiser Karls VI. zum FRIEDEN VON UTRECHT zwischen Frankreich, England und Preußen. Philipp V. wird als König von Spanien anerkannt. Der Herzog von Savoyen erhält Sizilien als Königreich. England sichert sich den größten Vorteil: Frankreich muss ihm Neufundland, Neuschottland und die Hudsonbay, Spanien, Gibraltar und Minorka abtreten. Außerdem erhält es für dreißig Jahre das Monopol für die Einfuhr afrikanischer Negersklaven nach Spanisch-Amerika. Preußen bekommt aus der oranischen Erbschaft Neuenburg, dazu Geldern.

Zar Peter I. erobert die schwedischen Ostseeprovinzen Finnland und Pommern.

Der tapfere schwedische General Stenbock siegt über die Dänen bei GADEBUSCH, brennt Altona nieder, wird aber von Dänen und Russen BEI TÖNNING mit seinem kleinen Heer gefangen genommen, womit die letzte schwedische Armee aus Deutschland verschwindet.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

5. Februar 1712 Freitag vor dem Fastensonntag „Quinquagesimae“

Unsere freundliche Dienste zuvor/ Ehrwürdiger und Wohlgelahrter/ besonders guter Freund.

Als wegen Erinnerung des Matthiä=Festes den 24. Tag Monaths Februarii in gegenwärtigem und künfftigen Schalt=Jahren zu Vorkommung einer aus dem privilegirten Gothaischen heurigen Kalender besorglichen Irrung und Ungleichheit abermahls zu verordnen nöthig befunden worden davon habt ihr die Abdrücke beigeschlossen zu empfahen und begehren im Rahmen des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn Herrn Friedrichs/ Herzogs zu Sachsen Jülich Cleve und Berg auch Engern und Westphalen/ 2c. Unsers gnädigsten Fürsten und Herrn Wir hiermit Ihr wollet solche förderlichst denen Pfarrern eurer Inspection zusenden und verfügen daß vor jetzo und in Zukunfft über Beobachtung derselben wie von Euch so von ihnen gehalten werde. An dem geschiehet Ir. hochfürstl. Durchl. Meinung und Wir sind Euch zu freundlichen Diensten geneigt.

Datum Friedenstein den 5. Februarii, 1712.

Fürstl. Sächs. des Consistorii verordnete Praesident, Vice-Praesident, Räthe und Assessores daselbst.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar 304>Veränderung einiger Fest- und Feiertage>1676-1751)

 

5. Februar 1712 Freitag vor dem Fastensonntag „Quinquagesimae“

 

24. Februar 1712 Mittwoch nach dem 2. Sonntag in der Fastenzeit „Reminiscere“

 

25. Februar 1712 Donnerstag vor dem 3. Sonntag in der Fastenzeit „Oculi“

Nachdeme in dem Gothaischen privilegirten Kalender aufjetziges Schalt=Jahr Anno 1712, der Tag Matthiä den 25. Februarii angesetzet worden welches der Obferanz der Kirchen dieses Fürstenthums und denen letzthin edirten Ernestinischen Verordnungen General-Erinnerungen No. 37.zuwider; Und zu besorgen stehet es möge solches bei einigen Pfarrern eine Irrung oder Ungleichheit verursachen: Als wird hierdurch nochmals denen Pfarrern bevorab denen Inspectoribus zur Nachachtung angedeutet daß es mit der Feirung des Fests Matthiä auch in den Schalt=Jahren bei dem 24. Februarii, ungeachtet was die Kalender anders setzen sein Bewenden behalten/im übrigen aber zu Erhaltung einer Conformität auf künfftigen Fall diese Verordnung bei denen Pfarr=Actis aufgehoben/ und nebst obgedachten General_Erinnerungen No.37 observirt werden solle,

Friedenstein/den 5. Februarii, 1712.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar 304>Veränderung einiger Fest- und Feiertage>1676-1751)

 

1. März 1712 Dienstag nach dem 3. Sonntag in der Fastenzeit „Okuli“

Montag war der 29. Februar - Schaltjahr

 

„Anno 1712

Johann Niclaus, Heinrich Gesellens, Fürstl Laqvayens alhier Sohn, /

Gevattern waren: 1) Herr Niclaus Seber, Organist und Schul-Collega /

alhier, 2) Hn Kilian Eichhorns, Teutschen Schulmeisters alhier, Ehe-/

frau Catharina, und 3) Herr Johann Andreas Guntermann, Studiosum, / deßen Stelle gedachter Schulmeister vertreten,

ward getauft d. 1. Martii“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild, Schlosskirche > Kirchenbuch 1682-1718 –

1736-1748>Signatur K 4/19a-1, Bild 60, S. 63v)

 

14. Juli 1712 Donnerstag vor dem 8. Sonntag nach Trinitatis

Patenkind von Nicolaus Seeber

„29. Johann Nicolaus Gesell, Heinrich Gesellen …

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen >KB Römhild, Sterberegister, Jg. 1712, S. 104r)

 

15. November 1712 Dienstag nach dem 25. Sonntag nach Trinitatis

d. 15. 9br. ist Herr Joh: Valentino Seeber, wolverordneter Schulmeister undt Organist alhier, Caspar Seeberß Seel. [Bürger zu Hayna, u.] hochfürstl: Sachßen Römhl. gewesen Pachtmanß ehl. Sohn mit Annae Mariae, Haß Jerg Bachen, alhiesiger Bürgers ehl: erzeugten Tochter, eingesegnet worden.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Trauregister>Jahrgang 1712>Nummer 13>Bild 138, o. S.)

 

 

In Römhild wurde von 1708 bis 1712 eine Gottesackerkirche außerhalb der Stadtmauern gebaut.

Warum man dort keine sichtbare Orgel haben wollte, ist nicht bekannt. Seeber musste die Orgel hinter dem Altargemälde, welches das Herzogspaar knieend unter dem Kreuz darstellt, verstecken. So blieb es auch bei dem Nachfolgeinstrument aus der Werkstatt von Michael Schmidt (1798-1876).

 

 

1713

Holland tritt dem Frieden von Utrecht bei und erhält einige Festungen in den spanischen Niederlanden. Der Kaiser weigert sich, diesen Frieden anzuerkennen, und setzt den Krieg fort. Daraufhin erobern die Franzosen unter Villars Landau und Freiburg.

In Preußen folgt auf Friedrich I., dessen friedliche Regierung vor allem der Geltendmachung der neuen Königswürde sowohl durch den der Zeit entsprechenden Pomp und durch prächtige Bauten (Berliner Schloss) und die Schaffung eines geistigen Mittelpunktes (Akademie der Künste 1696, Akademie der Wissenschaft 1700) gewidmet war, der sparsame und sittenstrenge Friedrich Wilhelm I. Der glänzende Hofhalt Friedrichs I. wird aufgelöst und sofort mit einer Finanzreform begonnen (1713 Unveräußerlichkeit der Domänen, 1717 Besteuerung der Rittergüter, 1723 Generaldirektorium der Finanzen). Seine Hauptsorge gilt der Schaffung eines Berufsbeamtentums und eines geordneten Schulwesens (1717 allgemeine Schulpflicht), sowie dem Aufbau eines vornehmlich aus dem Lande ausgehobenen stehenden Heeres, das der Fürst Leopold von Anhalt-Dessau organisiert. Friedrich Wilhelm I. beginnt seine Regierung mit dem Einmarsch in Schwedisch-Pommern und besetzt „provisorisch“ Stettin. Karl XII., immer noch standhaft in Bender den Frieden verweigernd, wird von den Türken gefangen genommen und bei Adrianopel interniert.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

1713 „Fürstl. Sächs. Verordnung, Wie in dem Fürstenthum Hildburghausen es bey denen neuangestellten wöchentlichen Bet-Stunden zu halten.

In allen Städten und Dörfern dieses Fürstenthums soll wegen des jetzo hin und wieder grassierenden und immer näher herein schleichenden Seuchen wöchentlich eine solenne Betstunde am Donnerstag nachmittags / in Städten um 4. Uhr / in Dörfern aber zu der bißher gewöhnlichen Zeit angestellet / und damit biß auff andere Verordnung folgender massen continuiret werden.

1. Wird wechselweise gesungen:

Nimm von uns HErr / du treuer GOtt. nro. 425.

Ach lieben Christen seyd getrost n. 438.

O JEsu Christ meins Lebenslicht. n. 114. und andere auff

gegenwärtigen Zustand gerichtete Gesänge.

Darauff tritt der Pfarrer auff die Cantzel / und wird nach einer kurtzen Erinnerung zur Andacht wechselweise verlesen

2. Der 91. Psalm / mit Summarien und Nutzen.

Das 28. Capitel des 5. Buchs Mosis. Vers. 15-29.

Das 14. Capitel des Propheten Ezechielis. vers. 13-23. oder

Das 24. Capitel des 2. Buchs Samuelis.

3. Das angedruckte Gebet und Vater Unser kniend gesprochen.

4. Wiederum wechselweise gesungen:

Wer unterm Schutz des Höchsten ist. nro. 437.

Vater Unser im Himmelreich. n.193.

Wenn wir in höchsten Nöthen seyn. nro. 426.

5. Die Collecte: HErr handle nicht mit uns nach unsern Sünden / und der Segen gesprochen.

6. Mit: Amen / das heißt es werde wahr. Nro. 193.

O du grosser GOtt erhöre. n. 269. ode

Leit uns mit deiner rechten Hand. n. 425. beschlossen.“

Hildburghausen / druckts Balthasar Pentzoldt / F. S. Hof-Buchdrucker. 1713.

 

26. Juni 1713 Montag nach dem 2. Sonntag nach Trinitatis (Gedenktag der Augsburgischen Konfession)

Der Vertrag zum Bau einer neuen Orgel in Milz wurde unterschrieben:

 

1. Principal 4 Fuß ins Gesicht (Orgelprospekt) von guten Zin

2. Groß Principal 8 Fuß, wird die größte Octav von Holtz gemacht,

das übrige von guten Metall

 3. Viol di Gamb 8 Fuß, von gutem Metall

4. Musicalisch lieblich Gedackt 8 Fuß von Holtz

5. Spitzflöthe 4’ von Metall

6. Flöthaduis 4’ mit doppelten Labialien von Holtz

7. Octav 2’ von Metall

8. Quinta 11/2’ von Metall

9. Sexquialtra doppelt von Metall

10. Mixtur 1’ und 4fach accord c g c’ e’

 

ins Bedal

11. Principal Baß 8’ ins Gesicht verstaniolt

12. Subbass 16’ von Holtz gedackt

13. Octav Baß 4’ von Metall,

14. Mixtur in Sonnen, ins Betall, 1’,

15. Die ümblaufende Sonn mit Cimpeln

16. Der umblaufende Stern mit Cimpeln

17. Der umblaufende Mondt mit Cimpeln

18. Der Tremulant,

19. Die Coppel zum Betal und Manual

20. Das Wind ventil

 

Alles dieses auf die Neueste invention und zwart mit Neun Thürmen und 4 Sonnen mit klingenden Pfeiffen,

darzu drey gute Windladen von Eichen Holtz also iedes Ventil seine apparte Schrauben und mit der zeit wenn irgend ein Stäubgen darzwischen fiele kann abgeschraubt werden, auch soll der wind Casten mitschrauben angeschraubet werden, ferner müssen zusolchem Werck vier große Blaas-Bälgen zwey zu Manual, und zwey zum Bedal, ieder Neun Schuh lang, und fünfbreit gemacht werden.

Das Clavier von C D E Dis Biß ins c’’’ mit guten Pfundt und Bünden Holtz zu machen, die Semitonia von guten schwartzen Ebenholtz.

Das Bedal von großen C Biß ins c’ durch zwey octaven mit einer Copell, welche Manualiter, wenn man es stark haben will kann gebraucht werden.

Das Clavier so wohl Bedaliter als Manualiter mit kleinen Schräubgen zumachen.

 

Daß Gehäuß sambt der Bildthauer, Schreiner, und Schnitt arbeit, (außer zu befestigen) muss Hr Seeber alles darzuschaffen und machen laßen, Bohlen, Leim, Läder, Schlößerarbeit, item Zien, Bley, und was vor Materialien mehr darzugehören muss Er alles uff eine Costen anschaffen, prasentirt sich Zwantzige Schu breit, 16 Schuh hoch, wie der abriß zeigt und weiset, darvor verspricht die sämbtlich Gemeinde zu Miltz, H. Seeber 200 und Sechs und achzig Reichsthaler: von der Zeit an, unten gesetzten Dato Biß Weynachten anderthalbhundert Thaler: für angab zuzahlen, item das alte in der Miltzer Kirchen stehend Orgelwerckgen, zwey Eichen, in Miltzer Holtz, ferner will ihm die gemeinde Miltz 4 Fuhr Thun, alß zwey im Miltzer Holtz, und zwey Fuhr Theil, von Schleussingen Neuendorf nach Römhildt!“

 

31. Oktober 1713 Reformationstag – Dienstag nach dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Gebohren den 31. 8br. Nachmittag umb 1. Uhren getaufft d. 1. 9br. Joh: Christoph

Johann Valentino Seber. Organist undt Praeceptor alhier. u. Anna Maria sein. Ehl. Haußfl.

Maria Catharina mein Pfarrers Haußfr. Michael Bauschlatter Schulthaiß. u. … Frommel. Bürger und Rathsverwandter Sellingen“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1713>Nummer 24>Bild 180)

 

 

1714

Der Kaiser Karl VI. stimmt im FRIEDEN ZU RASTATT UND BADEN dem Utrechter Frieden zu und erhält demgemäß die spanischen Nebenländer: Niederlande, Mailand-Neapel sowie Sardinien.

Die geächteten Kurfürsten von Bayern und Köln werden wieder eingesetzt. Karl XII. reitet in 16 Tagen mitten durch seine Feinde von Adrianopel nach Stralsund. Daraufhin wird dieses durch preußische, dänische und sächsische Truppen belagert.

In England besteigt nach Annas Tode das Haus Hannover mit Georg I. den Thron, der den allmächtigen Bolingbroke stürzt und wieder mit den Whigs regiert.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

12. April 1714 Donnerstag vor dem Sonntag Misericordias Domini - Brand nachts in der unteren Apothekergasse – 50 Wohnhäuser mit Scheunen und Ställen, Korn- und Brauhäuser, „ja die gantze Seite bisß ans Fürstl. Schloß, in die Asche geleget worden.“

(Kurtzgefaßte Kirch- und Schul- wie auch Brand-Historie der Stadt Römhild von Johann Caspar Wetzeln / Diacono in Römhild – Druck: Römhild Johann Georg Brückner, 1735)

Anno 1714. / Römhildische Brandt. Der 12 Aprilis Abendts nach 8 Uhren, entstande ein der Fürst / […] Wittumbs Residenz Römhildt ein entsetzlicher Brand, welcher / den besten theil der Stadt bis ans fürtsl. Schloß aufge […] / und sind Ihro durchl. die Ver Wittbte Herzogin zu Fuß aus dem / Hauß gegangen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 228 K 4/11a-1)

 

 

 

1715

Ludwig XIV. von Frankreich stirbt. Da sein Sohn Ludwig 1711, sein Enkel Ludwig 1712 gestorben ist, folgt sein Urenkel Ludwig XV. mit der Vormundschaft Philipps von Orleans, eines Neffen Ludwigs XIV.

Preußen erklärt Schweden nunmehr den Krieg und erobert Stralsund sowie die Insel Rügen.

Zwischen dem Reich und der Türkei kommt es abermals zum Kriege, da die Türken das venezianische Morea erobern.

Prinz Eugen erringt 1716 in der SCHLACHT BEI PETERWARDEIN und 1717 in der SCHLACHT BEI BELGRAD seine berühmten Siege.

Inzwischen hat August II. den König Stanislaus Leszcinski von Polen vertrieben und sich wieder seines Königreichs versichert. Karl XII. verhandelt mit Russland, das ihm Hilfe in Aussicht stellt, wenn er auf die von den Russen eroberten schwedischen Provinzen verzichtet.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

1. Juni 1715 Samstag vor dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“

Gebohren d. 1. Juny. Nachmittag umb 4. Uhren getaufft d. 2. Juny Maria Catharina

H. Joh Valentin Seeber Praeceptor undt Organist alhier. u. Anna Maria. Sein Ehl. Haußfrl.

M. Joh: Wegeln P. L. Michael Bausch Latter. Schulthaiß com ux. Elisabeth Christoph Frommels Bürgers zu Selling ehl. Haußfrl.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1715>Nummer 13>Bild 186)

 

12. Juni 1715 Mittwoch nach dem Pfingstsonntag

4. d. 12. Junij ist dem H. Valentin Seeber, alhiesigem Praeceptori u. Organistem ein Töchterlein, Nahmenß Maria Catharina begraben worden. seines alters 11. Tag.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen, Sterberegister, Jg. 1715, o. S.)

 

20. Juni 1715 Fronleichnam – Donnerstag vor dem 1. Sonntag nach Trinitatis

Gebohren 20. Juny getaufft Johann Eberhardt Schaller

Johann und Margaretha Schaller

Pate: Valentin Seeber Praeceptor u, Organist alhier

Johann Eberhard Neff cum uxore

Säuberlich …“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1715>Nummer 15>Bild 186)

 

4. August 1715 7. Sonntag nach Trinitatis

Taufe am 5. August Matthäus (4. August)

Christoph und Catharina Püst

Pate Joh: Valentin Seeber Praeceptor und Organist

Matth: Georg Bürger und … in Durlach“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1715>Nummer 16>Bild 190)

 

16. August 1715 Freitag nach dem 9. Sonntag nach Trinitatis

 

15. September 1715 13. Sonntag nach Trinitatis

16 Augusti umb halb 10. Uhr Vorm. starb unsere gnädigste […] Fürstin die durchlauchtigste […] Frau, Frau Maria Elisabetha / Ihre Landgräfin zu Heßen Darmstadt in Ihrem Wittumbs=/ […] Römhild, sie war eine fromme fürstin, eine andächtige / […], und sorgfältige Landes Mutter der Armen und / […] bey Ihre Gedächtnißpredigt wurde den 13 Sonntag p. Trin: / zu Römhildt und allen dahiero gehörigen Kirchen gehalten, hier aber / […] nichts befohlen worden.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 225)

 

15. September 1715 13. Sonntag nach Trinitatis (siehe 16. August 1715)

 

17. Oktober 1715 Donnerstag vor dem 18. Sonntag nach Trinitatis

den 17 Octbr starb in seiner fürstl. Residence der durchl. […] / und Herr, Herr Ernst, Hertzog zu Sachsen, Jülich Cleve und Berg / auch Engern und Westfalen eben im 61. Jahre seines hochfürstl. Alters / hier wurde 4 wochen von 10 biß 12. vorm. zu [Glocken] geschlagen / […] die Orgel zwar in der Kirche geschlagen, doch alles andere Saiten=/ spiel in und außer der Kirche verboten biß auf weitere Verord=/ nung.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 226)

 

 

1716

Zar Peter I. unternimmt eine zweite Europareise durch Deutschland, Holland und Frankreich, durch die er im wesentlichen die Anerkennung des neuen Großstaates bezweckt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

26. April 1716 Sonntag Misericordias Domini:

Unmaßgeblicher Vorschlag, wie aufs Beste die neuerbaute Orgel zu Miltz könnte ausstaffiret werden.

1.) Der auf beiden Seiten großen Engel Ihre Obergewende könte mit guten Ducaten gold vergüldet, die untergewende aber versilbert und von guten Lahsur-Farben; als Florendiner Lack, und destellirt grün ausstaffiret werden, das übrig Holtzwerck; als gesichter, Hände etc. mit lebhaften Fleisch-Farben.

2.) Die beyden nackichte Engel werden gleichfals mit lebhaften Fleischfarben ausgemahlet, und die in Händen hebende Trompete und Posaune mit gutem Gold vergüldet.

3.) Wird gleichfals das Leistenwerck vergüldet.

4.) Das über den Pfeifen stehende Laub-Werck wird gleichfals mit guten gold und Silber vergüldet und versilbert, wie auch mit guten Lahsur-Farben ausstaffiret.

5.) Alles Pfeifenwerck, so forne stehet, wird an den Mundstück mit guten Gold vergüldet, werden auch hernach noch gesichter daran gemahlet.

6.) Die große Muschel, so über den pedal stehet, könnte gleichfals versilbert und vergüldet, ja mit oben gemeldeter Lahsur-Farbe ausstaffiret werden.

7.) Die viele Festunen (?), so an den gantzen Werck sind, werden gleichfals vergüldet, versilbert und mit Lahsur-Farben gemacht.

8.) Die beyde große geschnitzte Laubhwercke, die man Flügel nennet, würden gleichfals vergüldet, versilbert, und mit Lahsur-Farben gemahlet.

9.) Die übrige Engels - Köpfe und was sonsten Schnitzwerck ist würden gleichfals vergüldet, und mit Bunden Farben ausstaffiret.

10.) Das gantze Corpus könnte schwartz, weil das gute gold darbey schön absticht, order irgend auf eine sonst andere beliebl. Art gemacht, das Leisten - Werck aber der Kunst gemäß vergüldet werden.

Vor diese Arbeit verlangen wir Achtzig rthlr. wenn wir das Gold, Silber, sambt allen dazu nöthige materialien anschaffen müssen; sollte dieses Werck aber nicht so reichlich vergüldet, versilbert, und nicht mit so guten Farben ausstaffiret werden, könnte es wohl vor 60 rthlr. verfertiget werden. Wollte man aber erwehlen wieder alles Vermuthen, dass kein gut ducaten, sondern nur metall gold darzu sollte gebrauchet werden, und doch darbey gut Silber nebst den guten Lahsur-Farben, so könnte es wohl vor 50 thlr., und noch was billiger verfertigt werden.

Römhild, d. 26. April 1716

Antoni Dipre

Christian Schillpach”

 

(Antoni Dipre, auch Antonius Duprez/Du Pree war bis zum Ableben des Herzogs der Hofmaler am Hof der Glücksburg.)

 

 

13. Mai 1716 Mittwoch nach dem 4. Sonntag nach Ostern „Kantate“

Nachdeme Herr Schulmeister Bomberg / von Reurieth zu uns Endes underschriebenen / gekommen, und uns eröffnet, daß einige willens / wären, bey Bauung ihrer neuen Kirchen den / Chorum Musicum auf die Oberste Por Kirche / zu bauen, allwo nur 7. Schuh in der Höhe seyn / würden, uns derohalben gebeten, unser gutdüncken / von uns zu stellen, ob auch eine Orgel in solchen / Platz könne gesetzet werden; als haben wir solches / Ihme nicht abschlagen können; Attestiren dannenhero, daß auf solchen Platz ohn möglich eine Orgel, sie mag / so klein seyn wie sie wolle, könne gebracht werden, / ist derohalben höchst nothwendig, daß der Chorus / Musicus auf die unterste Chor Kirche gebaut wer=/ de allero sowohl wegen des Singens und Musici=/ rens, als auch wegen der Orgel alles bequemen und / plaisirlicher ist, denn es oben keinen Form und Ge=/ schick haben, und die gantze Kirche dadurch wo auch / Zierat werden würde. Solche unsere Meynung / nun haben wir unter unserer eigenen Hand und / Siegel von uns stellen wollen. So geschehen zu Hildburghausen, d. 13. May 1716. / Johann Christoph Zahn / Organist daselbst / Caspar Schippel Orgelmacher“

(Mitteldeutschland > Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Themar R 1 > Acta betrefnd / Den Kirchbau zu Reürith / 1715-1717)

 

26. Mai 1716 Dienstag nach dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“

Gebohren d. 26. Maij Nachmittag um 3 Uhr: getaufft d. 27. Maij Johann Michael (22. Juny gestorben)

H. Johann Valentin Seeber undt Anna Maria. Sein Ehl. Haußfrl.

M. Johannes Wegelin. der Zeit Pfarrer alhier Hanß Michael Bauschlatter Schulthaiß com uxore. u. Christoph Frommel der … zu Sellingen“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1716>Nummer 12>Bild 190)

 

14. Juni 1716 1. Sonntag nach Trinitatis

Insonders Vielgelehrter Herr, und werthgeschätzter Freund!

Aus deßen an mich ob ge laßenen Schreiben habe / ersehen, was maßen der Herr Schultheiß Zu / Reurith bey jetzigem neuem Kirchen=Bau das / Sing und Orgel Chor in die oberste PorKirchen / gebauet haben mögte. Weilen aber er wehnter / Chor kaum 7 schue in der Höhe von sich wünschte. / und Vor in practicabel schiene, ein Orgel=/ werckgen da für zu setzen, auch der halber / meine wenige Per sohn Von […] darum / schrifftlich ersuchet worden, doch meine Meinung / darüber zu er öffnen, so habe hierum dem / selben gar gerne gratificiren und eröffnen wollen // daß wo ferner das Chor in die Oberste Por Kirchen / kommen sollte, mann so dann hernach nicht ein mahl / ein Werckgen Von 2 fuß Principal geschweige / das alte Werck hienauff setzen kann, wie wohl das / alte nicht werth ihme in der Kirchen einen Platz zu / gönnen. Solte aber mit der Zeit die Kirche mit / einem Neuen Orgelwerck Ver sehen werden, so / nur die Höhe dar Zu 15, Zum aller wenigsten / 14. [werck] schuhe hoch und 10 biß 12 schuhe dick, / auch 15 schu weit oder lang sein; NB. Wann es hier / Ver sehen wird, wird mann hernach uhn möglich ein / Werck hinein bringen können, aller maßen Hier auff / Haubtsäglig gesehen werden muß, je doch mit die= / ser bedingung, damit die Kirche glanzvoll ihren / Platz, und ihre proportion behalte, wann Sie / es Ver langen so will selbsten hin auff kommen und // die Kirche wie sie soll gebauet werden in augen / schein nehmen, dar bey auch Zeugen, wie und wo / das Chor auch auff welche arth es anzu / legen nöthig sey, damit man so dan hernach / nicht doppelte Uncosten auff zu wenden ge / nöthiget werden mögte, doch gleich wohl es da=/ bey keine arth, und nur flickwerck ist, allein / diesem Vor zu kommen ist der aller beste Rath, mann / sehe Zu Vor den Platz der Kirchen, auch wie hoch / solche gebauet werden soll, das nach maßen / sich aequitiren, und die üntersten Por Kirchen / sambt deme Chor und obersten Por Kirchen recht / aus theilen, je doch will ihnen hierinnen, wo es / etwann nicht beliebl. War bey nichts vorschreiben / ob gleich dieses bey auff bauung einer Kirchen / das nöthigste Stück mit ist, und sambt Haubt säglich / nur observiret werden. Schriftl. befehle / denselbigen Gottes Schutz, und Ver bleibe nebst / freundl begrüßung Von meinen an geherigen an Sie alle. / Meines vielgeehrtesten Herren / dienstbereit will. / N. Seeber. / Römhild in höchster Eyl / d. 14ten Juny / 1716.“

(Mitteldeutschland > Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Themar R 1 > Acta betrefnd / Den Kirchbau zu Reürith / 1715-1717)

 

 

16. Juni 1716 Dienstag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis

Reurieth:

HochEdel, Vest und Hochgelahrter, / sonders großgl. Hochgeehrtester Herr / Amtmann, Hoher Patron,

jetzo es an dem ist, daß die Steine zu den Glasfen=/ stern sollen angeleget werden, so beruhet es nun auf Erw. / Excell. hohe […], ob das Chor oben oder unten Zu / setzen? Oben läst sichs nicht wohl thun, weil die obere / Porkirche kaum 8. Schuh hoch wird, solchem nach wenn schon / der gleiche Himmel ausgeschnitten werden und oben der / Orgel platz machen sollte, würde es sehr unförmlich laßen, / so die orgel mehr als über die Helffte hinauf unters dach / käme, das weniger theil aber unten in gesicht blieben. / Nun wird freylich auf solche Art, wie die Reüriter und / Siegritzer conjunctis viribus protestiren, die Kirche oben nicht / mehr raum bekommen als die vorige, auch die Siegritzer, / üm die es am meisten zu thun ist, werden nicht sonderlich / können accommodiret werden, als welche eben da, wo / das Chor hin kömt, hätten w[…] und ihrn alten Stand wieder / einnehmen sollen. Allein es sind doch die obere Por=/ kirche auf beyden Seiten noch übrig, von welchen einer den / jungen Purschen, die andern den Siegritzern zu überlaßen, / denen es aber gar nicht gefallen wird, daß sie so hoch steigen / sollen, über dieses so werden auch die beyden Porkirchen / länger als die vorige gewesen. Diß wäre meine // unVorgriffliche Meinung. Dahin nun Erw. Excell. / der Sache einen Ausschlag geben wollen, als bitte, nur mit / ein baar Worten selbigen ohnschwer aufzuzeichnen, oder wollen Sie heute noch oder morgen, weil sichs weiter nicht ver=/ schieben läßet, mit den beyden Schultes zuvor sollten reden, / soll mirs auch lieb seyn, dann ich durchaus nicht verlange, / quod sancte […], daß es nach meinem Kopf alleine / gehen soll, sondern will gerne andere Verständigere / darüber judiciren und mich weißen und lencken laßen. / Nechstdem bitte auch, den Contract, er sey mundiret / oder nicht, jetzo mit heraus zu schicken, als worum Meister / Zwick inständig anhalten läßet, und sich sonsten nicht / zu frieden geben will. Womit unter gehorsamster / recommendation allezeit Verharre / Erw. Excell. / Meines hochgeehrtesten / Herrn Amtmanns / gehorsamster Diener / Christian Wolff Sternberger / Pfarrer / Reürit d. 16. Jun. 1716

P. S. Wollen Erw. Excell zum / Überfluß noch den Themarer / Organisten auch darüber vernehmen, / so stelle es in dero belieben.

(Mitteldeutschland > Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Themar R 1 > Acta betrefnd / Den Kirchbau zu Reürith / 1715-1717)

 

16. Juni 1716 Dienstag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis

[…] d. 16ten Juni 1716“ – Posteingang des nachfolgenden Schreibens

HochEdler, Vest, Hoch Ehrwürdiger, hochachtbare und / hoch gelahrte, zum hochfürstl geistl. Untergericht / hoch verordnete Herrn Assessores!

Erw. Excell. und hochEhrwürden werden aus dem / Inschluß mit mehrern hochgeneigt ersehen, was / Music verständige Leüte von dem hiesigen unförm=/ lichen Chor= und orgel=bau vor gut achten von sich ge=/ stellet, dergleichen noch viel mehr, wo es er fordert / werden solte, könten bey gebracht werden, maßen auch / in er Nachbarschaft, wo neue Kirchen gebauet, meistens / das Sing=Chor und orgel unten hin gebauet ist. / Belieben nun Ew. Excell. und HochEhrw. einige reflection / hierauf zu machen, und denen welche in solchen Sachen / keine Wißenschaft haben, und nur aus sonderlicher / Eigensinnigkeit, zur Verhinterung der Music, gantz un=/ gerämbte Dinge vorbringen u. er zwingen wollen, gründ=/ liche Bedeütung zu thun, so thun Sie wohl und geben / der Kirchen eine viel beßere Zierde, kan auch der / Gesang von iederman beßer verstanden werden, / als wenn das Chor oben in der Höhe nechst unter / dem Himmel stehet, allwo zu mahl wegen Kürtze der / Höhe unmöglich eine orgel, wann sie auch sehr gering / seyn solte, förmlich kan gesetzet werden, maßen zu / einem tüchtigen Werck kaum die helft der Höhe sich / findet. Wolten aber Ew. Excell. und hochEhrw. // iedennoch wieder verhoffen, einen und andern an=/ hören, und der Kirchen eine solche unförmigkeit an=/ legen laßen, so bleibet es in dero hohes gefallen / gestellet, in Zwischen, weilen doch gleich wohl ein / Schulmeister die Music und das orgel Werck tractiren / muß, und in diesem Stück seine einfältige doch viel=/ leicht dienliche Meynung nicht gäntzlich zu verachten, auch / nechst diesem nur endlich zur Beschimpffung dienen / kan, als hätte man gar keine Wißenschafft von der / Sachen gehabt, weil man alles geschehen laßen und / keine Vorstellung gethan; So werden Ew. Ecxell. und HochEhrw. gütigst uff nehmen, daß ich der Music / wegen nöthigen Vertrag zu thun obligiret bin, und / allen falß mich hierdurch einiger maßen, auser Verdacht / und Verantwortung gesetzet haben will, wann etwa / nach gehends iederman solte mit Augen sehen und gestehen müßen, daß man in diesem Stücke sich über=/ eylet, und nachmahls zu helfften es zu spät seyn möchte. / Solchermaßen wäre meinem einfältigen Verstanden nach / am dienlichsten, wann ohne unterthänige maßgebung, / nechst dem wohllöbl. untergerichte, dem Herren / Pfarr allhier die Inspection lediglich auf getra=/ gen und niemanden [keinem bauern] gestattet würde sich Ihme zu / widersetzen, oder in die Verwaltung mit ein zu / dringen, uff welchem Fall bey unserm Kirchenbau / viel Zwistigkeit und un ordtnung vermieden werden / könte, maßen solches bey dem Kirch bau zu Pfers=/ dorff und anders wo mehr [auch] also gehalten worden, Je=/ doch bleibt noch mahls alles zu eines wohl löbl. //“

(Mitteldeutschland > Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Themar R 1 > Acta betrefnd / Den Kirchbau zu Reürith / 1715-1717)

 

27. August 1716 Donnerstag vor dem 11. Sonntag nach Trinitatis

Taufe am 30. August Matthäus (29. August)

Hans Jacob und Margarethe Augnstein

Pate Joh: Valentin Seeber Praeceptor und Organist Hans Martin cum uxor“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1716>Nummer 19>Bild 191)

 

10. Dezember 1716 Donnerstag vor dem 3. Advent

HochEdler, Vest, hochachtbarer und hochgelahrter / Insonders Hochgeehrter Herr Ambtmann! / Ew. Excell. werden vielleicht annoch in gutem Andencken haben, / weß maßen dieselben, uff vielfältiges Anlauffen einiger / hiesigen Inwohner, diese Resolution gegeben, daß das / Sing=Chor, bey der ietzo neü auf gerichteten Kirchen, oben / auf die oberste por Kirchen solte gebauet werden, unange=/ sehen, daß so wohl von dem Herren Pfarr als auch von mir / daß falß sehr wohl gemeynete und uff die Ehre gottes ab Zie=/ lende gegen Vorstellung an ein wohllöbl. geistl. untergericht / in unterthänigkeit Zur gnüge geschehen. / Nach dem aber gleich wohl ietzo kommet, was man vormahls / besorget und vorgestellet hat, in dem man uff dem oben / auf gezwungenden Chor, bey dunkelen Wetter, wegen man=/ gelung des Lichts nicht ein mahl einen Choral sehen / und füglich singen am wenigsten aber eine Music ma=/ chen kann, da man so viel Jahr bey der alten Kirchen um / mehrers Licht so offt mahlige Ansuchung gethan, und im=/ mer Zu einige Zeit for die Vertröstung uff die Vor=/ habende neue Kirchen geschehen, gleich wohl aber ietzo / weniger Licht u. gelegenheit Zur Music hat als / vormahls, Zu geschweigen, daß durch die ihm gemei= / nen mann überlaßene Freyheit nach mehr der / Kirchen undienliche Fehler mit untergelaufen; // So habe der Nothwendigkeit zu seyn erachtet, Gottes / Ehre und der Music wegen, so hier durch gäntzlich verhin=/ dert und aufgehoben wird, bey Ew. Excell. noch einen / Versuch zu thun, ob dieselben vielleicht durch diese aber=/ mahlige unterthänige Vorstellung belieben wolten, den / vormahls abgenöthigten Schluß Zu ändern, und das er=/ wehnte Sing=Chor, nach dem Abriß, unten hin, allwo man / viel beßer Licht und bequemlichkeit hat, bauen Zu laßen, / zu mahl, weil solches ietzo, ehe alles Zur perfection ge=/ bracht wird, mit leichter Mühe und wenigen un Kosten / geschehen kan, die gemeinde auch nicht eine eintzige er=/ hebliche ursache dagegen ein Zu wenden hat, und die / allermeisten zu freuden seyn, ohne einige, welche der / Music und denen so darmit umgehen Zu wider sind. Wol=/ ten aber iedennoch Ew. Excell. wider alles verhoffen, / diesen letzteren lieber favorisiren als vornehmlich und / am meisten uff gottes Ehren und die Music bedacht / seyn, so müste es in dero belieben gestellet seyn / laßen, iedoch hoffe, es werde uff solchen fall nur hochge=/ neigt Zu gelaßen werden, wann ich wegen der gehinter=/ ten und Zurück bleibenden Music bey einem hoch=/ löbl. Ober Consistorio, nach erforderenter Noth=/ durfft, meine Entschuldigung nebst der Sachen / Beschaffen heit, in unterthänigstem Gehorsamb, / gründlich vor Zu tragen gemüßiget werden solte. / Ich lebe dahero guter Hoffnung, Ew. Excell. werden / in dieser wohlgemeynten unterthänigen Vorstellung / gottes Ehre möglichst helffen beförderen, welches Sie // von Gott wiederümb werden reichlich Zu genießen haben, / der ich unmittelst nebst Empfehlung göttl. Schutzes ieder=/ Zeit verharre / Ew. Excell. / Römhild den 10. Xbr. / 1716 / unterthänig_/ gehorsambster / Joh. Bomberg.“

(Mitteldeutschland > Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Themar R 1 > Acta betrefnd / Den Kirchbau zu Reürith / 1715-1717)

 

12. Dezember 1716 Samstag vor dem 3. Advent – Posteingang siehe 10. Dezember 1716

pst. d. 12 ten Dec: 1716“

 

 

1717

14. Februar 1717 1. Sonntag in der Fastenzeit „Invocavit“ - Valentinstag

 

20. Juni 1717 4. Sonntag nach Trinitatis

 

26. Juni 1717 Samstag vor dem 5. Sonntag nach Trinitatis

Ao. 1717. Dom. Invocavit habe ich unt. Hr. Superint. Grötznern u. / Hr. Amtmann, Pet. Güttlich, Römhild eine Probpredigt in Sondheim / abgeleget, d. 4ten p. Tr. da meine Anzugs Predigt gehalten u. d. / 26ten Juny als Sonnabend vor Dom. V. p. Tr. angezogen, und d. / 14ten p. Tr. bin ich investirt worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2>Bild 61)

 

25. Juli 1717 9. Sonntag nach Trinitatis

HochEdler und Vester, HochEhrwürdiger, hochacht=/ bare und hochgelahrte, sonders […] / hochgeehrte Herrn und hohe Patroni, / Erw. Exc. und hochEhw. kan nicht unbewust seyn, wel=/ cher gestalt aus unsers gottes kasten auf die 180. R. an Ca=/ pitalien des kirchenbauers wegen aufgehoben, mithin derselbe / üm ein merkl. geschwächet worden. Nun hätte vermey=/ net, es sollte dabey sein verbleibens haben und kein weite=/ re Ausgaben vonnöthen seyn, welches geschehen wäre, dafor / nun das Chor untenhin hätte sollen gestellet werden. Wenn / aber demnach der opiniatren Gemeinde hierunter favorisiret / werden soll und muß, und also über die bereits verursachten / Ausgabe vor 2. R. 3. f. vor das obere Fenster in der Giebel=/ wand/: die man auch, als das Chor unten seyn sollen, hätte / ersparen können:/ noch größere Ufwand erfordert wird, da / im Gegentheil mit viel leichterer Mühe und Kosten. Die obere / Porkirche, üm das Chor unten zu laßen, wieder könte einge=/ rißen und aptiret werden, Als habe nicht ümhin ge=/ sollt, hiermit protestando et inter redendo gehorsamst ein=/ zu kommen, mit angehängter inständiger bitte, den ohne=/ diß erschöpften Gottes kasten mit ferneren Ausgaben Zu verschonen, / und hingegen die zu beßerer Einrichtung des Chors führhin / erforderliche Gelder der Gemeinde ernstlich aufzuerlegen, // anerwogen diese ja nunmehro erlanget, was sie so ob=/ stinat fordert und mit Gewalt forciret ohne einige / erhebliche Ursache. denn da nun, wir vor Augen, die Por=/ kirchen einen sehr großen raum ümfaßen, als daß das / Chor gar wohl unten bleiben könnte, und die Gemeinde / samt den Eingepfarrten, wenn sie auch gleich noch weiter / sich vermehren, dennoch raum übrig genug hätten, so gibt / Sie zum wenigsten nur damit ihren heimlichen Neid und Groll / gegen den Schulmeister nicht undeutlich zu erkennen, und / stehet in dem närrischen einfältigen wahn, als wollte man / den Schulmeister, wenn das Chor unten wäre eine Erleichte=/ rung verschaffen, damit er nicht so hoch steigen dürfte. / Da doch nach aller Music Verständigen Geständnis das Chor / nicht in die Höhe unter den Himmel, sondern in einer propor=/ tionirte distanz von demselben gehöret und sodann der / gantzen Kirche eine ansehnliche parade macht, einfolglich auf / den Schulmeister deßfalls im geringsten nicht reflectiret wird. / Doch ihm sey, wie ihm wolle, gleichwie meine vorm Jahr einge=/ legte protestation, betreffend eine compensirung aus dem Gottes=/ kasten wegen des zu Trostadt veranlaßten Abgangs in der Schul=/ besoldung, statt gefunden, so zweiffele üm so weniger, es werde / auf diese reifflich pondeziret und mein billig mäßiges petitum / nicht verschlagen werden. Der ich im übrigen unter Einhohlung / Göttlicher Güte allstets verharre / Ewr. Exc. und HochEhrw. / Reurit d. 25. Jul. / 1717.“

gehorsamst ergebenster diener / Christian Wolff Sternber=/ ger Pfarrer.

(Mitteldeutschland > Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Themar R 1 > Acta betrefnd / Den Kirchbau zu Reürith / 1715-1717)

 

26. Juli 1717 Montag nach dem 9. Sonntag nach Trinitatis – Posteingang siehe

25. Juli 1717

[…] d. 26. Jul.“

 

24. August 1717 Dienstag nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis

Gebohren: d. 24. aug abends umb 8. Uhr getaufft. d. 25. aug Friederich.

H. Joh. Valetin Seeber. Schulmeister u. Organist alhier und Anna Maria sein ehl. Haußfl.

Michael Läuschlatter. Schultheiß alhier. u. Maria sein ehl. Haußfl Hanß Martin Ratz u. sein ehl. Haußfl.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1717>Nummer 14>Bild 6)

 

3. Oktober 1717 19. Sonntag nach Trinitatis - Erntedankfest

Gleichenbg. neue / Orgel betrd. / Act: Römhild d 3. 10. / 1717.

H. Nicl. Seeber, / Stadtorganist / wurde über die Gleichenbg. / Disposition des noch vorhanden / Orgelwercks vernommen / u. solche vor gud befunden, […] / umb wo. […] würde Er / solche unmöglich verver=/ tigen könen, doch könte / Er es geschehen laßen, wolle / aber doch selbsten bey dem / Contracte seyn, maßen H. / Krapp gerne viel raus / nehme, lang mit umbge=/ he, u. viel nachfordere, / der doch hiesigen Orthen / [nicht] angesehen, daher man / sich mit Ihme VorZusehen / habe.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

31. Oktober 1717 23. Sonntag nach Trinitatis – 200. Jubiläum der Reformation

 

31. Oktober 1717 23. Sonntag nach Trinitatis – Reformationstag

Jubiläum reform. Lutheri. In diesem 1717. Jahre, welches nach Seculum Secundum reform. / matum / Lutheri, wurde in denen hochfürstl: Hausen Ernestinischer Linie / solenn Jubilaeum reformationis gehalten auf nachfolgende Art. …“ [Der Ablauf des Jubiläums ist dort sehr ausführlich beschrieben.]

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 226)

 

31. Oktober 1717 23. Sonntag nach Trinitatis – 200. Reformationsjubiläum

ps. d. 31. 10[…] 1717.

Disposition, Einer neüen Orgel

/1. Groß principal. 8 fuß ins gesicht von Zinn

/2. Octave. 4. fuß von Zinn

/3. Violdigamb. 8 fuß von Zinn

/4. Musicalisch gedackt. 8. fuß von Holtz.

/5. Spietzflöthen. 4. fuß von Zinn.

/6. Klein gedackt, flöthen arth, 4. fuß von Zinn.

/7. Quint. 3. fuß von Zinn.

/8. Octave, oder Wa[l]dtflöthens. 2. fuß von Zinn.

/9. quinta then. 8. fuß. Zinn.

/10. Mixtur. 1. fuß. 3. fach. 4. Mahl repetiret Zinn.

/11. Principal Bass. 8. fuß von Holtz.

/12. Posaunen Bass. 16. fuß Von Holtz.

/12. Sub=Bass. 16. fuß auch von Holtz.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

3. Dezember 1717 Freitag vor dem 2. Advent

Gleichenbg. neue / Orgel betrf:

Act: Römhild d. 3. 10br / 1717 / H. Nicl. Seeber, / Stadtorganist / Wurde über die Gleichbl. / Disposition des neu vorhabenden / Orgelwercks vernommen / u. solche vor gut befunden, […] / umb wo. […]Würdiger / solche unmöglich verfer=/ tigen können, doch könte / Er es geschehen laßen, wolle / aber doch selbsten bey dem / Contracte seyn, maßen H. / Krapp gerne viel raus / nehme, lang mit umb ge=/ he, u. Viel nachfordere, der doch hiesigen Orthen / nicht angesehen, daher man / sich mit Ihme vorzusehen / habe“.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

 

1718

Noch ehe die Verhandlungen mit Russland abgeschlossen sind, beginnt Karl XII. einen neuen KRIEG GEGEN DÄNEMARK, um sich für die verlorenen Provinzen zu entschädigen. Er fällt in Norwegen ein und erreicht nach schweren Mühsalen die Festung Trondhjem, die er jedoch nicht erobern kann. Trotzdem er auf dem Rückmarsch fast das ganze Heer (27 000 Mann) durch Hunger und Kälte einbüßt, erfolgt sofort ein zweiter Zug (Nov.) über das vereiste Gebirge. Bei der Belagerung von Frederikshall wird Karl XII. durch eine verirrte Kugel getötet. Der schwedische Reichsrat beruft seine jüngere Schwester Ulrike Leonore und deren Gemahl Friedrich von Hessen-Kassel auf den Thron (1720), doch muss die Königin der unumschränkten Königsgewalt entsagen und die Herrschaft des Adels im Reichsrat wieder herstellen.

Österreich schließt mit der Türkei den FRIEDEN VON PASSAROWITZ, durch den es Belgrad, Serbien, Temesvar und die kleine Walachei erhält. Das verbündete Venedig bekommt Morea nicht wieder, behauptet aber Dalmatien, Albanien und Korfu. Der Frieden von Passarowitz bedeutet den Höhepunkt der habsburgischen Machtstellung namentlich gegenüber der Türkei.

Österreich bringt die QUADRUPELALLIANZ (Holland, England, Frankreich) gegen Spanien zustanden, das den Utrechter Frieden umzustoßen sucht, um seine Nebenländer wieder zu gewinnen. Damit beginnt eine Periode fortgesetzter Bündnisdrohungen ohne nachfolgenden Krieg.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Der Vertrag für die Orgel in Mendhausen wurde am 28. Januar 1718 mit dem „Stadtorganisten Seeber in Römhild“ geschlossen.

 

Bley, so dasß Eisen Zum Orgel Geheuß mit ein gegoßen worden,

dem Zimmerman, vm blaß. Bälg stuhl Zu machen, geben

Herr Seeber ver Zehret, als er unterschiedlich mahl hier gewesen bey aufsetzung der orgel,

Seebern, Gesetzten Contracts Zur völligen bezahlung der Orgel …

 

Knapp zwei Monate später, am 23. März 1718, wurde ein Vertrag zwischen Seeber und dem Geistlichen Untergericht Römhild für den Bau der Orgel in seiner Hainaer Taufkirche unter-zeichnet.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

Der Bildhauer ver Zehret, als Er etl. Bilder auf die Orgel gesetzt

 

Anno 1718 „Der Frey=/ willigen Gelder so / Von den Nachbarn zu: / der Neüen Orgel sind / gegeben worden, alß / wie man eines ieden sein=/ bortions wird aufgezeiget / finden: im Jahr: ao: 1718. / Der damahlige Heiligen Meistr / so daß geld Von sämbtlichen „/ Nachbarn hat ein genommen / ist geweßen“ / Christian Thein:

Hr: Ambtman Güttig /

Hr. Pfarr Krämer / Hr: Actuarius Wagner. / Hr: Schulmeistr Mich. Schab. / Hr. Schultz: Nicol Kraft / Anthony Kraft / Hans Arendt / Casper Weinlandt / Hanns Haub / Claus Erkenbrecher / Christian Thein / Claus Weinlandt / Geörg Thein / Andreas Weinlandt / Lorentz Seeber JägersPursch / Jost Schüßler / Nicol Hummel / Petter Käller / Palzer Kolb / Geörg Ammberg / Paul Schmidt / Pail Wießler / Valtin Zöller / Geörg Fischer / Stoffel Ammberg / Michel Abeßer / Nicol Meisch // Sebastian Aub / Paul Scheller / Wendel Leüppold / Caspar Schaub / Hanß Hummel Klein / Geörg Erden Brecher / Mathes Heller / Hanß Erden brecher / Casper Kraft / Michel Volckmer / Philip Kayn / Michel Käller / Casper Hardleb / Niclaus Heller / Hanß Zöller / Heinrich Rinck / Hanß Hoffman / Andreas Carl / Casper Heller / Egidius Seeber / Andreas Eckert / Valtin Seeber / Hanß Weinlandt / Hanß Hummel Hertz / Andreas Reinhardt / Petter Filberich jun: / Valtin Thein Mittler / Hanß Michel Schellenberger / Valtin Erdenbrecher / Casper Meysch jun: / Hanß Seeber / Andreas Heller / Petter Heller / Hanß Jörg Langschloß Müller / Lorintz Munck / Hanß Caspar Erdenbrecher / Claus Leüppolt / Hanß Meysch / Geörg Geübel / Geörg Haub / Valtin Thein jun: / Hanß Weinlandt Mittler / Caspar Meysch alt. / Christian behenhardt / Caspar Erkenbrecher / Hanß Hauff / Hanß Thein d: / Claus Volckmer / Lorintz Filberich / Casper Streich / Michael Schubert / Hanß Schab alt: / Hanß Adam Heller / Valtin Thein alt: / Geörg Reich / Hanß Hummel Scheller / Michel Hummel / Hanß Reich“

(Gem. Haina, Sammlung Dokumente zu Kirchensachen, Archivgut Landkreis Hildburghausen 04-040 – Gemeinde Haina 1818/0374:)

 

1. Februar 1718 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Epiphanias

Act: Gleichenbergk d / 1. Febr. 1718.

Weile die Gleichenbl. Gemeind / auf dem Vorsaze, eine neue / und größere Orgel zuhaben / verharret, der dasige H. / Pfarr aber darbey, dem / Vernehmen nach einiges be=/ denken haben solle, habe ich / der Ambtmann Dato mich / auf begehren anhero verfüget, und / nebst erwehnten H. Pfarr / die Gelegenheit in der Kirche / in Augenschein genommen / und zwar

(1. Müßte das Orgelwerk auf / die untere Bohrkirch wo / sonsten solches ob gestanden, in die / Mitte gefüget, doch so eingerichtet / werden, daß auf dem obern / Theil auf beyden Seiten der Or=/ gel noch Stände vor die Manns=/ leute verblieben. Wie denn / auch

(2. oben hinter dem Orgelwerk / ein Durchgang, auf die lange / Bohrkirchen zugehen, zulaßen, und / darneben noch ein Hintersitz hinter / der Orgel vor junge Pursche / zumahl.

(3. Eine neue Thür über dem Ran=// […] Stand durch dasiges fenster / machen zulaßen, wird aus viele / bedenkligkeiten nicht approbiret.

(4. Damit denen Mannsleuten / auf denen Bohrkirchen wieder / einiger Plaz zukeme, so weren / die dermahlige Size von dicken / Bl[…] abzuthun, dargegen / dergleichen von Brettern, und / hinter dem vörderen Size / noch dergleichen etwas erhöhet. / Auf beyden Bohrkirchen, zumahlen, so daß diese hinter / den Prediger so wohl als / die vördern sehen könten.

(5. Weile auch der H. Pfarr über / wenigen Plaz vor das Weibs=/ volck sich beschweret, u. we=/ nigstens eine Banck mehr, als / sonsten, zuverschaffen, wenn die / Zwölfer ihren bißherigen / Stand verenderten, und solchen / oben hinter dem Altar rings / herumb nehmen, woselbsten / gnugsamer Plaz, Alß ist / dem Schulzen ein solches angedeu=/ tet worden, zumahlen derglei=/ chen auch an vielen anderen Orthen, / als Heine, Mendhausen, Bee=/ rungen und anderswo, […] / hergebracht.

(4. was die Mittel zu solchem / Orgel= und Bankwerck betrifft, / wurden zwar an Legatis, alte // heil. [Casten], und was von der Ge=/ meind darzu gewittmet, noch / zur Zeitt über 130. biß 140 R / nicht gefunden, doch vor gut er=/ achtet, daß man die Gemeinde / viritim durchgehen laßen solte, da / dem nicht zuzweyffeln, es würde / schon ein erkleckliches gewilliget / werden, Welches noch auf / einige Wochen ausgesezet, doch / zubewerckstelligen versprochen / worden.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

19. Februar 1718 Samstag vor dem Sonntag Sexagesimae)

Act: Römhild d 19. Febr. / 1718. / Christoph Krapp, Orgel=/ macher von Ummerstadt / bringet an, daß Er lezthin, wegen / des zu Gleichenbl. vorhabenden / neuen Wercks, Caution zuleisten / versprochen, so Er auch jezo be=/ werckstelligen wolte, zu welchem / Ende Er Eraßm. Franken, / Bürgern und Schneidern solle / mit bitten, diesen als einen Bürgen / anzunehmen. Maßen auch / dieser Frank hierauff stipuli=/ ret und verspricht, wegen er=/ wehnten Krapps übernommenen / Orgelwercks zu Gleichenbergk sichere / Bürgschafft mit seinem ganzen / Vermögen zustellen, daß dieses sol=/ ches dem Contracte gemäß leisten // und stellen wolle; und neuen […] weiter allen rechtl. Ihren / zustatten kommenden und genug=/ samb erklärten […] u. Ausflüchten, so man nach= / richtl. anhero registrieret.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

22. Februar 1718 Dienstag nach dem Sonntag Sexagesimae

Zuwißen seye hierdurch, daß, / nachdem man vor gut befunden, daß / in die Kirche zu Gleichenbergk / ein größeres Orgelwerk / zuverschaffen, mit H. Chri=/ stoph Krappen von Ummer=/ stadt in beysein des dasigen / Hn Pfarrs, Schulzens und / heil: auch Dorfsmeistern / nachfolgender Contract u. / aufrichtiges Gedinge abgere=/ det u. beschloßen worden:

(1. Verspricht H. Crapp ein / tüchtiges Orgelwerck nach / der eigenhändig überreichten / Disposition mit folgenden Registern / alß: / Infor: fol. /

(1. Großprincipal p. et / sic porro. / binnen Jahres Frist an tüchtigen / u. tauerhafften Arbeit […] / in dasige Gleichen=/ berger Kirche zustellen, und / solte

(2. das Gehäuß von gut und / tüchtigen Schreinerarbeit nach / der jezigen neuesten facon in 5. / Thürmen gesezet, u. die füllung / darzu wohl eingerichtet verfer=/ tiget werden, so daß man bey / Verenderung des Wetters // zu allen Eingebeuden des Werks kommen / könne.

(3. das Clavier will Er / von groß C. D. DC biß ins C. rein=/ lich u. sauber machen, damit es bey / feuchtem Wetter nicht verquellen / können, Wie es dann auch an die / abstracturen mit Schräubigen ge=/ hanget werden solle. Weiter / soll Er liefern

(4. Eine von wohl ausgedörreten Eichen=/ holze tüchtig u. auf die Probe ge=/ macht Windladen mit dop=/ pelten Cancellen zum Manual / und Pedal, daß man es aufziehen / u. niederlaßen kan.

(5. Eine große Windladen zum Pedal / sambt denen darzu gehörigen Wellen / brettern, welche allerseits der=/ gestalt einZurichten, damit man bey / vorfallender Nothdurfft gleich bey kommen / u. helfen könne; doch daß der WindCa=/ sten mit gnugsamen hölzern Schrauben ange=/ füget werde, damit man im Nothfall / davon ein Stück abbringen möge. Wie / denn auch die Stöcke auf die Windladen / mit gnugsamen eisern Schrauben Zuver=/ sehen.

(6. Das Pfeiffenwerck von Holz, so mit Leim / ausgegoßen und gehärtet werden muß, / damit es bey feuchtem Wetter stand=/ hafft und bey der Stimmung bleibe.

(7. Das metallene Pfeiffenwerck, halb / Zien u. halb bley, auser dem Prin=/ cipal 8. fuß, so von gutem Zien Zu=/ machen, so reumlich und nicht gar / zu eng zustecken, damit jede Pfeiffe / ihren richtigen Klang habe, und nicht / von der andern neben ihr stehenden Labial / aufgehalten werde.

(8. das Pedal vom großen C. biß ins C. [Überstreichung] durch zwey Octaven.

(9. hierzu gehören 3. große blaßbälge, / jeder 8. biß 9. Schuh lang, u. 4. biß / 4 ½ Schuh breit, von starcken zwey / zölligten Bohlen, / und zwar mit Rahmen

(10 Verspricht H. Krapp zu obigen / Wercke alle Materialien an / zien, bley, leim, leder, holze, eisern / Schrauben zur Windladen, die Bretter / und deren beyschaffung, u. was / sonsten an Zimmermanns, Schrei=/ ner, Schmidt u. Schloßer=arbeit. / darzu erfordert wird, vor sich / u. ohne der Gemeind geringste Kosten / Mühe, Arbeit, Zehrung, Quartier / u. dergleichen Zu besorgen, zubestellen / u. Zuverrichten, auser was unter / §. 12. 13. ausdrücklich bedungen / u. ausgenommen worden, darge=/ gegen und

(11. Wird Ihme vor solche Arbeiten / Materialien und Mühe überhaubt / zugeben versprochen, die Summe von / 230. Thr., als nemlich 30. Thr. je=/ zo binnen 4. Wochen, dann nechsteinstehenden / Frühling 100. Thr. zubezahlen, der / Rest derer übrigen 100. Thr. aber / solte biß Zu völlig geendeten / Arbeit, und nach unpartheyischen / hierdurch expresse bedungenen / besichtigung und erfolgten Probe / stehen bleiben. Doch wollen

(12. die Gleichenberger die fuhren / zu beybringung des OrgelWercks / übernehmen, nicht minder das Eisen, / womit das Eisenwerk bevestiget / wird, nebst dem Lager zu denen / Blaßbälgen bezahlen.

(13. Ingleichen zweye Personen, so / lang Sie bey Sezung des Werks / deren arbeiten müßen, doch läng=/ stens auf 6. biß 7. Wochen, die / Haußmannß Kost versprochen / womit Sie sich begnügen laßen / sollen.

(14. Stipulieret H. Krapp, / solche Arbeit tüchtig und auf / die Probe zumachen, und davor / zuhafften, zu welchem Ende / Er auch bereits gnugsame / Bürgschaft gestellet, / an welcher man sich bey / widrigem Fall nach be=/ lieben erhohlen könte. / Zu urkund deßen ist dieser / Bedingzettel doppelt aus=/ gefertiget, u. jedem Theile / ein Exemplar davon zuge=/ stellet worden, So geschehen / Römhild d 22. Febr. 1718. / […]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

24. Februar 1718 Donnerstag vor dem Sonntag Quinquagesimae – Tag des Apostels Matthias

Act: Gleichenbl. d 24. / Febr. 1718. / Auf des hiesigen Schulzens u. / derer Zwölfern Verlangen habe / mich dato anhero verfüget, u. / nach berichtenen Gemeind, dieser / den Vortrag gethan, daß Jeder / Nachtbar Gott zu Ehren etwas zu / dem vorhabenden Orgelwerck / freywillig steuen mögte, wor=/ auff auch Jeder seine Erklärung / gethan, Denen man wei=/ ter eröffnet, daß das vor=/ handene quantum noch nicht zu=/ lenglich seyn würde, daher / man gemeynet, die gemeine / […] auf dieses Jahr darzu / zunehmen, Welches zwar / einige, doch gar wenig u. nur / etliche, wiedersprechen wolten, / mit vorgehen, daß man die Schä=/ ferey verpachten mögte, wovon / wenigstens 60. biß 70. R. / zuziehen, Allein weil dieses der=/ maßen wegen d. JahresZeitt un=/ möglich fallen wollen, wurden / Sie auf heuer damit abgewießen / übers Jahr gel. Geld aber, wolte / man es in weiters bedenken zeigen, / Inzwischen bleibe es bey dem / Vertrags wegen derer gemeinen / […]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

23. März 1718 Mittwoch nach dem Sonntag Okuli

HAINA:

Kund und zu wißen seye hierdurch, denen er nöthig, / Nachdem die gesambte Gemeind des hiesigen / fürstl. ambts=Dorfs Heyna unter Genehm=/ haltung des hiesigen Geistlichen UnterGerichts, / wie auch dasigen Pfarrers, vor gut befunden, / daß in dasige Kirche ein neues und voll=/ kommenes Orgelwerck gesetzet werde, / ist dato vor hiesigem Geistlichem Unter Gerichte / in Anwehsenheit erwehnten Pfarrers, / auch Schulzens, derer heiligen und Dorfs= / meistern eines: Dann dem hiesigen / StadtOrganist, Niclaus Seeberns, anderntheils, / folgender Contract und redlicher Geding / verglichen und getroffen worden.

I) Verspricht Seeber ein tüchtiges Orgel=/ werck nach der von Ihme selbsten eigen=/ händig überreichten Disposition, mit fol=/ genden Registern, alß

(1. Clavier, so folgende Stimme / haben solle.

(1. Principal von guten Zinn 4. Fuß

(2. Groß Principal 8. Fuß von Metall, C D Dis E F H / von Holtz

(3. Viola di Gamb 8. Fuß von Metall.

(4. Musikalisch gedackt 8. Fuß von Holtz.

(5. Quintathöna. 4. Fuß von Metall.

(6. Octav 2. Fuß Von Metall.

(7. Sexquialtra _ Von Metall.

(8. Quinta 3. Fuß Von Metall

(9. Mixtur 1. Fuß und 3. fach Von Metall

(10. Spitzflöthen 2. Fuß Von Metall.

 

(2. Clavier

(1. Salicional 8. Fuß von Metall.

(2. Hohlflöthen 4. Fuß Von Metall.

(3. Octav 2. Fuß Von Metall.

(4. Cymbel 1. Fuß Von Metall.

 

(Ins Pedal

(1. Principal=Bass 8. Fuß Von Holtz, / runder Mensur / zu beydenSeiten des / Wercks verstaniolt

(2. Sub=Bass 16. Fuß Von Holtz,

(3. Posaunen Bass 16. Fuß Von Holtz, / die Mundstücke Von Metall, / die Zungen von starcken Meßing.

(4. Tremuland

 

(II. Will Er das Geheuß Von guten Schrei=/ ner Arbeit und in sieben Thürmen / oder Feldern, und fein mit // Siems Wercken Verfertiget lie=/ fern.

(III. Müßen die Windladen so zugerichtet und / die Pfeüfen=Stöcke mit eisern Schrauben / aufgeschraubet,, ingleichen der Wind Casten / mit queer Leisten und Schrauben versehen / werden, damit das Werck beständig bleiben / möge.

(IV. Alle Canale, Windführungen und höltzer=/ nes Pfeifenwerck sollen mit Leim, oder mit / einer zugerichteten braunen Röthe ausge=/ goßen werden, damit bey feucht= und trucke=/ nem Wetter das Werck seinen Thon und / Wind halte.

(V. Das doppelte Manual Clavier, so Vom großen / C D. Dis. E. F. Fis. G. Gis. biß ins c [3 Überstriche] zu Ver=/ fertigen, solle Von feinem Maaser= oder Pucks= / baum Holtz gearbeitet, die Semitonia von / schwartzen Ebenholtz seyn, und muß alles / mit kleinen Schraübigen an die Abstracten / gehenget werden. Ingleichen

(VI. Das Pedal von großen C. D. Dis. E. f. bis c. [1 Überstrich] durch zwo Octaven. Ferner

(VII. Sollen zu solchem Werck Vier große / blaß bälge, ieder 9. Schuh lang, und // 4 ½. Schuh breit mit geschlagenen Roß=/ adern und gutem Leder verfertiget, / geliefert werden, Auch / will /

(VIII Seeber zu solchem neüen OrgelWerck / alle Materialien, an Zienn, Bley, Leim, Leder, / Meßing und eisernen Drat, item die eiser=/ ne Schrauben zu denen Windläden, in=/ gleichen die bohlen und Bretter liefern / und anschaffen, dargegen / und /

(VIII Wird auf Seiten der Gemeind Versprochen, / das Holtz zu denen Windladen und höltzernen / Pfeifen=Werck, so im Tiefthal bereits gehau=/ en, herzugeben, und anhero vor die Thür / zu liefern, Ingleichen die benöthigte boh=/ len und Bretter mit ihrem Geschirr / beyzuführen, auch

(X das Eisen, womit das Orgelwerck bevestiget / wird, nicht minder das Lager zu denen /blaßbälgen, machen zu laßen. Ferner

(XI. Denen daran arbeitenden beyden Ge=/ sellen auf 8. biß 10. Wochen lang, die Hauß=/ manns=Kost zu geben; So Viel aber See=/ bern selbsten betrifft, hat Er davor selbsten / Sorge zu tragen.

(XII. Wird Ihme vor solche Arbeit, Materialien / und Mühe überhaubt zu geben Versprochen / die Summe, Von Zweyhundert und / Neuntzig Thaler, als nemlichen 100. Thlr. / binnen 4. Wochen, dann 50. Thlr. nechst / kommenden Michael: zu bezahlen. / Der Rest aber sollte biß zu Völlig geendeten / Arbeit und nach unpartheyischen hier=/ durch ausdrücklich bedungenen Besichti=/ gung und erfolgten Probe stehen / bleiben. Schließlichen / und

(XIII. Stipulieret mehrgedachter Seeber / obige Arbeit tüchtig zu machen und / zu stellen, und zu desto mehrern Steiff=/ und Vesthaltung, gebet Er zum Unter=/ pfand sein gesambtes Vermögen, so Viel / hierzu Von nöthen, Worauf Er eben=/ falß stipulieret.

In mehrern Urkund, ist dieser / Bedingzettel doppelt ausgefer=/ tiget, und iedem Theile ein / Exemplar davon zuge=/ stellet worden, So geschehen / Römhild den 23. Marty / 1718. / H Sächszl. Und Geistl. / Untergericht Verordnete / Joh. Petr. Güttlich; Caspar Hahn, […]“

(Quelle unbekannt – vermutlich Landeskirchliches Archiv Eisenach oder Staatsarchiv Meiningen)

 

15. Juni 1718 Mittwoch nach dem Sonntag Trinitatis – Im Frühjahr 1718 bot man ihm die alte Orgel aus der Aegidienkirche von Wolfmannshausen zum Kauf an, um diese nach den Umbauarbeiten der Kirche dort wieder aufzubauen.

 

Der Vertrag wurde am 15. Juni geschlossen. Wolfmannshausen gehörte damals zum Würz-burgischen. Es war und ist bis heute katholisch.

Die alte Orgel baute Seeber ab und lagerte sie in Römhild ein. Demnach muss er über entsprechende Räumlichkeiten verfügt haben.

 

Zu wißen sey hiermit, demnach heüt dato Johann / Martin Straub Schultheiß, Georg Schmidt, dorffsmei=/ ster und Jacob Eichhorn Schulmeister zu Bahra, mit Hr Nico=/ laus Sebern Hoff u: Stadt Organisten Zu Römhild folgenden / Contract geschloßen und getroffen doch mit dieser bedingungen / so Gnäd Herrschafft Zu Irmels hausen, und die gemeint Zu / bahra damit zufrieden und darin Consentiret Nehmlich / es hat gedachter Schultheiß Dorffsmeister und Schulmei=/ ster Zu bahra Von gemeldten Hn Seebern die Zu Wolffmuths / mausen gestandene Orgel abgekaufft welche folgende Regis=/ ter u: Züge hat

(1 Principal 2 fuß Von Zien

(2 Grobgedackt 8 fuß

(3 Nachthorn 4 fuß

(4 Quinta 1 1/2 fuß

(5 Octav 1 fuß

(6 Mixtur 2 fach 1 1/2 fuß

[2 bis 6 Von Metal]

(7 Sub Bass 16 fuß Von Holz

(8 Tremulant

(9 Coppel Zum Manual und Pedal

 

das Gehaüß Von guter Schreiner und Bildhauer Arbeit / mit schönen bildern und 5 Thürmen, 2. blasbälg ja alles andere was dar / bey gewesen u: darZugehört da Von[...] das geringste entzogen werden soll

Und weilen die 2 bälge Zu dem Werck etwas schwach / so verspricht H verkauffen, damit es mit völligem Wind versehen wird / noch einenbalg dan zu zugeben, wir auch damit das Werck etwas Vollkom=/ mener werde noch eine Violdigamb 8 fuß Von Metall die unterste / Octav gedackt Von neüen dan zu machen. Dan vor ha=/ ben Ihme gedachter Kauffer Versprochen, / 100 thl nebst dem alten OrgelWerck auf 3 Termin / zu bezahlen, 40 thl wenn sie auf gesetzez ist 30 thl üm sel=/ bige Zeit übers Jahr und 30 thl wieder üm selbige Zeit / über künfftiges Jahr darnach und 24 batzen Vor die Kost / bey der Aufsetzung u: Vor das dranckgeld das gekauffte / Orgelwerck soll die Gemeind zu Bahra Von Römhild / abholen und das alte mit hin aufführen Zu der Aufsetzung / etliche bretter und bretter nägel so Viel da Zu Vonnöthen / schaffen u: geben und weiter nicht mehr

Hiermit verspricht auch obgedachter H / Seber diß Vor ihm abgekauffte OrgelWerck / Vor nechst komenden Michaelis Tag auf / zustellen und zusetzen, selbiges Wohl und rein / stimmen, die bälg und alles andere in wohl / Verwahrter Verwahrung bringen daß aller Scha / den möge Verhüttet werden, will auch 1 2 biß 3 / auch wohl mehr Jahr gewehrschafftlichten, Und so nach / geschehener aufsetzung durch einen verständigen Or=/ ganisten die Orgel probirt und etwa nicht für gütstand=/ hafft und [...] erkandt würde wie zwaro gehoffet wer=/ den will, alle seine müh ümsonst gethan habe, und soll auch dieser / Contract nichts seyn. Zur Versicherung ist dieser Contract / Von beyden Theilen eigenhändig underschrieben worden, ohne / [...] u: gefährden Actum Römhild d 15 Juny Anno / 1718.

Nicolaus Seeber, / org

Johann Martin Straub Sultz.

Georg Schmied

Jacob Eichhorn Schulmeister.”

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.14>Akten, betreffend die Beschaffung einer Orgel für die Kirche zu Westenfeld-1718)

 

Bey VerKauffung der WolffmannHäuser Orgel wurde verzehret in der teutschen Schul

16 mas Bier, so ich die Helft von dorfe Org: bekommen und die andere Helfte aus meinem Keller heraufgetragen thut 8. gl.

Von einem Stück gebraten Fleisch, so meine Fr: im Schwanen WirthsHauß geholet, und der Schultz von Bahra bezahlet vor 4. ggl.

Vor Brodt rechne 2. gl.

Vor Solat, Butter, Eyer, Eßig 2. gl.

Vor Brandenwein 1. gl.

Meiner Frau vor ihre Mühe 2. gl.

Vor 6 Briefe so ich deßwegen nach Bahra geschrieben rechne 8. gl.

Vor des Contract in tuplo zu schreiben 4. gl.

Von Papier = 6. d

Vor Zwey Bothen Gänge so meines Bruders Sohn uf Bahra thun müssen 6. gl.“

 

15. Juni 1718 Mittwoch nach dem Sonntag Trinitatis

Westenfelder Or=/ gelwerck.

Act: Römhild d 15. / Jun: 1718

Schulz von Westen=/ feld nebst einiger Nachtbarn

Zeiget an, wie Sie gesonnen / weren, ein stärckeres Orgelwerk / in ihre Kirche zu schaffen, Weil / nun der hiesige Organist ein / altes habe, welches vorher zu / Wolffmuthhausen gestanden, / hetten Sie bißher darumb / Zu unterschiedenen mahlen ge=/ handelt, wie denn auch nur heute / Ihnen der Organist den Ent=/ wurf sub. [...] Zugestellet, Sie / solten aber noch nicht einschlag[en] / können, weil Sie den Consens / vom Geistl. Untergerichte noch / nicht gehabt. Allein gleich / jezo erführen Sie, daß Seeber / solches Werck an die Bibrai=/ sche Gemeind Zu Baare ver=/ handelt. Wenn aber / Sie, die Westenfelder, un=/ terthanen, auch Verkauffen, da / Sie eher als die Baarener / mit dem Organisten im / Contract gestanden, waren, über das alles Conditionen, / so die Baarner beyge=/

füget, Zuadimplieren erböthig, So / verhofft Sie vor [framblen] / zu solchen Verkauf zugelangen.

Cit: Organist. Eod.

Nicl:Seeber, Orga=/ nist alhier

Kan nicht in abreden seyn, daß / die Westenfelder umb das / [...]tianierte Orgelwerck ge=/ handelt, allein, ist wen doch / zu dem Schluß kommen, / u. weil die Baarener sich / ins Mittel geschlagen, / so solte / Er diesen solches Werck / jx beylage sub D. verhandelt, / doch, wenn Er schadloß gehalten, / auch weg[en] des Neuen Registers / der Viol digamb satisfacieret / würde, wenn Ihm nichts daran / gelegen, ob Er dieses oder jener / Gemeinde das Werck gebe.

Resol.

Es solte Seeber dieses Werck / denen Baarenern nicht verabfolgen laßen, / maß[en] man diese Conditio=/ nes adimplieren wolle, auch / allenfals, were das alte We=/ stenfelder Wercklein nicht / zulenglich, das neue Register taxieren, und den [Nachfuß] / thun.

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.14>Akten, betreffend die Beschaffung einer Orgel für die Kirche zu Westenfeld-1718)

 

16. Juni 1718 Donnerstag vor dem 1. Sonntag nach Trinitatis:

Westenfelder Schulz / leßet sich anerklären, daß Sie / bestendig darbey verharret[en], / das [...] Orgelwerck nach / Inhalt des getroffenen Contracts / Zuerhandeln, und weren er=/ böthig, zu diesem Handel 1/3tel / aus der Gemeind zugeben, / in Hoffnung, die übrig 2/3tel / würden aus dem heil. Casten ge=/ reichet werden.

Resol:

Dieses könte man noch nicht / einwillig, sondern der H. / Pfarr hette hierob Zuförderst / seinen Bericht zur [...]staldten, / und die Specificion derer / heil. Rest auch mit beyZuschließen. Eod.

Leßet H. Pfarr wißen, / daß die Rechnung noch im / H. Ambte befindlich, Er also / keine Specificion derer [...] / schicken könne. Übrigens / leßet die dasige Gemeind / wißen, daß Sie das neue / Register der VioldiGamb /

eben nicht nöthig hielten, daher / Sie solches ausZulaßen bitten.

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.14>Akten, betreffend die Beschaffung einer Orgel für die Kirche zu Westenfeld-1718)

 

22. August 1718 Montag nach dem 10. Sonntag nach Trinitatis

Act: Gleichbergl d / 22. Aug: 1718. / Auf weiters Ansuchen des hie=/ sigen Schulzens habe mich wieder / anhero verfüget, und weil / wegen des Orgelwercks, derer / Kirchenstände und dergl. noch / Irrung vorgefallen, alles ge=/ nau in Augenschein genommen, / überleget und folgende Reso=/ lutiones ertheilet:

(1. Bliebe es nochmahls darbey, daß / das neue Orgelwerk gesenket u. / der Chor unten hin gemachet, auch / weil das Werk zu[…], etwas / in die decke gestecket, doch zieren / oben wieder repariret werden / solte.

(2. Solte zwar der Schnecken Eingang in / den Chor, wie solcher jezo beschaffen, bleiben, / doch hinten am Beinhause noch / ein Eingang in die Kirch, wo je=/ zo das Fenster ist, gebrochen werden.

(3. damit man desto beßer Raum / vor die Weiberleute bekomme, / solte d. Zwölferstuhl weggethan, / diesen dargegen aber Plaz hinter / d Altar angewiesen werden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

Die Leutersdorfer Orgel ist von 1718. Sie wurde von Seeber noch in der Vorgängerkirche gebaut. 1758 erneuerte man nach dem Abbruch der alten Kirche das Langhaus.

Erfreulicherweise wurde die Seeberorgel in der neuen Kirche wieder aufgestellt.

 

 

Hauptwerk C, D-c‘‘‘ Pedal C, D-c‘

Principal 8‘ Subbass 16‘

Viola di Gamba 8‘ Octavbass 8‘

Gedact 8‘ Posaunbass 16‘

Principal 4‘

Spitzflöte 4‘

Klein Gedact 4‘

Quinte 3‘

Octave 2‘

Spitzflöte 2‘

Mixtur 3fach

 

 

1719 errichtete Seeber in Marisfeld eine neue Orgel. Neben der Kirche befindet sich das Schloss der Marschalks von Ostheim, die auch Mitstifter der Orgel waren.

Von Johann Justus Leib aus Streufdorf stammen die kunstvollen Holzschnitzereien aus dem Jahr 1722. Mit diesem Holzbildhauer hat Seeber öfter zusammengearbeitet.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

 

1719

Der nordische Krieg, praktisch schon lange beendet, wird durch den STOCKHOLMER FRIEDEN beigelegt, zuerst zwischen England-Hannover und Schweden. Letzteres verliert Bremen und Verden gegen Entschädigung. 1720 folgt der Friedensschluss mit Preußen, in welchem Schweden (das für Preußen als Seehafen wichtige) Stettin, Vorpommern bis zur Pene, Use-dom und Wollin einbüßt. Sodann folgt der Abschluss mit Dänemark, welches seine Eroberun-gen in Pommern an Schweden zurückgibt. Auch mit Sachsen kommt ein Abkommen zustan-de, in welchem August II. als König von Polen anerkannt wird. Stanislaus Leszczinski behält den Königstitel und erhält eine Million Taler. 1721 folgt der Ausgleich mit Russland. Schweden behält von seinem ganzen baltischen Besitz nur Finnland, verliert also Karelien, Ingermanland, Esthland, Livland und Kurland. Seine Machtstellung in Nordeuropa ist vernichtet. Auf dem Festland behauptet es nur Wismar und Vorpommern (bis 1815).

Kaiser Karl VI. vereinigt sich mit Sachsen-Polen und England-Hannover zur WIENER ALLIANZ gegen Russland und Preußen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1719. „Gleichwie in andern Ländern dieses Jahr das Rauppen=Geschmeiss alle / Bäume ruinirte und die grosse Dürre eine Theuerung verursacht hatte: also / empfunde die Herrschaft Schmalkalden gleichen Schaden u. Plage.“

(Historia Schmalcaldica oder Historische Beschreibung der Herrschafft Schmalkalden von Johann Conrad Geisthirt, Cantor und Schulcollega am hochfürstl. Gymnasium in Eisenach, Der Verein für hennebergische Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden veröffentlicht in vorliegendem Supplementheft IV. Das 5. Buch von Joh. Conrad Geisthirts historia Schmalcaldica, Schmalkalden 28. September 1886>S. 87)

 

26. Februar 1719 1. Sonntag in der Fastenzeit „Invocavit“

Anno 1719 den 26 Febr: am Sonntag Invocavit, hat Herr Johann Wolfgang Hoffmann S.S. Theologiae Studiosus, gebürtig von Westhaußen seine Probpredigt alhier zu Ebenhartz gehalten, so denn ist er den 10ten Martij cit: ann: zu Hildbourghausen examiniret, den 12ten Martij darauf am Sonntag Oculi zum Heiligen Predig Amt daselbst ordiniret worden und hat endlich seine Anzugs Predigt alhier am Sonntag Laetare darauf gehalten, und am 21ren Maij am Sonntag Exaudi investiret worden. NB. Er hat aber dieses Predigamt länger nicht alß fünf Jahr auf sich gehabt, und gestorben. vid: die registranda der vorstand, sub Anno 1724.“

Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Ebenhards 1611-1765> Chonikalisches>Bild 11

 

12. April 1719 Mittwoch nach Ostersonntag

Act: Romh: d. 12. April. / 1719. / H. Pfarr Joh: Trapp von Westen=/ feld klaget wegen Schuldigen / 5. Thlr. […] Christoph Crapp, / Orgelmacher, […] / 1694. wegen gedungenen aber / nicht verfertigten Wercks / nach Dörfles.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

13. Mai 1719 Samstag vor dem 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“ – 3. Tag der Eisheiligen „Servatius“

20 Johann Nicolaus, Mr. Joh. Georg Bütt- / ners Burgers und Metzgers Sohn, Gevatter Herr Nicolaus Seber, Stadt-Orga- / nist alhiero, wurde get. d. 13. Maji.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1692-1721, Bild 73 K 4/19-5)

 

31. Mai 1719 Dienstag nach Pfingsten [Pfarrerbuch: 30. Mai]

 

4. Juni 1719 Samstag vor Trinitatis

Dn. 31. May starb im 80 Jahre seines alters [Herz] S. T. Herr Joh. Heinr. / Thomasius, Consistorial Rath und General, Superint. in Hildburghausen / und wurde den 4ten Juny Festo Trinit. mit solemnit: beerdigt.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 235)

 

13. Juni 1719 Dienstag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis

Der sehr convenable beliebte Hochzeit=Tag / welchen / Seinem Neuen Herrn Schwager Dem Wohl=Ehren=Vesten und Hoch=Achtbaren HERRN Zacharias Franck / Wohlbestellten Kirchen=Schaffner zu Türdheim an der Haard und Seiner lieben Schwester Der Edlen / Viel=Ehr=und Tugend=begabten JUNGFER Justina Margaretha Zornin / bei Dero Den 13. Junii Als Am Tobias=Tag Anno 1719.

Zu Worms angestellten Hochzeitlichen Ehren=Fest / Mit herzlichen Glückwünschen Vorgestellt / Der Braut Bruder / Johann Jacob Zorn J. U. Cand. Worms / gedruckt bei Johann Ludwig Spelter

Darff man auch zu jederzeit nach Belieben Hochzeit machen?

Diese Frag möcht mancher wohl referiren zu den Sachen /

So des Fragens nicht bedürffen/ weils Gewissen nie verletzt /

In den Stand sich zu begeben /welchen Gott selbst eingesetzt. a

Doch weil alles ordentlich bei uns Schriften soll zugehen /

hat man auch in diesem Fall auff die Canones b zu sehen /

Den zufolg die Antwort wäre: ja es stehet semper frei /

Ohne wann es ins besonder etwa prohibiret sei.

Als zur Fasten und Advent / da man soll mit Andacht hören /

Was von Passion und Buß unsre Seelen=Hirten lehren /

Ist kein Hochzeit=Fest zu halten / Sonn=und=Fest=Tags auch dazu; c

Weil die Freuden Händel stöhren die Gott destinirte Ruh.

Wann dann diesen Hochzeit=Tag im Calender evolvire /

Finde ich da keine Zeit / da nicht Lustbarkeit gebühre /

Euch sehr wohl geschätzten Beiden / und uns allen die wir hie /

Drum zur Losung mir erwehle diese Wort: Il est permi.

Ja noch mehres mag ich wohl von dem Tag in Wahrheit melden /

Und zu einer Hochzeit Ihn extra convenable schelten.

Warum dieses? möcht man fragen: Ist dannn etwa im Aspect

Den man heute observiret ein besonder Glück versteckt?

Darauff mach ich kein Regard, ohn mein Sentiment zu sagen /

Sonst möcht die Astrologie mir ein Pöthgen wohl antragen.

Mir gefällt Tobias Nahme / exprimirt bei diesem Tag /

Weil er neuen Eheleuthen / schön Erinnerung geben mag.

Dann gewißlich ists an dem / kein ?empel wird gefunden /

Da sich frömmer jemand hätt in den Ehestand verbunden /

Als der jüngere Tobias und die Sara hat gethan /

Welches man gar wohl beschrieben in der Bibel lesen kan. d

 

(1.) Die Personen anbelangt / zehle selbe zu den Frommen /

Dann Tobias ist dem Wort seines Vatters wohl nachkommen/

Der in Gottes=Furcht beständig / ihm nach vätterlicher Pflicht /

Gab mit guter Lehr und Leben / selbst den besten Unterricht.

[a. Gen. 2. v. 22. & Gen. I. v.28.

b. Can. 8. Non oportet & feqq. Caus. 33.q.4.

c. Carpz.Jurisprud.Consist.Libr. 2. Tit.8. Def.153 (???)

d. Im Buch Tobiä.]

Unter andern leuchtet auch sein geführter Tugend=Wandel /

Auff das deutlichste hervor aus dem gantzen Trauungs=Handel.

Auch an Sara wird gelobet: Liebe Gottes und Gedult

So Sie in dem Kreutz erwiesen unverzagt an Gottes Huld.

 

(2.) Gottes Vorsorg hatte sich dieses Paar wohl committiret /

Davon sie hernachmahls auch selbst ein Engel informiret /

Der Tobiam hat begleitet / sicher an den Ort gebracht /

Wo er kurtz darauf mit Sara ein vergnügte Hochzeit macht.

 

(3.) Dieses guten Engels=Rath hat Tobias angenommen /

Ließ die Einwürff sämtlich fahrn / so ihm in den Sinn gekommen /

Weil er von ihm ward belehret: wie man sich verhalten soll /

Daß es einem in dem Ehstand sonder Zweiffel gehe wohl.

Sarä Vatter Raguel wolt zwar auch Bedenken tragen /

Nach benommenem Scrupel doch / hat er es nicht ausgeschlagen /

Glaubte weil die Sach vorgienge durch ein sonderlich Geschick /

Wäre es des Höchsten Wille; sagte Ja / und wünschte Glück.

 

(4.) Was die Absicht anbelangt / So Sie zu der Eh' getrieben

Wäre es kein Fürwitz nicht oder unvernünfftigs Lieben /

Sondern die Gebetter zeigen von den beiden allzu klar /

Daß die Ehre Gottes Ihnen zum Hauptzweck vor Augen war.

 

(5.) Auch ist es gar ordentlich bei dem Heurath hergegangen /

Dann Tobias offenbahrt Sarä Vattern Verlangen /

Bitt sich selbe aus zum Weibe / hört das Ja ohn viel verweilt /

Und wird drauff der schönste Segen Ihnen beiden mitgetheilt.

Bei erfolgtem Hochzeit=Mahl / wurde Gott der Herr gepriesen;

Auch Tobias übrigens Sich gar moderat erwiesen /

Nach des Engels seiner Lehr / so der Sara auch beliebt /

Mithin wurde eins durchs ander in der Tugend mehr geübt.

 

(6.) Nun der Anfang war sehr gut / Ist kei Zweiffel auch zu hegen /

Daß es so continuirt / unter Gottes reichem Seegen /

Dann der Raguel hats ihnen bei dem Abschied zugedacht /

Und Tobias hat sein Leben in Vergnügung zugebracht.

Darum bleibt es dann dabei: Dieser Tag ist wohl erwehlet!

Weil er schöne Lehren gibt / wie man sich recht fromm vermählet /

Und im Stand wie angefangen also fähret löblich fort /

Daß man habe Gottes Seegen zu gewarten hier und dort.

Nun auch Euch geliebte Zwei hat Gott wunderlich vereinet /

Noch vor nicht gar langer Zeit / hätte keines dies gemeinet;

Doch hats müssen so geschehen / dann was Gottes Schluß gefällt /

Soll dem Menschen auch belieben / und nicht werden hinderstellt.

Auch Ihr werthgeschätztes Paar /trett in Ehstand wies gebühret /

Ihr habt an Tobias=Tag / sein Exempel observiret.

Das Verlöbnuß ist vollzogen / vest gemacht das Ehe=Band /

Durch den Priesterlichen Seegen / und die auffgelegte Hand.

Drum wird auch Tobias Glück Gott Euch lassen wiederfahren /

Seinen Engeln thun Befehl /daß Sie Euch für Leid bewahren.

Euren Ehstand woll Gott segnen /daß Ihr lebet stets vergnügt /

Und wie heut so künfftig saget: Gott hat alles wohl gefügt.

 

Noch Eins

An den Herrn Hochzeiter!

Daß die Schwester ja nicht höret / Und sich über mich beschweret:

Wann der Ehestand nicht wär / könt die Kirche auch nicht blühen/

Wie dann nun Herr Schwager Sich Amtes=halber wird bemühen /

Daß Sie bleibt in Bau und Stande / werde ich vielleicht gewahr /

Durch ein werth Gevatter=Briefgen / eh vergehen möcht ein Jahr.“

(Worms / gedruckt bei Johann Ludwig Spelter – DK XT 5. Fol. / R)

 

23. Juni 1719 Freitag vor dem 3. Sonntag nach Trinitatis – 25. Juni 1530 – Gedenktag der Augsburgischen Konfession

Act: d. 23. Jun: 1719. / Begabe ich, der Ambtmann, / auch dato auf Gleichenbg. / zum Orgelmacher H. Crappen, / weil der Schulz wegen lang=/ samer Verfertigung des Orgel=/ wercks Beschwehrung geführet, / und thate diesem eine Vor=/ haltung, der sich zwar mit / Abgang seines Gesellen ent=/ schuldigte, doch Hoffnung ma=/ chet, daß Er dergleichen binnen / wenig tagen zuhaben würde. / Welches man erwarte wi=/ drigens ex offer Ihme heüte / zuschicken würde, damit die / Probe noch vor dem Herbsten / geschehen möge.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

29. Juni 1719 Donnerstag vor dem 4. Sonntag nach Trinitatis - Peter und Paul

Rechnungsbeginn Haina

„ … Seebern so zu Themar gewesen wegen des Zolls“

(Kreisarchiv Hildburghausen>Kirchen- und Schulrechnungen zu Haina chronol. geordnet, 1598-1860>04-040-Gemeinde Haina>1828/ 0448)

 

15. August 1719 Dienstag nach dem 10. Sonntag nach Trinitatis – Maria Himmelfahrt

Act: Römh. d. 15. Aug: / 1719. / ph. H. Supnt: Schenk. / Weile der Orgelmacher, H. Krapp / wegen des Gleichenberger Orgel=/ Werks bißher sich saümig er=/ wiesen, und dem Versprechen / nicht nachkommen, dargegen / bereits gar Vieles Geld longen / hat, wurde deßen Bürge Eraßm. / Francken angedeutet, daß, falß / das Werck nicht zu Ende des / Monaths Augusti stehen solte, immaßen so dann drey feuchte / Herbst= und WinterWetters / nichts zuthun seyn würde, / man sich wehen allen Schadens / an Ihme Bürgen erhohlen wolle, / daher Er möglichst dahin sich / Zubearbeiten habe, daß inzwischen / das Werck zustande komme.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

31. Oktober 1719 Dienstag nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis - Reformationstag:

In diesem Jahr hatten wir einen sehr hitzigen Sommer, [und] / hat fast den gantzen Sommer nicht geregnet, kam ja ein Gewitter / schlug es ein und that sonsten Schaden. Es muß fast gar kein / Heu und Grummet, in der Gegend aber sind an allen Orten weit / und breit würmer gewachsen, welche es zur bißen und Zernagt.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 235 K 4/11a-1)

 

 

1720

Die Quadrupelallianz und Spanien schließen eine Vereinbarung. Der Herzog von Savoyen tauscht Sizilien gegen Sardinien (seither König von Sardinien). Spanien verzichtet endgültig auf seine Nebenländer.

Frankreich macht Staatsbankrott.

Holland kauft die preußischen Kolonien an der Goldküste. Der erste Versuch Deutschlands, überseeische Besitzungen zu erwerben, ist damit gescheitert.

Zar Peter I. errichtet den „HEILIGEN SYNOD“. Der russische Kaiser wird zum Haupt der Kirche (Caesaropapismus).

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

19. April 1720 Freitag vor dem 3. Sonntag nach Ostern - Jubilate

„ … alß der Hr. Superintendent die Kirchen in Augenschein genommen, den 19 April“

 

16. Juni 1720 3. Sonntag nach Trinitatis

Act: Gleichenbg. d. 16. [Jun.] / 1720. / ps. H. Supint: Schenck. / Wurde durch beyde Org. / als H. Zahn von Hhausen / u. hiesigen Stadtorganisten / Seebern das hiesige neue / Orgelwerck probieret, / und darbey zu […] / gefunden, wie Sign: / zeigeten, daher Hr. / Krappen Vorhaltungen / geschahe, der solch al=/ lerseits binnen weniger / Stunden od. tag abzu=/ helffen u. alles in tüchti=/ gen Stand zusezen Ver=/ spricht u. stipulieret.

Sign: 4. / Zu dem Orgelwerck zu Gleichenberg / finden sich folgende Fehler; […] / /1. Principal 8 Fuß C D Ds E F Fs G geben / ihren Thon nicht von sich, und rauschen nur, und / ist ein Haupt=Fehler. Ferner das f [2 Überstriche] geht zu schwach / /2. Die Viola di Gamb gehet zu schwach. / /3. In der Quintathöna gehet das f [1 Strich] zu schwach. / /4. In der Quinta 3 fuß gehet d gegen das e zu / schwach. Die oberste Octave muß gantz ge=/ ändert und gestimmet werden. / /5. In der Octav 4 fuß überschlägt sich das C. d gehet auch nichts, a spricht nicht an b. f [2 Strich] gehen / zu schwach. / /6. Flöthen 4 fuß geht das d [2 Strich] gegen e [2 Strich] nicht egale / /7. Spitzflöthen 2 fuß geht das b [1 Strich] zu schwach, / ungleichen e [2 Strich] und andere mehr. / /8. Octave 2 fuß geht f [2 Strich] zu schwach. / /9. In der Mixtur ist das a und c [3 Strich] unrein. / /10. In dem Sub=Bass geht das B zu schwach / / 11. In dem Posaunen Bass ist das große C. nichts / nütz, das D. Fis d g g a b f c [1 Strich] ist zu flat=/ terhafft. Daß sich obige Defecta bey / probirung der Orgel befunden / attestiret / Johann Christoph Zahn / Organist zu Hildburg=/ hausen. / Gleichenberg, / d. 16. Juny. / 1720.“

(1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

22. Juni 1720 Samstag vor dem 4. Sonntag mach Trinitatis

Den 22. Juny zu früe ist das Orgelwerck / nochmals gespielet worden, in beysein des / Hn. Schulmeisters, Dorffmeisters, Wirths, / und anderen, und hat sich befunden, / daß sich den vorigen Tags gefundenen […] / Defect im Principal ge ändert, und / die großen Claves C. D. Ds. E. F. G. […] / wohl angesprochen. Solches bezeuget / JC Zahn.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Inspektion Römhild Ga. 1 > Gleichamberg > Acten / die Aufstellung einer neuen Orgel / zu Gleichamberg betrf. / M. December / 1717.)

 

29. Juni 1720 Samstag vor dem 5. Sonntag mach Trinitatis - Tag des Heiligen Petrus

Manuale oder / Hand Register über Ein=/ nahme und Ausgabe / des Gottes Castens zu / Hayna von Petry 1720 biß 1721. geführt / Von Nicol Weinlandten / und Caspar Meisch Sen:

 

Ausgabe Geld die Orgel / betreffendt

„ – 3 gl 6 d den Schreiner Von der Banck / zur Orgel zu machen.

„ – 11 gl 2 ½ d Michel Abeßern uf 2 tag / Wie sie die Schemmel / an die blaß belg gemacht

„ – 19 gl 7 dl. Vor drey Seil zu der Or=/ gel an die blaßbelg.

„ – 2 gl 6 dl. Vor 100 Bretter Nägel, / den Orgel macher.

„ – 1 gl 3 dl. Vor 50 Bretter nägel den / Orgelmacher u bildthauer.

„ – 2 gl 10 d Vor eine ¾ till? Christian / Bernhardten bezahlt.

„ – 1 gl ½ d. Vor 50 Bretter nägel / den Schreiner Zur Orgel

„ – 2 gl 1 ½ d Vor 75 bretter Nägel / zu den belg zu schlagen

„ – 2 gl „ – Vor 2 bühne an die / blaßbelg.

„ – 3 gl „ – Von Blaßbelgen zu zu / schlagen

 

„ – 12 gl 7 d Von den steinen zu hauen und zubrechen auf die/ blaßbelg

„– 2 gl 6 d Vor 100 bretter Nägel / so zu den belg zu schla=/ gen kommen

„ – 1 gl 5 d Vor ein Spietz Zangen / zu den Orgel stimmen“

(Gem. Haina, Sammlung Dokumente zu Kirchensachen, Archivgut Landkreis Hildburghausen 04-040 – Gemeinde Haina 1818/0374:)

 

 

Zwischen Petri 1720 und Petri 1721 (Petri – Peter und Paul) nach dem 29. Juni

Den Herrn Seeber zu Römhildt bezahlt, wegen reparirung der Orgel: bälgen“

(Kreisarchiv Hildburghausen, Gemeinderechnung, 1093,276, 1720-1721, 04-060 – Gemeinde Henfstädt)

 

7. November 1720 Donnerstag vor dem 24. Sonntag nach Trinitatis:

Attestatum des Meininger Organisten Joh. Nicol. Meder über die von Nicol. Seeber gebauten Orgeln in Mendhausen (1719) und Haina (1720)

Demnach auff der Hochfürstl. Sächs. Ambts und Geistl. Unter Gerichts zu Römhild Grosg. Genehmhaltung ich requiriret worden, S.T.H. Nicolaus Sebers Berühmten Musico und Stadt Organisten daselbst Beede zu Gottes Ehre neu verfertigte OrgelWercke Als das erste zu Mendhausen 1719. Johanni, und das andere zu Hayna den 30. 8bris 1720 in ptaesantia des Hoch Ehrw. pp Herrn Laurentij Hartmann Schencken, Hochverordneter Superint. u. Assessoris Cons. inferni und S.T. des Hochfürstl. Ambtmanns H. Güttichen, deren Herren Pastorum und Gemeinden jeglichen Orts nach meiner geringen Science u. Pflichten zu tentiren, wie auch alle darzu gehörige requisita zu examiniren, so attestire pflichtgemäßig und ohne einige flatterie, dass solche Wercke also befunden:

 

1.) Sind die Corpora oder Geheuß Thürme Beeder Wercke nach der Architectur und proportion wohlgemacht.

2.) Die Bälge haben ihre ordentliche Länge und Weite nach der Proportion und sind mit Pferdadern und zum Überfluß mit großen Adern an den Seiten verwahret, und angebohrt, welches man in wenigen Wercken findet. Der Wind ist ordentl. abgetheilet u. nach der Probe und Wind Wage abgewogen, dass jede Stimme im eintzeln, so wohl, alß Zu Ziehung des gantzen Wercks sattsamen Wind hat, und nicht der geringste Tremor oder Schlucken vermerket wird.

3.) Die Windführungen sind wohl und Dauerhafft gemacht, auch durch einen scharffen, doch darbey Lieblichen Wind also ein gerichtet, dass nicht das Geringste darbey vorfallen kann.

4.) Die Wind Laden u. Cancellen sind des gleichen fleißig ausgearbeitet, und eingetheilet, dass jede Pfeiffe ihren ordentlichen Wind hat, und kein Durchstecher, Heuler oder Zusammen Lauffen der Register zu mercken ist, und sind die Pfeiffen Stöcke also weit gesetzet, dass man zu ieder Pfeiffe kommen und derselben helffen kann.

5.) Das Pfeiffen Werck allzusammen ist an Zien u. Metall wohl legieret, und sauber gelötet, auch also intonieret, dass eine jegliche Stimme ihren ordentlichen Ton von sich giebet und nicht eine hauchet, u. die andere Doup oder starck gehet, und ist nur der modus im Spielen der Violadigamb. u. Salicional wohl in Acht zu nehmen, welche flüchtig und auff eine andere Art alß ein Principal zu tractiren.

6.) Die Register sind auch gut geführet, lassen sich gemachsam heraus u. ein führen, so sind auch die Claviere und Pedal nach Gelegenheit der Verführung, so manchmahl in Brust Positiven nicht anders an zu bringen, wohl zu tractiren u. bey Veränderung des Wetters mit Schrauben versehen.

7.) Was das Vornehmste ist, so habe solche Wercke nach der heutigen Stimmung u. Monocordo Wohl und zieml.maßen intoniret, und einer Liebl. Harmonie und reinem Klang angetroffen, andere Qualitäten zu übergehen.

 

Wann dann obengedachter Herr Seber alß Meister u. Verfertiger dieser Wercke, welche, wie vorgesetzte puncta zeigen, in Wahrheit Wohl u. gut gemacht, mich umb ein Glaubwürdig Attestat, welches er wieder so wohl Hohen alß niederigen Standes vor zeigen könne, gebeten, alß habe zu Steuer der Wahrheit hiermit gegen iedermänniglichen attestieren wollen, dass ged. Herr Seber ein Orgel Werck mit allen requisiten nach der neuen Art ohne Mangel zu verfertigen wohl geschickt u. qualifiziret, und also Ihme der Gleichen Arbeit zu verdingen man wohl gesichert sey, dahero ich dessen Persohn, und wohl fundirte Orgelmacher Kunst iedermänniglichen hier durch ohne einiges Bedencken u. mit gutem Gewissen recomendire mit der Versicherung, dass Er dasjenige was er accordiret zu praesentiren wohl im Stande sey, Wie dann das Werck bereits den Mstr. lobet; Zu mehrer Beglaubigung, habe dieses auff sein Begehren unter eigenhändiger Unterschrifft u. Besiegelung von mir gestellet. So geschehen in der Fürstl. Sachs. Hennebg. Residentz Meiningen den 7. Nov. 1720

( L.S. ) Joh. Nicol. Meder

E E. Raths, Kirchen Probst

Hospital Casten Verwalter

u. Organist das.“

 

16. November 1720 Samstag vor dem 25. Sonntag nach Trinitatis

d. 16. 9br: ist nachts um 10. Uhr gebohren und d. 17. getauft worden. Maria Christiana

H. Joh. Valent. Seeber. Schuhlmeister allhier und Anna Maria s. Ehl. Haußfr.

H. Joh. Michäel bauschlotter Schultheiß allhier; und Maria s. Ehl. Haußfrau.

Joh. Martin Ratz Burg und Gerichtsschreiber allhier und Christiana Sydonia s. ehl. Haußfrau.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1720>Nummer 46>Bild 14)

 

9. Dezember 1720 Montag und Dienstag nach dem 2. Advent:

1720 / d. 9. Et 10 Decembr die Woche p. II. Adventus war ein ent- / setzlicher Wind, drauf ein dermaßen Starcker Regen kam, daß / die Laüte bey der Brücken ihr Vieh aus den Ställen / thun, und selbsten weichen müßen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 235 K 4/11a-1)

 

 

1721

 

16. Mai 1721 Freitag vor dem 5. Sonntag nach Ostern - Rogate

Sachßen Hildburghäußl. Privilegium für den Orgelmacher Seeber d. d. 16. Maij 1721.

Von H. H. Wir Ernst Friedrich Herzog zu Sachßen p. fügen hiermit zu wißen: Nachdem Unß der bißherige Organist Nicolaus Seeber zu Römhild in Unterthänigkeit zu vernehmen gegeben, wie er eine seithero in Verfertigung neuer Orgel-Wercke sich ziemlich geübet auch hin und wieder dergleichen neue Wercke gemachet habe, mit angefügter geziemenden Bitte: ihme auf nurbesagte Profession in unsern Landen in Gnaden zu privilegiren und deßhalber gehöriger Orte gewesene Verordnung ergehen zu laßen; Daß Wir dannenhero seiner Unß angerühmten Geschicklichkeit nach solch, solch seinen ziemlichen Suchen gnädigst zu deferiren keine Bedencken getragen: Privilegiren und begnadigen demnach eingangs erwehnten Nicolaus Seebern aus Unß zustehender LandesFürstl. Autorität, Macht, Gewalt dergestalt und also: Daß ihme Seebern, woferne er

(1.) seinen eigenen Erbiethen zu Folge binnen Jahr und Tag würcklich anhero ziehen und in der allhiesigen Neustadt sich anbauen wird, sodann

(2.) von ieden Orgelwerck, so er verfertiget einen Thaler ins hiesige Waisenhauß zu zahlen, auch

(3) die Orgel- und Saiten-Instrumenta in unserer HofCapelle bey einigen dann und wann sich ereignenden Veränderung ohnentgeltlich zu repariren verbindlich machet, erlaubet, gestattet und zugelaßen seyn solle, in Unsern sämtlichen Landen vor allen Auswärtigen und Frembden, allermaßen derhalben und daß er Seeber bey diesem ihm ertheilten privilegio biß an Unß bedürftenden Fallß manuteniret und geschützet werden solle, absonderl... Verordnung in die Ämter ergangen, neue Orgelwercke zu machen, die alten zu repariren, zu ändern und verbeßern, iedoch alle dergleichen Arbeit au[ch] was ihme etwa sonst, so zu dieser Profession gehör[...] unter Handen kommen möchte, um eben den Pr[...] als ein Auswärtiger zu verfertigen und darum wir ohnedem rechtens, die Gewähr zu leisten;

 

Deßen zu Urkund haben Wir dieses privilegium und Concessio eigenhändig unterschrieben […] Unser fürstl. Innsagel wißendlich darunter dr[ück]en laßen. So geschehen und gegeben Hildburghaußen den 16. Monaths Tag Maij Anno 1721.

Ernst Friedrich H. Z. S.“

Thüringisches Staatsarchiv Meiningen, Bestand: 4-99-0020 - Zinck-Mattenberg-Sammlung/ Akten Dat. Findbuch: (1708-1749) Signatur: 1643 v. Num.: 896 Systematikgruppe 1: 10. Chronikalische Quellen Titel: Kopien von Urkundenabschriften ... betr.: v.a. das Fürstentum Hildburghausen Enthält: Orgelmacherprivileg f. Nicolaus Seeber zu Römhild (1721 Mai 1721)

 

16. Mai 1721 Freitag vor dem 5. Sonntag nach Ostern - Rogate

Von Gottes Gnaden Ernst Friedrich Herzog zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen p.

Hochgelahrter, lieber Getreuer!

Ob der copeylichen Anfuge erhellet mit mehrern, was wir den bißherigen Organisten zu Römhild Nicolao Seebern, auf das Orgelmachen, auf sein dahin beschehenes unterthänigsten Nachsuchen, vor ein Privilegium ertheilen und ausfertigen laßen; Wir begehren demnach hiermit gnädigst, ihr wollet solches nicht und in dem euch anvertrauten Amte zu männiglicher Wißenschaft bringen und behörend publiciren, sondern auch Ihn, Seebern, bey deßen Inhalt, so oft es nöthig, bis an uns gebührend schützen und handhaben. An deme geschicht unsere Meinung, und wir sind auch in Gnaden gewogen. Hhaußen, den i6. Maji. 1721. J. H. [Köhn]“

 

Pro Copia

Von Gottes Gnaden Wir Ernst Friedrich.

Fügen hiermit zuwißen: nachdem uns der bisherige Organist Nicolaus Seeber zu Römhild in unterthänigkeit zu vernehmen gegeben, wie er eine zeithero in Verfertigung neue Orgel=Werke sich ziemlich geübet, auch hin und wieder dergleichen neüe Wercke gemacht habe, mit angeführter geziemenden Bitte: ihme auf nur besagte Profession in unseren Landen in Gnaden zu privilegiren und deßhalber gehoriger Orthe gemeßene Verordnung ergehen zu laßen; daß wir dannenhero seiner uns angerühmten Geschicklichkeit nach, solch seinen ziemlichen Suchen gnädigst zu deferiren, kein Bedencken getragen; Privilegiren und begnädigen demnach eingangs erwehnten Nicolaus Seebern, aus Uns zustehender landesfürstl. Autorität, Macht und Gewalt hiermit dergestalt und also: Daß ihme Seebern, wo ferner er, 1.) seinen eigenen Erbiethen zur Folge binnen Jahr und Tag würcklich anhero ziehen, und in der allhiesigen Neustadt sich anbauen wird, so dann, 2.) vor ieglichen Orgelwerk, so er verfertiget, Einen Thaler ans allhiesige Waisenhauß zu zahlen, auch 3.) die Orgel und Saiteninstrumenta in unserer Hoff=Capelle bey einigen dann und wann sich ereignenden Veränderungen ohnentgeltlich zu repariren, verbindlich machet, erlaubet, gestaltet und zugelaßen seyn solle, in Unsern sambtlichen Landen, vor allen auswärtigen und Frembden, allermaßen deßhalber, und daß er, Seeber, bey diesen ihm ertheilten Privilegio biß an Uns bedörftenden fallß manuteniren und geschützet werden solle, absonderliche Verordnung in die Ambter ergangen, neüe Orgel=wercke zu machen, die alten zu repariren, zu ändern und zu verbessern, iedoch alle dergleichen Arbeit auch was ihm etwa sonst, so zu dieser proffesion gehörig unterhanden kommen möchte, umb eben den Preiß, als ein auswärtiger, zu verfertigen, und darüber, wie ohne dem Rechtens, die Gewehr zu leisten; deßen zur Uhrkund habe – Wir dieses privilegium und Concession eigenhändig unterschrieben und Unser fürstl. Insigel wißentlich darunter drücken laßen; So geschehen und geben. Hildburghausen den 16. Monats Tag Maij Anno 1721.

Ernst Friedrich HZSachßen (L.S.)“

Staatsarchiv Coburg – Kö 1789

 

Am 16. Mai 1721 erhielt Seeber von Herzog Ernst Friedrich I. endlich das lang ersehnte Privileg für das Herzogtum Sachsen-Hildburghausen. Sein Können konnte er auch gleich in Hildburghausen unter Beweis stellen. In der Residenzstadt hatten französisch-reformierte Christen (Hugenotten), die ihre Heimat verlassen mussten, Asyl gefunden.

Für sie wurde nun ein neues Gotteshaus gebaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. Mai 1721. Ein reichliches Jahr später, am 31. Juli 1722, war die Weihe. Der Altar stand in der Mitte. Die Bänke waren um ihn herum angeordnet, so auch die Empore, die rings um das achteckige Kirchenschiff reichte. Die Orgel befand sich auf der Empore über dem Ostportal.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

Da Seeber nun privilegierter Hoforgelmacher war, stand ihm der Bau der neuen Orgeln in Holzhausen (die Kirche wurde 1722 zur Pfarrkirche erhoben) und Reurieth zu. Letztere kostete 400 fl. und hatte 18 klingende Stimmen, die auf zwei Manualen (I/9, II/5) und Pedal (P/5) verteilt waren.

Im selben Jahr nahm er wiederum die Erweiterung einer Orgel vor, allerdings nicht so spektakulär wie die in Bedheim.

In der ehemaligen Klosterkirche von Sonnefeld baute er in das 1709 gestiftete Positiv ein zweites Manualwerk ein. Außerdem reparierte er die Orgel in der Kirche zu Weidhausen und erweiterte diese um einen Subbass 16‘.

Aus dem Römhilder Seelenregister von 1722 ist ersichtlich, dass Seeber drei Gesellen in seiner Werkstatt angestellt hatte.

Anno 1723, am 15. Jul., in der Nacht, da disseits der Stadt, abermals 15 Wohnhäuser, samt der lateinischen und teutschen Schule, auch beyde Caplans-Wohnungen […] jämmerlich in Rauch aufgegangen.

Ob und wie sich dieser Brand auf Seebers Familie und seine Werkstatt ausgewirkt hat, ist nicht bekannt. Seeber konnte jedenfalls erstmal nicht unterrichten. Vielleicht war ihm das ja ganz recht.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

Anfang der 1720er Jahre erbaute Nicolaus Seeber eine neue Orgel auf die Empore über dem Altar in der Kirche zu Linden.

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Inspektion Römhild L.1>Linden>Acten / die über die Wiederherstellung der / mangelhaften Orgel zu Linden ge= / troffenen Accorde enthaltend, / M. April 1764, / M. May 1784, / M. May 1794, / M. May 1800, / bis M. May 1828.)

 

28. September 1721 16. Sonntag nach Trinitatis

Diese Kirche hat in dem gantzen Fürstenthum das zuvor, daß in derselben zwo gangbare Orgeln anzutreffen sind, die von einem Organisten gespielet werden. Die eine Orgel stehet auf dem Sing=Chor, bestehet aus 11. Registern und 3. Zügen, und ist 1711. von Caspar Schippeln dem damals Sachsen=Hildburghäuser privilegirten Orgelmacher aufgesetzt worden. Die andere Orgel hängt an den Schwibbogen der Kirche, welche der Hochwohlgebohrne Herr Johann Philipp von Heßberg, auf Bedheim, dermaliger Kirchen=Patron von anno 1710. an zu Bedheim in die Kirche gestifftet, und dem Sachsen=Römhildischen Hof= und Stadt=Organisten und Orgelmacher 1720 für 104 Rthlr. ohne Bretter, Eisen, Zimmermanns= und Bildhauer=Arbeit veraccordiret.

Darauf ist sie 1721. mit 3. Thürnen und 2. Feldern aufgesetzet worden. Sie bestehet aus 7. Registern, die Abstracten gehen über den Kirchboden, und das Manual steht unter dem Manual der Orgel auf dem Sing=Chor, an welchen auch die Züge von den Registern stehen.

Dom. 16. p. Trin. a. e. hielte der damalige Herr Pfarrer zu Bedheim die Einweihungs=Predigt dieser Orgel.“

 

So beschrieb Johann Werner Krauß (1690–1772), Superintendent von Eisfeld, in den 1752 erschienenen Beiträgen zur Erläuterung der hochfürstlichen Sachsen-Hildburghäusischen Kirchen-, Schul- und Landeshistorie die Orgeln von Bedheim. Das ist die erste gedruckte Erwähnung dieser Orgelanlage.

Die Kirche St. Kilian wurde in den Jahren 1696 bis 1699 errichtet. Den Neubau der Kirche hatte Johann Philipp von Heßberg (1655–1696) geplant. Er starb aber schon im Jahr des Baubeginns. Mit ihm war die männliche Linie derer von Heßberg in Bedheim erloschen.

Bedheim ging an seine Schwester Martha Maria von Heßberg (1657–1739) über. Sie heiratete in zweiter Ehe Heinrich Siegmund von Pflug.

Erst 12 Jahre später wurde hier durch den privilegierten Hoforgelmacher von Sachsen-Hildburghausen Caspar Schippel (1648–1722) eine Orgel gebaut.

Die Wappen am Prospekt der Orgel geben die Stifter an – von Pflug und von Heßberg.

Caspar Schippel hatte bestimmt schon Ende der 1690er Jahre darauf gedrängt, eine Orgel in die neue Kirche bauen zu dürfen. Ihn verbanden beste Kontakte ins Bedheimer Schloss. Nach dreimaligem Aufgebot heiratete er am Montag, dem 22. November 1697, seine zweite Frau Margaretha Barbara Wolden. Sie war die Kammermagd der Witwe von Johann Philipp von Heßberg. Der Eintrag im Kirchenbuch verrät auch den Predigttext aus Sprüche 12, 4: Ein fleißig Weib ist eine Crone ihres Mannes.

Der älteste Sohn aus der ersten Ehe von Martha Maria war für die Erbfolge in Bedheim bestimmt. Er hieß – genauso wie sein Onkel – Johann Philipp von Heßberg (1686-1762).

Ihm und seinem Schicksal haben wir die Schwalbennestorgel zu verdanken.

Seine erste Ehe war kinderlos geblieben. Umso mehr dürfte er sich über die neun Kinder gefreut haben, die seine zweite Frau Maria Catharina Schenck von Wiedebach zur Welt brachte.

Sechs Kinder starben aber in relativ kurzer Zeit.

Das Schwalbennest ist mit den Wappen des Elternpaares und sechs musizierenden Engeln ausstaffiert. Zwischen den beiden Wappen ist noch eine Inschrift zu lesen: Dem DreyEinigen Gott zu schuldiger Ehre Hanß Philipp von Heßberg MDCCXXI. Darüber steht ein Bibelvers: Psalm 116, 14: Ich will mein Gelübde dem Herrn bezahlen vor all seinem Volk.

Der letzte in Bedheim amtierende Pfarrer Eberhard Altenfelder hat sich sehr um die Orgeln verdient gemacht. Er schrieb:

In mancher schweren Lage mag der Schlossherr Gottes Hilfe erfahren haben. Mit dem Psalmzitat sagte er dafür: danke. Sein Gelübde, sein Versprechen vor Gott löst er ein durch den Bau dieser 2. Orgel – vor allem Volk.

Von Pfarrer Altenfelder stammt die These, die Engel seien zur Erinnerung an die zwischen 1713 und 1721 verstorbenen Kinder an der Orgel angebracht worden.

Spätestens nach dem Tod der Zwillinge, die beide im Frühjahr 1716 starben, könnte Johann Philipp von Heßberg überlegt haben, auf welche Weise er sein Gelübde einlösen könnte.

Die Begegnung mit Nicolaus Seeber war wohl entscheidend. …

 

Da die Bedheimer Kirche dem Heiligen Kilian, Missionar der Franken, geweiht war, könnte eine Nachbildung des Heiligen auf diesem Sockelstein über dem Schwibbogen gestanden haben. Der Stein kam bei den Restaurierungsarbeiten in den 1990er Jahren zum Vorschein. Da sollte 1721 die neue Orgel hin – die Schwalbennestorgel. …

 

Der Bau der Schwalbennestorgel dürfte Seeber kein großes Kopfzerbrechen bereitet haben. Umso mehr dafür der Umbau der Spielanlage der Hauptorgel und vor allem die Traktur.

Die Hauptorgel wird vom oberen Manual gespielt. Hätte Seeber diese Orgel um ein Rückpositiv ergänzt, wäre dies für ihn bedeutend einfacher gewesen.

Er ersann eine ausgeklügelte Mechanik, um die Schwalbennestorgel vom unteren Manual aus spielen zu können. Die Abstrakten und auch die Registerzüge führte er hinter der Hauptorgel auf den Dachboden der Kirche und über diesen hinweg bis hin zum Schwalbennest.

Wenn man sich vorstellt, dass der Orgelbauer die 48 Abstrakten, die eine Gesamtlänge von 20 Metern haben, per Hand aus einem großen Baumstamm hatte heraussägen müssen, kann man auch vor dieser außergewöhnlichen handwerklichen Leistung nur den Hut ziehen.

 

Es finden sich über den Bau der Orgeln keine Unterlagen im Pfarrarchiv und auch nicht im Schlossarchiv. Jene Unterlagen könnten in dem großen Aktenschrank gelegen haben, den die russischen Soldaten 1945 nach der Besetzung des Schlosses in einem Graben in der Nähe des Schlosses verbrannt haben. Drei Tage habe der Schrank gebrannt, berichteten mir Bedheimer Bürger in den ersten Jahren meiner Pfarrertätigkeit in Bedheim (etwa zwischen 1956 und 60).

So Pfarrer Altenfelder.

Torsten Sterzik, „300 Jahre Schwalbennestorgel in der Kiliankirche zu Bedheim“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

5. Dezember 1721 Freitag vor dem 2. Advent

„Von Gottes Gnaden Wir Ernst Friedrich, Hertzog zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen ... Thun hiermit kund und zu wissen: Demnach wir bereits im Jahre 1716. vor dem allhiesigen mittlern Thor eine Neustadt anlegen und dabey denen neu anbauenden ... die gnädigste Versicherung thun lassen, daß einem jeden nebst etlichen Feldern das zu Bau benöthigte Bauholtz umsonst abgegeben, eine zwantzig jährige Freyheit von Extra-Steuern bewilliget ... : So geschehen Hildburghausen, den 5. Decemb. 1721. / Ernst Friedrich, Hertzog zu Sachsen (1681- 1724)“

(VD18 10061924)

 

 

1722

Zar Peter I. unternimmt einen Krieg gegen Persien, das seit Schah Abbas dem Großen wieder verfallen ist. Er erobert Baku und einen Teil Nordpersiens.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

12. April 1722 Sonntag Palmarum: „10. 11, H Organist Seber et ux“ – Abendmahl (Eintrag im Kommunikantenregister von 1722: „Verzeichniß derer Personen, so in christl. Kirche zu Romhild den Trost der Absolution mit darauf und Stärkung ihres Glaubens“

 

26. April 1722 Sonntag Quasimodo geniti:

H. Actuarius Wagner et ux

Deßen Tochter Anna Cath.

Maria Dorothea Seberin

Maria Magdalena Schmögerin

Heinrich Christoph Abesser

Honneß Gorg Stepher

Hans Friedrich Freund

Johann Jodacus Martin – Klammer: zum 1. Mahl

51. Joh. Dieler

52 J. Paul Zöner

53. Christ. Leupold

54. H. Nic. Spühler

55. H. Burc. Schellenberger

56. Joh. ? Kircher

57. Joh, Gerg Halbig

58. Veit Wiegand

59. Johanna Maria Elis. Eydamin

60. Cath. Maria Wildin

61. Anna Gertraud Solmüllerin

62. Anna Marg. Rügerin

63. Marg. Barbara Kemmelin

64. Esla? Barbara Meffertin

65. Anna Mag. Dömminin

66. Anna Maria Fraubergin – Klammer: prima vice“ – Erstkommunion

 

17. Mai 1722 Sonntag Kantate: „H. Seber“ – Abendmahl

 

31. Juli 1722 Freitag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis:

Weihe des Hugenottentempel in Hildburghausen – Orgel über dem Ostportal – sehr wahrscheinlich von Seeber (Berechtigung durch das Privileg)

Weihe des Hugenottentempels der Französisch-Reformierten Kirche (heute: katholische Pfarrkirche St. Leopold).
Das sich von Westen nach Osten erstreckende Oktogon (Achteck) hat für die kleine Gemeinde die stattlichen Maße von 22 m Länge, 14 m Breite, 9 m Höhe, 355 m² Grundfläche, 20 m Dachfirsthöhe, 27 m Turmhöhe bis zum Turmknopf. Der Schlussstein neben dem Südportal hat das herzogliche Wappen mit den Initialen E. F. (Ernst Friedrich I.).
Der Kirchweihpredigt des Pfarrers Jean Caspar Schneider folgt kein Mitglied des herzoglichen Konsistoriums, lediglich der Französisch-Professor des Gymnasiums academicum ist anwesend.
Bis zum Zeitpunkt wird der Gottesdienst in einem Privathaus gefeiert, die Sakramente werden in der Hofkirche vollzogen.
Erste Geistliche sind: Philipe Cregut (1714), Salomon Frederic Ullrich (1716 – 1721), Jean Caspar Schneider (1721 – 1728).
Der Altar steht in der Mitte, um ihn herum befinden sich in Kreisform die Bänke, die Orgel ist über dem Ostportal angebracht, die Empore reicht rings um das Kircheninnere.“

(Website Schildburghausen – Chronik Hildburghausen)

 

 

2. August 1722 7. Sonntag nach Trinitatis: „Maria Dorothea Seberin […] 13-14.

H organist u. weib“ – Abendmahl

 

30. August 1722 11. Sonntag nach Trinitatis: „H Seber et ux“ – Abendmahl

 

22. November 1722 24. Sonntag nach Trinitatis: „67 H Organist Seber cum uxor“ – Abendmahl

 

13. Dezember 1722 3. Advent: „H Sebern et uxor“ – Abendmahl

 

 

1723

Der große chinesische Kaiser Kang hi stirbt, nachdem er in seinen letzten Regierungsjahren die ganze Macht des alten Reiches wieder hergestellt hat.

Selbst das widerspenstige Tibet ist 1720 unterworfen worden.

Sein Nachfolger Yung tscheng (1724-1735) regiert in seinem Geiste weiter.

In Köln kommt wieder ein Wittelsbacher zur Regierung. (Clemens August, 1723-1761).

Die geplante Vereinigung Kurkölns mit Bayern scheitert.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

29. Februar 1723 1723 war kein Schaltjahr – Lesefehler

 

28. Februar – 3. Sonntag der Fastenzeit – Oculi

In der Neuen Stadt Kirch ist den Hn. Alexander Avons (?) Müller, ein Organist und Orgelmacher von Feldheim ein Söhnl. Joh. Stephan Daniel Müller getauft, sind die Gev. 1. Daniel Lausch, 2. Joh. Lindenlaub, 3. Joh. Stephan Heubner, 4. Hansjörg Helmuths älteste Tochter, 5. Anna Barbara Warrlichin, 6. Jfr. Elßmännin d. 29. Febr.“

(Mitarbeiter von Nicolaus Seeber?)

Kirchenbuch Hildburghausen 1700-1744: 1723

 

28. März 1723 Ostersonntag: „4. 5. H. Organist Seber u. Frau“ – Abendmahl

 

15. Mai 1723 Samstag vor Pfingsten - Beinerstadt

dem Orgelmacher von der Orgel zu stimmen. d. 15. May 1723.“

(Kreisarchiv Hildburghausen)

 

11. Mai 1723 Dienstag nach dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“

d. 11. Maij ist nachts zwischen 9. + 10 uhr gebohren und d 13.ten getauft worden Anna Maria.

H. Joh: Valentin Seeber, Schulmeister und organistae und Anna Maria Bachin Ehl. Haußfrau.

Herr Michael Bauschlotter, Schulth. und Maria s. Ehlich Haußfrau

Peter Seeber, Confiturier [Hersteller von Süßwaren], London

Joh. Martin Ratz, Bürger und Chri… Sydonia, s. Ehlich Hausfrau.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen>Taufregister> Jahrgang 1723>Nummer 112>Bild 21)

 

15. Juli 1723 Donnerstag vor dem 8. Sonntag nach Trinitatis - Nachts bricht ein Brand aus, der 15 Wohnhäuser, samt der lateinischen und teutschen Schule, beide Caplans-Wohnungen und Wehretische Ober-Apotheke

(Kurtzgefaßte Kirch- und Schul- wie auch Brand-Historie der Stadt Römhild von Johann Caspar Wetzeln / Diacono in Römhild – Druck: Römhild

Johann Georg Brückner, 1735)

 

Den 15ten July empfande die gute Stadt Römhildt abermahls / einen harten Brand, in dem auf den Hafenmarkt gleich der / Lateinischen Schul über Nachts umb 1. Uhr ein Brand ent- / standen, welcher die beyden Diaconat häuser, die latein / Schul, die teutsche Schul und also alle Häuser biß hin unten aufs Rathaus verzehret.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 236 K 4/11a-1)

 

18. August 1723 Mittwoch vor dem 13. Sonntag nach Trinitatis:

Eicha

Hn Seeber orgn. Auf abschlag an denen Orgel Golder geb.

18th Augusti Anno 1723

Dreyzehnen thaler sind mir Endes / Unterschriebenen an denen Orgel /

goldene an unterschienenen Sorde / als vor fünff thaler und Neun Patze / an halb Creutzer, und vor drey thaler / an wirtenbergischen Pfennig, Zwantzig / Vor eine guten Patze gerechnet, nebst / andere Sorde Von dem Bau Meister / Valentin Beckert zu Eicha richtig bezahlt / worde, Römhild dn 18th Augusti / Anno 1723

N. Seeber Org

(Landeskirchenarchiv Eisenach > Vertrags-Archiv Landeskirchenrat Eisenach> Insp. Römhild > Ei. 3)

 

22. August 1723 13. Sonntag nach Trinitatis: „5. Maria Dor. Seberin […] 10.11. H organist Seber u. ux“ - Abendmahl

 

12. Dezember 1723 3. Advent: „9. H. Organistens Tochter […] 16-18 H Organist et ux“ – Abendmahl

 

 

1724

 

9. März 1724 Donnerstag vor dem Sonntag Oculi

 

21. März 1724 Dienstag nach dem Sonntag Laetare

Den 9. Marty Morgens gleich nach 6 Uhren, starb der / durchlauchtigste Fürst und Herr, Herr Ernst Friedrich Her-/ tzog zu Sachsen Hildburghausen, unser gn. Landes Fürst, […] / mit großen Verstand in Kriegs und anderen Affairen erfahr-/ ner Herr; Sr Hochf. Durchl wurden den 21 Marty in der SchloßKirche beygesetzet, und den 16 April in allen dero Stadt / und dörffern Gedachter Predigten gehalten, 5. Wochen lang […] / d. von 10. Piß 11. Uhren mit dreyen ab wechselnden […] zu sammen-/ geschlagen, und alle Music auf ein Jahr in Kirche und [auch] / der Gasen verboten, weil auch einen jeden frey stunde zum […] / tag zu nehmen, was er wolte, nahm ich die worte ex Jesaja / cap. 12. 2. Siehe Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte / mich nicht.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 236)

 

26. März 1724 Sonntag Judica: „28. Joh. Heinr. Schmid beym H. Organisten 29. H. Klet Otto“ – Abendmahl (Bild 249)

 

18. April 1724 Dienstag nach Ostern

Du Pree Mahler 18. April 1724

Auf Einer Ehrsamen Gemeinde zu / Hayne verlangen, habe wegen aus staf=/ firung der Neuen=Orgel in ihrem Got=/ deshauße nachfolgenden Aufsatz von / Mahler Arbeit auf Viererley Arthen / Verfertigen sollen, alß:

(1. Wenn solche Arbeit an dieser Orgel / auf das Kostbarste, als nemblich die 4. / große und 2. kleine Bilder, als auch / alles Schnitzwerck von Bildhauer=Ar=/ beit solle gantz und gar mit guten Golde / und Glantz polirt, ingleichen die Mund=/ stücke an denen Orgel Pfeiffen, als auch die / mittelste und größte Pfeiffen im Gesichte, wie auch die Schrift oben über der Clavier / mit gutem Golde, als auch die Gesambte / Leisten an dem Orgel=Corpo so noth=/ wendig und gebraüchlich, mit guten / Golde sollen gemacht und ausstaffiret / werden, das Corpus aber nur weis, Nuß=/ farbe, oder wie es ihnen beliebig, dafür wird auch das genaueste gefor=/ dert. 100 rthl.

(2. Wolten sie aber auf eine andere / Arth wie diese Mahler Arbeit in / allhiesigen Stadt Kirchen, so Ihnen / fast am aller liebsten, und dem gemei=/ nen Manne in die Augen fallen wür=/ de, mit gutem Golde und Silber als / auch mit rothen und grünen Lasuren / alhero es nöthig, die oben genannten / Stücke und das Corpus, wie oben ge=/ meldet, gemacht haben, so wird / dafür gefordert – 80 rthlr. - -

3.) Wolten sie aber das gantze Corpus mit denen Bildern, und daran be=/ findlichen Schnitzwerck, alles weiß / und am Rande, oder an denen Enden / nach Befinden, mit guten Golde und Glantz / wie solches in allhiesigen Fürstl. Schloß / Kirchen Zusehen, gemacht haben, so wird dafür gefordert – 70 rthl. –„-. / Solte diese letzt gemelde Arbeit aber / nur mit gutem Golde matt vergültet / und ohne Glantz gemacht werden, so wird / dafür gerechnet – 60 rthl. –„-.

4.) Wolten sie aber diese Orgel / mit dem gantzen Corpo nach dem 1. punkt, und zwar nur mit Metal=Golde und mit einen / Firnüs überzogen gemacht / haben, so wird dafür gefordert, / inclusive wann ich alle Materia=/ lien darzugebe. – 50. rthl. - - / Aus obigen 4. Vorschlägen wer=/ den sie nun einen nach ihrem / belieben erwehlen, und mir das / nechsten eine Zuverläßige Nach=/ richt ertheilen, weilen voritzo die / Zeit etwas Zu verfertigen am be=/ quemsten seyn wird. Datum / Römhild den 18. April. 1724. / Anton Dupreè / Mahler

(Gem. Haina, Sammlung Dokumente zu Kirchensachen, Archivgut Landkreis Hildburghausen 04-040 – Gemeinde Haina 1818/0374:)

 

Specification von der Orgel wie sie gemacht / sole werden.

(1 Alle gesimbß wercke, wie es mit der Kreyden ist angedeütet / iß, Madt verguldet, und weiß / ausgemacht,

(2 die vier Bilder daß Nackent gemahlet, die gewenderten / gultet glantz. und daß Nacket mit weisen Firmeß;

(3 die 2 Hauptflügel benebst 4 Schnürckel gantz verguldet / glantz, nur inwendig mit farben weiß / außgefaßt.

(4 der Crantz unten hin daß schnitz werck oben der Pfeiffen / außgestrichen mit gold, weiß / auß gefaßt wie Es angezeigt / ist

(5 daß Henge werck grün außgefaß die Schleifen / goldt die […] Rosen, eine gantz verguldet, / nur die ander bund, wie die […] angezeigt ist

(6 die 3 Engel Köpf daß Nacken mit dem glantz für / die Haare verguldt, die Flügel Silber, wie es / hier mit / Kreyden, angezeigt, die […] Schleifen verguldet, / die Labial […], daß Untergeheiß mit Mettal / außgefaß, die Felder bund gemarmelt, muß so wohl / waß […] ist, sondern auch auf beyden Seiten.

Von die […] hier habe / aufgesetzt daß […]_ 66 rthl.“

(Gem. Haina, Sammlung Dokumente zu Kirchensachen, Archivgut Landkreis Hildburghausen 04-040 – Gemeinde Haina 1818/0374:)

 

07. Mai 1724 Sonntag Kantate: „7. Jgfr. Seeberin […] 12. 13. H. Organist Seeber & uxor“ – Abendmahl

 

11. Juni 1724 Trinitatissonntag

 

22. August 1724 Dienstag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis

 

27. August 1724 12. Sonntag nach Trinitatis

 

15. April 1725 Misericordias Domini

Anno 1724. den 11. Junii habe ich Justus Gottlieb Kuhn von Z… aus Sachßen und zwar aus den Fürstenthum und immediaten amte Weißenfels erbürthlich, als um die 2 Jahr. Gewesener […] Prediger zu Hhaußen meine Probe Predigt gethan, war Dominica d. post Trinitatis den 22 Aug: ejusd: anni bin ich von einer Löblichen Gemeinde allhier von Hildburgshaußen anhero gebracht worden, und habe hierauf den 27. Aug: war Dom: XII. post Trinitatis meine Anzugs Predigt über das ordentliche Sonntags Evangelium gehalten. Und den 15. Aprilis war Dom: Misericordias – Domini […] bin ich von Ihrer HochWürdigen Excelenz, Herrn Joh. Willhem Hecker Fürstln Sächßln General Superintendenten und Hn Joh. August Tedeberten Fürstln. Sächßl. Amtmann zu Hhaußen investiret worden Gott der aller Höchste der treue Arbeiter in seine Ernde sendet und mich hierher beruffen hat wolle mich ausrüsten mit seiner himmlischen Weißheit damit ich das amt eines Evangelischen Predigers Ihme zu Ehren und meinen Anvertrauten Pfarr Kindern zur Erbauung unverdroßen führe, da mit ich und alle die mich hören durch das Liebe Wort Gottes, das da eine Kraft Gottes ist seelig zu machen alle die daran glauben, In der Erkäntniß Gottes und seines Sohnes von Tage zu Tage mehr und mehr wachsen und zu nehmen mögen. Biß wir der einsten von dem Glauben gelange zu den Schauen und ihm seehen von Angesicht zu Angesicht. und mit singenden Munde samt den Heiligen Engeln und Außerwehlten bekennen und sagen Heilig, Heilig, heilig heist.

GOTT. der Vater. Sohn. u. Geist.“

Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Ebenhards 1611-1765> Chonikalisches>Bild 11f.

 

8. Juli 1724 Samstag vor dem 5. Sonntag nach Trinitatis

Hildburgh / brand, / den 8. July a. c. hatte die hochf. Residence Hildburghausen / das große Unglück daß Nachts, umb 11. Uhr eine grausame / Feüers brunst entstunde, und branden bey 2[8?] capital ge=/ bäude ab / der Brand war auskommen über dem Gymna=/ sio bey einem Weißgärber und Rathsherrn, Kirchner / genannt.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 237)

 

14. Juli 1724 Freitag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis

Den 14. July hatten wir hier ein entsetzliches Schloßen / wetter, war eben der Sonnabend vor den 7. Trinita=/ tis war, Schloßen, da eine über 1. halb Pfund wog, und / wan Gott hätte laßen den Wind gehen, würde es / keinen Schaden, gethan haben, wie dann der Schade in [So]mmerfeld und im Roth [?] nicht gering gewesen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 237)

 

30. Juli 1724 Samstag vor dem 10. Sonntag nach Trinitatis

Am 30. Juli 1724 reichte Seeber beim Konsistorium seine Disposition einer neuen Orgel nacher Schleussingen mit Zeichnung ein. Im Frühjahr 1725 wurde der Vertrag mit ihm geschlossen, aus welchem hervorgeht, dass er die alte Orgel aus der Johanniskirche in Rechnung nahm und entfernte.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

 

Die alte Orgel von Andreas Weiße (1596-1670) aus Meiningen erbaut Ende der 1620er Jahre

Diese Orgel erklang, als am 20. Februar 1667 Georg Christoph Bach (1642-1697) und Anna Juditha, die Tochter des dortigen Kantors Christian Pretzel (Prötzel), vermählt wurden.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

 

10. September 1724 14. Sonntag nach Trinitatis:

H. Organistes Tochter […] 9. Herr Organist c. uxor“ – Abendmahl

 

11. September 1724 Montag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis

Huldigung

11. Septbr ließ die durchlauchtigste Fürstin und Frau, Frau / Sophia Albertina, Hertzogin zu Sachsen Hildburgh. unsere in / Vormundschafft gnädigst regierende Fürstin und Frau, sich / hier im Ambt[…] Huldigen, und nam solche an. J. J. / Excellence, Herr Heinrich Nicolaus Pantzer bieter, for-/ [….] Geheimbder Rath und Ober Ambtmann in / [Eiß]feldt.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 236)

 

 

1725

In Russland stirbt Zar Peter I., mit Recht der „Große“ genannt. Da er seinen zur altrussischen Partei neigenden Sohn Alexej 1718 hat umbringen lassen, folgt gemäß dem von ihm 1722 erlassenen Erbfolgegesetz, das jedem Kaiser die Bestimmung seines Nachfolgers zubilligt, seine geistvolle aber herrschsüchtige Gattin Katharina I., die ganz von ihrem Günstling Menschikow beherrscht wird. Die Reformen Peters des Großen werden weiter ausgebaut und das Zarentum zur absoluten Monarchie nach europäischem Vorbild entwickelt. Die schnelle Europäisierung Russlands (namentlich in Verwaltung, Handel, Steuerwesen) stößt nach wie vor auf den heftigen Widerstand der Bojaren. Der an Stelle des Reichsrats der Bojaren 1711 errichtete Senat, aus ernannten Mitgliedern gebildet, und der neue Amtsadel vollenden das Reformwerk.

In Österreich hat bereits 1713 Karl VI. eigenmächtig und im Gegensatz zu dem, wenn auch irrig allgemein angewandten salischen Recht, die PRAGMATISCHE SANKTION verkündet, nach der die Erbfolge der habsburgischen Staaten beim zu erwarteten Aussterben des Mannesstammes auch in weiblicher Linie erfolgen soll. Es gelingt dem Kaiser, zunächst Spanien zu deren Anerkennung zu veranlassen. Er schließt mit diesem ein Bündnis zur Wiedereroberung Gibraltars. Frankreich, England und Preußen schließen im VERTRAG ZU HERRENHAUSEN ein Gegenbündnis.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

14. Januar 1725 2. Sonntag nach Epiphanias:

60. H. Organisten Gesell“ – Abendmahl (Bild 260)

 

13. Februar 1725 Dienstag nach Quinquagesimae - An diesem Tag verstarb sein Taufpate und Namensgeber Nicolaus Meisch in Haina.

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1692-1721, Bild 99 K 4/19-5)

 

25. März 1725 Annunciationes Dm. (Ankündigung der Geburt des Herren, 5 Monate vor Weihnachten):

8. Organists Tochter 10. Herr Organist Seber c. uxor“ – Abendmahl

 

6. April 1725 Karfreitag – Freitag vor Ostern

Am 6. April 1725 hielt er sich nachweislich in Marisfeld zum Stimmen der Orgel auf.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

28. Mai 1725 Montag nach Trinitatis

Den 28 May als Sonn=Abend vor Dom. 1. p. Trin: ist ein grausames / Hagel Wetter bey Königshofen herauf gezogen, hat in vielen Flurmarcken / großen Schaden gethan, sonderlich aber hart viel betroffen das Jüchßener Feld, / weil dieser Hagel=Streich von Haina biß über die helffte von Exdorf, in die / breite gegangen, u. eben d hiesige Winter Fliche am Rangenberg u. Themarer / Weg, geg Exdorff zugestanden; ist d Exdorffliche Zwar gantz u. gar, das / hiesige ab ([…] auch auf d anders Seiten geg Haina) so weit beschädiget wor=/ den, als d Strich gang, da aber das Exdorffl. u. guthen Theils hiesiges Korn der=/ maßen zerschlagen worden, daß man gar keinen halmen mehr stehend gesehen, hat / doch d liebe Gott annoch seinen Seg in Gnaden gegeben, daß aus d Wurtzeln des / abgeschlagen wird neue Halmen aufgewachßen, daraus doch noch etwas, wie / wohl (weil es dünn gestanden u. kleine Ehren gehabt) weniges erhalten worden, / da das Schock etwan ein halb […], […] wenig mehr […] auch theils weniger / gegeben. Doch hat Gott gleichwohl im übrig das Land bebauet an […]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Jüchsen Chronik I 1621-1783> Bild 15)

 

5. Juni 1725 Dienstag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis

In the Name of God Amen

I Peter Seeber of the parish of St. Giles in the fields in the

County of Middlesex _______ being infirme of body but of sound and

disposing mind and memory (thanks be to God) Does make and –

ordain this to be my true and last Will and Testament in manner following (that is to say) ffirst and prinzipally I commend my soul into the hands of almighty God my Creator and of Jesus Christ my only Lord and Saviour by whose Merry and meritts I believe and do assurely hope to obtain free pardon and Remission of all my sins and off offenses? and to submit Eternall life my body I commit to the Earth to be decently buried in Christian burial at the Discretion of my Executor and overseers of this my Will herein after named or any of them and in respect of my wordly

Estate I order and dispose there of as ffolloweth (that is to say)

Imprimus I give unto my loving Mother Ann Ekert the Interior

or ___________ of one hundred pounds during her Naturally life and

from and after her desease I give and bequeath the said one-

hundred pounds unto my Brothers in Law John Ekert and

Isarius Ekert to be equally divides between them part and -

share _______ and to the survivor of them Item I give unto my –

loving Brother Nichola Seeber the sume of onehundres red pounds

of lawfull money of Great Brittain Item I give unto my loving

Brother Valentino Seeber the sume of four hundred pounds of

like lawfull money Item I give unto the parish Church of Hayna

in the principality of Saxon Rhimehild in Germany the sume of

ten pounds of ____ lawfull money for the use there of Item I –

give unto my ffriends Mr. John Eymaker and Mr. John Christian

Krake the sume of one Guinea of like lawfull money to each of

them for Rings Item I give unto Sarah Dixon Spinster the

sume of six pounds of like money to buy her mourning the rest

and Residue of all and singular my Estate in Generall of

what kind so ever or where so ever (my Debts ______ ffunerall

Expenses? probate of this my Will and other Incident charges

being the went first paid and discharged I give deviso and

bequeath unto my said loving Brother Valentino Seeber for

ever and I doe hereby make ordained Constitute and appoint

my said Brother Valentino Seeber full and sole Executor of

of this my last Will and Testament and I do howeby make and

ordaine my said ffriends Mr. John Eymaker and Mr. John

Christian Krake overseers and Trustees this my Will to

see the same only performed __________ their care and and

management herein until my said brother Valentino Seeber

shall come to England to prove the sume and I do hereby rename

and make said all former and other Wills by me at any time or true and last Will and Witness where of I have here unto ____ my

hand and seal the ffifth day of June in the year of our Lord God

one thousand seven hundred and twenty five and in the seventh

year of the Reigne of our Sovereigne Lord George by the Grace

of God of Great Brittain Ffrance and Ireland King Defender

of the ffaith Peter Seeber signed sealed published and declared

by the said Testator Peter Seeber as and for his last Will and

Testament in the presence of us Christian Paul Kenter

Attorn (Attorney) at Law in Bridges Street Covent Garden

Probatum fuit __________ Testamentum ___________ London

surrogato benerabilis et ____ ______ Johannis Bettesworth Regum

Doctoris Curia pragogativa Cantuarieus Magistri Custodis

______ Commissary legitimo Constituti Derimo Septimo Die mensis –

Septembris Anno Domini millesimo Septingentesimo Viresimo –

quiuro Inramerito Valentini Seeber fratris dixti ________ et Exerutoris

in dicto Testamento nominat Cui Commissa fuit administratio –

omnium et Singulorum bonarum ____ et Creditorum dexti Defuncti de

bene et fideliter administrando _______adsanita Dei Evangelia Jurato Exam“

(The National Archives' reference PROB 11/605/125)

 

Testament von Peter Seeber – sinngemäße Übersetzung

In Gottes Name Amen

Ich, Peter Seeber, Mitglied der Gemeinde von St. Giles in the fields

in der Grafschaft Middlesex, körperlich krank aber

im Vollbesitz der geistigen Kräfte The expression “of sound mind and disposing memory” was originally a term of art in law in the context of making a Last Will and Testament.Originally, it meant a good mental ability (sound mind) with a capable memory (disposing memory) for the legal purposes of making a Will.(Gott sei Dank)

mache und bestimme dies als meinen wahren und letzten Willen und Testament in folgender Weise (das ist zu sagen). Zuerst und prinzipiell empfehle ich meine Seele den Händen des allmächtigen Gottes, meines Schöpfers und Jesus Christ, meinem einzigen Herrn und Heiland an, an dessen Merry und Verdienste ich glaube und hoffe zuversichtlich auf Gnade und Vergebung.

all meiner Sünden und Vergehen und übergebe/überantworte das ewige Leben, meinen Leib übergebe der Erde um anständig/sittsam in einem christlichen Begräbnis nach dem Ermessen meines (Testaments) Vollstreckers und Aufpassers/Hüters meines Willens, der dann benannt wird oder einem von diesen und in Achtung/Respekt meines löblichen (worthy) Vermögens ordne ich an und verfüge hier, wie folgt (das ist zu sagen)

Zuerst gebe ich meiner geliebten/liebenden Mutter Ann Eckert die Ausstattung/das Innere oder ??? von 100 Pfund während ihres natürlichen Lebens (oder meint, er, falls sie noch lebt?) und von und nach ihrer Krankheit gebe und hinterlasse die besagten 100 Pfund (evtl weiß er nicht, ob sie noch lebt) meinem Schwagern (Halbbrüdern) John Ekert und Isarius Ekert, gleich verteilt unter den beiden und – und dem Überlebenden der beiden. (nächster) Punkt Ich gebe meinem geliebten Bruder Nichola Seeber die Summe von 100 (roten) Pfund anerkannten/echten Geldes von Großbritannien. Punkt. Ich hinterlasse/gebe meinem gelebten Bruder Valentino Seeber die Summe von 400 Pfund von ebenso echten/anerkannten Geldes. Punkt. Ich gebe der Kirchgemeinde Hayna im Fürstentum Sachsen-Römhild in Deutschland die Summe von 10 Pfund von echtem Geld für den Gebrauch/die Verwendung dort. Punkt. Ich gebe jedem meiner Freunde Mr. John Eymaker und Mr. John Christian Krake die Summe von einem Guinee echten Geldes für Ringe. Punkt. Ich gebe der Jungfer (könnte auch Näherin heißen) Sarah Dixon die Summe von 6 Pfund echten/anerkannten Geldes, um ihr Trauern zu bezahlen/kaufen der Rest und Nachlass von allem und …. mein Vermögen oder was auch immer (meine Schulden…., die Beerdigungskosten) die Testamentseröffnung meines Willens oder anderer anfallenden Gebührenerledigt sind also wenn all das bezahlt ist gebe ich Devisen (das Geld?) und hinterlasse meinem benannten geliebten Bruder Valentino Seeber für immer und bestimme und ernenne hierdurch meinen benannten Bruder Valentino Seeber zum vollen und alleinigen Vollstrecker meines letzten Willens und Testaments und ich mache und bestimme meine benannten Freunde Mr. John Eyemaker und Mr. John Christian Krake meinen letzten Willen zu beaufsichtigen und zu verwalten und zu leiten/die Leitung/Führung bis mein genannter Bruder Valentino Seeber nach England kommt und die Summe prüft und ich benenne hierdurch um (ändere?) und … alle früheren und anderen Willensbekundungen von mir zu jeder Zeit oder wahren und letzten Willen und Zeugen (den ich hier habe?) bis … meine Hand Siegel/besiegeln dem 5. Juni im Jahre unseres Herrn 1725 und im siebten Jahr der Regentschaft unseres Herrschers Lord George von Gottes Gnaden von Großbritannien, Frankreich und Irland, König Verteidiger des Glaubens Peter Seeber unterschrieb, siegelte, veröffentlichte und erklärte von benanntem Testator Peter Seeber als und für seinen letzten Willen und Testament in Anwesenheit von uns, Christian Paul Kenter Rechtsanwalt in Bridges Street, Covent Garden.“

 

23. Juni 1725 Samstag vor dem 4. Sonntag nach Trinitatis „Johannistag“

Zu dem hochfürstl: Sächsßl. Hochlöbl Consistorio hochverordnete Herren Räthe und Assessores

HochWohlgebohrne, hochEdelgebohrne HochEhrwürdige und Hochgelahrte, Hochgeehrteste Herren

daß die Orgel in der hieselbstigen Stadt Kirche sehr nothwendig einer Reparatur bedürfftig ist; ein solches wird Ew: Hochwohlgeb. Excellenzen, auch HochEdelgeb: und HochEhrwürden

[ohne unser weit=/laüfftiges anführen] allschon Zur Genüge bekandt seyn, und es wenigstens auch dem dann und wann bey dem Orgelschlagen mit untergehaüftenen Geheül abgenomen worden seyn. Nun sind wir zwar unsers Orts iener genügend gewesen auf eine neüe bedacht zu seyn. Nachdem aber unser Zustand [wegen des abgehenden [...]Zeichens] so beschaffen daß wir auch die unümgenglichen Ausgaben nicht mehr bestreitten können, und es bald dahin gerathen wird, daß wenn die Herren Geistlichen, Schulbediente und andere Leüthe, so von gemeiner Stadt für Besoldung zu erheben haben [wir uns werden ermüßiget befunden, die selben von uns zu weisen] hat sich darauf ergeben, daß vor einigen Tagen sich bey uns ein hieselbstiges Stadtkind, Johann Christian Dotzauer [der die OrgelmacherKunst ex professo gelernet] angemeldet, welcher uns versichert, daß, wenn wir unsere Orgel [gegen Aufwendung 110 [thlr] da eine neüe welche hundert Thaler erfordert] nach der Beylage H[...]

lit. A. repariren ließen, wir gar keines neüen nöthig hätten, sondern die ietzige sodann [Streichung] auf 40 und mehr Jahren dauern würde, maßen es dann erböthig vor dieses halben genugsame Caution und Zustellen, und zugleich [versichert] das Werck unter Gottes Hülffe dergestallt zu verfertigen daß ihn solches zu merklicher Recomendation gereichen soll.

Allermaßen uns aber hierbey nicht unbekandt und wir aüßerlich in Erfahrung bracht haben, daß der Orgelmacher Nicol Seber zu Römhild privilegiret, alle Orgelln in daselbstigen hochfürst: Landen Zu verfertigen, und dahero [ohne eines hochlöbl: Consistorios Einwilligung] billig Anstand nehmen, gedachten Dotzauer die Reparatur unserer Orgel so[fort] zu überlassen; so haben wir keine [Umgang] nehmen können, dieses Ew: Hochwohlgeb. Excellenzen auch HochEdelgeb: und HochEhrwürden hiermit gehorsamst zu hinterbringen und den benöthigten Consens sowohl zu der vorseyenden Verbesserung, als auch daß wir solche dem mehrermelten dotzauer überlassen, dörften unterthänig ausbitten wollen maßen wir dann hierüber eine hochgeneigte Resolution gewärtig seyn und beständig mit allem Respect verbleiben den Ew: unterthänig, gehorsamster Bürgermeister und Rath hier Hildburghausen d. 23. Junii 1725“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

 

Laurentiuskirche Hildburghausen

Anno 1725 Disposition.

In hiesiger Stadt Kirche zu S. Lautenty.

1. Principal – 8. fuß von/als Zinn.

2. Bordun – 16. fuß von Holtz.

3. Violdagam – 8 fuß gantz offen

4. Gedackt – 8 fuß

5. Octav – 4. fuß

6. Quinta – 3 fuß

7. Octav – 2 fuß

8. Mixtur 4. fach e c g c.

die größte pfeife 1. fuß alle octaven Repedirent

[Klammer von 3 bis 8: Metall]

Zum untern Clavier.

9. Quinta thön – 8. fuß Metall

10. lieblich gedackt – 8 fuß von Holtz

11. Klein gedackt – 4. fuß Metall

12. Gems Horn – 2. fuß

13. Sesqui altera – 2. fach

14. Regal – 8. fuß

Ins Pedal.

Zum 15. der offene Bass – 16. fuß

16. Octav. – 8. fuß

17. Posaunen – – 16. fuß [Klammer um 15 bis 17: von Holtz]

die mundstück. Von Holtz

18. Wald flöth – 2. fuß Metall

19. den Tremulant.

20. Vogel gesang.

21. ein Cimpel stern.

22. Ein Coppel aüs dem Manual ins andere Clavier

23. Ein Coppel aus dem Manual ins pedall.

 

Zum Ersten.

So kömt darzu ein neües Gehaüß mit Eilff thürmen

was aber von etlichen [stücken] von alten wo es nicht ins gesicht

komt kan wieder darzu ge nomen werden.

Zum Andern

Zu zweyen Claviren und Pedall lauter neüe Windladen

von guten Eichenen und dürren Holtz gut zusamen gemacht

von C D [Dis] und E. biß ins c3. So das kein durch stechen noch

heülen vermercket wird. Den Wind kasten und Ventil wie=

auch die [Säcklein] sollen mit guten leder wohl beledert sein

Zum Dritten.

die Registratur und Wellen bretter sollen so gemacht und

ein gerüstet sein das man im fall der Noth oder Ver änderung

des Wetters allenthalben beykomen kan.

Zum Vierten

So sind zwey bälge am Holtze noch gut zwey aber müßen

gantz neüe auf heutige Mannier mit Roß [adern] alles wohl

und mit guten ledern neüe beledert werden. 9 schu lang und 4 ½ breit

Zum fünften.

das pfeiffen Werck soll nicht zu tichte oder Enge stehen

damit keine die andere in an spruch hintere und soll

alles gut und wohl intonieret und rein gestimmet sein.

Solche Arbeit verspreche ich gut und tauer hafft zu verfertigen

bin auch erböthig vor alle haupt Mängel Jahr und tag

gut zu sein.

Christian Dotzauer

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 /26/27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

24. Juni 1725 4. Sonntag nach Trinitatis „Johannistag“

Juny. den 24 Gestorben Herr Peter Seber in 34 [43] Jahr seines Alters / gebürtig aus der fürstl Residence Stadt Rimbild Sachsen / Gotaischen antheils, bey dem Hertzog von Montaque in die / 11 Jahr gewesener Canditor und Kammerdiener und wurde / den 27 dito nemlich am 5 post Trinit: des Abends 8 Uhr auf / dem Kirchhofe begraben.“

(Public Record Office / Reference: - RG4/4629 / Copyright – not to be reproduced photographically without permission)

 

27. Juni 1725 Mittwoch nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis „Siebenschläfer“

Beisetzung von Peter Seeber

 

28. Juni 1725 Donnerstag vor dem 5. Sonntag nach Trinitatis

 

5. Juli 1725 Donnerstag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis

Hoch wohl und HochEdel gebohrne HochEhrwürdige, [...] und Hoch Gelahrte, zum Hochfürstl. Sächsl. Hochlöblichen Consistorio zu Hhausen. hoch ansehn lichst Ver ordnete Herrn Praesident

Räthe und Assessores:

Insonders Hoch geehrteste Herrn.

Ew. Hochwohl. und Hoch Edel gebohrl. Und Hoch Ehr wrdg. Excellenzen auf das mir überschickten und zudem binnen 8. tagen darüber mein er Klärung zu thun habe nicht er mangeln sollen, demselben vor geschriebener Maßen in unter thänigKeit, gehorsamst nach zu leben; zudem anlangend Johann Christian Dotzauer seinen Contract â 110 thlr ihre alte Orgel solche davor zu Reparierung auf gerichtet, und gedachten Stadt Rath. bey Hochlöblichen Consistorio Consensum vor des Dotzauers arbeit zu haben angehalten, wird es glaublichen, auß diesen rechtmäßigen Umständen nicht angehen können, dem Confiderieret mann des Menschen seine Profession, so hat er solche weder von jemand ex fundamento erlernet, noch sonsten die Orgel Kunst durch Suffis [ar..] qualificierte Proben zu seyner legitimation an irgendeinen Orte wo tractiert, sondern alles was er nur ohne mein Wüßen und Willen heimlicher Weise gethan, das Geld davor ge nomen, die Leüte mit Schwindeley an sich gezogen, und mit einem Wort samtl. Orgelwerck. Wo er hin verlanget [oder] von mir damahls verschicket worden, verstimpelt und in dem höchsten Grad verdorben, werde dero wegen in praesenti casa dem offerierten Contract. Von Dotzauern an den StadtRath nach meinen Gewißen ad-impliret nicht geschehen laßen, über dieses privilegium personale personam sequitur et prohibentur omnia quae sequuntur ex eo. darneben auch per unum actum contrarium per ditur privilegium, Solte ich Dotzauer eines wegen meines […]

Nothwendig muß auch ein Tertia darzu komen, und auf ein sonders Register gesetzet werden, damit die völlige Trias harm. im Werck zu finden

das andere Clavier

(1.) Quinta thöna -8. Fuß ist im alten Werck

(2.) Klein gedackt – 4 Fuß ist im alten Werck

(3) Octav 2. Fuß ist schon im Haupt Manual, solte billig im Gembs flothen 2. Fuß sein

(4.) Sex qui altera. 2.Fuß dergleichen Zeit von etlichen 100 J[ahren] biß diese Stunde keine von 2 Fuß gewesen, sie wird aber 1 3/5 Fuß gemacht, und Ses qui altera benennet, muß auch doppelt ein accord g. […] verfertiget werden

(5.) Regal 8. Fuß ist auch im alten Werck und nicht wir[...]

Pedal

(6) der offene Principal Baß gehet nicht völlig [x3] gedäckt hatt man auch weil die Welt gestandten, kein Principal Baß gemacht sondern ein Offener Subbaß zu n[ennen]

(7.) der Posaunen Baß 8 Fuß muß das große [Dis] dazu […] werden NB Es ist aber dieses ein 16. füßiger Baß, und […] es schein et muß Dotzauer nicht wißen, was 16. 8. oder 4. und mehr Fuß dem Thone nachsetzen.

(8.) der Cornet Baß dieser beteü[...] gar nichts

(9.) Ein Tremulant.

(10.) Ein Vogel gesang, ob dieses ein Canarien Vogel, oder Spatzen Vogelgesang seyn soll verstehe nicht, doch ist dieser blunder gar nichts nütze, mann kan ja auch deen Guck Guck mit zur Disposition ziehen.

Was die Wind laden. Clavier, bälge, Canäle, betreffen [kann] nach Dozauers Schriften verbleiben. Das gehäuß aber muß nothwendig dicker gemacht werden, damit man 2. Läden hinter ein ander setzen kan,

Und auch die noch zu rück gelaßene Register welche höchst nöthig bey brin gen kan, weilen aber solche etwas starck kostet es am Geld noch mehr, weil aber […] Stadt Rath bey Dotzauers Disposition ver bleiben, will ich solches auch üm eben dem Preiß wie er gesetzet verfertigen, solte aber das pfeiffen Werck welches ohne dem sehr dünne und von Salpeter zer malmet in etlichen Jahren Mangel leiden habe ich keine Schuld daran, doch wäre mein ohn maaß gebl. Vorschlag man liese eine feine neüe Orgel machen, so wüste man gewiß daß mann damit verwahret würde, übrigens überlaße die arbeit keinen andern es mag eine neüe gemacht, sd. das alte werck Repariert werden und Gründe mich auf mein von Hochfürstl. durchl: begnädigtes Privilegium.

Römhild den 28.ten Juny 1725.

Nicolaus Seeber Org:

Detur dem StadtRath von der Hand zu seiner [Nach]achtung In consilio d 5 Julii 1725.“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

5. Juli 1725 Donnerstag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis)

An das hochfürstl. Con=/ sistorium

Pr Pr:

daß Eur: Hochwohlgeb. Excellen=/ zen auch hochEdelgeb. und hoch. / Ehrwürden unsere unterm 23 / abgewichenenen Monats beschehene / Anzeige wegen vorhabender Re=/ paratur der Orgell in der hie=/ selbstigen StadtKirche denn [der] / aüßerlichen Verlautung privile=/ gierten Orgelmachers, […] Nicol / Seber Zu Römhild, soweit hin=/ folge angehet, mit dieser auff=/ lage Zu comuniciren geruhen / wollen, daß er sich binnen / 8 Tagen bey einem hochlöbl. / Consistorio erklären solte, ob / er denienigen Contract, welchen / der Johann Christian Dotzauer / mit uns eingegangen eben=/ falls adimpliren oder vor die=/ ses mahl [NB:] die Verbesserung sothaner / Orgell, dem merermelten Dotzauer / überlaßen wolte, / ein solches erkenen wir mit all=/ gehorsamtem dankck. Nachdem / aber die gesetzte frist nunmehr ver=/ flossen, ohne daß besagter / Seeber mit seiner Erklärung / einkomen, gleichfalls und […] / Beschleünigung der Sache üm / so mehr gelegen, ie gewisser / es ist, daß es gar ein billiger / dero ist, welchen oftgesagter / Dotzauer für die Verfügen / da Reparatur von uns fordert / und daherp Zu besorgen, daß / bey langer Verzögerung er / uns aus denens […] gehen / möchte; als gelanget an Eur: / Hochwohlgeb. Excell: auch hoch=/ Edelgeb: und hochEhrwürden unsers / mit unterthäniger und gehorsamster / Bitte Sie geruhen / zu erlauben, daß wir mit / der Reparation nunmehr den / Anfang machen, und dieselbe / dem mehr berührten Dotzauer / überlassen dörften, für welche / hochgeneigte Willfährung wir / Zeit lebens beharren / Eur: hochgewohlgeb: Excellenz auch / HochEdelgeb: und hochEhrwür=/ den / Haußen d. 5 Julii / 1725

gehorsamster / Bürgermeister und / [Rathsherr]“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

8. Juli 1725 6. Sonntag nach Trinitatis

Anno 1725. in der Nacht Vom 8-9. July ist zu Hildburghausen eine / große Feuersbrunst entstanden, wodurch 26. Gebeude in die asche geleget / worden sind. Bey dieser Gelegenheit ist viel von mobilien gestohlen worden, / daher die Pastores in dieser Dioeces Dom - 8. p. Trin. [sodgl.] Erinnerung / haben thun müßen, wer etwas habe oder darum wiße, solches bey denen / E. [Rath] daselbst bringen oder anzeigen solte. Das Feuer ist in des / […] Steph. Lühnerts, Bürgermeisters Hauß, im stall aus=/ kommen ohn[…] und hat überqueer durch die Gaßen durch / gebrandt. Gott helffe denen Nothleydenden wieder zurest und be=/ wahre uns vor dergl. Unglück! Es sollen selbe Nacht und / nach dem brandt feüer Zeichen an dem Himmel gestanden seyn.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen-Eisfeld > Stelzen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1677-1758 [Protocolli Continuatio, propter Spatium B. foceri mei D. Rudolphi Segers annotatis anteposita …])

 

24. Juli 1725 Dienstag nach dem 8. Sonntag nach Trinitatis

An das hochfürstl. Consistorium allhier P. P.

Wessen bey Ew: Hochwohlgeb. Excellenzen, auch HochEdelgeb. Auch HochEhrwürden sich der Organist,

Nicolaus Seber Zu Römhild wegen vorhabender Reparatur der Orgell in der hieselbstigen StadtKirche erkläret, ein solches haben wir uns denn nicht gehorsamsten dancks Erstattung hierbey wieder Zurückgehenden Original Comunicato des mehreren ersehen, und finden wir bey demselben überhaupt so viel Zu erinnern daß die darinnen angebrachten lateinische passagen unsers Erachtens deswegen gar übel appliciret, weil in ein hochlöbl Consistorium [NB: in der, an den Seber erlasseneVerordnung aus grün[dlich] mit inserieret, daß] [Streichungen] die sayende Reparation der Orgell [Streichungen] seinem erlangten privilegio unschädlich seyn soll. So viel wir aber sonsten aus der Seberischen Antwort wahrnehmen könne; so giebet derselbe sein ängstigliches Verlangen nach einer neüen Orgell gar zu sehr am Zuge, und spricht zwar anfangs in seinem Schreiben daß er die Reparatur üm eben dasienige Geld, als der Dotzauer verlangete übernehmen wolte, declariret aber auch anbey in seinen so genandten Anmerckungen über die dotzauerische Disposition, daß er keine Schuld haben wolte, wenn solches von weniger Dauer seyn würde. Nachdem wir uns nun bey dieser Erklährung ümso weniger können beruhigen lassen, in geringster [NB: uns nicht allein] der Dotzauer versichert, daß, [Streichungen] wenn die erwehnte Orgel nach seiner übergebenen Disposition von ihm repariret würde, solche in vielen Jahren nicht wieder wandelbahr werden solte, sondern auch der H: Conrector Reinhard ebenfalls der Meynung ist daß bey so bewandten Umständen wir Keines neüen Werckes nöthig hätten, als woran bey unsere dermahligen schlechten Zustand und Einkomen auch nicht einmahl Zu gedencken ist, sind nechst der mehr ermelte dotzauer sich bey uns anerbethen hat, daß, weil doch der Seber ihn bey einem hochlöbl Consistorio anzuschwärtzen trachtete, ob falls er von Verfertigung einer Orgell gar keinen Verstand, auch keine profession von Nieman-dem ex fundamento erlernet, er solchernach Ew: Hochwohlgeb: Excellenz, auch HochEdelgeb. […] als uns zeigen wolte, daß die Seberischen Beschuldigungen gantz ungegründet wären, Zu welchem Ende er dann gekommen wäre weiter nichts für seine Arbeit Zu praetendiren, als die Kost und die Zur Reparatur nöthigen Materialien, welche schon meistentheils vorhanden; als haben Ew: HochWohl geb: Excellenzen, auch HochEdelgeb. und HochEhrwürden mit Übergebung der dotzauerischen Antwort auf die Seberische Anmerckungen über eines Disposition, wir ein solches hierdurch ferner weit gehorsamst […] bringen sollen, der Zu ver[...]tiglichen Hoffnung lebend daß, weil wir solchergestallt gar üm ein billiges zu einer tüchtigen Orgell gelangen können, es werde uns des Seebers privilegium […] der vorhabenden Reparatur weiter nicht hinderliche seyn können, zumahl [Streichungen] auch Dotzauer bey seiner vorhabenden Arbeit dergestallt Zu [...]fertigen versichert, daß ihm solche zu mercklicher Recomendation gereichen, soll, da er sodann sich allhier häußlich nieder zu lassen gesonnen außer dem aber sich genöthiget befindet, die hieselbstigen hochfürstl lande zu guillieren, und sein Stück […] anderweits zu suchen. Womit wir in tiefem Respect beharen.

Ew: HochWohlgeb: Excellenzen auch HochEdelgeb. und Hoch Ehrwürden

Hildburghausen d. 24. Julii 1725 gehorsamster Bürgermeister und Rathsherr [Rathfirst?]“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

25. Juli 1725 Mittwoch nach dem 8. Sonntag nach Trinitatis

Nothige Gegen anmerckungen über die wieder meine / einem Wohl Edlen Stadt Rath allhier zu Hildburg= / haußen über reichte Disposition wegen vor habender / Reparatur der Orgel zu S. Laurenty bey einem Hoch= / löbl. Consistorio. Von dem Römhilder Orgelbauer Seber / übel angebracht, und mit leidens würdige anmerckungen.

/1. Wesso zu sagen nur das a. b. c. von Verfertigung einer / Orgel begriffen, der wird die Erste beschuldigung, ob hätte / ich bey der Windladen das c [3 Überstriche] oder drey gestrichene c. / vergessen recht belachen müßen, das der Seber, mit dieser / ab geschmackten an merckung an gezogen komen mögen. / indem sein Lebtag noch keine Windladen gefunden worden / die nur aus C D Dis und E. bestünde, sondern es müße / solche alle mahl biß ins c [3 Überstriche] lauffen. Von der Gleichen Schroth. / und Korn ist.

/2. Auch dasjenige das der gedachte Seber von der Windladen im / andern Clavier abgeschmackter Weise zu erwehnen ver= / meinet, indem er mich davor zu laßen hat, wo ich / damit hin komen will, zum wenigsten kan der Graß= / wachsen hörende Klügling versichert sein, das ich nicht auf / die invention gerathen werde, die er bey der bedheimer / Orgel an gebracht da man nemlich alle 14. tag darzu / lauffen und ändern müße. Und da er endlich selbst nicht / mehr zu helfen geruht, der Herr Obrist von Pflug und der / Hr von Heßberg sich gemüßiget befunden, solche durch / einen andern Orgellmacher, welches von einem so neüen / Werck eine Schande zu sagen ist, nemlich den zu Ummerstadt woh= / nenden Crapp wider völlig Reparieren laßen müßen.

/3. Was der einfältige anmerckungen machen von dem durch mich Ver= / schnittenen principal gedencken wollen, wird mir als eine / grobe Calumnie und un verschämter in Wahrheit nach gered[t] / damit aber ein Hoch löbl: Consistorium so wohl als auch / EE. Stadt Rath hier von, einige erläuterung haben / möge, so wird den letzteren annoch Wohl errinnerlich sein, / was maßen ich mit deßen Erlaubniß, vor etlichen Jahren / ohne das ich davor einen Heller praetendiert, ein und das / andere, an der damahls ungangbahren Orgel Repariert / und wie darauf der Seber, als er solches in erfahrung / bracht, anhero komen, und meine Arbeit gäntzlich ver= / nichtet, der gestalt das sich auch derselbe auf Ver anlaß[ung] / des Herrn Organist Zahns bewegen laßen, das er durch / des Sebers gefallen eine abermahlige Reparatur vor= / nehmen laßen und davor 6 thlr gezahlt. Als ich nun hier / auch wieder ein mahl an hero komen, und dieses mir gesagt / und zusehen was denn der Seber, durch seinen gefallen, in= / dem er selbst vom Orgelmachen gar keinen Verstand hat, / verbeßern laßen, wo bey dann Wahr genmen, das nicht / eine eintzige pfeiffe anders gedecket, noch sonsten an dem / gantzen Werck etwas anders gemacht worden, als es vor / hero gewesen ist, worauf ich mir ferner Gelegenheit ge= / nomen, mit dem Calumnianten hierüber zu sprechen, und ihn / zu fragen, warum er so viel Geld genomen und doch nichts davor / thun laßen, dagegen er mir zur antwort ertheilet, sein / Gesell hätte mit fleiß nichts daran machen sollen, damit er / dem Stadt Rath zu Hildburghaußen, mit dem Geld geben vor / die Reparaturen desto eher mürbe machte, das er eine neüe / Orgel verfertigen laßen mögte, woran er sodann schon etwas zu / schreiten gedächte, welches ich dem Seeber im Fall er solches wieder beßre / ver hoffen auf das längen stellen solte, in sein Christ. gewißen, / […] / Wißenschafft, und wohl be weiß hier [End]lichen eröffnung hiermit / will ge[...]ben haben.

/5. Wo es geschrieben stehet das in allen Stadt Orgeln ein16 füßig / Register seyn müßte, weis ich nicht, es wird aber dieses der / Seeber eben so wenig, als mir bekannt, und diese Elende an= / merckung, mir zum überfluß bey gesetzet worden sein, jedoch / kan mann endlich auch vor viel Geld viele arbeit machen, / ob aber solche etwas tauget, od noth wendig ist, das ist / eine andere Frage;

/6. Warum eben eine Tertia bey einer Mixtur stehen müßte, ist / des wegen nicht wohl ab zusehen, weilen niemahls eine / Mixtur alleine gespielet werden kan. Wann ich nun in / Vollen Werckeine Ver lange, so ist ja solche allschon bey der / Sex qui altera zu hören, und hätte solchem nach der H. / Seeber mit albernen lateinischen brocken, nemlich der Trias / harmonica. wo zu er ohne dies alle buchstaben aus einem / lateinischen a b c. buch, ehe er solche zu samen gebracht, / wird [nehmen] haben müßen, nur biß zu einer andern Zeit, / zuhauß bleiben können, weilen mehr seinen un Verstandt / als er Käntniß, von der Sache da durch an tage geleget. / doch dencket / der ungeschickte [Nöttleins] machen bey der der Sex qui altera, was wunder / er gefunden hätte, wenn vielleicht aus Versehen des Schreibers / bey derselben gesetzet werden 2. fuß. alleine wenn derselbe / die unter meiner Hand, bey dem hoch löbl: Consistorio übergebenen / Disposition ansehen wird, so kan er finden das ich nicht 2. fuß, / sondern 2 fach geschrieben, das dannen hero die hierüber / allzufrüh zeitige geschöpfte Seeberische freüde, mich damit / […] aber mahls vergebens ist.

 

Pedal.

Uber die Worte gedackt hat man auch weil die Welt gestandten keinen / Principal Baß gemacht. Wo ich einen principal Baß gedackt genennet / oder geschrieben hätte, deßen weiß ich mich nicht zu entsinnen, / wenigstens wird solcher in meiner über reichten Disposition nicht / zu finden sein, ist dahero auch gar nicht abzusehen, was der Seeber / mit dieser an merc kung haben will. In deßen bleibet dieser / Principal ein offener Baß und kein Sup Baß. weil er nemlich offen / ist.

Uber die Worte muß Dotzauer nicht wißen was / Oder der Seeber, wegen der Vielleicht ge wöhlicher maßen, allzu / viel zu sich genomener feüchtigkeit, indem Obern Stübgen, nicht / wichtig gewesen seyn, das er einen 8 füßigen Baß. vor 16 fuß / aus giebet.

Cornet Baß./ daß dieser gar Viel bedeütet habe ich nirgends zu / behaupten gesuchet. Vogel gesang/ die Moguerie über diesen hat so Viel als nichts zu be[deuten] / und habe ich eben falls einmals gesagt, daß dieser ein effentiel / Stück von einer Orgel wäre. Mir solte er in deßen an Material / gar nicht fählen, den Seeber so häßlich wieder zu begegnen, als / er sich gegen mich auf geführet, wenn meine be ant wortung nicht / allzu weitlaüftig werden dörfte, und ich nicht Zeit und papier / schonete, und wies auch ohne dieß ein jeder Ver nünftiger Mensch / wohl zu begreifen, daß es leichter ist, eine Sache Zu tadeln, als / solche in einen Guten standte Zu setzen.

So Viel nun die Sup: lit: B. et C. bey gelegten Attestata wegen / deren, von dem Seeber verfertigten Orgeln anlanget. So sind / solche zwar der Gestalt ein gerichtet, das daran nichts aus / zusetzen ist. Es hat aber der Seeber mit denenselbigen, sich / des wegen groß und breit zu machen Keine Ursach, weilen ja / bekandt, das nicht nur mancher Organist, üm ein liebes trünckgen / das herrlichste attestat von sich stellet, und so dan die gemeinde / sorgen läßet wie sie mit ihrer neüen Orgel zu rechte komet.

Sondern auch der Seeber das wenigste dabey gethan, und sich dannen hero / mit guten gewißen dasjenige, was in solches Zeügnißen enthalten nicht / bey meßen kan. Weilen er so wohl von der Architektur, als auch / von Verfertigung einer tüchtigen Windlade worauf jedoch das meiste / an komt nicht das wenigste verstehet, maßen er die Orgelmacher / Kunst niemahls ex professo erlernet, sondern sein lebtag ein / Organist und Schulmeister gewesen, das bey gebrachten Attestat / wegen der Reürither Orgel kan des wegen in keine Confideration / gezogen werden, weil die daselbstige gemeinde mit dem Seeber / biß dato noch streitet, daß er ihr Keine tüchtige Arbeit / verfertiget, worüber sich auch nicht zu wundern, indem er alles / von Schreiners Gesellen, die von der Sache keinen Verstandt / haben machen läßet, und tauget über haupt das gantze / Werck nichts, denn da der Seelber deßelben Heülen und durch / stechen bey der Probe nicht vor komen könen. so hat er die Orgel / Wacker durch bohret, damit der Wind sich ver schlichen.

Ob nun der partialische H. aussteller des Attestats, / wegen des ihm zimlich verfallenen Gehörs, dieses nicht wahr / genomen, oder es aus guter Freünd und brüderschaft nicht / wahrnehmen wollen welches doch bey einem neüen Werck Haupt / Fehler sein und bleiben. das laße ich an seinen Ort gestellet / seyn, und über gebe zu wieder legung dererjenigen beschuldigung / ob hätte ich die Orgel, an denen jenigen Orten, wo er mich hin / geschicket verderbet, die bey lagen Sup. Signo. C.et B / und wird mir über dieses auf die gantze Gemeinde zu Ebenhartz / bedürfenden Falls bezeugen müßen, das ich ihre neüe Orgel / fast gantz alleine gemachet und auf die Probe gestellet, der= / gestalt das Seeber auch nicht ein eintzige pfeiffe intoniert / oder gestimet, weil er nehmlich vor den lieben trunck nicht / da zu gelangen könen. Wie er bärmlich aber derselbe auch über / dieses die arme Gemeinde hinter das licht führet, das kan / […] und Sachsendorf klärlich erwiesen werden, / […] / Jenes dorff hat ihm für die Reparatur ihre Orgel 17. thlr. Geben müßen, / worauf er nur dieselbe vollkomen überlaßen, und mir Vor alle meine / arbeit s. […] gezahlet, und hat sonsten in dem gantzen Werck / weider nichts als 2. alte bälge, die höchstens 6. thlr werth ge= / wesen, contribuiret, nichts desto weniger macht er sich kein ge= / wißen, und nimt Von der Gemeinde wie allbereit erwehnt, / 17. thlr der gleichen hat er auch an der Sachsen dorffer / gemeinde practiciert, maßen er derselben vor 3. biß 4. / Jahren 63. thlr für die Reparatur ihre Orgel, ebenfalls / ab ge gürtet, und itzo ist solche schon wieder so wandelbahr, / daß sie dieselbe aber mahls vor 10. thlr nicht wieder / machen laßen könen. Weilen nun des oftgedachten Seebers / dichten und trachten nur dahin gehet, wie er mich wieder Von / hier weg bringen mögte, und mir die Reparatur, der hieselbsti= / gen Orgel durch aus nicht über laßen will, so bin ich / des er biethens, gegen EE StadtRath, das wenn mir / dieselbe über der Arbeit nur die Kost reichen, und die / Materialien, welche schon mehren theils vorhanden, [schafen], / will ich aus liebe zu hiesiger Stadt, wieder nichts / praetendieren, und gleich wohl mein weniges Vermögen / zur Caution stellen will, sich daran nach eigenen gefallen / zu erhohlen, wann ich die Orgel nicht in einen tüchtigen, / und tauer haften standte setze. Nach deren Verfertigung / ich mir dann gehorsamst aus bitte, solche durch einen Un= / partheischen Organisten Probieren zu laßen. Und dieses / einen hochlöbl: Consistorio. so wohl als einen gesamthen / Raths Collegio in der that erweisen wird, wie das Seeberische / vor geben von mir, in eiteln un gegrünteden imputationen und / [puren] Calumnien bestehet, und ihm dadurch das maul gestopfet / wird, ich wolte auch selbst nicht so ein thor sein und etwas / mich unterfahn, wo Von ich keinen Verstandt hätte, indem / ich stadt der durch Ver fertigung hieselbstigen Orgell, zu / hoffenden Recomendation, zu besorgen hätte, das ich / mich niemahls wegen des daraus im Gegentheil entstehenden / Schimpfs und Schande, wieder in Hildburghaußen, dörfte / sehen laßen, welches ich ein weils zu meiner Ver ant= / wortung, auch meines Gegen theils grobe und / Ehren rührigen beschuldigungen genug seyn mag.

Hildburghausen den. 25. July 1725.“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

23. August 1725 Donnerstag vor dem 13. Sonntag nach Trinitatis Bartholomaeusnacht

Pr: Pr:

Unser unterm 24 Julii eingereichtes Schreiben wegen Vorhabender Reparatur der Orgell in der hieselbstigen StadtKirche, samt der dotzauerischen Antwort, auf des Nicol Seebers Orgelmachers zu Römhild wider ihm eingebrachte Beschuldigung, ist diesem am 10 ietzt lauffenden Monats vermittest einer hochfürstl Consistorial Verordnung dergestallt zu gefertigt worden, daß er […] seiner anderweitigen Erklährung binnen 8 Tagen beikomen solte. Nachdem nun die gesetzte First nunmehr vorbey […] der Dotzauer aber uns beständig anlauffet, ihm Zu erlauben, die Reparatur sothaner Orgel zu unternehmen, […] achten er ohne dieses müßig herumgehen müsse und nichts zu verdienen wüste als haben Ew: HochWohlgeb: Excellenz, auch HochEdelgeb. und HochEhrwürden mir ein solches hierdurch gehorsamst [...]terbringen und Zugleich geziemend. Ansuchung thun wollen, und nunmehro Zu erlauben, daß wir den gedachten Dotzauer die vorhabende Reparatur der mehr erwehnten Orgell überlassen dörften, maßen wir dann an hochgeneigter Willfährung nicht [zweiffeln] und allstets mit allem Respect beharren.

Ew: HochWohlgeb: Excellenzen, auch HochEdelgeb. und HochEhrwürden

Hildburghausen d. 23. Augusti 1725

gehorsamster Bürgermeister und Rath first“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

 

2. September 1725 14. Sonntag nach Trinitatis

Jungfer Seberin […] 9. H. Organist c. ux“ – Abendmah

 

Da das nächste Schreiben von Nicolaus Seeber an den Hildburghäuser Stadtrat betreffs der Stadtkirchenorgel erst auf Mitte Oktober datiert ist, drängt sich die Vermutung auf, dass er in der Zwischenzeit nach London gereist war, um seinem Bruder Peter die letzte Ehre zu erweisen.

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

12. Oktober 1725 Freitag vor dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Hochwohlgebohrrne, HochEdelgebohrne, HochEhrwürdiger HochEdle Vest und Hochgelahrte, zum Hochfürstl. Sächstl. Hochlöbl. Consistorio zu Hildburgh. Hochansehnl. Verordnete Herren Praesident, Räthe und Assessores!

Insonders Hochgeehrteste Herrn!

Ew. Hochwohl. und HochEdelgebohrl. Auch HochEhrwürd. Excellenzen kan auf Vermöge des letzten eingegebenen unterthänigsten Läuterungs Schreiben nicht verhalten, und zwar, wie ich hätte vermeinet, es würden Dieselben zwischen mir und Johann Christian Dotzauern die Reparatur der allhiesigen Stadtorgel betrf. dasjenige angenommen und mich bey meinem gnädigsten Privilegio geschüzet haben. Nachdem aber dieses von Seiten des E. E. Raths aus sonderl. nicht hinlängl. angeführten Umständen zu Erspahrung vieler beschwerl. Kosten nicht geschehen, sondern mein überreichliches LeuterungsSchreiben rejiciret worden; alß ergehet an Ew: HochWohl. und HochEdelgeb. auch HochEhrwrdg. Excellenzen mein unterthäniges Bitten Sie geruhen, weilen die Reparatur nunmehro auch vor bloß Kost benebst von dem E. E. Rath herzu angeschafften Materialien will thun, daß dießfalls angedachten StadtRath hohe Verordnung möchte gegeben werden, meine Offerte anzunehmen oder […], indem er sich in dem letzten Termin erbethen mein Privilegium was mich solches gekostet zubezahlen, dahin anzuhalten, Imübrigen und was sonsten meinem Privilegio möchte praejudicirlich falle prot[...] nachmahls wieder alles, und bitte mich vielmehr bey diesem zu schüzen verharrend Ew. HochWohl. und HochEdelgebohrl. auch HochEhrwdg. Excellenzen

Römhild 12. October 1725

Unterthänig gehorsamster Johann Nicolaus Seeber

Organist und Orgelmacher zu Römhild“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

24. Oktober 1729 Mittwoch nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis – Posteingang des Schreibens vom 12. Oktober 1729

 

25. Oktober 1725 Donnerstag vor dem 22. Sonntag nach Trinitatis – Tag der Apostel Simon und Judas Thaddaeus
„Ao. 1725. d 25. octob. / Ist die Orgel durch den Organisten zu Römhild / Herrn Sebern repariret und gestimmet worden und / hat er pro labore 6. rthlr bekommen, welches halb / der Gottes Kasten, halb die Gemeinde getragen“ [Siehe Anno 1701 und 1702]

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Nordheim > Kirchenbuch 1629-1809>Bild 276

 

22. November 1725 Donnerstag vor dem 26. Sonntag nach Trinitatis – Ewigkeitssonntag
„Actum Hildburghaußen dem 22 Novembris 1725

Nachdem von dem hochfürstl. Consistorio allhier iüngsthin erkandt worden, daß die Reparatur der Orgel in der hieselbstigen Stadt Kirche das privilegiu[m] [...] Orgelmachers Sebers Zu Römhild, bißanhero dagegen beschehenes einwendens ungeachtet, von dem hieselbstigen Orgelmacher, Johann Christian Dotzauer bewerkstelliget werden soll, indoch daß diese Reparatur dem Sebers erlangten privilegio krafft dessen er alle Orgeln in denen hieselbstigen hochfürstl. Landen alleine verfertigen soll, ohnschädlich seyn müste, danach aber sowohl von des Herrn Geheimden Raths vor Bichling Excellenz, als auch von dem Herrn Organisten Zahn, E. E. Stadt Rath allhier angerathen worden wasmaßen derselbe besser thun würde wenn er statt der Vorhabenden Reparatur und Ausbesserung der alten, eine neüe Orgel [machen] ließe, in dem ienes doch nur ein flickwerck wäre, und sich in kurtzer Zeit wieder Mängel und Fehler daran ereignen könten, diesem Vorschlag und Anrath man sich auf Raths wegen gar wohl gefallen lassen, als ist darauf mit dem obermelten Orgelmacher Johann Christian Dotzauer dergestallt accordiret worden, daß er nach der beyliegenden Disposition sub signo […]nachdem man vorhero sowohl mit dem Herrn Conrector Reinhard, als dem Hn Organisten Zahn, als der Sache verständigen Leüten deß falls comunication und Überlegung gepflogen, versprochen gegen Zurücknahme der alten Orgel und hinausgabe 300 [gl] fränk., ein gantz neüe tüchtig und tauerhaft zu verfertigen, und alles , was darzu an Schreiner Arbeit und sonsten zu einer Orgel erforderlich ist auf seine Kosten in vollkomenen Stand Zu setzen, welche 300 [gl] demnach und nach unter der hand gezahlet werden sollen, iedoch daß davor eine […] von 50 biß 60 gl so lange Zurück behalten werden soll, biß die neüe Orgel vor einigen der Sache verständigen Persohnen auf die Probe gestellet worden und gedencket der Dotzauer, mit dieser neüen Orgel [Waynachten] 1726 fertig zu seyn, woran ie doch E. E. StadtRath nichts gelegen, wenn er auch länger daran arbeiten soll, sondern vielmehr vergnügt seyn will wenn derselbe nur tüchtige und dauerhafte Arbeit verfertiget, weil hiernachst auch der Dotzauer vorstellig gemacht, was massen er die Verfertigung dieser Orgel nicht sowohl wegen eines davon zu ziehenden Profits, als vielmehr zu seiner [verhoffen]den Recomendation, und weil solches die erste wäre, die er auf seine Persohn und Nahmen machte, unternehme anbey aber doch gleichfalls voraus sehe, daß er mit denen accordirten 300 gl fränk. nicht füglich und ohne Einbuß würde bestehen können, als ist/ihn von E. E. Stadt Rath zugesaget worden daß, wenn die künftige Probe guth ablaufen und er durch der Sache Verständige Leüthe sodann darthun würde, daß er bey seiner Arbeit Schaden gelitten, man solchen Raths wegen nicht begehren oder verlangen wolte, sondern ihm derselbe durch eine hinlängliche Discretion solte ersetzet werden, nur möchte er sich möglichster maßen befleißigen, daß er zu seinen eigenen Kosten mit gute Arbeit verfertigte maßen man ihm freylich das Geld lieber als einem fremden hätte gönnen und zuwenden wollen, welchen allen dann treün und redlich nachzukomen der Dotzauer vermittelst geleisteten Handschlag zugesaget, und dieses üm künftiger Nachricht willen anhero zuversichern gewesen Johann Georg Habermann“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

27. November 1725 Dienstag nach dem 26. Sonntag nach Trinitatis „Totensonntag“

3 Johannes Eccard [+1768], Schul= dieners zu. Marckherrensheim einen fürstl. Schwartzberg. Flecken Andr. Eckarts Mittn. Sohn allhier u. Sie Jgfr., Eva Barb. Hillerin Hn Melchior Hillers Schulzen u. Richters das. ehel. Tochter sind hier post trin. Proclam: den 27ten Novembr. Zu ge=dachten Marckherrensheim Cop. Worden.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813, Bl. 28)

 

27. November 1725 Dienstag nach dem 26. Sonntag nach Trinitatis „Totensonntag“

 

24. Sonntag nach Trinitatis

 

25. Sonntag nach Trinitatis

 

26. Sonntag nach Trinitatis

Der WolErbare und Ehren wolgeachte Herr Johann Eckart, Wol Verordneter und bestelter Schuldiener allhier, des Ehrsamen und Ehrengeachten Andrea Eckarts, hochfürstl. Sachßen Gothaischen Unterthanen auch Bürgers und Inwohners zu Hayna bey Römhild Eheleibln ältester Sohn, ist mit Eva Barbara Hüllerin, des Ehrsamen und Ehrengeachten Hn Melchior Hüllers, hochfl. Schwartzenbergln Schultheißen allhier Eheleibln jüngsten Tochter, Jungfräuln Stands nach 3. Mahliger Proclamation, welche Dominica XXIV. p. Trinit. /1ma vice, Dominica 25. et 26. p. Trinit. /2da et /3tia vice geschehen, d. 27. Novembr nachgehaltener Predigt durch Priesterln Hand copuliret worden. Proclamationem petebant Sponsus et Sponsa Parens hujus loci Praetor.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Trauregister> Jahrgang 1725>Seite 49, Nummer 4>Bild 37

 

2. Dezember 1725 1. Sonntag im Advent

Einige nachträgliche Worte, entnommen aus einem / alten Kirchenbuche der Pfarrei zu Westenfeld u. aus / dem ältesten Gemeindebuch allhier:

[NB. 1716 wurde / das hint. Dorf. / nachdem es 200 / Jahr wüste gelegen / wieder angebaut. / siehe Dorfchronik. r.]

Den 1ten. Advent 1725 zieht der 1te Schulmeister. / Joh. Heinrich Fritz von Sondheim hier ein. / Heute Dato ist die Schulbesoldung mit dem Schulmeister / richtig getroffen u anhero (1. Gemeindebuch) eingezeichnet worden, / als wie bis jetziger Zeit zu Sondheim besteht: 5 Malter / Korn, Mellerstädternes, od. 4 Mltr.-Römhildernes 1 Mltr / Weizen römhilder [Mes]. 5 Gulden an Geld, Schulgeld, daran / giebt ein Kind jedes Quartal 1 ggl., das Uebrige, so nicht auf / 5 fln. gelangt, soll von der Gemeinde bezahlt werden. Ferner / 1 Hube Holz und der Pfarr ½ Hube, wie sie in der Gemeinde / ausgegeben werden; die jetzigen vorhandenen Gemeind=Becker / vor sein obig benanntes Getreide eigenthümlich zu gebrauchen / solche nach seinen besten Nutzen zu bedungen u gebrauchen ist / gut er[…], so aber [wo Gott für sein wolln] selbige / durch Mißjahr, Hagel od. dergl. Schaden leiden sollte, soll / solches durch verpflichtete Personen besichtiget ud der Schaden er-/ setzet werden. Ferner erklärt sich der Schulmeister selbsten seinen / Beuer zu gewinnen ud einen zweijährigen tüchtigen Herd[…] / der Gemeinde vorzuhalten, davor soll er ein[…] ud zu ge-/ brauchen haben: die Wiesen oben im Szatangrund, das Wiesen-/ fleck üm der Schmiede her, des Wieslein an der Klingen, / welches wohl vor seinen Ackerlohn als den Her[dochten] Ihn / gegeben worden. Des Feld besteht in folgenden Stücken: / 1. Des Fleck unter den drei Wegen, so viel das Feld ist. / 2. Die Abwandung obern Mendhäuser Grund.“

(Kreisarchiv Hildburghausen>04-104 - Gemeinde Sülzdorf>2221/ 182 „Aufzeichnungen und Abschriften zur Ortschronik“)

 

9. Dezember 1725 2. Advent: „27. H. Klett Otto“ – Abendmahl

 

 

 

1726

Kaiser Karl IV. bestimmt Preußen zur Anerkennung der pragmatischen Sanktion durch das Zugeständnis von dessen Erbfolge in Jülich und Berg. Durch einen Geheimvertrag hatte er aber einige Wochen vorher Jülich und Berg dem Hause Pfalz-Sulzbach zugesichert (das 1743 das Erbe antritt). 1728 erkennt Friedrich Wilhelm I. von Preußen durch den Berliner Vertrag die pragmatische Sanktion auch für seine Nachfolger an.

In Frankreich übernimmt der Kardinal Fleury die vormundschaftliche Regierung.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

3. März 1726 Estomihi: „Jgfr. Seberin […] 20. Herr Organist Seber & ux.“ – Abendmahl

 

25. März 1726 Montag nach dem Sonntag Oculi

Dieses Jahr hatte eben keinen kalten Anfang, aber nach den Neu=/ Jahr legte es einen dermaßen frosten Schnee, daß Nie mand [großer Schnee] / fortkommen konte, und vielen über etliche 20 Schnee immer / auf einander. Der Schnee fing erstlich umb Marie / Verkündigung an zu schmelzen, es sind unterschiedliche / Leute, aber auch viel Wildbret erfroren.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 237 K 4/11a-1)

 

19. Juni 1726 Mittwoch nach dem Sonntag Trinitatis

19. Juny geschahe die Vermählung unsers durchl. ErbPrinzens und / Herzogs, H. Ernst Friedrichs mit der Comtesse und Reichsgräfin, G. [?] Carolinen, gebohrener Gräfin zu Erbach und F. [?] zu Brönberg.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 237 K 4/11a-1)

 

8. Juli 1726 6. Sonntag nach Trinitatis

„Brand in Hildburghausen“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 237 K 4/11a-1)

 

14. Juli 1726 Samstag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis

„Schlossenwetter“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 237 K 4/11a-1)

 

11. August 1726 8. Sonntag nach Trinitatis: „61 Herr Klett Otto“ – Abendmahl

 

12. August 1726 Montag nach dem 8. Sonntag nach Trinitatis

12. August nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr … den 14. Getauft worden Eleonora Dorothea

H. Johann Valentin Seeber Schulm. und organist und Anna Maria; Ehl. Hausfrau, gebohrene Bachin

H. Joh. Michael Bauschlotter Schultheiß und Maria s. Ehl. Hausfrau gebohrene Diepoldin?

Martin Ratz und Christiana Sydonia s. Ehl. Hausfrau.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1726>Nummer 195>Bild 33)

 

18. August 1726 9. Sonntag nach Trinitatis:

Jgfr. Seeberin […] Herr Organist Seeber et ux“ – Abendmahl

 

6. September 1726 Freitag vor dem 12. Sonntag nach Trinitatis

6. September geboren – Taufe 7. September Johann Martin Augenstein

Jacob und Margaretha Barbara Augenstein

Johann Valentin Seeber cum uxor Pate“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen>Taufregister> Jahrgang 1726>Nummer 198>Bild 33)

 

29. September 1726 nach Michaelis

i 4 2 ½ Herrn Seeber

- 5 – verzehret worden bey Stimmung der Orgel

(Kreisarchiv Hildburghausen>04-018-Gemeinde Ebenhards, 1298/0033)

 

18. Oktober 1726 Freitag vor dem 18. Sonntag nach Trinitatis

Unsere freundliche Dienste zuvor, Ehrwürdiger und wohlgelahrter besonders guter Freund.

Nachdem der durchlauchtigste Fürst und Herr, Herr Friedrich, Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen 2C. Unser gnädigster Fürst und Herr, aus trifftigen Ursachen refolviret,daß in Zukunft das Fest Simonis Judae, so offt es in die Woche einfället, darinnen das Gedächtniß der heilsamen, aus Göttlichem Antrieb von dem Seel. D. Luthero bewürckten Kirchen-Reformation gelehret wird, Sonntags vorher in der Mittags=Predigt celebriret werden solle; Als ist im Rahmen höchstgedachter Ihro Durchl. Unser Begehren, ihr wollet solches denen Pfarrern eurer Incpection einvorallemal notificiren, und solches auch eures Orts also beobachten. An dem vollbringet ihr Ihro hoch=fürstl. Durchl. Meinung, und wir sind euch zu freundlichen Diensten geneigt.

Datum Friedenstein, d. 18. Oct. 1726.

Fürstl. Sächs. Des Ober=Consistorii Verordnete Praesident, Räthe und Assessores daßelbst.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar 304>Veränderung einiger Fest- und Feiertage>1676-1751)

 

22. Oktober 1726 Dienstag nach dem 18. Sonntag nach Trinitatis

Aus dem Bericht des Friedrich Ernst Meister vom 22. Oktober 1726 über den Umbau der Schleusinger Johanniskirche ist folgendes Zitat von Bedeutung: 1726 Umsetzung der Johanniskirchenorgel von der Nordseite auf die Ostseite (über dem Altar) durch Niclaus Seber. Seeber verlangte einen beständigen Tagelöhner, der ihm auch zur Verfügung stehen sollte, wenn er am Werk in der Bürgerstube im Schlundhaus arbeitet ...

Torsten Sterzik, „Nikolaus Seeber – Organist, Orgelbauer, Komponist und Lehrer“, Thüringer Orgeljournal 2021

 

25. November 1726 Montag nach dem 26. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

An das hochfürstl. Consistorium allhier

Pr: Pr:

des Herrn Geheimden Raths […] Bichling Hochwohlgeb. Excellenz […] sonder Zweiffell annoch in unrechtfallenen Andencken ersehen, daß, als vor nunmehro 1 ¼ Jahr von denenselben die Verfertigung einer beßeren Orgel in der hierselbstigen Stadt Kirche urgiret, von uns aber dagegen

der bey Rath vorseyende große Geld Mangel vorgeschützet worden, des hochgedachten Herrn Geheimden Rath Excellenz sich […] vernehmen laßen, was maßen man zu [...] Orgel kan aus dem Gottes Casten eine ansehnliche [....] zu einer Beyhülffe nehmen könte. Nachdem wir nun sothanen […] und weil wir dermahlen mit gar keinen […] Mitteln versehen, zu einiger Befriedigung des Orgelmachers höchstbenöthiget sind, damit dieses zur Ehre Gottes abzielendes Werck üm so eher Zu seiner perfection möge gebracht werden; als haben Ew: Hochwohlgeb. Excellenzen, auch hochEdelgeb. und hochEhrwürden wir hierdurch unterthänig und gehorsamst bitten wollen, uns gütigst Zu erlauben; daß wir aus dem obgedachten Gottes Casten einen Zuschuß von 100 rthl. Zur Orgel nehmen dörften, Zu[…] derselben alles Einkomen von deren Kirchenstühle und Begräbnißstätten alleine erhebet. Wir wollen an einer hochgeneigten Willfährung

nicht Zweiffeln, und dafür zeit lebens beharren

Ew: Hochwohlgeb. Excellenzen auch hochEdelgeb. und hochEhrwürden. Haußen d. 25. 9bris 1726

gehorsamste Bürgermeister und Rath hieselbst“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

1. Dezember 1726 Sonntag 1. Advent

Unsern günstigen Willen zuvor, besonders gute Gönner!

Weß ist ablesend vorkommen, was Ihr wegen eines Beytrags aus dem Stadt Gottes Kasten zum neuen Orgel-bau vor Nachsuchung gethan habt: Ob man nun zwar in Betracht, des „beyermelten Gottes Kasten vorwaltenden Unvermögens selbigen mit der gleichen gesuchten beyhülfe nicht beschweren kan: So will man gleichwohl aus eben dergleichen bey dem Stadt Rath vorhandenen Ümständen, jedochohne Consequenz, geschehen laßen daß, woferne vor die an einige Honoratiores auf dem Gottes Acker ehemahls verliehenen Hallen die noch rückständigen Gelder bey zu bringen, solche zu dem vorseyenden orgelbau, als geschenckt, employret werden mögen. Begehren demnach an statt und im Nahmen der Durchlauchtigsten fürstin und frauen, frauen Sophien Albertine Verwittibten Herzogin zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen Unserer in Vormundschafft gnädigst regierenden fürstin und frauen, Wir hiermit Ihr wollet Euch hiernach achten und besagte Gelder zu sothanen bau förder samst bey zu treiben suchen. Hier an geschicht Unsere Meinung, und Wir sind Euch zu günstigen Willen geneigt. Hildburg haußen den 1. Decembr. 1726. […] zum Consistorio anhero verordnete Vormundschafft: Räthe und Assessores. […] von Bichling“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

18. Dezember 1726 Mittwoch nach dem 3. Advent

Johann Georg Eckart […] den 18. Decembris abends um halb Neun, ist Hn Johann Eckart, Schuldiener allhier von seiner Haußfrauen Eva Barbara ein Söhnlein gebohren. Seq. die getaufft, und Johann Georg genennet worden. Gevatter war der Ehrsame Georg Weichselfelder, junior, eines Ehrsamen Gerichts und Siebners Mitglied allhier.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1726>Seite 139, Nummer 12, Bild 153)

 

25. Dezember 1726 1. Weihnachtstag, Mittwoch:

Jgfr. Mar Dor Seeberin […] 6. Herr Org Seeber et ux“ – Abendmahl

 

 

 

1727

In Russland folgt nach dem Tode Katharinas I. Peter I. Enkel Peter II., der letzte Romanow. Menschikow wird durch die Dolgoruki gestürzt und nach Sibirien verbannt. Moskau wird wieder Residenz. Der Grenzstreit mit China um die Amurprovinz im fernen Osten wird durch deren Rückgabe beigelegt.

In England folgt auf Georg I. sein Sohn Georg II., dessen Minister Walpole zwar für Erhaltung des Friedens sorgt und den Handel fördert, aber die Herrschaft der herrschenden Klasse nur durch ein schamloses Bestechungswesen aufrecht erhält. Jeder Versuch einer Opposition wird mit Gewalt unterdrückt, so dass freiere geistige Regungen sich nur in Witz und Satire äußern können (Swift).

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

6. Januar 1727 Epiphanias - Weihe der Johanniskirche Schleusingen

 

23. Februar 1727 Estomihi: „28. Jo Clet Otto“ – Abendmahl

 

1. Juni 1727 1. Pfingsttag:

Jgfr. Mar. Dor. Seeberin […] 15 Herr Seeber, Orgea et ux“ – Abendmahl

 

8. Juli 1727 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis - 8. November 1672 Freitag vor dem 23. Sonntag nach Trinitatis - 5. Dezember 1697 2. Advent - 17. Dezember 1697 Freitag vor dem 4. Advent - 1. Januar 1704 Dienstag nach dem Sonntag nach Weihnachten - 12. Juli 1705 5. Sonntag nach Trinitatis - 16. November 1705 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis

Ao. C. 1697. H. M. Peter Hoffnagel, gewesener Pfarr zu Gleichen=/ berg, hat d. 5. Dec. Dom. 2. Adv. alhier seine Probpredigt, / d. H. Meidinger eod. die dorten gethan, darauf die Voca=/ tion erhalten und d. 17. Dec. darauf die Pfarrey selbst be=/ zogen. Als er nun auf die 7. Jahr ds Pfarramt hier ver=/ waltet ist er Ao. 1704. d. 1. Jan. unter währenden Got=/ tesdienst von einem Schlagfluß befallen worden, wodurch / ihm die Sprache so verfallen, daß er sein Amt ferner zu=/ verrichten incapable worden, darum ist ihm“

 

Ao. 1705 H. Michael Peter Krämer, S. S. Theologiae Studiosus, / substituiret worden, welcher Dom. V. p. Tr. s. Probpredigt gethan / darauf die Vocation zur Substitution erhalten, u. nachdem / H. M. Hoffnagel d. 16. Nov. 1705 verstorben, Die Sim. et / Judae als Ordinarius Pastor vom Hr. Kirchen Rath u. Superint. / Sutorio zur hiesigen Pfarrey inrestirt worden, hat das / Wort des Hn. mit Jeremia 24. […] hier geprediget, u. ist / an der Schwindsucht gestorben, d. 8. July 1727. Er war zu / Westenfeld gebohren 8. Nov. 1672. Deßen Leichpre=/ digt verrichtete H. [Hahn], die […] H. […] / Trapp in Westenfeld. Diesem succedirte ich“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

24. Juli 1727 Donnerstag vor dem 7. Sonntag nach Trinitatis

Actum Hildburghaußen d 24 Julii 1727

Nachdem der Orgelmacher, Johann Christian Dotzauer vor einigen Tagen bey Rath die Anzeige gethan, [...] er nunmehro mit der neüen Orgel in der StadtKirche fertig, und esnunmehro nur auf die Probe ankomen, auch darauf von E. E. StadtRath vor guth befunden worden, daß man solche durch den H. Hof Organisten Zöllner auf […] dem allhiesigen H. Organisten Zahn und dessen H. Sohn den Stadtschreiber und Organisten Zu Umerstadt bewerckstelligen lassen wolte, als habe ich mich heüte mit Genehmhaltung des damahligen regierenden H. Bürgermeister Pretzolds und einiger andren aus dem Rath zu des Herrn Geheimden Raths Von Biechling Hochwohlgeb. Excellenz Verfüget, und Ihnero von dem Vorherstehenden gehorsamste Eröffnung gethan, welche sich dann dieses Vorhaben gar wohl gefallen lassen, und mir anbey sageten daß Sie es selbst nicht vornöthig befindeten, daß man zu Ersparung derer Kosten einen fremden Organisten zur Probe mit zöge, welcher eine Raths wegen unter anderer Ursache auch des wegen vorernöthig erachtet weilen biß anhero der hieselbstige Organist Zahn mit dem Orgelmacher Dotzauer in vieler Uneinigkeit gelebet und mithin iener nicht verabsäumen wird, die Fehler so sich an der Orgel finden mögten, getreülich anzuzeigen.

Johann Georg Habermann

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

28. Juli 1727 Montag nach dem 7. Sonntag nach Trinitatis

 

29. Juli 1727 Dienstag nach dem 7. Sonntag nach Trinitatis

[…] dieser Herr Georg Christoph Mühlpfort Erblaß auf Ichtershausen bey / alß Rath und OberAmbtmann [hiesiges] Ambt den 28 July hg an […] / installirte sich selbsten den 29. July.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 236)

 

4. August 1727 Montag nach dem 8. Sonntag nach Trinitatis

 

10. August 1727 9. Sonntag nach Trinitatis - Orgelweihe

Actum Hildburghausen d. 4. Augusti 1727

Ist in Beyseyn des Herrn General Superintendentens Heckers wie auf derer meisten Raths Glieder und Vieler andren Persohnen sowohl Vornehmen als geringen aus allhiesiger Stadt, durch den Hn. HofOrganisten Zöllner, ingleichen den Hn. Organisten Zahn, wie nicht weniger dessen Sohn, den Hn Stadtschreiber und Organisten Zu Umerstadt, die neüe Orgel vormittags 3. Stund lange examiniret und auf die Probe gestellet worden, da sich dann an dem gantzen Werck kein haupt fehler geäüßert, was sich aber daran an kleinen fehlern gefunden, ist von denen Vorerwehnten 3 Herren Organisten ausgeglichen worden und haben sie solche schriftl zu übergeben versprochen wie wohl sie anbey angezeiget daß dieselben von keiner Erheblichkeit wären, und überhaupt bey ihren […] nicht anders sagen konten, als daß sie das Werck allerdings loben müsten, und absonderlich weil dieses das erste Orgelwerck wäre, welches Dotzauer auf seinem Nahmen und Gefahr verfertiget, gleichwohl so guth ausgeschlagen wäre, nachmittags ist darauf denen 3 HHHn. Organisten wie auch dem Orgelmacher in des Unterbürgermeisters Johann Nicol Otto Hauß, eine Suppe, Stück fleisch und Gerücht Krautwürst nebst einem Kruck Wein gereichet worden, und hat nach vollendeter Probe der H General Superintendentns Hecker versprochen von perfection solchener Orgel auch nechst künftigen Sontag in der Vormittags Predigt Erwehnung mit zuthun.“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

5. August 1727 Dienstag nach dem 8. Sonntag nach Trinitatis

Wir Bürgermeister und Rath der fürstl: Sächss Residenz Stadt Hildburghaußen […] künden und beteuern hiermit, daß Vorheriger dieses, H. Johann Christian Dotzauer Orgelmacher allhier, dieienige neüe Orgel, welche ihm in die allhiesige Stadt Kirche Zu St. Lorentz Zu verfertigen, von uns verdungen worden, nach dem, mit ihm getroffenen Accord tüchtig wohl und dergestallt gemacht hat, daß wir mit ihm hierum der allenthalben wohl zufrieden sind, sindemahlen sach an dies und erwehnten neüen Orgel, als die in Beyseyn des allhiesigen hochfürstl Sachss. Con= sistorial Raths, OberhofPredigers, General Superintendentens und Professoris Theologica, […] Herrn Johann Wilhelm Heckers, sowohl auch in Gegenwarth unseres und anderer Vielen Persohnen, gestern [Streichung] von 3 ersehenen Organisten auf die Probe gestellet worden, keinen Mangel gefunden hat, der von einiger Erheblichkeit gewesen wäre, sondern es sind die angegebenen Fehler so beschaffen gewesen, daß sie eines […] sogleich und eher dem geringsten Anstand von derselben Verfertiger abgestellet worden, andernfalls aber kan denenselben auch selbstiger […] derer vorermelten 3 Herren Organisten mit sehr leichten Mühe und ohne einige Kosten gar bald annoch von dem Eingangs gedachten Orgelmacher abgeholfen werden. Gleichen nun […] Orgelwerck durch die Hülfe Gottes von dem eingangs gedachten Johann Christian Dotzauer in einen solchen Stand gesetzet worden, daß wir in seiner Arbeit und angewendeten Fleiß ein sattsames Vergnügen haben, also ist […] zu dessen aller unserer beglaubigung zu seiner weiteren Recomendation gegenwärtiges Zeügniß unsers […] gewöhnlichen Unterschrifft und bey gedrückten [...]Siegel ausgefertiget worden. So geschehen Hildburghausen d. 5 Augusti 1727Bürgermeister und Rath hieselbst“

(Die vorhabende Reparatur der / Orgel in der Stadt Kirche / betreffend / Anno 1725 / 26 / 27 (133/25 – 03-001 – Stadt Hildburghausen – 5302) - Kreisarchiv Hildburghausen)

 

10. August 1727 9. Sonntag nach Trinitatis – Orgelweihe – siehe 4. August 1727

 

29. September 1727 nach Michaelis

7 - - so noch dem Herrn Seeber wegen unserer Orgel sind Ver arestiret worden, und der Hr. Orgelmacher Todzauer bekommen.“

(Kreisarchiv Hildburghausen>04-018-Gemeinde Ebenhards, 1298/0034)

 

24. Oktober 1727 Freitag vor dem 20. Sonntag nach Trinitatis

Demnach das Hochfürstle: Consistorium / hieselbsten auf die abermahlig aldor=/ ten wegen wieder aufricht=/ und / ausbeßerung des Heeselriether / Orgelwercks von dem Orgelma=/ cher Seeber, zu Römhild einge=/ gebene Vorstellung anhero per / signaturam gnädigst anzubefeh=/ len beliebet:

Die Gemeinde Heeselrieth zu bedeü=/ ten, daß selbige mit dem Orgelma=/ cher Seebern einen billigen Accord / treffen, und solchen zum Fürstle: Con=/ sistorio zur ratification einsen=/ den solle.

Alß wird dieses besagter Gemein=/ de zugefertiget, mit dm bedeü=/ ten, vorherstehenden sonder anstand / ein genügen zu leisten. Wornach sich / zu achten. Hildburghausen den 24ten 8br: / i727. / […] Zum Geistlen Untergericht / verordnete das: [2 Namen]“

([…] des Orts= und Gemeindevorstandes zu Häselrieth betreffend: Kirche, Schule, Pfarrei 1675/1860 Kreisarchiv Hildburghausen)

 

2. November 1727 21. Sonntag nach Trinitatis: „20 Hrn Orgen Seeber cu ux“ – Abendmahl

 

25. Dezember 1727 Donnerstag - 1. Weihnachtstag: „18. Jo Cleth Otto“ – Abendmahl

 

28. Dezember 1727 Sonntag nach Weihnachten

 

22. Januar 1728 Donnerstag vor dem 3. Sonntag der Fastenzeit „Septuagesimae“ - 8. November 1682 Mittwoch nach dem 21. Sonntag nach Trinitatis - 14. November 1706 24. Sonntag nach Trinitatis

Ao. 1728. Joh. Christian Glimper, ao. 1682, d. 8. Nov. Aubstadii / natus, da ich meine Probpredigt ao. 1727 d. 28. Dec. als Dom. / p. Fest. Nativ. Chr. als mit einfallendem 3ten Feyertag über / das ordentl. Sonntags Evang. im Namen Gottes gehalten, / darauf einstimmig von hiesiger christl. Gemeinde zu einem / Pfarr begehret worden. Da ich dann ao. 1728 d. 22. Jan. / in vollem [Hayna] im Namen G. hier […] eingezogen // 2. Dom. Sept. als d. 28. Jan. meine Antritts Predigt zu Mittag als eine / Leichpredigt gehalten. Die In[…] ist geschehen / Ao. 1706. Dom. XXIV. p. Tr. habe ich zu Bahra, damals unter der Hn. / von Bibra zu Irmelshausen Jurisdiction gehörig, meine erste / Antritts Predigt gehalten, nach dem ich vorhero […] Michaelis ei=/ ne Probpredigt daselbst abgelegt habe und die Sem. & Juda zu / Schleusingen ordinirt worden bin.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2> Bild 61)

 

 

1728

Der Däne Vitus Bering durchfährt zum erstennmal die nach ihm benannte Beringstraße, wodurch erst festgestellt wird, dass Asien und Amerika zwei Erdteile sind.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1728 Beginn des Kommunikantenregisters im Kirchenbuch Haina

Consignatio Consilentium Autore et Consilentium Auditore Johanne Christian Glimpero. / [Convexor] et de peccatis, Christe, dolenter Corporis Ambrosia et ranguine [posce] tuo!“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Haina im Grabfeld > Kirchenbuch 1641-1813, Bild 295 K 4/4-2)

 

1. Januar 1728 Donnerstag vor dem Sonntag nach Neujahr

Am 1. Januar 1728 konnte Wetzel ein Pfarramt antreten, nachdem er vorher in Coburg, das damals mit der Stellenbesetzung an der Reihe war, geprüft und ordiniert worden war. Schon 37 Jahre

war er alt geworben, als er endlich in Römhild „Subdiakonus“, d. h. dritter Geistlicher und „Mittagsprediger“ wurde. „Mittagsprediger“ d. h., er mußte regelmäßig Sonntag Mittag 1 Uhr die Predigt halten. Schreiber dieses ist von 1890 bis 1891 der Ietzte Nachfolger Wetzels gewesen und hat also in diesem Amt auch nur nachmittags predigen dürfen. Die Diakonatsstelle in Römhild war sehr gering dotiert. Man wundert sich, wie es Wetzel fertig gebracht hat, sich eine große Büchersammlung zuzulegen und einen außerordentlich starken Briefwechsel mit auswärtigen Gelehrten zu führen. Die wirtschaftliche Lage war freilich, oft so trübe, das Wetzels Frau — die Ehe blieb kinderlos — durch Spinnen für Römhilder Einwohner sich etwas Geld zum Haushalt verdienen mußte.“

(Johann Caspar Wetzel, Diakonus und Hofprediger in Römhild (1728-1758) von Kirchenrat Paul Köhler, Weimar in „Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Altertums“ herausgegeben von dem Hennebergischen altertumsforschenden Verein in Meiningen als 38. Lieferung, 1936, Gedruckt in J. W. Müllers Buchdruckerei, Suhl)

 

24. Januar 1728 Samstag

 

25. Januar 1728 3. Sonntag vor der Fastenzeit „Septuagesimae“

den 24 starb u. wurde den 25 begraben Herr Johann Philipp Käfer kunstreicher Organist und Capellmeister“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Pforzheim Stadtpfarrei> Sterberegister>Jahrgang 1728>Seite 824>Bild 419)

 

19. Februar 1728 Donnerstag vor dem 2. Sonntag in der Fastenzeit „Reminiscere“

 

21. Februar 1728 Reminiscere war am 22. Februar 1728 - 22. März 1696 4. Fastensonntag „Laetare“ - 25. März 1696 Mariae Verkündigung – Mittwoch nach dem 4. Sonntag in der Fastenzeit „Laetare“

1696. hat Michael Schaab, Haynensis, bisheriger SchulMstr. zu Leng=/ feld und seines Antecessoris Eydam, alhier seine Probepredigt / mit Lesen und Singen gethan d. 22. Martij Domenica Laetare und also hiesigen / Schuldienst bekommen. Sein Anzug war der Tag vor Mariae Verkündigung eod. / anno. Ist nach einer fast 3. Jahr hier graßirten Seuche gestorben ao. 1728, / d. 19. Febr. früh nach 7. Uhr nach einer 8 tägigen Krankheit, ward d. 21. als / Dom. Reminisc. beerdigt, von mir Joh. Christian Glimper mit e. Leich=/ predigt über die selbsterwehlten Werke 2. Tim. 1. 12 Ich glaube […] Ist 32. Jahr SchulMstr. hier gewesen Alt. 59. ann. 1. Monat 3 Wochen 3 Tage.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

21. März 1728 Palmsonntag „Palmarum“

1728. d. 21. Mart

Johann Eucharius Eckhard, Andreae filius, Johannis repos, et matris Annae, Casp. Seebers rel. vid. Jacob Scheibens von Westenfeld Filia; natus Hayna d. 10. Sept. 1700, that am Palm Sonntag als d. 21. Martij mit Lesen und Singen s. Prob 1728. und wurde von mir d. folgenden Montag in der Schule eingeführt. Gott segne seine Arbeit durch Christum. Starb 1740. d. 14. Dec. ward alt 40 Jahr 1 Monat 3. Tag. T. fun. [Ps.] 39. 5. u. ward d. 16. Dec. begraben, hinterlies 2. Töchterlein mit Anna Marg. H. Nic. Graffens, Schultheißens einiger Tochter erster Ehe erzeüget. Die Wittwe bekam 6. Wochen zu Gnaden.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813 Bild 71)

 

21. März 1728 6. Sonntag in der Fastenzeit „Palmarum“

1728. Johann Eucharius Eckard, Andreae filius, Johannis nepos, et matris / Anna, Casp. Seebers rel. Vid. Jacob Scheibens von Westenfeld filia, / natus Hayna d. 10. Sept. 1700, that am Palm Sonntag als d. 21. Martij / mit Lesen und Singen s Prob 1728. und wurde von mir d. folgenden / Montag in der Schule eingeführt. Gott [segne] seine Arbeit durch Christum. / Starb 1740. d. 14. Dec. ward alt 40 Jahr 1 Monat 3. Tag T. fun. / […] 39. 5. u. ward d. 16. Dec. begraben, hinterlies 2. Töchterlein mit / Anna Marg. J. Nic. Graffens, Schultheißens einiger Tochter erstere / Ehe erzeuget. Die Wittwe bekam 6 Wochen zu Gnaden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

2. April 1728 Freitag vor dem 1. Sonntag nach Ostern – Quasimodogeniti

Unsere freundliche Dienste und gunstigen Willen zuvor, Erwürdiger und Großgelahrter, auch Erbarer, besonders gute Freund und Gönner!

Wohin sich beyde Orgelmacher, Nicol Seeber zu Römhild und Christian Doztzauer alhier wegen der „in hiesigen Fürstl. Landen zu reparir „ und Verfertigung derer Orgeln mit einander verglichen, das erhellet ob der Copeyl. Anfuge des mehrern; Und ist anbey anstatt und im Nahmen der Durchlauchtigsten Fürstin und Frauen, Frauen Sophien Albertinen, verwittibten Hertzogin zu Sachßen, Jühlich, Cleve und Berg, auch Engern und Westpfahlen p. Unserer in Vormundschafft gnädigst regierenden Fürsten und Frauen, hiermit Unsern Begehrem Ihr wollet solches denen Schultheißen Eures anvertrauten Ambts, wie auch dem Stadtraths zu künfftiger Nachachtung publiciren. Hieran geschicht Unsere Meinung, und wir sind Euch zu freundlichen Diensten und Willen geneigt. Hildburghausen den 2. April: 1728.

Fürstl.Sächßl. Zum Consistorio anhero Verordnete vormundschaftliche Räthe und Assessores

Jthde Wazdorff“

Staatsarchiv Coburg – Kö 1789

 

11. April 1728 Misericordias Domini: „Jgfr. Mar Dor Seeberin […] 19 Herr Orgen. Seeber et ux“ – Abendmahl

 

2. Mai 1728 Sonntag Rogate: „15 Jo Clett. Otto“ – Abendmahl

 

1. Juni 1728 Dienstag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis

Im gleichen Jahre, also 1728 am 1. Juni, gab Wetzel geistliche Be-trachtungen des Rostocker Professors Heinrich Müller heraus mit einer Vorrede von 47 Seiten, in der er sich über das Sogenannte „Gregorius-Fest“ in Römhild ausführlich äußerte. Die Vorrede dieser Schrift schließt mit den Worten: „Der Herr, unser Gott, möge zu rechter Zeit selbst seine Peitsche nehmen und die abgöttifchen Gregorianer aus dem Tempel hinaus treiben, daß dieser von den päpstlichen Greueln ge-reinigt und darin ein vernünftiger Gottesdienst geleistet werde.“ Damit sind wir auf die Tragödie in Wetzels Leben gekommen, nämlich seinen

Rücksichtslosen, erbitterten Kampf gegen die Art, wie das Gregorius-Feft, das ist das herkömmliche Fest des 3. Pfingstfeiertages, kurz der „Bischof“ genannt, gefeiert wurde. Diese Feier in Römhild war damals zweifellos anstößig. Ein Schuljunge wurde als Bischof verkleidet, eine Prozession bewegte sich durch die Stadt in die Kirche, wobei die beiden Diakonen, wie Wetzel sagt, wie die Pudelhündchen hinterher zotteln mußten. In der Kirche verlas der als Bischof angezogene Junge, flan-kiert von zwei ebenfalls verkleideten Chorknaben, die vom Rektor aufgesetzte sogenannte „Bischofs-Predigt“.

Am Abend folgte Essen und Trinken, das der Vater des Bischofsjungen zum Besten zu geben hatte. Meist wurde so, wie Wetzel schreibt, aus dem Bischofsfest ein Bachusfest.

Wetzel nannte mit Recht die damalige Römhilder Bischofsfeier einen „selbst erwählten Gottesdienst und ein abgöttisches Wesen“. Freilich in seiner inneren Empörung und in seiner protestantischen Ueberzeugungstreue, die ihm alle Ehre machte, wurde er oft maßlos in seinem Kampf sowohl in seinen Eingaben, als auch in seinen münd-lichen Angriffen auf seine Gegner, die am Alten festhielten, besonders den Rektor Berth, der auch Theologie studiert hatte, auch selbst gegen den Amtmann Johann Peter Güttig.

Besonders die Regierung in Coburg-Saalfeld mißbilligte Wetzels schar-fes Vorgehen. Der Herzog Franz Josias erklärte, er werde niemals ein-willigen, daß Wetzel jemals in Römhild Superintendent oder auch nur Archidiakonus würde.

Ueber diese Kampfzeit Wetzels sind vier Aktenbände von mehr als 1000 Folioseiten vollgeschrieben worden, die „Wetzel‘schen Unfugsakten“ genannt, die noch im Römhilder Pfarrarchiv vorhanden sind und auf jeder Seite Zeugnis geben von der schier unglaublichen Erbitterung, mit der sich damals die Gegner bekämpften. Rektor Berth wirft Wetzel u. a. vor, daß er einen jeden, er mag tot oder lebendig, hoch oder nieder sein, mit seiner schmähsüchtigen Feder aufs sündhafteste und schändlichste bezichtige und durchhechele. Aus Wetzels Verteidigung-schrift, sagt Berth, blicke sein „Wolfshabit, liebloses Gemüt, Eigensinn, aufgeblasenes Wesen, Ambition und Hochmut hervor.“

Ja, er nennt Wetzel „einen Lügner in Folio, einen groben Verleumder und Ehrendieb.“ Es handelt sich hierbei um 81 verschiedene Punkte, die man Wetzel vorwarf und gegen die er sich verteidigte. Sogar der Schöppenstuhl in Jena wurde in dieser Angelegenheit in Bewegung ge-setzt, der am 12. Februar 1730 in einer langen Urteilsschrift, für die 9 Gulden, 12 Groschen und 7 Pfennige zu bezahlen waren, Wetzel sach-lich Recht gibt, ihn aber formell ins Unrecht setzt wegen seines Mangels an Ehrerbietung. Selbstverständlich dient Wetzel in seinen Verteidigungsschriften seinem Gegner mit gleicher Münze. So waren die ersten sechs Jahre von Wetzels Römhilder Tätigkeit mit jenem Kampf gegen das Gregoriusfest ausgefüllt und haben ihm viel Arbeit, viel Aerger und Bitternis gebracht.

Endlich am 2. Pfingstfeiertag durfte Wetzel in der Kirche zu Römhild eine Ankündigung verlesen, die ihn sicherlich mit der größten Genug-tuung erfüllt hat. In dieser Abkündigung heißt es, daß die gesamte gnädigste hochfürstliche Landesherrschaft „aus eigener Bewegnis“, besonders auch wegen jetzt gefährlicher Kriegesläufte, den gnädigsten Entschluß gefaßt hat, das bekannte Schul- oder Gregoriusfest in seine gehörigen Schranken zu setzen. Künftig sollten nur an diesem Tage die Zuhörer in der Kirche an die große Gnade Gottes erinnert werden, die sich in Erhaltung der Schule und der zarten Jugend zeigt. Dann sollten am Mittwoch nach dem Pfingstfest die Lehrer mit dem Chor von Haus zu Haus umsingen, dabei die Schuljugend in wohlgeziemenden Kleiderputz mit sich führen, auch ihr zu ihrer Ermunterung gegen Abendzeit die herkömmliche Ergötzlichkeit reihen; die sonst aber bei diesem Fest üblich gewesenen BischofsZeremonien sollen künftig unterbleiben und keineswegs weiter beobachtet werden. So war Wetzel endlich zu seinem Recht gekommen, wenn er auch abkündigen mußte, daß die beiden Landesregierungen „aus eigener Bewegnis“ zu: ihrem Entschluß gekommen seien.“

(Johann Caspar Wetzel, Diakonus und Hofprediger in Römhild (1728-1758) von Kirchenrat Paul Köhler, Weimar in „Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Altertums“ herausgegeben von dem Hennebergischen altertumsforschenden Verein in Meiningen als 38. Lieferung, 1936, Gedruckt in J. W. Müllers Buchdruckerei, Suhl)

 

16. Juli 1728 Freitag vor dem 8. Sonntag nach Trinitatis

Johann Georg Christoph Eckart […]. den 16. Julij früh um halb 1. Uhr ist dem Ehrsamen und Ehren wolgeachten Herrn Johann Eckart, Schuldiener allhier, von seiner Ehelichen Haußfrauen Eva Barbara ein Söhnlein gebohren. Seq. die getaufft, und Georg Christoph genennet worden. Gevattern waren, Johann Georg Weichselfelder, des Ehrsamen Georg Weichselfelders, Hochfl. Schwarz. Unterthan u. Bauermanns, auch eines Ehrsamen Gerichts und Erbaren Feldschied Mitglied Eheleibln ältester Sohn, und Christoph Seber, des WolEhrengeachten Hn Valentin Sebers wolverordneten Cantoris zu Elmendingen in durlachischen auch Eheleibl ältester Sohn, beede ledigen Stands, der letzte aber abwesend.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1728>Seite 147, Nummer 7)

 

12. September 1728 16. Sonntag nach Trinitatis: „3. Jgfr. Maria Doroth. Seeberin […] 18 H Org Seeber et ux“ – Abendmahl

 

29. September 1728 Michaelistag

Zum Gebet und treuen Diensten allezeit / Römhild, am Tage Michaelis / 1728. getreuer Knecht, Johann Caspar Wetzel.

 

1729

 

13. Februar 1729 Septuagesimae: „18 Herr Orgen. Seeber et ux“ – Abendmahl

 

2. April 1729 Samstag vor dem 5. Sonntag der Fastenzeit – Judika

Demnach beym Fürstl: Consistorio Christian Dotzauer, Orgelmacher allhier schriftl: zu vernehmen gegeben, welchergestallt er sich mit Nicol Seebern Orgelmacher zu Römhild nach Innhalt des zugleich mit beygelegten „und von ihnen beiderseits unterschriebenen projects, wegen derer Orgeln in hiesigen Fürstl: Landen, folgendermaßen verglichen hette:

(1. überlaße Seeber Dotzauer die Reparirung aller Orgeln im Fürstenthum eintzig und allein.

(2. die neüen wolten sie miteinander und gemeinschafftl. Verfertigen, wozu

(3. Seeber allezeit einen tüchtigen Gesellen stellen wollte,

hingegen

(4. Er, Dotzauer dem Seeber versprochen wegen seines aufgewandten Geldes vor das von Hochfürstl: Gnädigster Herrschafft erhaltene Privilegium 30 R. diese Ostern zu bezahlen,

woran,

(5. Er, Dotzauer 5. R. abverdienen solle mit geziemender Bitte Fürstl: Consistorij wegen sothanen Vergleich zu confirmiren: Und dann hierunter zu deferiren kein Bedenken gefunden worden; Als wird solcher hiermit und Crafft dieses dergestallt confirmiret, daß nöthig habenden Theil alle manutenenz hierbey angedeyhen solle. Welches Mittelst gewöhnl: Unterschrifft und Vordruckung Fürstl: Consistorial Segnets hiermit beuhrkundet wird. [Geschehen?] Hhausen den 2ten April […]

Heinrich Erdmann von Watzdorf mp.“

Staatsarchiv Coburg – Kö 1789

 

29. April 1729 Freitag vor dem 2. Sonntag nach Ostern „Misericordias Domini“

29. April geboren – Taufe 30. April Philipp Augenstein

Jacob und Margaretha Barbara Augenstein

Johann Valentin Seeber cum uxor Pate

Johann Martin Ratz cum uxor“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen>Taufregister> Jahrgang 1729>Nummer 269>Bild 42)

 

7. Mai 1729 Samstag vor dem 3. Sonntag nach Ostern – Jubilate

„Unsern günstigen Willen zuvor, Erbarer, besonders guter Gönner!

Ihr seyd erinnert, was wegen der „von Christian Dotzauern alhier, in hiesigen Fürstl. Landen zu repariren „ und verfertigenden Orgeln unterm 2. Aprilis a. p. vor Verordnung an Eüch erlaßen worden. Nachdeme nun besagter Dotzauer beschwerend angebracht, welcher gestalt N. Hoffmann zu Sylbach, deme ohngeachtet an theils Orthen neüe Wercke zu verfertigen, theils aber hier und dar die alten Wercke zu repariren sich unterstehe; Alß begehren an statt und im Nahmen des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Ernst Friedrichs, Hertzogs zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen p unsers gnädigst regierenden Fürsten und Herrn, Wir hiermit, Ihr wollet besagten Hoffmann dergleichen Unternehmen bey nahmhafter Straffe gäntzlich untersagen, und anbey dahin sehen, daß Eingangs ermelten Dotzauer kein weiterer Eingriff geschehen, übrigens aber erwehnte Verordnung denen Schultheissen, woferner es nicht allbereit geschehen, zu ihrer Nachricht bekannt gemachet. Hieran geschicht Unser Meinung, und Wir sind Euch zu günstigen Willen geneigt. Hhaußen, den 7. Maij 1729.

S. D Zur Regierung anhero Verordnete Praesident, Räthe und Assessores. […] Pantzerbiter. Mp“

Staatsarchiv Coburg – Kö 1789

 

31. Mai 1729 Dienstag nach dem 6. Sonntag nach Ostern – Exaudi

a. 1729. d. 31. Maj. Ist Dozauern eine Verordnung an alle Schultheißen hiesigen Amts deshalb gegeben worden.“

Staatsarchiv Coburg – Kö 1789

 

24. Juli 1729 6. Sonntag nach Trinitatis: „1. Jgfr. Maria Doroth. Seeberin […] 8. Herr Orgen. Seeber et ux“ – Abendmahl (1. Aufgebot?)

 

7. September 1729 Mittwoch nach dem 12. Sonntag nach Trinitatis

Johann Christoph Eckart […] den 7. Septembr nachmittag um halb Zwey Uhr ist dem Ehren Vesten und Wohlgeachten Herrn Johann Eckart, Schuldiener, von seiner ehelichen Haußfrauen Eva Barbara ein Söhnlein gebohren. Seq. die getaufft, und Johann Christoph genennet worden. Gevatter war der ledige junge Geselle, Johann Georg Weichselfelder, des Ehrsamen und Ehrengeachten Georg Weichselfelders, junioris, hochfürstl. Schwarzenbergln Unterthan und Bauermanns, auch Eines Ehrsamen Gerichts allhier auch Cent=Gerichts zu M. Seinsheim Mitglieds und Siebners Eheleibln ältester Sohn.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister>Jahrgang 1729>Seite 151f., Nummer 7)

 

20. November 1729 23. Sonntag nach Trinitatis:

„15. Jo Clett Otto […] 18. Jo Caspar Otto et ux“ – Abendmahl (letzter Sonntag im Kirchenjahr)

 

4. Dezember 1729 2. Advent: „20 H. Orgenist Seeber et ux“ – Abendmahl

 

 

 

1730

In Russland folgt auf Peter II. die Kaiserin Anna, die jüngere Schwester Iwans V. Sie verlegt die Residenz wieder nach St. Petersburg und lässt sich ganz von ihren Günstlingen Münnich, Ostermann und Bühren (Biron) leiten. Der letztere reißt schließlich die Alleinherrschaft an sich und verjagt die Dolgoruki.

In Dänemark folgt auf Friedrich IV. Christian VI., in Sardinien besteigt der bedeutende Karl Emanuel I. den Thron, der durch geschickte Ausnützung der Parteiungen sein Land zu vergrößern weiß. Parma kommt jedoch nach Aussterben der Farnese 1731 an Spanien und wird 1748 spanische Secundogenitur.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

25. April 1730 Dienstag nach Misericordias Domini (Tag des Evangelisten Markus):

Herr Johannes Clethus Otto, Verordneter Schul-Substitutus der untersten Klasse der lat. Schule allhier, Meister J. Leonhard Otto des Zeitältesten Zwölfers (Dorfvorstehers) Müllers und Mitnachbars in Vachdorf, eheleiblicher einziger Sohn, mit Jungfrau Marien Dorotheen, Herrn Nicolai Seebers, fürst. S. Hof- und Stadtorganist u. college infimi in der lat. Schul. allhier wie auch f. S. privilegierten Orgelmachers zu Hildburghausen eheleiblich einzige Tochter, ist, nach geschehenem 3maligen Aufgebot und öffentlichem Kirchgang, Dienstag nach Misericordias domini d. 25. April copuliert worden.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 16 K 4/19-6)

 

H Johann Clet Otto, wohlbestellter substituierter Stadtorganist u, Schul- Collega der Stadt-Schule in Römhild, als Johann Leonh. Otto, Zwölffers, Müllers u. hiesigen Mitnachbars ehel. Sohn, wurde zwar feiherlch mit Jfr. Maria Doroth. Seberin, H Niclaus Sebers, Stadt- Organistens und Orgelmachers zu Römhild eheleibl. Tochter proclamiret, aber die Copulus geschahe in gedachtenRömhild d. 3. Maii“

((Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Vachdorf > Kirchenbuch 1723, Bild 113, S. 217)

 

18. Mai 1730 Himmelfahrt: „11. H. Joh. Cletts Otto“ – Abendmahl

 

4. Juni 1730 Sonntag Trinitatis: „20. Herr Nicolaus Seeber et ux“ – Abendmahl

 

11. Juni 1730 1. Sonntag nach Trinitatis – Eintrag im Kommunikantenregister: „Gottes Wort und Luthers Lehr, vergehet nie und nimmer mehr“

 

8. Oktober 1730 18. Sonntag nach Trinitatis:

Herrn Orognisten Seber, priv. in d montags u Nacht d. 9. Octobr.“

 

9. Oktober 1730 Montag nach dem 18. Sonntag nach Trinitatis - privates Abendmahl in der Nacht – deutet auf sehr schlechten Gesundheitszustand von Seeber hin (letztes Abendmahl)

 

8. Dezember 1730 Freitag vor dem 2. Advent

d. 8. Dec. ist in der Frühe um 3. Uhr gebohren u. d. 10. getauft worden Gottlob Georg Martin

H. Johann Valentin Seeber, Schulmeister und Organist allhier, und Anna Maria s. Ehl. Haußfr.

H. Joh. Michael Bauschlotter Schultheiß allhier und Maria Ehl. Hausfr.

Joh. Martin Ratz, und Christina Sydonia s. Ehl. Hausfr.

Christoph Ludwig Frommel H. Scult: zu Selling, und Dorothea s. Ehl. Hausfr.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1730>Nummer 310>Bild 47)

 

 

1731

Auch England erkennt die pragmatische Sanktion an. Die Reichsgewerbeordnung versucht durch Aufhebung des Zunftwesens eine freie Entwicklung des Handwerks zu gewährleisten.

Der Erzbischof von Salzburg vertreibt 20 000 Protestanten, die quer durch Deutschland ziehen und in Ostpreußen angesiedelt werden.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1731 Überschrift im Römhilder Kommunikantenregister:

Ingressum faustum, progressum prosperiorem optimum et egressum det DEUS omnipotens.“

 

Anfang 1731             Starke Kälte

 

1731                         Würmer

 (Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 240)

 

11. Februar 1731 Sonntag Invocavit: „H. Joh. Clettos otto et ux“ – Abendmahl

 

18. Februar 1731 Sonntag Reminiscere

Das von neuen angeschafte kleine Orgelwerck in der Cabinets=Kirche betr.

An den Secretarium und OberSteüerEinnehmer Georg Lehner zu Römhild.

[…] Friedrich Wilhelm HZS. dsg. Westphalen p

[…] Euch ist bereits bekandt was maßen vor Uns der Organist Seber zu Römhild ein Orgel=Werck bißdahero zu verfertiget gehabt. Nachdeme nun solches dem Vernehmen und seinen gethanen Versprechen nach dergestalt parat stehen soll und muß, daß selbiges auf künftigen Dienstag als den 20. dieses anhero abgeführet werden kan. Als begehren Wir gnädigst, Ihr wollet dem Pachter Andres Reinhardten zu Hayna bedeütet, durch sothanes Orgelwerck so viel Pferde als hierzu nöthig nebst einen guten Wagen anhero wo nicht gesezten Tages doch wenigstens d. 22. dieses abzuführen auf diesfals bemelden Organisten keine weitere dilation und Ausschweifungen gestatten.

An dem p Dat: M[...] d. 18. Febr. 1731.

F. W.“

Staatsarchiv Meiningen – Staatsministerium – Abt. IV Kirchen- und Schulsachen 3587

 

1. April 1731 Quasimodogeniti: „7. Herr Orgenist Seber & uxor“ – Abendmahl

 

8. Juli 1731 7. Sonntag nach Trinitatis: „26 H. ? Cleth Otto et ux“ – Abendmahl

 

2. September 1731 15. Sonntag nach Trinitatis

Dominica den, XV post Trinit., 173i, geschehen auf Hochfürstl: Gnädigst Verordnung, der gesamten Hochfürstl Gnädigsten Landes Herrschaft zu S: Meiningen, und S: Salfeld die Einweyhungspredigt von mir dem Pfarrer zu Westenfeldt, und zu gleich nunmehro zu Sültzdorff da allzeit den Vierten Sontag zweymahl zu predigen habe, in gegenwart des S. T. HochEdlen Herrn Rath und AmtMann Herrn Johann Peter Güttigs […] S T. HochEdlen Herrn Cammer Consulentens und Hoff Advocatens Herrn Johann Peter Grötzners. Des S. T. Herrn Joh: Peter Wagners Amts Actuarij und Cent Richters zu Römhild […] einer starcken Frequentz von gedachter Stadt, des gleichen von Behrungen, Westenfeldt, Menthaußen, Sondheim, und dergleichen ümliegenden […] die Kirche benahmte ich zum Kripplein Christi […] Gott gebe das dieses Sein Hauß denen Einwohnern zu vielen geistl. und Leibl. Seegen erbauet sey.

(Nachdem diese Kirche (zum Kripplein Christi genannt) 80. Jahre gestanden, wurde sie ihrer Baufälligkeit wegen im Jahr 1811. wieder eingelegt, und auf demselben Platze eine neue erbaut.)“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Sülzdorf>Kirchenbuch 1716-1865, Bl. 4)

 

23. September 1731 18. Sonntag nach Trinitatis: „Hn Organist Seber et ux“ – Abendmahl

 

12. Oktober 1731 Schutzfest der Gottesmutter – Freitag vor dem 21. Sonntag nach Trinitatis

Margaretha Barbara Eckartin. […] den 12. Octobr mittag nach 3. Uhr ist dem Ehren Vesten Hn Johann Eckart, Schuldiener dahier, von seiner Ehelichen Haußfrau Eva Barbara ein Töchterlein gebohren, d. 14. hujus, an Dominica XX[ten] p. Trinit. getaufft, und Margareth Barbara genennet worden. Gevatterin war Frau Margaretha, des weyland Ehrsamen und Ehrengeachten Paul Schaumanns, Hochfreyherrl. huttenischen Unterthans und Bauermanns, auch gewesenen Siebners zu Reusch, hinterlaßene Wittbe.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1731>Seite 165, Nummer 17, Bild 166)

 

25. November 1731 27. Sonntag nach Trinitatis (letzter Sonntag im Kirchenjahr): „46 H. Cleth Otto & ux“ – Abendmahl

 

 

 

1732

Das Reich garantiert die pragmatische Sanktion. Nur Bayern, Pfalz und Sachsen verhalten sich ablehnend.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1732 Überschrift im Römhilder Kommunikantenregister: „Jova juva! Juvit Jova, idem Jova juvabit.“

 

Anno 1732

goßen habe, daß im vorigen Herbst ein starckes Sterben / unter das Rind Vieh kommen, welches die Juden ins Land / brächt, reychte zu Irmelshaus, ober Eißfeld, […], Mellerstadt, das viel hundert Stk Viehe drauf / gegangen, die Läute haben es in gruben geschmißen / und Kalck drauf gestreuet, und wurde kein Vieh durch / [jeden] Orte, alß Pferdte, welchen es nichts schaden, gelaßen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 240)

 

9. März 1732 Reminiscere: „Herr Organist Seber“ – Abendmahl

 

15. März 1732 Samstag vor dem 3. Fastensonntag – Okuli

Nachdeme so wohl in Franckreich, Elsaß, und mehr andern näher gelegenen Landen und Orten als auch in der Nachbarschafft sich eine gefährliche ansteckende Seuche an Pferden, Rind-Vieh und Schaafen sich geäussert: Als haben ... Herr Ernst Friedrich, Hertzog zu Sachsen ... Die Beschreibung sothaner Seuche und die dazu dienliche Mittel in Dero Fürstenthum und Landen publiciren zu lassen gnädigst anbefohlen ... [Hildburghausen den 15. Martii 1732.]“

(VD18 10320814)

 

22. März 1732 Samstag vor dem 4. Fastensonntag – Laetare

Anderweite Verordnung, Wie bey einer abermahl sich äussernden Viehe-Seüche, Sich männiglich verhalten solle : [Sign. Coburg, den 22. Martii, 1732.“

(VD18 10852603)

 

4. April 1732 Freitag vor dem Sonntag Palmarum:

Johanna Barbara, ein Töchterlein, Herrn Jo. Clethi Ottens, Collega Substituti in der lateinisch Schule unterster classe, Gev. 1. Frau Anna Barbara, Hern Nicolai Sebers, Organistens, Eheweib ist Großmutter. 2. Johann Leonhard Otto, Müller und Mitnachbar, auch Zwölfer zu Vachdorf, Großvater, dehro Stall Metzger Meister 3. Tobias Freund, Bürger und Schreiner auch Sechster alhier, get. d. 4. April“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 81 K 4/19-6)

 

23. Mai 1732 Freitag vor dem Sonntag Exaudi:

Anna, Andrea Eckads uxor, allhier d. 23 May Freitag als den Tag nach Himmelfahrt begraben d. 25. Ejgd. Exaudi in sehr volckreicher leichen Begleitung von Römh. u. Westenfeldern T. elect. In d. Seiten will ich fliehen p., v. 7. Cant: Freü dich sehr o. m. Seele. At. 75. Ann. 1. Mon. 1. Wochen. 6. Tage“ (Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813, Bild 240 K4/4-2, Bild 240)

 

25. Mai 1732 Sonntag Exaudi - Leichengottesdienst in der Hainaer Kirche (s.o.)

 

25. Mai 1732 Exaudi: „38 Hr. Clethus Otto et ux“ – Abendmahl

 

30. Juni 1732 Montag nach dem 3. Sonntag nach Trinitatis

Veröffentlichung der Schrift: "Salzburgisches Denkmal" von Superintendenten Silchmüller, MGN 1732

 

8. Juli 1732 Dienstag nach dem 4. Sonntag nach Trinitatis:

„[...] d. 8. 7[t..] 1732

HochEdler Vest,und Hochgelahrter Herr, / Insonders hochgeEhrtester Herr / Rath, und Amt=Mann, Hoher /

Gönner.

Nachdem der Allerhöchste durch Seine gnädige / Vorsehung, mit unsern Kirchen Bau, es laßen zum / gewünschten Stande komen, der helffe ferner [...], / daß Seines Hochheiligen Nahmens Ruhm, und Ehre, / darinnen kräftigst aus gebreitet werde: Als [...] die / Nothdurft erdordern, daß zu mehrerer ergebung seines / Lobs man auch besorgt sey, wegen des Orgel Wercks, / dadurch die Gemühther, bey denen geistl: Gesängen / jemehr und mehr, können erweckt werden. Weil aber / solche Sache, zu förderst mit eines HochLöbl: Geistl: / Unter=Gerichts kräftigen Vorschub, zu bewerck=/ stelligen, als haben Ew: HochEdle Excell: als die noch/ darinnen vorjetzo übrige Hohe Person, in unter= / thänigkeit wie wir wollen geziemend ersuchen, ob Selbige / möchten geruhen, darinnen unserer Kirchen und uns / kräftige förderung zu thun. Wir unsers Orts / sind in so weit einig, daß wir gern, in der neüen / Kirchen, ein etwas stärckeres Werck, als das alte / gewesen haben möchten, wie auch die ümstände es / ohne hin erfordern, nur stört es sich noch daran, / daß die gemeinde, vor sich, wegen Ihrer, wie Sie vor= / gibt, schlechten, geld Mittel, sich nicht im stand findet / etwas beyzutragen: Fragt sichs also, ob aus dem / Heiligen, und zwar sonderlich, von denen rückständ= / igen resten, es allein zu nehmen; oder ob nicht einige / beyhülffe, thun könne, wen man zu Mittag wie / zu früh;in den KlingelBeütel colligierte, oder / wie das Werck sonst zu befördern. Es ist von dem / Herrn Organisten zu Römhild Seebern, auf unser / begehren, schon vor einiger zeit, ein Aufsatz ge= / macht worden, wie hoch das Werck sich möchte be=/ lauffen, welchen der H. Schultz mit bringen wird, / bey überreichung dieses, ich hoffe, daß bey dem Con= / tract, der künfftig dürffte geschloßen werden, auch noch / etwas genauer, als die angesetzte Suma der 160 thl, / wen man es etwas geringer machen liese, komen / dürffte.Wolten nun Ew: HochEdle Excell: geruhen, / einen termin anzustellen, da die benöthigten Personen / sollen erscheinen, so wird solches mit unterthänigstem / danck erkant werden, mit hiernechst beygesetzten, / hertzlichen und aufrichtigen Wunsch, daß der All= / gütige Gott Ew. HochEdle Excell: zu ferneren / hohen und dergleichen rühmlichen Wercken wolle / gesund und frisch erhalten, und mit allen selbst / [...] Wohlseyn wolle reichlich überschütten ver= / bleibend

Ew. HochEdle Excell / Meines HochgeEhrtesten Herrn / Rath u. Amt=Mans / gebeth und treuergebenster Knecht / Joh: Marcus Crapp”

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

3. August 1732 8. Sonntag nach Trinitatis: „55 Frau Organiste Seberin“ – Abendmahl

Anno 1732. d 3ten Aug: kam ein grausames Kießel= / Wetter welches in denen benachbarten Orten an den / Feld früchten einen unüberwindlichen Schaden ge= / than, in Heldburg sind die Fenster sehr ruinieret, / und die frucht zieml: beschädiget worden, sonderlich / hat dies Wetter in dem Sonnefeldischen dergestalt / getobet, daß alle frucht auf dem felde völlig / in den Erdboden geschlagen worden, indem / der Hagel so groß als die Hühner Eyer gefallen, / und halbe Ellen hoch auf die Erde gelegen, daß / bey Manes gedencken dergleichen Hagel nicht ist / gesehen worden, unser Liebes Gellershaußen / hat gott aus gnaden verschönet, er stehe uns / ferner bey, und gebe, daß wir dieses mit buß= / fertigen hertzen, und Lobsingend Munde erkennen.

In diesem Jahr hat es auch große gewaltige / Donner Wetter und Sturmwinde ge= / geben, so sehr viel Bäume zerbrochen und / beschädigt, sonderlich in der Grummet= / Erndte, da der Wind nicht alleine das / dürre, sondern auch wohl das grüne und / selbigen Tages gemehetes Graß nicht allein / zerstürmet, sondern gar weg geführet, / alßo daß es auff manchen Wiesen ge= / wesen, ob were es mit besen weg ge= / kehret, und habe ich selbsten auff den Pfarr= / Wiesen auff die 2. fuder solcher gestalt / verlohren.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Hildburghausen/Eisfeld>Gellershausen>Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768)

 

18. August 1732 Montag nach dem 10. Sonntag nach Trinitatis - abends um 4. Uhr, 930. Seelen / auf 80 Wagen / salzburgische Emigranten angekommen. Am nächsten Morgen zogen sie weiter.

 

31. August 1732 12. Sonntag nach Trinitatis: „3. Hern Organist Seber.“ – Abendmahl

 

2. September 1732 Dienstag nach dem 12. Sonntag nach Trinitatis:

HochEdler Vest,und Hochgelahrter Herr, / Insonders hochgeEhrtester Herr / Rath, und Amt=Mann, Hoher / Gönner.

Nachdem der Allerhöchste durch Seine gnädige / Vorsehung, mit unsern Kirchen Bau, es laßen zum / gewünschten Stande komen, der helffe ferner [...], / daß Seines Hochheiligen Nahmens Ruhm, und Ehre, / darinnen kräftigst aus gebreitet werde: Als [...] die / Nothdurft erdordern, daß zu mehrerer ergebung seines / Lobs man auch besorgt sey, wegen des Orgel Wercks, / dadurch die Gemühther, bey denen geistl: Gesängen / jemehr und mehr, können erweckt werden. Weil aber / solche Sache, zu förderst mit eines HochLöbl: Geistl: / Unter=Gerichts kräftigen Vorschub, zu bewerck=/ stelligen, als haben Ew: HochEdle Excell: als die noch / darinnen vorjetzo übrige Hohe Person, in unter= / thänigkeit wie wir wollen geziemend ersuchen, ob Selbige / möchten geruhen, darinnen unserer Kirchen und uns / kräftige förderung zu thun. Wir unsers Orts / sind in so weit einig, daß wir gern, in der neüen / Kirchen, ein etwas stärckeres Werck, als das alte / gewesen haben möchten, wie auch die ümstände es / ohne hin erfordern, nur stört es sich noch daran, / daß die gemeinde, vor sich, wegen Ihrer, wie Sie vor= / gibt, schlechten, geld Mittel, sich nicht im stand findet / etwas beyzutragen: Fragt sichs also, ob aus dem / Heiligen, und zwar sonderlich, von denen rückständ= / igen resten, es allein zu nehmen; oder ob nicht einige / beyhülffe, thun könne, wen man zu Mittag wie / zu früh;in den KlingelBeütel colligierte, oder / wie das Werck sonst zu befördern. Es ist von dem / Herrn Organisten zu Römhild Seebern, auf unser / begehren, schon vor einiger zeit, ein Aufsatz ge= / macht worden, wie hoch das Werck sich möchte be= / lauffen, welchen der H. Schultz mit bringen wird, / bey überreichung dieses, ich hoffe, daß bey dem Con= / tract, der künfftig dürffte geschloßen werden, auch noch / etwas genauer, als die angesetzte Suma der 160 thl, / wen man es etwas geringer machen liese, komen / dürffte.Wolten nun Ew: HochEdle Excell: geruhen, / einen termin anzustellen, da die benöthigten Personen / sollen erscheinen, so wird solches mit unterthänigstem / danck erkant werden, mit hiernechst beygesetzten, / hertzlichen und aufrichtigen Wunsch, daß der All= / gütige Gott Ew. HochEdle Excell: zu ferneren / hohen und dergleichen rühmlichen Wercken wolle / gesund und frisch erhalten, und mit allen selbst / [...] Wohlseyn wolle reichlich überschütten ver= / bleibend

Ew. HochEdle Excell

Meines HochgeEhrtesten Herrn

Rath u. Amt=Mans

gebeth und treuergebenster Knecht

Joh: Marcus Crapp

Westenfeldt den 2 Sept 1732”

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

3. September 1732 Mittwoch nach 12. Sonntag nach Trinitatis - abends um 3 kamen von Heldburg 1100 Emigranten, die am nächsten Morgen weiterzuzogen.

 

8. September 1732 Montag nach dem 13. Sonntag nach Trinitais

„[...] d. 8. 7[t..] 1732“

 

9. September 1732 Dienstag nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis

Cit:

Weil man auf [...] / Montag [...] als d 15 t / dieses die Tractierung wegen / eines neuen Orgelwerks bey / der Kirche zu Westenfeld / vorzunehmen, und die nöthige / Untersuchung zuthun entschloß, / Alß wird ein solches / dasigem Pfarr, Ehw Joh / Marco Crappen, hierdurch / wißend gemachet, und auch / seines Orths sich darbey / einzufinden, und die weitere / Abhandelung zu erwarten. / Sign. Römhild 9. Sept. / 1732 J. S. G[...]

[An den Pfarr zu Westendfeld]

[...] Cit: eod: 1) dasiger Schulz / 2) Heil[?] und / 3) Dorfmeister. / 4) Nocl. Seeber, Organist.”

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

15. September 1732 Montag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis:

Ding Zettel von der Wes=/ stenfeld. Orgel.

Nachdem bey extendierung der / Westenfelder Kirche vor gut / befunden worden, auch das da=/ sige Orgelwerk zu vergrößern / Alß ist im hiesigen geistl. / untergerichte, in beyseyn / des dasig H Pfarrs, [Schulmeisters,] wie / auch Schulzens, heil. und / Dorfsmeisters mit dem hie=/ sigen Organisten H. Niclaus / Seebern, das Werk überle=/ get, genau untersuchet, / und endlich mit allerseits / genehmhaltung folgendes / geschloßen und beliebet wor=/ den.

(1. Solte der Organist H. See=/ ber, das dasige Orgelwerk / in dem stande, wie Er in sei=/ nem überreichten / und fol. Act: 50 be=/ findlichen Entwurfe / versprochen, mit allen Registern [lengstens auf Pfingsten / 1733.] liefern, auch geschehen laßen,daß / solches [sodann] durch einen verständig / Orgelmacher probieret / werde. Und wenn /

dieses [...]mäßig befunden / wird, verspricht

(2. Schulz und Gemeind [... denen heil. Kasten] Ihme davor / Einhundert und vierzig Thaler / zu bezahlen, doch dergestalt, / daß /

(3. Ihme zur angabe mehr nicht / als 60. thr. zu Erkaufung der / nöthigen Materialien, [an Zien, bley, Leim, Leder, / Schrauben, drath u. Holz, so Er / alles vor sich anZuschaffen,] abgege=/ ben, der Rest aber biß zu / versprochenen Lieferung / und erfolgten probe, stehn / bleiben solte. Worbey

(4. die Gemeinde ferner verspricht, / daß deßen Gesellen jeder / Nachtbar Einen tag / das benöthigte [...] / an haußmanns Kost / reichen und geben solte. Wie / denn auch weiter und /

(5. Schulz [Schule?] und Gemeind ver=/ sprechen, Ihme, H. Seeber, / eine tüchtige Eiche [zu seiner dermahligen Nothdurfft] aus ihren /Gehölze abzugeben [und einzuführen] anbey / das Lager zu denen blaß=/ belgen, so durch einen Zimer=/ mann Zu verfertigen; auch / das Eisenwerck, wodurch / die bälge und Orgel befesti=/ get werden müßen, Zu überneh=/ men, anbey vor Ihn und sein / Gesellen, wann Sie sich da=/ selbsten in loco befinden, die / freye Lagerstatt Zuver=/ schaffen.

Wenn denn dieses alles also / vor geistl: Untergerichte / verabhandelt und geschloßen, / auch darauff von beyder=/ seits Contrahenten, solchem / unverbrüchlichen nachZuleben, / handgebend versprochen / worden, Alß hat man / solches in duplo ausgefertiget, und / jedem Theile davon ein / Exemplar Zugestellet, So / geschehen Römhild d 15. Sept. / 1732. [...]

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

Act: Römhild d 15. / Sept. 1732.

Nachdem der H. Pfarr zu / Westenfeld schrifttl. ange= / beracht, wie bey extendierter / dasige Kirchen auch vor gut / befunden worden, das dasige Or= / gelwerck zuvergrößern, / Alß wurde dato in beyseyn / (1. H. Pfarr Crappens, / (2 des dasigen Schulzens, (3. Heil. u. Dorfmeisters, u. / (4. des Schulmeisters / das Werck untersuchet, / besonders, woher die zu / solchen Orgelwerck erforder= / te [...] zu nehmen. da / sich denn noch examinierte / heil.[?] Rechnung befende, daß / ein Rest à 161. f. [...] in den / heil.[?] Rechnung sich weigert / der Zu solchen Nothdurft / zu employren. Vorbey wei= / ter in Vorschlag kame / daß, wie in simili vormals bey / der Eicher Gemeind geschehen, / auch Zu solcher Nothdurft de[...] / Klingelbeutel bey dem Nach= / mittags Gottesdienste auf eine / Zeitdlang biß zum wieder= / rumbgetrag werden / solte. Weiter und schließ[lich] / were bey dasigem Gemeinde / ein Versuch zuthun, ob nicht / ein und anderer Nachtbar / zu solchem [Christl.] Wercke / einen freywillig Beytrag / zuthun sich gefallen laßen / möge.

Hierauff / wurde der hiesige Organist / Nicl. Seeber / vorgelaßen, welcher sich sich die= / ses Orgelwerck in einen tüchtig stand / zu setzen und zu vergrößern ange= / bothen, maßen Er den Sub [...] beygefügten Entwurf, wie Er / solches einZureichten gemeynet, / überreichet, auch erkläret, / gerne geschehen Zulaßen, daß / dieser an andere Orthe ge= /

schicket, und das Gutachten / darüber eingeholet wer= / de, maßen Er das Meiste von / seinem Verdienste stehen / laßen, und nicht verlangen / wolle, biß nach geendete / Arbeit und erfolgte Probe / vor welche Arbeit Er / nach erwehnten Entwurf 160 gld. verlange.

Not [...]

offeriren Ihme 140. [...] / womit Er sich aber / durchaus nicht begnügen / laßen wollen. Nach lang= / wierigen Überlegung ge= / schahe endlich folgender / Vergleich und Schluß:

(1. Erbiethet sich Seeber, / das Orgelwerck nach seinen / überreichten Entwurff Sub / [...] in tüchtig stand mit allen / versprochenen Registern zu / stellen, auch geschehen zulaßen, / daß vor der bedungenen / Probe das mehrerste Geld / stehn und [...] / ausgezahlt bleib solte, / erwegen Ihme

(2. vor solche Arbeit 140. [...] / bezahlet werden solte als / wozu man sich dißeits / verstehet, doch dergestalt / daß

(3. Ihme Zur Angab nur / 60. [...] Zu Erkauffung sey / ner Nothdurfft bezahlet / werden möchte, der [...] / aber solte zu mehrer / Sicherheit biß zu völlig / gelieferte Werke, welches Pfingsten 1733. / geschehe, und fertig seyn / solte, stehen / bleibe. Worbey

(4 bedungen worden, daß / jeder Nachtbar seinen Ge= / sellen Einmahl zurück gebe, / und Haußmanns Kost ge= / niesen laße, wir dann / auch

(5. die Gemeind Ihme / eine tüchtige Eiche zu seiner / Nothdurfft abzugeben, anbey / das Lager zu den Blaßbelgen / so durch einen Zimmermann zu / verfertigen, auch das / Eisenwerk, wodurch die bälge / und Orgel bevestiget worden / müßen, Zu übernehmen, anbey / vor Ihn und seinen Gesellen eine / freye Lagerstatt Zu geben, / wann denn dieses alles also / verglichen und abgeredet, / auch darauf der handschlag / geleistet worden, und ex / parte geistl: untergerichts / darbey keine weiter be= / denkligkeit vorgefallen, alß / ist hierauff der Handschlag / geschehen. Römh: d. 15. 7 [...] / 1732. J. S. D. [...]

(7) Sind die blas bälge nicht mehr brauchbar, / müßen da hero zwey große bälge jeder / 9 Schuh lang, und 5 Schuh breit gemacht, / auch mit eingebohrten Roß Aadern und / drey fachen Läder Von Starcken Hamm[el] / Läder Verwahret worden.

8. Müßen zwey neüe Pedal Läden gemachet, / und zu bey den Seiten des Wercks gesetzet, / auch mit einem neüen Principal Bass Von / Holtz gesetzet werden.

9. Bekombt alß dieses Werck folgende Stimmen

Alß.

/1. Principal 2 fuß Von Zinn.

/2. Grobgedackt 8 fuß Von Holtz.

/3. Violadi Gamb 8 fuß, die Größte octav / gedäckt, die übrigen 3 octaven offen.

/4. Lieblich gedackt 8 fuß Von Metall.

NB. dieses stehet zwar in der alten / Orgel, weilen aber die größte octav / in denen Pfeiffen gar zu dünne aus= / gearbeitet, auch Zu keiner intonation / und reinen Stimmung Zu bringen, soll / solches Register Zu einer Quintathöna, / 8 fuß Verändert, auch die größte octav / gantz von neüen Ver ferttiget werden.

/5 NachtHorn 4 fuß Von Metall.

6. Qvinta 1 1/2 fuß Von Metall.

/7. Octava 1 fuß. Von Metall.

8. Mixtur 1/2 fuß und 3 fach.

9. Tremuland.

 

40 thl Vor zwey bälg.

30 thl Vor die Viola di Gamb

8 thl Vor das gedackt.

15 thl Principal Bass.

20 thl Vor die Manual und Pedal Laden

3 thl Vor das Clavier.

1 thl Vor Pedal mit denen Winkelhacken.

10 thl Vor 5 Welln bretter.

25 thl Vor die fort setzung, Stimung, intonation / und dem gantzen ein gebaüthe.

52 thl.

30 thl.

82 thl. 160 thl.

 

das Pedal bekombt.

Einen Principal Bass 8 fuß Von Holtz. / und werden die Pfeiffen so ins gesicht / zu stehen komen, Ver staniolt. die Labia aber Ver Güldet.

Sub-Bass 16 fuß, dieser stehet zwar / im alten Werck und ist noch gut. Weilen / aber das gantze Werck üm eine Secunda / zu hoch stehet, muß solches eine Secunda / er niedrihet, auch ein neuer Sub=Bass ge= / machet werden.

Soll aber das Werck mit zwey Clavier, welches / Viel beßer ist gemachet worden, so müßten / noch zu solchen Specificirten Register angemacht / werden Principal 4 fuß Von guten Zinn. / und Flagionet 2 fuß von Metall. / Bekäme also das gantze Werck 13. Register.

Vor alle diese arbeit, wen das Werck mit / zwey Clavieren gemacht wird Ver Lange und / Ver diene gar gerne 182 Rthl. Hingegen will / ich alle Materialien, Alß zum Bley, Leim, / Läder, Schrauben, thrat, und Holtz Vor mich an / schaffen, auch mich mit meinen Gesellen selbsten / VerKösten. Was aber das Lager zu denen blas / bälgen, welches Vom Zimerman gemacht werden / muß belanget, solches hat die Gemeind zu tragen, / auch das Eißen Werck Vor mit die bälge und / Orgel befestiget werden. auch Ver lange einen / tüchtige Eichen nebst der freien Lagerstatt.

Nicolaus Seeber”

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

9. November 1732 22. Sonntag nach Trinitatis: „33 Hr. Cleth. Otto et ux“ – Abendmahl

 

14. Dezember 1732 3. Advent: „1. Andr. Eccardt - 38 Frau Organista Seberin“ – Abendmahl (Kirchenbuch 1722-1749, Bild 306)

 

24. Dezember 1732 Mittwoch nach dem 4. Advent: „Peter Filbrich [ren?]“ – (Pate von Peter Seeber) Abendmahl (Kirchenbuch 1722-1749, Bild 306)

 

Anno 1732 Abschluss des Römhilder Kommunikantenregister:

Mit Gottes Hülff wird das alte Jahr geschlossen Gott helff, daß alle die das Sacrament genossen, an Christum gläubig, fromm, in Creutz geduldig seyn, und fügen endlich uns in seinen Himmel ein.“

 

 

1733

Nach dem Tode Augusts II. des Starken von Sachsen-Polen, der sein Land durch reiche Entfaltung höfischer Pracht und durch herrliche Bauten ebenso wie durch großzügige Reformen gefördert hat und in Polen nachdrücklich das Übergewicht des Deutschtums hergestellt hat, beginnt der POLNISCHE THRONFOLGEKRIEG (1833-1735). Sein Nachfolger August III. findet bei der Königswahl nur eine Minderheit, wird aber von Russland und Österreich anerkannt. Der von der Mehrheit zum zweitenmal zum König gewählte Stanislaus II. Leszczinski, inzwischen Schwiegervater Ludwigs XV. geworden, hat Frankreich, Spanien und Sardinien auf seiner Seite. Der Krieg beginnt durch den Einmarsch Frankreichs in Lothringen und Italien (21. DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG 1733-1735).

In Preußen führt Friedrich Wilhelm I. die allgemeinde Wehrpflicht ein und schafft so die Überlegenheit des aus Landeskindern bestehenden Heeres gegenüber den Söldnertruppen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1733 Überschrift im Römhilder Kommunikantenregister:

Jova juva! Juvit Jova, idem Jova juvabit.“

(Jehova hilf, es hilft Jehova, demselben wird Jehova helfen.)

 

24. Februar 1733 Dienstag nach dem 1. Sonntag in der Fastenzeit „Invocavit“

Eva Elisabetha Eckartin […] den 24.sten Febr: wurde früh um 1. Uhr dem Ehrengeachten H. Johann Eckart hiesigen Schuldiener von sr. Ehefrauen Eva Barbara ein töchterlein gebohren, wurde auch eodem die noch getaufet. Gevatter war Eva Elisabetha, des Ehrsamen Paulus Weichselfelders Ehel Haußfrau von Uffigckheim.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1733>Seite 170, Nummer 1)

 

4. März 1733 Mittwoch nach dem 2. Sonntag in der Fastenzeit „Reminiscere“

Unsere freundliche Dienste zuvor, Ehrwürdiger und wohlgelahrter, besonders guter Freund.

Demnach der Durchlauchtigste Fürst und Herr, Herr Friedrich, Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen 2c. 2c. Unser gnädigster Fürst und Herr, auf bestehenen unterthänigsten Vortrag, gnädigst beliebet, daß der, auf den 27sten dieses einfallende monatliche Bußtag, so wohl wegen des, den Mittwochen voher einfallenden Fests Mariä Verkündigung, als darauf folgenden Marter=Woche, zu Erleichterung der ohne diß in dieser Woche bei denen Geistlichen vorfallenden vielen Arbeit ausgesetztet, auch in dergleichen Fall, es jederzeit also in Zukunft gehalten werden soll; Als begehren in Dero höchsten Rahmen wir hiermit, ihr wollet denen Pfarrern eurer Inspection hiervon Notification thun, auch eures Orts euch darnach achten. An dem geschieht Ir. Hochfürstlichen Durchlauchtigkeit Meinung, und wir sind euch zu freundlichen Diensten geneigt.

Datum Friedenstein, den 4. Martii 1733.

Fürstliche Sächsische des Ober=Consistorii verordnete Praesident, Räthe und Assessores daselbst.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar 304>Veränderung einiger Fest- und Feiertage>1676-1751)

 

12. April 1733 Quasimodogeniti: „3. Herr Organist Seber et ux“ – Abendmahl

 

3. Mai 1733 4. Sonntag nach Ostern „Kantate“ - Gedenktag der Apostel Philippus und Jacobus

Ao. 1733. / Hat es von Philippi Jacobi biß Pfingsten vast / alle Nacht starck gereift und gefrorn, wodurch gro=/ ser Schaden dem Getreid und Weinstok weit u breit / geschehen. Sonderlich waren diese Nächte sehr kalt / als die Mittwochs Nacht d 6. Maji, die montags / Nacht den 11. dieses, die Nacht vor Himmelfahrt und / die Sonnabends Nacht vor Exaudi, welche letzte wohl / die härteste muß gewesen seyn, weilen die Kirschen / und Obstbäume vor den Häusern und das Korn / allhier erfroren, so sich bißhero noch erhalten gehabt, / und zwar im Grund auf Mühlfeld so sehr, daß vast / ganz nichts geblieben.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Nordheim > Kirchenbuch 1629-1809)

 

Frost Mitte Mai

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 241 K 4/11a-1)

 

6. Mai 1733 Mittwoch nach dem Sonntag nach Ostern „Kantate“

(siehe 3. Mai 1733)

 

10. Mai 1733 Rogate: „26. Herr Substit. Otto et ux“ – Abendmahl

 

14. Mai 1733 Donnerstag vor dem Sonntag Exaudi „Himmelfahrt“

Ao 1733. kam die Himelfahrts Nacht, und etliche Tage darauf / ein sehr starker Frost, der nicht nur die Baumfrüchte / gäntzlich durch Erfriehrung der Blüth verderbet, sond= / dern auch das liebe Korn so beschädiget, daß es / gantz erstorben, und Erndten weiß ausgesehen, / [...] hat Gottes Allmacht Hand zu jedermans Verwund= / derung neue Hälmer hervor getrieben, welche noch zur / zeitigung gediehen, daß doch von 2 Schock [...] 1 1/2 auch wohl / 2 [...] nachdem es gestanden, aufgehoben werden, / der [...] völlig erfrohren gewesen, hat sich / auch wieder erhohlet, nach dem man die erfrohrne / [...] abgeschnitten, das übrige Getreyd aber ist / Gott sey danck zu unser aller Trost vom Frost un= / beschädigt geblieben, daß sich doch wenigstens mit / gerste die Leute erhalten können, doch ist dies / gantze Jahr durch das Korn in wohlfeilen preiß ge= / blieben und hat theils 22 1/2 theils 24 [...] gekostet“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen/Eisfeld > Gellershausen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768)

 

15. Mai 1733 Freitag vor dem Sonntag Exaudi: “Heute dato den 15. May 1733. ist mit dem / Bildhauer von Stockheim H. Valentinus Thiemer, / wegen des Zierraths an der neuen orgel accordirt / worden, so verspricht Er alles Laubwerck, was zu / einem feinen Zierrath dienet, nebst zweyen Engeln auf / der orgel, und einen über dem Altar an der Cantzel / diean der orgel stehende Engel mit Gewand und / Trompezen, Suma Sumarum alles was zu einem / schönen Laubwerck mit Rosen etc. gehört, sambt dem / was an dem alten Werckl. auszubeßern zu verfertigen, vor / solche Arbeit bekombt Er überhaupt, zwölff Gülden, fränk. / und Zettar [?], von dem Laubwerck an der orgel 5 1/2 R. / und von denen drey Engeln 6 1/2 R. jeglicher 2 1/2 schuh / hoch, solches ist ver accordirt worden, auf das aller=/ genaueste im bey seyn Hrn. Pfarrers H. Seeber, und Hrn. / Schultheisens, Sign: Westenfeld den 15. May 1733.

Johann Marcus Crapp Past: attestatz.

Nicolaus Seeber, Org

Johann Caspar Harttung Schultheis

Valden Diemer

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

21. Mai 1733 Donnerstag vor Pfingsten:

W. d. 21. May 1733.” – Posteingang siehe 15. Mai 1733

 

31. Mai 1733 Sonntag Trinitatis

[…] dessen Bruder, Petrus Seber / Königl. Großbrittannischer Ober=Canditor / und Cammerdiener in London, den schönen / Altar / in die Kirche zu Hayna, gestifftet hat, / laut der Inscription: / In honorem / S. Sanctae Trinitatis, / Dn. Patris, Filii, Spiritus sancti, / et / memoriam sempiternam / autoris sen fundatoris / bujus arae, / Dn. PETRI SEBERI, / Londini mortui, / anno M D CC XXXIII. / erectae.“

(Kurtzgefaßte Kirch= und Schul= wie auch Brand= Historie der Stadt Römhild / vom Anfang Hennebergischen Reformation biß auf gegenwärtige Zeit / zum Druck gegeben von Johann Caspar Wetzeln / Diacono in Römhild. / Römhild, […] Johann Georg Brückner / 1 7 3 5.)

 

Specification. Der Bildhauer arbeit, so zu dem / Altar uff Hayna gemacht werden solle.

Pro primo zwey Haupt bilter, 5 ½ Schu lang / so unden zwischen die große Säulen zu stehen kommen, / Jeteß – 6. Rthr, duhen 2 bilter --- 12. Thlr

Die auferstehung Christi. 4. Schu hoch --- 5. Thlr

Zwey sitzente Engel auf die Verdachungen / 3 ½ schu hoch jeder. 4. Thr duhet – 8. Thlr

Zwey Engel sitzent, gar oben neben dem großen Schein / 2 schuh hoch jeder. 2. Thr --- 4.

Mehr zwey Engel fligent. 15 zoll hoch --- 2. Thlr 12 ggrl

diese bilter klein und groß, Machen auß anschein / 28 ½ [siehe oben?]--- Summa 31 Thlr 12 ggrl

Fernerß an laub Werck, blumen geRancke, und zierats / Erstlich ein großen Schein, mit geschnitten Straalen garbben / zur Schließung des Altarß. ---- 1 Thlr 12 ggrl

Zwey lange blümen geRäncke 4 schu lang, an statt / Der blint flügel. Vor 3. Thlr duhn zwey – 6 Thlr

Zwölff stück laub Werck, auf der Säülen Bostameß / unten und oben, jedeß. 6. Ggrl. – duhet – 3.

Ein und zwantzig Rosen. mit lauber geschnitzten jede 2 ggrl / duhet --- 1 Thlr 18 ggrl

Zwey blumen geRänck über die große bilter, so auch / zwischen der Säulen stehen – Jedeß 1. Thr duhet – 2 Thlr

Zwey blum, geRäncke, neben die bilter Rahm – 16 ggrl

Zwey blumen geRänck mit laub, Neben das Creütz und / drey blumen neben dem Schein --- 20 ggrl

Die frey geRäncke, so durch den gantzen Altar am Haupt=/ gesimbß Herum laufen oder hangen, auf […] art geschnitz / und müßen alle erstlich gedrehet, und an trat […] Summa blumen Werck, und zirath – 15. Rthr. 18 grl.

NB: Darzu solle mir noch ein Baum linden Holtz / wovon, die große bilter gemacht, angeschafft werden.

Joh Adam Lux / bilthauer.“

(Gem. Haina, Sammlung Dokumente zu Kirchensachen, Archivgut Landkreis Hildburghausen 04-040 – Gemeinde Haina 1818/0374:)

 

Specification / derer Bildhauer=Arbeit, so an hiesiges Altar soll / verfertiget werden.

(1. Zwey Bilder unten auf beeden Seiten stehend, / mit Gewanden; und wohl nach der Kunst ausgeschnitten, / eines 5. Schuh und 3. Zoll lang,

(2. Maria u. Johannes nach proportion […] neben dem Crucifix

(3. In der Mitten beßer oben, die Auferstehung Christi / mit der Sieg Fahnen.

(4. Zwey Engel auf die Verdachung auf beeden Seiten / mit Gewandten, einer 3 ½ Schuh lang.

(5. Zwey kleine Engel ohne Gewand, mit Binden, / oben drauf 2 Schuh lang,

(6. Einen Schein oben drauf mit flammenden Strahlen

(7. Zwölf Postament Laub=wercker, davon 6. oben / und 6. unten ankommen.

(8. Ein und Zwantzig Rosen, aber denen Säulen, künstlich / ausgeschnitten.

(9. Zwey Gehänger neben dem Altar, an stadt der / Blind Flügel.

(10. Zwey Gehänger ober denen zwey großen Bildern,

(11. Zwey Blumen Gehäng mit Laub, oben […] / dem Bilder Rahm,

(12. Zwey Blumen Gehäng mit Laub, oben der Aufer=/ stehung Christi, neben dem Schein

(13. üm das Haubt=Gesimms herum fräntzlen klein / geschnitten mit Trat angehängt.“

(Gem. Haina, Sammlung Dokumente zu Kirchensachen, Archivgut Landkreis Hildburghausen 04-040 – Gemeinde Haina 1818/0374:)

 

15. Juni 1733 Montag nach dem 2. Sonntag nach Trinitatis

Frost in Medio May

Im April Monat gab es dermaßen schöne Tage, daß am Ende deßelben / die Bäume anfingen zu blühen, Im May und zwar in medio, / Mensis, kamen dermaßen harte nachtfröste, das Obst, Hopfen, Korn und / der Wain=/ stock erfroren, sonderlich das Korn, welches damahls in sogenannter / bach fluhr stande, sonderlich was tief war, da erfror alles, et es hat / den 15ten und 16ten Juny Eiß gefrohren.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 241 K 4/11a-1)

 

24. Juni 1733 Johannistag - Mittwoch nach dem 3. Sonntag nach Trinitatis

d. 24. Juni gebohren u. 26. Getauft worden Johanna Barbara

H. Joh. Valentin Seeber Organist und Schuldiener und Anna Maria s. ehl. Hfr.

Joh. Valentin … Pforzhm. [Pfarrer zu?] … Christoph Ludwig Frommel, Schultheiß zu Solling cum uxor“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister> Jahrgang 1733>Nummer 370>Bild 53)

 

30. August 1733 13. Sonntag nach Trinitatis: „5. Herr Organist Seber et ux“ – Abendmahl

 

6. September 1733 14. Sonntag nach Trinitatis: „3. Hern Jo. Clethus Otto et ux“ – Abendmahl

 

25. November 1733 Mittwoch nach dem 25. Sonntag nach Trinitatis - Totensonntag

 Hochzeit von Seebers Stiefvater Andreas Eckardt

„Andreas Eckardt, Wittber allhier …

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen >KB Haina, Trauregister, Jg. 1733, S. 50

 

30. November 1733 Montag nach dem ersten Advent

Das Jahr hatte der Winter im Advent vorigen Jahres ein harten Anfang / was biß nach weynachten eine strenge Kälte, nur von Andreas an biß / umb P. 3. Königs regierte eine gantz Europam durchlaufende / Seuche, und zwar an einem Ort nuro stärker alß am anderen / Leüthe bekamen husten u. schnupfen, böse hälse, lähmungen an / gliedern, starben zwar nicht wie Läuthe dran, das hatte ein / alter Medicus gesagt; wann die vergangnen Finsterniß war / umb 1. od. 2. grat größer gewesen, hatten wir eine Formate wie / in Europa gehabt, es soll diese Seüche 1580, auch regiert haben, die / Medici haben es [febrim matignam cum latharro] genant, in […] aber, der Sch[…]nische Pf[…] oder SchaafHusten, und wie diese Seuche viele phoenomena vorher gegangen, so geschehen auch / [vor]iges Jahr viele solche feüer gingen [?]. Auch dem neuen Jahr [vom] / dieses Mahl eine ziemliche wärme, aber fast alle Tage durch gängig / starcke stinkende nebel, daß auch die Sonne nicht durchbrechen konte.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 240 K 4/11a-1)

 

13. Dezember 1733 3. Advent: „66 Frau Organisten Seberin“ – Abendmahl

 

 

 

1734

Der REICHSKRIEG gegen Frankreich wird eröffnet. Der alte Prinz Eugen (1736) kämpft unglücklich am Oberrhein. Auch der Herzog Franz Stephan von Lothringen erringt nur spärliche Erfolge. In Italien wird Mailand vom Herzog von Sardinien und den Franzosen erobert. Die Spanier besetzen das seit 1713 österreichische Neapel und das seit 1720 österreichische Sizilien, so dass Österreichs ganzer Gewinn in Italien aus dem spanischen Erfolgekrieg verloren geht. Kaiser Karl VI. verfügt die zwangsweise Verpflanzung der österreichischen Protestanten nach Siebenbürgen, durch die das dortige Deutschtum eine gewaltige Stärkung erhält.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

24. Januar 1734 3. Sonntag nach Epiphanias: „1. Herrn Clethus Otto et ux“ – Abendmahl

 

30. Mai 1734 Rogate: „2 H Johann Clethus Otto et ux“ – Abendmahl

 

20. Juni 1734 Trinitatis: „6. Herrn Organist Seber & ux“ – Abendmahl

 

1. Juli 1734 Donnerstag vor dem 2. Sonntag nach Trinitatis:

Johann Tobias, ein Söhnlein Herrn Jo. Clethi Ottens, Collega Infime, Substitute, Gev. Meister Jo. Tobias Freund, Bürger, Schreiner und Sechster, get. Tags vor Maria Heimsuchung, war der 1. Jul.“ (Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 86 K 4/19-6)

 

26. September 1734 14. Sonntag nach Trinitatis: „2 H. Joh. Cleth. Otto, ux“ – Abendmahl

 

31. Oktober 1734 „Am Reformation und Ernde-Fest Dominica XIX. p. Trinit: Herr Organist Seber & ux“ – Abendmahl (Bild 368)

NB: Auffallend ist, dass an den hohen Feiertagen in Römhild wenige zum Abendmahl oder zum Gottesdienst waren.

 

25. November 1734 Donnerstag vor dem 1. Advent

 

18. März 1743 Montag nach dem 3. Sonntag der Fastenzeit „Okuli“

7. Andreas Eckardt, Wittber allhier und [An]na Georg Fischers rel. vidua wurden […] 3. mahliger Proclam. Mitwochs in d Betstund 25. sten Nov. copuliret. +. 1743. d. 18. Mart.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813, Bl. 31)

 

 

1735

Im FRIEDEN ZU WIEN (der erst 1738 bestätigt wird) kommt Neapel und Sizilien als Secundogenitur an Spanien. Stanislaus Leszczinski verzichtet auf Polen und erhält dafür Lothringen, das nach seinem Tode an Frankreich fallen soll. Um diesen Preis erkennt nunmehr auch Frankreich die pragmatische Sanktion an und verpflichtet sich ihrer Garantierung. Der Hauptnutznießer der pragmatischen Sanktion, Franz Stephan von Lothringen, Gemahl Maria Theresias, der einzigen Tochter Karls VI., gibt also sein deutsches Stammland Lothringen preis und erhält als Entschädigung das Großherzogtum Toskana, wo 1737 das Haus Medici ausstirbt. Parma und Piacenza werden von Spanien an Österreich zurückgegeben, das also nur seinen norditalienischen Besitz vergrößert. In Polen wird August III. nunmehr allgemein anerkannt.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1735 „dieses Jahr regierten die Kinder Blattern starck und / gaben etliche Kinder, / es fraßen auch die Raupen, welche Glumpen Weiß / in denen Erbßen, die eben blüheten fingen, Sie auf=/ […] den Wegen häufig krochen, solche guten theils ab / kamen aber gantze große flöge stahren,“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch Chronik 1605-1768, Bild 241 K 4/11a-1)

 

19. Januar 1735 Mittwoch nach dem 2. Sonntag nach Epiphanias

Unsere freundliche Dienste zuvor, Ehrwürdiger und wohlgelahrter, besonders guter Freund.

Demnach das Fest Mariä Verkündigung auf den nechst=folgenden solennen Fast=Buß=und Beth=Tag einfället, und solches auf den folgenden Sonntag Judica dergestalt zu lehren ist, daß Vormittags das auf solchen Fest=Tag geordnete Evangelium, Nachmittags aber das ordentliche Sonntags=Evangelium zu erklären, nicht minder, wenn künftig des Fest in eben der Woche fällt, da der solenne grosse Buß=Tag zu lehren, es also zu halten, daß, wenn es Montags, Diensttags und Mittwochs einfället, auf den vorhergehenden Sonntag zu legen, wann aber dasselbe auf den Donnerstag, Freitag oder Sonnabend vorkömmt, die Leher desselben auf den immediate folgenden Sonntag anzustellen ist; Als begehren im Rahmen des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friedrichs, Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg, auch Engern und Westphalen 2C. Unsers gnädigsten Fürsten und Herrn, Wir hiermit, Ihr wollet denen Pfarren der Euch anvertrauten Inspection solches kund machen, nicht weniger auch Eures Orts auch hiernach achten. An dem geschieht Sr. Hochfürtstl. Durchl. Meinung, und wir sind euch zu freundlichen Diensten geneigt. Datum Friedenstein, den 19. Jan. 1735.

Fürstl. Sächs. Des Ober=Consistorii verordnete Präesident, Räthe und Assessores daselbst.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Ephorie Themar 304>Veränderung einiger Fest- und Feiertage>1676-1751)

 

6. März 1735 Sonntag Reminiscere: „4. H. Joh. Clett Otto & ux“ – Abendmahl

 

16. März 1735 Mittwoch nach dem 3. Sonntag in der Fastenzeit „Okuli“

Anna Margaretha Eckartin wurde den 16ten Martii Mittags zwischen 11. und 12. Uhr Herrn Johann Echardten hiesigen Schuldiener von seinen Weib Eva Barbara, ein Töchterl gebohren. Seq. die getaufft. Gevatter war Anna Margaretha, Herrn Georg Adam Geyersbach Schuldieners von Hel…heim Eheweib.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1735>Seite 174, Nummer 7)

 

7. April 1735 Gründonnerstag – In dem Jahr war ausnahmsweise am Gründonnerstag der Abendmahlsgottesdienst. Karfreitag fand kein Gottesdienst statt. (Bild 373)

 

10. April 1735 Ostersonntag: „6 Herr Organist Seeber et ux“ – Abendmahl

 

14. Juli 1735 Donnerstag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis:

Act: Westenfeld d 14. / July. 1735.

Nachdem nebst H. Superint: / Scharffen Ich mich dato anher / verfüget, umb das vom Or=/ ganisten, Nicl. Seebern verfer=/ tigte Orgelwerck nach der / fol.50. ersuchte Designation / durch den hiesigen Rectorem / H. Berrthen examiniren zu=/ laßen, Alß wurde die Unter=/ suchung vorgenommen, worbey aber gedachter H. Rector / nach langwierigen Untersu=/ chung viele Mängel angie=/ bet, welche Er auch noch ad / Acta schrift. übergeben wolle, / worbey sich zwar der Orga=/ nist, solchen binnen 14. tagen / abzuhelfen, anerkläret, Allein / es were doch nöthig, daß / solche probe sodann nochmahls / angestellet werde.

Not

Halten dem Schulzen vor, wie / nachdem Contracte auser 60. / thlr. dem Organisten die ver=/ sprochene 140. thr nicht bezahlet / werden solte, biß die bedungene / Probe erfolget, Gleichwohl man / erfahren müße, daß inzwischen dem / Organisten die ganze Summe, dem / Contract entgegen bezahlet worden.

Schulz:

Er wiße den getroffenen Contract / wohl, allein der Heil. Meister / habe auf so vielfältiges An[...] / te des Seebers solches gleich=/ wohl bezahlet.

Übrigens

hat man derer anderen Handwercks=/ leute, als Zimmermanns, Schrei=/ ners, Maurers, Klasers, / und Bildhauers, Zettel [?] unter=/ suchet [?], und nach beschehen [...] / [...] Nehmung, daß diese in / allen ihre Arbeit tüchtig Ver=/ fertigung, befunden, so man / nachrichtl. anher registrieret / Act: il Supra.

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

15. Juli 1735 Freitag vor dem 6. Sonntag nach Trinitatis:

W. d. 15. Jul. 1735

Bey der Probe des Westenfeldl. OrgelWercks, so auf des / allhiesigen Hochlöbl. Geistl. Untergerichts hohen Befehl / d 14 July 1735 geschehen, sind bey dermahligen Üm=/ ständen gedachten Orgelwercks folgende Stücke in / Confideration gezogen werden:

1. Die beyden Bälge befinden sich in einer solchen Güte, / als ein Accord brieff versprochen worden, nur hat der / balg auf der rechten Seite von der Hitze ein Kleines / Ritzlein bekommen, dadurch man etwas Wind rau=/ schen hört, welches Ritzlein aber ohne Verletzung des / Balgs kan zugemacht, und das Rauschen des Windes / abgestellet werden.

2. Die beyden Windladen im Manual sind auch in gutem Standt, / nur müßen in der obern Windlade wegen [...] einigen / durchstehenden Pfeiffen die Stöcke etwas fester aufgeschrau=/ bet, und in der unteren Windlade etliche neue federn / unter die Ventile gestellet werden.

3. Die beyden BassLaden hätte gerne etwas größer Verfer=/ tiget gesehen: Weil aber der enge Platz solches nicht / verstatten wollen:muß solches bey solchen Ümständen= / den passiert werden.

4. Das obere Clavier ist gäntzlich zu verwerffen, weil sich / solches wegen der ungeschulten [?] Wippe nicht allein nicht / gleich schrauben läßt; sondern auch ein stetes Heulen / der Pfeiffen verursachet, so daß kein Organist / ein oder zwey Tacte ohne solches Heulen fortspie=/ len kan. Ist also nöthig, daß an deßen Statt ein / ander Clavier verfertiget werde, welches auch gegen / eine Discretion verprochen worden.

5. Das sämtliche Pfeiffen Werck in denen Manualen / ist zwar meistens in der intonation vor gut befun=/den worden: Weil aber die Temperatur nicht allzu=/ richtig, und über dies kein einiges Register rein / gestimmet war: so ist von Hn. Seber begehret wor=/ den, beyde Stücke in Richtigkeit zu setzen, damit / man das Werck sodann noch einmahl exami=/ niren und in einem brauchbaren Stand finden / möge, welches er auch innerhalb 14 Tagen ins / Werck zurichten Versprochen.

6. Was den Sub-Bass anlangt: so spricht der=/ selbe in etl. Thonen zwar etwas schwach an, doch kan man seine Gravitat unter vollem Werck / deutlich vernehmen.

7. Im Principal Bass sind zwey Pfeiffen zu cor=/ rigieren, welche etwas schwach ansprechen.

8. Der Posaunen Bass aber ist dermahlen gantz und / gar unbrauchbar, weil die Löcher zu denen / Krücken unrichtig gebohrt sind. Daher müßen / die alten Löcher zugemacht, und neue gebohrt / werden, als denn kan man auch merken, ob / ein und anderes Blatt zu stark oder zu schwach.

9. Von der Mixtur im obern Manual muß noch / dieses angezeigt werden, daß dieselbe zwar drey=/ fach im Accord Brieff benahmet, aber nur zwey=/ fach in dem Werck anzutreffen.

Als nun H. / Seber deßwegen befragt worden: hat er Zur ant=/ Wort

gegeben: Er hätte nicht anders gemöget, sie wäre / im alten Werck

3 fach gewesen, da er sie doch nach=/ gehends nur 2 fach gefunden.

Diese zu ändern / ist nun nicht wohl möglich [?], weil sie auf der alten

Wind=/ lade steht und kein Platz mehr zu der dritten Pfeiffe / übrig ist.

Dieses sind die Haupt Puncte, welche dermahlen bey / solcher Orgel Probe angemercket worden. Solte / H Seber seinem Versprechen nach das eine Cla=/ vier neu verfertigen und das gantze Werck rein / gestimet haben: so wird alles sowohl wegen der / Pfeiffen als auch anderen Eingebäudes etwas ge=/ nauer observiert werden.

Romhild d 15 July / 1735

Adam Melchior / Berth [...]

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

17. Juli 1735 6. Sonntag nach Trinitatis: „H. Joh. Cleth Otto et ux“ – Abendmahl

 

23. August 1735 Dienstag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis:

Act: d. 23. Aug. 1735.

Schulz von Westenfeld / beschweret sich wider den Or=/ ganist Seebern, daß dieser biß / dato sich bey Ihnen nicht gemel=/ det, viel weniger denen bey / ihrer Orgel lezthin befundenen / Mängeln versprochener maßen / abgeholffen, daher Er denn umb eine / nachdrückliche [...]schlage bitte.

Citat:

Nachdem der Organist Nicl: See=/ ber biß dato denen bey legten[?] / Westenfelder Orgel=Probe be=/ fundenen Mängeln nicht abgeholfen / und seinem damahligen Ver=/ sprechen ein Genüge geleistet / Alß wird Er hierdurch beschie=/ den, nechsteinstehenden Freytag, D. / V. Als d. 26.ten dieses, vor hiesigem geistl. Unter=/ gerichte unausenbleibend Zuer=/ scheinen, und derentwegen Red / und Antwortt Zu geben. Sign. / Römhild d 23. Aug. 1735. [...] An / Nicl: Seebern, Orga=/nisten alhier.

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

26. August 1735 Freitag vor dem 12. Sonntag nach Trinitatis

[...] H. Supint. Scharff.

Act: d. 26. Aug. 1735.

Niclaus Seeber, Organist / Erscheinet, deme seine Nachläßig=/ keit, weil Er versprochener=/ maßen binnen 14. tagen den Män=/ geln an der Westenfelder Or=/ gel nicht angeholfen, vorgehalten / wird, welcher dagegen aller=/ hand, aber unzulengliche Ent=/ schuldigungen vorkehret, doch / endl. verspricht, auf nechsteinste=/ genden Montag unfehlbar sich / auf Westenfeld Zu begeben, / und, was bey dasigem Or=/ gelwerck noch abgehet, unfehl=/ bar zu bewerkstelligen, auch von / dannen nicht abzugehen, biß allen / Mängeln abgeholffen seye, so / man Sub comminatione ange=/ nommen.

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

2. Oktober 1735 17. Sonntag nach Trinitatis: „54 Frau Organist Seberin“ – Abendmahl

 

21. November 1735 Montag nach dem 24. Sonntag nach Trinitatis „Totensonntag“

Act: d. 21. 9ten. 1735.

Westenfelder Schulz / beschweret sich anderweit wi=/ der den Organist Seebern, / daß dieser biß dato den an / ihrem Orgelwerk befundenen feh=/ lern, dem so oft gethanen Ver=/ sprechen zu wider, nicht abgeholffen.

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

11. Dezember 1735 3. Advent: „H. Cleth Otto et ux“ – Abendmahl

 

 

 

1736

In China folgt auf Yung tscheng der überragende Kien lung, der ebenso wie Kang hi 60 Jahre regiert (1736 bis 1796). Er richtet sich bis ins kleinste nach den Regierungsmaximen seines großen Vorfahren und erhebt das Reich zu hoher Blüte. Der aus der Missionstätigkeit der Jesuiten, die in kluger Beschränkung jeden Gegensatz zum Chinesentum zu vermeiden wissen, sich ergebende neuerliche Austausch von Gütern in Europa geschieht in friedlichen Formen.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1736 „Zu wiße, seyn hiermit Män- / niglich, daß der zwischen Sr. / Hochwohlgeb. Gnaden / Johann Philipp von Heßberg auf / Bedheim und Simmershaußen / Curatorio nomine der auch / Hochwolgebohrnen Frauen Mar- / then Marien Pflugin, ge- / bohrener von Heßberg, Wittib, / qua Kirchen Patronin, mit / Sebern Organisten / schon Ao 1736 in presenta / des H. Gerichtshalters, Herrn / Professoris Brunnquells, / wegen der Orgel und deren / Nachsicht errichtete Accord / sub: heutig dato dahin / erneuert worden, daß /

1) erstbemeldter H.Orga- / nist Seber Jährl. Kosten / aus den GottesKasten zuer- / heben.

2) Ist auch verbindet davor Jähr / zwey biß drey mal ruh. / 2 / den ganzen Werk / solches in bester Obacht / aufrechten Stand zuerhalten / auch wenn es mangel- / hafft bestens widerum / zu repariren oder auch / seiner Kunst und Wißen- / schaft zuhelfen, jedoch / werden

3) alle Schaden so durch / Wetter und andere Zufälle / sich ereignen mochten/: so / aber doch der liebe Gott in / Gnaden behuten wolle:/ davon /ausgenommen, und müssen /a porte bezahlet und nach / Befinden des Schadens oder / Arbeit belohnet werden. Uhr- / kundl. ist dießer Accord / von H. KirchPatron / alß auch H. sebern / und andern unterschrieben worden Geschehen“

(Fragment eines erneuerten Vertags von 1736 zwischen Martha Maria Pflug und dem Organist Seeber betreffs der Instandhaltung der Bedheimer Orgel, o. Dat. Stadtmuseum Hildburghausen, Bestand Schlossarchiv Bedheim, o. Nr.)

 

Anno 1736 „wurde unsere Orgel zum beßeren Ansehen / des Chors weiter hinten gerücket, und das / Clavier welches sonsten hinten gestanden, vorn / geleget, der ArbeitsLohn beliefe sich auf 8 R.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen/Eisfeld > Gellershausen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768)

 

9. Januar 1736 Montag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

Nat. d. 5. 9br. renatus: d. 7. Ejusdem Ellendingen Georg Ernst

H. Joh. Valentin Seeber Schuldiener Anna Maria Bachin.

H. Joh: Valentin Schnitter Pfn zu Weyler cum uxor Cath: Barbara, H Ludwig Frommel Schultheiß zu Sellingen com uxore Dorothea Joh: Martin Ratz Krämer dahier u. Gerichtsverwandter“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen>Taufregister> Jahrgang 1736>Nummer>Bild 62)

 

29. Mai 1736 Dienstag nach dem Sonntag Trinitatis

 

14. Dezember 1740 Mittwoch nach dem 3. Advent

Herr Johann Eucharius Eckard, Schulmster allhier, Andr. Eckards auch von hier anderer u. jüngster Sohn, u. Jgfr Anna Margar. Shn. [?] Nicol Grafens, Schultheisen allhier einige Tochter erster ehe, wurden nach 3. mal. Proclam. copuliret d. 29. Maij [als] [Donnerstag] post Fest. Trin. Text. Napt. Sir. 51. 31. 32. +. d. 14 Dec 1740.“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813, Bl. 31)

 

3. August 1736 10. Sonntag nach Trinitatis

„23. Anna Elisabetha, ein Töchterlein

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 90 K 4/19-6)

 

27. August 1736 Montag nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis:

„Act: Westenfeld d. 27. Aug. / 1736.

[...] H. Superint: Scharff:

Wurde nach vorigem Mem. Fol. / 57. das hies. Westenfeld. / Orgelwerck wieder durch H. / Kant: [?] Berthen in Augenschein / genommen, aber schlechte [...] / dur be[...], worbey Seeber auf / die Kürze der Zeitt, weil Er / erst gestern von dem heutigen / Termin Nachricht erhalten, sich be=/ mühen [?] will, doch verpricht, / binnen 14. zahen allen fehlern / abzuhelffen, derentwegen man / Ihme scharfen [?] Befehl ertheilet.

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

7. September 1736 Taufe von Maria Margretha Eckardt

„9. Maria Margretha Eckardt

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister> Jahrgang 1736)

 

24. September 1736 Montag nach 17. Sonntag nach Trinitatis

 

20. Oktober 1736 Samstag vor 21. Sonntag nach Trinitatis

W. d. 20. 8ten. 1736.

Nachdeme d 24 Septembr. a. c. das Orgel=Werck zu / Westenfeld zum drittenmahl examinieren und probieren / müßen: So habe auf des allhiesigen Hochlöbl. Geistl. / Untergerichts hohen Befehl hierauf von selbigem die=/ ses kürtzlich attestiren sollen:

1.) Wegen der beyden Bälge beziehe mich auf das vori=/ ge, daß nehmlich dieselben sich bey der ersten Probe in ei=/ nem guten Stand befunden. Denn obgleich dieselben / dieses Jahr ziemlich baufällig worden: So ist doch solcher / Zufall nicht sowohl dem Orgelmacher, als vielehr der / allzugroßen Sonnen=Hitze zuzuschreiben, folglich ist der / Orgelmacher auch nicht gehalten, die Bälge gratis wieder / in solchen guten Stand zusetzen, darinn sie sich nunmehro / wieder befinden.

2.) Wegen der beyden Wind=Laden zu denen beyden Manu=/ alen habe weiter nichts zuerrinnern, als daß in der Haupt=/ Lade die doppelten Ventile fehlen. Weil aber solche dop=/pelte Ventil im Contract nicht mit bedungen: So kan / man sie auch nunmehro von dem Orgelmacher nicht / fordern.

3.) Die Bass=Laden sind etwas klein, und der enge / Platz verursachet, daß etliche Pfeiffen etwas schwach / ansprechen, welches aber nunmehro nicht zu corrigi=/ ren ist.

4.) Was das sämtliche Eingebäude anlanget: so findet / man nunmehro nichts sonderliches an demselben aus=/ zusetzen, als daß in Ermangelung derer doppelten / Ventilen wieder den Contract die Pedal Koppel hat / weggethan, und fest gemacht worden müßen, außer / dem sonsten das Heulen der Pfeiffen nicht hätte abge=/ stellet werden können.

5.) Was das Werck an und vor sich selbst anlanget: / So ist nicht nur die Temperatir ietzo also eingerichtet, / daß sie passiren kan; sondern es läst sich auch das Werck / sowohl mit zusamen gezogenen Registern, als auch mit ein=/ tzelen Stimen durchgehends so spielen, daß das Ge=/ hör daran sein Vergnügen findet. Zwar kan nicht / bergen, daß noch einige Pfeiffen ratione quali=/ tatis tonorum ungleich sind; weßwegen auch Hrn / Seebern angesonnen, solche zu corrigiren, der sich aber / dazu deßwegen nicht verbunden achten will, weil / solche Pfeiffen in dem alten Werck befindlich, und also / nicht seine Arbeit sey.

Was aber den Posaunen=/ Bass anlanget: So ist H. Seeber allerdings verbün=/ den, denselben in vollkomenen guten Stand zusetzen, / weil auch bey der letzten Probe noch unterschiedliche Pfeiffen / den gemeinen Thon eines Posaunen=Basses nicht von / sich gegeben, welcher er auch ehestens werckstellig / zumachen versprochen hat. Und dieses ist es also, was von dem Westenfeldischen Orgel=Werck / dermahlen kürtzl. hat attestieren sollen / Römhild d 25. Septembr. / 1736. / Adam Melchior Berth [....]”

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Inspektion Römhild>W.16>Akten, betreffend die Vergrößerung der Westenfelder Kirche, auch dasigen Orgelwercks – 1729-1750)

 

 

 

1737

Zwischen Österreich und der Türkei kommt es abermals zum Kriege, an dem sich auch Russland beteiligt. Die Österreicher erobern Nisch und erregen einen Aufstand der Albanesen zu ihren Gunsten, werden aber trotzdem über die Donau zurückgetrieben. Russland gewinnt Asow und die Krim und dringt erobernd in der Moldau vor.

Der russische Minister Biron wird von August III. von Sachsen-Polen nach dem Aussterben des dortigen Herzogshauses zum Herzog von Kurland erhoben.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

18. April 1737 Gründonnerstag

„Anna Elisabetha, ein Töchterlein

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 170 K 4/19-6)

 

7. Juli 1737 3. Sonntag nach Trinitatis

 

30. Juli 1737 Dienstag nach dem 6. Sonntag nach Trinitatis

Große waßer güße

Am 7. July wurde allhier, war der III. Trinit, Kirchen und Schul-/ Vitation gehalten. / und war es auch eine üble Ernde, in dem es fast bey die 8 Wochen / immer geregnet, wie dan hie und da in der Nachbarschaft / große wolcken Brüche ergangen, die an wiesen und Feldern / großen Schaden gethane, das gewitter auch den 30 July zu Eicha / Mann und weib auf den Heim wege mit ein ander erschla=/ gen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 241)

 

23. Juli 1737 Dienstag nach dem 5. Sonntag nach Trinitatis:

[…] nach Mittag kurtz nach 1. Uhr ein Ge- / witter endstund, welches sich von Mittag gegen Abend auffzog, und anfängl. Nicht schwehr noch gefährl. Aussahe sondern man nicht / mehr als eine kleine schwarz Wolke wahrnehmen würde. Die- / ses gewitter aber, wen es zum Straff=Gericht von Gott / über uns verordnet war, schnell und plötzl. so überhandt nahm / daß ein grausamer Sturmwind und unmäßiger Regen, nebst / dreyen endsetzl. Donnerschlägen erfolgete. […]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Eicha > Kirchenbuch 1645-1745, Bild 98f.>Sign. K4/9a-2)

 

31. Juli 1737 Mittwoch nach dem 6. Sonntag nach Trinitatis

Anno eod. Den 31ten Jul. Abends üm 4 Uhr suchte uns der / Höchste mit einem solchen Hagelwetter heim, der= /gleichen wenig alhier erlebet worden, es fiehlen / die Schloßen eine kleine 4tel stunde lang in gro= / ser Menge, deren einige wue Hüner „andere wie / Tauben „ Eyer gros waren, wodurch dann der [...] / Feld=Seegen an Weizen, Gerste, Haber, Erbsen, / Linsen, Bohnen, Baum= u garten früchte auf einmahl ruinie= / ret worden, die Weizen [...] Lagen, wie eine Tenne zu= / samen gepatschet, und mußte also mit groser Mühe ab= / geschnitten werden, der strich gerste u Haber von / der Linsenmühle bis hinterm Grau grund ware total / verderbet, daß er auch unmöglich aller Orten konte /abgemähet werden, viele Gänße sind in der E[...] / erschlagen worden und im Waßer ümkomen / der Wind hat die Obst bäume von einander ge= / rißen, und die Wagen aufm feld ümgeworfen, / das graß war von denen Wiesen [...]zerschlagen und / kame wie abgemähet gefloßen, und folglich die Wiesen / von der Uberschwemung dergestalt zugerichtet, daß / keine grumet=Erndte zu hoffen gewesen, 2 Tage nach / dem entsezlichen Wetter sind in Wüllershaußen Schloßen / gefunden worden, welche 8 Loth gewogen. In diesem / Ambt hats betroffen Rieth, Albingshaußen, Gumpertshßen, / Gellershaußen, Völckershaußen und Holzhaußen, / auch Westhaußen nur einen strich auf die Lin= / senmühle zu. den 30ten Aug. kame abermahl ein ent= / sezliches gewitter, dabey es ohn aufhören unbeschreib= / lich geblitzet, und jedermann wegen Anzündung in / Sorge stunde, die Wiesen wurden damahls wieder / überschwemet, und das grumet, welches sich wieder / etwas erhohlet, gäntzl. verderbet, daher kame es dan / daß [...] junges Vieh, welches dergl. Graß oder Grumet / gefreßen, crepieret, und die Schaafe nachgehend / ungesund worden.

Dieser Jamer und große Schade hat doch gleichwohl / keine Theurung, sondern nur bey dem Landman / ein etwas kumerliches Leben verursachet, und sind / daher [....] bewogen worden zum besten dero / Unterthanen 3 steuern im gantzen Land zu erlaßen / und über diese noch besonders denen, welche von dem / Wetter Schaden getroffen worden, nach proportion / 3 auch 4 steuern aufs Jahr 1738, Ja Gott hat / eben in diesem Jahr eine solche segensvolle Ernd / bescheret, davor man ihm nicht genug zu dancken, denn / alle früchte sind wohl gewachsen und auch bey [...] / Wetter eingesamlet worden. Gott laße uns solche / mit Dancksagung in friede und gesundheit genießen”

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Hildburghausen/Eisfeld > Gellershausen > Taufen, Trauungen, Beerdigungen 1689-1768)

 

31. Juli 1737 Mittwoch nach dem 6. Sonntag nach Trinitatis

Anno 1737. d: 31. July nachmittags / um 3. Uhr hatt uns der liebe Gott leider / wegen Unserer vielen, großen und schweren Sünden / im Zorn heimgesucht mit einen großen Hagel=Regen, da Er in einer halben Stund allen / unseren Sommer=Bau in den Flur gegen Heldburg großen Heber, und die Ubrigen Sommer-Früchte, / benebst allen Obst an den Bäumen, und alle graß / völlig in Erdboden geschlagen, daß alle die Körner / auf den Aeckern gelegen, und wir kaum so viel / finden um all unsern aussaat bekommen, als man künf=/ tig zum Saamen nöthig gehabt. Es hat auch noch ds / zu das gebliebene wenige Gersten und Haber Stroh, / […] das Vieh nicht freßen / wolle. Der Winter=Bau aber, als Korn und Wei=/ tzen, da die Flur gegen Rodach zu, war meist nur / schon eingebracht.“

(Bayern: Landeskirchliches Archiv der Evang.-Luth. Kirche > Dekanat Coburg > Gauerstadt > Taufen; Trauungen; Bestattungen; Konfirmanden; Kommunikanten 1715-1842)

 

30. August 1737 Freitag vor dem 11. Sonntag nach Trinitatis: entsetzliches Gewitter (siehe 31. Juli 1737)

 

19. November 1737 Dienstag nach dem 22. Sonntag nach Trinitatis

Hoch würdiger Magnifice, Hoch Wolgeborener / Vest und Hoch gelarte / Zum Hoch fürstl. Sächß. Hochlöblichen Geistlichen / Unter Gericht ver ordnete Herren / Vornehme Gönner. / Dieselben werden von mir in aller Unterthänigkeit vor-/ tragen laßen was maßen ich ohnlängst mich bey / dem Herrn Pfarrer Hr Scheffner zu Roth wegen / er Bauung der daßigen neuen Orgel gemeldet, darauf / auch zur ant wordt er halten, daß sie mir es wißen / laßen wollen, wenn der Völlige Accordt ein Hoch-/ löblichen geistl. unter Gericht gemachet werden, solte / ich könte mich allenfals nur auf Gut Holtz parat / machen, weil sich der Seeber wohl auch gemeldet / hätte auch ohne Be wust seiner daß Betheimer Werck / ein gelagert, daß Geldt vorauß genommen und / solches noch nicht völlig wieder hergestellt, nach diesem so hat sich er meldeter Seeber, für / Kirch Werk in Roth ein Gefunden, und mit etlichen / Bauern einstimmig geworden, daß weil er einen / Lehrjungen hätte Von Roth, welchem er zuvor / versprochen, daß Clavier spielen zu lernen, allein / weil daß Werck zu bauen Verfält, so gibt er zu / gleich vor er würde auch ein Orgelmacher und hätte / schon ein Jahr gelernet, // an schaffen würde solte er solches ümsonst machen, welches / nur eine pure Kalumnie; daß Hochlöbliche Geist. Untergericht / Macht da mit zu schwächen, und mich um die Nahrung zu / bringen, denn dießes ist Vernünftig dießes Jahr hat er nichts / zu arbeiten gehabt, viel weniger kan der Junge was / lernen, sondern er gedencket nun die Ober handt dabey zu / führen. Habe mich deßgleichen auch bei dem Schultzen / ge meldet, weilen daß alte Werck dran gegeben werden / solte, so müste solches mit Rath ab genommen werden / ich wolte solches ohne Kosten Verrichten sie solten mir / es nur wißen laßen wenn die Zimmer Leute aufrichten / wolten, dahero er solches mit Handt und Mund versprochen / allein Ver wichene Woche hat solches der Seeber durch / seinen Jungen abnehmen laßen, wor wieder ich Haupt seglich protestieret, und da bey battendt daß solcher welcher / ihm Vollmacht darüber gegeben, ohne maßgeblich zur / Ver ant wortung gezogen werden mögte, in deme / sich dieselbige schon Verlauten laßen, als ob sie schon an der neuen arbeiteten, welches ich ohnmöglich / nach geben könte, weilen ich samt den Meinigen dadurch/

um mein Stücklein Brodt gebracht würde, und überhaupt / im allhießigen Lande geringer Nahrung ist, aber doch / meine tägliche Gaben und Steüern darauf geben muß / wie auch die allhießige Schloß Orgel ohne einzigen / Soldt er Halte, Bitte dahero daß Hochlöbliche Geistl. / Unter Gericht, Hierrinnen hülfliche Handt zu leisten / wofür ich mit allem Gehorsamen Respeckt Ver harre / und Ver bleibe deßen ergebenster, / Hhaußen den 19. 9br. Christian Dotzauer, / 1737 / org. macher.“

(Quelle unbekannt – vermutlich Landeskirchliches Archiv Eisenach oder Staatsarchiv Meiningen)

 

 

1738

Kaiser Karl VI. erkennt mit Einverständnis von Frankreich, England und Holland die jülich-bergsche Erbschaft Preußens wieder ab, wogegen Friedrich Wilhelm I. protestiert und die alten Ansprüche auf Schlesien wieder erneut.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

6. Januar 1738 Montag nach dem Sonntag nach Neujahr – Epiphanias

„Johann Tobias, ein Söhnlein

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 172 K 4/19-6)

 

10. Januar 1738 Freitag vor dem 1. Sonntag nach Epiphanias

Nat: d. 10. Jun. abends zwischen 8. u. 9. Uhr renat: 12. ejusd: Ellmendingen Susanna Barbara

H. Joh: Valentin Seeber Schuldiener dahier Anna Maria Bachin

H. Christoph Ludwig Frommel, Schultheiß zu Sellingen, Joh: Martin Ratz Krämer u Gerichtsmann Frl. Catharina Barbara, verwittibte Pfarrerin in Weyler Frl. Dorothea obgedl. H. Frommel frau u. Susanna Ratzens Frau.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1738>Nummer>Bild 66)

 

3. April 1738 Gründonnerstag

„8. Johann Jacob, ein Söhnlein

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 93 K 4/19-6)

 

15. Mai 1738 Christi Himmelfahrt – Donnerstag vor dem 6. Sonntag nach Ostern „Exaudi“ – 5. Tag der Eisheiligen „Kalte Sophie“

Johann Paul Eckardt den 15ten Maji früh zwischen 4, und 5. Uhr wurde Johann Eckardten hiesigem Schuldiener von seinem Eheweib Eva Barbara ein Söhnl. gebohren. Seq die getaufft. Gevatter war Johann Paulus Weichselfelder Bürger und Bauersmann zu Uffigheim. [+ 1825]“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1738>Seite 179, Nummer 6)

 

15. Juni 1738 2. Sonntag nach Trinitatis: „1738 / d. 15. Jun. starb seelig zu Römhild mein H. sen. d. Emer., Jo. Tob. / Freyburg, alt 65. Darauf sich die beyden ältisten Hn Confratres, / nl. H. Glimper zu Hayna u. H. Gütich bey gnäd. Herrschaften mel- / deten. S. Meinungen hörte es so […] jahr mit an; ndl. et /: mir der ich gar nicht that, als ob ich in reru natura bin, immer um biß nd :/ erging ein sehr heftiges Schreiben von herzgl. Consistorio Mein. an zu hochf. Regier. nach lob /: welches ich zwar nach in Copia besitze, absit vero, daß ich es hie mit einrücken sollte :/ wieder beyde obgedachte Herrn; drauf war es aus, u. ich muste bleiben, wo ich 7. Jahr bey schlechter Substituten- besoldung, mein Amt solitarie […] ungescholten, wie die fürstl. Refer. lauten, verwaltet.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Milz>Kirchenbuch 1700-1762, Bild 190)

 

Anno 1738 „hatten wir starckes Kieselwetter, kam von Hendungen und Sondheim / schlug an diesen beyden Orten den meisten Sommer Bau nieder / bey uns streifte es in ein Schleichweg die Erbßen, Linsen, Gersten, Haber / die Landwehr auf Wolfmanshaußen zu dem Weitzen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 242)

 

8. August 1738 Freitag vor dem 10. Sonntag nach Trinitatis

„Verzehrt worden als die Orgel ist Probiret worden d. 8 August, 1738“

(Kreisarchiv Hildburghausen>04-079-Gemeinde Roth-771/051>Röther Kirchen=Bau=Rechnung 1737-1738-Seite 13)

 

 

 

1739

Die Afghanen brechen in Indien ein, erobern das Fünfstromland und plündern Delhi.

Im FRIEDEN VON BELGRAD erhält die Türkei von Österreich Serbien und die kleine Walachei zurück. Russland kann nur Asow behaupten. Das Schwarze Meer bleibt somit unter türkischer Herrschaft. Nach dem Versagen Österreichs richten sich die Hoffnungen der Christen im Türkenreiche auf Russland.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1739 „Große Güße

In diesem Jahre gab es abermahl große Waßer güße, wie dann / zwischen way nachten [u. lichtmeß] ein dermaßen großer Guß kam, daß niemand / der aus konnte, so er schlug auch das Wetter einen Mann mit Fr auf / der Stelle tod liegen blieben, wie den dieses Jahr kein Gewitter ohne / Schaden abging, daß es in […] und der gegend […], Schloßen / zu 1. 1 ½ auch 2. Pfund geworfen.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 242)

 

9. Januar 1739 Freitag vor dem 1. Sonntag nach Epiphanias:

1739 / d. 9. Jan. starb seel. S. T. H. Jo. Christo. Scharff, Past.Prim. / u. Superintend zu Römh. nach vielen Verdruß, den ihn sein / unruhiger und hochmütiger College; Jo. C. Wezel; Sub=Diac. gemacht, / im 66. J. seines alters. Er wurde in die Stadt=Kirche neben die Ge- / bein meines seel. Vaters L. H. S. gelegt, u. von denen Herrn Con- / fratrib g der Dioeces zu grab getragen. Ein Mann von schlech- / ter auctorität, aber von großer Liebe, aufrichtigk. U. Redlichkeit. / Gott erfreue seine Sach in Ewigk.! Das Leichen=Carmen, num. / Confraternitatis rurat. hab ich gemacht u der rubric: Tandem! Et. / post Marc. weil der seel H. Super. ins Siegel eine […]”

(Mitteldeutschland: Landeskirchearchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen>Milz>Kirchenbuch 1700-1762, Bild 190)

 

5. April 1739 1. Sonntag nach Ostern Sonntag „Quasimodogeniti“

Todestag von Nicolaus Seeber – Der Sterbeeintrag im Kirchenbuch der Stiftskirche zu Römhild lautet:

Herr Nicolaus Seber, Hof- und Stadtorganist wie auch collega infimus in der Lateinisch Schul, starb an der Wassersucht u. kaltem Brand im Herrn selig, ward mit einer von mir, Diacono, in der Stadtkirche gehaltenen Leichenpredigt über den vom Defuncto selbst erwählten Spruch Sauli 1 Tim. 1, 15+16 wie auch andern christl. Ceremoniis begraben, seines Alters 59 Jahr“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Sign.: K 4/19-6 Bild 174)

 

 

Der Pfarrer der Römhilder Stiftskirche Richter ergänzt in einer Abschrift dieses Sterbeeintrages vom 18. November 1952: Anm. Sterbe- und Beerdigungstag hat der Diaconus vergessen einzutragen.

Den Spruch für die Leichenpredigt hatte Nicolaus Seeber noch zu Lebzeiten festgelegt. Er steht im ersten Brief des Paulus an Timotheus im ersten Kapitel, Vers 16:

Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, auf dass an mir vornehmlich Jesus Christus erzeigte alle Geduld, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben.

 

 

 

1740 - Schaltjahr

Auf Friedrich Wilhelm I. von Preußen folgt (31. V.) Friedrich II., der sofort nach seinem Regierungsantritt Presse- und Religionsfreiheit verkündet und die Folter abschafft. Nach dem Tode Kaiser Karls VI., mit dem das Haus Habsburg erlischt, besteigt dessen Tochter Maria Theresia den Thron von Ungarn, Böhmen und Österreich (Okt.). Karl Albert von Bayern, der die pragmatische Sanktion […] nicht anerkannt hat, erhebt Ansprüche auf das habsburgische Erbe auf Grund eines Testaments Ferdinands I. von 1547. Ihn unterstützt Frankreich, das auch Philipp V. von Spanien und August II. von Sachsen-Polen veranlasst, Forderungen zu stellen.

Die Epoche der letzten Zusammenfassung des dritten (habsburgischen Imperiums) ist gekennzeichnet durch das Heraufkommen einer neuen Wissenschaftlichkeit und den Beginn der Befreiung der Geister. In Deutschland lehren die Philosophen A. H. Franke (+1727), G. W. Leibniz (+1716), Chr. Thomasius (+1728) und Chr. Wolf (+1711). In Frankreich wirken Bossuet (+1704), Fléchier (+1710), Fénelon (+1715). Voltaire, Montesquieu und Lesage beginnen ihre Wirksamkeit. England steht ganz unter dem Einfluss des überragenden Universalgenies Newton (+1722). Die neugegründeten Akademien der Wissenschaften in Madrid (1714) und Petersburg (1725) beziehen auch diese Länder in die internationale Wissenschaft ein. (Neue Universität: Göttingen 1737.) Sonst sind hervorzuheben: Der Philolog Richard Bentley (+1742), der Geograph I. B. Homann (erster Atlas 1716) und der Historiker Muratori (+1750). Die bedeutendste Erfindung des Zeitraums ist das europäische Porzellan (Böttger in Meißen). Die Literatur blüht vor allem in England (Richard Steele, Alexander Pope, D. Defoe, Thomson und Jonathan Swift). Die deutsche Dichtung beginnt in selbständigen Formen mit I. Brockes (+1748), Christian Günther (+1723) und Gottsched (+1766). Die bildenden Künste stehen an der Schwelle zwischen Barock und Rokoko. Der größte Maler ist Watteau (+1721), die bedeutendsten Bildhauer Andreas Schlüter (+1714) und Permoser. Die Baukunst entwickelt in Frankreich den sogenannten Regencestil, während Deutschland beim monumentalen Barock verbleibt (Zeughaus Berlin 1701), Dom zu Fulda 1704, Frauenkirche Dresden (George Bähr), jedoch auch die einzigartige Schöpfung des Rokoko (Zwinger zu Dresden, Pöppelmann 1711) hervorbringt. In England ist zu nennen: die Paulskirche 1710, in Russland Schloss Oranienbaum 1715. Der Puritanismus findet als Gegensatz zu den internationalen leichten Lebensformen starke Verbreitung (Brüdergemeinde Herrnhut, gegr. 1727 durch den Grafen Zinzendorf), andererseits dringt auch das internationale Freimaurertum nach Deutschland (erste Loge in Hamburg 1733). Ihm gehört auch der preußische Kurprinz Friedrich seit 1738 an. Es wird im gleichen Jahr durch eine päpstliche Bulle verdammt. Die langsam sich durchsetzende Befreiung der Wissenschaften von kirchlichem und staatlichem Zwang zeitigt namentlich in den gehobenen Schichten des Bürgertums allseitiges geistiges Interesse, was zur Wiederbelebung vor allem der nunmehr weite Kreise einbeziehenden Literatur führt. Da der zunehmende Wohlstand aller an Industrie und Handel beteiligten Stände den Lebensstandard gewaltig gehoben hat, sind auch die bildenden Künste nicht wie bisher nur auf die fürstlichen Mäzene angewiesen. Lediglich das Bauerntum, das aber bereits massenweise in die rasch wachsenden Städte strömt, bleibt noch ohne Anteil an der geistigen und kulturellen Belebung des Zeitalters.

Quelle: Heinar Schilling: Weltgeschichte. Ereignisse und Daten von der Eiszeit bis heute. Berlin 1933.

 

 

Anno 1740 „War Ein sehr kalter Winter; welcher den 1709 weit übertraf, so= / daß auf den gefrohrenen Waßern manche Backofen gebaut und / abgebacken, wie zu Coburg, Frankfurt und Hanau geschehen / auch zu Schweinfurt und anderen Orten mehr faßer von denen / […] auf von […] gemacht worden …

Obige kalte Win=/ ter

Der obgedachte Kalte winter hielte nicht nur allein an fast biß May / […] es immer noch nach fröste gab, daher Erbßen und Heber, noch mögte, / man wohl die Pfitzen an Erbsen noch blätern, ein geb[…] werden, und / fing gleich nach Michaelis wieder an zu schneyen, folgte ein […]schnee auf / den anderen, so daß schon umb Burchardi u. Martini völliger Winter / das Obst erfrohre alles an denen Bäumen und sahe aus wie ge=/ braten, keine Zwetschen könte man brauchen, daraus man / solche Menge am Bäumen gab, daß sich solche Menge kein Mann / zu erinnern wußte.“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Behrungen > Kirchenbuch 1605-1768, K 4/11n-1>Bild 242)

 

 

Mancher, der nicht gern die Stube und den Ofen hütet, zumal wenn kein Feuer darin ist, denkt noch an den langen Winter von 1812 auf 1813. Mancher aber denkt auch nimmer daran und weiß nichts mehr davon. Ist nicht der Boden und alles, was noch darin ist, eingefroren schon im frühen November und verschlossen geblieben, wie der Himmel zur Zeit Elıä, bis hinaus in den Februar?

Der Hausfreund aber erinnert sich jetzt wieder, was die Alten von dem Winter des Jahrs 1740 erzählt und geschrieben haben, und wie es aussah, nicht nur in Moskau oder Smolensko, nicht nur am Fluß Borysthenes oder an der Düna, nicht nur an der Weichsel, sondern auch am Rheinstrom und an dem Neckar. Die Stuben waren nicht zur Wärme zu bringen. Während der Ofen glühte, gefror zu gleicher Zeit das Wasser an den Fenstern zu Eis, so daß jedes Stüblein, auch noch so klein, gleich der Erde eine heiße Weltgegend hatte und auch eine kalte, nur keine gemäßigte. Wenn man langsam Wasser von einem hohen Fenster herabgoß, es kam kein Wasser auf den Boden, sondern Eis. Nicht immer war es gleich. Aber in den kältesten Tagen, wenn einer aus dem warmen Zimmer gegen den Wind ging, er kam nicht tausend Schritte weit, so bekam er Beulen im Gesicht, und die Haut an den Händen sprang ihm auf. Die Erde war drei Ellen tief gefroren. Wollte der Totengräber einem sein Grab auf dem Kirchhof zurechtmachen, er mußte zuerst einen Holzhaufen auf dem Platz anzünden und abbrennen lassen, damit er mit der Schaufel in die Erde kommen könnte, Das Wild erfror in dem Walde, die Vögel in der Luft, das arme Vieh in den Ställen.

In Schweden kamen 300 Menschen um das Leben, die doch dort daheim und der Kälte von

Kindesbeinen an gewohnt und nicht auf dem Heimweg aus einem russischen Feldzug waren. In Ungarn aber erfroren achtzigtausend Ochsen.

Aber das kühne und mutwillige Menschengeschlecht weiß fast alle Schwierigkeiten und Anfechtungen zu besiegen, welche die Natur seinem Beginnen entgegenstellt. Es hat sich nicht zweimal sagen lassen: »Machet sie euch Untertan.« Denn die Küfer in Mainz verfertigten damals zum Andenken mitten auf dem Rhein ein Faß von sieben Fuder und zwei Ohm, trotz der Kälte.

Aber die Heidelberger Bäcker meinten, das sei noch nicht das Höchste, was man tun könne. Denn der Pfälzer will alles noch ein wenig weiter bringen als andere Leute. Also setzten sie mitten auf dem Neckar, wo nach wenig Monaten wieder die Schiffe fuhren, einen Backofen auf, und es ist manches Laiblein Weißbrot und Schwarzbrot aus demselben gezogen und zum Wunder und Andenken gegessen worden. |

Dies ist geschehen im Winter des Jahrs 1740.“

Quelle: Johann Peter Hebel; Der böse Winter, aus: J. P. Hebel, Schatzkästlein des Rheinischen Hausfreundes, Sämtliche poetische Werke, Band 4, Leipzig 1905.

 

 

15. Januar 1740 Freitag vor dem 2. Sonntag nach Epiphanias

„2. Regina Sabina ein Töchterlein

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 97 K 4/19-6)

 

26. Januar 1740 Dienstag nach dem 3. Sonntag nach Epiphanias

Hochzeit des jüngsten Sohnes von „Christian Heinrich Carl, bey Ihro Königl. Hoheit Bewittums Hoff in Römhildt,

verordneter Hoff=Cantor und Organist; weyland …“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Eicha > Kirchenbuch 1645-1745, Bild 64> Sign. K4/9a-2)

 

13. April 1740 Mittwoch nach dem 6. Sonntag in der Fastenzeit (Palmarum) – Karwoche

Johann Nicolaus Eckardt den 13.ten Aprilis Mittags zwischen 1 und 2. Uhr wurde Johann Eckardt hiesigem Schuldienern von seinem Eheweib Eva Barbara ein Söhnl gebohren. Seq. die getauft. Gevatter war Johann Nicolaus Schmidt, dermahliger Schuldiener zu Mönch Sondth.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1740>Seite 183, Nummer 5)

 

21. November 1740 Montag nach dem 23. Sonntag nach Trinitatis „Totensonntag“

den 21.ten 9bris ist Friederich Seeber Kiefferhandwercks Hn. Joh: Valentin Seebers Schuhldieners u. Organisten ehel. lediger Sohn mit Margreta Barbara Jacob Augensteins Bürgers u. Maurers dahier ehel. ledige tochter praevia trina proclamatione in den heil.n Ehestand introducieret worden.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Trauregister> Jahrgang 1740>Bild 125, o. S.)

 

14. Dezember 1740 Mittwoch nach dem 3. Advent

 

16. Dezember 1740 Freitag vor dem 4. Advent

Starb 1740. d. 14 Dec. ward alt 40. jahr 1. Monat u. 3. / T. […] 39. 5. u. ward den 16. Dec. begraben, hinterl. / Töchterl. mit […] seln. Nic. Grafen Schultheisen […] / Tochter […] Ehe erzeüget. Die Wittbe […] 6. […]“

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenkreis Meiningen> Haina im Grabfeld>Kirchenbuch 1641-1813>K4/4-2)

 

14. Dezember 1740 Mittwoch nach dem 3. Advent

 

16. Dezember 1740 Freitag vor dem 4. Advent

Hr. Johann Eucharius Eckardt, Andr. Eckardts allhier eintziger Sohn, ins 13. jahr allhier treü u. fleißig gewesenen Schulmsters u. [zehend?] Schreiber, starb nach tägl. Kranckh. an einem gallfie=ber u. starcken fluß d.14. Dec. am quartember früh zwischen 8. u. 9. uhren sanft u. seel. Text. fun. erat [Ps.] 39. 5. Atatis 40. ann. 1. M. 3. T. ward den 16. Dec. in volckr. Ver=samblung zur Erden bestattet mit vielen thränen, sondl. der Schul Jugend“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813, S. 451r Nr. 13, Bl. 244)

 

28. Juli 1741 Freitag vor dem 9. Sonntag nach Trinitatis

Johann Eckardt den 28.ten Julii Abends um 8. Uhr wurde Johann Eckardt hiesigem Schuldiener von seinem Weib Eva Barbara ein Söhnl gebohren seq die getaufft. Gevatter war Johann Ambrosius Schwartz neu angehender Bürger und Müller allhier.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1741>Seite 186, Nummer 8)

 

5. September 1741 Dienstag nach dem 14. Sonntag nach Trinitatis

Nat. d. 5. 7br. renat 6 ejusd Anna Maria [Enkelkind]

Friederich Seeber und Barbara Augensteinin“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Taufregister>Jahrgang 1741>Nummer>Bild 74)

 

 

6. Dezember 1741 Mittwoch nach dem 1. Advent – Nikolaustag

42. Eva Maria ein Töchterlein

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 100 K 4/19-6)

 

14. Januar 1742 Montag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias - Todestag von Anna Barbara Seeber:

Frau Anna Barbara Seberin, Herrn Jo. Nicoln Sebers, weiland Hof- und Stadt-Organistens, Orgelmacher, und Schul-Collega in der untersten Classe allhir, sel., nachgelaßene Wittwe, starb a. einem Schlagfluß plötzl., doch selig im Herren, und Glaube, mit einem frommen Herzen, Collaboratore über Psalm 62. + 23. in der Stadtkirch gehalten Leichen-Predigt, wie auch andere christl. ceremonien, begraben, Dom. 2. p. Epiphan. d. 14. Jan. Ihres Alters 63. Jahr.“ (Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 181 K 4/19-6)

 

11. Juni 1742 Montag nach dem 3. Sonntag nach Trinitatis

„Anna Margaretha Schrägerin … Johann Jacob ein Söhnlein

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 183 K 4/19-6)

 

18. März 1743 Montag nach dem 3. Sonntag der Fastenzeit „Okuli“

13. Andreas Eckardt starb nach 8. tägl. Lager in großer Hieze [?] d. 18. Mart. früh üm 5. uhr, u. ward d. 19. Ejusd.in volckr. versamlung beerdiget. T. 2. Tim. 4. 7. 8. At. 71. ann. 4 Sept minus 3. dies[...]“

(Mitteldeutschland>Landeskirchenarchiv Eisenach>Kirchenbuch Haina 1641-1813, Bl. 247)

 

1. Oktober 1743 Dienstag nach dem 16. Sonntag nach Trinitatis (Michaelis)

„27. Regina Sabina, ein Töchterlein

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 185 K 4/19-6)

 

8. September 1744 Dienstag nach dem 15. Sonntag nach Trinitatis

Kunigunda Maria, ein Töchterlein Herrn Jo. Cleth Ottens, Organistens …

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 106 K 4/19-6)

 

21. Mai 1745 Freitag vor dem 5. Sonntag nach Ostern „Rogate“

Magdalena Christiana Ekarthin d. 21.sten. Maij frühe um 2. uhr wurde H. Johann Ekharth, hiesigen Schuldiener von seinem Weibe Eva Barbara ein Töchterlein gebohren. Eodem die getauft. Gevatter war Magdalena Xtiana, Georg Weichselfelders hiesigen Bürgers und Eheweib“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1745>Seite 195, Nummer 7)

 

19. Oktober 1746 Mittwoch nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis

Regina Ekarthin d. 19.ten 8ber wurde Herrn Johann Ekarth hieseigen Schuldienern von sr. Ehelichen Haußfrau Eva Barbara ein Töchterlein gebohren. ist Die seq. darauf getaufft u. vertretten worden von Regina des Johann Georg Österreichers Bürgers u. Bauersmann auch eines ehrbahren Gerichtsbeysiezers ehel. Älteste Tochter“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1746>Seite 199, Nummer 12)

 

21. März 1747 Dienstag nach dem 5. Fastensonntag – Judica

Patenkind von Clethus Otto

„Johann Clethus, ein Söhnlein …

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 112 K 4/19-6)

 

13. April 1747 Donnerstag vor dem 2. Sonntag nach Ostern – Misericorias Domini

Patenkind Clethus Otto gestorben

„Johann Clethus, ein Söhnlein

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 193 K 4/19-6)

 

3. Juni 1747 Samstag vor dem 1. Sonntag nach Trinitatis

„32. Kunigunda Maria, ein Töchterlein, Herrn Joh: Clet Otto

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 194 K 4/19-6)

 

??? 1747 Datum steht im Kirchenbuch unter Nummer 13.

„12. Johann Gottfried, ein Söhnlein Herrn

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 113, S. 116v, K 4/19-6)

 

11. März 1748 Montag nach dem 2. Sonntag in der Fastenzeit „Reminiszere“

Maria Christiana Seeber, hießigen wohlverordneten H. Schulmeisters Valentin Seebers Tochter, des Carl Neffen Bürgers und Becken dahier Ehefrau“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Sterberegister>Jahrgang 1748>Bild 118)

 

8. Mai 1748 Mittwoch nach dem 3. Sonntag nach Ostern „Jubilate“

d. 8 May H. Johann Valentin Seeber […]meriter 36. Jähriger Schulbediente und Organist dahier, alt 66 Jahr s. gewehlter Text ist Ich hatte viel Bekümmerniß.“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Sterberegister>Jahrgang 1748>Bild 118)

 

2. Januar 1749 Donnerstag vor dem Sonntag nach Neujahr

Tochter Von Clethus Patin

„2. Johanna Barbara

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 116 K 4/19-6)

 

18. Mai 1749 6. Sonntag nach Ostern – Exaudi

„22. Johann Gottfried …

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1722-1749, Bild 198 K 4/19-6)

 

11. Juni 1749 Mittwoch vor dem 1. Sonntag nach Trinitatis

Eva Barbara Ekarthin d. 11.ten Junij gebohr des H. Johann Ekarths hiesigen Schuldieners eheliche Haußfrau Eva Barbara ein Töchterlein, wurde D. seq darauf getaufft. Vertretten von Eva Barbara, des Georg Weichselfelders hießigen Bürgers u. BauerManns u. E.E. Gerichtsbeysiezers ehelbl. Tochter,“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1749>Seite 208, Nummer 8)

 

10. Januar 1752 Montag nach dem 1. Sonntag nach Epiphanias

Maria Agnes Ekarthin den 10 Januarij gebohr des H. Johann Ekarths hießigen Schuldieners eheliche Haußfrau Eva Barbara ein Töchterlein, wurde Die 12. Getauft und vertreten von des H. Stephan Görings Ehrengl: Schuldieners zu Güttenheim eheliche Haußfrau, Maria Agnes genennt.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Taufregister> Jahrgang 1752>Seite 217, Nummer 1)

 

6. Oktober 1757 Donnerstag vor dem 18. Sonntag nach Trinitatis

Anna Maria Seeberin, 6 [Octobr] weil… Valentin Seebers hiesigen Schulmeisters nachgelassene Wittib, eine gebohrne Bachin, ihres Alters 62. Jahr, 4. Wochen … Text. Hiob, 7, 1“

(Landeskirchenarchiv Baden (Karlsruhe)>KB Ellmendingen> Sterberegister>Jahrgang 1757>Bild 125)

 

15. Januar 1764 2. Sonntag nach Epiphanias

„Anno 1764. H. Joh. Clethus Otto …

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1750-1768, Bild 424 K 4/19-7)

 

18. Mai 1764 Freitag vor dem 4. Sonntag nach Ostern „Kantate“

Actum Römhild / den 18 Maj 1764.

Erschienen vor dem / fürstl. Geistl. UnterGe-/ richt. / Johann Niclaus Wölf-/ fing. Schulmeister / zu Linden / Lorentz Roßbach / Schulz das. / und / Hanß Graf / Heiligenmeister / das.

Und geben die fehler / an der Orgel dahin / an: daß vor erste / die Belche, hernach / die Windlade zu / machen sey, und was / den in Vorschlag zum / Verfertigen, ge brauchten / Koch zu Reurieth be-/ treffe, so habe diese / die Orgel zu Eicha recht / gut gemacht, so daß / in 12 Jahren kein fehl // daran gefunden wor-/ den, der gedachte Koch / hätte auch noch mehrern / Orgel hier herum zu / versehen, und habe / auch vor sich vermö-/ gen und könnte / auf erfordern Cau-/ tion stellen. / Mathes Koch / von Reurieth / vorgelaßet und be-/ fraget, giebet an, / daß er bey dem / verstorbenen Herrn / Organisten Seeber / mit an Orgel=machen / helffen, und treibe / er solches noch immer / stark, sonst wäre / er ein Schreiner. / An der Orgel zu / Linden wäre zu / repariren, eine Wind / Lade, sind die Belch, / und auch noch etwas an Re // Registern. / Als man nun von / demselben verlangt / zu sagen, was er vor / diese Reparatur neh-/ men wollte, so er-/ wiedert derselbe, / wenn die Gemeinde / ihm die Materialia / herbey schaffeten, und / ihm und seinem Mit-/ arbeiter Täglich jeden / 4 batzen gebe, so wolle / er die Orgel mache, / wollte nun […] zu / linden etwas zu beßern / geben, so nehme er / es an, und würde / er wohl ein ¼ Jahr / mit der Arbeit zu thun / haben, in dem er so / bey nahe so viel zu thun / habe, als bey Verferti-/ gung einer neuer / Orgel, sonsten stehe / er vor die Arbeit so // lange er lebe, end-/ lich erbiethet sich / derselbe [nach vielem hin und / wieder Reden.] daß er / mit 7 batzen vor sich und / seinen Sohn des Tags / [gestr.] und noch über / dies die Kost in den / Dorff herum / nehmen, wo hergegen / er tüchtige Arbeit stel-/ len [auch] sein 1/3 Theil ie-/ nes Jahr langs von / dem Arbeits Lohn / stehen laßen, / wolle, wolle auch der Gemeinde / Caution auf 100 R. hoch / auf ein Jahr, mit-/ telst gerichtl. Versicherung / mit seinen Güthern zu Reurieth stellen, so / fern / er in dem / hiesigen Amte keinen / bürgen […]elle, der / vor ihm Caution stelle, / fürstl: Geistl. UnterGe-/ richt wegen,“ //

[Die Akte enthält keine Fortsetzung dieses Schreibens.]

(Mitteldeutschland>Landeskirchliches Archiv Eisenach>Inspektion Römhild L.1>Linden>Acten / die über die Wiederherstellung der / mangelhaften Orgel zu Linden ge= / troffenen Accorde enthaltend, / M. April 1764, / M. May 1784, / M. May 1794, / M. May 1800, / bis M. May 1828.)

 

15. Oktober 1765 Trauung der Enkeltochter

„15. 11, Herr Johann Friedrich Werner

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1750-1768, Bild 288 K 4/19-7)

 

11. März 1768 Freitag vor dem 4. Sonntag in der Fastenzeit „Laetare“

Johan Eckart, hießger Schulmeister starb und ward begraben d: 11ten März 1768. Lebens satt u. alt 70 Jahre 3 Monate und 16 Tage. Der herr verleieh diesem mir sehr liebgeweßenen, bescheidenen und dienstbeflissenen Mannes eine sanfte Ruhe zum ewigen Leben, amen.“

(Landesarchiv Bayern>Kirchenbuch Markt Herrnsheim> Sterberegister> Jahrgang 1768>Seite 173>Bild 321, S. 173)

 

5. März 1782 Freitag vor dem 4. Sonntag in der Fastenzeit – Sonntag Laetare

„10., Fr. Maria Doroth. Ottin, eine geb. Seeberin, H. Jo. Cleth Ottos, ...

(Mitteldeutschland: Landeskirchenarchiv Eisenach > Kirchenkreis Meiningen > Römhild > Kirchenbuch 1769-1816, Bild 303 K 4/19-8)

 


Für weitere Informationen und Bildmaterial siehe Illustrierte Zeittafel.